Beiträge von Thea66

    Hallo Mieni, habe gerade deinen Thread gefunden. Ich bin nur noch selten hier unterwegs.Aber was du schreibst, bewegt mich sehr. Mir hat damals - als ich mich von meinem Mann, dem Alkoholiker getrennt habe - die Offenheit hier im Forum sehr geholfen. Endlich musste ich nicht mehr so tun, als ob alles in Ordnung ist und ich eine tolle Familie habe. Ich konnte mit meiner damals 12 jährigen Tochter noch einmal ein neues Leben beginnen. Weil wir als Co-Abhängige so schnell im Strudel der Heimlichkeiten versinken, möchte ich Dich gerne fragen, ob das "Ausrasten" und das "cholerische Verhalten" deines Freundes auch etwas mit Gewalt gegen dich zu tun hat - mit Worten oder auch handgreiflich? Wenn das so wäre, wäre es noch wichtiger, dir Unterstützung zu holen und dich und das Kind in Sicherheit zu bringen.
    Ich habe übrigens zwei Kinder und ich bin sicher, du wirst dein Kind lieben können. Es gibt einiges, was die Natur da mit uns macht - ein Blick auf dein Baby wird dir Kraft geben. Aber es ist natürlich auch eine anstrengende Situation nach der Geburt, deshalb brauchst du unbedingt Sicherheit und Unterstützung. Ich wünsche dir erst mal alles Gute und hoffe, von dir zu hören. Thea

    Hallo Martin, ich bin auch mal wieder auf den Seiten, weil mich meine co-Abhängigkeit trotz Therapie in manchen Punkten immer wieder einholt, obwohl ich inzwischen einen neuen, nicht trinkenden Partner habe. Ich kann dir nur sehr empfehlen, alles an Unterstützung mitzunehmen, was Du kriegen kannst: Gruppe, Gesprächstherapie usw. Ich habe gute Erfahrungen gemacht mit einer reinen Angehörigengruppe, die es in unserer Großstadt gibt. Ich wünsche Dir alles, alles Gute und viele wunderbare Erfahrungen, wenn Du Dich wichtig nimmst und Deine Gefühle ernst nimmst und Dir etwas Gutes tust.
    Thea

    Für mich ist es erst einmal immer wieder - obwohl das ja eigentlich schon typisch für diese ganze Alkohol-Familiengeschichte ist - jedes Mal erschreckend, dass mich meine Verhaltensweisen einholen und ich im Zusammenhang mit einer anderen Person, die ich liebe, in einer bestimmten Weise reagiere. Ich denke aber schon, es ist so wie ein Schlüssel-Schloß-Prinzip, also nicht nur "mein Ding". Der Motor ist bei mir ganz klar Angst, dass es etwas aus dem Ruder gerät, dass es meinem Freund schlecht geht, dass unsere Beziehung auseinander geht.... Aber ausgelöst wird es immer wieder auch durch seine "Macke", nicht offen zu Dingen stehen zu können, die ihm Nahestehende kritisieren könnten. Das hat mit seiner Familiengeschichte zu tun.

    Wir müssten also beide lernen, zu vertrauen - ich müsste ihm vertrauen, dass er schon auf sich aufpasst und das Richtige tut und er müsste mir vertrauen, dass es nicht schlimm ist, wenn ich eine andere Meinung als er habe und dass ich sie ihm nicht ausreden will.

