Alkoholproblem in der Familie

  • Hallo Beisammen

    Tja nun bin ich also hier gelandet. Das erste Mal richtig begriffen, dass meine Ma ein Alkoholproblem hat habe ich vor 2 Jahren Weihnachten als sie abends um 20:00 so besoffen auf dem Sofa saß, dass ich (Eigentumswohnung keine Freundin) nach einigen Minuten einfach wieder nach hause gefahren bin. War echt klasse ich hatte nichts zu essen in meiner Wohnung und mir auf dem Rückweg eine Pizza in einer Tankstelle geholt. AM 24.12 !!!! Später habe ich erfahren, dass mein Bruder sich da alleine über das Raclette hergemacht hat während meine Eltern ohne zu Essen im Wohnzimmer gesessen haben und sich mit Schuldzuweisungen überhäuft haben. Die Nerven muss man erst einmal haben … Vater spuckt nicht rein, aber bei ihm würde ich nicht von Missbrauch reden.

    Am 25.12 Nachmittags rief mich dann mein Vater an und fragte ob wir noch einen Versuch am 26. starten sollten. Na klar warum nicht. Also haben wir uns am 26. alle getroffen und nun ratet mal wer da mit geschätzten ein Promille auf dem Sofa saß und sich regelmäßig in den Keller verabschiedet hat … Irgendwann ist mein Bruder dann hinterher und kam mit einer halb vollen Flasche Fusel zurück, die er ihr aus der Hand genommen hat. SIE TRINKT IN GESELLSCHAFT KEINEN TROPFEN !!!. Sowieso sieht sie niemand wirklich trinken

    Mein Bruder und ich haben sie danach unter Beobachtung gestellt und da zu Zeiten angerufen die eher ungewöhnlich waren. Ich selber bin da zu Uhrzeiten vorbeigefahren an denen man einfach nicht Besuch rechnet. Häufiges Lallen war die Folge. Mein Bruder behaupten immer dass sie eine Fahne hat, die mir allerdings nie aufgefallen ist. Bin ja selber NEUERDINGS am Kämpfen trocken zu bleiben. Ein paar mal hatte sie mich gebeten mit ihr noch eben zum Supermarkt zu fahren, da sie noch ein paar Lebensmittel braucht. Habe ich natürlich gemacht. Leider war sie clever genug keinen Alkohol zu kaufen. Ich habe sie natürlich gefragt warum sie nicht selber fährt. „Isch*habb*nen*glasch*wheinn*jetunkn“ ja sicher. Nur leider hat sie da niemand bei gesehen.

    Mein Bruder und ich haben seitdem die Köppe ein paar mal zusammengesteckt und so mehr oder weniger verdrängte Kindheitserinnerungen ausgetauscht. Ich war der erste der den Führerschein hatte und somit häufiger zum Einkaufen geschickt. Da war jedes Mal eine Flasche der gute P***´s dabei. Mein Bruder konnte sich allerdings daran erinnern, dass er mal von der Schule gekommen ist (wir sind beide weit über 30 inzwischen) und unser Vater dabei war die ganzen Flaschen aus dem Haus zu schmeißen. Dürfte wohl ein Beweis dafür sein, dass Alkohol seit Jahrzehnten eine Rolle spielt. Meine Oma ist an Leberzirrhose gestorben als wir noch Kinder waren. Ich habe gegrübelt und gegrübelt, kann aber nicht sagen ob bei Ihr Alkohol eine Rolle gespielt hat. Ich war 14 als sie ins Krankenhaus kam und 16 als sie dort gestorben ist.

    Das Lallen ist uns vor einigen Jahren schon aufgefallen und wir hatten auf Medikamentenmissbrauch getippt (Sie war da mal wegen DEPRIS in Behandlung) ich habe danach den Medizinschrank leer geräumt und bin damit in eine Apotheke wo mir bescheinigt wurde dass das alles normale Mittelchen sind wo die Sprachprobleme auf keinen Fall herkommen können.

