Auch meine Mutter trinkt

  • hallo schnecksche,

    willkommen hier im forum.

    ja, blöde situation, in der du da steckst. wirklich raten kann man dir da kaum. das beste ist natürlich immer distanz, emotional (gut, dass du nicht mehr für sie lügst! im übrigen würd ich den chef überhaupt nicht anrufen, das ist ihr job!!!) und möglichst auch räumlich. das ist aber nun mal schwer, wenn man tür an tür wohnt.

    und das mit den kindern sehe ich als großes problem. wie alt sind sie denn? sind sie alt genug, dass du mit ihnen reden könntest, dass die oma krank ist und gerade mal nicht auf sie aufpassen kann? und das mit der tagesmutter würd ich nochmal durchdenken. kinder wissentlich bei einer angetrunkenen und nicht wirklich zurechnungsfähigen person zu lassen finde ich schon sehr gefährlich, um nicht zu sagen unverantwortlich - was wenn etwas passiert? wirst du dann deines lebens noch froh? das wiegt dir kein geld der welt auf, das du dadurch sparst, indem deine mutter die betreuung übernimmt. wie sähe es denn mit kita oder hort aus? gibts nicht billigere varianten als eine tagesmutter? oder teilen mit deinem mann?

    überleg doch nochmal in ruhe, ob es nicht eine andere lösung für das problem gibt.

    und nochmal zu dir und deiner mutter: du solltest sie deutlich spüren lassen, dass du nicht für sie da bist, wenn sie getrunken hat. kein gespräch, keine telefonate, kein einkaufen, kein gemeinsames essen, kein kinderbesuch. sie muss merken, dass sie sich negative konsequenzen einhandelt, wenn sie trinkt. sonst hat sie ja überhaupt keinen grund, das zu überdenken.

    wünsche dir viel kraft.

    lavendel

  • Hallo Schnecksche,

    auch von mir herzlich willkommen.

    Diesen Spruch höre ich auch öfters von meiner Mutter: Ich hab schon so viel für Dich getan!

    Ich find es einfach nicht ok, dass sie uns Kindern so etwas vorhalten, denn eigentlich sollte es selbstverständlich sein das Eltern für ihre Kinder da sind, nicht wahr?

    Das Du gehst wenn sie getrunken hat finde ich sehr stark von Dir, dass ist auch wirklich die beste Lösung. Nur das mit Deinen Kindern ist écht schwierig, die können das natürlich nicht verstehen.
    Hmmm, was kann man da machen?
    Wenn Du sie mit was anderem tollem beschäftigst?
    Oder ihr was unternehmt. ausserhalb von zu Hause?
    Aber das geht auch nicht immer...

    Vielleicht haben die anderen hier ja noch Ideen was man da machen kann???

    Ihren Chef würde ich an Deiner Stelle gar nicht mehr anrufen denn wenn sie getrunken hat ist das ihr Problem. Vielleicht kommt sie dann so wieder zu sinnen wenn sie eine Abmahnung bekommen hat.

    Wünsche Dir viel Kraft!

    Liebe Grüße sendet Dir Mandy

  • hallo schnecksche,

    nochmal ich!

    also zu den kindern: die idee mit dem chat ist wirklich gut, komm doch heute abend mal gucken (ich glaube ab 19 uhr, musst du gaz oben bei den ankündigungen mal gucken). ich denke übrigens, dass sie in einem alter sind wo sie verstehen könnten, warum sie nicht zu oma dürfen, wenn man es ihnen kindgerecht erklärt. eben vielleicht, dass oma krank ist und nicht auf sich selbst aufpassen kann, und dann schon mal garnicht auf andere. oder so. ausserdem: meinst du dass sie ihre oma noch liebhaben und achten können, wenn sie sie betrunken sehen? ich würd ihnen das echt ersparen.

    dann nochmal zum chef: lass es mit dem anrufen. SIE bekommt schwierigkeiten, nicht du. und wer sich eine flasche kaufen kann, kann sich auch vorher die konsequenzen überlegen und zum telefonhörer greifen. es ist IHRE sache, sie säuft ja auch, nicht du. ich würde sie ins offene messer rennen lassen. sag ihr, wenn sie nüchtern ist, dass du NIE WIEDER für sie telefonieren wirst, und dass sie sich vorher überlegen soll, was das für konsequenzen hat.

