Beiträge von Lebenshungrige

    Hallo Wolfgang!

    Hab gelesen, dass du jetzt Frührentner bist und dein Job bei der Gemeinde nicht mehr hast. Tut mir sehr leid, dass dein Traum, eines Tages mal wieder dort zu arbeiten, geplatzt ist.

    Bitte verliere dein Ziel, eine weitere ehrenamtliche Arbeit aufzunehmen, nicht aus den Augen. Ehrenamtliche sind in unserer Gesellschaft genauso anerkannt, wie lohnsteuerpflichtige Arbeitnehmer. ;) Jedenfalls bei halbwegs intelligenten Leuten! :)

    Gelästert wird immer, Wolfgang. Wenn nicht über dich und deine Alkoholkrankheit und Frührente - dann halt über Nachbars schlampigen Garten. :) Geb einfach nichts drauf! Das wichtigste ist doch, dass ihr euch in der Familie einig und ihr glücklich seid!

    Liebe Grüße von der Lebenshungrigen.

    Hallo cduck!

    Um deine Frage zu beantworten, wer von uns weiß, wie er Alkoholkrank geworden ist: Ich weiß noch genau, wie ich zur Alkoholikerin wurde. Ich war 19 und eines Tages überlegte ich mir, wie es wäre, wenn ich ab nun, jeden Tag Bier trinken würde. Mir war bewusst, dass ich die Gefahr eingehen würde, alkoholkrank zu werden aber wirklich bewusst war es mir wiederum auch nicht. Ich hatte es schließlich immer geschafft, von meinen Süchten wieder los zu kommen, seien es die verschiedensten illegalen Drogen oder Fresssucht. Nie hätte ich geglaubt, wenn ich diesen Weg einschlage, jemals Alkoholkrank zu werden. Alkoholkrank, wie die Personen, die mit 'nem Fusel vor der Kaufhalle stehen. Das war meine Definition zur Alkoholkrankheit: Kaufhalle und Fusel.

    Also holte ich mir ab da an jeden Tag nach der Schule ein "Belohnungsbier" und trank es zu Hause. Die Kaufhalle lag eh auf dem Weg. Ab da an trank ich jeden Tag Alkohol! Ab da an, war ich Alkoholkrank!!!

    Ein halbes Jahr später, erzählte ich meiner Freundin, dass ich jeden Tag trinke. Sie sagte, das kannst du doch nicht machen und bat mich, damit aufzuhören. Ihr zu liebe, hörte ich auf und trank nur noch an den Wochenenden zu meinen Diso-Gängen - und auch nur noch 1-2 Gläser Wein am ganzen Abend/ Nacht!!! Nun, man könnte jetzt denken, ich hatte gar kein Alkoholproblem vorher gehabt - ich konnte ja schließlich gesittet und normal trinken...

    Großer Irrtum!!! Wieder ein halbes Jahr später, trennte ich mich von meinem Freund - ab da trank ich wieder jeden Tag - nicht gleich und nicht sofort - sondern mein altes Trinkverhalten kam schleichend zurück. Ich musste jeden Tag trinken - ich musste! Natürlich hab ich mir Sorgen um mich gemacht, aber ich tat es immer ab mit: ich bin in den Twenty-Jears und es ist mir gestattet, Grenzen zu überschreiten. Jahr für Jahr verging. Ich wurde 30 und ich wusste, ich bin Alkoholkrank und ich hab ein ernsthaftes Problem! Seit 10 Wochen bin ich nun trocken.

    Die Pointe ist: Wenn ich wieder anfange zu trinken, weiß ich, dass ich über Wochen (?) Monate (?) Jahre (?) normal und gesittet trinken kann - ich spüre es - ich fühle es! Aber ich weiß auch zu 100%, dass ich irgendwann wieder in mein altes Trinkmuster zurück falle - und dann würde ich irgendwann genauso wieder an dem Tiefpunkt stehen, an dem ich vor 10Wochen stand. Nein, ich würde noch tiefer gesunken sein und aus dem Loch heraus zu kommen, wäre dann noch schwerer.

