Beiträge von Solea

    Hallo 9Leben,

    Nun kann man natürlich sagen, für den Co ist eben der Alkoholiker der Suchtstoff, deswegen bleibt man bei ihm und bin ich eben geblieben. Im Buch Robin Norwood ist die Rede von "der Sucht, gebraucht zu werden", also irgendeine Form, sich selbst über seine Taten und Duldsamkeit rund um den Alkoholiker in der eigenen Bedeutung aufzuwerten, die man sich sonst nicht geben kann.

    Meiner Meinung nach ist diese einzige Definition „Taten und Duldsamkeit rund um den Alkoholiker“ zu eindimensional.

    Die Motivation zur Selbsterhöhung steckt ja irgendwie mehr oder weniger ausgeprägt in jedem Menschen.

    Je nachdem, welche Kindheits(mangel)erfahrungen -oder welche Sozialisation dahinter stehen. Insofern sind hier fast alle Co-Abhängigen in unterschiedlichster Weise zu lange im Stadium „Taten und vor allem Duldsamkeit“ verharrt.

    Manche merken es nie aber andere stoßen an ihre persönlichen Grenzen wenn sich der Leidensdruck erhöht und die Ausweglosigkeit erkannt wird.


    Natürlich ist es verständlich, wenn es auch Kinder betrifft, die Familie erhalten zu wollen. Du hast ja auch einiges dafür getan, damit deine Kinder verstehen, warum es in ihrer Familie ist wie es ist.

    Ich als EKA frage mich allerdings, ob der Schaden für die Kinder nicht größer ist, wenn sie in einer dysfunktionalen Familie aufwachsen müssen, wo sich alles den Befindlichkeiten des Alkoholikers oder wie in meinem Fall, der Alkoholikerin unterordnet. Kinder haben ja keine Wahl.

    Was ich meine, und das ist glaube ich, ein wesentliches Merkmal von Co-Abhängigkeit, dieses lange Festhalten an der eigenen Hoffnung, wenn der andere sich nur ändert, wird alles wieder so schön wie einst (und ich selbst muss mich hierfür nicht anstrengen).

    Das ist eigentlich der Punkt, warum fällt es so schwer, selbst in die Pötte zu kommen um die eigene Lebenssituation zu verbessern?

    Was hindert mich? Damit meine ich nicht „mein Haus, mein Garten, mein Hund etc… sondern was hindert speziell mich.

    Welche Ängste stehen dahinter? Ist es Angst vor Kontrollverlust oder Einsamkeit? Warum macht es mir solche Angst, alleine zu sein?

    Ist es Angst vor finanziellen Einbußen? Will ich meinen gewohnten Lebensstandard nicht aufgeben? Warum denke ich, dass ich es alleine nicht schaffe?

    Zumindest sind das die Fragen, die ich mir irgendwann gestellt habe, nachdem mich alles Rationale keinen Schritt weitergebracht hatte. Im Kopf wissen ja die meisten Co-Abhängigen, dass etwas ganz und gar nicht in Ordnung ist. Aber das schwierige ist, dieses Wissen auch in Taten umzusetzen.

    Solange du dich hier wegen Begrifflichkeiten verzettelst, vermeidest du die echte Auseinandersetzung mit dir selbst, deinen Gefühlen und deiner Trauer. Co-Abhängigkeit ist kein Zustand, der mit einer Trennung oder schlimmer, so wie in deinem Fall, mit dem Tod des Alkoholikers endet. Co-Abhängigkeit ist ein Wesensmerkmal, ein erlerntes Muster, das sich immer wieder in verschiedensten Facetten und Situationen zeigt, sei es über Hilfsbereitschaft, Anpassung, Verleugnung oder in welcher Form auch immer. Das Gegenüber muss dafür noch nicht mal Suchtstoffabhängig sein. Man kann auch von Beziehungen abhängig sein oder von Anerkennung zum Beispiel.

    Das waren jetzt so meine Gedanken zu der Diskussion hier.

    Grüße

    Solea

    so, Suchtberater sagt zu mir, ich hätte alles richtig gemacht. Dann reden wir über XXX den er gerne mal kennenlernen würde. Ich könne gerne nochmal mit XXX kommen.

    Habe das obwohl ich Schluss gemacht habe dann XXX am Telefon kurz mitgeteilt. Er würde mitkommen.

    Heute wollen wir nochmal in Ruhe per Telefon darüber sprechen.

    Bevor ich zur Suchtberatung ging fühlte ich mich entschlossener. Das hat mich jetzt irgendwie zurück geworfen. Jetzt kreisen die Gedanken wieder. Ich fühle mich so verdammt hin und her gerissen und immer noch traurig.

    Wenn dein XY für sich eine Suchtberatung wünscht, kann er diese jederzeit für sich selbst vereinbaren. Man soll Probleme da lassen, wo sie hingehören. Seine Sucht ist nicht dein Problem. Der Suchtberater scheint mir für seine Aufgabe eher minderqualifiziert, wenn er dich jetzt da wieder reinzieht, nachdem du dabei bist Abstand von allem zu nehmen und dich zu lösen.

    Was genau soll deine Aufgabe bei diesem Konstrukt sein?

    Solea

    Meine EKA Merkmale:

    Extreme innere Ambivalenz, besonders wenn es um Beziehungen geht und Emotionen ins Spiel kommen.

    Einerseits ist es mir unangenehm, wenn mir jemand zu nahe kommt, andererseits möchte ich meinen Partner festklammern, damit er mich nicht (oder noch besser: nie) verlässt.

    Über die Ratio kann ich sehr gut mit allen möglichen Situationen umgehen, es ist so eine Art Fähigkeit, aus der Ferne über die Geschehnisse zu blicken, selbst fühle ich mich oft vom unmittelbaren Geschehen wie abgeschnitten. Die Anderen und ich.

