Psychisch Kranke Alkoholiker

  • hallo tigger

    phobien und ängste sind bei vielen menschen die auslöser für alkohol und andere süchte. da ist sehr oft ein zusammenhang. wichtig ist dann eben auch die psychosomatische erkrankung paralel zur abhängigkeit zu behandeln, sonst kommt man aus dem teufelskreis nicht raus. das du hierzu noch keine antworten bekommen hast liegt wohl daran das derartige krankheiten leider immer wieder mit "nicht ganz dicht" assoziiert werden und daher sowas eher im geschlossenen bereich angesprochen wird. ich selbst hatte minderwertigkeitskomplexe ohne ende und es hat ne ganze weile gedauert bis ich da die kurve bekommen habe. aber das ist wohl nicht so ganz das was du meinst. ich hoffe das sich vielleicht doch noch wer traut hier was dazu zu schreiben.

    doro

    Alkohol ist ein prima lösungsmittel es löst familien arbeitsverhältnisse freundeskreise und hirnzellen auf.
    trocken seit 18.10.2001

  • Hallo Tigger!

    Hast Du professionelle Hilfe?
    Die Phobien und Depressionen scheinen Dich ja arg zu beuteln.

    Ich war als nasse Alkoholikerin sehr depressiv.
    Depressionen habe ich auch jetzt noch zeitweise.
    Da professionelle Hilfe zu bekommen ist mir sehr wichtig.

    Denn die Depris und Phobien halten mich sonst von meiner Trockenheits-Arbeit ab.

    Mir gibt diese Hilfe das Gleichgewicht das ich brauche um auf meinem Weg weiter zu kommen.

    Herzliche Grüsse
    Yvonne

    ichbinda123

  • Im Rahmen der Bewältigung meine Co-Abhängigkeit denke ich, bei meiner (Ex-) Ehefrau eine histrionische Persönlichkeitsstörung ausgemacht zu haben. Muss aber nicht stimmen, ist nur meine Meinung.

    Ob das nun der Grund für ihre Sauferei war? Ich glaube, als ich damit begonnen habe, die hohle Fassade abzumontieren gings bei ihr so richtig los. Zuletzt konnte sie bis abends 22.00 Uhr fast eine Flasche edit vertilgen und am nächsten Morgen um fünf zur Arbeit gehen, ohne Ausfallerscheinungen.

    Ich denke mal so laienhaft, dass psychische Probleme das Trinkverhalten beeinflussen können- ob sie Ursache oder Auslöser sind, kann ich nicht beurteilen.

    idS Daniel

    edit Martin:bitte keine Markennamen nennen, danke

    Angehöriger

  • Hallo Tigger 70, mir geht es wie Dir. Bin seit knapp 3 Jahren trocken und seit dem habe ich starke Depressionen und schneide mich immer wieder. Ich habe mit 13 zu trinken begonnen um meine Probleme zu Hause auszuhalten. Hat 30 Jahre funktioniert, seit ich trocken bin funktioniert bei mir gar nichts mehr. Aber trinken will ich trozdem nicht mehr, denn am Schluß hat mir auch der Alk. nicht mehr geholfen. Ich war erst vor 4 Monaten,in Stationärerbehandlung. Der Alkohol hat nur alles weggesperrtund weggeschoben, geholfen hat er am Ende nicht. Mit dem schneiden bestrafe ich mich selbst, hätte ich früher mit dem trinken aufgehört, würde es mir nicht so schlecht gehen.

    LG, Wolfgang

  • hallo zusammen.

    Körper Geist und Seele bilden eine Einheit. Nur im ganzen ist der Mensch zufrieden und glücklich, fähig zu fühlen und sich zu bewegen...Ist der Körper aufgrund von einem Virus erkrankt braucht er Ruhe und kann sich dadurch erholen.

    Die geisige Entwicklung und Förderung ist ein wichtiger Bestandteil in der Zeit von Geburt bis ins hohe Alter.Wer da vernachlässigt oder mit Alkohol Einfluss nimmt kann mit Schädigungen der geisigen Fähigkeiten, Wahrnehmung usw rechnen.

    Dieses spielt dann mit der Seelischen Entwicklung zusammen. Wer sich Geisig fit hällt, Körperlich gesund ist bekommt weniger Schwierigkeiten Seelisch zu erkranken als jemand der sich nicht drum kümmert.

    Sich drum kümmern ist bei Kindern Aufgabe der Eltern. Leider gibt es hier sehr viele Geschichten von Kindern, deren Eltern sich nicht um die geisige ,körperliche gesunde Entwicklung gekümmert haben. Kinder die nicht gefördert werden haben Defizite, die im Erwachsenen Alter nur schwer wieder gut zu machen sind....Siehe Berichte bei den Kindern.