    weisst du, als ich kind bzw. jugendliche war hat meine mutter mich auch immer dazu "gezwungen", sowas für sie zu erledigen, wenn sie zu betrunken war. das sind situationen, an die erinnere ich mich heute noch mit schaudern, wie ich für sie gelogen hab, beim arbeitgeber, der bank, den vermietern.... und das fühlt sich ganz schön sch... an. du bist alt genug, dich nicht mehr manipulieren zu lassen. sag nein!

    und das letzte: die sache mit den schuldgefühlen. ich hab mich auch lange damit geplagt, so nach dem motto "sind doch meine eltern, was haben sie alles für mich getan." dann war ich mal bei einem seelsorgegespräch bei meinem pfarrer und hab ihm von meinem schlechten gewissen erzählt, der mangelnden liebe zu meinen eltern etc. da ist er förmlich aus der haut gefahren und hat mir mal vorgerechnet, was meine eltern mir alles getan haben, nicht für mich. und dass sie sich ja wohl keineswegs wie eltern verhalten htten, und ich ja wohl das opfer meiner eltern sei und keinesfalls die täterin, wenn ich sie nun nicht mehr leiden mag und "hilfe" verweigere (wie. z.b. telefonieren und mist ausbügeln). mir hat das sehr geholfen, mich als opfer zu sehen. nicht im sinne von gelähmt, sondern in dem sinne, dass ich gelitten habe, unschuldig, und jetzt alles recht habe zu sagen "nein" und nur an mich zu denken.

    kannste dir ja mal überlegen.

    lieben gruß

    lavendel

  • hi michaela

    verworrene situation bei dir, aber irgendwie ist es das wohl immer :(

    les ich das richtig und dein vater steht mehr oder weniger hinter der trinkerei deiner mutter? oder versucht er sich da einfach komplett abzugrenzen?

    wenn deine mutter nicht mehr fähig is zu telefonieren, dann hat sie eben pech gehabt. vielleicht "braucht" sie ja auch ne abmahnung oder kündigung vom arbeitgeber, um zu erkennen, was sie für nen mist baut und das es so net weitergeht. es is auf jeden fall net deine aufgabe für sie da anzurufen!

    ja, klar hat sie etwas für dich getan, aber sein wir mal ehrlich, dir war doch auch bewußt, dass du viel für deine kinder tun musst bzw. eigentli gern machst. wenn i dafür net bereit bin, darf i halt auch keine kinder haben.
    und es is halt ein unterschied, ob du wenn deine eltern mal krank oder älter sind, sie pflegst oder ob du deine mutter bei ihrer alkoholkrankheit unterstützt. das tust du nämlich durch deinen anruf, wenn auch unbewußt.

    erklär deinen kindern die situation, rede mit deinem mann darüber. er will doch normal auch net, dass eure kinder bei der betrunkenen oma sind. deine kinder müßten doch in der schule sein oder? da könntest du ja halbtags arbeiten oder zwei-drei tage ganztags, evtl. ist dein vater ja auch bereit zum kinderaufpassen in deine wohnung zu gehn. erkundige dich doch mal in deiner stadt was es für möglichkeiten der kinderbetreuung gibt, so gut kenn i mi da etz net aus.

    liebe grüße

    p.s. das mit der distanz machst du genau richtig

  • hi michi

    kann mir vorstellen, wie schwer das war, wie's dir etz geht, aber du hast definitiv richtig gehandelt. für dich und für deine kinder.

    alle tränen deiner mutter nützen nix, solange sie sich net helfen läßt. meine mutter hat auch oft geweint, meine geschwister und ich aber genauso. so wird es etz wohl au bei dir sein.

    du hast etz eigentli nix zu verlieren. entweder ihr zieht um und könnt so auch räumlichen abstand gewinnen, welcher dir und deinen kindern gut tun wird oder deine mutter erkennt, dass sie hilfe braucht und das es so net weitergeht und ihr habt die gewißheit, dass es ihr besser geht. ob ihr dann umzieht oder net, sei dahingestellt, soweit sind wir no net und sie hat dich ja schon öfters bitter enttäuscht.

    liebe grüße, fühl dich von mir virtuell in den arm genommen und laß das real von deinem mann und deinen kindern machen :)

  • Hallo Schnecksche,
    ein herzliches Willkommen erst einmal von mir!

    Du bist nicht für das Leben Deiner Mutter verantwortlich.

    Und es ist gut, wenn Du Deine Kinder schützt.
    Gerade ein ADSler braucht Grenzen, die Deine Mutter sicher schwer setzten kann in ihrem Zustand.

    Und auch Dir tut eine Abgrenzung zu Deiner Mutter vielleicht gut, auch wenn es schwer ist.
    Du hast es sicher nicht einfach mit Deinen Kids und solltest Deine Energie in die Erziehung Eurer Kinder stecken....
    ist einfacher geschrieben als getan.....

