Beiträge von elchtreiber

    Hallo Lantern,

    ich habe mir vor 3 Jahren eine SHG gesucht, weil ich viele Fragen hatte und mir persönliche Gespräche wichtig waren.
    Ich hatte immer den Eindruck, dass ich hier im Forum zu anonym behandelt werde, meinen Standpunkt nicht klar machen kann.

    Zu Deinen Fragen:
    es gibt unterschiedlichste Gruppen mit unterschiedlichsten
    Konzepten. Nicht jede Gruppe wird Dir gefallen und für Dich
    passen. Die meisten Gruppen findest Du ja auch im Internet.
    Fast immer sind da auch Konzepte, Gedanken und Wege
    beschrieben.
    Trotzdem kann die konkrete Gruppe anders arbeiten, da sie
    aus Individuen besteht. Der gemeinsame Nenner ist die
    Alkoholabhängigkeit. Und es geht immer um den Austausch
    von Erfahrungen.

    Telefonische Kontaktaufnahme empfiehlt sich, ist aber bei
    vielen Gruppen nicht zwingend notwendig. Auch das steht
    im Internet.

    Es gibt bei vielen Gruppen ein "Programm", d.h. für die
    Abende sind Themen vorgesehen. Aber ich konnte immer
    meine Fragen loswerden und meine Probleme besprechen.
    Das hat Vorrang vor dem Programm.

    Und das mit dem Wohlfühlen ist sehr wichtig. Eine Gruppe in der man sich unwohl fühlt,
    ist keine Hilfe.
    Du solltest das dann auch durchaus sagen, und Dir eine andere Gruppe suchen.
    Damit gibst Du der Gruppe ein Feedback, warum Du beim nächsten mal nicht
    mehr dabei ist. Wenn Du einfach wegbleibst, entsteht in der Gruppe leicht der
    Eindruck, dass die Gruppe versagt hat. Auch wenn nur die Chemie nicht gestimmt hat.

    Viele Gruppen machen auch eine Art Freizeitprogramm mit Spieleabenden, Angehörigenabenden usw. Sogar gemeinsames Grillen oder Eisessen gehört dazu.
    Wer das nicht mag, geht eben nicht hin.

    Die Häufigkeit der Treffen ist unterschiedlich, wöchentlich
    ist aber normal.

    Und - man muss nicht zu jedem Treffen hingehen.

    Aber gerade am Anfang solltest Du es ernst nehmen und versuchen regelmäßig dort zu
    erscheinen. Du kannst da ja auch eine Menge (trockene) Leute kennen lernen.

    Die meisten Gruppen haben auch eine Liste mit Telefon-
    Nummern, wo man anrufen kann, wenn man Probleme hat.

    Angst oder Scham zu empfinden ist sicherlich normal, wenn man zum Ersten Mal hingeht, aber unbegründet. Die Leute, die da sind haben auch alle eine Alkoholabhängigkeit. Da gibt es keinen Grund für Scham.

    Ich habe mich nach den ersten Malen auf den Abend gefreut, weil es eine sinnvolle Art der Freizeitgestaltung ist.

    Viel Erfolg
    Ralf

    Hallo,

    als ich mit dem Trinken aufgehört habe, war ich auch noch nicht
    "ganz unten".
    Ich war ebenfalls (noch) nicht körperlich abhängig.
    Es hat noch rund 2 (trockene) Jahre gebraucht, bis ich mir selbst
    eingestanden habe - ja - ich bin Alkoholiker.

    Und dann habe ich noch 2 weitere Jahre gebraucht, bis ich eine
    SHG aufgesucht habe und mich hier angemeldet habe.

    Entgiftung und Therapie habe ich ebenfalls nicht gehabt und kenne
    inzwischen noch einige Menschen, denen es ähnlich ging.

    Also : herzlich willkommen, und - Du bist nicht allein!