    Warum jemand anfängt zu trinken ist ganz unterschiedlich. Beim einen sind die Sorgen zu gross, er kann nicht schlafen und fängt an.....der andere kommt einfach so dazu und entwickeld wärdend dessen eine Depression weil er dadurch ja auch alles verliert, Frust und Verlust der Kontrolle......Oftmals sind die Hintergründe in der Entwicklung des Menschen zu suchen. Blos so einfach ist das nicht.....Gene spielen auch noch eine Rolle zudem noch Umwelteinflüsse, Einfluss von aussen, Wohnsituaion, die eigene Persönlichkeit und Willesnstärke......usw.......

    Ich finde es schwierig irgendwelche Diagnosen zu stellen, wenn man kein Arzt ist. Selbst mein Wissen über das alles langt bei weitem nicht aus Diagnostik zu betreiben. Nur ein Arzt hat das Recht dazu, einer der mit Test und Therapien feststellt das da eine Psychische Erkrankung vorliegt.....ich würde mich das nicht getrauen...ist auch nicht meine Aufgabe!!!!Das möchte ich herzlich an Daniel weitergeben......lass es einfach mal stehen es ist nämlich gar nicht wichtig!

    Lieben Gruß melanie

  • Hallo Tigger,

    ich leide unter Angstgefühlen und hatte am Ende meiner Trinkerkarriere heftige Panikattacken.

    Die Angst oder oft auch nur erhöhte innere Anspannung ist bei mir schon lange latent vorhanden. Der Alkohol gab mir gute Gefühle und wirkte angstlösend. Durch zahlreiche Selbstentzüge in meiner Wohnung verstärkten sich die Ängste jedoch, so dass ich zuletzt oft nicht mehr meine Wohnung verlassen konnte, nicht mehr einkaufen konnte, nicht mehr arbeiten konnte.

    Seit 11 Monaten trinke ich nicht mehr. Ich kann mit schlechteren Tagen umgehen durch Therapie und medikamentöse Unterstützung.

    Gruß
    Dirk

    »Entscheide Dich, ob Du leben oder sterben willst ... nur darum geht es« (aus "Die Verurteilten")

  • Alkohol wirkt zwar angstlösend. Bei Abhängigen wirkt er durch den Entzug angstverstärkend und kann weitere psychische Krankheiten auslösen.

    Ich kann mich nicht erinnern, dass ich jemals depressiv war. Auch meine vorhandene, leichte Angststörung war nicht so ausgeprägt, dass ich damit nicht leben hätte können. Die psychischen Schäden sind bei mir allesamt Folgen meiner Sucht.

    Was war zuerst da, die Angst oder die Abhängigkeit ? Das ist in etwa so eine Frage wie das mit der Henne und dem Ei...

    »Entscheide Dich, ob Du leben oder sterben willst ... nur darum geht es« (aus "Die Verurteilten")

  • Hallo Tigger,

    ich möchte mich auch bei Dir melden. Weiss grade nur nicht so recht wie ich anfangen soll wg. Chaos im Kopf. 8)

    Meine Herkunftsfamilie ist sowohl psychisch krank als auch alkoholabhängig und das über Generationen. Ich selbst bin typisches Alki-Kind und leide noch im Erwachsenenalter sehr an meiner traumatischen Vergangenheit.

    Seit meiner Kindheit leide ich unter Depressionen, psychosomatischen Erkrankungen, (Migräne, Magen-Darm-Beschwerden, chron. Bronchitis) und habe große Schwierigkeiten ein lebenswertes Leben hinzukriegen.

    In der Vergangenheit habe ich über längere Zeit Therapien gemacht die mir aber nicht geholfen haben, allerdings weiss ich heute, dass ich mich nicht wirklich einlassen konnte und wollte. Antidepressiva hatte ich abgelehnt. Es gab ein paar Jahre in denen ich selbst getrunken habe, weil ich dem psychischen Druck nicht mehr stand halten konnte und keinerlei Vorteil mehr in der Nüchternheit gesehen habe. Allerdings hatte ich mein Leben noch soweit im Griff, dass ich im Aussen relativ normal funktioniert habe. Dass ich wegen meiner Vergangenheit häufig traurig war ist in meinem heutigen Umfeld bekannt gewesen und fiel somit nicht weiter auf oder ins Gewicht.

    Ich habe mich jetzt entschlossen, da ich vermehrt unter Angstattacken leide in eine psychosomatische Klinik zu gehen. Das wird nächste Woche sein.

    Selbst würde ich mich nicht als Alkoholiker bezeichnen, weiss aber, dass ich ein enormes Suchtpotential in mir trage, - bin z. B. Kettenraucher.

    Rückblickend betrachtet würde ich sagen, dass die Mitglieder meiner Familie ebenfalls in ihrer Kindheit psychisch erkrankt sind und durch Nachahmungsverhalten zu Alkoholikern wurden bzw. in Einzelfällen auch Medikamentenabhängig.