    In übrigen passe ich auch in keine Kategorie rein! ;) Und doch, bin ich Alkoholkrank!

    Gruß, Lebenshungrige!

    Hallo, ich wollte mich bei euch mal wieder melden.

    Mir geht es soweit ganz gut. Ich bin viel unterwegs - dienstlich und privat - und oft bin ich sehr müde. Am liebsten würde ich mal eine Woche Urlaub nehmen oder krank machen und eine Woche lang schlafen, schlafen, schlafen!

    Ich hatte gehofft, wenn ich nicht mehr trinke, dass ich frühs nicht müde und fitt bin - nach 8 Stunden Schlaf kann ich das ja erwarten! Aber ich bin so kaputt - ich könnte jeden Tag 12 Stunden schlafen! :shock:

    Eben verspüre ich absoluten Tee-Durst - das ist mir neu - früher hatte ich immer nur Bier- Durst :wink:

    Ich hatte bis dato keinen Saufdruck mehr gehabt. Alles ist bestens, außer dass ich sehr müde bin. Müde vom Stress auf Arbeit - vom ganzen Hickhack, den ich erlebt habe... Ich frage mich, ob das schon ein Anzeichen für Burnout ist...

    Euch allen einen schönen trocken Abend.

    Grüße von der Lebenshungrigen

    Hallo Wolfgang!

    Du bist doch ein Glückspilz! :D

    Du hast eine ehrenvolle Aufgabe: leitest aller zwei Wochen eine SHG, dein Arbeitsplatz wird dir frei gehalten, du hast eine Familie, die du liebst, du hast ein Haus und immer was zu tun und du bist Rentner und hast die Zeit für Familie, Haus und für deine Hobbys. Du hast eine Psychologin, die dich weiterbringt! Und du bist schon 3 Jahre trocken! Das hört sich doch alles verdammt gut an! Wer kann das schon von sich sagen???

    Im Gegensatz zu dir, steh ich noch ganz am Anfang! :wink:
    Ich habe keine Familie, keine Kinder, kein Freund (schon seit zig Jahren nicht), kein Haus und bin „erst“ seit 4 Wochen trocken :!: :wink: Vor einem Jahr hatte ich mal einen Psychologen, aber es brachte mir damals nicht viel - deshalb brach ich die Therapie ab. Meine Suchtberaterin wollte für mich bei einem Therapeuten ein Termin vereinbaren. Sie meinte auch, dass ich eine psychosomatische Therapie benötige. Morgen hab ich wieder ein Termin bei der Suchtberatung - mal schauen, was da raus kommt. Bin schon ganz gespannt! :D

    Liebe Grüße von der Lebenshungrigen

    Hallo Wolfgang,

    könnte es nicht sein, dass "nützlich sein" und sich "nützlich machen" bei dir genau der Knackpunkt ist? Könnte dies nicht genau dein Lebenssinn sein, den du suchst? Mittlerweile verstehe ich (denke ich zumindest :wink: ) auch, wovon du redest. Du bist unzufrieden mit deiner Körperbeeinträchtigung, du kannst deswegen deine Arbeit nicht mehr nachgehen, du bist den ganzen Tag zu Hause(?) und fragst dich, inwieweit du deiner Famie nützt oder belastest(?) und du gibst dir an der ganzen Situation die Schuld, da du dein Körper so geschunden hast. Und am besten lässt sich dieses schlechte Gewissen aushalten, indem du dich mit Medikamenten zudröhnst?
    Hast du schon mal darüber nachgedacht, dass auch die vielen Medikamente deinen Körper und deine Organe noch mehr kaputt gehen lassen, als sie schon sind? ...dass du so dein Körper noch mehr schindest?