    Gruß
    Ralf

    Moin,

    ein Suchtmediziner hat mir mal Kontrollverlust so definiert,
    dass es bereits Kontrollverlust ist, wenn man wider besseres
    Wissen trinkt (z.B. Arbeit am nächsten Morgen).

    Wenn ich jetzt (nach 7 Jahren Abstinenz) zurück denke,
    finde ich viele - auch sehr frühe - Ereignisse, die man
    als Kontrollverlust bezeichnen muss.

    Ich bin inzwischen der Ansicht, dass ich schon vor 35 Jahren
    immer wieder getrunken habe, und Kontrollverlust erlitten habe.

    Nur in den letzten Jahren vor der Abstinenz, war Kontrollverlust
    für mich unvermeidbar.

    Ich stelle mir jetzt die Frage, ob man daran nicht auch eine
    Veranlagung festmachen kann, sozusagen die Alkholiker-Gene.

    Natürlich ist das für das abstinente Leben nicht mehr von
    Belang, aber interessant finde ich es trotzdem.

    Gruß
    Ralf

    Moin,

    Suchtdruck kann sehr stark sein. Dem Stand zu halten ist
    schwierig. Ob der Koffer bei so einem akuten Problem hilft,
    weiß ich nicht. Die Entscheidung dann (nicht) zu trinken fällt
    man sehr spontan.

    Ich habe aber in meiner SHG Leute gesehen, bei denen drehte
    sich die innere Gedankenwelt auch nach vielen Monaten Abstinenz
    immer noch um den Alk.
    Wenn man selber merkt, dass der Abstand zum Alk wieder kleiner
    wird, und man meint da nicht mehr raus zu kommen, da kann
    man den Koffer eher brauchen, denke ich.

    Gruß
    Ralf

    Moin,

    ich habe den Notfallkoffer immer so gesehen, dass ich einen
    konkreten Plan im Koffer habe, was ich tun kann, wenn ich
    dem Druck nicht mehr standhalten kann.

    Also habe ich durchgespielt, was will ich tun, wenn ich glaube,
    ich müsste wieder trinken. Welchen Arzt rufe ich an?
    Wenn der nicht kommt oder keinen Dienst hat, wo ist
    die nächste Notfallaufnahme? Was muss ich tun, dort aufgenommen
    zu werden usw. Bis hin zu den konkreten Telefon-Nummern
    und Papieren.

    Das hat mir ein bisschen Sicherheit gegeben, für den Fall der Fälle
    gewappnet zu sein.

    Ich musste den Koffer bisher Gott sei Dank nicht öffnen!

    Gruß
    Ralf

    Moin,

    da so viele schreiben, dass die Einsicht in Ihre Krankheit der Wendepunkt war -
    bei mir ging der Selbstbetrug noch ein ganzes Stück weiter.

    Ich habe aufgehört mit dem Trinken, weil ich den Kampf nach dem ersten
    Glas immer öfter verloren habe, und meine häufigen Sauf-Exzesse
    Auswirkungen auf meinen Beruf hatten.

    Erst nach 2 Jahren Trockenheit, hatte ich so viel Einsicht mir einzugestehen,
    dass ich Alkoholiker bin. Weitere Konsequenzen habe ich auch damals nicht
    gezogen.
    Nach 4 Jahren Abstinenz (übrigens eine zufriedene Abstinenz) hat mich dann
    eine Attacke meines Suchtgedächtnisses dazu gebracht, mich mit meiner
    Sucht auseinander zu setzen, und damit auch zu akzeptieren.

    Frohe Pfingsten
    Ralf

    Moin,

    Mensch hör auf Deinen Bauch!

    Wenn Du schon vorher ein schlechtes Gefühl hast, dann
    geh da auch nicht hin.
    Du stehst noch so am Anfang, bist damit angreifbar, geh
    das Risiko - jetzt - nicht ein.