    Seit ein paar Jahren schläft sie nicht mir im gemeinsamen Ehebett, sondern hat sich ein eigenes kleines Zimmer eingerichtet in dem Haus. Irgendwann diesen Sommer kam ich mal Samstags morgens zu meinen Eltern und sie war noch am Schlafen. Ich bin dann eben unter die Sonnenbank (Das ist immer mein Vorwand wenn ich nur nach dem Rechten sehen will) und als ich nach 20 Minuten wiederkam saß sie MORGENS UM HALB ZEHN auf dem Sofa und hat Lieder gesungen von denen sie den Text vergessen hatte. Er saß vor dem Computer und hat seine Fotos sortiert ….

    Mein Bruder und ich haben seitdem wieder häufiger mit den Kontrollanrufen begonnen und es schien alles in Ordnung zu sein. Zumindest war kein Lallen oder aber Anzeichen dafür, dass sie dem Gesprächsinhalt nicht folgen konnte.

    Vorgestern rufe ich da wieder an „Isch*hab*grat*annich*gedacht“ NA KLASSE. Ich habe sie dann in ein längeres Gespräch verwickelt und ganz bewusst häufig das Thema gewechselt um zu schauen ob sie mir folgen kann. Als ich ihr gesagt habe, dass ich am Freitag zur Krebsvorsorge gehe wollte sie ein paar Minuten lang wissen welchen Krebs ich den habe .. AHA !!!!

    Ich sofort meinen Bruder (wohnt ca. 300 km weg) angerufen, der sowieso einen Bekannten hier besuchen wollte und das Wochenende hier verbringen wollte. Er ist dann mal vorbeigefahren. Tja was soll ich sagen : Lallen, Fahne, häufige Kellerbesuche. So hat er es mir zumindest erzählt und ich habe keinen Grund zu zweifeln. Wenn wir unseren Vater drauf ansprechen wird uns mit dem Brustton der Überzeugung versichert, dass sie keinen Tropfen getrunken hat. Wir hielten das immer für Scham den Kindern gegenüber inzwischen muss ich kein Professor sein um zu wissen, dass er Co - Abhängig ist.

    Ich bin unter VAAN sehr sehr viel online und lese einfach nur eure ganzen Familienschicksale durch. Daraus habe ich ein paar Lehren gezogen wie „Sie muss es selber wollen“ na ja und diese Sachen halt.

    Mein Bruder und ich sind uns allerdings einig, dass wir so als ersten Schritt eine kleine Razzia in dem Haus veranstalten werden und die dann mit den Flaschen in Kontakt bringen DIE DORT LIEGEN WERDEN !!!!. Was ich nun für den Anfang von Euch (und da verspreche ich mir aufrichtige Hilfe von den Trinkern) erhoffe ist, dass ihr mir mal so ein paar beliebte Verstecke aufzählen könnt wo die Flaschen immer gerne versteckt werden.

    Tja und am Dienstag habe ich dann nen Arztbesuch wegen meiner Sauferei .. Echt scheisse sich das selber eingestehen zu müssen
    :cry:

  • Hallo Vaan,

    ich habe Deinen Thread mal in den Bereich "erwachsene Kinder von Alkoholikern" verschoben!

    Ich denke, er passt hier besser und Du wirst mehr Resonanz bekommen!

    Lieben Gruß
    Speedy

  • Hallo Nelly

    Zitat

    Tut gut, das Schreiben, oder? Hier geht es vielen so, weil man irgendwie auch nicht oft jemanden hat, der einen versteht. Lass Dich ruhig hier aus.


    Wir wollen hier mal niemals vergessen, dass „Kinder von Alkoholikern“ hier nur eine Nebenschauplatz ist für mich. Ich mache mich selber beim Saufen nicht bange und habe nächsten Dienstag nen Gespäch beim Arzt vor mir .. Man man man da laufen Filme ab .....

    Zitat

    Ich wünsche Dir einen schönen Abend und schreib Dir mal alles von der Seele


    Musst Du mir nicht sagen. Deine Romane unter MEINE MUTTER TRINKT UND HAT KREBS gehören bei mit zur täglichen Lektüre.