    Die Frage ist nur, wie wir zu diesem Vertrauen kommen. Wir können offen über das Problem dieses Teufelskreises reden, aber wir stellen dann auch zum wiederholten Mal fest, dass wir wieder in unseren alten Mustern drin sind: er macht irgend etwas heimlich (kaufen, Nahrungsergänzungsmittel nehmen...) , ich komme "dahinter", wir streiten, er sagt: mit dir kann ich ja nicht reden, weil du dagegen bist, ich sage: versuch es doch mal, mit mir vorher offen über Dinge zu reden.... dann geht das eine Weile hin und her ... Er hatte mir schon versprochen, nächstes Mal vorher mit mir über Dinge zu reden, die er macht (wenn sie uns beide betreffen), aber er hat immer wieder Heimlichkeiten. Einerseits möchte ich ihm Freiraum lassen, andererseits bedeutet für mich Freiraum nicht "Heimlichkeiten haben". Es fühlt sich für mich alles so krank an und ich weiß nicht, wie wir aus dieser Spirale raus kommen.

    Dein Beitrag, Natalie, hat mich sehr beeindruckt, weil du so deutlich machst, wie die andere Seite aussieht. Wir wohnen übrigens tatsächlich zusammen. Du beschreibst, dass es unweigerlich zu viel wird und das eintreten wird, was ich vermeiden möchte: dass es schlimmer wird zwischen uns und wir vielleicht sogar die Beziehung beenden.

    Ich weiß nicht, ob ich nicht an dieser Stelle so "beeinträchtigt" bin, dass ich zumindest bezüglich Medikamenten und Nahrung, Alkohol und Nahrungsergänzungsmitteln mich nicht mehr ändern kann. Sowohl mein Vater als auch mein verstorbener Ehemann waren Alkohol- und Tablettenabhängig, ich kann mir einen entspannten Umgang damit in diesem Leben nicht vorstellen, trotz Therapie. Als ich das Haus meines verstorbenen Mannes (er starb an einem Herzinfarkt infolge Alkohlmissbrauch) ausräumte, habe ich eine MÜlltonne voller Medikamente und Nahrungsergänzungsmittel entsorgt, eine komplette Mülltonne!!!

    Für mich ist deshalb die bedrückende Frage weiterhin, ob ich meine Lebensgeschichte in diesem Punkt wie eine Narbe mit mir herumtrage und sie nicht weg retuschieren kann. Dann wäre ich wirklich auf das Entgegenkommen meines Freundes angewiesen, der seine Verletzungen auch in sich trägt. Ob das gelingt??? Und wenn ja, wie???

    Vielen Dank für Eure Antworten.! Ja, mein Partner weiß von meiner "Vorgeschichte", aber trotzdem hat sein Verständnis natürlich Grenzen, obwohl er versucht, vieles zu verstehen. Das mit dem Zurücklehnen finde ich eine wunderbare Vorstellung. Manchmal klappt es auch schon. Aber manchmal - wenn ich aus irgendeinem Grund unsicher oder ängstlich bin - läuft wieder dieses Co-Programm ab. Mir hilft es so, dass Ihr mich versteht und nicht verurteilt. Manches können glaub ich nur Menschen verstehen, die auch lange mit Alkoholikern gelebt haben (mein Vater und mein Ehemann...).
    Liebe Mieni, danke auch für den Satz mit dem Aufspringen und zurücklehnen.... da muss ich an meinem Helfersyndrom echt noch arbeiten. Ihr habt recht, es fühlt sich besser an, dem anderen Menschen seine Verantwortung zu lassen. Ich hoffe, ich schaffe es.....

    Dieses Forum hat mir bei der Verarbeitung meiner Ehe und Scheidung von meinem alkoholkranken Mann sehr geholfen. Inzwischen ist er gestorben und ich habe eine zweijährige Psycho-Therapie abgeschlossen. Ich könnte glücklich und zufrieden mit meinem neuen Partner leben.... aber ich komme - obwohl er nicht alkoholkrank ist - einfach nicht von meinen alten Verhaltensweisen los. Er hat sich ein Multivitaminpräparat im Internet bestellt und ich habe die totale Panik bekommen, weil er mir nicht davon erzählt hat. Immer noch habe ich Angst vor "Mitteln" aller Art (mein Vater war auch tabletten- und alkoholabhängig) und habe Angst, es passiert etwas schlimmes und ich verliere die Kontrolle. Mein Partner fühlt sich eingeengt, bevormundet und kontrolliert, was ich nachvollziehen kann. Aber es fällt mir so schwer, ihn einfach machen zu lassen!!! Nun ist unser Streit so eskaliert, dass ich Angst habe, ich gefährde diese Beziehung, wenn ich nicht von meinem "Kontrollwahn" und meiner Angst weg komme. Ich bin so verzweifelt, weil ich das Gefühl habe, je mehr Angst ich habe, ihn zu verlieren, um so klammender und kontrollierender werde ich und desto mehr will er sich frei machen. Kann mir jemand helfen?