    Als Kind wünschte ich mir oft, dass jemand mein Unglück bemerkt und mich mitnimmt, in eine andere Familie oder sogar ins Heim. Das wurde mein Lebensthema, die Suche nach einer Ersatzfamilie, was leider dazu führte, einige schlechte Lebensentscheidungen z.B. bei der Partnerwahl, zu treffen. Retrospektiv kann ich sagen, dass es hauptsächlich Partner waren, um die ich auf irgend eine Art und Weise kämpfen musste, die ich regelrecht von mir überzeugen musste. Was ziemlich chaotisch wurde, sobald Emotionen wie Verliebtheit ins Spiel kamen, die konnte ich früher so gut wie garnicht steuern, und auch empfinde ich bestimmte Emotionen auf eine bestimmte Art bedrohlich. Diese haben dann stets mich dominiert und die Kontrolle übernommen. Was dazu führte, dass ich mich komplett verbogen und angepasst ins Leben der anderen Person „eingefügt“ habe.

    Ich habe dann das Leben der Anderen mitgelebt, so als ob ich vorher selbst nie eigenständig existiert hätte.

    Ich weiß nicht, wie ich das besser beschreiben könnte und ich muss zugeben, dass sich das wirklich schrecklich liest für mich.

    Da ich in meiner gesamten Kindheit totalem Chaos, Gewalt und Kontrollverlust ausgesetzt war, war meine Rolle in der Familie „sei unsichtbar“. Sei unsichtbar, mache keinen zusätzlichen Ärger, sorge für gute Stimmung, beseitige Spuren und tu nach Außen, als ob alles normal wäre.

    Der Ursprung meines Co-Ich.

    Später, als Erwachsene habe ich meist versucht, die Kontrolle zu erlangen oder zu behalten, was mir eine gewisse innere Sicherheit gab.

    Mir war lange Zeit überhaupt nicht klar, dass ich eine große Angst vor Nähe zu anderen Menschen in mir trage.

    Andere Menschen blieben für mich immer unberechenbar.

    Mit Verlusten kann ich trotzdem nur sehr schwer umgehen. Ich kann es zwar nicht so genau beschreiben, aber die Gefühle, die damit verbunden sind, ähneln schon solchen, wie wenn meine ganze Person damit zerstört würde. Was ich jetzt, da ich dies überhaupt zum allerersten Mal so direkt benenne und aufschreibe, als echt krass empfinde.

    Was mir aber definitiv geholfen hat, sind außer der späten Erkenntnis meiner Gefühls-Abwehrmechnismen, die Reflexion und das Verständnis meiner Geschichte. Dadurch konnte ich lernen, dass ich nicht alleine verantworlich bin für alles Elend, welches mir widerfahren ist. Das ich ein einsames hilfloses Kind war, welches von verantwortungslosen Erwachsenen im Stich gelassen wurde und ich heute zum Glück selbst entscheiden kann, was meine Werte sind und was mich als Mensch ausmacht.

    Auch dieses Forum hier, welches mich durch jahrelanges mitlesen, auch nach Beendigung meiner Co Beziehung zu einem Alkoholiker, immer wieder zum Nachdenken und zur Selbsterkenntnis angeregt.

    Solea

    Hallo MaBee,

    bisher habe ich bei dir nur still mitgelesen, aber durch deinen Abschiedsbrief sind bei mir ein paar weniger schöne Erinnerungen hoch gekommen, was mich veranlasst, hier zu schreiben.

    In meiner aller Abgrundtiefsten Verzweiflung hatte ich meinem damaligen XY auch mal so einen „Abschiedsbrief“ geschrieben. Leider habe ich ihn schon lange gelöscht, genau wie seine Reaktion darauf. Schade, den Brief würde ich heute liebend gerne nochmal lesen, wahrscheinlich würde ich mir an den Kopf fassen, wie konnte ich nur. Aber ok, wenn man verzweifelt ist, klammert man sich eben an jeden noch so kleinen Hoffungsschimmer. So auch mein damaliges Co-Ich.

    In diesem Brief hatte ich meine ganze Liebe, Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit zum Ausdruck gebracht, mein Herz geöffnet und mir alles von der Seele geschrieben. Ich habe alles mögliche erklärt, warum ich nicht mehr kann und wie toll alles war, wenn er mal nüchtern war (heute gehe ich davon aus, dass ich ihn nüchtern überhaupt nicht kannte, weil er als Spiegeltrinker immer gesoffen hatte um überhaupt einigermaßen funktionieren zu können) und wie unfassbar traurig ich bin, weil er das alles wegen dem Alkohol wegwirft.

    Am Ende wünschte ich ihm natürlich brav alles Gute und nur das Beste auf der Welt und überhaupt.

    Genützt hat dieser Brief bezüglich unserer Beziehung oder meinem Seelenfrieden überhaupt nichts, aber am Ende habe ich damit für mich tatsächlich das Ende vom Ende eingeleitet.

    Das war das Gute an diesem Brief.

    Es wäre gelogen, wenn ich behaupten würde, ich hätte mir nicht doch im Stillen eine positive Reaktion erwartet. Oder irgend etwas generell „Systemveränderndes“, eine Einsicht, ein Kometeneinschlag, was weiß ich, irgendetwas Bedeutendes halt.

