• Hallo Grethe,

    mit "kalten Entzug" meinte ich, das er wohl ohne ärztliche Hilfe/Unterstützung entzogen hat?
    Das ist lebensgefährlich und kann tödlich enden.
    Oft machen das Menschen, die "heimlich" trocken werden wollen und meinen, das allein zu schaffen.
    Von daher schrieb ich, achte bitte auf seine Taten und nicht auf seine Worte.
    Geht er wirklich am Freitag zur Beratung oder redet er nur davon?
    Da schaue bitte hin, aber nicht wegen ihm, sondern wegen DIR.

    Schau, es ist so... wenn man stationär im KH entgiftet oder auch ambulant unter ärztlicher Aufsicht, hat das nicht nur sicherheitstechnische Gründe.
    Man begreift so eher, das man wirklich KRANK ist und keine Willensschwäche hat !
    Denn man liegt nun mal nicht aus Jux und Dollerei im KH.
    Gut, einige schaffen es auch dann noch, sich einzureden, das sie kein Alkoholproblem haben... die müssen dann halt weiter saufen.
    Aber es kann einem auch sehr klar machen, was wirklich los ist.
    Für mich war es ungemein wichtig, zu begreifen, dann ich KRANK bin und keine Versagerin.
    Das ich Hilfe brauche und es allein nicht mehr packe, meine Alkoholsucht zu stoppen.

    Zitat


    Er war so geschockt über die Trennung, und ich glaube diese Wirkung konnte auch nur entstehen, weil ich es in dem Moment wirklich ernst meinte.
    Es war meine klare Absicht so nicht weiter zu machen und in der Annahme, dass er weiter uneinsichtig bleibt,
    trennte ich mich ohne Gedanken an ein Hintertürchen.
    Wäre es anders gewesen, hätte es diese Wendung vllt so nicht gegeben.

    Ja, Du bist mir auch sehr entschlossen rüber gekommen.
    Und Ja, es kann auch mal sein, das ein Partner davon wirklich wachgerüttelt wird. Das kann man ja nicht ausschliessen.
    Nur liebe Grete, ein Schock und eine Trennung reichen in den meissten Fällen noch nicht aus, um ein trockenes Leben führen zu können.
    Da gehört mehr dazu.
    Aber... Dein XY steht ja noch ganz am Anfang seiner Abstinenz. Vieles wird er noch selbst feststellen und lernen müssen, wenn er wirklich ein trockenes Leben möchte.

    Ich möchte Dich wirklich nicht entmutigen, aber die Chancen dazu stehen nicht sooo günstig.
    Verbessern kann man sie erheblich, wenn man regelmäßig in eine SHG geht.
    Und auch, wenn man eine Therapie macht, die Rückfallquote sinkt nach einer LZT nochmal stark.
    Aber nicht jeder braucht eine Thera, ich und einige andere hier hatten beispielsweise keine.
    Eine LZT ist also auch kein Garant.
    Aber schaden wird es wohl auch kaum.
    Es kommt darauf an, welche Art von Hilfe Dein Partner wirklch braucht.
    Und sowas kann man natürlich in einer Beratung besprechen.

    Schau mal drauf, ob eer wirklich hingeht.
    Und in eine SHG könnte er sofort gehen, es gibt überall erreichbare. :wink:
    Sollte er allerdings meinen, er habe ja den Entzug allein geschafft, also brauche er nun nur nicht mehr zu trinken und alles sei gut... ja dann habe ich allerdings wenig Hoffnung.

    LG Sunshine

  • Hallo Grethe,

    mit dieser Wendung hattest Du nicht gerechnet. Ich freu mich für dich. Bei uns hat es ja zum Glück auch so funktioniert, aber es war kein leichter Weg bis für ihn klar war, er tut es für sich und bis auch für mich klar war, er macht es für sich und nicht für mich. Wie sunshine schon schrieb, schau auf das, was er tut und nicht das, was er sagt.

    Ich wünsche Dir viel Kraft und Geduld
    sonnige Grüße
    Lütte

    "In dem Moment, wo Du eine Entscheidung triffst, formt sich dein Schicksal"

  • Zitat von Grethe

    Die Zweifel, die ich zwischen euren Zeilen lese, habe ich auch immer wieder. Obwohl mein Partner mir gar keinen Anlass dazu gibt, die Zweifel scheinen aus mir selbst zu kommen.

    Liebe Grethe, Deine Zweifel sind normal und vollkommen verständlich. Wenn man weiß, dass man geht wenn der Andere seine Chance nicht nutzt, dann ist man sehr vorsichtig, oder? Man möchte nicht zu tief fallen..lass die Zweifel zu! Ich lebe im Moment auch so. Mein Mann hat es - nicht bei absoluter Abstinenz, aber für mich gut akzeptabel - im Griff, aber ich bin sehr hellhörig und skeptisch. Auch das ist zwar ein Zeichen für Co-Abhängigkeit, aber doch verständlich. Es sollte einen nur nicht dahinbringen, dass man über nichts sonst mehr nachdenkt.

    Zitat von Grethe

    denn das hört sich nach einem kalten Entzug an

    Ein kalter Entzug ist doch nicht immer problematisch, Sunshine, oder? In den sehr frühen Stadien körperlicher Abhängigkeit, kann auch ein kalter Entzug ohne gesundheitliche Konsequenzen sein. Und auch hier im Forum gibt es Alkoholiker, die so trocken geworden sind.

    Zitat von Grethe

    Seine Haut hat sich total verändert, er sieht um Jahre jünger aus. Seine Schlafgewohnheiten sind ganz anders.. er ist Nachts jederzeit erweckbar, und kommt morgens frisch (halt so frisch wie wir alle in der dunklen Jahreszeit) und gut aus dem Bett. Er ist in seinem Wesen verändert, ich empfinde ihn als viel präsenter als vorher.