    In meiner Stadt suchen soziale Einrichtungen wie gedruckt nach Ehrenamtlichen, aufgrund mangelnden Personal. Viele Tätigkeiten haben nichts mit körperlicher Belastung zu tun, zum Beispiel ein verhaltensauffälliges Heimkind zur Schule zu begleiten.
    Hast du schon mal darüber nachgedacht, dass du als Rentner auch ein Ehrenamt übernehmen kannst? Ich kann mir vorstellen, dass sie in München auch wie gedruckt nach Ehrenamtlichen suchen. Vielleicht findest du so dein ganz persönlichen Sinn in deinem Leben wieder.... (solang du Rentner bist) :idea::D (ist nur so eine Idee von mir :wink: )

    Meine Arbeit läuft zwischen "geht so" und "schlecht" - ich habe haufenweise zwischenmenschliche Probleme - meine Unsicherheit steht mir auf der Stirn geschrieben und dass nutzen alle aus! Früher (außen hart - innen weich) hätte ich gefragt: "Was glotzt du denn so blöd?!" oder "Was grinst du denn so blöd?!" Wenn die Antwort käme: "Was meinst denn du - ich hab doch gar nicht...", hätte ich zum Beispiel gefragt: "Willst du mich verarschen?!"... und wäre auf Konfrontation gegangen. Aber ich bin 30Jahre und im Berufsleben und kann mir so eine Art Konfliktlösung (auf Arbeit) nicht leisten. Oder irr ich mich da???? Ich hab nie gelernt, mit derartigen Konflikten "professionell" und souverän umzugehen. Mir fehlt hierfür das Handwerkszeug.

    Liebe Grüße von der Lebenshungrigen

    Hallo Wolfgang,

    ich muss mich auch jeden Tag in Acht nehmen, nicht rückfällig zu werden. Ich habe auch schon die verschiedensten Süchte hinter mir: angefangen von illegalen Drogen bis hin zur Esssucht. Medikamentensucht hatte ich allerdings noch nicht und Medikamente nehme ich derzeit auch nicht ein. Ich war die letzten 10Jahre auf Alkohol hängen geblieben und davor muss ich mich in Acht nehmen und auch davor, jetzt nicht in eine andere Sucht hinein zu schlittern.

    Bei dir höre ich ganz oft den Wunsch heraus, nützlich zu sein, zum Beispiel wenn du schreibst:

    Zitat

    Aber dann sage ich mir wieder, dass sie mich noch brauchen.

    Darf ich dich mal fragen, ob du derzeit in Arbeit bist?

    Liebe Grüße von der Lebenshungrigen

    Hallo Wolfgang,

    ich finde es schön, dass ich meine Geschichte nicht umsonst geschrieben habe, wenn du dich teilweise wieder findest. Ich würde mich freuen, wenn wir uns hier weiter über unsere psychischen Probleme austauschen, welche Wege wir gegangen sind, um den Berg zu bezwingen. So können wir vielleicht gegenseitig voneinander lernen.

    Ich hatte vor vier Wochen mit dem Alkohol aufgehört, weil ich dadurch noch mehr Probleme bekommen hatte, als ich eh schon habe. Ich habe nicht aufgehört, wegen meinen Arbeitskollegen oder flüchtigen Bekanntschaften... Ich kann jederzeit die Arbeitsstelle wechseln, wenn ich will. Ich habe für mich aufgehört, um mir ein Gefallen zu tun.

    Wir trockene Alkoholiker wollen doch weder vom Alk, noch von irgendwas anderem jemals wieder abhängig sein. Wir wollen doch ein selbstbestimmtes Leben führen und dieses Leben genießen. Dazu gehört bei uns beiden ganz klar dazu, mit uns selber klar zu kommen. Das machen wir für uns, damit wir das Leben genießen können! - oder nicht?