    Was soll ich sagen, als Antwort kam ein lapidarer Zweizeiler via SMS (WhatsAPP war da noch nicht so verbreitet), so a la „Och Schatzi, ich hab doch immer nur dich geliebt, laber, laber, Prost!“

    Das war wirklich schlimm und enttäuschend, weil es mir nochmal direkt vor Augen geführt hat, dass ich und unsere Beziehung dem Sch…egal waren, es ging rein nur um den Konsum und die nächste Flasche. Solange ich da klaglos mitgemacht habe, war alles Paletti, sobald ich angefangen habe zu meckern ist die Stimmung komplett gekippt und in Null Komma Nix hat er Ausschau nach der nächsten fügsamen Co gehalten. Heute weiß ich, dass er damals mehrere Eisen im Feuer hatte, so war er immer auf der sicheren Seite und konnte sich aus seinem reichen Fundus bedienen. Es ist eine Tatsache, willige und naive CO’s gibt’s wie Sand am Meer.

    Alles, was dir die Anderen hier geschrieben haben, ist richtig und stimmt. Und man weiß das. Man weiß es und verdrängt, weil der Liebeskummer und der Trennungsschmerz oder die Aussicht auf Trennung so dermaßen unerträglich sind, dass man es schier nicht ausshält. Ich war da schon alleine bei dem Gedanken daran im Panikattackenmodus. Darum war ich bereit alles hinzunehmen, damit ich das nur nicht spüren musste.

    Ich sag’s mal so, ich habe damals gelitten wie ein Hund, ich habe diese Zeit als eine der schrecklichsten überhaupt in meinem Leben in Erinnerung, und ich darf sagen, dass ich schon einiges erlebt habe. Immerhin kenne ich den Schlager von Connie Francis auch noch.

    Aber ich konnte mit der Zeit, natürlich nicht gleich am Anfang, der Realität doch in die Augen sehen. Geholfen hat mir dabei sogar mein damaliger XY selbst, der aufgrund fortschreitender Sucht und damit einhergehender stetig steigender Trinkmenge immer Unverschämter und Beleidigender wurde. Aber in erster Linie habe ich mir selbst geholfen, weil ich es irgendwann geschafft habe, meinen Fokus auf mich selbst zu richten und dabei bleiben konnte.

    Ich wollte einfach nicht mehr abhängig sein von seinem Pegelstand. Ich wollte selbst darüber entscheiden, wie es mir geht. Ich für mich.

    Egal, was noch für nasses Gesülze und Gelaber kam, es konnte mich nicht mehr erreichen.

    Ich habe ihn tatsächlich blockiert auf allen Kanälen, was Anfangs undenkbar war, wurde dadurch, dass ich es für mich entschieden habe, erträglich. Er hatte mir noch ein paarmal geschrieben oder Anrufversuche gestartet, die habe ich alle ignoriert, der letzte Anruf kam ca. zwei Jahre nach dem Ende.

    Wir hatten nie wieder Kontakt.

    Ich bin so froh, dass ich damals standhaft geblieben bin, heute denke ich darüber, dass ich das schon gleich zu Anfang, als „das kleine Alkoholproblem“ verharmlosend angesprochen wurde, hätte tun sollen. Meine Güte, was hätte ich mir nicht jede Menge Kummer und Leid erspart.

    Ich kann dir einfach nur raten, lies die Beiträge hier wirklich so durch, so dass sie tatsächlich zu dir vordringen, überfliege sie nicht einfach, wenn sie nicht die Botschaften erhalten, die du dir erhoffst. Geh gedanklich weg von ihm, wende dich hin zu dir und bleib bei dir.

    Seh alles was du in dieser Beziehung fühlst, siehst und erlebst realistisch, stell dich den Tatsachen und entscheide dann.

    Du entscheidest wie du Leben willst, du entscheidest wie man dich behandelt, du entscheidest mit welchen Menschen du dich umgibst.


    Im Nachhinein lohnt sich Liebeskummer tatsächlich nicht. Schon garnicht wenn es sich um eine Abhängigkeitsbeziehung handelt.


    Alles Gute und liebe Grüße

    Solea

    Hallo Aloha,

    Generell ist der Kindsvater dir und dem Baby gegenüber zu Unterhalt verpflichtet, ob ihr verheiratet seid oder nicht. Dir gegenüber, solange du nicht arbeiten kannst wenn das Baby sehr klein ist und deine Betreuung braucht, dem Baby gegenüber solange, bis es volljährig ist oder darüber hinaus sich noch in der Ausbildung befindet.

    Was das Baby betrifft, so hat das Kind immer ein Recht auf Unterhalt von dem Elternteil, welcher nicht im Haushalt des Kindes und der betreuenden Person lebt. Dem kann man sich auch nicht durch irgendwelche Ulitmaten oder selbst aufgestellte Regeln entziehen.

    Du kannst dich schon vor der Geburt des Kindes beim Jugendamt hierüber informieren, was ich dir sogar empfehlen würde.

    So traurig das leider ist, wird sehr oft versucht, etwaige Auseinandersetzungen mit Partnern über die leidtragenden Kinder auszutragen. Wenn er das Bedürfnis verspürt, sein Kind sehen zu wollen, um z.B. eine Beziehung zu ihm aufzubauen, so kann er dies über das Jugendamt regeln, es gibt hier Möglichkeiten, dass dies unter Aufsicht stattfinden kann. Niemals würde ich jedoch mein Kind einem unberechenbaren, nassen Alkoholiker überlassen, der bereits vorab ankündigt, dass er mit dem Kind nichts zu tun haben möchte, im Falle du nicht in seinem Sinne spurst.

    Die Erfahrung zeigt jedoch oft bedauerlicherweise, dass dies den Betroffenen mit dem Amt zu lästig ist und sie dann lieber ganz auf Begegnungen verzichten. Sobald keine Spielchen mehr möglich sind, ist die Luft raus. Was ja dann auch einiges über die Motive aussagt.

