Der Berg ist noch sehr hoch!

  • Hallo Kossi, ich hab mir nochmal Gedanken zu deinem letzten Beitrag gemacht und die muss ich hier einfach nochmal los werden! :wink:

    Zitat

    Mein Umfeld reagiert verständnislos auf meine veränderung.

    Weiß eigentlich dein "Umfeld", dass du trockener Alkoholiker bist??? ...weil die so verständnislos reagieren? Wahre Freunde und echte Kumpels sollten doch eigentlich Verständnis für deine Situation aufbringen können!?

    Zitat

    ich habe versucht immer gute Laune und Stimmung zu verbreiten.
    Habe mir immer eine Maske aufgestzt, aber das ist sehr anstrengend.

    Also meine Freunde würden von mir nie(!) erwarten, dass ich immer gut gelaunt bin. Sie haben Interesse, wie es tatsächlich um mich bestellt ist. Vielleicht solltest du nochmal dein Umfeld, mit den du dich abgibst, überdenken und aussortieren. Hinterher fühlst du dich bestimmt wohler in dein selbst ausgewählten Umfeld. :)

    Ich wünsche dir, dass du dich zukünftig nicht mehr hinter einer Maske verstecken musst! Viel Erfolg :!:

    LG von der Lebenshungrigen

  • Hallo Lebenshungrige, mein Umfeld weis von meiner Alkoholkrankheit. Ich verändere mich immer mehr seit ich trocken bin und das sind schon bald 3 Jahre. Ich komme mit mir selbst nicht mehr zurecht.
    LG Wolfgang

  • Hallo Wolfgang,

    bist du denn schon in psychologischer und therapeutischer Behandlung?

    Ich weiß ganz genau, von was du redest - denk ich zumindest. Wenn ich mich täusche, kannst du mich ja korrigieren. :wink:

    Deshalb erzähl ich mal kurz von mir. Vielleicht findest du dich wieder???

    Ich komme mit mir auch nicht klar. Ich hasse viele meiner Charakterzüge und ich schaffe es weder mein Charakter zu ändern, noch damit klar zu kommen. Einer der Gründe, warum ich mich in einer Traumwelt flüchtete durch täglichen Alkoholkonsum. Manchmal bin ich auch kurz vor dem Abdrehen, aber meine Freunde fangen mich auf. Hast du denn auch solche Freunde???

    Meine "Charakterfehler" bekomme ich z.B. auf Arbeit zu spüren - meine Kollegen reagieren mit Unverständnis - dadurch haben wir riesengroße Konflikte im Team - sie sprechen sogar offen aus, dass sie mich los werden wollen!!! Und ich bleib stark, obwohl ich innerlich krachen gehe! Ich habe schon ganz andere Berge bezwungen, zum Beispiel während meiner miserablen Kindheit. Ich bekomme diese "Charakterfehler" durch flüchtige Bekanntschaften widergespiegelt, die mich ungläubig anschauen, mich belächeln etc.

    Seit dem ich denken kann, hasse ich mich und möchte gern anders sein. Die letzten Jahre hab ich an mir beobachtet, wie ich jeden Tag aufgestanden bin, und "20.000 Mal" vor mir hingesagt habe: "ich hasse mich, ich hasse mich, ich will nicht mehr leben - ich bring mich um" …vor allem nach einem Suffabend!
    ABER ich weiß auch, dass ich sooo schlimm nicht sein kann: meine Freunde lieben mich, sie schätzen mich - sie mögen mich!!! Und ich habe nicht wenige Freunde!!!

    Mein "Berater" hat mir gesagt: Du hast in der Situation XYZ dein bestmöglichstes gegeben, mit besten Wissen und Gewissen, was im Rahmen deiner Möglichkeiten zur Verfügung stand! :arrow: Und da hat er Recht! Das sag ich mir jetzt immer, wenn mir jemand ein Fehler unterjubeln will! Das es in manchen Situationen bessere Möglichkeiten gibt, als die, die ich gewählt habe, ist erstmal zweitens - aber die, die ich genommen habe, ist nicht verkehrt, da ich sie begründen und rechtfertigen kann!
    Und außerdem hat er mir mit auf dem Weg gegeben eine Art Meditation: 10x tief durch den Bauch ein und ausatmen und dir dabei immer wieder sagen: "Ich bleibe in jeder Situation vollkommen ruhig und gelassen" und "ich handle im Rahmen meiner Möglichkeiten mit besten Wissen und Gewissen".