    ABER NUN ZUM THEMA :

    Was mein Bruder und ich mit dem „Flaschen suchen“ bezwecken ist weniger, ein alkoholfreies Haus zu schaffen und dann zu hoffen das alles gut wird. Das wird nicht funktionieren und es wäre wohl recht treu doof anzunehmen dass das klappt.

    Was wir uns davon versprechen ist, dass die Problematik im wahrsten Sinne des Wortes ans Licht gezerrt wird. Ich meine da sitzt ein 2 Promille Wrack auf dem Sofa und der Ehemann behauptet, dass kein Alkohol im Spiel ist. Ich verdränge nun einfach mal von wem ich hier rede. Unsere Hoffnung ist halt da ein paar Flaschen (=Beweise) zu finden. Damit wäre jedes Gelaber von den beiden zum Scheitern verurteilt. Wir haben auch schon darüber nachgedacht den Freudeskreis (der seit weit vor unserer Geburt konstant ist) einzuweihen. Das Perfide an der ganzen Sache ist halt wirklich, dass das ganze komplett im stillen Kämmerlein passiert. GENAU WIE BEI MEINEM EIGENEN TRINKVERHALTEN NUR DASS ICH NICHT LEUGNE. Daher versprechen wir uns einiges davon mal die gängigen Verstecke abzugrasen. Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass Alkohol umgefüllt wird in Waschmittelflaschen oder Marmeladengläser oder so ??? Dann könnte das in der Tat etwas kompliziert werden 3 Stockwerke zu durchsuchen. MEIN !!! Verdacht ist auch, dass sie da in ihrem Schlafzimmer so ihre Ecken hat. Das dürfte einfach werden. Nur das hat ja auch noch was mir Vertrauensbruch und so zu tun wenn wir da einmarschieren und die Bude umkrempeln.

    Man will sich halt nur nicht nachsagen lassen wenn es mal zu einem Schlaganfall oder so kommt, dass man nichts unternommen hat. :? Mein Problem bleibt also das alte .. Was sind übliche Alkoholverstecke ??? :roll:

  • hi vaan

    hm... da hast du dir ja ganz sche was vorgenommen. wenn ich ehrlich bin, sehe ich in deinem vorhaben wenig sinn. meinst du net, dass dein vater scho bemerkt hat, dass sie trinkt? also ich glaub scho, auch wenn er weiterhin euch gegenüber leugnet. ich hab meinen großeltern oft genug flaschen gezeigt, genauso wie ich meiner mutter ihre flaschen gezeigt hab. meinst du, das hat viel genutzt? inzwischen sind meine großeltern zwar zu der erkenntnis gekommen, dass ihre tochter alkoholikerin is, aber glaub mir, die ham jahre länger gebraucht als ich. und die gefundenen flaschen waren für die erkenntnis net der auslöser.

    ich weiß noch, das is glaub zwei oder drei jahre her, da hab ich meinen großeltern wieder zwei flaschen gegeben. sie ham se dann weggeschüttet mit den worten "unsere tochter hat doch kein alkoholproblem". paar tage später hatte mein opa geburtstag, wir waren alle zum essen bei ihm unten (meine mutter lebt bei ihren eltern im haus) und er hat gleich mal alle möglichen liköre usw. ausgepackt, jedem eingeschenkt und zu meiner mutter "ach tochter, etz trink doch auch was" - mei mutter trinkt nur heimlich, scho immer!

    ich hab etz den eindruck, dass du beschlossen hast, dass du diese razia durchführst und dich auch net davon abbringen läßt, dann probier es, ich wünsche dir auf jeden fall viel glück, aber gebe dir denn ratschlag net zuviel hoffnung reinzusetzen. wir kinder wurden doch scho oft genug enttäuscht oder?

    diese kontrollanrufe, haus durchsuchen, jemanden vorbeischicken um die lage zu checken, das is übrigens auch co-verhalten.

    außerdem finde ich ehrlich gesagt, dass du dich erstmal um deine eigene sucht kümmern solltest, bevor du dich um die probleme anderer kümmerst, auch wenn es deine eltern sind.

