Beiträge von Sweetnina5

    Hallo Joanne,

    Zitat von Joanne


    Also heute hat er gesagt bekommen das er am Donnerstag ins KH kommen soll. Er hat mich gleich an der Arbeit angerufen und mich erst mal niedergemacht,was ich da angerichtet hätte,jetzt würde es jeder erfahren

    Was hat er sich denn bei seinen Anrufen in der Klinik gedacht? Dass er sich bis Ostern dort täglich meldet und (ihm) nichts passiert? Oder dass es dann Ostern nicht jeder erfährt?

    Zitat von Joanne

    ich glaube es war ein Fehler zu denken das es besser wird,wenn er die Therapie macht,denn er macht sie ja nicht für sich

    Deine Befürchtung ist leider nicht unberechtigt, um es mal vorsichtig auszudrücken.

    Zitat von Joanne

    und jetzt hat er noch nicht angefangen und ich bin´schon fertig

    Joanne, sollte er diesen Termin am Donnerstag tatsächlich wahrnehmen, gleich ob er es nun für sich oder "nur" für dich und/oder eure Tochter tut, verschafft dir das auf jeden Fall wertvolle Zeit. Zeit um etwas zur Ruhe zu kommen und Zeit um wieder ein Stück zu dir selbst zu finden. Eine Veränderung wird das auf jeden Fall bewirken.

    Lieben Gruß
    Nina

    Ganz ehrlich?

    Das mit der Wohnung nur drei Häuser weiter hätte ich auch nie und nimmer gemacht. Je größer der räumliche Abstand, desto besser, vor allem in der ersten Zeit nach der Trennung.
    Da findet sich bestimmt noch was anderes, du fängst ja gerade erst an:wink:

    Was du suchst, das sucht auch dich :!:

    Lieben Gruß
    Nina

    Die Verantwortung für meine Kinder war genau der Punkt, der mich hat früher gehen lassen als ich es vielleicht getan hätte, wäre ich nur für mich allein verantwortlich gewesen.

    Dass deine Ärztin und deine Freundin recht haben, ist dir sicherlich schon länger klar, Joanne. In der Theorie. Das Co-Herz hinkt da meist leider etwas hinterher, aber wenn es erstmal mit hängender Zunge aufgeholt hat, steht der Veränderung auch nichts mehr im Wege. Vielleicht ist es genau das, was gerade jetzt bei dir passiert, und was sich erstmal einfach nur neu anfühlt. Und wenn das so ist, brauchst du auch keine Angst davor zu haben, dass du morgen anders denkst.

    Noch viele, viele Groschen für dein Portemonnaie!

    wünscht dir
    Nina

    Hi Joanne,

    na, wenn das kein Schritt nach vorn ist! So eine räumliche Trennung hat unschlagbare Vorteile: Du kommst zur Ruhe und er hat die zumindest Möglichkeit, doch noch etwas zu ändern. Und selbst wenn er nichts ändert und weitertrinken möchte: Ein Zurück in die alten Bedingungen gibt es fast immer.

    Angst vor der eigenen Courage?

    Kenn ich. Bei mir ist der Groschen auch erst nach der Trennung gefallen, ganz allmählich aber immer wieder (es hat bis heute gar nicht mehr aufgehört zu scheppern). Vorher war ich ständig hin und hergerissen, ob ich auch wirklich das Richtige tue.

    Meine Daumen für deine Wohnungssuche sind feste gedrückt:!:

    Lieben Gruß
    Nina

    Zitat von Hartmut

    Hallo zusammen

    aus welcher Motivation heraus soll denn der CO Abhängige ausziehen oder sich trennen ?

    In meinen Augen doch um sich selbst zu helfen und da spielt doch der zurückbleibend Alkoholiker keine Rolle mehr. Oder lässt da das "nasse" CO Denken es nicht zu ? Und aus diesem Denken heraus insgeheim hofft, das der Alkoholiker sich besinnt?

    Kann da mir jemand weiterhelfen ?

    Gruß Hartmut

    Hallo Hartmut,

    hmm, interessante Frage.