    Lieber Kaltblut,
    das hört sich ziemlich klar an, danke! Habe heute in meiner Psychotherapie auch darüber nachgedacht und mir wurde deutlich, dass ich - wenn ich mich nicht wegen Alkohol, sondern wegen anderer Gründe getrennt hätte - ihn ja wohl auch nicht einladen würde. Es ist so eine Art "Mitleid", weil ich weiß, wie einsam er ist. Aber das ist natürlich ganz schön "Co" von mir - und Mitleid ist weder für eine Beziehung noch für eine Freundschaft eine Basis.
    Also versuch ich, zu sehen, dass er für sein Leben wirklich verantwortlich ist - ob er es einsam lebt oder in der vollen Sause und ob mit oder ohne Alk. Aber das ist echt schwer für mich!

    Liebe Grüße, Thea

    P.S. Hast Du eine "Beziehung" zu Kaltblutpferden? Für mich sind es die schönsten Pferde und ich lerne gerade mit einer ganz ausgeglichenen Stute Kutsche fahren. Wunderbar!

    Mal eine Frage an die "getrennt Lebenden" Co's: Wie macht Ihr das mit den Geburtstagen? Mein zukünftiger Exmann hatte mich zu seinem Geburtstag eingeladen und ich hatte erst einmal spontan zugesagt. Dann hatte ich echt Panik, wie es mir da geht: in unserem alten Haus, mit alten Freunden - und ich in meiner neuen Rolle, nicht als Gastgeberin, sondern als Gast.
    Auf diese Situation habe ich mich wirklich eine Therapiestunde lang vorbereitet und das war gut so. Aber ich habe auch für mich gemerkt, dass ich eigentlich gar nicht hin wollte, sondern nur wegen meiner Kinder mitgegangen bin.

    Nun habe ich selbst bald Geburtstag. Mein Ex fragte schon mehrfach, was ich mir wünsche. Mir ist das echt unangenehm gewesen, denn dahinter steckte wohl auch die Frage, ob ich ihn einlade.

    Ich habe heute entschieden, dass ich ihn ganz außen vor lasse. Er trinkt weiterhin oder wieder und ich habe keine Lust mit ihm zusammen zu sein, zumal er bei jedem Treffen entweder darauf hinweist, dass er ja eine Therapie macht oder berichtet, wie schlecht es ihm geht. Entweder er steht im Mittelpunkt eines Treffens oder er schmollt.

    Jedenfalls werde ich den Tag mit meinen Eltern und meinen Kindern verbringen, fast kein schlechtes Gewissen haben und abends mit meinen Reiter-Freundinnen und-Freunden grillen.

    Der erste Geburtstag seit 20 Jahren ohne ihn...

    Wie macht Ihr das, vor allem wenn Ihr Kinder habt und "Familienfeste" anstehen?

    Liebe Grüße Thea

    Liebe Gotti, Skybird und Rote Lampe,
    danke Euch!

    Ja, das Muster ist wirklich sehr alt, ja schon aus meiner Kinderzeit, weil mein Vater auch Alkoholiker war. Das Bild mit der Baumwurzel gefällt mir, und die Idee, Ballast abzuwerfen (können ruhig ein paar Kilo mehr sein....) trifft es auch.

