Hallo Ratzfatz,
was Du beschbreibst, kenn ich sehr gut. Bin ebenfalls EKA.
Dank der Alk-Sucht meiner Mutter sind einige Wichtige Jahre (12 - 19) für mich so richtig sch... gelaufen. Meine kompletten Gedanken drehten sich um ihre Sucht, damit verbundene Schuldgefühle, Gefühle des Versagens und dementsprechend ein richtig mieses Selbstwertgefühl. Mit 19 zog ich aus und sie wurde trocken. Ich dachte, damit sei das für mich abgehakt. Habe lange sogar wirklich vergessen, wie es mir damals ging.
Meine eigenen Macken konnte ich damit nicht in Zusammenhang bringen, dachte, die gehören halt zu mir und hab sie mit ner gewissen Ironie hingenommen. Es jedenfalls versucht. Aber manche Dinge haben mich schon sehr selbst genervt, weil sie mich einengten...Ich zähl mal auf: Aufschieberitis steht bei mir ganz vorn an, Essen aus Langeweile/Ablenkung, immer alles auf den letzten Drücker irgendwie hinkriegen, ein Zwiespalt zwischen Offenheit anderen gegenüber und sich total verschließen...schwer zu beschreiben, diese Dinge. Jedenfalls kam irgendwann ein Punkt, wo ich eigentlich sagen konnte: ich hab alles, was ich mir wünsche und trotzdem fühl ich mich irgendwie leer und von mir abgeschnitten...Wenn dieses Gefühl hochkam, hab ich übrigens sehr oft zum Essen gegriffen.
Dann lief mir jemand über den Weg, bei dem ich ähnliches sah, wie bei mir und ein paar Gespräche zeigten, dass auch die Vergangenheit ähnlich war. Ich kam so langsam auf den Trichter, dass da doch ein Zusammenhang besteht...Als ich anfing, mich damit auseinanderzusetzen, tauchten Stück für Stück die Erinnerungen an meine damaligen Gefühle wieder auf wie U-Boote. Was mir sehr geholfen hat, war, das alles innerlich noch einmal durchzukauen. Teilweise sehr schmerzhaft, aber damit konnte ich es greifen und annehmen, dass das eben so gewesen ist und das ich heute nicht ohne Grund so bin, wie ich bin. Ich konnte mich selbst annehmen und akzeptieren. Mit all diesen Macken. Denn sie haben ne Ursache und ich bin ok, so wie ich bin....für den Moment...aber da mich selbst diese Macken behindern, schau ich jetzt genau hin, wann die entstehen und warum sie entstehen und dann krieg ich auch raus, wie cih das ändern kann. Ist anstrengend und langwierig, aber tausendmal besser, als ein Gefühl von Leere. Gaaaanz wichtig ist für mich aber diese Akzeptieren und mich annehmen. Ansonsten ist der Teufelskreis von Selbstabwertung und festhalten und hängen bleiben vorprogrammiert.
Was mir bei all dem sehr hilft, ist das schreiben im geschlossenen Bereich. Gibt immer wieder Anstöße und Impulse, wenn ich selbst nicht weiter komme. Will Dich jetzt aber nicht überreden, sondern das eifnach nur mitteilen.
Gruß Gela