    Bis zu meinem Tiefpunkt und damit der Trennung war die tiefe Erkenntnis und eigene Überzeugung nötig, dass nichts und niemand meinem Mann helfen kann, SEINEN Tiefpunkt zu erreichen, und ich mir jetzt endlich selbst helfen MUSS und DARF. Ich denke, dass er vielleicht in den ersten Wochen nach der Trennung noch eine Chance bekommen hätte, WENN er eine 180-Grad-Drehung vollführt hätte. Hat er aber nicht. Und darauf gehofft, dass er sich besinnt, habe ich ebenfalls nicht.
    Die erste Zeit allein war auch bei mir allerdings noch etwas "nass", so wie ein kleiner Entzug wider besseren Wissens. Fast so, als höre man mit dem Rauchen auf, der Zigarettenautomat ist ausgerechnet direkt vor der Haustür, aber was fehlt, ist halt das Kleingeld.

    Dann kam eine Phase, in der er mir egal war, in der ich mich oft über mich selbst wunderte, warum ich seine Vorgehensweise und "nasse Denke" nicht schon viel früher durchschaut habe. (Meiner Meinung nach) fair und rücksichtsvoll war ich trotz allem noch.

    Und heute bin ich so abgelöst von dem Thema, dass ich ausschließlich für mich und meine Kinder kämpfe, ohne Rücksicht auf ihn und ohne Rücksicht auf diesbezügliche Verluste. Erst jetzt spielt er tatsächlich überhaupt keine Rolle mehr, ob nun nass oder trocken.

    Ich kann nur für mich sprechen, aber wenn ich mich nur aus dem Grund getrennt hätte, ihn zu bekehren, hätte mich die Hoffnung darauf und die ausbleibende Wirkung wohl in ein abgrundtiefes Loch fallen lassen. Und das bedeutet, dass ich mir (und meinen Kindern) auch nicht gut selbst hätte helfen können, sondern sehr wahrscheinlich bei der nächstbesten Gelegenheit wieder umgekippt wäre. Also habe ich solange in der Beziehung ausgeharrt, bis es keine Hoffnung mehr für mich gab, und die stirbt ja bekanntlich zuletzt.

    Lieben Gruß
    Nina

    Joanne, ich weiß aus meinen eigenen Anfängen hier im Forum, dass es oft sehr hart ist, immer wieder die Wahrheit um die Ohren gepfeffert zu bekommen, und es manchmal wesentlich einfacher gewesen wäre, den Rückzug anzutreten um ihr nicht ins Gesicht sehen zu müssen. Aber genau aus diesem Grund sind wir alle hier, tauschen uns aus, begleiten, unterstützen und werden auch mal unsanft wachgerüttelt, wenn wir uns im Kreis drehen.

    Fühl dich gedrückt von
    Nina

    Hallo Joanne,

    Zitat von Joanne

    ich werde,wenn er mal wenig oder noch nichts getrunken hat,ihm sagen das wir jetzt zum Arzt gehen und mit ihm reden,und dann einen Termin machen zur Therapie und zum Entzug.

    ...und du meinst nicht, dass, selbst wenn du ihn an die Hand nimmst und mit ihm zum Arzt gehst und dass er, selbst wenn er alles brav mitmacht und ein paar Termine einhält, es dann nicht sich selbst sondern nur dir und seiner vorläufigen Ruhe zuliebe machen würde?

    nachdenkliche Grüße
    Nina

    Hallo insecure,

    herzlich Willkommen hier im Forum. Den ersten Schritt in Richtung Veränderung bist du damit schon gegangen.

    Hier im offenen Bereich können wir deine Vorstellung leider nicht lesen, du solltest sie deshalb nochmal hierher in deinen Thread kopieren. Ich denke auch, du bist im Bereich der EKAs (erwachsene Kinder von Alkoholikern) noch besser aufgehoben. Vielleicht liest du dich dort erstmal ganz in Ruhe ein, dann wird dir auch schon vieles klarer.