    Bei dir hör ich allerdings eine "leichte" Abhängigkeit heraus, wenn du schreibst:

    Zitat

    Oft denke ich mir das es meine Familie leichter hätte, würde ich nicht mehr leben. Aber dann sage ich mir wieder, dass sie mich noch brauchen.

    Du machst dein Leben quasi abhängig von deiner Familie. Früher hattest du es dem Alkohol überlassen, jetzt der Familie? Lebe für dich Wolfgang, tu es nur für dich!

    Liebe Grüße von der Lebenshungrigen

    Heute ist es wieder passiert - wie fast jeden Tag: meine Kollegen belächeln mich. Ich weiß nicht warum, aber sie finden mich wahrscheinlich komisch?

    Normaler Weise hätte ich jetzt schon mein erstes Bier geöffnet und versucht abzuschalten.... Ich frage mich gerade, was ich die letzten 4 Wochen anders gemacht habe, um abzuschalten und trocken zu bleiben?

    Ich hatte mich ab und zu abends mit Freunden getroffen und Kaffee oder Milchshake getrunken, ich hab hier im Forum sehr viel gelesen, hinterlasse meine Gedanken und tausche mich mit euch aus.

    Gestern war ich sehr aufgewühlt, hab riesengroßen Saufdruck verspürt, bin in meiner Wohnung auf und ab gelaufen.... ich habe mir meine heiße Milch mit Honing gemacht und konnte mich aber leider nicht auf's fern schauen konzentrieren. Was tat ich also? Lesen, ich habe hier wieder die halbe Nacht im Forum verbracht und eure Geschichten gelesen!

    Ihr glaubt gar nicht, wie froh ich bin, dass dieses Forum hier existiert. All eure Geschichten geben mir Mut, Hoffnung und motivieren mich, es (also die Trockenkeitsarbeit) auch so hinzubekommen wie ihr. Meine Suchtberaterin war letzte Woche krank - somit hatte ich jetzt über zwei Wochen kein Gesprächstermin. Wenn dieses Forum nicht gewesen wäre, weiß ich ehrlich gesagt nicht, ob ich soweit gekommen wäre:

    Heute genau bin ich 4 Wochen trocken! :D

    Danke euch allen!

    Liebe Grüße von der Lebenshungrigen

    Jetzt, wo ich Kossi geantwortet habe, bin ich selber aufgewühlt, weil ich über mich nachgedacht habe und auch durch die Erlebnisse auf Arbeit, meine Unsicherheit, meine Selbstzweifel... Jetzt muss ich selber erstmal abschalten und wieder runter kommen...

    Ich tu mir jetzt was Gutes und mach mir eine heiße Milch mit Honig und schau fern. :)

    Trockene Grüße von der Lebenshungrigen

    Hallo Wolfgang,

    bist du denn schon in psychologischer und therapeutischer Behandlung?

    Ich weiß ganz genau, von was du redest - denk ich zumindest. Wenn ich mich täusche, kannst du mich ja korrigieren. :wink:

    Deshalb erzähl ich mal kurz von mir. Vielleicht findest du dich wieder???

    Ich komme mit mir auch nicht klar. Ich hasse viele meiner Charakterzüge und ich schaffe es weder mein Charakter zu ändern, noch damit klar zu kommen. Einer der Gründe, warum ich mich in einer Traumwelt flüchtete durch täglichen Alkoholkonsum. Manchmal bin ich auch kurz vor dem Abdrehen, aber meine Freunde fangen mich auf. Hast du denn auch solche Freunde???

    Meine "Charakterfehler" bekomme ich z.B. auf Arbeit zu spüren - meine Kollegen reagieren mit Unverständnis - dadurch haben wir riesengroße Konflikte im Team - sie sprechen sogar offen aus, dass sie mich los werden wollen!!! Und ich bleib stark, obwohl ich innerlich krachen gehe! Ich habe schon ganz andere Berge bezwungen, zum Beispiel während meiner miserablen Kindheit. Ich bekomme diese "Charakterfehler" durch flüchtige Bekanntschaften widergespiegelt, die mich ungläubig anschauen, mich belächeln etc.