    Ich wende es an, da es mir hilft, wieder runter zu kommen. Wenn ich mich zum Beispiel erwische, zu sagen: "ich hasse mich", unterbreche ich sofort meinen Gedanken und korrigiere mich mit oben genannter Affirmation. Das hilft!!! Probier es mal aus! :D

    Mich beruhigen also die Gespräche mit meinen Freunden und die Affirmationen - sie lindern meinen seelischen Schmerz und was die Lösung meiner Probleme betrifft, gebe ich all meine Hoffnung auf die hoffentlich bald beginnende psychosomatische Therapie (vermittelt durch meine Suchtberatungsstelle), mit dem Ziel, dass ich es nicht mehr nötig habe, mich durch Alkohol zu beruhigen oder mich "auszuschalten", um den Schmerz ertragen zu können. Ich hoffe, ich bekomme dort ""Handwerkszeug", wie ich mit mir klar komme und wie ich daran arbeiten kann - und wenn es noch so weh tut, ich habe schon ganz andere Berge bezwungen!!! Ich bin bereit!!!

    Wolfgang, wer schon 3 Jahre trocken ist, besitzt definitiv die Stärke, diesen Berg bezwingen zu können!!!

    So, ich hoffe, ich habe dich jetzt nicht zugetextet. :oops:

    Liebe Grüße von der Lebenshungrigen

  • Hallo Lebenshungrige, ich finde mich in deiner Geschichte teilweise wieder.
    Oft denke ich mir das es meine Familie leichter hätte, würde ich nicht mehr leben. Aber dann sage ich mir wieder, dass sie mich noch brauchen. Es ist für mich schwer 30 Jahre Alkohol und eine Maske die ich mir aufgsetzt habe
    aufzuarbeiten. Ich habe so viel mit dem Alk. weggesperrt und das kommt jetzt hoch, immer mehr. Ich komme mit meinen Leben nicht mehr zurecht, mit dem Alkohol habe ich die letzten 30 Jahre funktioniert. Seit 3 Jahren macht mein Körper nicht mehr mit, er zeigt mir wie ich ihn zerstört habe.
    Ich fühle mich schuldig, da ich ja selbst schuld an der jetzigen Lage bin.
    Aber ich kämpfe weiter und Keinen Alk. mehr.
    LG. Wolfgang

  • Hallo Wolfgang,

    ich finde es schön, dass ich meine Geschichte nicht umsonst geschrieben habe, wenn du dich teilweise wieder findest. Ich würde mich freuen, wenn wir uns hier weiter über unsere psychischen Probleme austauschen, welche Wege wir gegangen sind, um den Berg zu bezwingen. So können wir vielleicht gegenseitig voneinander lernen.

    Ich hatte vor vier Wochen mit dem Alkohol aufgehört, weil ich dadurch noch mehr Probleme bekommen hatte, als ich eh schon habe. Ich habe nicht aufgehört, wegen meinen Arbeitskollegen oder flüchtigen Bekanntschaften... Ich kann jederzeit die Arbeitsstelle wechseln, wenn ich will. Ich habe für mich aufgehört, um mir ein Gefallen zu tun.

    Wir trockene Alkoholiker wollen doch weder vom Alk, noch von irgendwas anderem jemals wieder abhängig sein. Wir wollen doch ein selbstbestimmtes Leben führen und dieses Leben genießen. Dazu gehört bei uns beiden ganz klar dazu, mit uns selber klar zu kommen. Das machen wir für uns, damit wir das Leben genießen können! - oder nicht?