    Mein Vater war/ist übrigens ebenfalls Alkoholiker, ein bei uns familiäres Tabuthema. Dieses ungeschriebene Schweigegelübde konnte ich leider erst mit meinem 37. Lebensjahr brechen. Deshalb:

    Nur wenn du nicht wegsiehst und offen mit dem Thema umgehst, kannst du auch Hilfe und Unterstützung erhalten. Falsche Scham ist hier fehl am Platz, dein Vater trinkt und du bist weder Schuld daran, noch hast du Einfluss darauf.
    Die Veränderung fängt immer bei DIR an und vielleicht kann sie dann auch eine Veränderung bei deinem Vater und/oder deiner restlichen Familie bewirken. Stelle DICH und DEINE Bedürfnisse in den Mittelpunkt.

    Vielleicht gibt es in deiner Nähe eine Selbsthilfegruppe oder du sprichst mit deinem Hausarzt über dieses Thema und fragst nach Hilfsangeboten. Nimm alle Hilfe an, die du bekommen kannst.

    Lieben Gruß
    Nina

    Hallo zusammen,

    seit der Trennung von meinem XY vor gut einem dreiviertel Jahr und den anfänglichen Selbstzweifeln hat sich einiges getan und ich bin nun endlich in etwas ruhigeren Fahrwassern gelandet.

    Ein würdiger Co-Ersatz wurde kürzlich gefunden und ich konnte bereits aus dem daraus resultierenden Stimmungshoch profitieren und ein mir sehr wichtiges Schäfchen ins Trockene bringen (Ich bin dieser Frau für ihre Existenz so dankbar, ich könnte sie glatt zum Kaffee einladen :lol:).

    Das Problem Alkohol ist natürlich nach wie vor vorhanden und sorgt bei der Umgangsregelung mit den Kindern immer wieder für Zündstoff. Aufgrund aktueller Vorfälle habe ich den Umgang mit den Kindern spontan etwas abändern müssen, und als Rückversicherung habe ich ein Gespräch mit dem Jugendamt geführt. Einige Vorschläge zum Umgang mit Alkoholikern und Kindern waren zwar ziemlich absurd und sind für mich auch nicht annehmbar, aber im Großen und Ganzen war das Gespräch zumindest für beide Seiten informativ.

    Zwar staune ich manchmal noch über die immer krankeren Gedankengänge meines XY, aber das mag vielleicht auch daran liegen, dass meine eigenen Gedanken hoffentlich immer gesündere Formen annehmen und die Kluft dadurch immer größer wird. Wie auch immer, es gibt immer noch ein paar Dinge zu regeln, aber dafür gibt es schließlich auch noch Gesetze und Anwälte. Ich jedenfalls habe die letzte, sich sinnlos im Kreis drehende Diskussion um irgendwelche Unterhaltsregelungen und Schuldfragen hinter mir, will sagen: nicht für Geld dabei würde ich mein altes Leben zurückhaben wollen.

    Und was tue ich mir heute Gutes? :idea:
    Einen faulen, kinderfreien Nachmittag auf dem Sofa mit Fernseher, Internet und jeder Menge Kaffee.

    Hallo Nici,

    mir geht es sehr ähnlich: auch wenn mich mein "Noch" oft mit seinen merkwürdigen Anliegen und Anfeindungen nervt, muss ich mich nicht mehr unvorbereitet damit auseinandersetzen. Ich kontrolliere nicht mehr, muss mich nicht mehr rechtfertigen und stelle keine unnötigen Fragen. Ich kann mich ohne weitere Ansage zurückziehen, muss die Tür nicht öffnen, wenn er wieder mal unangemeldet davor steht und lese seine e-mails wann ICH es will, wenn ich es denn will. Und dazwischen bleibt viel ungestörte Zeit für mich und die Kinder.

    Im Moment spüre ich eine in den letzten Jahren eine nie dagewesene innere Ausgeglichenheit, er hat es seit langem nicht mehr geschafft, mich aus der Fassung zu bringen und auch meine Kinder scheinen dankbar für meine neue, fast unendliche Geduld (Zitat:" Mama, bist du gar nicht böse? Wirklich nicht?").
    Da hat man jahrelang wertvolle Energie darauf verwendet, etwas zu ändern, das nicht zu ändern ist. Genauso gut hätte ich heute versuchen können, die Wolken wegzupusten damit die Sonne wieder scheint.