    Das habe ich auch beobachtet; mein Mann ist wieder der Alte. Kein dauerndes Gemotze, ständige Unzufriedenheit und Trägheit im nüchternen Zustand. Es ist unfassbar, wie schnell und gründlich Alkohol das Wesen verändert !
    Ich hoffe für Dich, dass es weiter gut läuft. Und dass Du bei Dir bleibst und tuen kannst, was gut für Dich ist!
    LG

    If you can`t hold me now, you will never hold me again!

  • Zitat

    Man begreift so eher, das man wirklich KRANK ist und keine Willensschwäche hat

    Zitat

    Sollte er allerdings meinen, er habe ja den Entzug allein geschafft, also brauche er nun nur nicht mehr zu trinken und alles sei gut

    Liebe Sunshine, ich befürchte, es ist noch etwas verschärft: Er denkt, wenn er muss einfach nur Willensstark sein, und in Zukunft lernen rechtzeitig Stopp zum Alkohol zu sagen.

    Angeregt durch euch, begannen meine Zweifel die letzten zwei Tage zuzunehmen. Ich dachte gestern viel nach, über eure Worte. Über verschiedene Varianten wie es weitergehen könnte, über Wahrscheinlichkeiten und so weiter. Jedenfalls war ich gegen Abend so verunsichert, dass ich bei einem Telefonat mit XY das Thema ansprach (In Gedanken an Hans Worte, Reden hilft!). Wir redeten dann auch ziemlich zivilisiert über den aktuellen Status Quo. Und das hat mich leider in meinen Zweifeln bestärkt.
    Ich möchte euch kurz die Kernaussagen zusammenfassen:
    Ja, er hat ab und zu das Verlangen nach einem Bier oder Schnaps, vorwiegend in den gewohnten Trinksituationen im Beisein der Menschen, die vor ihm auch trinken.
    Vorwiegend deshalb, weil Alk für ihn Geselligkeit bedeutet.
    Er hat bewusst kein Enddatum für die Alkoholfreie Zeit angegeben (wiebitte???), und wenn er denn irgendwann wieder anfängt Alkohol zu trinken, müsste er halt lernen, nach dem "dritten" Glas Stopp zu sagen.

    Ich glaube,ich muss dazu hier nicht viel sagen. Ich habe Angst und einen Knoten im Bauch. Und ich fürchte, in ein paar Monaten werde ich an derselben Stelle stehen und mir erneut das Herz brechen (lassen).
    Im Ernst denke ich, er wird morgen zur Beratung gehen. Ich glaube nur nicht mehr, dass das groß etwas ändern wird.
    Wie so viele vor ihm, wird er denken er hat das im Griff, wird sachte wieder anfangen zu trinken und dann Fahrt aufnehmen. Und ich werde mich trennen, diesmal endgültig.

    Ich frage euch, gibt es nichts was ich dagegen tun kann? Er hat jetzt drei Wochen nicht getrunken, er ist klar im Kopf und die Rahmenbedingungen ermöglichen einen Absprung. Diese Alkoholfreie Zeit jetzt ist so großartig, ich bin neu verliebt und ich habe das Gefühl, auch er genießt es. Ich lobe ihn so viel und sage ihm, wie stolz ich gerade auf ihn bin. Ich will nicht dahin zurück wo wir waren, das treibt mir gerade die Tränen in die Augen.

    Danke auch an Lütte und Trinkula für eure lieben Worte.. Kraft und Geduld werde ich wohl brauchen. Und Trinkula, ich hätte auch noch gefragt wie dein Stand ist.. schön von dir zu lesen.

    Ich denke ich werde nun mal ein paar Tage Forumspause machen.. ich muss MICH sortieren, klare Gedanken kriegen ohne äußere Einflüsse und auf mein eigenes Bauchgefühl hören. Ich will diese Chance, die wir gerade haben, so gut es geht nutzen. Aber ich will auch meine Rosarote Brille putzen und wieder realistisch hinsehen, in welche Richtung sich meine Beziehung entwickelt. Natürlich werde ich mich wieder melden, ohne eure Unterstützung, fehlt mir vllt die Kraft für das Kommende. Danke an euch, passt auf euch auf und lasst es euch gut gehen.

  • Liebe Grethe, das ist der Traum Aller, die den Rausch lieben; einfach nach 1-3 Bieren aufhören! Mir ist vollkommen klar, dass Du von seiner Aussage, dass das sein Ziel ist, geschockt warst. Aber diesen Traum kannst DU ihm nicht nehmen; er muss selbst erkennen, was für ihn am Besten ist. Im Moment will er anscheinend Dich und den Alkohol. Ob er das so haben kann, kann ich nicht beurteilen.
    Es gibt mehr zwischen Himmel und Erde, als sich unsere Schulweisheit träumen lässt. Alter Spruch, aber sehr wahr!
    Mein Mann trinkt moderat, als hätte er niemals bis zum Kontrollverlust gesoffen. Klar, weiß ich nicht, ob das so bleibt. Aber ich hüte mich zu sagen, dass es nicht sein kann, dass es so bleibt. Denn er fühlt sich mit diesem moderaten Konsum augenscheinlich wohl. Ich breche hier kein Lanze für das kontrollierte Trinken bei Alkoholkranken, aber das muss ich auch nicht. Wenn es so bleibt, gut ..und wenn nicht, trenne ich mich. Dein Freund weiß von Dir, dass Du gehst, wenn es wieder so wird wie es wahr. Und jetzt liegt es an ihm und nicht an Dir, was er macht! Und ich teile die Meinung nicht, dass Alkoholiker nicht der Liebe willen aufhören sollten zu trinken, weil sie es nur für sich tun sollten. Sie sollten es für Ihren Partner und für sich tun. Man muss sich manches für eine funktionierende Beziehung verkneifen, warum nicht auch das?
    Viel Glück und glaube an Dich!
    LG!!

    If you can`t hold me now, you will never hold me again!

  • Zitat von Trinkula

    ...... Liebe willen aufhören sollten zu trinken, weil sie es nur für sich tun sollten. Sie sollten es für Ihren Partner und für sich tun. Man muss sich manches für eine funktionierende Beziehung verkneifen, warum nicht auch das?
    LG!!