    Mutmachende Grüße
    Tabaluga

    Ich weiß nicht, wohin Gott mich führt,
    aber ich weiß, dass er mich führt.
    G.Fock

  • hey michi

    irgendwie merken wir kinder das immer, wenn ein elternteil getrunken hat. i glaub sogar besser wie jeder andere, uns kann da keiner was vormachen.

    kann mir vorstellen, wie schwer das für dich is, aber das wird nach ner zeit leichter. war bei mir genauso, i bin inzwischen scho fast experte darin, meine mutter zu ignorieren, wenn sie betrunken is, es schmerzt auch nicht mehr. was mir immer weh tut, is die zeit danach. wenn sie wieder nüchtern is und auf heile welt macht und i denk mir nur, so einfach geht des net.verstehst wie i mein?

    vielleicht wäre es ja die woche mal möglich, deine tochter auch mal nach der arbeit bei deiner bekannten zu lassen. treff dich mit ner freundin oder bleib für dich, aber entspann dich einfach mal. bißchen ablenken, hilft gut beim krafttanken.

    liebe grüße

  • hallo schnecksche,

    gut gemacht mit der disatnz, auch dass du ihr ehrlich erklärst, dass du sie angetrunken nicht leiden magst und jetzt nicht mehr zu ihr stehst, wenn sie nichts tut. das war richtig!!!

    dass sie jetzt mit selbstmitleid kommt, ist die "übliche tour", das hat meine mutter auch versucht, so nach dem motto "du bist doch das einzige, was ich noch hab" und eben auch "ich sollte besser sterben". das ist schwer auszuhalten, aber man muss. ihr ziel ist ja doch nur, dich wieder weichzuklopfen, und damit ist niemandem geholfen.

    die trockenen alkis hier schreiben immer, dass das selbstmitleid in der regel schlagartig dann aufhört, wenn sie wirklich trocken werden WOLLEN. das fand ich ganz spannend zu hören. weil es doch ein guter gradmesser für die ernsthaftigkeits des alkis ist.

    stark bleiben - auch wenns schwer fällt. wie du siehst, können wir dich hier alle verstehen - also bist du auch nicht ganz allein!

    lieben gruß

    lavendel

  • hi michi

    oh mann, kann mir richtig vorstellen wie's dir grad geht, kenn das selber nur zu gut.

    da taucht ein funken hoffnung auf, wird größer und zack, auf einen schlag is er wieder zerplatzt! genau das is immer das schlimmste für mich

    hört sich wirklich unglaubwürdig an ihre geschichte.

    umarm dich etz mal ganz dolle!

  • ach schnecksche, jetzt nehme ich dich mal virtuell in den arm...

    kann mir gut vorstellen, wie es dir geht, wenn einen ein mensch, der einem eigentlich nahe steht (stehen sollte) so offensichtlich anlügt und für dumm verkauft. das tut weh, man steht fassungslos davor, man fragt sich, wer jetzt spinnt, man unterstellt dem anderen böses uswusw....

    ich will jetzt deine mutter nicht in schutz nehmen, aber es heisst immer wieder, dass alkoholiker eben garnicht anders können als zu lügen um in ruhe weitertrinken zu können. das umfeld versuchen ruhig zu stellen - und sei es mit den abstrusesten geschichten, nur um an den stoff zu kommen. mir fällt das in solchen momenten, wo meine mutter mich zulallt auch furchtbar schwer, mir das zu sagen, und meistens klappt es auch nicht. aber glaub mir: je mehr du dich in gedanken distanzierst, desto "besser" wird es aushaltbar. mir geht es so, dass mich ein betrunkener anruf meiner mutter immer noch mitnimmt - aber eben "nur" noch eine halbe stunde, dann sammele ich meinen ärger, mache mir klar, dass ich nicht bereit bin, mir von ihrer sauferei mein leben und meine laune kaputt machen zu lassen - und dann geht es relativ schnell auch wieder "gut" in dem sinne, dass ich nicht mehr dauernd dran denke.

    das hat lange zeit der distanz und der emanzipation gebraucht, aber jetzt geht es. das hilft dir wahrscheinlich im moment nicht, aber irgendwann vielleicht. und was du dir immer wieder sagen solltest: es hat nichts mit dir zu tun. es ist ihr leben, ihre gesundheit. sie macht, was sie will (muss), du solltest versuchen alles zu ignorieren, was dich mitnimmt. versuchen, es nicht mehr so sehr an dich dranzulassen. keine falschen hoffnungen zu haben. ihr nichts glauben, solange du nichts siehst, sonst wirst du eh wieder enttäuscht. hm?