    Liebe Aloha, es tut mir sehr leid, dass du in dieser Situation bist und der Versuch, ihn besser verstehen zu wollen ist müßig,

    erspare es dir lieber und konzentriere dich auf dich und das Baby.

    Schau, dass du zur Ruhe kommst.

    Ich wünsche dir für dich und dein Baby viel Kraft alles Gute!


    LG Solea

    Hallo Catalina,


    Beim Lesen deines Threads fiel mir spontan Rio Reiser (Ton Steine Scherben - falls das jemandem noch etwas sagt) ein, „Macht kaputt, was euch kaputt macht“. Meiner Meinung nach sind deine Gewissensbisse durchaus angebracht, denn man hat als Außenstehende nicht den Eindruck, dass du bei deiner selbstlosen Information sämtlicher Kontakte deines XY über seinen wahren Zustand nur anderer Leute Kinder, Exen und Bekannte „schützen“ möchtest. Ist es möglich, dass dein wahres Motiv Rache ist?


    Du lässt ihn von der Polizei suchen, einen erwachsenen Menschen, stellst Ultimaten und wirfst ihn raus. Aber damit nicht genug, er darf auch nirgendwo anders unterkommen. Was willst du damit wirklich erreichen? Das er zur Einsicht gelangt, clean wird und du dann dein ersehntes Happy End bekommst? Oder dass er in der Gosse landet und du ihn dann wieder „retten“ kannst?


    Warum lässt du ihn nicht los und kümmerst dich um dich selbst? Stell dich deinem Schmerz, den kann dir nichts und niemand nehmen, egal wieviele Aktionen du noch startest.

    Solea

    Hallo Becki

    Im Grunde ist hier bereits alles gesagt und dem ist prinzipiell nichts hinzuzufügen.

    In deinem Eingangspost vom 04. April dieses Jahres schreibst du

    „Ich liebe ihn und möchte mit ihm zusammen sein. Das geht aber nur, wenn er sich helfen lässt. Das muss er aber SELBST erkennen und sich Hilfe holen.“

    Das klingt nach einem wirklich schönen Lebensplan und wenn dein Freund da mitmacht und sich seine Beziehungswünsche mit deinen decken, dann steht ja dem zukünftigen Liebesglück nichts mehr im Wege.

    Vielleicht gelingt es dir ja, dass sich deine Bemühungen deinen Freund zu einer Verhaltensänderung zu bewegen, erfüllen.

    Es wäre insofern prima, weil du dein Verhalten dann praktischerweise nicht ändern musst.

    Blöd ist natürlich, wenn diese ganzen Glücksphantasien von einem nassen Alkie abhängen, der ist nämlich unbelehrbar.

    Denn der Mensch ist ja in seinen Entscheidungen frei und so wie es aussieht, wird er wegen dir nicht aufhören zu saufen.

    Ist aber letztendlich auch egal, den nur die Liebe zählt und in deinem Fall zählst du halt seine konsumierten Biere.

    Warum ich das jetzt so plakativ beschreibe?

    Weil ich drei lange kostbare Jahre meines einzigen Lebens damit vergeudet habe,

    einen nassen Alkie im Namen der Liebe zu bekehren. Hoffnung, Lügen, Frust und Enttäuschung waren das Ergebnis.

    Während dieser drei elenden Jahre ging es mir immer schlechter, aber nicht dass ihn das irgendwie beeindruckt hätte,

    er soff munter weiter und ist, nachdem ich endlich die Sache beenden konnte, einfach weitergezogen und hat sich die nächste CO angelacht.

    Ob er heute noch säuft oder nicht, weiß ich nicht und will es auch garnicht wissen, weil es mich absolut nicht mehr interessiert was er tut oder nicht tut. Ich blicke auch nicht im Zorn zurück, denn ich hatte ja selbst auch immer die Wahl, und niemand hat mich schliesslich gezwungen, mich mit einem nassen Alkoholiker einzulassen.

    Aber was ich wirklich bereue, sind jene drei sinnlos vergeudeten Jahre.

    So wie ich das hier rauslese, willst du jetzt erstmal mir deinem Alkie weitermachen.

    Gute Entscheidung! Wirst sehen, bei dir wird alles ganz anders sein, als bei uns hier.

    Das ist das Schöne an diesen Abhängigkeitsbeziehungen, sie haben alle so etwas einzigartig magisches.

    Dir alles Gute.

    Solea

    Hallo Sensual,

    Danke dir sehr….ich kann dieses Verhalten einfach nicht begreifen. Bin hilflos…

    hier liegt meines Erachtens ein Denkfehler vor, denn du bist natürlich alles andere als hilflos. Du bist jetzt vermutlich eher enttäuscht, verletzt und gekränkt. Eigentlich sollte ich schreiben, und das zurecht, aber wenn ich deine Threads hier so verfolge weißt du ja schon seit längerer Zeit, wie es um deine Beziehung zu deinem Alki bestellt ist. Solange er keinerlei Einsicht zeigt und sein Leben tatsächlich ändern WILL, wird er weitermachen wie bisher.

    Und das liebe Sensual ist das einzige was du begreifen musst. Entweder du machst mit oder du steigst aus, dies sind die beiden Optionen, die du hast und auf die du Einfluß nehmen kannst.

    Dein Fünkchen Hoffnung hat sich jetzt nach den letzten Erkenntnissen in Luft oder besser gesagt, in Alkohol aufgelöst. Das ist natürlich sehr traurig für dich und ich hoffe, es hilft dir dabei, deinen Blickwinkel auf dein eigenes Verhalten und Wohlbefinden zu lenken um dich aus dieser zerstörerischen Verstrickung zu lösen.