    Was mich, glaube ich, immer wieder einholt, ist das Gefühl: es kann doch nicht sein, dass sich ein intelligenter Mann einfach so selbst belügt und damit kaputt macht!--
    Es will irgendwie noch nicht in meinen Schädel rein, dass es offenbar Teil der Krankheit ist, sich und andere zu belügen, obwohl die Tatsachen offenkundig sind.

    Naja, jetzt bin ich schon wieder bei IHM. Meine Tochter und ich hatten einen schönen Sonntag, waren auch bei alten Freunden eingeladen - und ich habe noch nicht einmal mehr ein schlechtes Gewissen, dass er nicht dabei ist.

    Ich wünsche Euch einen schönen Wochenbeginn und jeden Tag ein Stück heitere Gelassenheit mehr...

    Eure Thea

    Ihr Lieben,

    nach einiger Zeit melde ich mich mal wieder. Gehe eifrig zur Therapie und zur Angehörigengruppe, leite langsam aber sicher meine Scheidung ein (bisher nur Vorarbeiten wie Gütertrennung, aber immerhin) und genieße eigentlich das Leben. Eigentlich... denn durch meine Tochter bin ich immer noch mit meinem Mann verbunden. Er ruft derzeit wieder häufiger an und eigentlich kann ich damit ganz gut umgehen. Aber was mich total runter zieht und mir zu schaffen macht, ist dass er offenkundig wieder trinkt. obwohl er allen Leuten erzählt, er macht Therapie und ist trocken.

    Ich weiß, das sollte mich gar nicht mehr interessieren. Andererseits bin ich über meine Tochter immer noch Teil des Systems. Und ich habe das Gefühl (wahrscheinlich typisch "Co"), dass ich ihm deutlich machen muss, dass er (nicht nur von mir) durchschaut wird und sein Theaterspielen nur ihm selbst schadet. Jedenfalls habe ich mich heute nach Wochen wieder mal auf ein längeres Telefonat mit ihm eingelassen und hinterher hatte ich erst das Gefühl, ihn wirklich erreicht und nachdenklich gemacht zu haben und dann kam die kalte Dusche, unter der ich immer noch stehe - die Erkenntnis, dass ich mich wieder wichtig gefühlt habe und dass er sich das zwar alles angehört hat aber danach vermutlich einfach weiter trinkt und weiter macht wie bisher.

    Kann ich mich nicht endlich lösen und loslassen? Dauert es wirklich so lange? Ich bin seit über einem Jahr in der Co-Gruppe, bin seitdem getrennt und mach sogar noch eine Einzeltherapie. Und trotzdem holt es mich wieder ein in so einem Gespräch!!!

    :twisted:

    Danke fürs virtuelle Zuhören

    Eure Thea

    Liebe Cynthia,
    wie einigen anderen Frauen aus dem Forum kommt mir auch deine Geschichte bekannt vor. Als ich die Überschrift zu deinem Thread las: "Zweifel, ob er die Wahrheit sagt", dachte ich bei mir: ja, und diese Zweifel sind sicher berechtigt.
    Was ich erst sehr mühsam lernen musste, ist, dass der alkoholkranke Partner möglicherweise eine ganz ander Sicht der Dinge hat. Ich bezweifle heute - nach 21 Jahren Beziehung, letztes Jahr hab ich mich getrennt - , ob mein Partner überhaupt hätte ehrlich sein können oder ob das Verdrängen, Verharmlosen, Herunterspielen nicht Teil der Krankheit Alkoholismus ist.
    Es macht mich hellhörig, dass Du von Schwitzen und Entzugserscheinungen schreibst. Das ist doch eigentlich sehr eindeutig...
    Gut, dass Du schon in dieser Phase Eurer Beziehung hier gelandet bist. Hol Dir alle Unterstützung, die Du kriegen kannst und - auch hier wiederhole ich mich - glaube Deiner Intuition.
    Alles Gute und liebe Grüße, Thea

