• Zitat von Train

    ich dreh mich im kreis --- fortlaufend schwirren die gedanken hin und her, ich bin unruhig, nervös, traurig - aber kein gedanke an alkohol! Allerdings ist das ein Zustand der so durchaus Stunden anhält ... wenn ich mich nicht ab und zu zwinge, was zu tun, würde ich vollkommen regungslos sitzen oder liegen und in die luft starren und die gedanken würden kommen und gehen - mal mit angst im Bauch, mal ohne ...

    train

    Hallo Train,

    mir ging es am Anfang meiner Abstinenz genauso - das war vor nichtmal 5 Monaten! Jeder Gefühlszustand, den du beschreibst, habe ich genau so auch erlebt. Eigentlich könnte das auch eines meiner Postings von damals sein. :?

    Glaube mir: Es wird besser.

    Ich würde nicht zwangsläufig auf eine behandlungsbedürftige Depression schließen, ein Besuch beim Arzt ist aber auf jeden Fall empfehlenswert.

    Bei mir ist dieser Zustand von Woche zu Woche ein Stück besser geworden. Ich habe die auf mich einströmenden Gefühle einfach versucht zuzulassen, ruhig durchzuatmen und mich irgendwie zu beschäftigen. Ohne meinen Sport wäre ich zu dieser Zeit vielleicht völlig abgedreht, wer weiß...

    Ich dachte dabei auch die ganze Zeit nicht an Alkohol, kein Saufdruck o.ä. ABER: Ich wusste in schlimmen Momenten, das nach ein paar Bieren die Welt erstmal wieder in Ordnung wäre - bis zum nächsten Morgen, wo dann alles noch viel schlimmer geworden wäre. Alkohol war einfach keine Option mehr für mich - dafür hatte ich mich fest entschieden.

    Vielleicht ist das auch ein Grund für die uns beide überfallende, innere Unruhe? Davor konnte ich Trinkpausen ja immer ganz gut hinbekommen (teilweise bis zu einem halben Jahr!): Ich sagte mir einfach "wenns mir mal ganz schlecht gehen sollte, dann fange ich halt wieder zum Trinken an"...tja und das wars dann.

    Aber jetzt gibt es keine "Trink-Option" mehr. Du musst etwas neues finden, was deinem Leben, auch deinem geistigem Leben, Inhalt, Sinn und Richtung gibt.

    Interpretiere die dich derzeit überfallenden Gefühle am besten so: Dein Unterbewusstsein versucht sich gerade an den Gedanken zu gewöhnen, das Alkohol zukünftig keine Lösung mehr ist, kein gehbarer Weg für dich. Alkohol hat keine Bedeutung mehr.

    Du befindest dich in einer Art Übergangsphase - halte durch! - sie dauert nicht ewig. Auf keinen Fall aufgeben!

    Herzlichst,

    Blizzard

    Erst unter den Hammerschlägen des Schicksals, in der Weißglut des Leidens an ihm, gewinnt das Leben Form und Gestalt. (V.E. Frankl)

  • Servus Train,

    wie Blizzard und Annika schon geschrieben haben - geh zum Arzt.

    Meiner hatte mir bei meiner Entgiftung gleich ein Antidepressiva mitgegeben, und meinte, ich solle es als "Gehhilfe" am Anfang benutzen, für die erste schwierige Zeit.

    Aber das kann nur ein Arzt entscheiden!!!

    Drück Dir die Daumen ganz dolle!

    LG

  • Hallo Train nochmal,

    Zitat

    alles nicht so richtig Sinn machen will. Dabei habe ich einen Job, Familie und Kind,

    Von mir aus hast Du evt. den bösesten Drachen aller Zeiten als Frau, daß kann ich nicht beurteilen, aber Dein Kind macht für Dich keinen Sinn???
    Beschäftigst Dich denn mit Deinem Kind?

    Ich habe auch einen Sohn, noch recht jung (4), aber für ihn sind Mama und Papa die WELT.

    Und nachdem ich nun weniger egoistisch geworden bin, weil ich meine Freizeit nicht mit Saufen und den dazu passenden miesen Gedanken verbringe, sondern mit viel mehr Spielen, Toben, Rausgehen, Kuscheln etc etc, krieg ich eine so reine und tiefe Liebe zurück, daß es zum heulen schön ist.

    Lohnt es sich nicht alleine dafür schon :?:

  • Hmm...Train,

    ich versteh schon, was Du meinst, aber dann wäre ja das ganze Leben sinnlos? Wir sind nunmal hier, und ich bin gewillt, daß Beste draus zu machen.

    Zitat

    Das ist ein Grund, warum ich lange nicht in Urlaub gefahren bin - ich fand es paradox, sich zu erholen um dann sich wieder urlaubsreif zu arbeiten

    Das klingt nun superpessimistisch - und - ehrlich gesagt, ich versteh´s nicht so ganz.

    Ich habe ein paar Pflichten, die ich zu erledigen habe - sprich Arbeit gehen, Kind erziehen, Haushalt. Dafür habe ich auch Rechte - entspannen, Urlaub, mir was schönes leisten können.

    Ganz ehrlich - ich kenn mich mit Depressionen nicht aus, und kann das wahrscheinlich auch demzufolge nicht nachempfinden. Da stehen bei mir nur lauter :?::?::?:

    Aber ich weiß, daß das Leben ganz toll sein kann...

    Ich find´s aber gut, daß Du zu einer Psychologin gehst und hoffe, daß Du aus diesem traurigen Loch wieder rauskommst!!!

    Liebe Grüße

  • LIeber Train,
    ich habe Depressionen seit ich 12 bin. Ich kann dich sehr gut verstehen.
    Immerhin hast du aufgehört zu trinken und du bist in Therapie. Nimmst du antidepressiva? habe ich nicht rauslesen können...oder überlesen?
    Du hörst dich wirklich...lebensmüde an. Bitte rede mit deiner TH offen darüber.

    Ich kenne dieses Gefühl. Aber das ist nur da, wenn man den Moment eben nicht mehr als positiv empfinden kann. Wenn das beste, was man am Tag erreichen kann ist, von -20 auf 0 zu kommen. Aber trotz aller Anstrengungen mental nie in den positiven Bereich kommt. Alle positiven, schönen GEfühle sind ausgeknipst, da ist nur ein großes Loch.

    Ich habe keine Familie. Aber du hast einen Sohn und der braucht dich. Also grübel nicht ständig sondern HINTERN HOCH!!! Die zeit die du vergrübelst kannst du nie wieder zurückholen.

    Mir hilft manchmal ein ganz doofer kleiner Satz aus meiner LÄhmung: ES ist ein Naturgesetzt - Auf eine Aktion folgt ein Ergebnis.

    Die Aktion kann ganz klein sein, aber oft ist sie wie ein dominostein, der wieder etwas ins Rollen bringt.

    Bitte lass dir helfen, hört sich für mich nicht gut an.
    liebe grüsse
    lydia

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