    Ich sag’s mal so, wenn ich nicht in etwa das 100% Gleiche erlebt hätte wie du und der überwiegende Anteil der Foristen:Innen hier, würde ich dir empfehlen, mach weiter, täusch dich selbst, schlucke alle Demütigungen hinunter und mach gute Miene zum bösen Spiel. Aber glaube mir, es wäre garantiert der absolut falsche Weg, denn dieser Schmerz den du gerade erlebst kann dir durch nichts erspart bleiben. Das ist die Schwierigkeit, dem Schmerz ins Auge sehen, Entscheidungen treffen, entsprechend handeln und dazu stehen. Diese Entscheidung triffst du, und diese Entscheidungsfreiheit ist alles andere als Hilflosigkeit.

    Es hat bei mir eine Weile gedauert, bis ich diesen tieferen Sinn der eigenen Handlungsfreiheit verstanden habe, bis dahin habe ich gelitten und gehofft und gelitten und gehofft usw. und so fort, mit dem Ergebnis, dass es mir Super schlecht ging, dies aber ausser mir niemanden interessiert hat. Die Welt hat sich weitergedreht, der Alki hat weiter gesoffen und im Suff sämtliche Exen reanimiert und was weiß ich nicht noch alles. Als der Tag X für mich kam, war es wie so eine Art Geistesblitz, ich dachte mir, jetzt reichts, so geht mit mir niemand mehr um und ich renne keinem Menschen mehr hinterher, in dessen Gesellschaft ich mich nur noch mies fühle. Ich habe dann sämtliche Kanäle gekappt und mich gezwungen, meine Gedanken auf etwas anderes zu lenken, wenn ich wieder im Selbstmitleid zu versumpfen drohte.

    Und das wurde besser, Tag für Tag ein bisschen. Und auf einmal war es vorbei. Es war einer meiner besten Momente überhaupt und die Freiheit und Erleichterung die ich fühlte, war großartig.


    Du bist nicht Hilflos, sondern hast es in der eigenen Hand.

    Alles Gute für dich

    Solea


    Liebe Kiwi

    Natürlich bist du es ihm nicht wert, dass er wegen dir mit dem Saufen aufhört.

    Das mussten hier die meisten erleben und aushalten, so ist das eben mit jemandem der Suchtkrank ist.

    Der Stoff und das Konsumieren stehen immer an allererster Stelle, es liegt in der Natur der Sache.

    Ein Mensch, der saufen will, säuft. Er kann immer nur für sich selbst den Willen entwickeln, damit aufzuhören zu wollen,

    niemals aber für jemand anderen.

    Das hat aber mit deinem Wert als Mensch nicht das geringste zu tun.

    Wenn du aufhörst, dir wegen ihm unnötige Hoffnungen zu machen und die Vergangenheit zu verklären, wird dein Schmerz umso schneller nachlassen.

    Versuche in der Realität zu bleiben und dir nichts vorzumachen, seh die Dinge wie sie sind.

    Stelle seine Sachen vor die Haustüre und erspare dir in deinem eigenen Interesse eine neue Runde Enttäuschung,

    denn was immer du dir von einem weiteren Treffen versprichst, es wird nicht eintreffen, solange er weiter an der Flasche hängt.

    Das du den schönen Zeiten mit ihm nachtrauerst ist normal und verständlich, eine Trennung bedeutet ja auch immer den Verlust von Hoffnungen

    und Träumen (oder Projektionen?). Andererseits können die Zeiten sooo schön nicht gewesen sein,

    sonst wärst du heute nicht in dieser Situation.

    Bleib tapfer! Bei uns sagt man "Kopf hoch, auch wenn der Hals dreckig ist!"

    LG Solea

    Hallo Kiwi

    Wenn ich ehrlich bin, geht es mir seit Tagen extrem schlecht. Ich vermisse ihn bei alltäglichen DIngen wie z.B. zusammen Einkaufen gehen, zu kochen oder unsere Gespräche und das gemeinsame Lachen. Ich habe gestern und heute viel geweint. Ich weine um gemeinsame Erlebnisse und die schönen Erinnerungen.

    Oh ja, dass kenne ich auch zur Genüge. Die schönen Erinnerungen und die Vorstellung, wie schön alles geworden wäre, wäre nur dieser blöde Alkohol nicht gewesen. Und wie toll er war, wenn ich dachte, er hätte nichts getrunken. Heute denke ich, ich habe diesen Menschen nie wirklich nüchtern gekannt.

    Und dann dieses ständige kreisen und analysieren und interpretieren jeder noch so bedeutungslosen Aktion des Alkis. Immer in der Hoffnung, doch noch etwas Erlösendes zu finden, etwas, dass das Unabwendbare, nämlich die unvermeidliche Trennung, doch noch aufhalten oder im besten Falle sogar rückgängig machen kann.

    Aber so ganz im Ernst, man weiß eigentlich, dass es total sinnlos ist, oder?

    Ich finde, so ein Aktionismus auf irgendwelchen Plattformen, wie Bildchen entfernen, Status ändern und am besten noch eine neue Beziehung, die über Nacht aus dem Hut gezaubert wird, zu präsentieren, ist doch ziemlich kindisch und genau genommen auch unterste Schublade.

    So reagiert kein guter Mann, der dich angeblich geliebt hat, weil er weiß, dass dich das sehr verletzt, wenn du es siehst.

    Er hat Wut, weil du auf sein Eingelulle nicht mehr reinfällst, dass ist alles. Jetzt wird es für ihn nämlich wieder etwas anstrengender, er muss sich eine neue Co suchen, der er am Anfang wieder etwas vormachen muss, sie soll ja schliesslich nicht gleich merken, dass er ein klitzekleines Alkoholproblemchen hat. Und keine Bange, er wird deswegen kein anderer Mensch werden.