    Hallo Trinkula,

    Die einzig bleibende Motivation für einen alkoholiker mit dem saufen aufzuhören ist, sich selbst zu retten. Hier geht Eigennutz vor allem anderen.

    Ob meine Ehe hält oder nicht, hängt von vielen anderen Faktoren ab.

    Ich will mir das trinken auch nicht verkneifen, ich will überleben.

    Die Bedeutung der Krankheit Alkoholismus wird unbewusst immer wieder, auch in deinem Kommentar, verkannt.

    Wenn ich nass bin, will ich nicht trinken, ich muss.

    Die Co's können dagegen nichts tun.

    Wenn der Kontrollverlust sich einmal Bahn gebrochen hat, wird es wieder dazu kommen.

    Ich kann von einer Alkoholkrankheit keine Pause machen und danach wieder wie ein normaler Mensch trinken. Das geht nicht.

    Das ist nicht nur der Traum des alkoholiker, sondern auch der des Co.

    Wieviele Jahre Lebenszeit, Lebensglück und Beziehungen geopfert werden für den irrigen Versuch, sich zu beweisen, mit Alkohol umgehen zu können, ist tragisch.

    Ich habe mich gegenüber meiner Frau lange und oft verteidigt für meinen, in meinen Augen normalen Umgang mit Alkohol.
    Alleine, dass ist das tun musste, zeigt doch schon, dass da etwas gründlich schief lief.


    Liebe Grüße
    Hans

  • Hallo Grethe,

    Zitat

    ese Alkoholfreie Zeit jetzt ist so großartig, ich bin neu verliebt und ich habe das Gefühl, auch er genießt es. Ich lobe ihn so viel und sage ihm, wie stolz ich gerade auf ihn bin. Ich will nicht dahin zurück wo wir waren, das treibt mir gerade die Tränen in die Augen.

    Ich kann Dich da echt verstehen. Aber ich fürchte, dass das wenig nützen wird, wenn Du ihn lobst. Für mich war Lob ein Grund, wieder zu trinken. Warum? Weil ich mir gesagt hab: ich kann ja auch ohne. Also kann ich jetzt wieder trinken - und dann hör ich halt wieder auf. Der Alkoholiker biegt sich alles zurecht, wie es sein muss, um trinken zu können. Da kann ein Partner überhaupt nichts machen. Ich hätte nie für meinen Mann mit dem Trinken aufgehört. Das konnte ich gar nicht.
    Es musst aus mir selbst gherauskommen - aus meinem persönlichen Tiefpunkt. Ich bin heute froh, dass ich den hatte.

    Viele Grüße
    Calida

  • Zitat von Hans im Glück

    Ich will mir das trinken auch nicht verkneifen, ich will überleben.

    Die Bedeutung der Krankheit Alkoholismus wird unbewusst immer wieder, auch in deinem Kommentar, verkannt.

    Wenn ich nass bin, will ich nicht trinken, ich muss.

    Hans

    Lieber Hans, ich will Dir auch gar nicht widersprechen. Aber es scheint einen Zeitpunkt oder Zeitrahmen zu geben, ab dem der Trinkende süchtig wird oder ist und bis dahin, ist es eine willentliche Entscheidung, oder?
    Ich selbst habe in meinem Leben wenige Phasen gehabt, in denen ich deutlich mehr getrunken habe. Nach der Trennung von meinem ersten Mann habe ich über ein paar Wochen jeden Abend etwa eine Flasche Wein oder Sekt konsumiert. Schließlich ließ ich es wieder, weil es mich müde und unglücklicher machte, als ich sowieso schon war. Der Zeitpunkt, ab dem es zur Sucht wird, liegt doch individuell.
    Ich kann mir nicht erklären, warum mein Mann derzeit tatsächlich nichts aber auch wenig trinken kann ( seit 5 Wochen etwa ) UND sich dabei auch mental besser fühlt! Er sagt er habe keinen Saufdruck! Und wenn er Bier trinken will, dann tut er es...aber eben lange nicht so viele wie vor Wochen. Wenn ich es nicht erleben würde, dann könnte ich es selbst kaum glauben. Er trinkt auch nicht heimlich; ich erkenne die Zeichen nach dem ersten Bier schon. Warum soll ich nicht darauf hoffen, dass er es weiter so macht? Wieso er es macht, ist mir vollkommen egal! Wenn er alleine wäre, würde er mit Sicherheit wieder deutlich mehr trinken,...das sagt er auch. Aber da er weniger trinken kann, erwarte ich, dass er es für uns weiterhin tut.
    Wenn er es 5 Wochen konnte, ohne komplett abstinent zu sein, dann kann er es auch weiter! Vielleicht ist er nicht süchtig, vielleicht erzählt er mir morgen, er will wieder 8 Bier am Tag..aber was ich jetzt habe, wünsche ich mir weiter. Und wenn es nicht so sein soll, dann war es das eben.

    If you can`t hold me now, you will never hold me again!

  • Hallo Grethe,
    Du schreibst:

    Zitat

    Ich denke ich werde nun mal ein paar Tage Forumspause machen.. ich muss MICH sortieren, klare Gedanken kriegen ohne äußere Einflüsse und auf mein eigenes Bauchgefühl hören.
    Ich will diese Chance, die wir gerade haben, so gut es geht nutzen.
    Aber ich will auch meine Rosarote Brille putzen und wieder realistisch hinsehen, in welche Richtung sich meine Beziehung entwickelt.

    Hört sich gut an.
    Aber oft dient ein Forenrückzug dazu, sich der Realität eben noch nicht stellen zu wollen und noch eine weitere Runde auf dem CO-Karussell zu drehen.
    Kann man aber auch niemanden dran hindern, ist ja das Leben des Betroffenen und darin kann der tun, was er lustig ist. :wink:

    So, zu Deinem XY. Er scheint das Kontrollierte Trinken versuchen zu wollen, wenn er Dich mit der momentanen Trinkpause wieder auf Spur gebracht hat.
    Ein Alkoholiker kann aber nicht kontrolliert trinken. Es funktioniert einfach nicht, der Zug ist wirklich abgefahren und kommt auch nie wieder zurück.
    Also droht Dir auch wieder das gleiche Leid wie vorher.