    Liebe Gotti,
    vielen Dank für die Rückmeldung!! Heute hab ich mir überlegt, dass ich in meinem Herzen ja ein kleines KÄmmerlein für Traurigkeit einrichten kann, in dem ich um das Gewesene und vor allem (!!!) um das nie Gewesene trauern kann...
    Dann kann der Rest von mir aktiv und fröhlich sein...
    Liebe Grüße und gute Nacht
    Deine Thea

    Nach vielem Lesen und einer gewissen innerlichen Pause will ich mich mal wieder melden. Das Dickicht lichtet sich, das tut mir sehr gut.
    Mein Mann hat die Trennung akzeptiert und kooperiert einigermaßen, so dass wir hoffentlich gut "auseinander kommen".
    Ich träume derzeit viel, oft Situationen von früher, als ich noch bei meinem Mann lebte. Aber immer häufiger träume ich auch, dass ich ihm auf neuer Ebene freundschaftlich begegne. Es scheint mir, als würde ich derzeit viel verarbeiten und abschließen, wobei ich auch das Gefühl habe, neues aufzuschließen.
    So geht es mir ganz gut, manchmal beschleicht mich eine kleine Traurigkeit, die ich auch zulasse und durchdenke, um dann bestärkt weiter zu gehen.
    Mir tut meine eigene Klarheit gut, und fast hat es den Anschein, als ob mein Mann damit auch besser fährt als mit diesem ewigen Herumgeeiere.
    Friedliche Frühlingsgrüße schickt Euch Thea

    Liebe Fish,
    wie schön, wieder von Dir zu hören. Du bist ja echt einen großen Schritt weiter gekommen! Glückwunsch!!
    So einen Brief habe ich letztens auch geschrieben, eigentlich sogar zwei. Einen sehr persönlichen und einen, wie ich mir das konkret vorstelle mit der Trennung (Auflösen gemeinsamer Konten usw.).
    Zunächst kam nur: jetzt auch das noch, nachdem ich schon die Familie kaputt gemacht hatte usw.
    Aber nach einer gewissen Zeit (3 Wochen etwa) ist meine Klarheit auch bei ihm angekommen. Und ich frage mich ernsthaft, warum ich das nicht schon vor ein paar Monaten gemacht habe.

    Ich denke auch, dass das Wichtigste ist, einem Süchtigen keine falschen Hoffnungen zu machen. Was hilft, ist wohl die eigene Klarheit...die wir COs uns so allmählich wieder zurück erobern.

    Sei herzlich gegrüßt!!
    Deine Thea

    Liebes Julchen und ihr anderen Lieben,
    meine Katze hat die OP gut überstanden und genießt es, bei uns zu sein. Sie frisst wie eine Raupe und wird jeden Tag munterer. Ob es von Dauer ist, wird sich zeigen - aber schon jetzt weiß ich, dass es sich gelohnt hat.
    Für mich hat es einen Schritt des inneren Abschlusses mit der Zeit vor meinem Auszug bedeutet: was ich liebe und in meinem Leben brauche, ist bei mir.
    Und bei meinem Noch-Mann hat sich in der letzten Woche auch Stück um Stück etwas gelöst: es ist bei ihm angekommen, dass ich mich wirklich endgültig trennen will und er hat erste Schritte gemacht, produktiv an einer "fairen" Trennung mitzuwirken.
    Insofern kann ich sagen, es geht UNS gut. Obwohl es mich sehr aufgewühlt hat, dass die endgültige Trennung nun Wirklichkeit wird, da er sie auch anfängt zu akzeptieren. Jetzt gibt es keine Zurück mehr - was ich natürlich auch nicht will. Aber es ist schon ein komisches Gefühl, wenn ich so ruhig sitze und mir klar mache, dass ein langer und wichtiger Abschnitt meines Lebens unwiderruflich zu Ende gegangen ist.
    Ob sich meine Katze dessen bewusst ist, welche wichtige Rolle sie spielt?
    Jedenfalls fühlen sich unsere Tiere bei uns wohl und meine Tochter und ich genießen es, mit ihnen zusammen zu sein.
    Was macht dein Hund, liebes Julchen?
    Herzliche Grüße zum Frauentag :D
    Deine Thea