    Mich deucht, der Weg ist hier das Ziel!

    Lieben Gruß
    Nina

    Hallo Sternchen,

    und ein Herzliches Willkommen von mir. Mein Jüngster ist ebenfalls 1 Jahr alt, ich habe mich kurz nach seiner Geburt von meinem Mann bzw. vom Alkohol getrennt.

    Du wirst sicherlich nach dem ersten -ohnehin sehr anstrengenden- Babyjahr gemerkt haben, dass du mit einem ständig alkoholisierten Mann an deiner Seite alleinerziehend bist. Glaub mir, für dich und deinen Zwerg kann es nur noch bergauf gehen, du bist für euch auf dem richtigen Weg und suchst Hilfe.

    Lieben Gruß
    Nina

    Klar fragt sie nach, wenn Papa ihr abends verspricht, am nächsten Tag dies und jenes zu unternehmen und sich anschließend zwei Tage lang nicht meldet. Und sie fragt nach, warum Papa sie nicht mehr zum KiGa fährt (nachdem ich kürzlich gerade noch verhindern konnte, dass er sie alkoholisiert abholt). Sie fragt, warum Papa noch schläft und sich nicht wecken lässt, obwohl draußen schon fast die Sonne wieder untergeht. Und sie fragt, warum Papa die Nacht angezogen und stinkend unter ihrem Hochbett verbracht hat.

    Ausserdem hat sie sehr feine Antennen dafür, dass ich (auch wenn wir vor ihr diese Ausfälle nicht ansprechen) ihm völlig anders begegne als anderen Menschen.

    Du siehst, mit Vertuschen oder Ausweichen ist es in meinem Fall nicht getan. Am Anfang hatte ein "Mama und Papa streiten oft, aber haben dich beide ganz doll lieb" noch gereicht, sobald sie mit unmittelbaren Auswirkungen konfrontiert war, half nur noch ein offener Umgang damit. So hart es klingt, aber sie wird ohnehin mit diesem Thema aufwachsen müssen, weil ihr Vater nicht die Absicht hat, das Trinken aufzugeben, und die Alkoholspirale wird sich leider nicht rückwärts drehen und in Luft auflösen. Dann doch lieber mit Ehrlichkeit und Offenheit und der Möglichkeit, jederzeit darüber sprechen zu können.

    Nina

    Hallo liju,

    ich kann mich Linde nur voll und ganz anschließen. Für mich war es in meiner Kindheit am schlimmsten, mit den täglichen Auswirkungen des Alkoholismus konfrontiert zu sein, diese aber nicht richtig einordnen zu können und deshalb zum Schweigen verdammt zu sein. Ich entwickelte schnell seismographische Antennen für die kleinsten Stimmungsänderungen und auch ich wurde durch diese Vorgeschichte eine vorbildliche Co.

    Aus diesem Grund spreche ich mit meiner Tochter (4) mittlerweile altersgerecht und ohne Schuldzuweisungen über das Alkoholproblem ihres Vaters, wann immer der Bedarf bei ihr da ist. Unser gesamtes Umfeld ist ebenfalls informiert, so dass sie jederzeit offen damit umgehen kann, auch wenn ihr Vater immer noch behauptet, er hätte kein Problem und könne jederzeit aufhören.

    Es gibt übrigens auch einige wenige Bücher, die dieses Thema kindgerecht behandeln.

    Lieben Gruß
    Nina

    Hallo Nina,

    ich kann mir gut denken, wie es dir momentan geht, ich selbst habe zwei Schwangerschaften so durchlebt wie du es gerade tust. Auch mein (Noch-)Mann trank/trinkt nicht täglich, dafür dann aber gern und oft bis zum absoluten Kontrollverlust. Er hat einen hohen Posten mit viel Verantwortung und dank seiner perfekten Art andere Menschen zu manipulieren, fällt sein Problem bis heute weder seinem Chef noch Arbeitskollegen auf.
    Zeitweise habe ich dermaßen an meiner eigenen Wahrnehmung gezweifelt, dass ich anfing, ein Jahr lang Buch über seine Trinkgewohnheiten zu führen. Mal ganz abgesehen von den peinlichen Begleiterscheinungen war allein das nackte Zahlenergebnis erschreckend.