    Es wäre vielleicht auch ganz gut, wenn Deinem Mann
    klar wird, was es bedeutet alkoholkrank zu sein.
    Evtl. geht doch zusammen mal zu einer Beratung oder
    SHG....

    Liebe Grüße
    Ralf

    Moin,

    wenn Dein Mann alkoholabhängig ist, gibt es für Ihn kein
    "normales" Trinken mehr - nie mehr.

    Es gibt nur noch das Weitersaufen - mit langsam aber stetig
    steigenden Mengen - oder den konsequente Ausstieg.
    Du beschreibst ja schon sehr deutlich, dass Dein Mann
    versucht, die Mengen zu begrenzen (um Dir einen Gefallen
    zu tun), aber es nicht schafft.

    Für mich - als Alkoholiker - war der Ausstieg befreiend, weil
    ich den ständigen Kampf nach dem 1. Bier (und 2., 3.,...)
    vor dem Vollrausch aufzuhören, nicht mehr führen musste.

    Abstinenz ist einfacher (und gesünder, besser für Führschein,
    die Finanzen, die Familie...) - und der einzige Weg.

    Ich habe noch nie von jemandem gehört, der es dauerhaft
    schafft als Alkoholabhängiger kontrolliert zu trinken.
    Das geht immer nur für wenige Tage oder maximal Wochen.

    Gruß
    Ralf

    Moin,

    ich kann Dich verstehen, "nie wieder" ist auf den ersten Blick wirklich eine lange Zeit, die man nicht übersehen
    kann, und die einem Angst macht.

    Auf der anderen Seite, kannst Du es doch erst mal ausprobieren, wie es funktioniert ohne Alk.

    Ich meine, Du wirst Dich wundern, wie wenig Du
    abseits stehst, wenn Du nicht mehr trinkst.
    Geselligkeit und Party sind nicht automatisch
    vorbei und gegessen, wenn man nicht mehr trinkt.

    Andererseits sollte man Events, bei denen alle
    bis zum Umfallen saufen, als Alki wirklich meiden.

    Bleib trocken und genieß es!
    Ralf

    Moin,

    mir hat ein Psychologe mal Sucht so definiert:
    Die Suchtentwicklung folgt in 3 Phasen - Gewöhnung -
    Toleranzerhöhung - Kontrollverlust.

    Kontrollverlust ist gegeben, wenn konsumiert wird,
    obwohl die negativen Folgen bekannt sind, und man
    entgegen der Vernunft doch wieder/weiter konsumiert.

    D.h. Kontrollverlust bedeutet nicht, dass man ohne
    eigenen Willen die Flasche an den Hals setzt, sondern
    schon das Trinken trotz bekannter negativer Folgen
    ist ein Kontrollverlust.

    Ich habe das für mich akzeptiert und damit die Diagnose
    "Alkoholiker" akzeptiert.

    Bei dieser Sucht-Betrachtung ist auch die Frage nach
    Entzugserscheinungen nicht entscheident, sondern einzig
    und allein die Frage nach dem Kontrollverlust.

    Du bist offensichtlich (noch) nicht soweit das zu akzeptieren.

    Du kannst Deine Rituale nicht verändern, solange Du
    nicht bereit bist anzuerkennen, dass Du die Kontrolle
    verloren hast.

    Auch für Dich führt der einzige Weg aus dieser Falle über
    die völlige Abstinenz, ansonsten geht der Kontrollverlust
    incl. FS weiter.

    Alkoholfreies Bier ist ein problematischer Versuch sich
    selber weiter zu täuschen, mehr nicht.

    Auch eine Therapie wird erst helfen, wenn Du anerkennst,
    dass Du keine Kontrolle über Deinen Konsum mehr hast,
    denn erst dann kannst Du daran arbeiten.

    Viel Erfolg auf dem trockenen Weg dahin!
    Ralf

    Moin,

    Fassbrause ist kein geschützter Begriff.