    Es ist spannend, die unterschiedlichen Sichtweisen zu lesen. Meine Sichtweise als "Noch"-Frau eines Alkoholikers: ich hatte 15 Jahre kein Problem, auf Alkohol zu verzichten, im Gegenteil, habe es nicht als Verzicht erlebt. Es hat mir die Augen geöffnet für andere Festgetränke und mich sensibel gemacht für Anlässe, bei denen "man" unbedingt mit Sekt anstoßen "muss". In solchen Situationen sage ich auch weiterhin - obwohl inzwischen getrennt - dass ich z.B. auf der Arbeit, tagsüber, jetzt gerade, wegen Autofahren, weil ich faste...usw. keinen Alkohol trinke und lieber Orangensaft nehme. Gab dabei noch nie Probleme, höchstens interessante Gespräche.
    In einen echte Krise geraten bin ich allerdings, als ich dann merkte, dass mein Mann die ganzen Jahre, in denen ich mir ein glückliches Leben ohne Alkohol aufgebaut hatte, heimlich getrunken hatte.
    Da musste ich mein Verhältnis zum Alkohol auch noch mal neu finden.
    Mittlerweile freue ich mich über mein Leben, in dem "Alkoholgenuß" (hab ich den überhaupt noch nach meiner Geschichte??) nicht oder höchst selten vorkommt - meine Tochter lernt, dass es weder Alk noch Nikotin braucht und wir trotzdem oder gerade deshalb glücklich leben.
    Ich hätte mich gefreut, wenn es geklappt hätte, mit meinem Partner ein alkoholfreies Leben zu führen und hätte nichts vermisst.

    Hallo, liebes Julchen,
    einen Tritt mag ich Dir gar nicht geben, eher einen sanften Schubs, so wie ich mir das auch immer wünsche.
    Du machst Dir so viele Gedanken um deinen Mann, machst Dir immer noch Sorgen (so lese ich jedenfalls Deine letzten Beiträge), obwohl Du so gut den Absprung geschafft hast.
    Geht mir ähnlich.
    Vielleicht hilft Dir die Überlegung, dass alle Gedanken, die Du Dir um Deinen Mann machst, er sich nicht um sich machen kann und machen muss.
    Möglicherweise hast Du, wie bei mir, immer zwischen ihm und den Kindern vermittelt - jetzt muss er selbst lernen, den Kontakt zu halten oder erst einmal zu verlieren.
    Auch ich mache bezüglich der Finanzen noch zu viel für meinen Mann, habe ihm aber gerade geschrieben, dass damit nun Schluss ist.
    Was wir bedenken, rechnen, vor- und nachsorgen, das nehmen wir unseren Männern an Selbstverantwortung weg. Aus nachvollziehbaren Gründen haben wir sie ein Stück "entmündigt" und nun müssen wir ihnen ihre Selbstverantwortung wieder geben - ob sie damit im Moment klar kommen oder nicht. Ob sie damit jemals klar kommen oder nicht, wissen wir nicht.
    Aber sicher ist: wenn wir ihnen weiter die Verantwortung abnehmen, werden sie niemals ihre Verantwortung annehmen - und das geht böse aus.

