Warum ist man immer die "keifende Zicke" ???

Hallo Ihr Lieben !

Super, das es dieses Forum gibt.

Wie schon im Vorstellungsbereich geschrieben, lebe ich mit meinem Freund zusammen, der ein Alkoholproblem hat, dieses aber nicht einsieht.

Am Wochenende ist er meist im Vollrausch, wenn wir ausgehen. In der Woche trinkt er jeden Tag zuhause 1-2 Bier und wenn er in der Woche essen geht oder mit einem Freund unterwegs ist, werden es schnell mal 5-6 Bier und Schnäpse dazu.

Wenn ich merke, dass er wieder voll nach Hause kommt und ihn ermahne (allein schon wegen der Autofahrerei) bin ich immer die "nörgelnde Zicke" die ihm sein Feierabendbier nicht gönnt.

Wie schon erwähnt, besteht mein Freundeskreis fast überwiegend aus Männern, wovon einige auch mehr als zuviel trinken. Die sind sogar schon auf "seiner Seite" wenn er dann anruft und sagt : Würde mich gern mit Euch treffen aber Emma läßt mich ja nicht weg !
Stimmt ja nicht. Er kann sich treffen mit wem immer er will, nur ist er ja ständig der vollste von allen und säuft bei jeder Gelegenheit.

Ich bin 33, wir haben "gott sei Dank" keine Kinder und ich habe eine großen Freundeskreis. Ich bin sehr kommunikativ und tolerant. Umso mehr ärgert es mich, dass ich ich immer nur die "Nörglerin" sein soll.

Wie geht ihr damit um ?

Bestes Beispiel :

Ruft mich eben gerade an (kommt von der Arbeit) und fragt ob ich Lust habe mit ihm bei seinem Saufkumpel auf ein "Getränk" mitzukommen.

Hatte keine Lust, weil ich weiß wie das endet. Um Diskussionen aus dem Weg zu gehen, habe ich gesagt, er soll allein hinfahren, wenn er möchte aber ohne Schnäpse.. Hat versprochen nur ein Stündchen dazubleiben...

Mal schauen.

Weiß noch nicht, was ich machen soll, wenn er wieder angetrunken heim kommt...

Wie gesagt, er wird argumentieren, dass ich ihm nie was gönne und er sich nicht mal allein mit jemandem treffen kann...

Also, wieder mal ich die Dumme ????

Danke Lilly und Klaro !

Ihr habt ja recht. Ich finde es nur immer wieder nur so verdammt ungerecht, weil er mich da in eine Ecke stellt, in die ich nicht gehöre.

Ich feiere ganz gerne, bin gern unter Menschen tanze und trinke auch mal am Wochenende gern ein Glas Sekt oder einen Rotwein. Außerdem bin ich früher immer gern mit meinen jeweiligen Freunden essen gegangen.

Da er sich leider ständig am Wochenende betrinkt und ich es im Restaurant schon nicht mehr ertragen kann, wenn er ein Bier nach dem anderen bestellt, gehe ich immer weniger gern weg mit ihm.

Im Prinzip habt ihr Recht, das das auf Trenning hinausläuft, zumal er auchabgesehen vom Alkohol noch andere Probleme hat (Profilneurose- er ist der Beste, der Tollste usw. und er gibt übermäßig Geld aus, was er icht hat)
Ich hätte gern einfach irgendwann auch mal Kinder. Mit 33 macht man sich darüber schon Gedanken und mir ist durch dieses Forum schon mehr als bewußt geworden, dass das mit einem Alkoholiker nicht geht.

Ihr Lieben !

Ihr seid wirklich unheimheimlich nett und verständnisvoll.

Vorallem habe ich jetzt erst gesehen, wie vielen es geht wie mir.

Currlinger: Deine Geschichte hatte ich schon gelesen bevor ich mich angemeldet hatte und habe auch Parrallelen entdeckt.

WIR sind nicht die Spinner oder Zicken. Tatsächlich sind wir es die den Alkis einen Spiegel vorhalten und sie erkennen lassen, was mit Ihnen los ist.
Es ist nur alles so furchtbar schade, da dieser Alkohol soviel zerstört...