    liebe grüße

    lavendel

  • hallo,

    was ist denn mit deinem mann? kannst du nicht (auch) bei ihm ausheulen? was sagt er denn? unterstützt er dich in deiner linie? versteht er deine not?

    lavendel

  • hey michi

    ----> taschentuch aus meiner geliebten audrey hepburn kollektion an dich um deine tränen zu trocknen und meine schulter zum ausweinen

    wie lavendel scho schrieb, das lügen is keine entschuldigung, aber als alkoholiker absolut verständlich. sie möchte net, dass du sie allein läßt, daher belügt sie dich so eiskalt.

    das sie es ist, die dich verletzt, dass sie sich "nur" helfen lassen muss und trocken werden will, um dein vertrauen wieder aufbauen zu können, dass erkennt sie net.

    warum kannst du den mit deinem mann net richtig darüber reden? hast du angst, dich richtig öffnen zu können oder geht er net auf dich ein? wenn zweiteres, hast du ihn schon mal gfragt, warum er wenig verständnis für dich aufbringt?

    best wishes

  • Hallo Schnecksche,
    was mir eben beim Lesen Deiner Zeilen einfiel:

    Lange Zeit hat mich der "Zustand" meiner Mutter beeinflusst.
    Auch dachte ich, irgendetwas muss ich doch tun, sie muss es doch verstehen, dass sie Hilfe braucht.....

    Nein!
    Ich lösen mich von den Gedanken.
    Ich nehme mir Hilfe, ich achte auf mein Heute.
    Ich distanziere mich, wenn mir die Begegnung nicht gut tut.
    Es tut weh.
    Ich werde meine Mutter nicht ändern können.
    Und ich lasse mich nicht mehr so leicht manipulieren oder in Verstrickungen mit hereinziehen.
    Wir als Familie haben uns distanziert.
    Ist nicht schön, aber notwendig, um uns zu schützen und zufreiden trocken leben zu können.

    Ich verantworte mein Leben und deshalb gebe ich acht auf mich.

    Bleib bei Dir und Deiner Familie und schau, dass es Dir gut geht.
    Die Grenze hast Du gesetzt.
    Sei klar darin und bleib dabei.

    Liebe Grüße
    Tabaluga

    Ich weiß nicht, wohin Gott mich führt,
    aber ich weiß, dass er mich führt.
    G.Fock

  • hi michi

    na, wie is dein tag so verlaufen? bist bißchen rausgegangen mit deinem kids, allein die sonne baut mich immer ein bißchen auf.

    das dein mann net richtig diskutieren kann, find i persönlich schade, aber das is wohl so ein phänomen bei männern :wink:

    da er dir zuhört, könnt i mir vorstellen, das er evtl angst hat, dich durch seine unwissenheit was alkohol angeht, verletzen könnte. also sagt er lieber gar nix :(

    hast du so niemand anderen mit dem du drüber reden kannst? ne gute freundin halt oder so. das hilft mir normal immer.

    falls du es no net getan hast, geh mit deinen kindern no a bisserl raus zum spielen, das lenkt dich ein bißchen ab und vielleicht springt ja ein bißchen von der lebensfreude deiner kleinen auf dich ab. wünsch dir etz einfach, dass bei dir au so schönes wetter is wie bei mir :wink:

    *grüßle*

  • hey michi

    nun jedes kind hat irgendwo andere ansichten als die eltern. du tust aber definitiv das richtige.

    aber in einem punkt hatte dein vater scho recht, auch wenn er es falsch angegangen is. falls deine mutter etz aufhört zu trinken, sollte sie das unter ärztlicher aufsicht machen. damit is net zu spaßen, sag das mal deinem vater. deine mutter sollte es eigentlich scho wissen, sie hat ja scho erfahrung. wenn sie also wirklich trocken werden will, sollte sie erstmal zu ner entgiftung ins krankenhaus, davor am besten noch zu ihrem hausarzt und mit dem alles bereden.

    falls sie sich morgen bei dir meldet, sag ihr das. falls sie darauf net ein geht, bist du auf jedem fall auf dem richtigen weg, da deine mutter no net aufhören will.

    sechs kids aufeinmal! mamamia, hast dich da noch ausgekannt *g*
    freut mich, das du noch nen schönen nachmittag hattest, vielleicht könnt ihr das ja bald wiederholen...

    liebe grüße

Unserer Selbsthilfegruppe beitreten!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!