    Genug geschubst??
    Ein schönes Wochenende wünscht Dir
    Deine Thea

    Ihr Lieben,
    vielen Dank für Eure Antworten. Manche haben mir richtig gut getan. Deine Antwort, liebe Spedi, reizt mich auch zum Widerspruch. Ich denke, ich hätte die Katzen von Anfang an mitnehmen müssen, aber für meine Tochter und mich war alles neu und ungewohnt - und ich wollte ihm seine Bitte, sie da zu lassen, nicht abschlagen, weil er mir allein so leid tat. So war das vor fast einem Jahr...
    Jetzt habe ich ja grade erkannt, dass die noch bei ihm verbliebene katze von ihm gerne als Druckmittel genutzt wurde, um mich zu ihm zu holen.
    Ich denke, ich habe mich gut gelöst, bereite meine Scheidung vor, sortiere meine Sachen und führe ein selbständiges Leben, wenn nicht immer noch das Gefühl gewesen wäre, es ist etwas noch nicht bei mir, das zu mir gehört. Stück um Stück hatte ich Abstand genommen, den Kontakt weniger werden lassen usw.
    Heute habe ich jedenfalls mit meiner Tochter (12) die katze geholt, sie wird morgen operiert werden.
    Sie liegt nun schnurrend bei mir und ich habe das Gefühl, dass ich auf dem Weg in mein selbstbestimmtes Leben einen großen Schritt weiter gekommen bin.
    Danke und Grüße - wer sie mag, kann mit den vierbeinigen oder geflügelten Freunden viel Lebensfreude haben. Und darum gehts doch, um eine Atmosphäre, in der unterschiedliche Lebewesen gedeihen und miteinander alt werden können...

    Ihr Lieben,
    ich muß mich mal wieder melden, so viel ist in mir und mich herum in Bewegung.
    Gestern war ich mit meiner Tochter bei meinem "Noch-Mann", weil wir mit unserer Katze (eine von zweien, eigentlich gehörten beide mir, aber bei meinem Umzug hat er plötzlich die große Liebe zu ihnen entdeckt) wegen eines bösartigen Tumors zum Tierarzt mussten.

    Es war, obwohl die Luft schwer war von seinem Rasierwasser, ganz deutlich zu sehen, dass er wieder betrunken war. Er trinkt immer Korn oder so etwas, so dass man es meist nicht direkt an der Fahne merkt.
    Aber sein ganzes Verhalten war eindeutig, das sahen meine Tochter und ich auf den ersten Blick. Er war extrem verlangsamt und vor allem extrem reizbar und streitsüchtig.

    Das hat mich so unglaublich wütend gemacht!! Obwohl ich doch so klar meinen Weg zu gehen meinte!!! Ich war so aggressiv und unfreundlich zu ihm, wir stritten wieder einmal heftig.

    Mir ist auf einmal so deutlich vor Augen geführt worden, auf welche Weise er mich zur Weißglut reizt und wie er immer wieder Macht über mich hat!!! Am liebsten hätte ich einfach die kranke Katze eingepackt und wäre gegangen. Aber das habe ich mich nicht getraut, weil wir vereinbart hatten, die eine Katze bleibt bei ihm und die andere kam (nach langem Betteln meinerseits) zu mir.

    Er sagt, dass er alles für die Katze tut und ich glaub ihm sogar, dass er an ihr hängt. Sie ist schließlich das letzte Lebewesen, das von der Familie noch bei ihm lebt.
    Aber ich habe einfach kein gutes Gefühl dabei, ich traue ihm nicht zu, dass er wirklich auch emotional gut für die Katze sorgt. Ich habe das Gefühl, er kreist im Wesentlichen immer um sich selbst, mal mehr mal weniger, je nach Pegelstand.


    All das macht mich so sauer und traurig und wütend, ich könnte schreien und heulen!!!!!!!!!!

    Eigentlich will ich ihn echt nicht mehr sehen, aber wegen der Katze komme ich hin - und das nützt er aus, denke ich.

    Hoffentlich versteht mich jemand, vielleicht jemand, der ihre Viecher auch so wichtig sind wie mir meine....