Unabhängig von Streitereien. Es ist ja schon so dass ich seine Sauferei toleriere und wegschaue um keinen Streit zu verursachen.
Ich schleppe ihn von jeder Party weg, wenn ich sehe, dass er schon wieder schwankt und wirres Zeug redet.
Leider ist nur unsere Gesellschaft so gepolt, dass die Trinker immer lustig sind, verrückte Sachen machen und interessant sind.

Meinen Freund finden alle meine Freunde toll, weil er so "verrückt" ist. Er redet viel, ist großzügig, macht am meisten Blödsinn von allen usw.
Er findet das ja selbst oft gut. Macht an dem Abend Videos mit der Handykamera, wo er 3 Bier auf Ex wegkippt und schickt das dann seinen Kumpels, die das alle witzig finden.

Nur ICH habe dann einen vollen Kerl zuhause, der sofort einschläft ("Zwischenmenschlich" geht also auch nichts mehr, wenn ihr versteht.)schnarcht, stinkt und am nächsten Tag nichts mehr geregelt bekommt.

Manchmal wünsche ich mir regelrecht, dass was passiert. Er, wenn er fährt und trinkt mal irgendwo gegen fährt oder das sein Arbeitgeber mal was mitbekommt Sorry, ich weiß das sind schlimme Gedanken aber es ist so..

Was öffnet denn Alkoholikern die Augen ??? Was muß passieren das er einsieht : Meine Freundin hat recht, ich habe ein Problem !
Vielleicht kannst Du , Lilly, was dazu sagen

Liebe Grüße und vielen Dank.

Eure Emma

Ihr Lieben !

Erstmal vielen Dank, dass es hier soviel gute Tipps und vorallem Denkanstöße gibt.

Über die Wort von Markus habe ich lange nachgedacht. Ich muß umdenken, nicht er. ER hat ja gar kein Problem, nur ICH mit ihm und seinem Alk...
Von dieser Seite habe ich es nie betrachtet.

Habe da auch nochmal eine Frage:

Wie kann man es ihm klarmachen, dass Sauferei keine Bewunderung verdient ?
Neulich erzählte er in einer Runde mal von seiner Jugend ( Er hat eine sehr wohlhabende Familie und ist sehr behütet aufgewachsen - kein Alki weit und breit ) Da sagte er, dass er immer schon das enfant terrible war, er zweimal vom Internat geflogen ist, weil er immer schon gern viel gesoffen hat usw. und auch lang und breit von seinen Saufaktionen erzählt hat. Teilweise schon sehr ausgeschmückt.
Ist das was witziges ? Wenn man sich auch noch hinstellt und mit seinem Alkoholkonsum angibt ?????

Liebe Grüße an alle hier und danke.

Eure Emma

Ihr Lieben !

Wieder mal lieben Dank für Eure Denkanstösse.

Ja, das größte Problem meines Freundes ist sicher, dass er Aufmerksamkeit und Bewunderung braucht.

Wenn es sich nicht um seinen Job dreht wo ihn immer alle nach fragen ist es der Alkohol um den es sich dreht.

Lydia hat Recht. Freunde hat er in dem Sinne nicht. Nur Saufkumpels. Und wenn er tatsächlich mal abstürzt, sind die als erstes weg.

Traurig eigentlich. Gestern hat er übrigens sogar ein Glas Rotwein aufgemacht, nur wegen des Alkohols. Normalerweise mag und trinkt er nur Bier.
Daran habe ich gemerkt, wie schlimm es ist. Wenn er schon Rotwein trinkt, weil nichts anderes im Haus war.

So gehts nicht weiter.

Lieben Gruß

Eure Emma

... Und noch was ..

Am Wochenede hatten wir Besuch von einem Freund, der uns auch zum essen und in eine Bar eingeladen hat.

Und wer war wieder "Tagesvollster" ???? Richtig ! Mein Freund.

Da mein Freund in seinem Spritkopf schon vom essen ( Hat 3 Maßkrüge gekippt) sehr betrunken war hat er in der Bar gleich noch bißchen Koks hinterher geschmissen, damit er den Abend überhaupt noch durchhält...
Natürlich habe ich es gemerkt und natürlich hat er weitergetrunken.