    du fragst nach üblichen verstecken, gibt es die überhaupt? hab scho von alkoholikern gehört, die ihren alk in parfümflaschen gefüllt ham, denk mal grundsätzlich is wohl alles möglich. mei mutter hat früher immer so 0,2l saftflaschen gehabt, da hat sie ihren alk reingefüllt und in bettnähe gehabt.
    mim schlafzimmer würd ich wohl anfangen, besonders da sie ihr eigenes hat. und halt räume, wo sich dein vater unter normalen umständen net aufhält oder wenn dann nur kurz.
    ich weiß etz net wie's bei deiner mutter is, aber ich könnte mir vorstellen, dass sie ihre leeren flaschen net gleich aus dem haus bringt, sondern irgendwo sammelt. evtl. keller, dachboden, garage, einfach räume wo man net häufig betritt.

    liebe grüße

  • Hallo Vaan

    super, dass du dir dein Alkoholproblem eingestanden hast und daran arbeiten möchtest, aber sei vorsichtig damit, auch dein Umfeld gleich mit"missionieren" zu wollen. (Ging mir am Anfang auch so, aber hat eigentlich fast nur Frust eingebracht) Auch wenn die Anfangseuphorie groß ist und man seine Erkenntnisse mit allen teilen möchte, die meißten Leute wollen nicht belehrt werden, und das ist genau das, was sie dabei empfinden, wenn man sie über ihrer Alkoholkonsum aufklärt. Natürlich ist es gut, dass du das Problem deiner Eltern nicht länger vertuschst, und du solltest es auch so oft wie du es für nötig hölst, vor deinen Eltern ansprechen, aber du solltest nicht mit Erwartungen an die Sache herangehen, weil du sonst schnell enttäuscht werden könntest.

    Jemanden mit Anrufen und unerwarteten Besuchen zu kontrollieren, Razzien durchzuführen, das Haus auf Alkoholvorräte zu durchsuchen sind keine Methoden einen erwachsenen Menschen vom Trinken abzuhalten. Oder hättest du aufgehört, bloß jemand mit dir so umgegangen wäre?

    Jetzt, da du Gewissheit hast, dass deine Mutter trinkt (und die hast du ja, denn dafür muss man nicht den gesamten Alkoholvorrat im Haus kennen), solltest du versuchen, die beiden zwar damit zu konfrontieren, aber keinesfalls ihnen Vorhaltungen machen und akzeptieren, dass sie zwei erwachsene Menschen sind, die auch wie solche behandelt werden wollen. Also bitte keine Bevormundung. Es ist ja gut, dass du dir Sorgen um deine Eltern machst, aber du wirst ihr Glück nicht erzwingen können. (habe ähnliche Erfahrung mit meiner Schwester gemacht, bis ich eingesehen habe, dass es nicht klappt, ihr meine Vorstellungen aufzudrängen)

    Viel wichtiger ist jetzt, dass du dich um dich kümmerst und deine eigene Trockenheit an erste Stelle stellst. Wenn du krampfhaft versuchst deine Eltern davon zu überzeugen, dass sie auch ein Problem haben, wirst du schnell an deine Grenzen stoßen und setzt vllt, deine eigene Trockenheit damit aufs Spiel. Also immer schön der Reihe nach. Zuerst kommst du. Deinen Eltern kannst du nur helfen, wenn sie deine Hilfe auch möchten.

    Noch ein Tipp: Gespräche führen sich immer besser auf der Gefühlsebene. Also "Ich fühle", "was fühlst du", "wie geht es dir/mir dabei". "Du hast", "du bist", "ihr müßt" werden schnell als Vowürfe empfunden und viele reagieren dann mit Gegenvorwürfen oder ziehen sich zurück. So sollten Gespräche auch über das Trinkverhalten nicht ablaufen. Eher "Ich mache mir Sorgen", anstatt "du trinkst zuviel". Frag doch deinen Vater beim nächsten Mal, wie es ihm dabei geht (ohne Vorwürfe), wenn er seine Frau betrunken auf dem Sofa sitzen sieht. So wirst du ihn eher dazu bekommen, sein Problem zu erkennen, als wenn du beide bloß stellst, indem du den versteckten Alkoholvorrat präsentierst. Ist meine Meinung.