    Bei dir hör ich allerdings eine "leichte" Abhängigkeit heraus, wenn du schreibst:

    Zitat

    Oft denke ich mir das es meine Familie leichter hätte, würde ich nicht mehr leben. Aber dann sage ich mir wieder, dass sie mich noch brauchen.

    Du machst dein Leben quasi abhängig von deiner Familie. Früher hattest du es dem Alkohol überlassen, jetzt der Familie? Lebe für dich Wolfgang, tu es nur für dich!

    Liebe Grüße von der Lebenshungrigen

  • Hallo Lebenshungrige,ich möchte mich gerne weiter mit dir austauschen. Ich weis nicht wie es bei dir ist, ich muß mich vor allem was abhängig macht in acht nehmen.
    Ich nehme sehr viel Medikamente ein und spüre oft den Drang mich einfach mal wieder abzuschießen. Ich tue es nicht muß mich aber Tag für Tag in acht nehmen. Ich suche auch einen Sinn für das Leben und der Sinn ist meine Familie. Irgendwann finde ich auch noch einen anderen Sinn.
    Herzliche Grüße, Wolfgang!

  • Hallo Wolfgang,

    ich muss mich auch jeden Tag in Acht nehmen, nicht rückfällig zu werden. Ich habe auch schon die verschiedensten Süchte hinter mir: angefangen von illegalen Drogen bis hin zur Esssucht. Medikamentensucht hatte ich allerdings noch nicht und Medikamente nehme ich derzeit auch nicht ein. Ich war die letzten 10Jahre auf Alkohol hängen geblieben und davor muss ich mich in Acht nehmen und auch davor, jetzt nicht in eine andere Sucht hinein zu schlittern.

    Bei dir höre ich ganz oft den Wunsch heraus, nützlich zu sein, zum Beispiel wenn du schreibst:

    Zitat

    Aber dann sage ich mir wieder, dass sie mich noch brauchen.

    Darf ich dich mal fragen, ob du derzeit in Arbeit bist?

    Liebe Grüße von der Lebenshungrigen

  • Hallo Lebenshungrige, ich bin zur Zeit Rentner, vorläufig bis 30.6 11. Ich habe die letzten 30 Jahre meinen Körper systhematisch zerstört. Mein Körper funktioniert nicht mehr, habe ständig schmerzen. Da ich mit Schmerzmitteln mißbrauch betreibe und bei der Arbeit nicht auf mich achte, bin ich vorzeitig berentet.
    Mein Arbeitsplatz wird mir freigehalten, bin gelernter Maurer und habe die letzten 17 Jahre als Gemeindearbeiter gearbeitet.
    Wie läuft es bei Dir in der Arbeit?

    Liebe Grüße,
    Wolfgang

  • Hallo Wolfgang,

    könnte es nicht sein, dass "nützlich sein" und sich "nützlich machen" bei dir genau der Knackpunkt ist? Könnte dies nicht genau dein Lebenssinn sein, den du suchst? Mittlerweile verstehe ich (denke ich zumindest :wink: ) auch, wovon du redest. Du bist unzufrieden mit deiner Körperbeeinträchtigung, du kannst deswegen deine Arbeit nicht mehr nachgehen, du bist den ganzen Tag zu Hause(?) und fragst dich, inwieweit du deiner Famie nützt oder belastest(?) und du gibst dir an der ganzen Situation die Schuld, da du dein Körper so geschunden hast. Und am besten lässt sich dieses schlechte Gewissen aushalten, indem du dich mit Medikamenten zudröhnst?
    Hast du schon mal darüber nachgedacht, dass auch die vielen Medikamente deinen Körper und deine Organe noch mehr kaputt gehen lassen, als sie schon sind? ...dass du so dein Körper noch mehr schindest?