    Dein XY weiß anscheindend überhaupt noch nichts über seine Krankheit, so er denn Alkoholiker ist. Oder er will es nicht wissen, verdrängt es.
    Denn jeder Alkoholiker WEISS im Grunde beispielsweise, das er nicht kontrolliert trinken kann, das hat doch jeder nasse Alkie zumindest schonnmal versucht.
    Meist sogar nicht nur einmal, sondern wieder und wieder und wieder... !!
    Und wir sind alle kläglich gescheitert.

    Zitat

    Ja, er hat ab und zu das Verlangen nach einem Bier oder Schnaps, vorwiegend in den gewohnten Trinksituationen im Beisein der Menschen, die vor ihm auch trinken.


    Ja normal, im Anfangsstadium der Abstinenz. Darum raten wir ja dazu, sich von solchen Anlässen tunlichst fernzuhalten.
    Weil in solchen Situationen die Rückfallgefahr so groß ist.

    Aber Grethe, ich will hier eigentlich nicht groß über die Alkoholkrankheit schreiben, denn das ist SEIN DING, und NICHT DEINES.
    Er hat sich darum zu kümmern, nicht Du.
    Du kannst hier nur Hilfe für DICH finden.
    Und ihm kannst Du auch wirklich nicht helfen, und schon gar nicht, wenn er selbst kein trockenes Leben anstrebt.

    Lese bitte genau, was Hans und Calida Dir geschrieben haben.
    Ich kann mich dem nur 100% anschließen!
    Ich hätte auch für niemanden auf der Welt das Saufen sein lassen. Auch nicht für einen Partner.
    Sucht ist eben so.
    Und Liebe ist völlig unwirksam gegen Sucht.
    Dein Lob ist auch uninteresssant, ebenso wie es Schimpfen, rumbrüllen und Heulen wäre.
    Das ist alles völlig schnuppe für nen nassen Alkie.
    Das Lob könnte sogar kontraproduktiv werden, aus den Gründen, die Calida schrieb.

    Zitat

    Ich frage euch, gibt es nichts was ich dagegen tun kann?


    Du hast das extra fett geschrieben, weil es Dir wichtig ist, nicht wahr?
    So leid es mir tut, Du kannst gar nichts tun, Grethe, was Deinen XY betrifft.
    Du kannst NUR dür DICH was tun.
    Und darum geht es hier auch.
    Schau mal, Du erzählst fast nur von ihm, von seinem derzeitigen Stand, alle Deine Denke dreht sich nur noch um dieses Thema und somit um ihn, richtig?
    Das ist derart typisch CO.
    Magst Du denn nicht versuchen, Dich davon zu lösen und mal wieder auf Dich zu schauen?
    Oder überhaupt erst?
    Ich frage Dich hiermit:
    WIE GEHT ES DIR DENN ??
    Da lese ich viel zu wenig. Nicht gut !

    Und nochwas Grethe, 3 Wochen ohne Alk sind gar nix. Das halten viele nasse Alkies sogar noch als Trinkpause aus.
    In so kurzer Zeit kann sich die nasse Denke noch gar nicht gravierend verändert haben, sorry.
    Das soll kein Vorwurf sein ! Das ist nun mal oftmals einfach so, aber genau daran kann man ja arbeiten.
    Wenn man denn wirklich ein alkoholfreies Leben erlernen will.
    Nach 3 Wochen ist man meist noch euphorisch, um was es wirklich geht, rafft man meist erst sehr viel später.

    So, morgen ist Freitag. Schau ob er zur Beratung geht.
    Vielleicht sieht er danach selbst auch klarer, das ist ja auch nicht ausgeschlossen.
    Vielleicht wiegelt er aber dort auch seinen Konsum ab, könnte auch sein.
    Vielleicht nimmt er Hilfsangebote an, vielleicht aber auch nicht.
    Das kann niemand vorhersagen.

    Ich wünsche Dir, das er die Kurve bekommt.
    Aber wie es sich liest, glaube ich noch nicht daran.
    Wer wirklich JETZT was ändern will, tut das.
    Sprich, ein Arztbesuch wäre längst möglich gewesen, der Gang in eine SHG ebenfalls.

    Trinkula schrieb:

    Zitat

    Man muss sich manches für eine funktionierende Beziehung verkneifen, warum nicht auch das?


    Alkoholismus ist eine Krankheit und der Kranke kann sich im nassen Stadium der Sucht nicht "zusammenreissen" und sich das Saufen "verkneifen".
    Du musst das nicht verstehen und verstehst es offensichtlich auch nicht.
    Das ändert aber nichts daran, das es so ist !

    Magst Du nicht in Deinen eigenen Thread mal weiter schreiben?
    Beispielsweise, wie gut es jetzt bei Euch läuft?
    Ist ja nun alles gut, Dein XY ist doch kein Alkie und kann kontrolliert trinken.
    Richtig?
    Dann ist doch alles in Butter !
    Oder etwa doch nicht? 8)

    Trinkula, Du erscheinst mir als relativ beratungsresistent. Drehst Dir alles so hin, damit es in Deiner kleinen CO-Welt alles gut passt.
    Und Du ja nix verändert musst.
    Deine Sache.
    Dein Leben.
    Deine ganze Schreibe dreht sich nur um Deinen (immer noch trinkenden !!) XY.
    Und na klar, Du bist sooo wichtig für ihn, sonst würde er noch mehr saufen.
    Der gesamte letzte Beitrag trieft nur so vor CO-Abhängigkeit !
    Ein Paradebeispiel sozusagen.
    Grethe wird das allerdings wenig weiter helfen.

    LG Sunshine

  • Liebe Grethe,

    hier ist guter Rat teuer und ich verstehe so gut, wie es in dir aussehen muss.