Um halb 3 gings heim und mein Freund rotzevoll sofort ins Bett. Ich habe mit dem Besuch noch einen Kaffee getrunken und noch fast eine Stunde im Wohnzimmer gesessen.
Das tat mir mal richtig gut, nach einem schönen Abend einfach noch ein wenig zu quatschen und lachen mit jemandem, der nicht total betrunken ist. Das gibt es mit meinem Freund ja nie. Keine Gespräche und nichts intimes mehr.

Ihr Lieben, ich weiß es ist unmoralisch aber ich war echt kurz davor mich noch seelisch und körperlich von meinem Besuch "verwöhnen" zu lassen, weil ich einfach mal entspannt und glücklich war.

Schlimm sowas..., oder ?

Bis bald

Eure Emma

Hallo Ihr Lieben !

@ Apfel: Du hast Recht. Wenn man meinen ganzen Thread so liest kommt man schnell auf den Gedanken : Warum tut sie sich das an ?? Und vorallem: Ich habe mit ihm KEINE Kinder, wir sind NICHT verheiratet und das Haus in dem wir wohnen gehört auch noch MIR allein, mit allen Möblen drum und dran..

Also habe ich nun nicht das Problem, wie andere hier, die finanziell vor dem Nichts stünden.

Was finde ich an ihm ? Ich versuche es mal so zu erklären: Äußerlich gesehen bin ich wohl so der Typ "Karrierefrau". Kann sich durchsetzten, nimmt kein Blatt vor den Mund, hat genügend Geld auf dem Konto, sieht nett aus und hat einen Haufen Freunde. (Zitat einer Freundin)
Innerlich siehts ganz anders aus. Da bin ich harmoniebedürftig, hasse Streit und möchte mich auch mal anlehnen können.
Habe mir also immer starke Partner gesucht. Typen mit Durchsetzungswillen und Persönlichkeit, die mir auch mal die ein oder andere Entscheidung abnehmen, wo man auch mal "Mädchen" sein kann.

Mein jetziger Freund war Liebe auf den ersten Blick. In der Stadt in der wir wohnen, kannte er niemanden, er war erst frisch dahin gezogen. Er entsprach meinen Vorstellungen voll und ganz. Ich hatte das Gefühl,dass mich da wirklich mal einer versteht. Ich schwebte so sehr auf Wolke 7 das ich sein Alkoholproblem gar nicht mitbekommen habe. Zumal bin ich auch kein Abstinenzler. Erst als ich gemerkt habe, dass er eine Profilneurose hat. (Sich beispielsweise beruflich mit Titeln und Auszeichnungen schmückt die er gar nicht hat und finanziell weit über seine Verhältnisse lebt) viel mir auf, dass er auch ständig Flucht und Trost im Alkohol sucht.
Und zwar gerade immer dann, wenn er mit sich unzufrieden ist, oder ihn jemand (oft ich) bei seinen Lügen ertappt hat.
Unabhängig davon trinkt er auch am Wochenende beim feiern ja sehr viel.

Da er keine richtigen eigenen Freunde hat und viele von meinen Freunden ihm nicht passen, hat er gestern zu mir gesagt: "Entweder Deine komischen Freunde oder ich." Er könne auch zum drittenmal in einer anderen Stadt einen Neuanfang machen, wäre für ihn kein Problem. Auf seinen letzten Stationen war es immer dasselbe (weiß ich von seiner Familie) Die jeweilige Freundin hat gemerkt, dass er "krumme geschäfte" macht, schnell pleite war, die Leute ihn dort nicht genug bewundert haben und er auch IMMER GESOFFEN hat. Er hatte dann das Gefühl alle sind gegen ihn und ist abgehauen.

In dem Gespräch was wir heute abend führen werden, werde ich ihm klipp und klar sagen, dass ich auf den Alkohol keine Lust mehr habe und sein Verhalten, wenn er betrunken ist auch nicht mehr toleriere.

Ich wünschte, ich hätte die Kraft ihn vor die Tür zu setzten, ich wünschte mir, ich wäre so mutig.

Das er mich liebt, ist so ziemlich das Einzige, was ich ihm wirklich glaube und damit wird er mich wieder weichkochen...

Alles Liebe

Eure Emma

(Jetzt ist es wieder so ein langer Beitrag aber es tut so gut, sich das mal alles von der Seele zu schreiben)