    In meiner Stadt suchen soziale Einrichtungen wie gedruckt nach Ehrenamtlichen, aufgrund mangelnden Personal. Viele Tätigkeiten haben nichts mit körperlicher Belastung zu tun, zum Beispiel ein verhaltensauffälliges Heimkind zur Schule zu begleiten.
    Hast du schon mal darüber nachgedacht, dass du als Rentner auch ein Ehrenamt übernehmen kannst? Ich kann mir vorstellen, dass sie in München auch wie gedruckt nach Ehrenamtlichen suchen. Vielleicht findest du so dein ganz persönlichen Sinn in deinem Leben wieder.... (solang du Rentner bist) :idea::D (ist nur so eine Idee von mir :wink: )

    Meine Arbeit läuft zwischen "geht so" und "schlecht" - ich habe haufenweise zwischenmenschliche Probleme - meine Unsicherheit steht mir auf der Stirn geschrieben und dass nutzen alle aus! Früher (außen hart - innen weich) hätte ich gefragt: "Was glotzt du denn so blöd?!" oder "Was grinst du denn so blöd?!" Wenn die Antwort käme: "Was meinst denn du - ich hab doch gar nicht...", hätte ich zum Beispiel gefragt: "Willst du mich verarschen?!"... und wäre auf Konfrontation gegangen. Aber ich bin 30Jahre und im Berufsleben und kann mir so eine Art Konfliktlösung (auf Arbeit) nicht leisten. Oder irr ich mich da???? Ich hab nie gelernt, mit derartigen Konflikten "professionell" und souverän umzugehen. Mir fehlt hierfür das Handwerkszeug.

    Liebe Grüße von der Lebenshungrigen

  • Hallo Lebenshungrige,

    ich bin Ehrenamtlich beim Blauen Kreuz beschäfftigt.
    Bin in einer Selbsthilfegruppe stellvertrender Gruppenleiter. Alle 2 Wochen, mache ich eine Gruppe, in einer Psychatrischen Klinik, wo sehr viel Süchtige entgiften. Die ganze Ehrenamtliche Arbeit ersetzt halt nicht meine Arbeit. Ich lebe in einen Dorf und wir ein eigenes Haus, da fällt auch immer Arbeit an, zu tun habe ich genug.
    Machst Du eine Psychosomatischen Therapie? Wenn nicht kann ich es Dir nur Empfehlen. Ich in Ambulanter Behandlung bei einer Psychlogin und es hilft mir sehr. Versuche es, Du wirst sehen es hilft Dir.
    Es ist eine gute unterstützung, für Deine Abstinenz.

    Liebe Grüße,
    Wolfgang

    Liebe Grüße

  • Hallo Wolfgang!

    Du bist doch ein Glückspilz! :D

    Du hast eine ehrenvolle Aufgabe: leitest aller zwei Wochen eine SHG, dein Arbeitsplatz wird dir frei gehalten, du hast eine Familie, die du liebst, du hast ein Haus und immer was zu tun und du bist Rentner und hast die Zeit für Familie, Haus und für deine Hobbys. Du hast eine Psychologin, die dich weiterbringt! Und du bist schon 3 Jahre trocken! Das hört sich doch alles verdammt gut an! Wer kann das schon von sich sagen???

    Im Gegensatz zu dir, steh ich noch ganz am Anfang! :wink:
    Ich habe keine Familie, keine Kinder, kein Freund (schon seit zig Jahren nicht), kein Haus und bin „erst“ seit 4 Wochen trocken :!: :wink: Vor einem Jahr hatte ich mal einen Psychologen, aber es brachte mir damals nicht viel - deshalb brach ich die Therapie ab. Meine Suchtberaterin wollte für mich bei einem Therapeuten ein Termin vereinbaren. Sie meinte auch, dass ich eine psychosomatische Therapie benötige. Morgen hab ich wieder ein Termin bei der Suchtberatung - mal schauen, was da raus kommt. Bin schon ganz gespannt! :D

    Liebe Grüße von der Lebenshungrigen

  • Zitat von Lebenshungrige

    Du bist doch ein Glückspilz! :D


    Hallo Wolfgang,

    da möchte ich mich mal anschließen, auch auf die Gefahr hin, dass das abgedroschen klingt. Wie wäre es, wenn Du den "Berg" als "normalen Weg" sehen würdest.
    Ich bin auch körperlich nicht sehr gesund und kann nicht arbeiten. Aber ich habe das akzeptiert und hadere nicht mit meinem Schicksal. Ich habe nicht mehr den Anspruch glücklich zu werden oder zu sein, sondern mein Ziel ist die Zufriedenheit. Wenn sich dann zufällig noch ab und zu ein paar Momente des Glücks einstellen - was will ich mehr.