    Ich erinnere mich wie gestern an meine eigene Situation vor einigen Jahren. Mein XY und ich, frisch verliebt, die Beziehung schien tief, die Verbindung einzigartig.
    Wir hatten großartige Momente und waren Seelenverwandte! Dachte ich.
    Das kleine Alkoholproblemchen lässt sich doch bei dieser ganz großen Liebe sicherlich in den Griff bekommen.
    Alle hier haben mich gewarnt, immer und immer wieder, aber ich wollte es nicht glauben, obwohl mir tief drinnen schon damals klar war, dass es für
    uns keine gemeinsame Zukunft geben wird.

    Erst ganz langsam konnte ich die Realität zu mir durchsickern lassen. Mit jeder Enttäuschung und jeder vergeblichen Hoffnung ein bisschen mehr.
    Ich fühlte mich als Opfer des Schicksals und habe wirklich nichts unversucht gelassen, dass Ruder der Beziehung herumzureissen. Es war alles vergeblich und erst jetzt
    kann ich sehen, was ich mir selbst damit angetan hatte; wie schlecht es mir ging und wie fertig mich das alles gemacht hatte.
    Ich habe immer gewartet und gehofft, gehofft und gewartet, dass er sich ändern würde und gedacht, dass es mir dann besser ginge. Es war ein Warten auf Godot, im wahrsten Sinne.

    Es hat lange gedauert, bis ich mich wirklich lösen konnte und es war, wie bei allen Abhängigen. Ich konnte erst loslassen, als dieser Wunsch tief in meinem Inneren gereift ist und
    ich für mich den Entschluss fasste, auf mich zu schauen und meinen eigenen Weg vorwärts zu gehen, egal was er sagt oder tut oder nicht tut.
    Anfangs war ich voller Zorn, auf alles und jeden irgendwie, auf XY, auf mich, auf die Umstände und die Ungerechtigkeit.
    Aber auch das war ein Prozeß. Es hat nicht sollen sein, denn hätte er gewollt, dann hätte er sich Hilfe holen können. Aber er wollte lieber weiter trinken und
    das hatte mit mir und meiner Person überhaupt nichts zu tun. Er wollte nicht, dass musste ich akzeptieren.

    Heute geht es mir viel besser und ich habe meinen inneren Frieden mit ihm gemacht, trotzdem denke ich noch hin und wieder an ihn.
    Aber noch wichtiger war für mich, mir selbst zu verzeihen. Ich hatte mir alles mögliche vorgeworfen, aber wir sind ja alle nur Menschen und wir können nur uns selbst ändern.
    Alles andere haben wir nicht in der Hand.

    LG Solea

    Ein Problem lösen, heißt manchmal, sich vom Problem lösen.

  • Liebe Grethe, da ich hier keinesfalls Verwirrung stiften will,und augenscheinlich bereits missverstanden wurde, ziehe ich mich hier zurück, und wünsche Dir alles erdenklich Gute.

    Wie auch immer ich Dir erscheine,Sunshine, ..Du hast mich nicht verstanden, oder nicht gelesen,was ich geschrieben habe. Deine Ironie empfinde ich als abwertend und eines steht fest; wenn ich jemals Hilfe brauche, werde ich sie von Dir kaum bekommen.

    Du magst vieles zum Thema erlebt und verarbeitet haben,aber das hat Dich anscheinend nicht davor bewahrt die Welt undifferenziert in Schwarz und Weiss zu sehen. Sei es drum, jeder wie er mag!

    If you can`t hold me now, you will never hold me again!

  • Liebe Trinkula! Ich möchte dich nicht angreifen, doch so unrecht hat Sunshine nicht. Ich lebe seit 8 Jahren mit einem Alkoholiker zusammen. Das was du erzählst habe ich schon erlebt, es hat zu nichts geführt bzw. es wurde danach noch schlimmer. Alkoholiker sind Künstler im Täuschen und Tarnen. Bist du dir sicher, dass er immer nüchtern ist, wenn du es glaubst? Oh Gott!! Warum ich mich einmische??!! Weil es mir zu bekannt vorkommt... LG

  • Guten Morgen Zusammen,
    Forumspause habe ich natürlich nicht einhalten können.

    Zitat

    Aber oft dient ein Forenrückzug dazu, sich der Realität eben noch nicht stellen zu wollen und noch eine weitere Runde auf dem CO-Karussell zu drehen.


    Liebe Sunshine, das hast du treffend erkannt :D ich kann da gar nichts gegen sagen, denn du hast völlig Recht damit.

    Zitat

    Dein XY weiß anscheindend überhaupt noch nichts über seine Krankheit, so er denn Alkoholiker ist


    Leider ist das der (scheinbar) rettende Strohhalm für mein verdrehtes Co-Hirn. Eben solche Formulierungen sind in meinen Gedanken und bringen regelmäßig wieder meine Realität und meine Empfindungen durcheinander. Ich wäre froh, wenn ich diese Frage endlich mit Sicherheit und einem festen JA! beantworten könnte. Ich bilde mir zumindest ein, dass dann vieles leichter für mich wäre. Andererseits denke ich mir dann- ja Mensch, was brauch ich denn noch als Bestätigung?! Und- ist doch egal, mir muss es damit gut gehen. Komisch, dass die Frage nach Anhängigkeit für Co's so eine bedeutende Rolle spielt.

    Zitat

    WIE GEHT ES DIR DENN ??


    Mir geht es resigniert. Ich fühle ein Bedürfnis, die Zeit vor zu spulen. Ich möchte das, was sich nun anschließen wird, bereits hinter mir haben. Die erneute Trennung, das Scheitern der Chance für meine Beziehung, steht mir ziemlich klar vor Augen. Ich komme mir da weder naiv, noch unrealistisch vor. Ich frage mich selbst, warum ich mich nicht jetzt schon trenne? Und kann es mir nur ungenügend beantworten. Ich habe keine Lust, meine Lebenszeit mit jemandem zu verschwenden, mit dem ich meinen Wunsch nach einer Familie und Zukunft sowieso nicht realisieren werde. Und trotzdem sehe ich mir das jetzt noch ne Weile an. Ich kann mir das gerade einfach nicht logisch erklären. Vllt weil er ja gerade nicht vor mir trinkt und diese Frage nach dem Alkoholismus für mich noch nicht beantwortet ist?! Keine Ahnung, echt.