    Die eine Fassbrause ist eine Limo, die mal ein Fass gesehen hat und
    sonst nichts, die andere ist ein Produkt, dass Brauereien geschmacklich
    stark an Bier-Mix-Getränke heran bringen.

    Dazu wird z.B. der Geschmack mit Hopfen und einem malzigen
    Geschmacks-Ton bierähnlich getrimmt.
    Einige Brauereien mischen wohl sogar alkoholfreies oder alkoholarmes
    Bier darunter.

    Da man vorher kaum weiss, was man bekommt, rate ich da eher
    zur Vorsicht.
    Ein geschmackliches -Fast-Bier ist nichts für einen Alkoholiker,
    auch nicht nach vielen abstinenten Jahren!

    Gruß
    Ralf

    Moin,

    zum Einschlafen hilft mir (wie bei Kindern) ein festes
    Ritual, z.B. vorher einen Spaziergang machen, dann
    ein paar Seiten lesen, dann ins Bett.

    Reizüberflutung vor dem Zubettgehen vermeiden,
    kein Fernsehen, Computer etc. und natürlich
    den Bauch nicht vollfüllen.

    Wenns gar nicht klappt, stehe ich lieber wieder auf
    und lese, als mich schlaflos im Bett zu wälzen.

    LG
    Ralf

    Moin,

    ich bin jetzt im 6. Jahr trocken.

    Ich empfand am Anfang des 1. Jahres eine starke Euphorie,
    endlich runter vom Alk zu sein.
    Dazu kam dann auch bald das Gefühl sicher nie wieder etwas
    anzurühren.

    Nach 4 Jahren hatte mich mein Suchtgedächtnis dann aus
    diesem Gefühl schlagartig wieder herausgeholt.

    Inzwischen sehe ich, dass mein Weg mich gedanklich und
    emotional weiter vom Alk wegführt, Schritt für Schritt und
    langsam.

    Das Gefühl der Sicherheit gibt's bei mir aber auch nicht mehr,
    aber das der Wachsamkeit sich selbst gegenüber.

    Gruß
    Ralf

    Moin,

    Zitat von jamor


    oft haben die frauen auch durch ihre soziale stellung mehr verantwortung in der familie und vieles bleibt an ihnen hängen. es ist leider noch so, dass sich sehr viele männer von der verantwortung gegenüber ihrer familien stehlen.
    jamor

    bevor es noch weiter in diese Richtung geht, einfach mal ein Zitat von
    N24 vom 17.3.2012:

    "Männer neigen in ihrem Suchtverhalten nach Angaben von Experten eher zu Alkohol, Frauen zu Tabletten. Etwa zwei Drittel aller Alkoholiker seien Männer, 80 Prozent der Medikamenten-Verstöße würden dagegen Frauen zugeordnet."

    Das dürfte die unterschiedlichen Zahlen in der Alk-LZT auch
    ausreichend erklären.

    Gruß
    Ralf

    Moin,

    es ging mir lange Zeit ganz genau so.

    Wenn ich zu wenig am Tage getrunken hatte, kam der Gedanke auf
    "ein Glas Wein" hoch. Obwohl ich Wein nie als Durstlöscher
    angesehen / benutzt hatte.
    Auch der Gedanke an warmen Tagen: "jetzt ein Bier", war
    eine normale Reaktion bei mir.

    Ich habe mich halt über rund 30 Jahre sehr stark auf
    Alkohol konditioniert. Und diese Konditionierung
    geht nicht innerhalb kurzer Zeit wieder weg.

    Jetzt - nach über 5 Jahren - wird es langsam wieder anders,
    dass ich Durst wieder mit Mineralwasser verbinde, oder
    der Gedanke an einen Sprudel oder Saft hoch kommt.

    Meine erste Hilfe bei solchen Gedanken war, immer Mineral-
    wasser zum Trinken greifbar zu haben. Und zwar bevor der
    Durst kommt.
    Dann kann man auf die "blöden" Einfälle sofort ohne
    Alk reagieren.