    Aufgebrachte Grüße

    Thea

    Liebe Wiki,
    schön, dass Du hier angekommen bist! Hier kannst Du Dich informieren, triffst auf Verständnis und vielleicht ähnliche Geschichten und kannst nach dem Schrecklichen, was Du erlebt hast, langsam zu Dir finden.
    Dein Mann ist nun erst einmal gut aufgehoben (auch wenn er es grade nicht so sieht) und das gibt Dir die Chance, tief durchzuatmen und zu überlegen, was Du als nächstes machst und was Du dauerhaft machst.

    Du wirst wahrscheinlich merken, dass es keine schnellen Antworten gibt - und wenn, dann wirst Du sie nicht sofort annehmen können. Du musst für Dich ganz behutsam rausfinden, wo Du hin willst.

    Vielleicht ist es entlastend für Dich, wenn Du nicht in endgültigen, sondern in vorrübergehenden Zeiträumen denkst: Was tut Dir im Augenblick gut? Wo und wie fühlst Du Dich sicher? Was könnte Dir helfen? Was brauchen Dein Sohn und Du jetzt?

    Diese Blickrichtung, weg vom Alkoholkranken (ob Du mit ihm zusammen bleiben willst oder nicht) hin zu Dir und Deinem Kind ist, glaube ich, ganz wichtig.

    Ich mache gerade eine Therapie und die wichtigste Erkenntnis in den letzen Wochen war die, dass ich es wieder lernen muss, auf meine Intuition zu vertrauen - eine Fähigkeit, die viele Angehörige von Alkoholikern mit der Zeit verlernen.

    Du sagst, Du hast Angst um Dich und Dein Kind - vielleicht ist es dann jetzt erst einmal dran, hier für Frieden und Sicherheit zu sorgen, einen Schutzraum zu finden/zu erhalten, in dem Du in Ruhe überlegen kannst, was Du machen willst.

    Du hast eine ganz schreckliche Situation erlebt, die bedrohlich war und auch anders ausgehen hätte können. Ich würde Dir raten, das nicht zu schnell zu "entkräften", sondern die Bedrohung sehr klar zu sehen. Prognosen gibt es wahrscheinlich nicht, sondern die Frage ist, ob Du so etwas jemals wieder erleben willst oder ob eine Grenze erreicht ist, deren Überschreitung nicht mehr rückgängig gemacht werden kann.

    Bitte sei sehr vorsichtig und denke vor allem an Dein Kind und Dich.

    Herzliche Grüße und viel Kraft!!
    Deine Thea

    Hallo, liebes Julchen, auf dem Weg zu meinem Thread schaue ich mal wieder bei Dir rein! Du fragst nach Ratschlägen, ich nenn es mal vorsichtig Anregungen... bezüglich dem uns wahrscheinlich allen bekannten Spagat zwischen "was für mich machen" und "eine gute Mutter sein".

    Was mir hilft/ geholfen hat:
    - verstehen, dass meine Tocher UND ich gerade in einer Identitätskrise sind und wir beide ein Recht darauf haben, mal "nicht gut drauf" zu sein
    - klare Vereinbarungen, die von beiden Seiten eingehalten werden (aber auch nicht zu viele) und die erkennbar zu mehr Freiraum führen: z.B. "während Du die Spülmaschine ausräumst, sauge ich im Wohnzimmer und dann haben wir es schön und könnten Monopoly spielen"
    - andere Familien, bei denen sie mal ist und deren Kind mal bei uns ist (da hab ich dann Zeit für mich, wenn ich nicht grad arbeiten muß)
    - Gemeinsamkeiten finden, die für uns beide schön sind und bei denen wir gut neue Kraft schöpfen können: unsere Tiere, einen Film gucken, um den See wandern, ein neues Lied anhören, Musik machen...
    - besprechen, wie wir uns gerade fühlen und gemeinsam überlegen, was wir besser machen können oder was uns hilft, damit wir uns gut fühlen

    Ich wünsche Dir Geduld mit Deinen Kindern und vor allem mit Dir! :lol:
    Deine Thea