    Jetzt doch noch kurz zu XY, ich kann das nicht von mir trennen, denn nur deshalb bin ich hier gelandet. Er hat letzte Woche getrunken und mir am nächsten Tag ins Gesicht gelogen. Ich habe seine Fahne gerochen. Meine Co-Zweifel wollten sie mir erst als Knoblauch verkaufen, aber als ich dann noch leere Bierdeckel fand... Freitag war er bei der Beratung, tatsächlich. Aber er hat nur gehört was er hören wollte. Er eröffnete mit den Worten: Der Berater fand es nicht gut, dass ich jetzt gar keinen Alkohol mehr trinke, denn das bedeutet ja einen Verlust von Lebensqualität. :D Ja, was soll ich dazu noch sagen.
    Es fielen dann noch Sachen wie: Risikoarmer Konsum, und wenn er denn bald wieder was trinken wird.
    Also liebe Sunshine, ich wünschte es wäre anders, aber du behälst wohl Recht. Deine Worte sind hart, aber deswegen nicht weniger wahr. Leider.

    Liebe Solea,

    Zitat

    Es hat lange gedauert, bis ich mich wirklich lösen konnte und es war, wie bei allen Abhängigen. Ich konnte erst loslassen, als dieser Wunsch tief in meinem Inneren gereift ist und
    ich für mich den Entschluss fasste, auf mich zu schauen und meinen eigenen Weg vorwärts zu gehen, egal was er sagt oder tut oder nicht tut.


    Ich glaube da werde ich es dir gleich tun.. und vllt ist das auch einfach der normale Lauf der Dinge in dieser Sache. So wie der Alkoholiker Zeit braucht, ist auch die Co-Abhänigkeit nicht von heute auf morgen abzulegen. Und wahrscheinlich auch selten nach der ersten Runde Co-Karussel. Ich glaube aber fest daran, dass ich nach der zweiten Runde aussteigen kann :wink:

    Liebe Trinkula,
    ich kann sich so so so gut verstehen! Meine eigene Denkweise, geht immer hin und her zwischen deiner Hoffnung und der Realität von Sunshine. Vllt tun gerade wir beide uns im Moment tatsächlich nicht gut, trotzdem fühle ich mich dir sehr nah. Wir sitzen quasi im Karussell nebeneinander. Also, wenn du meinen Faden verlässt, muss ich leider in deinen kommen :D

    Ich wünsche euch allen eine schöne, ruhige Woche, hoffentlich mir etwas mehr Sonne als gerade heute morgen vor meinem Fenster.
    Liebe Grüße,
    Grethe

  • Liebe Grethe,

    Während du im Karussell sitzt und versuchst, den Alkoholismus zu verstehen, vergeht deine wertvolle Lebenszeit.

    Sei dir doch bitte wichtig und wertvoll!

    Du musst deinen XY nicht verstehen.
    Du musst ihn auch nicht schützen, er ist erwachsen.
    Das einzige,was du mit deiner abwartenden Haltung erreichte, ist, dass er dich weiter anlügen wird, weil er jetzt weiß, dass er mit seinem Konsum heimlich sein muss.

    Der Alkoholiker geht sozusagen in den Untergrund.

    Ich glaube nicht, dass das für eure Zukunft hilfreich ist.

    Jedes Karussell hat einen Not-halt.

    Liebe Grüße
    Hans

  • P.S.
    Habe lang genug im Untergrund gelebt, ich kenn mich da aus mit Tricks und Kniffen, das Trinken zu verheimlichen......

  • Weißt Du Grethe, ich behalte gar nicht gerne recht, sondern ich würde mich viel mehr freuen, wenn ich Unrecht behalten würde mit bestimmten "Voraussagen" oder Ahnungen.
    Ich würde mich viel mehr freuen, wenn möglichst viele Menschen ihre Alkoholsucht stoppen könnten.

    Aber... ich habe die Krankheit im nassen/akuten Zustand selbst erlebt und weiß somit, wie das läuft.
    Und ich kenne andere trockene Alkoholiker, mit denen ich auch viel in einer realen SHG viel sprach.
    Wir erkannten uns oft im anderen beinah 100% wieder, wie wir waren im nassen Zustand unserer Krankheit.
    Und hier ist es im Grunde ebenso.
    Und ich habe hier wahrscheinlich hunderte von Geschichten gelesen, im Alkoholiker ebenso wie im CO-Bereich.
    Ich trage da also keine rosa Brille, sondern kenne nun mal die brutalen Realitäten.
    Ohne die Inanspruchnahme von Hilfsangeboten werden über 90% rückfällig. Diese Zahlen allein sprechen schon für sich.
    Mit Inanspruchnahme der Hiflsangebote sinkt die Rückfallquote erheblich auf um die 50%.
    Die ganz exakten Zahlen kenne ich nicht, aber so um den Dreh sieht es nun mal aus.
    Wenn nun also jemand keine Hilfe annehmen will, dann weiß ich auch, wie groß seine/ihre Chancen sind :(

    Zitat

    Freitag war er bei der Beratung, tatsächlich. Aber er hat nur gehört was er hören wollte. Er eröffnete mit den Worten: Der Berater fand es nicht gut, dass ich jetzt gar keinen Alkohol mehr trinke, denn das bedeutet ja einen Verlust von Lebensqualität. Sehr glücklich Ja, was soll ich dazu noch sagen.
    Es fielen dann noch Sachen wie: Risikoarmer Konsum, und wenn er denn bald wieder was trinken wird.

    Grethe, Du warst bei diesem Gespräch nicht dabei, oder? :wink:
    Das ist ja meist so.
    Geh mal davon aus, das Dein XY Dir da nicht die Wahrheit über das Gespräch erzählt.
    Es kommt doch immer darauf an, ob ich wirklich gerafft habe, das ich abhängig saufe und ob ich wirklich Hilfe möchte !
    Wenn dem so ist, dann bekomme ich auch welche.
    Weil ich dann die Sache auch DRINGLICH mache und ganz klar sage, was wirklich los ist, wie schlimm es steht.
    So, wenn ich das aber nicht will, sondern die Sache auch bei einer Beratung abwiegel, verharmlose oder sogar falsche Angaben mache, wie soll mir dann jemand helfen können?
    Und genau dann drehe ich mir auch angebliche Worte eines Beraters genau so hin, wie ich das haben will!
    Und zwar so, das ich weitersaufen kann, nun auch "mit Erlaubnis".
    Und dagegen kannst Du nix machen... was denn auch?