    Schönen Tag

    H.

    Ich bin jetzt erwachsen - Trocken seit 18 Jahren (Mai 2005).

  • Hallo,

    Ihr habt beide recht, warum bin ich dann nicht zufrieden,
    ich weis es nicht. Komme mir oft blöd vor wenn ich in meinen Gruppen höre, welche Porbleme andere haben.
    Ich komme mit meinen Leben einfach nicht mehr zurecht.
    Ich hatte einmal Ziele und die schaffe ich nicht mehr. Ich verlange von mir und meinen Körper sehr viel und kann es nicht Akzeptieren das er nicht mehr mitmacht. Die längste Zeit meines Lebens war für mich Arbeiten, Geld verdienen und meine Familie versorgen , das wichtigste.
    Ich hasse meinen Körper dafür das er nicht mehr funktioniert und mir Täglich Schmerzen macht.

    Lebenshungrige, ich wünsche Dir das noch den richtigen Therapeuten findest. Es ist normal das man nicht gleich den richtigen hat, man kann es nicht mit jeden Menschen. Ich habe auch schon einige Psychologen durch.

    Liebe Grüße,
    Wolfgang

  • Hallo Kossi!

    Ich habe mir auch jahrelang immer wieder reingeredet, dass es andere noch viel schlimmer getroffen haben, als ich. Mein Mann trinkt doch nur ab und zu. Bei anderen .....

    Geholfen hat es mir nichts und meinem Mann auch nichts.

    Es weiss nur jeder selber, wie schwer das Päckchen ist, dass man selber trägt. Andere können es nicht nachempfinden.

    Du trägst eben an deinem Päckchen schwer. Und da solltest du ansetzen.
    Wie könntest du so nach und nach ein paar "Steine aus dem Rucksack" nehmen? Jeden Tag vlt. einen winzigen Stein finden, und den wegwerfen?
    Vlt. dir für jeden Tag einen kleinen Freudenpunkt einbauen, der dir Kraft gibt?
    Vlt. Entspannungsübungen versuchen?

    Hast du schon mal mit deinem Therapeuten (???weiss nicht genau, ob du einen hast??? :oops: ) darüber geredet, wie du in kleinen Schritten deine Ängste abbauen kannst?

    Ich wünsche dir für morgen einen - wenn er noch so klein ist, aber doch! - kleinen Freudenpunkt. Vlt. mal keine Schmerzen - für ne Stunde oder so. Oder eine richtig schöne Ablenkung für mehrere Stunden. .....

    Liebe Grüße von Gotti.

    Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich.

  • Hallo,

    ich war heute in der Arbeit, sie wollen mich los werden.
    Wenn nächstes Jahr meine Rente nicht verlängert wird, will mein Arbeitgeber mich nicht mehr nehmen. Am meisten tut mir weh, dass ein Kollege mich los werden will. Es tut weh, habe immer mit vollen Einsatz, meine Arbeit gemacht, jetzt wo ich nicht mehr funktioniere bin ich nichts mehr wert.
    Wird die Rente verlängert ist es kein Problem, aber was wenn nicht? Ich habe Angst und stehe unter Druck.
    Das Leben ist beschissen!

    Wolfgang

  • Hallo Wolfgang,

    "das Leben" ist nicht beschissen, sondern die aktuelle Situation ist belastend für dich. Was ja auch nachvollziehbar ist!

    Ich kenne das von mir sehr gut, daß wenn so eine ungewisse Situation ist, daß ich das dann meistens auf das große Ganze übertragen habe, das passierte einfach und das machte mich völlig handlungsunfähig, da hinten in meiner Angstecke.