    Gruß
    Ralf

    Moin,

    das mit der Wahrheit stimmt ansatzweise schon,..
    manchmal... , ein bischen ...

    Ich geb mal so ungefähr wieder, was in schlauen Büchern darüber so
    geschrieben wurde:

    Wenn jemand einen Schwips hat (also nur leicht betrunken ist),
    hat der Alkohol eine leicht enthemmende Wirkung.
    Daher spricht dann derjenige manchmal das aus, was er sich
    nüchtern nie trauen würde.

    Soweit die Wirkung von ein wenig Alkohol, der aber auch
    schon üble Konsequenzen haben kann.

    Ist für die Geschäftsführung schon manchmal sehr interessant,
    was Mitarbeiter so auf Betriebsfeiern zu fortgeschrittener
    Stunde von sich geben.

    Ein Alkoholiker trinkt sich in der Regel einen Vollrausch.
    Habe ich auch so gehalten, sonst wäre ich nicht hier.

    Das enthemmt zwar auch, hat aber auch den Effekt, dass der
    Aggressionstrieb gesteigert wird (s.a. Wirtshaus-Schlägereien
    und Straftaten unter Alkohol). Das ist aber individuell sehr
    unterschiedlich.
    Dann kommen verbale und manchmal auch physische Gewalt
    dazu. Das hat dann mir Wahrheit nix mehr zu tun.
    Deswegen gilt ja der Vollrausch auch strafmildernd (was ich
    für völligen Blödsinn halte).
    War bei mir anders, mich hat der Alkohol müde gemacht,
    gesteigerte Aggressivität war nicht so mein Problem.

    Gruß
    Ralf

    Hallo Hartmut,

    Zitat von Hartmut


    Was passiert denn , wenn der Versuch scheitert?
    Gruß Hartmut

    gerade am Anfang meiner Abstinenz, war da öfter
    ein Verlangen ("ein Glas Wein zum Essen kann ich schon
    vertragen" etc.).
    Dem Verlangen habe ich natürlich nicht statt gegeben.

    Es war dabei nicht leicht, zu erkennen, wann ein Wunsch
    oder Gedanke suchtgesteuert war. Nicht immer stand der
    Alkohol da an erster Stelle.

    Vielfach waren es alte Gewohnheiten, die dann zum
    Alkohol geführt hätten, die mir mein Suchtgedächtnis
    suggerierte.

    Und natürlich bleibt die Sucht ein Bestandteil
    von mir, den ich nicht mehr los werde.

    Aber es hilft mir, meine echten Bedürfnisse und
    Wünsche von den suchtbedingten zu trennen,
    wenn ich diese Gedanken einer andere Person
    zuordne - eben meinem Suchtgedächtnis.
    Ob mit Namen oder ohne.

    Das schafft auch eine Distanz zu Gedanken, die
    z.B. kurz aufblitzen, wenn in der Fernsehwerbung
    mal wieder Bier beworben wird, mit Worten wie
    "Genuss "und "natürlich" und gleichzeitig Seen
    und Wälder gezeigt werden. Das assoziiert dann
    einen Verlust, weil ich an diesem "Genuss" nicht
    mehr teilhaben werde.
    Die Distanz macht es mir möglich diesen Gedanken
    dann ein schnelles Ende zu bereiten:
    Alles Quatsch, Genuss ohne Alk ist besser!

    Gruß
    Ralf

    Hallo Hartmut,

    ich habe von einem "kleinen grünen Männchen" in meinem
    Kopf gesprochen (und gedacht), wenn mein Suchtgedächtnis
    sich gemeldet hat.