    Nochmals:
    Wenn jemand trinken will, dann wird er trinken !!
    Und genau das sehe ich bei Deinem XY. Er dreht sich Sachen so hin, um weitertrinken zu können.
    Saufen ist mit Sicherheit kein Stück Lebensqualität!
    Für uns Alkoholiker ist weitersaufen ganz einfach TÖDLICH.
    Das sollte mal klar sein.

    Und nochmal zum kontrollierten Trinken, was hier auch ab und an mal erwähnt wird:
    Davon halte ich rein GAR NIX.
    Wenn ich schon "kontrolliert trinken" muss, dann habe ich doch bereits ein akutes Alkoholproblem !
    Denn nichtabhängige Menschen, die ab und an mal Alk trinken, machen sich über kontrolliertes Trinken ja nicht mal Gedanken, die kennen diesen Begriff meist nicht mal.
    Sie trinken mal was, und dann auch wieder mal ne lange Zeit gar nix, weil sie kein Bedürfnis haben und auch keine Verzichtsgedanken.
    Von daher ist kontrolliertes Trinken für mich einfach nur absurd und verschleiert letztendlich auch das wirkliche Problem.
    Nämlich, tatsächlich alkoholkrank geworden zu sein.
    Alkoholkrank zu sein ist aber keine Schande !
    Das kann nun mal passieren und uns allen (den Alkoholikern hier) hier ist es ja auch passiert.
    Aber es ist ne Schande, nichts dagegen zu tun.
    Nicht wegen anderer Menschen.
    Sondern weil man sich selbst damit unaufhaltsam zugrunde richtet. :(

    Zitat

    Mir geht es resigniert.


    Soll ich Dir mal was sagen, Grethe?
    Das ist für mich einer der schlimmsten Zustände.
    Wenn ich bei irgendwas resigniere, dann werde ich innerlich ganz traurig.
    Klar ist mir das auch schon passiert, das ich resignierte, weil alles keinen Sinn mehr hatte.
    Aber es ist mir das verhassteste Gefühl von allen.
    Gar nichts mehr tun zu können, sondern nur noch zuschauen zu können.
    Ich habe das mit meiner Mutter so erlebt...sie verschlechterte geradezu systematisch ihre Gesundheit (kein Alkohol oder andere Drogen) bis sie am Ende war.
    Wir alle konnten dabei nur hilfelos zuschauen.
    Alle Hilfsangebote, alles Reden schlug fehl.
    Am Ende hatte ich auch resigniert. Und das war schrecklich für mich.
    Ich möchte nicht resigniert sein, ich möchte viel lieber optimistisch in die Zukunft schauen können.

    Solea schrieb Dir:

    Zitat

    Es hat lange gedauert, bis ich mich wirklich lösen konnte und es war, wie bei allen Abhängigen. Ich konnte erst loslassen, als dieser Wunsch tief in meinem Inneren gereift ist und
    ich für mich den Entschluss fasste, auf mich zu schauen und meinen eigenen Weg vorwärts zu gehen, egal was er sagt oder tut oder nicht tut.

    Mir ist es mal ähnlich bei einer unglücklichen Liebe gegangen.
    Ich wollte mich lösen, schaffte es aber immer wieder nicht,
    fiel immer wieder irgendwie zurück, lies mich auch wieder belabern und sonstwas.
    Tief in mir arbeitete es aber trotzdem längst in Richtung Loslösung.
    Und dann kam irgendwann der Tag, wo es mir wirklich 100% ernst war und dann konnte ich es endlich auch durchziehen.
    Ich wünschte heute, ich hätte es viel eher getan.
    Denn ich habe in dieser Zeit gelitten.

    LG Sunshine

  • Zitat von Grethe

    Er eröffnete mit den Worten: Der Berater fand es nicht gut, dass ich jetzt gar keinen Alkohol mehr trinke, ...

    Tschuldigung aber ich musste lachen - auch wenn's nicht lustig ist. Genau den selben Blödsinn hab ich zu Hause auch immer erzählt, wenn ich mal wieder irgend jemandem zu liebe in eine Suchtberatungsstelle gegangen bin.

    Das war ja perfekt: Die haben gesagt, dass das gar nicht gut ist, wenn ich plötzlich mit dem Saufen aufhöre.

    Meine Güte was für ein Blödsinn.

  • Zitat von Grethe

    Liebe Trinkula,
    ich kann sich so so so gut verstehen! Meine eigene Denkweise, geht immer hin und her zwischen deiner Hoffnung und der Realität von Sunshine. Vllt tun gerade wir beide uns im Moment tatsächlich nicht gut, trotzdem fühle ich mich dir sehr nah. Wir sitzen quasi im Karussell nebeneinander. Also, wenn du meinen Faden verlässt, muss ich leider in deinen kommen :D

    Liebe Grethe, das ist wirklich lieb! Mach das doch einfach :wink:
    Ich war gestern in einer SHG und das war wirklich gut für mich!! Das kann ich nur empfehlen. Es gab mir viel Stoff zum nachdenken..und vor allem; das Bewußtsein, dass meine ambivalenten Gefühle zu der Situation verständlich sind. Ich habe mich in letzter Zeit gedrängt gefühlt, mich von meinem Mann zu entlieben. Schwer zu erklären! Ich war so erleichtert, dass ich weinen musste (später alleine), weil ich das was an Gefühlen, an Liebe für meinen Mann da ist, auf einmal ungehindert zulassen konnte. Keine Ahnung, wo mich das hinführt..mal abwarten! :wink:

    If you can`t hold me now, you will never hold me again!