    Den ersten Schritt, nämlich die Erkenntnis, dass du aus dieser Abwärtsspirale raus willst, hast du schon getan. Im Prinzip ist dies schon einer der schwierigeren Schritte, weil Verdrängen, Schönreden und Hoffen ja auch verständlicherweise einfacher ist. Da braucht man dann erstmal nichts zu machen, weil ja der Andere jetzt am Zug ist. Er hat den Schlüssel für das eigene Wohlbefinden schließlich in der Hand.

    Der hat aber gar kein Interesse an einer Veränderung, darum wird von hier nichts erlösendes kommen.

    Man kommt also nicht umhin, die Verantwortung für sein Leben in die eigenen Hände zu nehmen und für sich zu handeln. Das ist ja überhaupt das einzige, dass du beeinflussen kannst, dein eigenes Verhalten.

    Mir hat mal ein Psychologe gesagt, es gibt kein Happy End mit einem uneinsichtigen Alkoholiker. Dann sagte er noch, wenn sie wollen, dass es aufhört, müssen sie aufhören. Damals wollte ich das natürlich weder hören noch glauben. Ich ging dahin in der Hoffnung, er gibt mir Tipps wie ich den Alki doch noch auf meine Spur bringe. Da ist natürlich nichts dabei rausgekommen, aber immerhin musste ist später, in meinem eigenen Einsichtsprozess oft an seine Worte denken.

    Es klingt jetzt vielleicht hart, aber du solltest wirklich konsequent nach vorne schauen und deinen eingeschlagenen Weg weitergehen. Glaub mir, die Stunden, die du damit verbringst, an ihn zu denken und um ihn zu kreisen werden weniger, je mehr Zeit vergeht. Immer wenn er mir im Hirn rumgespuckt ist und es mir bewusst wurde, habe ich versucht, gedanklich bei mir zu bleiben. Weg von ihm, hin zu mir. Ich habe versucht mich zu beschäftigen und abzulenken. Ich bin in der Zeit viel im Wald spazieren gegangen, dass hat mir unheimlich geholfen.
    Auch geholfen hat mir, dass ich meine Präsenz auf Social Media Plattformen konsequent beendet habe, ich habe meine Accounts gelöscht und seine Kontaktdaten ebenfalls, die aber vorher noch zusätzlich blockiert. Für den Fall der Fälle, er mal wieder (wie früher so oft) Anwandlungen hat und im Halbdelirium nasse Liebesbotschaften losschickt. Ich wollte einfach gar nichts mehr von ihm hören. Das war Anfangs Super hart und ich war endlos traurig. Aber mit der Zeit wurde es immer besser und die Abstände, bei denen ich mich gedanklich mit ihm beschäftigte, immer länger. Und dann, eines Tages dachte ich, es ist vorbei und ich fühlte eine unendliche Erleichterung.

    Er hat sich im Übrigen nie mehr gemeldet, nachdem er gemerkt hat, dass ich an seinen Spielchen nicht mehr interessiert bin.

    Die große Liebe zu mir ist dann schneller erloschen, als ich mir je vorstellen konnte.

    Ich wünsche dir sehr, dass du das schaffst und bei dir bleiben kannst.

    LG Solea

    Hallo Alex,

    sieht ja richtig schick aus hier, schön dass es weitergeht. Bin bisschen erschrocken, als die Domain nicht mehr erreichbar war.

    Am meisten freue ich mich, dass ich hier auch wieder schreiben kann, dass war ja leider aus mir unerfindlichen Gründen

    nicht mehr möglich. Anmeldung funktionierte, aber eine wie auch immer geartete Kontaktaufnahme nicht mehr.

    Vielleicht habe ich auch etwas versäumt oder einfach nicht mitbekommen.

    Trotzdem habe ich natürlich all die Jahre hier fleißig weiter mitgelesen.

    In diesem Sinne: Hello again!

    LG an dich und alle hier

    Solea

    Hallo Jcar,

    Du siehst das ja alles schon ziemlich klar, der Intellekt ist dem Gefühl voraus.
    Deswegen zermarterst du dir das Gehirn und suchst Antworten, warum, weshalb und wieso er so tickt wie er tickt und nicht so, wie du es gerne hättest.
    Das ist verständlich, sowieso wenn man, wie du es schilderst, liebt und hofft und dabei die Wirklichkeit nicht wahrhaben möchte.

    Leider ist es nun aber so, dass deine ganzen Gedanken und Bemühungen um ihn nichts, aber auch rein garnichts an der Realität ändern.
    Er ist ein eigenständiger erwachsener Mensch, der tun und lassen kann, was er möchte. Augenscheinlich möchte (muss) er in Ruhe weitertrinken.
    Das ist die ungeschönte Realität und die gilt es zu akzeptieren, diesen damit verbundenen Schmerz kann dir aber niemand abnehmen ausser du selbst.

    Du schreibst, dir graut davor, ihn mit dem ganzen Sch*** allein zu lassen,
    wieso graut dir nicht davor, dich noch einmal so einer verletzenden Situation auszusetzen?

    Aus Erfahrung kann ich dir sagen, Gefühle ändern sich und selbst intensive Gefühle werden mit der Zeit schwächer,
    wenn du es schaffst, bei dir zu bleiben und dich um dich, statt um ihn zu kümmern.

    Ich kann mit nicht vorstellen, dass es hier im CO Bereich eine einzige Person gibt, der es anfangs anders ergangen wäre als dir.
    Die meisten hier sind durch das tiefe Tal des Loslassens gewandert, lies die Geschichten, sie sind traurig, aber sie helfen.