    Seit dem ich denken kann, hasse ich mich und möchte gern anders sein. Die letzten Jahre hab ich an mir beobachtet, wie ich jeden Tag aufgestanden bin, und "20.000 Mal" vor mir hingesagt habe: "ich hasse mich, ich hasse mich, ich will nicht mehr leben - ich bring mich um" …vor allem nach einem Suffabend!
    ABER ich weiß auch, dass ich sooo schlimm nicht sein kann: meine Freunde lieben mich, sie schätzen mich - sie mögen mich!!! Und ich habe nicht wenige Freunde!!!

    Mein "Berater" hat mir gesagt: Du hast in der Situation XYZ dein bestmöglichstes gegeben, mit besten Wissen und Gewissen, was im Rahmen deiner Möglichkeiten zur Verfügung stand! :arrow: Und da hat er Recht! Das sag ich mir jetzt immer, wenn mir jemand ein Fehler unterjubeln will! Das es in manchen Situationen bessere Möglichkeiten gibt, als die, die ich gewählt habe, ist erstmal zweitens - aber die, die ich genommen habe, ist nicht verkehrt, da ich sie begründen und rechtfertigen kann!
    Und außerdem hat er mir mit auf dem Weg gegeben eine Art Meditation: 10x tief durch den Bauch ein und ausatmen und dir dabei immer wieder sagen: "Ich bleibe in jeder Situation vollkommen ruhig und gelassen" und "ich handle im Rahmen meiner Möglichkeiten mit besten Wissen und Gewissen".

    Ich wende es an, da es mir hilft, wieder runter zu kommen. Wenn ich mich zum Beispiel erwische, zu sagen: "ich hasse mich", unterbreche ich sofort meinen Gedanken und korrigiere mich mit oben genannter Affirmation. Das hilft!!! Probier es mal aus! :D

    Mich beruhigen also die Gespräche mit meinen Freunden und die Affirmationen - sie lindern meinen seelischen Schmerz und was die Lösung meiner Probleme betrifft, gebe ich all meine Hoffnung auf die hoffentlich bald beginnende psychosomatische Therapie (vermittelt durch meine Suchtberatungsstelle), mit dem Ziel, dass ich es nicht mehr nötig habe, mich durch Alkohol zu beruhigen oder mich "auszuschalten", um den Schmerz ertragen zu können. Ich hoffe, ich bekomme dort ""Handwerkszeug", wie ich mit mir klar komme und wie ich daran arbeiten kann - und wenn es noch so weh tut, ich habe schon ganz andere Berge bezwungen!!! Ich bin bereit!!!

    Wolfgang, wer schon 3 Jahre trocken ist, besitzt definitiv die Stärke, diesen Berg bezwingen zu können!!!

    So, ich hoffe, ich habe dich jetzt nicht zugetextet. :oops:

    Liebe Grüße von der Lebenshungrigen

    Hallo Kossi, ich hab mir nochmal Gedanken zu deinem letzten Beitrag gemacht und die muss ich hier einfach nochmal los werden! :wink:

    Zitat

    Mein Umfeld reagiert verständnislos auf meine veränderung.

    Weiß eigentlich dein "Umfeld", dass du trockener Alkoholiker bist??? ...weil die so verständnislos reagieren? Wahre Freunde und echte Kumpels sollten doch eigentlich Verständnis für deine Situation aufbringen können!?

    Zitat

    ich habe versucht immer gute Laune und Stimmung zu verbreiten.
    Habe mir immer eine Maske aufgestzt, aber das ist sehr anstrengend.

