Wieviel kann ein Mensch ertragen

  • Hallo Betty,

    Willkommen hier!

    Zunächst mal, wie du richtig erkannt hast, ist es das Problem deines Mannes -nicht deins!
    Du musst dich abgrenzen, schöne Dinge tun, die dir Spaß machen und keine Rücksicht mehr auf deinen trinkenden Mann nehmen.
    Das hört sich jetzt vielleicht für dich unmöglich an, aber es ist der einzige Weg, den du gehen kannst, um nicht noch mehr zu leiden. Du bist nicht verantwortlich für das Verhalten deines Mannes, kannst es nicht beeinflussen und musst einen Weg finden, der dich nicht mit ihm zusammen untergehen lässt.
    Sicher ist es schwer, wenn man sein Kind verliert, das kann wohl jeder nachempfinden, aber ich denke nicht, dass es ein Grund ist, sein Leben zu zerstören. Ich denke auch nicht, dass euer Sohn das gewollt hätte.

    Versuche wieder etwas Freude zu empfinden und dich zunächst um dich zu kümmern. Wenn du Hilfe brauchst oder reden willst, ist hier immer jemand da, der dich unterstützt.

    Grüße
    Heike

  • hallo betty,

    es ist schwer für dich mit sicherheit, aber du tust schon was für dich wenn du zur theraphie gehst wegen deinem kind- wenn ich das richtig verstanden habe. und das ist auch ganz wichtig dass du dies machst und ich finde es beachtlich. das du deinen mann nicht verlieren möchtest kann ich gut verstehen, aber leider kannst du deinem mann nicht helfen wenn er nicht den ersten schritt macht. er selbst muss erkennen, dass er ein gravierendes problem hat- sonst bist du leider machtlos.
    viell. kannst du versuchen mit ihm zu reden, wenn er nüchtern ist und ihm deine ängste schildern.
    pass auf dich auf.

    gruss sammy

  • Morgen Betty,

    du kannst deinem Mann nicht helfen, wenn er nicht bereit ist, sich helfen zu lassen.
    Das ist traurig aber wahr.

    Es ist für Eltern allgemein immer das Allerschlimmste, was ihnen passieren kann, wenn sie ihr Kind zu Grabe tragen. Aber trotz aller Verzweiflung ist das kein Grund um wieder zu trinken.

    Betty, wenn ich mir deine Zeilen so durchlese, bist du eine Frau, die immer für andere da ist und auch nur dann glücklich ist, wenn sie für andere da sein kann.
    Dein Denkfehler ist nur, dass du nicht verantwortlich für deren Glück oder Unglück bist. Und dich bei aller Hilfsbereitschaft und Betüdelei nicht vergessen darfst. Wann hast du das letzte Mal etwas getan, was DIR Spaß macht?
    Dein Mann ist erwachsen, wenn er trinken will, dann trinkt er -egal was du sagst oder wie deine Ängste sind. Er trinkt nicht, weil er will, sondern weil er muss -er kann nicht anders. Und das muss er selbst erkennen und aus dem Teufelskreis raus wollen.

    Versuche doch mit ihm zu reden, wenn er nüchtern ist, ohne Vorwürfe, in der Ich-Form, also nicht "du trinkst zu viel", sondern " mir gehts mies, wenn du so viel trinkst" - vielleicht erreichst du ihn so.

    Grüße
    Heike

  • Guten Morgen Betty,

    dieses Gefühl, nicht über bestimmte mit meinem Partner reden zu wollen, um nichts kaputt zu machen, kenne ich sehr gut. Ich habe aber auch gemerkt, dass es sehr gefährlich ist, mich so zu verhalten. Die alten Muster abhängig-co-abhängig haben dann überhaupt keine Chance, durchbrochen zu werden. Ich habe mich auch einfach nur an der Tatsache gefreut, dass er nicht mehr trank und gehofft – gehofft, dass wir wieder zueinander finden, so wie ich früher gehofft habe, dass er aufhört zu trinken. Ich habe für mich daraus gelernt, dass wir nur eine Chance gehabt hätten, wenn wir all das, was in unserm Innern ist, benannt und somit offen gemacht hätten.