    Zitat von Nina


    Aber warum tut er das denn nicht für uns???

    Er kann es nicht "für euch" tun. Er kann es nur für sich selbst tun.

    Zitat von Nina

    Bald kommt unser Kind auf die Welt, ist das nicht ein Grund verantwortungsbewusst zu leben???

    Ja, Nina, das ist ein Grund. Zumindest FÜR DICH, ob es das auch für ihn ist, wird sich zeigen.
    Ich weiß nicht, wie viele Verzweiflungstränen ich während meiner ersten Schwangerschaft vergossen habe, um dann im Laufe der Zeit sehr schmerzlich feststellen zu müssen, dass für meinen Mann der Alkohol kompromisslos an erster Stelle steht. Für Familie, Kinder, Freunde war höchstens kurzfristiger Platz in den Trinkpausen, da half kein Flehen, kein Betteln und auch keine Drohungen.

    Als das erste Baby dann geboren war, kamen mir meine Mutterinstinkte zur Hilfe und ich reagierte immer sensibler auf dieses Thema, bis ich ihn nach einem endlosen Eiertanz aus Hoffnungen und Versprechungen ein paar Tage nach der Geburt unseres zweiten Kindes endgültig vor die Tür gesetzt habe. Wenn der Vater der Kinder alkoholabhängig ist, ist man als Partnerin ohnehin von Anfang an alleinerziehend.

    Deswegen, Nina, achte auf DICH, achte auf dein BABY, und vor allem: traue DEINER Wahrnehmung!

    Pass gut auf euch auf!
    Nina

    Hallo Joanne,

    Zitat von Joanne

    Ich kann mir auch denken was ihr denkt, wenn ihr das jetzt lesen werdet........haben wir doch schon gesagt,er schafft das nicht,und du musst gehen

    Vielleicht kannst du versuchen, das mal aus einem anderen (positiveren) Blickwinkel zu sehen: Solche erfüllte Prophezeiungen werden bestimmt nicht als ein mit erhobenem Zeigefinger ausgesprochenem "Siehste" quittiert, sondern resultieren einfach aus unzähligen Erfahrungen, die an dich weitergegeben werden, und die dir helfen sollen (und auch können :!:), deine eigene individuelle Situation schneller und klarer einzuschätzen. Ich denke niemand empfindet hier Genugtuung o.ä., dass es nun so eingetroffen ist wie befürchtet. Jeder von uns stand zu irgendeinem Zeitpunkt seiner Beziehung an einer ganz ähnlichen Weggabelung wie du, sonst wäre in diesem Forenbereich gähnende Leere :idea: . WAS du WANN mit diesem wertvollen Wissen machst, entscheidest DU, niemand sonst.

    Wie gern würde ich hier auch nur ein einziges Mal lesen:

    "Ich habe ihn/sie vor die Wahl gestellt und er/sie hat auf der Stelle mit dem Trinken aufgehört und jetzt sind wir unglaublich glücklich."

    Entweder haben diese Menschen vor lauter Glück keine Zeit oder Lust mehr hier zu schreiben, oder es gibt sie schlichtweg nicht. Ich tippe eher auf die zweite Variante, denn um in diesem Forum zu landen (dem Himmel sei Dank, dass ich es damals gefunden habe), bedarf es schon eines gewissen Leidensdruckes, dem schon einige gescheiterte Versuche etwas zu ändern vorausgingen.

    Zitat von Joanne


    Also mir geht es nicht so gut :cry: ,war gestern zur Beratung und auch heute mit meiner Tochter

    Klasse!!! Du hast etwas für dich und deine Tochter getan. Hat es euch weitergeholfen? Magst du etwas darüber erzählen?

    Fühl dich gedrückt von
    Nina

    Liebe anni,

    auch von mir ein herzliches Willkommen.