    LG Solea

    Hallo zusammen,

    ich dachte, ich hol mal mein eigenes Fädchen wieder aus der Versenkung.
    Anlass hierzu ist mein erfolgreiches „Umtaufen“, ich hab nun einen neuen Namen, mit dem ich mich hiermit offiziell vorstelle!

    Ich hatte unlängst in einem anderen Thread hier über Co-Abhängigkeit geschrieben, dass ich glaube, dass Co-Abhängigkeit eine
    konditionierte Verhaltensweise ist. Damit meine ich, was meine Person betrifft, eine „in der Kindheit erworbene“ Methode, bestimmte Zustände
    überhaupt aushalten zu können. Dieses Thema beschäftigt mich sehr und das Besondere daran ist, dass erworbene, also nicht angeborene Verhaltensweisen,
    auch wieder veränderbar sind. Ganz speziell, dass ich es selbst in der Hand habe, unangemessenes Verhalten zu ändern.
    Für viele mag das nun nicht spektakulär klingen, aber mich traf diese Erkenntnis im fortgeschrittenen Alter mit voller Wucht.
    Ich kann das garnicht recht beschreiben, es gibt Dinge, die stehen ja immer irgendwie im Raum und man registriert sie auch,
    aber sie kommen im Inneren nicht an, weil die Verdrängungsmaschinerie ja Tag und Nacht auf Hochtouren laufen muss.

    Was mich zur Zeit stark beschäftigt, sind meine damaligen Verhaltensweisen,
    wie z.B. als ich bei meinem nassen XY langsam aber sicher die Lust verlor, beim Nähe-Distanz Spielchen mitzumachen.
    Als Reaktion darauf wurde er immer übellauniger und seine Äusserungen manchmal fast schon ein bisschen unverschämt.
    Aber anstatt ihn in seine Schranken zu weisen, habe ich genau das Gegenteil getan. Ich war freundlich, hilfsbereit und besorgt.
    Leider war genau dieses Verhalten von mir eine Lüge, den in Wirklichkeit war ich wütend und verletzt, hatte aber Angst, meine wahren Gefühle zu zeigen, damit er sich nicht
    abwendet oder gar eine neue Frau sucht. Das heißt, ich wollte ihn mit meinem begütigenden Verhalten beeinflussen, besänftigen und kontrollieren. Ich dachte, wenn ich gut zu ihm
    bin, ist er auch gut zu mir und bleibt, weil er merkt, wie „wichtig“ oder besser gesagt „richtig“ ich für ihn bin.
    Erst als ich der Wut in mir mehr Raum verschaffte, konnte ich damit aufhören, weil genau diese Wut dazu führte, dass ich damit begonnen hatte, mich zu distanzieren.

    Und ich finde viele Parallelen zu diesem Verhalten in meinem sonstigen Leben, also auch ohne Alkoholiker im Umfeld. Ich bin seit jeher konfliktscheu und gehe
    Auseinandersetzungen gerne aus dem Weg. Das tue ich bevorzugt in der Form, dass ich mich so verhalte, wie ich denke, dass es mein Gegenüber erwartet.
    Was dabei leider auf der Strecke bleibt, bin ich selbst. Mir wird das immer bewusster, weil ich verstärkt darauf achte und mich immer wieder
    bei meinen alt eingefahrenen Mustern ertappe. :oops:

    Naja, ich wollte euch gerne an meinen Gedanken teilhaben lassen und freue mich,
    dass ich immer noch da bin.

    LG Solea

    Liebe Grethe,

    hier ist guter Rat teuer und ich verstehe so gut, wie es in dir aussehen muss.

    Ich erinnere mich wie gestern an meine eigene Situation vor einigen Jahren. Mein XY und ich, frisch verliebt, die Beziehung schien tief, die Verbindung einzigartig.
    Wir hatten großartige Momente und waren Seelenverwandte! Dachte ich.
    Das kleine Alkoholproblemchen lässt sich doch bei dieser ganz großen Liebe sicherlich in den Griff bekommen.
    Alle hier haben mich gewarnt, immer und immer wieder, aber ich wollte es nicht glauben, obwohl mir tief drinnen schon damals klar war, dass es für
    uns keine gemeinsame Zukunft geben wird.

    Erst ganz langsam konnte ich die Realität zu mir durchsickern lassen. Mit jeder Enttäuschung und jeder vergeblichen Hoffnung ein bisschen mehr.
    Ich fühlte mich als Opfer des Schicksals und habe wirklich nichts unversucht gelassen, dass Ruder der Beziehung herumzureissen. Es war alles vergeblich und erst jetzt
    kann ich sehen, was ich mir selbst damit angetan hatte; wie schlecht es mir ging und wie fertig mich das alles gemacht hatte.
    Ich habe immer gewartet und gehofft, gehofft und gewartet, dass er sich ändern würde und gedacht, dass es mir dann besser ginge. Es war ein Warten auf Godot, im wahrsten Sinne.

    Es hat lange gedauert, bis ich mich wirklich lösen konnte und es war, wie bei allen Abhängigen. Ich konnte erst loslassen, als dieser Wunsch tief in meinem Inneren gereift ist und
    ich für mich den Entschluss fasste, auf mich zu schauen und meinen eigenen Weg vorwärts zu gehen, egal was er sagt oder tut oder nicht tut.
    Anfangs war ich voller Zorn, auf alles und jeden irgendwie, auf XY, auf mich, auf die Umstände und die Ungerechtigkeit.
    Aber auch das war ein Prozeß. Es hat nicht sollen sein, denn hätte er gewollt, dann hätte er sich Hilfe holen können. Aber er wollte lieber weiter trinken und
    das hatte mit mir und meiner Person überhaupt nichts zu tun. Er wollte nicht, dass musste ich akzeptieren.