    Also meine Freunde würden von mir nie(!) erwarten, dass ich immer gut gelaunt bin. Sie haben Interesse, wie es tatsächlich um mich bestellt ist. Vielleicht solltest du nochmal dein Umfeld, mit den du dich abgibst, überdenken und aussortieren. Hinterher fühlst du dich bestimmt wohler in dein selbst ausgewählten Umfeld. :)

    Ich wünsche dir, dass du dich zukünftig nicht mehr hinter einer Maske verstecken musst! Viel Erfolg :!:

    LG von der Lebenshungrigen

    Hallo Kossi,

    bei mir kommt zwar nicht erst jetzt (ohne Alk) alles Schlechte aus meiner Biographie hoch, sondern schlummert schon die ganzen Jahre in mir, aber ich weiß zu genau, wie sich die Konfrontation mit dem "Schlechten" anfühlt. Wenn ich kurz vor dem Abdrehen bin, rede ich mit Freunden darüber - so komme ich wieder runter. Mein Problem ist zwar dadurch nicht gelöst (schafft vielleicht nur ein Therapeut) aber die Anteilnahme meiner Freunde tut mir wahnsinnig gut. Hin und wieder bekomme ich so noch einen Tipp, der hilfreich ist.

    In diesem Sinne, kann ich dir nur dringend empfehlen, deine Probleme nicht "hinunter zu schlucken", sondern darüber zu reden!!!

    LG von der Lebenshungrigen

    Hallo Silberkralle, Maria, Whitwolf und HansHa! Danke für eure Antworten. Ihr habt mir viel zum Nachdenken gegeben.

    silberkralle : Ich bin schon bei "ich will nicht" angelangt! :D

    Maria :

    Zitat

    Kämpfen muss ich nicht. Das habe ich getan, als ich noch nicht kapituliert habe - ich mich in Trinkpausen befand. Und sich meine Trockenheit darauf beschränkte - eben nur nicht mehr zu trinken. Das reichte nie aus und so fiel ich immer wieder zurück.


    Oh ja, das kenn ich auch! Hab es nie länger als ein Tag geschafft, da es ein reiner Kampf war! Jetzt hab ich den Willen, nicht mehr zu wollen. :wink: Ich denk zwar täglich an Alkohol, aber ich verspüre jetzt kein Saufdruck. Früh, das finde ich sehr komisch, bin ich nervös – zu viel Energie??? Und abends denke ich auch an Alkohol – bin aber die Ruhe in Person… Wenn ich an Alkohol denke, dann nicht an ein kühles Bier und an die Vorstellung, wie gut es schmecken könnte, sondern ich denke eher an das andere Gefühl, das ich durch Alkoholzufuhr bekomme. Irgendwie sind meine ganzen Gefühle und Empfindungen, also auch mein Körpergefühl und stets klar im Kopf zu sein, noch sehr ungewohnt für mich. Versteht ihr, was ich meine?!
    Wie lang waren denn deine Trinkpausen? ...das würde mich mal interessieren.

    Whitewolf :

    Zitat

    Im Laufe der Zeit bildest Du Deine Mechanismen aus um den täglichen Alkoholbegegnungen, wo auch immer, effektiv die Stirn zu bieten, Ausweichmanöver zu fahren...

    Meine engsten Freunde wissen von meinem Alkoholproblem, aber ich muss gestehen, dass ich auch Freunde habe, die davon nicht wissen. Heute erst, hat ein Freund mich gefragt, ob ich mit ihm wieder zum Weihnachtsmarkt gehe. Letztes Jahr war das für mich immer ein willkommener Anlass, unbeschwert haufenweise Glühwein in mich hinein zu kübeln. Ich hab ein wenig Angst davor, rückfällig zu werden bei dem ganzen Glühweingeruch, den ich mich dort nicht entziehen kann. Dieser Freund trinkt selbst nie Alkohol - also er würde mir nun nichts "vortrinken"... Ich weiß nicht, wie ich ihm erklären soll, dass ich dieses Jahr dort nicht hin will. Ich bin mir noch unsicher, ob ich mich ihm offenbaren will?