    Zitat von anni38


    ja es ist tatsächlich sehr schlimm, wenn die Kleinen mitbekommen, das ihr Vater völlig verheult am Boden liegt und im nächsten Moment die Mama derart beleidigt und anschreit! Die Große hatte am nächsten Tag mit dem Erlebten richtig zu kämpfen

    Es ist nicht nur schlimm für die Kinder, so etwas mitzubekommen, es hinterlässt lebenslange Spuren in der Seele. Deine Kinder sind weder in der Lage, solche angsteinflößenden Ausfälle richtig einzuschätzen, noch können sie sich selbst davor schützen. Sie sind dem schlichtweg wehrlos ausgeliefert, wenn du dich als Mutter nicht für sie stark machst und konsequent durchgreifst. Lies dich mal durch die erschütternden Berichte der erwachsenen Kinder von Alkoholikern.

    Lieben Gruß
    Nina

    Zitat von Joanne

    ...warum habe ich nur so ein schlechtes Gewissen und er nicht......... :?:
    Joanne

    Ich bin ziemlich sicher, dass selbst der gewissenloseste Alkoholiker nicht ganz frei von Schuldgefühlen ist, im Gegensatz zu dir spült er aber sämtliche negativen Gefühle mit runter :!:

    So jedenfalls die aktuelle Lage bei meinem (Noch-)Mann.

    Lieben Gruß
    Nina

    Liebe Joanne,

    vielleicht hilft dir auch ein etwas anderer Blickwinkel auf die Situation:

    Fakt ist, indem du bleibst, unterstützt du seine Sucht. Dass er nichts an seinem Alkoholkonsum ändern wird, hat er dir ja nun schon einige Male bewiesen. (Wozu auch, du bist ja trotz diverser Grenzüberschreitungen nach wie vor da).

    Eine räumliche Trennung muss nicht zwangsläufig etwas Endgültiges sein und kann zu einer großen und vielleicht auch einzigen Chance für euch drei werden. Vielleicht ist das sein Tiefpunkt und er macht sofort Nägel mit Köpfen, vielleicht stellst DU schon nach kurzer Zeit für dich fest, dass eine Rückkehr für dich selbst dann nicht in Frage kommt, wenn er aufhört zu trinken. Vielleicht sucht ER sich sofort Ersatz um ungestört weitertrinken zu können, vielleicht, vielleicht... aber egal, was dann passiert und was aus eurer Ehe wird, nur dann wird sich auf jeden Fall etwas verändern, und das ist doch genau das, was du möchtest, oder?

    Ich gehe sogar so weit, zu behaupten, dass du jederzeit zurückgehen kannst. Selbst bei meinem Mann (und das hätte ich niemals für möglich gehalten), der in den vergangenen Monaten auch schon Zweistelliges an Ersatz-Co´s verschlissen hat, bräuchte ich nur mit den Fingern schnippen, und alles wäre beim Alten. Leider ist es nicht (mehr) das, was ICH möchte.

    Lieben Gruß
    Nina

    Deine Ängste kann ich gut verstehen, manchmal ist man so gefangen in diesem System, dass das Alleinsein und die Selbständigkeit erstmal bedrohlich erscheint.

    Ich kenne deine "Vorbelastung" nicht, aber als EKA kann ich dir versichern, dass es kaum noch etwas negativ Prägenderes für eine Kinderseele gibt, als das Zusammenleben mit einem abhängigen Elternteil, was ja auch gleichzeitig immer voraussetzt, dass der andere Elternteil sich nicht vom Süchtigen trennt und somit die Aufrechterhaltung dieses kranken Familiengefüges, in dem das Kind aufwächst, maßgeblich unterstützt.

    Nichts, aber auch wirklich nichts, was mich hier draußen erwartet und noch erwarten wird, könnte für mich furchterregender als diese Tatsache sein, deshalb bin ich gesprungen. Und mal ganz abgesehen von meiner persönlichen Freiheit :lol:, bin ich mir ganz sicher, dass es die einzige Möglichkeit war und ist, meinen Kindern eine Entwicklung zu freien und selbständigen Erwachsenen zu ermöglichen.

    Nina