  • Hallo ihr Lieben,
    es ist eine Weile her, seit ich das letzte mal hier war.
    Ich habe schließlich doch die angekündigte Forumspause gemacht, weil es für mein Wohlbefinden in diesem Moment der weniger schmerzhafte Weg war. Ihr alle hier seid eine große Hilfe, aber mitunter auch schohnungslos offen. Das soll jetzt um Gottes Willen keine Kritik sein, es ist nur so, dass ich soweit einfach noch nicht bin.
    Nach meinem letzten Eintrag hier, folgte eine Zeit in der es mir wirklich schlecht ging. Zu den Beziehungsproblemen summierten sich Konflikte mit meinen Eltern, die mir sehr gut aufzeigten, wie meine Co-Anfällige Persönlichkeit entstand. Auch in der Arbeit lief es unbefriedigend. Aber mein Hauptthema blieb weiterhin die Frage um den Alkoholismus, um die Zukunft meiner Beziehung. All das spitzte sich so zu, dass ich psychosomatische Beschwerden bekam und ständig in Tränen ausbrach. Die Gesamtsituation war für mich nicht mehr tragbar und ich wusste, ich muss etwas verändern. Bei meinen Gedanken fing ich an, ich versuchte Klarheit zu schaffen und irgendwie mit mir ins Reine zu kommen.

    Nach der Trennung habe ich mich entschlossen meinem Partner eine Chance zu geben. Die Wahrheit ist, dass ich mir immer vorstellte, dass mein XY ca. 3-4 Monate nichts mehr trinken wird und dann ein normales Trinkverhalten findet. Das heißt für mich im Klartext: Risikoarmer Konsum, und ja, auch mal betrunken, aber eben nicht regelmäßg.
    Durch euch und auch durch einen Teil meines Verstandes, weiß ich aber, dass das nicht realistisch ist, wenn er Alkoholiker ist.
    Ob er Alkoholiker ist, kann mir aber niemand beantworten, außer er selbst. Und er wird das verneinen, weil er entweder wirklich kein Alkoholiker ist, oder er ist einer und dann lügt er mich an.
    Was also bleibt ist, auf seine Taten im Hier und Jetzt zu schauen.
    Es nützt mir gar nichts, mich selbst zu zerfleischen, meine Gedanken darum kreisen zu lassen was sein kann oder auch nicht. Mich ewig damit zu Quälen ob er Alkohiliker ist, ob ich mich trennen aollte, ob er heimlich trinkt, ob ob ob. Das alles bringt mir nur Kummer, ich habe es erlebt.

    Also entschloss ich mich, mich selbst beim Wort zu nehmen. Meine eigenen Regeln zu befolgen. Nicht mehr auf ihn schauen, mir keine Gedanken zu machen um Alkohol. Mein Leben zu leben, mit ihm, so lange es sich gut anfühlt. Deshalb war ich nicht mehr hier..
    Und ehrlich: Es hat mir gut getan. Mit ist schon klar, dass an dieser Stelle ganz schnell das Wort Verdrängung parat ist. Und mag sein, das stimmt.

    Vor wenigen Tagen hat XY das erste mal in meiner Gegenwart wieder ein Glas getrunken, im Kreise von unseren Freunden als wir auf eine freudige Nachricht angestoßen haben. Alle tranken an diesem Abend, er blieb jedoch nach dem einen Glas bei alkoholfrei. Am nächsten Tag konnten wir endlich wieder ein gutes, gefühlt ehrliches Gespräch über Alkohol führen. Und ich weiß, dass er auch mit Freunden darüber redet. Solche Dinge sind es, die mir Hoffung machen. Vllt ist diese Hoffnung Müll, vllt auch nicht. Die Zeit wird es zeigen.
    Es ist seine Entscheidung zu trinken oder nicht, er weiß was auf dem Spiel steht. Ich kann daran eh nichts ändern. Aber ich kann aufmerksam beobachten und ihn endgültig verlassen, wenn ich merke er rutscht in alte Muster. Wenn es mir nicht mehr gut dabei geht. Und das habe ich immer präsent in meinem Kopf. Ich kann an ihm nichts ändern, aber ich kann mich jederzeit entscheiden zu gehen.

    Zitat

    Wenn ich bei irgendwas resigniere, dann werde ich innerlich ganz traurig.
    Klar ist mir das auch schon passiert, das ich resignierte, weil alles keinen Sinn mehr hatte.
    Aber es ist mir das verhassteste Gefühl von allen.
    Gar nichts mehr tun zu können, sondern nur noch zuschauen zu können.

    Ich fühle mich jetzt weniger resigniert, ich fühle mich gefasst und gefestigt. Aber dieses Gefühl entstand für mich aus der Resignation.. sie war also ein wichtiger Schritt für mich.

    Zitat

    Während du im Karussell sitzt und versuchst, den Alkoholismus zu verstehen, vergeht deine wertvolle Lebenszeit.
    Sei dir doch bitte wichtig und wertvoll!

    Lieber Hans, ja in diesem Bereich habe ich noch sehr viel Nachhole und Lernbedarf. Ich bin mir selbst nicht wichtig genug, immer kommen alle anderen zuerst. So bin ich aufgewachsen, ich habe nie gelernt, dass meine eigenen Empfindungen wichtig sind. Was ich aber kann, ist mich selbst zu reflektieren. Vllt verschenke ich gerade wertvolle Lebenszeit, aber ich schenke sie an einen Menschen der mich auch glücklich macht und (als gesunder Mensch!!!) der Mann meiner Zukunft ist. Was sind da ein paar Monate des Beobachtens und abwartens... das ist es mir wert, das nehme ich in Kauf. Hat nicht jeder zumindest eine (!) Chance verdient.
    Wäre es andersrum, ich weiß er würde sie mir geben.

    So.. ich bin gefasst auf Gegenwind :wink: Aber in jedem Fall erst einmal: Danke fürs Lesen, danke für alle die sich die Mühe machen und mir antworten! Es ist nicht vergebens, eure Antworten sind Teil der Entwicklung und lenken diese gehörig, das habe ich deutlich gespürt.

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