Vorwurf - was steckt dahinter?

  • Hallo
    Es ist kein neues Thema, aber möglicherweise kann es einmal etwas anders behandelt werden.
    Es ist sicher kein Phänomen von Sucht- oder Zwangsgeplagten Menschen, wenn zwischenmenschliche Kommunikation schief geht. Auffällig ist allerdings, dass so wenig nutzbringend an einer Veränderung gearbeitet wird.
    Da steh ich manchmal (nicht nur vor dem PC-Bildschirm) und frage mich verblüfft: „Warum versteht mich keiner?“; „Was hab ich Mann oder Frau getan, dass man/frau, so aggressiv reagiert?“
    Im Umkehrschluss, reagiere ich mit vorwurfsvollen oder rechtfertigenden Argumenten. Eine dienliche Streitkultur hat somit keine Chance mehr.
    Warum gehe ich in den meisten Fällen davon aus, dass mein Gegenüber (und nicht etwa Gegner) einen Vorwurf formuliert hat?
    Liegt es etwa ein Stück weit daran, dass ich der Meinung bin, mir ein objektives Urteil über geschriebenes oder gesprochenes zu erlauben?
    Liegt es daran, dass ich allem und jedem Wort und Satz eine Bedeutung oder einen Sinn abringe?
    Liegt es daran, dass ich selbst lediglich eine „Du-Botschaft“ versendet habe, und somit schon die Grundlage lege?
    Liegt es daran, dass ich keine einzige eigene Emotion über mein Befinden verlautbart habe, und somit zum interpretieren einlade?
    Liegt es daran, dass ich vergesse, dass jeder seine eigenen „Wahrheiten“ besitzt?
    Warum ist schon wieder nur der andere Schuld? (Zumindest diese Fragestellung sollte bekannt sein.)
    Ich halte solche Fragen für mich wichtig - und die Beantwortung, mit dem Blick auf meine erste Interaktion für notwendig.
    Ich bin ein Mensch mit „Neurose“. Das bedeutet zu aller erst für mich, dass meine Schwierigkeiten im weitesten Sinne darin liegen, zwischenmenschliche Beziehungen einzugehen oder aufrechtzuerhalten. Hoppla! Die suche beginnt dann also bei mir selbst – Schade wieder nicht die anderen.
    Wie seht ihr das?

  • Hallo Uwe

    Gratulation erst mal zum ersten "Fachthread".

    Für mich sind viele Missverständnisse in der Kommunikation
    eines jeden Einzelnen schon mit in die Wiege gelegt.
    Das ändert sich dann im Laufe des Lebens nicht mehr.
    Als Beweis für ich mal Jack Nicolson oder auch den Ronald
    Reagan an. Der letztere z. B. ob Schauspieler oder
    Präsident. Der Charakter bleibt. Die Reihe liesse sich ewig fortsetzten.
    Wir alle benötigen halt einen bevorzugten Archetypen mit eigenen Redestil,
    Idealisierungen,Vermeidungen, Polaritäten, Fallen,
    Abwehrmechanismen, Leidenschaften und vielem mehr.

    Ich bin vor Jahren mal auf was gestossen das sich Enneagramm nennt.
    Es ist schon uralt und die Anfänge liegen im Dunkel.
    Wie immer bei solchen Sachen wird das entstehen des Ganzen bei
    den Ägyptern, den Babylonern oder auch Pythagoras vermutet.

    Da es keine Urheberschaft kennt, also Open Source,
    aber das menschliche Verhalten meines Erachtens ziemlich gut beschreibt
    hat es in den letzten 20 Jahren so manche Blüte erlebt.

    Es gibt da die neun Archetypen

    Da ist der Herrscher, ein Bauch-Typen, der immer recht haben will,
    Es sind da noch zwei weiter Archetypen, die aus dem Bauch heraus
    agieren. Der Krieger, der stark sein will und der Heilige, der nichts
    als seine Zufriedenheit möchte.
    Dann sind die drei Charaktere, die im Herzen Zuhause sind.
    Da ist der Muttertyp, der unbedingt und jederzeit hilft, der Magier,
    der unbedingt Erfolg haben will und der Künstler, der anders sein möchte.
    Zum Schluss noch die eher Kopforientierten. Da ist der Philosoph, der
    immer durchblicken will, da ist der Held, der seine Pflicht tut, sowie der
    Narr, der einfach nur glücklich sein will.