    Wir haben beide die harmonischen Stunden genossen und jeder hatte seine eigenen Gedanken darüber und hat sie für sich behalten. Er dachte vielleicht, dass ich ihn annehme, auch wenn er mir bestimmte Dinge nicht gibt. Und ich hatte immer die Hoffnung, dass er irgendwann den Dreh bekommt, so zu mir zu sein, wie ich es mir wünsche. Wieder einmal die Hoffnung also, dass er zu dem wird, den ich in seinem Innern vermute. Dass ich glücklich wäre, wenn er sich noch ein klein wenig verändern würde. Es klappt so nicht, stellte ich für mich fest. Wenn ich nicht anspreche, was in mir passiert gedanklich und emotional, laufe ich Gefahr, illusionär zu leben. Und das hindert mich daran, gesund und zufrieden zu sein. Ich weiß nicht, wie es ihm dabei geht. Wie gesagt, wir haben nie darüber gesprochen.

    Inzwischen habe ich das Gefühl, ihn meiden zu müssen, so wie er seinen Stoff meiden muss. Ich will erst einmal mit mir selber klarkommen. Ich vermisse ihn sehr und versuche immer in mich hinein zu spüren, ob dieses Vermissen etwas damit zu tun hat, dass ich ihn einfach gern habe und mit ihm zusammen sein möchte. Oder ob es eher so ein Gefühl ist, dass mein Glück und meine Zufriedenheit davon abhängt, ob er da ist.

    Ich glaube, das Schmerzhafte ist gar nicht so sehr die Trennung, sondern die Tatsache, dass wir mit der Trennung auf uns selbst zurückgeworfen sind. Somit müssen wir feststellen, dass wir einem Phantom hinterher jagen. Dem Phantom „Glück“, das scheinbar nur da ist, wenn wir mit jemandem zusammen sind. Denn alleine, so haben wir in unserem Innern das Gefühl, sind wir nichts. Und durch unser Sorgen und helfen wollen, unser Jammern und Hoffen vermeiden wir es, dieses Gefühl wahrzunehmen.

    Ich habe für mich festgestellt, dass nicht darüber zu reden, was ich fühle, eine Art Vermeidung ist. Ich wollte mir das schöne Bild erhalten, um nicht sehen zu müssen, wo es krankt.

    Vielleicht solltest du deinen Wunsch, dass du von deinem Sohn geholt werden möchtest, mit deinem Psychologen besprechen. Ich hatte die ähnliche Todesgedanken, als meine Depression am tiefsten war und bin inzwischen sehr froh, sie wieder aus meinem Kopf verbannt zu haben. Ich will leben, auch wenn es manchmal schmerzhaft ist.

    Ette

    Im Schmerz von gestern liegt die Kraft von heute.
    ("Handbuch des Kriegers des Lichts" v. P.Coelho)

  • Hallo Betty!

    Auch ich kenne diese Situation, das es bequemer ist, nicht über unangenehmes zu reden, weil sie "Stimmung kaputtmacht"...

    Früher war ich nicht so, habe alle Probs gleich in Angriff genommen, es hat sich langsam eingeschlichen mit den letzten Jahren, als mein Mann so viel trank.

    Diese Sache habe ich aber wieder abgelegt, aber nur durch die Hilfe des Therapeuten, der manchmal kurz vorm verzweifeln war :lol: , weil ich ruckzuck doch wieder in das alte Muster verfiel.
    Ein Gespräch wöchentlich half mir aber, immer wieder von vorne durchzustarten, es lohnt sich :wink: .

    Nur Abhängigkeit, egal von was (Alkohol, Partner etc.) lohnt sich nicht.
    Versuch doch, dran zu arbeiten, Deine Kinder werden es Dir in ein paar Jahren danken und wenn Du diese Zeilen dann noch mal hier liest, wirst Du sagen, "Ach Mensch, warum war ich so blind und habe nichts für mich getan?" :)

    Liebe Grüße von
    Elfriede
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    Wir können die Uhr nicht zurückdrehen, aber wir können sie neu aufziehen!

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