    Grüße Josu

  • * summerdream
    * josu

    Habe gerade eben beim Arzt eine KO Spritze bekommen und bin alles andere als Fit. Ich habe mir Eure sehr ausführlichen Berichte durchgelesen. Was würdet ihr mir denn Raten zu tun. GEREDET wurde inzwischen genug. Mein Bruder spricht sie am Telefon immer drauf an wenn sie lallt (Das mache ich z.B nicht) Für mich ist das auch ein Zeichen von Kontrollverlust wenn sie IN DEM ZUSTAND überhaupt ans Telefon geht und dann behauptet nicht gesoffen zu haben. DAS !!! könnte mir nicht passieren. Wenn ich als selbst ernannter Weinkenner (inzwischen nenne ich das Alkoholiker) 2 Flaschen Wein niedergemacht habe und das Telefon klingelt lasse ich es klingeln. DAS tue ich mir nicht an .. Also was hättet ihr noch für Tipps parat was man machen kann ?? Das ist nicht neu das geht seit Jahren so ..

    So und nun muss ich an anderer Stelle von meinem Arztbesuch erzählen :oops:

  • Hallo Vaan!

    Also, ich kann summerdream und josu erst mal nur zustimmen, wenn sie sagen, du solltest dich vorrangig um deine eigene Sucht kümmern. Ist jetzt nicht bös gemeint, im Prinzip ist es ja immer sehr nett von uns Kindern, dass wir uns um unsere Eltern kümmern wollen, dass wir ihnen die Augen öffnen wollen, sie vom Trinken abhalten etc. etc. Aber es bringt nun mal nichts. Das ist ein Fass ohne Boden. Und wer die Augen wirklich verschließen will, der tut es im Prinzip auch, wenn man ihm die Augenlider im Gesicht festtackert, falls du verstehst was ich meine (ich muss mich aber auch immer so kompliziert ausdrücken). Mein Opa hört einfach nichts mehr, was man ihm über seinen alkoholkranken Sohn erzählt. Mein Vater hat zwar nie heimlich getrunken, aber meinste der hätt reagiert, wenn man den auf sein Trinken angesprochen hat? Ich hab den teilweise angeschrien, in der Hoffnung, ihn endlich mal "wachzurütteln", aber er hat einfach nicht reagiert, am nächsten Tag war alles wieder Friede, Freude, Eierkuchen. Du kannst dich echt bemühen wie du willst, wer das Problem unter den Tisch kehren will, der macht es auch. Damit machst du dich nur selbst fertig, ganz ehrlich. Es lenkt dich wahrscheinlich auch von deiner eigenen Alkoholabhängigkeit ab, oder bestärkt dich darin, trocken zu bleiben, aber im Endeffekt führt es doch wahrscheinlich nur zu Frustration.

    Naja, aber du scheinst nen starken Willen zu haben, also lässt du dich von der Razzia vielleicht eh nicht abbringen. Mein Vater hat seine Weinflaschen (nach der Therapie hat er ja dann heimlich getrunken) z.B. hinter Aktenordnern im Schreibtisch versteckt, hat beim Autofahren getrunken und die Bierdosen - meistens - vorm Heimkommen entsorgt. Aber alle Verstecke wirst wahrscheinlich nie finden. Außerdem weiß ich von einer Freundin, dass deren Mutter im Notfall sogar Parfüm oder Brennspiritus getrunken hat. Gut, du hast ja gesagt, dass du deine Mutter so nicht vom Trinken abhalten willst, sondern nur das Problem hervorzerren. Aber ich finde eben, diese Situation zeigt, was Alkoholiker nun mal wirklich tun, nur um trinken zu können. Aber gut, das weißt du vielleicht auch aus eigener Erfahrung.