    Heute geht es mir viel besser und ich habe meinen inneren Frieden mit ihm gemacht, trotzdem denke ich noch hin und wieder an ihn.
    Aber noch wichtiger war für mich, mir selbst zu verzeihen. Ich hatte mir alles mögliche vorgeworfen, aber wir sind ja alle nur Menschen und wir können nur uns selbst ändern.
    Alles andere haben wir nicht in der Hand.

    LG Solea

    Hallo Thalia,

    dass betrifft in jedem Fall auch die Co-Abhängigen.
    Oft halten mir hier Dinge, die ich bei anderen lese, direkt einen Spiegel vor Augen. Vor ein paar Jahren hätte ich sie bei mir noch nicht so glasklar sehen können und wahrscheinlich auch nicht wollen, obwohl ich bei vielem, was ich damals getan hatte (Rechtfertigung vor mir selbst inklusive :oops: ), oft ein ungutes Gefühl hatte. Dies hatte ich dann ganz schnell wieder weggedrückt.

    Mittlerweile ist Co-Abhängigkeit für mich nicht mehr nur auf einen speziellen Partner mit einem Problem, an dem ich mich abarbeiten kann, beschränkt.
    Ich habe die Einsicht, Co-Abhängigkeit ist eine konditionierte Verhaltensweise, die sich aufgrund von dysfunktionalen Familienverhältnissen oder anderweitigen negativen, für die Psyche traumatischen Erlebnissen etabliert, unbewusst natürlich.

    Meine wichtigste Erkenntnis war die, dass ich als Co-Abhängige keineswegs immer nur das arme "Opfer" bin. Im Gegenteil, durch subtile Verhaltensweisen versuche ich den anderen so zu manipulieren, dass er in eine für mich "richtige" oder erhoffte Richtung geht. Der "Gütige" ist meist auch der "Mächtigere".

    LG Solea

    Hallo Leergebrannt,

    auch wenn es schwerfällt und weh tut, versuche nicht zu verstehen, wieso ein Mensch trinkt oder nicht. Du wirst es eh nie verstehen können, da hier nicht nur eine stoffliche sondern auch eine psychische Abhängigkeit besteht.

    Versuche lieber zu verstehen, warum Du ihm "ein Päckchen fertiggemacht" hast. Was wolltest Du damit bezwecken? Aus Erfahrung weiß ich, dass solche Aktionen in den seltensten Fällen dazu dienen, Frieden mit etwas zu schliessen. Es sind eher Aktionen, die auf Reaktionen hoffen. Unabhängig davon hat von Deiner Seite aus eine erneute Kontaktaufnahme stattgefunden, Du schadest Dir damit nur selbst.

    Zitat: "...dass wir genau deswegen getrennt sind und ich aufhören solle Mami zu spielen..."
    Meiner Meinung nach ist diese Aussage ziemlich unmissverständlich.

    Man kann auch für sich selbst mit etwas abschliessen oder seinen Frieden machen, es muss keineswegs immer einvernehmlich sein.

    LG Solea

    Hallo Leergebrannt,

    so wie du bin ich auch drin gehangen, als ich noch mit meinem Alki vertstrickt war. Deine Geschichte erinnert mich haargenau an meine und ich darf dir sagen, ich habe jahrelang, damit meine ich wirklich jahrelang, gelitten wie ein Hund.
    Das hätte nicht sein müssen, es lag an mir, ich wollte einfach nicht loslassen.
    Habe mir über alles was er gesagt, nicht gesagt, gemeint, gedacht, nicht gedacht hat usw… den Schädel zermartert. Das Ergebnis wird dich nicht überraschen, dabei ist absolut nichts herausgekommen was die Situation geändert hätte, noch hat mich irgendeine Erklärung, die er mir hin und wieder in lichten Momenten gab, persönlich weitergebracht. Aber, solange ich den Eindruck hatte, noch etwas tun oder beeinflussen zu können, hatte ich auch noch Hoffnung.
    (Heute ärgert es mich ein bisschen, dass ich so lange so schlecht mit mir selbst umgegangen bin :oops: )

    Ich habe mich innerlich lange dagegen gesträubt, aber tatsächlich geändert an meinem Empfinden hat sich erst etwas, als ich die passive Warteposition verließ und für mich einen eigenen aktiven Entschluß fasste. Denn es ist bei uns Co’s genau wie beim Trinker, erst wenn wir selbst wollen, dass es uns besser geht und dieser ganze Wahn endlich ein Ende hat, erst dann wird es besser. (Und es wird besser!)
    Ich meine, was nützt es einer Frau (oder einem Mann), einen Partner zu haben, der einen nicht wirklich will, der einen „lockt und blockt“, mit verworrenen Spielchen bei der Stange hält und bei Bedarf oder Entzug oder Saufdruck dann wieder beleidigt. Ich wollte keinen Partner mehr haben, der sämtliche Ausfälle damit entschuldigte, dass er „wieder im Nebel“ war, als er dies oder jenes sagte.

    Du solltest Geduld mit dir haben, denn dieses Loslassen ist in erster Linie ein Prozeß, der anfangs ziemlich schmerzhaft ist und diese Gefühle musst du ertragen, die kann dir niemand abnehmen.
    Aber nach und nach begreifst du, dass du absolut nichts tun kannst, um ihn wieder auf Sendung zu bringen. Er wird, wenn überhaupt, erst mit dem Trinken aufhören, wenn er es wirklich für sich will und das wird, so leid es mir tut, nichts mit dir zu tun haben.
    Und genau diesen Maßstab solltest du auch für dich selbst anlegen.

    LG