    Das ist der Versuch, den eigenen Willen und das eigene freie
    Denken vom suchtgetriebenen Denken zu trennen und -
    ganz wichtig für mich - es zu erkennen.
    Nur wenn ich es erkenne und von meinen willentlichen
    Entscheidungen trenne, kann ich dem Suchtgedächtnis
    Widerstand entgegen bringen.

    Und ob ich es "kleines grünes Männchen" oder "Teufelchen"
    nenne, ist wohl ziemlich egal.

    Gruß
    Ralf

    Hallo Karsten,

    Zitat von Karsten


    Es gibt eben die Gefahr, dass ich mich, wenn ich bewusst kleine Mengen Alkohol konsumiere, einem Risiko aussetze.

    Dann noch mal die direkte Frage: warum die Diskussion über
    Essig und nicht die Diskussion über Roggenbrot oder Apfelsaft ?
    Das kann ich nicht verstehen !

    Insbesondere fände ich es gut, wenn mal auf andere
    Lebensmittel mit erheblichem Risiko-Potential hingewiesen
    würde:

    So hat ein großer Discounter vor wenigen Wochen eine Reihe
    von Desserts auf den Markt gebracht, die alle erhebliche Mengen
    Alkohol enthalten.
    Der Hinweis darauf aber nur auf der Zutatenliste an
    letzter Stelle.

    Ebenso findet sich Alkohol in nicht unerheblicher Menge in
    einigen Eissorten, wo es vom Geruch (weil kalt) und Geschmack
    (süß-fruchtig) zunächst gar nicht auffällt.

    LG
    Ralf

    Hallo Martin,

    Du schreibst:

    Zitat von Martin

    Hallo zusammen,
    wenn ich keine Wirkung bemerke laufe ich Gefahr als nächstes meine Grenzen auszudehnen.
    Was kommt denn nach z.B. dem Essig, alkoholfreies Bier ?

    LG Martin

    mit der "Ermessensentscheidung" habe ich mich in meinem
    Posting ausschließlich auf den Konsum von Essig bezogen.
    Von einer Ausweitung oder alkoholischen Getränken war
    nicht die Rede.

    Ich empfinde so eine Unterstellung als reine Polemik.

    Im Übrigen halte ich die Diskussion ausgerechnet über Essig
    für sehr wenig hilfreich. Essig enthält bis zu 0,2% Restalkohol.
    Aber Roggenbrot (0,3%), Apfelsaft (0,2%) und erst recht eine
    reife Banane (0,6%) enthalten gleich viel oder sogar mehr Alkohol.

    Essig wird aber eher wie ein Gewürz mengenmäßig verwendet,
    d.h. ein mit Essig-Öl-Marinade angemachter Salat enthält pro
    Portion vielleicht einen Esslöffel Essig und damit ca. 0,02 g
    Alkohol. 2 Gläser Fruchtsaft dagegen ca. 1,8g.
    Seltsamerweise fordert hier niemand den Verzicht auf Brot,
    Saft und Obst!

    Außerdem ist Essig in einer Vielzahl von Lebensmitteln enthalten,
    z.B. Ketchup, Senf, Mayonaise, fast alle fertigen Grillsoucen,
    Salatsoucen, fertiger Kartoffelsalat, Nudelsalat, erst recht
    natürlich Krautsalat, Sauerkraut. Das alles enthält Essig.

    Ich bin seit über 5 Jahren - zufrieden - abstinent (mit Essig).
    Würde ich Essig konsequent vermeiden, ist die Curry-Wurst,
    die Pommes rot/weiß, aber auch der Besuch in China-Restaurant
    (Soucen süß-sauer, sauer-scharf) ebenso tabu, wie beim
    Griechischen Restaurant (Krautsalat).
    Für micht geht dann die positiv erlebte Abstinenz in Verzicht
    über. Deswegen halte ich die Diskussion hier für
    unangebracht.
    Und die Unterstellung die Benutzung von Essig führe zum
    Rückfall ist m.E. weitgehend grundlos.

    Gruß
    Ralf