    Inzwischen kann ich da besser trennen. Also mein Leben ist soweit okay. Und ab und zu kommen Situationen, die ich zu meistern habe. Situationen, die von außen an mich herangetragen werden oder sogar auf mich einstürzen, so wie jetzt bei dir.

    Du hast ja jetzt Zeit. Die kannst du nutzen, um dich zu informieren. Mit Rente kenne ich mich nicht aus, aber vielleicht besprichst du dich als erstes mit deinem Hausarzt und mit deinem zuständigen Mensch von der Rentenstelle. Das verschafft dir Klarheit. Und dann kannst du die weiteren Schritte einen nach dem anderen angehen.

    Deinen Wert hast du ja in dir! Völlig unabhängig davon, wie der von außen wahrgenommen wird.

    Grüße, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Hi Wolfgang,

    ich sag's mal direkt und ohne große Umschweife.
    Das Problem dabei, seinen persönlichen Wert daran festzumachen, was man zu leisten imstande ist, ist, daß man sich selbst wertlos fühlt wenn man nichts mehr leisten kann.
    Die Folge davon ist, daß man sich nicht nur wertlos fühlt, sondern auch der Meinung ist, jeder Andere würde dann genauso denken.

    Genauso ist Deine derzeitige Argumentantion aufgebaut. Du kannst nicht mehr ackern und schuften wie früher. Gehst so in Rente. Letzten Endes bist Du es aber, der sich jetztw ertlos fühlt, nicht die anderen die Dich wertlos machen.

    Dreh den Spieß mal rum. Woran bemisst Du den Wert Deiner Frau? An dem was sie zu leisten im Stande ist?

    Ist Dein "Fehler" wirklich der, daß Du nicht mehr so viel leisten kannst wie früher mal? Oder ist der viel mehr, daß Du Dich an einem Maßstab bemisst, der jetzt nicht mehr existiert?

    Möglich, daß Du einen äußeren Maßstab benötigst um Deinen persönlichen Wert zu bemessen, weil Du keinen inneren finden kannst. Wäre es dann nicht logisch, Dir einen neuen Maßstab zu suchen? Zumindest für den Anfang?

    Wie wär es wenn Du mal Deine Frau fragst, welchen Wert sie Dir beimisst und woran sie diesen Wert fest macht?

    Auch wenn es für Dich im Augenblick vielleicht nicht so aussieht und schwer verständlich ist, Niemand ist wertlos. Denn der Wert eines Menschen bemisst und erschöpft sich nicht darin was er zu leisten imstande ist. Sondern er ermisst sich einzig und ausschliesslich in der Person selber.

    Liebe Grüße

    Kaleu

  • Hallo,
    beide habt ihr Recht. Es tut weh, ich bin seit 17 Jahren Gemeindearbeiter und der Kollege mit dem ich seit Anfang an zusammengearbeitet habe, will mich loswerden. Bin ja selbst Schuld an meiner Lage, der Alk. war mein Schmerzmittel und habe so meinen Rücken kaputt gemacht. Ich habe Angst um mich selbst, dass ich mich wieder selbst verletze. Passiert mir, wenn es mir schlecht geht, immer wieder.

    Wolfgang

  • Lieber Wolfgang,

    wie wär's wenn Du das genaue Gegenteil machst und Dich belohnst? Du musstest einen schweren Tag überstehen, wäre es da nicht sinnvoller Dich dafür zu belohnen?

    Wieso nicht ein schickes Bad nehmen (hab ich gerade, sehr entspannend) dann in die Küche gehen, eine nette Kanne Tee kochen (hab ich auch gerde, lecker) anschließend 2 Tassen schnappen und mit Deiner Frau zusammen auf die Couch setzen und einfach eine Tasse Tee zusammen geniessen, vielleicht über die Ereignisse des Tages reden?

    Wäre das möglich?

    Liebe Grüße

    Kaleu

  • lieber Wolfgang!

    Halt die Ohren steif!

    Deine Situation kann Dir helfen,endlich alles ,oder das Meiste von einer anderen Seite zu sehen.

    Sei stark und hab Dich selber lieb!

    Herzliche Grüsse
    Yvonne

    ichbinda123

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