    Tigger, ich wünsche Dir, dass Du wie ich den Mut finden wirst Dir helfen zu lassen. Lieben Gruß,

    Sisu

    ~Wir selbst sind der Preis~

  • Hallo,

    ich mag was dazu schreiben, mag aber auch vorher ausdrücklich betonen, daß das nicht auf selbst gemachten Erfahrungen basiert, sondern teils angelesen ist, teils übertragen aus eigenen Erfahrungen.

    Ich hab mal gelesen, daß der Schlüssel bei Angststörungen und Panikattacken in der Akzeptanz liegt. Panikattacken gehen zurück, wenn derjenige aufhört dagegen anzukämpfen. Ähnlch ist es wohl auch mit vielen anderen psychischen Problemen.

    Soll heissen, am Anfang ist da eine Panikattacke. Dann kommt eine neue und eine neue. Die beeinträchtigen das Leben in den Momenten in denen sie auftreten. Da ich nicht weiß, wie ich damit umgehen soll, fange ich an dagegen anzukämpfen. Das schürt die Angst vor neuen Panikattacken. Aus der Angst entwickelt sich die Angst vor der Angst und ein Teufelskreis beginnt der kein Ende mehr nehmen kann.

    Mit dem Alkoholiker ist es ja ähnlich, irgendwann errreicht er den Punkt, an dem er trinkt um zu vergessen, daß er trinkt. Auch da ist Akzeptanz der Schlüssel zu Veränderungen, erst wenn ich akzeptiere Alkoholiker zu sein, verändert sich vieles. Auch wenn ich mein Leben lang Alkoholiker bleibe, bin ich nicht mehr gezwungen mich wie ein nasser Alkoholiker zu verhalten, der Teufelskreis ist durchbrochen. Diese Erfahrung habe ich selbst gemacht.

    Eine weitere Erfahrung die ich selbst gemacht habe ist, ich bin co-abhängig. Dagegen habe ich lange angekämpft und mein psychischer Zustand verschlechterte sich dadurch merklich. Erst die Akzeptanz Co-Abhängig zu sein, veränderte sehr vieles. Akzeptanz ist dabei mehr als nur zu sagen, das hab ich sondern sich auch die Erlaubnis zu geben, das darf ich auch haben.

    Bei Angststörungen soll es ähnlich sein. Das ist wie gesagt angelesen, ich könnte mir aber vorstellen, daß das zutrifft. Der erste Schritt sei wohl die Akzeptanz. Ich hab das, ich hab 'ne Panikstörung, was soll's. Der zweite Schritt ist die Beeinträchtigungen des Lebens anzusehen, und zu sagen, ok, ich habe Panikattacken, was kann ich während einer Panikattacke tun, um die halbwegs zu überstehen ohne daran zu zerbrechen. Hier setzt der erste Lernprozess ein, der Umgang mit der beeinträcghtigung. Nicht mehr Flucht oder Vermeidung sondern aktiver Umgang damit. Ich lerne also mit meiner Beeinträchtigung umzugehen. In der Folge verschwindet dadurch nach und nach die Angst vor der Angst, denn ich weiß wie ich mit meiner Attacke umgehen kann und brauche mich nicht davor zu fürchten. Lagsam und umerklich sollen auf diesem Wege irgendwann sogar die Attacken selbst nachlassen bis hin zu ganz verschwinden.

    Da ich keine Angststörung habe, kann ich nicht versichern, daß das zutrifft, für mich ergibt das aber Sinn und sowohl bei Co-Abhängigkeit als auch Alkoholismus hab ich selbst erfahren daß ohne die volle Akzeptanz eine Veränderung im Grundsatz nicht möglich war.

    Ich betone auch, daß ich damit nicht sage, hey, mach's doch einfach so und so, denn sicher ist das nicht mal einfach so umgesetzt. Aber Alkoholismus und Co-Abhängigkeit sind gleichermaßen Dinge die einen lebenslangen Lernprozess nach sich ziehen.

    Letzten Endes entsteht die Beeinträchtigung die sich auf das gesamte Leben auswirkt immer aus der Angst vor einem persönlichen Defizit welches aber gar keine Auswirkung auf das gesamte Leben hat sondern meißt auf unangenehme Momente. Lähmend wird eigentlich erst die Angst vor diesen Momenten.

    Liebe Grüße

    Kaleu

  • Hallo Tigger,

    mit Angststörungen kanne ich mich nicht aus. Aber ich weiß, dass es bei Psychosen integrierte Therapien gibt, die sich um beides kümmern, Psychose und Sucht.

    Vielleicht gibt es soetwas ja auch bei Angststörungen. Einfach mal den Arzt fragen.

    Gruß
    cduck

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