    Und auf irgendeinen Archetypen sind wir fixiert solange wir in unseren
    Körper sind und uns um unsere Bedürfnisse kümmern müssen.
    Wenn wir gestorben sind nun vielleicht gilt dann.
    Und der Geist schwebt über dem Wasser.
    Aber bis dahin.

    Jetzt nimm mal willkürlich zwei Archetypen heraus, vielleicht den Krieger
    und die Mutter. Und jetzt lass sie kommunizieren.
    Da will der eine unbedingt helfen und der andere unbedingt stark sein.
    und dann lass noch den Herrscher dazukommen, der unbedingt Recht haben will.

    Also.
    erst mal nichts für ungut

    OF

  • Hallo Uwe,

    ich hab keine großartigen Theorien zu deiner Frage, allerdings frage ich mich gerade, ob Kommunikation überhaupt "schief gehen" kann. :?

    Gruß Penta

  • Hallo Uwe,

    Zitat

    Es ist sicher kein Phänomen von Sucht- oder Zwangsgeplagten Menschen, wenn zwischenmenschliche Kommunikation schief geht.

    Für mich ist es schon ein Phänomen, wenn ich ehrlich bin. Ich kann mich nicht erinnern, dass ich je mal so Diskussionen im realen Leben geführt habe, wie ich sie hier teilweise erlebe. Weder auf der Arbeit, noch im Bekanntenkreis, noch in der realen SHG.

    Zitat

    Liegt es daran, dass ich selbst lediglich eine „Du-Botschaft“ versendet habe, und somit schon die Grundlage lege?

    Das finde ich noch am ehesten nachvollziehbar - wenigstens für mich. Auch ein Grund, warum ich meinen Thread geschlossen habe - da gab es mir zuviele Du-Botschaften und nach einem 3 maligem Turnus habe ich beschlossen, dass ich meine Trockenheitsarbeit, Gefühle und Gedanken eben nicht mehr in einem eigenen Thread zur Schau stelle - weil sie da für mein Empfinden nicht mehr gut aufgehoben waren.


    Gruß

    BC

  • lieber OF, lieber uwe,

    nun es ist sicher allgemein zu sagen, das es verschiedene charaktäre gibt, so unterschiedlich wie es menschen gibt und die einen die kommen miteinander klar ind sprache form und umgang und die anderen nicht.

    was mich früher wunderte ist, warum ich generell bei dem partner ausgerastet bin bei bestimmten dingen bei welchen ich bei anderen locker und cool drüber weg sehen konnte. das liegt dann wieder an der beziehungsebene untereinander.da hat sich irgendwas aufgebaut was dann raus musste. kleinigkeiten worte gesten handlungsabläufe die mich ärgerten. warum? weil wir ne beziehung zueinander hatten und das haben wir hier trotz aller annonymität auch.der eine schreibstil passt mir, der andere nicht. die eine einstellung mit der kann ich gut mit ner anderen steh ich vollkommen konträr mit meiner. das bedeutet kommunikation ist ein schwieriges feld.

    warum sind wir hier? bei manchen macht es den anschein das sie gern bei anderen sind, weniger bei sich selbst um zu helfen. wieder andere gehen gehn in die diskussion und stellen sich allem was geschrieben steht in einer konftontation, hauptsache dirkutieren. wieder andere die wollen nur erzählen was ihnene passiert ist, mehr nicht. so ist dieses unterschiedlich dann auch zu sehen. der der gern diskutiert kommt sicher mit dem der nur erzählt irgendwann in konflickt, weil der der erzählt seine ruhe haben will und der diskutieren will so darum kämpft das er endlich seine diskussion hat. dann knallts, wird die meinung gesagt und hinterher stehen die fronten wieder klar. dazu ist ja auch mal auf den "tisch klopfen" da um klarheiten zu schaffen. nur der der harmonie sich wünscht und alle im einklang sehen möchte, konfrontationen scheut und sich selbst schwer durchsetzen kann, dem wird das ganze unter umständen dann doch zu viel. der fühlt sich unwohl dabei.