    Zitat

    Tatsache ist für mich, das ein Leben ohne Alkoholkonsum viel facettenreicher ist.

    Mein Nickname verrät eigentlich schon, dass ich mich nach einem facettenreichen Leben sooooo sehne. Als ich getrunken hatte, war ich nicht imstande. Jetzt, wo ich nicht trinke, bin ich auch nicht imstande. Ich weiß nicht warum?! Ich fühl mich fitt (körperlich) - aber ich bin wie gelähmt! Ich krieg es noch nicht mal auf die Reihe, in meiner Wohnung Ordnung zu halten. Nicht das ihr jetzt denkt, in meiner Wohnung ist es saumäßig dreckig – nein – aber es könnte sauberer sein - ich hätte ja rein theoretisch Zeit, täglich sauber zu machen - aber ich sitz die ganze Zeit auf der Couch, chate oder schau fern - wie zu nassen Zeiten. ...womit wir jetzt wieder dabei wären: "nur nicht trinken, reicht nicht" ...aber ich bin sooooo antriebslos!?! Was soll ich nur machen???

    Ich freu mich auf eure Antworten. Wünsch euch allen noch eine gute Nacht.

    LG, LH

    "Alte Hasen" sind für mich diejenigen, die schon ein paar Jahre trocken sind. Für mich ist es aber auch sehr interessant zu lesen, wie es bei dir ist. Du hast vollkommen Recht: beim Einkauf wird man spätestens daran erinnert. Das hab ich ganz vergessen, denn ich lese nicht nach alkfreien Lebensmittel aus. Ich kaufe und konsumiere wie bisher, nur dass ich keinen Alkohol mehr trinke. Mein Körper und mein Gehirn reagieren auch nicht auf z.B. alkoholenthaltender Nagellackentferner oder Gummibärchen etc. Ich bekomme also kein Saufdruck dadurch. Ich denke, ich habe eine psychische Abhängigkeit. Wenn ich aufstehe und ich dabei immer wieder bemerke, dass ich fitt bin, denke ich an Alkohol und werde nervös. Abends kreisen meine Gedanken sowieso um den Alkohol. Deshalb bin ich jeden früh und abend hier im Forum und versuche mich abzulenken.

    LG, LH

    Hallo ihr Lieben!

    Danke für eure aufmunternden Worte! Tut gut zu hören, dass es euch auch so ging.

    @ Silberkralle: Kein Problem - hab herzlich gelacht! :lol:

    Denkt ihr "alten Hasen" auch noch jeden Tag an Alkohol? Müsst ihr jeden Tag kämpfen, trocken zu bleiben? oder schaltet sich auch mal das Suchtengedächnis für Wochen oder Monate ab?

    LG, LH :)

    Ich bin neu hier und habe schon viele Beiträge von euch gelesen. Ich kann leider noch nicht so viel zum Besten geben, da ich noch sehr unerfahren als trockene Alkoholikerin bin.

    Ungefähr 10Jahre lang hab ich jeden Abend zwischen ein bis vier Bier getrunken. Am Wochenende fing ich mit dem Trinken schon mittags an. Zu meinen „besten Zeiten“, die Gott sei Dank „nur“ zwei Jahre anhielten, trank ich sogar 6 / 7 Bier am Tag.