    Das Alkoholproblem deiner Mutter in der Familie bekannt zu machen find ich dagegen keine schlechte Idee. Man soll damit ja nicht hinterm Berg halten, und je mehr Leute davon wissen, desto eher wird VIELLEICHT (!!!) auch etwas bewegt. Aber im Endeffekt ist es doch so: Dein Vater sieht das Problem deiner Mutter bestimmt, aber er will es nicht. Und so lang wirst du ihn auch nicht überzeugen können. Genau so wenig wie deine Mutter. Ich könnt ja auch schon mal ausrasten, wenn ich höre, was mein Vater für idiotische Erklärungen vom Stapel lässt, und ich denke, der muss doch genau merken, was er da für einen Schwachsinn labert, jeder kann sehen, dass es anders ist. Aber mein Vater ist völlig überzeugt!!!! Und das Problem ist: Im Endeffekt mach ich mich nur selbst fertig, wenn ich mich drüber aufreg, und ich ändere gar nichts! Im Prinzip kann ich dich ja verstehen, deinen Drang zum Aufklären, Missionieren... Das hat ja schon fast was Heldenhaftes, aber es ist doch nur Co-Verhalten! Und es bringt deiner Mutter nichts, deinem Vater nichts. Nur dir selbst bringt es was: Noch mehr schlechte Gedanken und Depressionen!

    Gut, hat wahrscheinlich jetzt den Anschein, als ob ich den Drang hätte, jemanden zu missionieren, hab mal wieder einen halben Roman geschrieben und mich wahrscheinlich hundertfach wiederholt, aber in mir ist doch irgendwo immer noch die Hoffnung, dass du es dir zu Herzen nehmen könntest ;-).

    Und der Tipp von Josu bezüglich der Gespräche, in Ich-Form führen etc. Der ist gut!

  • @ Steffi (so hieß meine Ex :wink: )

    Nun ja wenn Du dir die ganze Geschichte mal anschaust sieht es wohl nach einer waschechten Quartalstrinkerin aus. Mein Problem hin oder her (Ich habe mich HEUTE bei den Alkis vorgestellt hier im Forum) Ich denke immer noch es ist ein Unterschied ob ein gut 30jähriger bis zu 7 Bier am Tag säuft oder eine 63 jährige bei 5 Kellerbesuchen eine Pulle Korn niedermacht. Von so genannten leichten Getränken (Bier Wein) kann man nicht innerhalb von 2 Stunden dermaßen besoffen sein. Mein Plan ist halt sobald ich Beweise habe damit zu drohen den Kontakt abzubrechen.

    Weihnachten war z.B immer so eine heilige Kuh bei uns die nicht zu schlachten ist. Als ich das vor 2 Jahren durchgezogen habe haben die sich da glaube (hoffe) ich schon so Gedanken gemacht.

    Das geht nun schon zu lange so als dass das nicht mal irgendwelche Konsequenzen haben muss Ich gelobe auch feierlich, dass ich sie nieee wieder besoffen zum Einkaufen fahren.

    Dass das nun zufällig das Jahr ist, wo ich morgens um 3 auf einem Parkplatz aufgewacht bin und mir mein Arzt bei der Krebsvorsorge gesagt hat, dass ich eine geschwollene Leber habe ist mehr Zufall. ..

    Mit dem um meine Probleme kümmern hast Du natürlich recht, aber mein Selbstbewusstsein, dass ich hier nichts angepackt habe was nicht zu schaffen ist wächst mit jeder Bierreklame im TV über die ich lachen kann und nicht mehr sabbernt davor sitze wie es vor 5 Wochen noch der Fall war...

  • Hallo Nelly

    Zur Krebsvorsorge gehe ich regelmäßig. Das gehört bei mir zum Ritual alle 2 Jahre. Körperlich krank bin ich nicht so, dass es bewusst wäre. Wenn Du magst lies Dir meine Vorstellung von Gestern durch bei den Alkis. Da steht der Arztbesuch drin und wie ich mein Problem angesprochen habe. Macht ja keinen Sinn hier alles doppelt und dreifach einzusetzen. Was mich nur entsetzt und erschüttert ist das Ausmaß. Ich meine ich habe seit 6 Wochen KEINEN TROPFEN getrunken und trotzdem erzählt man mir da was von geschwollener Leber ....