    sicher ist es viel interpretation im geschriebenen und das kann auch kein mensch vollkommen wertfrei und ohne eigene interpretation schreiben und lesen. das wäre (für mich) übermenschlich ein unerreichbares ziel des perfekten menschen. dahin zu kommen schaffen glaub ich nur wenige wenn überhaupt. ein idealbild der vollkommenheit des wertfreien menschen der nur sich selbst in die mitte stellt und danach lebt im einklang und harmonie mit anderen, der hilft wenns danach ist, sich durchsetzen kann und der unfehlbar ist.keiner kann das von sich hier behaupten.

    was wir hier alle einschliesslich mir lernen können im umgang miteinander die achtung auf sich selbst zu haben, die eigenen bedürfnisse wahren und doch den anderen dabei nicht in seinem bedürfnis ein zu schränken, ihn also machen lassen wie er das für sich kann und will. ihn als mensch zu respektieren und so zu behandeln wie man selbst gern behandelt werden möchte. dennoch zu sehen das jeder anderst ist wie ich und ich nicht in allem von mir ausgehen kann sondern da dann auch dazu lernen kann.es ist ein lernen, jeden tag dazu, wenn man sich drauf einläst und für mich persönlich das beste übungsfeld das ich haben kann.

    gruß
    melanie

  • @ all

    Vor ein paar Wochen habe ich auf der Forenseite ganz unten folgenden Satz entdeckt:

    Zitat

    Bitte darauf achten, dass nicht alle Erfahrungen auf jeden anwendbar sind, da jedes Suchtproblem individuell ist

    Seit dem ich mir diesen Satz bewußt gemacht habe, hat sich auch meine Sicht- und Denkweise verändert.

    Ich denke, dass jeder seine individuellen Erfahrungen gemacht hat, die er natürlich auch dementsprechend (auch in teilweise vorwurfsvollem Ton) an den Mann/die Frau bringen möchte. Dies ist aber meines Erachtens eine ganz einseitige Kiste - da ich nicht immer nur von mir ausgehen kann. Ich kann nicht davon ausgehen, dass jemand meinen Fehler nicht wiederholt, nur weil ich ihn gemacht habe oder gerade der Meinung bin, dass ein Anderer einen Fehler macht, den ich als Fehler empfinden würde, wenn ich so wie der Andere handele. Und wenn ich noch soviel und so oft an ihn heranrede. Hat nicht eher derjenige ein Problem, der dies nicht erkennen kann?

    Jeder hat sein eigenes Tempo und sein eigene Auffassungsgabe im Lernprozeß des Trockenwerdens.


    Gruß

    BC

  • @uwe,

    ich würde mich bestenfalls fragen, warum springe ich darauf an?
    Wenn ich denn darauf "anspringe".
    Wenn ich niemanden hier verletzt habe, werde ich eher nicht auf Vorwürfe an meine Person reagieren.
    Bei sowas habe ich nämlich in aller Regel nur eine "Stellvertreterrolle".
    Ich denke nicht daran, stellvertretend für andere hier "Haue" einzustecken.

    LG Jürgen
    ------------------------------------------------
    Meine Meinung. Keine Suchtberatung.

  • lieber jürgen

    es ist für mich manchmal sehr seltsam. ich weiss ich habe keinen verletzt, weil das NIE mein anliegen ist andere zu verletzen. es kann ein missverständnis sein, ein von mir vielleich unverständlich oder ungeschickt geschriebener satz der empörung auslöst. meisst ist nicht nur einer sondern auf eine antwort folgen dann drei antworten (mann nennt das trittbrettfahrer) dabei die dann das missverständnis thematisieren und nicht die ursprünglich von mir gedachte aussage. DAS lässt mich dann reagieren. das ich dann das missverständnis klar stellen möchte und dann angebliche rechtfertigung dann vorgeworfen wird geh ich in die luft. ich MUSS mich nicht rechtfertigen aber WILL MISSVERSTÄNDNISSE aufklären damit es weiter gehen kann, bei dem thema das MICH interessiert, weils MEIN thema ist und ich dazu andere gefragt habe, da ich da hilfe brauche. hilfreich ist NICHT zu diskutieren warum weshalb ich jemanden verletze und wie ich anderst kommunizieren kann.ich weiss das es schwirig ist aber ich selbst auch nicht in der position stehe meine aussagen die ich hier schreibe bis auf den letzten i punkt durch zu gehen um ja keinem zu verletzen (wär für mich zB hochgradig CO verhalten). ich bin verantwortlich für das was ich sage. der andere ist dafür verantwortlich was er versteht.

    wenn missverständnisse da sind, können die mit der person die sich verletzt fühlt geklärt werden. es geht nicht wenn drei andere sich hinten an hängen, um zu schützen, zu helfen, zu stärken und dieser person den rücken zu stärken.da kann doch DERJENIGE FÜR SICH selbst sprechen, müssen doch andere nicht für ihn sprechen (selbstverantwortung).da dann die ursprungsaussage schon nicht mehr thema ist weil das hier in schriftform geht und jeder einzelne beitrag platz braucht und der ursprung auf seite 14 steht , der letzte beitrag dann auf seite 20.