    Vor etwa 3 Wochen setzte ich den Schlussstrich als mein persönlicher Tiefpunkt erreicht war. Die ersten 14 Tage fieberte ich jeden Tag entgegen, den ich erfolgreich trocken überstanden hab. Mittlerweile zähle ich die Tage schon gar nicht mehr mit. :D

    Ich habe einen kalten Entzug gemacht, trotz großer Bedenken von Moderator Martin und einigen Forenmitgliedern. Aber ich war eh schon dabei und ich hatte keinerlei körperlichen Entzugserscheinungen… Trotzdem dumm von mir – ich weiß :wink: Psychische Entzugserscheinungen waren aber dafür heftig! Zumindest einen Rat setzte ich in die Tat um – zur Beratungsstelle zu gehen. :wink:

    Meine Konzentrationsfähigkeit ist etwas besser geworden aber was mir heute passiert ist – nach 3-wöchiger Abstinenz – ist der Hammer!!!
    Heute auf der Arbeit: Ich will mit dem Dienstauto zu einem anderen Büro fahren und vorher noch aus meinem privaten Auto meine Jacke holen und mein Essen ins Auto tun. Ich schnappe mir mein Essen – ich (voll beladen) schließe die Bürotür ab. Gerade zugeschlossen bemerke ich, dass ich den Autoschlüssel fürs Dienstauto vergessen habe. Bürotür wieder aufgeschlossen, Autoschlüssel vom Dienstauto geholt und die Tür wieder zugeschlossen. Essen in mein Auto getan, Jacke herausgeholt und angezogen, und ins Dienstauto eingestiegen. Ich wollte gerade losfahren, stell ich fest, dass ich den Schlüssel für das andere Büro vergessen hatte. Also bin ich noch mal ins Büro, Schlüssel geholt und bin wie im Trance in mein Privatauto gestiegen und wollte losfahren. Stopp, ich wollte doch mit dem Dienstauto fahren!!!! Also bin ich wieder ausgestiegen und ins Dienstauto eingestiegen. Ich bin zum anderen Büro gefahren, hab dabei fast eine Straßenbahn übersehen… Als ich aus dem Büro wieder heraus kam, bin ich erstmal an meinem Dienstauto ganz klassisch vorbeigelaufen und suchte das Auto….

    Ich sag euch, hätte mich jemand beobachtet, der hätte mit Sicherheit gedacht, dass ich Drogen nehme…. :lol:

    Trockene Grüße von der Lebenshungrigen.

    Mein Nickname sagt es eigentlich schon: Lebenshunger - ich erwarte, dass ich mein Hunger auf LEBEN stillen kann. Es ist schon eine beschissene Situation früh oder mittags aufzuwachen und down zu sein, sich erstmal "vom Schlafen" regenerieren zu müssen oder besser gesagt vom Saufabend. Also geht da schon in den ersten Stunden (!!!) nix - ich erlebte nichts und gammelte nur herum. Abends nach der Arbeit mit dem ersten Bier auf der Couch "abgekackt" - allein (!!!) ...und die Freunde auf ein anderes Mal vertröstet... Was ist das für ein Leben?! Das kann doch nicht alles gewesen sein!

    Ich erwarte von mir, die nötige Energie inne zu haben, um spontan Freunde zu treffen, um zu lesen, im Garten zu arbeiten, ein Musical oder ein Theaterstück zu besuchen, spazieren/ wandern zu gehen, etc. - alles das zu machen, wonach ich mich die ganzen 10 Jahre während meiner Sauferei zwar gesehnt habe, aber ich nicht imstande war.

    Ich erwarte, dass ich mir kein Kopf mehr machen muss, wie nach einem Saufabend: "Was hab ich gestern schon wieder vom Stapel gelassen?! Ach du Scheiße!!"

    Und damit verbunden erwarte ich insgeheim, dass sich mein Wesen / meine Art verändert - dass ich nicht mehr bis zum bitteren Ende diskutiere, dass ich bedacht und souverän an eine Sache heran gehe, usw.
    Aber ob das eintrifft??? Ich glaube, das ist mit sehr harter Arbeit (an mir) verbunden...

    Nicht zu vergessen, hoffe ich, dass meine Depressionen zurückgehen und ich insgesamt glücklicher, zufriedener und lebensfroher werde und vom Herzen wieder lachen kann.

    Viele Grüße von der Lebenshungrigen