    Aber zum „Kinder“ Thema

    An dem Tag an dem meine Ma am Lallen war habe ich das gemacht was ich seit Wochen vorhatte. Ich habe die 7 Weinpullen aus aus dem Keller geholt und die mit riesem Tam Tam in die Toilette gekippt. Das waren zwar fast 35 Euro aber nun gut.

    LOL !!! Also das mit dem Brief schreiben ist so eine klassische Frauengeschichte. Auf die Idee kommt man(n) nicht.

    Zitat

    Wie meine „Vor-Schreiber“ schon gesagt haben, verwende und konzentriere Deine Energie auf Dich selbst, und wenn Du noch was übrig hast und es Dir wichtig ist (ist es, ich weiss), dann sprich mal mit Deiner Mutter oder Deinem Vater in der Form, die Josu vorgeschlagen hat.

    Nun ja ... Schaue mal .. Wenn ich mir die Auswirkungen von Alkohol täglich im Familienkreis vor Augen halte sollte man meinen, dass mir das auch hilft.

  • Hallo Marina

    Tjaaa daß Du in den Seilen hängst glaube ich Dir aufs Wort. Mein Beileid auf diesem Wege :(

    Zitat


    * Ich glaube, du willst diese Beweise lediglich für dich und dein Gewissen, wenn du den Kontakt abbrichst - aber wozu? Du WEISST dass sie trinkt - wozu dann noch Beweise suchen?

    * NICHTS! Weil SIE es nicht WISSEN WOLLTE!! Es hat nur mir etwas gebracht: Gewissheit - darüber dass sie trinkt und darüber, dass sie mich anlügt...eine Gewissheit, die du längst hast...

    Also rätst Du mir hier zwischen den Zeilen wenn sie gesoffen hat jeglichen Kontakt (für den Tag !!!) abzubrechen. Das ist nämlich der ewige Streitpunkt zwischen mir und meinem Bruder. Ich drehe mich um und bin weg (Hörer aufgelegt habe ich allerdings noch nicht) und er redet und redet und redet. (Philosophie – Student halt :wink: )

  • Hall

    bin etwas kurz angebunden, möchte aber trotzdem etwas dazu sagen: ich würde dir auch dazu raten, keinen Kontakt zu haben, wenn sie betrunken ist. In der Hinsicht solltest du besser konsequent sein und einfach auflegen, finde ich auch nicht so schlimm, kannst ihr ja sagen, dass du nicht mit ihr reden willst, wenn sie besoffen ist. Aber das muss sich kein Mensch antun.

    Was will denn dein Bruder damit erreichen, wenn er sie ewig im betrunkenen Zustand vollquatscht. Weiss sie am nächsten Tag überhaupt noch worüber sie geredet haben? Würde mich nämlich wundern.

    Ihr solltet auch keine Gespräche übers trinken führen, wenn sie besoffen ist, das bringt gar nichts. Das beste was ihr tun könnt, ihr deutlich zu sagen, dass ihr dann keinen Kontakt wollt und es dann auch durchzuziehen. Euch selbst zu liebe.

    LG josu

  • @ MS
    @ YOSU

    [/quote]
    Schau mal - ich hab die Besuche bei meiner Mutter eingeschränkt, meine Schwester war täglich bei ihr und hat gemeinsam mit ihr getrunken - hätte ich genauso handeln sollen, wie meine Schwester? [/quote]

    Also nicht, dass da was falsch verstanden wurde. Es ist nicht so, dass mein Bruder da mit meiner Ma die Kisten niederkämpft. SO IST ES NICHT. Eher das Gegenteil ist der Fall. Das Haus ist so auf den ersten Blick ALKOHOLFREI !!! Nur rennt da halt in regelmäßigen Abständen ne Besoffene herum.

    Was haltet Ihr von der absoluten Holzhammermethode : Notarzt rufen wenn sie das nächste mal IN DEM Zustand ist. Damit wäre sämtliche Anonymität futsch und sie müßte sich mittelfristig bei den Nachbarn rechtfertigen :wink:

  • hi vaan

    probiers, aber eigentli solltest du nur den notarzt rufen, wenn du meinst, er is nötig.

    zum reinen augenöffnen wird er wenig sinn machen.

    wir ham ja auch scho polizei, notarzt angerufen, meinst da hat irgendjemand uns kinder darauf angesprochen geschweige denn meine mutter?

    meine beste freundin hat mich gefragt, aber das wars auch scho. mei mutter hat keiner gefragt, wenn wurde mei oma gefragt.

    weiß net ob die nachbarn deiner eltern genauso sind, so waren die reaktionen halt hier.

    liebe grüße

  • Versuche einen Eintrag trotz leichtem Abgelenktsein (gerade 1:0 für die deutschen Frauen ;) ).

    Gerade fällt mir erst mal auf, dass ich hier sonst immer nur Frauen in den Threads seh. Ist interessant, auch mal den Thread eines Mannes zu lesen.

    Den Notarzt rufen bringt glaub ich auch nichts. Du könntest deine Mutter wahrscheinlich auf dem Zahnfleich in eine Klinik laufen lassen und sie würd trotzdem net trocken bleiben, solang sie noch nicht "die Einsicht" hat.

    Aber du scheinst trotzdem ein ganz schöner Dickkopf zu sein und man kann es dir hier scheinbar nicht so leicht ausreden, deine Mutter zu missionieren. Aber es bringt halt auch nichts. Damit machst du dich nur selbst fertig, aber das haben ja schon alle vor mir gesagt. Was du wirklich machen kann, ist dich von ihr abzuwenden, zumindest wenn sie getrunken hat. Das ist noch die Hilfe, die ihr am ehesten helfen kann. Je mehr ihr sie allein lasst, desto eher könnte sie auch mal verstehen, was los ist. Das ist eure einzige Chance.

    Dein Bruder ist Philosophie-Student? Naja... trotzdem sollt er weniger reden ;-). Es bringt eben nichts. Am nächsten Tag ist es doch eh wieder vergessen. Das Gespräch macht vielleicht ein schlechtes Gewissen, das lässt man dann nicht zu, trinkt einen drüber und verliert nie wieder ein Wort darüber.

    Über Bier-Werbung reg ich mich auch immer auf. Was einem da nicht alles weis gemacht wird.

    So, ich wünsch dir für dich jedenfalls alles Gute!

  • Servus Vaan,

    ich habe mir Deine Threads bislang fast nur durchgelesen, ohne zu antworten. Mir fällt hier aber -für mich sehr störend- auf, dass Du Deine eigene Alkoholabhängigkeit sehr stark ausblendest bzw verharmlost.

    Du bist nicht für Deine Mutter verantwortlich, nicht für ihren Alkoholkonsum/-missbrauch, nicht für das Offenlegen ihres Alkoholproblems, nicht für die Beseitigung von Verstecken etc.! Das ist ihre Sache - wenn sie es will.

    Was Du für Dich machen kannst, ist dich abzugrenzen.

    Gleiches gilt für Deinen Vater. Sollte er Co-Abhängig sein - wie willst Du als selbst Betroffener in Deinem Zustand hier eingreifen? Das liest sich wie der Einäugige, der unter den Blinden der König ist.

    Ich kann Dir nur empfehlen, in erster Linie bei Dir nachzusehen, was Dich da so bewegt - ist es der Spiegel, der dir durch Deine Mutter vorgehalten wird? Oder willst du nur von Deiner eigenen Alkoholsucht ablenken? Beides wird nicht funktionieren...

    Ich habe in den letzten Jahren eines festgestellt: immer erst das eigene Alkoholproblem in den Griff kriegen, dann alle anderen Probleme angehen.

    Ich wünsch Dir die Kraft die Du brauchst, um Dich auf Deinen Weg zu begeben und ihn konsequent weiterzugehen!

    LG
    Spedi

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