    übrigens ich schreib in ich form und erzähle von mir. generell. das kann ausgelegt werden das ich mich persönlich angegriffen fühle (kam ja auch schon) auch das ein missverständnis, das ich aufklären möchte. NEIN ich fühl mich nicht angegriffen. ich schreibe IMMER von mir und wie welche aussage bei mir an kommt und meine gedanken dazu die ich habe wenn ich das lese.wenn das von mir gelesene nicht so gemeint ist wie ich das verstanden habe (siehe oben die aussage) ist es dem anderen möglich mich darauf aufmerksam zu machen.das wäre ein austausch der konstruktiv wäre wenn wir das zu zweit dann auch allein hinbekommen würden, ohne das sich andere mit rein hängen.(das ist mein eindruck den ich habe,der dann diese diskussionen herbei führt).

    gruß
    melanie

  • Hallo Uwe,

    Manchmal mache ich den Fehler(?), und betrachte Teile eines Thread-Verlaufs als eine längere Konversation, die sich in Real-Zeit abspielt, unbeachtet dessen, dass die Emotionen sich im Laufe der Tage ständig wieder ändern können. Auch wenn ich's mir bildlich immer so vorstelle, sitzen wir alle nie so richtig am selben Tisch.

    Was nun eine deiner Fragen betrifft: Selbstverständlich hat immer der andere Schuld. Dieses Rad wird wohl so schnell nicht neu erfunden werden, ganz gleich, wie stark die persönlichen Fortschritte in dieser Beziehungen bei dem Einzelnen zu sein scheinen. Das ist ein Ergebnis, auf das ich als Mitstreiter, aber auch als stiller Beobachter immer wieder komme.

    Etwas konstruktives zum Schluss... Abstand hilft eigentlich immer.

    Gruß, Bruce

  • glück auf

    grade bei der kommunikation, richten missverständnisse (vor allem gewollte) und gedankenträgheit, oft mehr schaden an, als hinterlist und böswilligkeit. (so ähnlich hat das schon der alte geheime rat vormuliert).

    schöne zeit

    :D
    matthias

    trocken seit 25.4.1987 - glücklich liiert - 7 Kinder - 17 Enkel

  • Servus uwe.rothaemel,


    ich habe früher (und mache es heute noch so) nahezu immer versucht, mich so zu erklären, dass der Sachverhalt, den ich aufzeigen wollte, eindeutig und einwandfrei so zu identifizieren war, also möglichst keinen Spielraum für (Fehl-)Interpretation gelassen hat.

    Dabei durfte ich die Erfahrung machen, dass mir vorgeworfen wurde (und wird), ich würde nur meine Meinung als "die einzig wahre Meinung" gelten lassen, wäre emotionslos, engstirning, der "Ton" wäre falsch, ich hätte unlautere Motive, bla, bla, bla...

    Der Unterschied zwischen damals und heute besteht für mich heute darin, dass ich nicht mehr mit weiteren Erklärungen ein Missverständnis aufklären möchte, sondern nach der Devise "was juckt's die deutsche Eiche..." lebe.

    Wer mich verstehen will, wird mich verstehen oder kann nachfragen. Wer mich nicht verstehen will, wird auch nach weiteren Erklärungen nicht verstehen wollen und an jeder weiteren Erklärung etwas zu bemängeln haben. Meine Meinung ist nur meine Meinung, und nicht der Weisheit letzter Schluss.

    Warum das so ist? Nun, auch hier geht es für mich um mein Lieblingsthema: wer will, findet Wege - wer nicht will, findet Gründe. Mir sind hier schon so viele Gründe genannt worden, da wird es mir einfach irgendwann unwichtig, die Gründe auch noch nachzuvollziehen und ich bin wieder bei der deutschen Eiche... :wink: Hier endet Kommunikation halt dann ganz einfach. