Beiträge von gigi

    Hi Pusteblume,

    Du fragst, wie man es anstellt, aus dem schrecklichen Gefühl heraus zu kommen.

    Es kostet Zeit, es gibt leider keinen Schalter, den man umlegen kann. So nach dem Motto: Jetzt ist es vorbei, es tut nicht mehr weh, es ist mir egal. In dieser Zeit tut alles weh.
    Für diese Zeit gibt es kein Heilmittel. Die Zeit ist das Heilmittel. Du wirst spüren, dass es irgendwann nicht mehr ganz so weh tut. Immer weniger und weniger. Bis es ganz aufhört weh zu tun.

    Während des Zeitraumes in dem es so wehtut, ist es schwer den Glauben zu haben, dass das alles einmal ein Ende hat. Man hat ja keine Garantie dafür, keine Sicherheit. Die Außenwelt sagt das zwar dass das stimmt, aber man ist ein Sonderfall. Wer garantiert denn, dass es bei mir irgendwann aufhört. Man liebt diesen Menschen. Diese Liebe ist einmalig, Ohne diesen Menschen geht es nicht. Man ist verloren, ohne diesen Menschen. Das sind einige der Gedanken die man in dieser Zeit permanent hat.

    Es wird besser, wenn man beginnt sein Leben in kleinen Schritten ein wenig zu verändern. Etwas tun, was man schon lange nicht mehr getan hat oder etwas was man noch nie getan hat. Damit meine ich keinen Bungeesprung vom Eifelturm. Sondern kleine Dinge. Das kann z.B. ein Kaffeeklatsch mit einer Freundin sein, dass kann ein Spaziergang sein, den man vorher nicht gemacht hätte. Eine Liste in der man aufschreibt für was man dankbar ist. Das fällt schwer, das mit der Liste. Aber wenn man mal gut überlegt, kommt da schon einiges zusammen. Manchmal Kleinigkeiten. Bei mir waren es eine schöne Haarspange, meine Kaffeemaschine, das meine Fingernägel toll gewachsen sind, mein Lieblingskuschelkissen.
    Kleine Dinge. Jeden Tag irgendetwas, was man vorher nicht gemacht hat. Ich hab z:B. angefangen, alles anzunehmen, was mir angeboten wurde. Z.B. ein klebriges Bonbon aus einer verschmierten Kinderhand, eine Arm, der mir aus dem Auto hilft… Dinge die ich vorher schicht abgelehnt hätte.

    Du sagst jetzt bestimmt: so ein Blödsinn. das hilft mir keinen Deut weiter. Dachte ich auch. Damals. Aber ich hab´s dann ausprobiert. Hatte ja nichts zu verlieren und wenn es nicht funktioniert hätte, hätte ich ja die Bestätigung gehabt, dass das ein schöner Humbug ist, das mit den neuen und lang nicht gemachten Dingen und das mit der Liste, Mann, waren das mühsame Schritte. Hab immer gedacht was soll der Blödsinn. Aber so ganz langsam hat sich etwas geändert. Irgendwie war die Umwelt ein wenig netter, mein Kloß im Bauch war manchmal weniger zu spüren. Meine Angst manchmal nicht mehr ganz so schlimm.

    Es änderte sich in Micro-Schritten etwas.

    Pusteblümchen, vielleicht können wir einen Deal machen?? Nur wenn du Lust hast, es zu probieren. Schreib doch einfach mal, ob Dir was einfällt, wofür Du dankbar bist UND ob Dir für heute irgendetwas einfällt, was Du tun könntest, was Du schon lange nicht mehr getan hast oder noch niet getan hast. Nur was Klitzekleines. Und morgen auch und übermorgen auch und ….. Ich würde Dich in Deinem Thread besuchen und wäre ganz gespannt was Dir dazu eingefallen ist.


    Liebe Grüße

    Gigi

    Guten Morgen Crevette,

    ich glaube, den Sieg in der Heul-Olympiade kannst Du knicken. Die Medaille halte immer noch ICH!!
    Also, lass es lieber sein, da hast Du keine Chance. No way

    Spaß beiseite. Crevette, ich hab mir wirklich die Augen aus dem Kopf geheult. Bin damals mit meinen Kids nach Spanien geflüchtet (sollte ein Urlaub sein). Weil der Flieger mitten in der Nacht ankam, waren beide todmüde und schliefen, während ich geheult und geheult habe. Bis abends um 18 Uhr. Erst mal. Weil die Kinder Hunger hatten, hab ich mich zusammengerissen. Glaub nicht, dass es danach vorbei war. Die Nummer hab ich drei Wochen lang durchgezogen. Die Sonnenbrille war mein ständiger Begleiter, weil meine Augen so geschwollen waren. Glücklicherweise wohnte eine Bekannte im gleichen Hotel (manchmal schickt der liebe Gott Engel). Sie hat sich um meine Kinder gekümmert. Ich war dazu nicht mehr in der Lage. Für mich war mein Leben zu Ende. No Chance. Da half nichts. Ich glaube, dass der nahe gelegene Supermarkt mit meinem Verbrauch an Taschentüchern den Umsatz seines Lebens gemacht hat. Naja, Taschentücher statt netter spanischer Schühchen und Täschchen. Taschentuch-Shopping. Auch was Nettes.

    Ich war wirklich am Ende. Bekam damals von meinem Herrn Ex on top noch gesagt:

    „34 Jahre, zwei Kinder, wer will Dich denn noch.“

    Mensch, selbst er wollte mich nicht mehr. Hat sich mit einer 24 jährigen Alkoholikerin vergnügt (wirklich untere Schublade, sorry, da muss ich wirklich mal wertend sein, damit rüberkommt was ich meine). SIE war mehr wert als ich. Was war ich denn schon?? Ein nichts, ein niemand. Ich muss für den Rest meines Lebens alleine bleiben, einsam alt werden, einsam sterben. Ich bin das letzte vom letzten. Warum bin ich überhaupt geboren worden, wenn ich nichts wert bin. Was mach ich überhaupt auf diesem Planeten. Ich atme den anderen Menschen nur die Luft zum Atmen weg……..

    Liebe Crevette, so ging das, Woche um Woche. Kam aus meinem Gedankenkarusell nicht raus. Es hielt mich gefangen. Da war ich machtlos. Ich konnte ihn nicht halten, mich nicht halten. Alles entglitt mir, weil er nicht da war. Ich war eine Versagerin, konnte ihm nicht helfen, mir nicht helfen, den Kindern nicht helfen.

    Er ist ausgezogen, während wir in Urlaub waren. Kamen wieder und das Haus war leer. Er hat sogar die Schränke der Kinder abgebaut. Mit meinen 2500 Büchern incl. Schrank konnte er wohl nichts anfangen und die Küche hat wohl auch nicht gepasst, in seine neue Liebeshöhle. Also die blieben stehen. Waschmaschine, Trockner etc. musste ich alles neu kaufen. Das war die Hölle. Weil ich so verheult war, hab ich mich geschämt in die Geschäfte zugehen.

    Habe dann eine klasse Therapeutin gefunden. Sie brachte mich auf den für mich richtigen Weg. Ich organisierte eine „Never-come-Back-Party“. Hab irgendwann erkannt, dass ich ja doch ganz nett aussehe und da einige waren, die trotz meines „hohen Alters“ und zwei Kindern Interesse an mir bezeugten.

    So und dann kam´s. Ich könnte mich dafür heute noch ohrfeigen!!!!

    Er drückte Knöpfchen, weil da ja Konkurrenz war und ich wurde rückfällig. Meine Therapeutin war begeistert (im negativen Sinn). Monate waren vergangen. Ich war ohne ihn glücklich. Er drückte und ich hab wieder funktioniert. Fiel in mein altes Verhalten zurück. Mein Treiber war zum großen Teil:
    „In guten wie in schlechten Zeiten.“ Mein Mega-Glaubenssatz. (Deshalb ist es so wichtig für mich, dass Du da mal drüber nachdenkst, was dieser Satz für dich bedeutet und ob er wirklich so wichtig ist und Dir nicht mehr schadet als gut tut. Bitte. Dieser Satz hat mich Monate zurückgeworfen. Das war ein dicker roter Drücke-Knopf bei mir)

    OK, sorry, dass ich hier schreibe und schreibe. Liebe Crevette, um´s kurz zu machen. Es ging von vorne los. Ich bin den Berg, den ich erklommen habe, auf meinem Popöchen wieder runtergerutscht, ins Dunkle. Aber ich wusste ja nun wie es geht, wieder hoch zu kommen. Es war einfacher wie beim ersten Mal. Mit nicht so einem großen Taschentuchverbrauch habe ich es dann ein 2. Mal geschafft.

    Hier im Forum bin ich gelandet, weil ich hoffe, wenigstens ein paar Menschen, die noch nicht wissen, wie ihr Weg aus allem heraus ist, ein wenig bei zu stehen. In einer echt schweren Zeit und vielleicht ein kleines Fünkchen Licht zu bringen. Mir hätte damals eine Geschichte von einer Frau aus Fleisch und Blut, die es geschafft hat, geholfen. Es hätte mir ein wenig Mut gemacht. Ey, da ist ein Mensch für den das Leben nicht zu Ende ist. Der kennt das alles, weiß wie sich das anfühlt. Und diesem Menschen geht es heute gut. Vielleicht kann ich es ja auch schaffen.

    Liebe Crevette, wenn ich nicht überzeugt wäre, dass Du es schaffst, würde ich Dir all das nicht schreiben. Ich würde in dieser Zeit ein gutes Buch lesen und 500 Gramm bester belgischer Schokolade auf meiner Kuschelcouch verzehren (die ist übrigens auch eine Neuanschaffung aus meinem neuen Leben) und mir die Fingernägel im grellsten Rot lackieren, dass ich auftreiben kann. Da gibt es Rückschläge und Du kommst in die Grübel- und Zweifelspirale. Das weiß ich. Aber ich weiß auch, dass Du es schaffen kannst. Ich glaube fest daran. Wie auch immer Dein Weg ist. Vor zurück, links, rechts, nach oben, nach unten


    Crevette, das was Du durchmachst ist die doppelte Dröhnung (Alk und andere Frau) . Die hatte ich auch. Und dann hab ich die Nummer auch noch wiederholt. Ich kenne den Schmerz ……, das Dunkel, die Hoffnungslosigkeit. Ich hab das wirklich studiert. Jahre.

    Mein Leben hat dann einen Verlauf genommen, einen, den ich niemals für möglich gehalten hätte. Ich habe wirklich ganz neu angefangen. Musste mich meinen Schattenseiten stellen, meine Bilder (von Papa, Mama, Kind, Kind, Hund, Häuschen im Grünen, gemeinsam alt werden und Händchen in Händchen mit grauem Haar auf dem Bänkchen in der Sonne sitzen…,) loslassen. Er hat meine Bilder zerstört vom heilen Leben. Das war mit das Schlimmste was er mir antun konnte. Es war doch alles was ich hatte.

    Mir geht es heute wirklich gut. Er war ein toller Lehrer, wahrscheinlich einer der Besten den ich bekommen konnte. Ein absoluter Profi. Ich bin ihm heute dafür in gewisser Weise dankbar. Ohne das ganze Leid wäre ich nicht da, wo ich heute bin. Und ich bin gerne da wo ich heute bin und wo ich in 5, 10, 20 und 30 Jahren sein werde. Weil ich es so will.

    Hoffe ich hab dich mit meinen geistigen Ergüssen nicht gelangweilt.

    Ich wünsch dir Tränen, Wut, Sonne, Liebe und all das was Du brauchst.

    Gigi

    Hallo Pusteblume,

    auch noch ein herzlich Willkommen von mir.

    Du hast einen Monat hinter Dir. Wow.

    Das ist viel Zeit, wenn die Zeit vergeht wie eine anästhesierte Schnecke, man zweifelt und es immer noch so weh tut.

    Du schützt Dich vor ihm und davor, dass er Dich wieder rumbabbelt (so sagt man hier in Hessen). Ich weiß, sie sind Meister darin, zu verunsichern und uns so zu manipulieren, dass wir alles gauben was sie sagen.

    Du bist auf einem wirklich guten Weg. Und je länger du durchhälst, desto leichter wird es.

    Liebe Grüße

    Gigi

    Hi Chris,

    auch ein liebes Hallo von mir.

    Ich hoffe "die Sache" ist heute für Dich gut gelaufen.

    Wie Jenny schon geschreiben hat, nutzt es nichts mit einem trinkenden Partner zu reden (zumindest nicht dauerhaft). Es sind Konsequenzen, die sie spüren müssen. Und das ist es was so schwer fällt. wirklich kosequent zu sein und vor allem zu bleiben.

    Momentan funktionierst Du noch ganz gut. Damit will ich sagen, dass seine Schuldzuweisungen Dich noch treffen.

    Fühlst Du Dich nach solchen Attacken schuldig und schlecht? Super, dann hat er sein Ziel erreicht und Du bist erstmal für die nächste Zeit mundtot gemacht. Er kann in Ruhe trinken und seine Mäzchen mit anderen Frauen "mit denen ja nichts ist" weiter laufen lassen.

    Ist es für Dich so, dass Du seinen Argumenten nichts entgegensetzen kannst und oft denkst, dass er recht hat???? Wenn es so ist, dann sei froh, dass es dieses Forum gibt. Hier bekommst Du auch andere Meinungen und Ansichten als Feedback (von wegen Du bist krankhaft eifersüchtig und gönnst ihm seine Sozialkontakte nicht).

    Hier bekommst Du ein wenig mehr Sicherheit, dass Du mit Deiner Meinung gar nicht so falsch liegst.

    Meiner Meinung nach bist Du nicht krankhaft eifersüchtig. Welche Frau sieht ihren Partner schon gerne mit einer anderen Frau knutschen. Und muss eventuell noch annehmen, dass das wieder passiert.

    Was seine Sozialkontakte angeht, die sehe ich genauso bedenklich wie Du. Das sind die Kumpels aus der Kneipe, die sich gemeinsam volllaufen lassen und dann wenigstens vor sich selbst ihr Alibi basteln können. Nach dem Motto: der B. trinkt ja viel mehr als ich. Oder: alle trinken das ist normal.

    Dein Partner hat die Realität wohl ein wenig aus den Augen verloren. Normal ist das nicht, was er da so bringt.

    In diesem Sinne ein Säckchen voll Kraft für Dich.

    Liebe Grüße

    Gigi

    Hi Papi,

    schön wieder von Dir zu lesen.

    Sorry für die Frage: was genau war für Dich so stressig in dem Urlaub, dass du gereizter und kaputter als vor dem Urlaub bist?? Normalerweise sind wir Co´s doch überglücklich, wenn eine zeitlang Alkohol NICHT im Spiel ist. Also, ich denke, dass war kein Schritt zurück. Irgendetwas war hier nicht rund für Dich und DU HAST ES BEMERKT!!!


    Liebe Grüße

    Gigi

    Hi Crevette,

    geht´s Dir heute ein wenig besser??

    Glaub mir, ich kann Dich so gut verstehen, mir ging es genauso wie Dir. Ich bin dann soch irgendwann den richtigen Weg für mich gegangen und hab ihn fallen lassen.

    Hab mir dann einfach Zeit für mich nehmen müssen und bin mit mir in Klausur gegangen. Das ging soweit, dass ich wochenlang (außer zum Job) nicht mehr aus dem Haus gegangen bin. Die Kids haben dass gott lob akzeptiert.

    Nach dem ich dann klar war, war ich auch bereit für eine neue Beziehung, ohne den alten Mist wieder an zu ziehen. Ich bin heute wieder glücklich verheiratet und hätte das wirklich niemals geglaubt. Es gibt Männer die sind es wert. Verschleudere Dich nicht an solch einen Kerl. Er kostet nur Zeit und Nerven. Lass ihn bei seiner Dame aus dem "Gewerbe" und sei froh, dass Du ihn los bist. Da kannst Du Dir noch wer weiß was einfangen. Denk auch mal daran!!!

    Sorry für´s treten.

    Ich wünsch mir jetzt für dich, dass Du ganz stark bist und mal ordentlich Wut bekommst.

    Gigi

    Liebe Crevette,

    da ist heute halt mal ein "Heule-Tag, wehr dich nicht und nimm ihn einfach mit dem sicheren Wissen, dass er vorbeigeht. Je mehr du Dich wehrst, desto mehr tust Du dir weh.

    Hab jetzt wirklich lange über Deine Aussage :"In guten wie in schlechten Zeiten" nachgedacht.
    Ich bin absolut katholisch erzogen. Mit Pfarrern und Äbtissinnen in der Familie. In jeder Generation musste mindestens einer einen geistlichen Beruf erlernen (wenn die Kohle dafür gereicht hat). Nur damit du verstehst wie die ganze Kirchenk**ke in mir verankert ist. Ich habe in diesem Glauben (der mit den guten und schlechten Zeiten) 17 Jahre durchgehalten und damit 17 Jahre verschenkt, wenn ich nur mal etwas früher Mut gehabt hätte. Er hatte auch andere Frauen und natürlich den Alk. Irgendwann hab ich dann gecheckt, dass er eigentlich den "schwarzen Peter" hat und das Gelübde oder Eheversprechen gebrochen hat, weil ER ja betrogen hat. Also war ich auch nicht länger daran gebunden. Heute "Ten Years and a life later" kann ich nur sagen (wenn ich ganz ehrlich bin) der blöde Spruch war eine super Ausrede, mich nicht trennen zu müssen und nicht auch da noch schuldig zu sein, weil wir Christen ja eigentlich immer irgendwo was falsch machen oder sündigen.

    Vielleicht bist Du da gar nicht mehr gebunden an die „Guten-und-Schlechten-Zeiten, sondern auch von Deinem Glauben her schon längst frei??

    Wenn heute so ein Tag ist, an dem Du ihm goldene Plätzchen backen würdest und die Pro-and-Con-Liste zerschnipselt in der Toilette runter spülen möchtest. OK. Das gehört zu einer anständigen Trauerarbeit dazu. Das sind Phasen durch die muss man durch, damit man alles verarbeiten kann und die Psyche keinen Schaden erleidet. Sei froh, dass die Phasen kommen. Nur durch die ist deine Heilung möglich. Auch wenn das verdammt weh tut. Es geht vorbei.

    Ich schicke dir jetzt mal ein Heile-Jäckchen für Deine Seele und ganz viel Mut.

    Gigi

    Guten Morgen liebe Crevette,

    ausprobieren ist richtig gut. Ist so, wie kleine Kinder laufen lernen. Die fallen auch manchmal noch hin, was sie aber nicht daran hindert, immer wieder auf zu stehen. Sonst wären wir eine Welt der „Auf-Dem-Popo-Rutscher“. Die Kinder üben so lange bis es funktioniert. Beim einen geht es schneller, beim anderen dauert es halt ein wenig länger. Lernen können es alle. Und das schöne ist, wenn sie erst einmal bemerkt haben, wie es gehen könnte (das ist sozusagen der erste Schritt) machen sie einfach immer weiter. Da gibt es keinen Weg mehr zurück. Es geht gar nicht anders.

    Denke bei Co´s ist das genauso. Wenn man erstmal vom Kopf her realisiert hat, wie es gehen kann, dann passt man in seine alte Co-Kiste nie mehr so richtig rein!!!

    Also übe ruhig weiter und wegen Deines Putzmitteleinkaufserlebnis mit dem Noch-Gatten: schwarze Schuhputzcreme war doch für weiße Ledersofa´s, oder hab ich da was verwechselt?? Naja, ich könnte da auch mal ein klein wenig gehässig sein.

    Einen schönen Tag.

    LG

    Gigi

    Hallo liebe Fränkin,

    finde ich toll, dass ihr beide eine Gruppe besucht, auf wenn Deine "klein" ist.

    Ich habe mit meinem trockenen Ex auch noch ein paar Monate zusammen gelebt. Für ihn war damals ein alkoholfreies zu Hause wichtig. Aus diesem Grunde wurden alle Gläser, die mit Alk in Zusammenhang standen entfernt. Flaschenöffner und Alkohol sowieso. Umstellung war das Einkaufen. Ich wusste damals nicht, in wie vielen Dingen Alkohol enthalten ist. Da hab ich ganz schön dazu gelernt.

    Das Damoklesschwert des Rückfalls schwebte immer über mir, aber mit der Zeit wurde es besser.

    Wünsch dir ganz viel Glück.

    Gigi

    Auch von mir Hi,

    würde mich Jenny´s Meinung anschließen. Dein Mann muss entscheiden, ob er den Kontakt mit seiner Mutter weiterhin möchte. Wenn er nicht in der Lage ist zu entscheiden, dann solltest Du an die Ärzte und Schwestern appelieren, dass diese Dir helfen, den Kontakt zu unterbinden, da es für den Heilungsprozess Deines Mannes dringend erforderlich ist, dass er nicht noch mehr aufgeregt wird.

    Droht deine Schiegermutter mit Selbstmord, dann ruf die Polizei. Das ist dann schon oft der erste Schuss vor den Bug für sie. Da bist du aus der Verantwortung.

    Will sie sich ernsthaft umbringen, dann kannst Du sowieso nichts dagegen machen. Da müssen dann Fachleute ran. Die Polizei schreitet nach deinem Anruf dann ein. Selbst wenn Sie in einer anderen Stadt wohnt, dann kannst Du dir vielleicht die Telefonnummer des dortigen Polizeipräsidiums in deinem Handy speichern und bei Bedarf dort anrufen. Ansonsten die 110, die kömmern sich dann darum.

    Lass Dich von ihr nicht vollschwätzen und vermeide den Kontakt mir ihr. Du hast jederzeit das Recht auch ein Telefonat mit ihr zu beenden wenn du das möchtest. Manchmal denkt man nicht daran, dass man auch einfach auflegen kann.

    Hoffe Deinem Mann geht es ein wenig besser und Dir auch.

    Ganz viel Kraft.

    Gigi

    Auch hi @ all,

    Danke Spedi für Dein:

    jemand weiss, dass er auf Knöpfe anspringt
    jemand weiss, auf welche Knöpfe er anspringt
    jemand weiss, warum er auf diese Knöpfe anspringt

    Wenn ich mal vorher gewusst hätte, das das Knöpfe sind, die irgendwann im Leben zum ÜBERLEBEN einfach da sein mussten. Man hat Eltern, oder was auch sonst, bei denen lernt man, dass man nur Liebe bekommt, wenn man funktioniert. Das ist für ein Kind überlebenswichtig. Also sagen wir mal eine gute Funktion. Weil ein Kind ohne Liebe nicht überleben kann (dies auch an alle Co-Eltern, die ihre Kinder einem alkoholabhängigen Elternteil zumuten oder zugemutet haben (da schließ ich mich ordentlich mit ein!!!). Weil das Kind nun diese Liebe braucht, wird es ALLES tun, diese auch zu bekommen. Irgendwann ist das dann verinnerlicht, die Knöpfe sind sozusagen immer abrufbereit! Die funktionieren dann in den verschiedensten Lebensbereichen, praktisch automatisch, oder unbewusst.

    Glück, wer erkennt, dass er solche Knöpfe hat. Schwer, diese zu neutralisieren. Noch schwerer, diese in allen Lebensbereichen zu eliminieren. Aber man hat sie zumindest vom Kopf her (kognitiv) erkannt und das ist der erste Schritt.

    Und bis das vom Kopf im Bauch, ist dauert es und deshalb lässt man die Knöpfe noch eine ganze Zeitlang weiter drücken. Schließlich waren die ja mal wichtig und das soll jetzt nicht mehr so sein? Das macht unsicher. Da braucht man wirklich Zeit um sich sicher zu sein, dass das Leben nicht mehr davon abhängt. Zusätzlich braucht man noch Zeit um zu erkennen, dass man sich selbst annehmen und lieben muss. Man muss also seinen Selbstwert erkennen. Das dauert auch. Und solange sind die Knöpfe halt immer mal mehr oder weniger aktiv.

    Ach so, noch so ein Knopf bei mir war: er hat alles vorn und hinten von sich gehen lassen (ihr wisst was ich meine) da bin ich gesprungen und hab Krankenschwester gespielt und meine heilerischen Fähigkeiten voll zu Geltung bringen können. Man war ich toll. Konnte seine Exkremte einsammeln ohne selbst die nächste Toilettenschüssel zu umarmen und ihm noch Linderung verschaffen. Echt toll. ich konnte wirklich gut bemuttern. Und wie ich das alles geschafft habe. Ein Orden hätte mir gehört (ne, lieber einen Holzhammer von Spedi :D

    Die Sonne scheint und ich glaub ich lass mir mal ein wenig ins Gesicht scheinen.

    LG

    Gigi :D:D

    Hi Crevette,

    Du hast dich mit ihm getroffen und siehst, was er erreichen will!! Also, mal eine Frage, hättest du das vor einiger Zeit schon bemerkt, oder wärst du vor lauter Hoffnungs-Freude ohnmächtig geworden?? Denke mal ja. Da hättest Du nämlich noch nicht darüber nachgedacht. Also.

    Skeptisch bist Du auch, was den geplanten Anruf bei der Therapeutin angeheht. Denke früher hätte dir die Skepsis gefehlt. Du wärst aus deinem Himmel-Hoffnungs-Schloss in die Tiefen der Höllen-Hoffnungslosigkeits-Höhle gefallen, wenn es wieder nur Sprüche gewesen wären. Die neue Skepsis bewahrt Dich davor.

    Wünsch Dir einen schönen Tag.

    Ein ganz lieber Gruß

    gigi

    Hi crevette,

    gute Idee, das mit den Knöpfchen. Hab mir heute Morgen beim Käffchen fest vorgenommen einen solchen Thread aufzumachen. Nun hast du es schon erledigt. Supi.

    Also, nachdem wir gestern ein wenig über die Knöpfe geschrieben haben, hab ich mir auch so meine Gedanken gemacht, was bei mir damals so gewirkt hat.

    Muss kurz erzählen, dass mein Ex vor 10 Jahren, als ich es nicht mehr ausgehalten habe und die Trennung per Anwalt eingeläutet habe, eine Therapie begonnen hat und dann bis heute wahrscheinlich trocken geblieben ist. Er hat dann seine Alkoholsucht etwas verlagert und sich auf Damen mit etwas schmuddeligem Niveau konzentriert. Dauerte, bis ich das gecheckt habe. Nun die Beziehung war darauf hin beendet. Das hat mir dann gereicht. Mehr wollte ich nicht ertragen. Da nutzte auch das Knöpfchen-Drücken nichts mehr.

    Hier bin ich gelandet, weil da aber immer noch, im Alltag manche Knöpfchen ganz gut funktionieren.

    So ich schweife ab:

    Auch bei mir, hat mein Ex eigentlich nur fortgesetzt, was ich in der Kindheit von meiner Mutter erfahren habe. Liebe gab´s nur, wenn ich gut funktionierte (sprich: gute Noten, Anerkennung von Freunden, Verwandtschaft und Nachbarn, weil ich ja eine gar so liebe und schlaue bin). Ich wurde natürlich zur Perfektionistin. Lernte Menschen so abzuchecken, dass ich wusste, was sie brauchten. Da machte ich auf vor Lehrern nicht halt. Meine Noten bewiesen, dass ich das wirklich super konnte. Das brachte mir Anerkennung und war zukünftig mein Treiber: „ICH MUSS ES ALLEN RECHT MACHEN“.

    So, dann kam mein Mann. Ich setzte das Spiel fort und er hatte leichtes Spiel.

    Er sagte z.B.: „nicht ich habe ein Problem mit Alkohol, sondern Du“ Folge, ich fühlte mich schuldig.
    Er sagte: „ ich trinke nicht zuviel“ Ich fühlte mich schuldig, weil ich ja nicht wusste, was zuviel ist und von Alkoholkrankheit keine Ahnung hatte.
    Wenn man mir sagte, dass man nur trinkt weil ich ja so eine miese Frau bin, dann hat das ebenfalls gewirkt. Mein Selbstwert orientierte sich ja nur an dem Feedback von Außen. Sein Urteil über mich war schlecht, also war ich schlecht und hielt für eine Zeit meinen Mund.
    Ganz gefügig konnte er mich machen, wenn er die Kommunikation verweigerte. Da war ich nicht mal wert, dass man sich mit mir unterhält.
    Die meisten Menschen haben irgendeinen körperlichen Mangel. Bei meinen 165 cm und 52 kg hielt er mir die dicken Schenkel und die zu lange Nase vor. Ey, ich war hässlich und musste froh sein dass dieses Prachtexemlar (185, 160 kg) bei mir bleibt. Dafür muss ich alles tun!! Wer will mich schon?? der Kerl muss einfach bei mir bleiben.
    Er suchte Gründe zum Streiten, damit er sich voll laufen lassen kann. Natürlich war ich auch an allem Schuld. Hab das Essen einfach zu heiß auf den Tisch gestellt, die Fußmatte lag schief (was sollen die Nachbarn denken) und die Wollmaus unter dem Sofa vergaß ich weg zu kehren. Was bin ich nur für eine miese Hausfrau.
    Bei Veranstaltungen wollte ich immer gehen, bevor er sich gänzlich blamiert. Da war ich die Spaßbremse. Man mit mir kann man nicht mal Spaß haben.
    Die Kids waren froh wenn er nach Hause kam (mal zu einer vernünftigen Zeit). Die waren dann zu laut und unerzogen. Mensch, kann nicht mal Kinder gescheit erziehen.
    Ich telefonierte mit meiner Mutter. Man, ich war ein Mama-Kind und die Frau ist sowieso das allerletzte.
    Dann habe ich mich immer weiter isolieren lassen. Sprich, ich habe mir meine Freunde mies machen lassen. Wenn ich mal (kam höchstens 2 mal im Jahr vor) mit einer Freundin zum Kaffeetrinken war, hat er hinterher einen solchen Krach vom Zaun gebrochen, dass ich das zukünftig gelassen habe. Der Preis war zu hoch für einen Kaffee. Ich wollte für einen netten Nachmittag nicht mit seinen Tiraden bestraft werden.

    Meine Knöpfchen waren also die Kommunikationsverweigerung, die Schuld und das ewige Gefühl nicht gut genug zu sein. Das führte dazu, dass ich jegliches Körpergefühl verloren habe. Ich war der Meinung, ich hätte Größe 46 und hab mir auch die entsprechenden Kleider in dieser Größe gekauft. Passiert mir heute noch, dass ich vor dem falschen Ständer stehe, weil ich manchmal immer noch nicht weiß, wie mein Körper eigentlich aussieht.

    Ach so, im Bett war ich natürlich auch eine Null. Ich hatte einfach keine Lust mit ihm S** zu haben. Erstens war er so schwer und mit Fahne so abstoßend. Zweitens kam ich mir so benutzt vor. Also nicht mal dazu taugte ich.

    Muss noch mal ein wenig weiter überlegen. Da kommen mir wahrscheinlich noch ein paar Knöpfchen mehr in Erinnerung.

    Euch allen einen schönen Tag und ich würde mich freuen von Euren Knöpfchen zu lesen.

    LG Gigi

    Hi Bienchen,

    schön, dass du wieder da bist.

    Ich muss Spedi recht geben wenn er schreibt, dass Sucht uniform ist. Damit meine ich nicht die allgemein bekannten Phasen wie präalkoholische Phase, Prodromalphase usw. Die können verschwimmen und ineinander übergehen.

    Das Prinzip ist immer gleich. Der Vorgang ist schleichend und wie Vaan schreibt wird es immer schlimmer. Das ist das immer gleiche Prinzip, was auch körperlich begründet ist. Man braucht immer größere Mengen Alkohol um die Wirkung zu erzielen, irgendwann kommt der Körper ohne Alkohol nicht mehr aus, er schreit danach (craving), das führt zu Entzugserscheinungen, wenn kein Alkohol zur Verfügung steht. Dann machen die Burschen die dollsten Dinge und schmeißen sogar die Nachbarn mitten in der nacht aus dem Bett, wenn in der eigenen Wohnung das Suchtmittel nicht mehr vorhanden ist, oder Taxis werden bestellt und mit Geld an die Tanke geschickt, damit der Taxifahrer den Alk besorgt.

    Was das für die Angehörigen heißt ist leider auch wieder logisch. Der Leidensdruck steigt mit jeder Aktion. Dazu kommt Aggression etc. Die Spirale dreht sich immer schneller.

    Ich selbst dachte auch immer ich hätte einen "Sonderfall" zu hause, bei dem ja alles ganz anders ist. Gründe für meine Argumentation hatte ich genügend. Sorry, er war genau wie die anderen. Das hat eine ganze Zeit gedauert, bis ich das eingesehen habe. Meine ganzen Klimmzüge nutzten mir nichts. Und mittlerweile kann ich sagen, dass ich sehr sehr viele Menschen mit der Problematik (auch von meinem Job her) kennengelernt habe. DA WAR KEINER EIN SONDERFALL. UND ALLE HABEN NUR REAGIERT; WENN SIE AN IHREM PERSÖNLICHEN TIEFPUNKT ANGEKOMMEN WAREN. Die Liebe der Angehörigen war keinen Deut wert.

    Liebes Bienchen, trotzdem habe ich mit Freude gelesen, dass es dir nun weniger ausmacht, wenn er trinkt und du auch nicht mehr in allen Situationen das Gefühl hast kontroliieren zu müssen (hab ich doch richtig verstanden??). Das sind gute Schritte in eine neue Richtung.

    Mach weiter so

    Liebe Grüße Gigi

    Hi Kleine Schwester,

    für deine Mutti nur den dringenden Rat sich an eine Selbsthilfegruppe zu wenden, damit sie dort Unterstützung bekommt.

    bei deinem Neffen bin ich echt ratlos. vielleicht kann man ihm immer wieder signalisieren, dass man für ihn da ist, es gibt für junge Menschen immer die Möglichkeit, den Schulabschluss nach zu machen. Wenn du sagst, er sei geitig verarmt, weiß er von den Möglichkeiten, die ihm zur Verfügung stehen?

    Gut für dich, dass du den Abstand halten kannst. Wünsche dir, dass dir das zukünftig auch möglich ist.

    Liebe Grüße

    gigi

    Hallo crevette,

    ja, ich meine Dich mit dem Lohohohohob. Und packe noch eins oberdrauf, weil ich ja nicht so wirklich bemerkt habe, dass du seine Knöpfchen-Drück-Kunst schon so gut durchschaust und bemerkst, wenn du anspringst.

    Und noch eins dafür, dass du nach Dir schaust und den PC mit dem Herd vertauschst und dir auch körperlich was gutes tust.

    so and last but not least (heitßt das so?) eins dafür, dass du objektiv schon garnicht mehr so oft an ihn denkst.

    Hey, das sind genau die Schritte. Mach einfach weiter so, auch wenn da mal wieder ein paar rückwärts gehen sollten, Du weißt jetzt wie es geht.

    Hätt jetzt auch Hunger glaub ich. Was gab´s denn gutes?????

    LG

    gigi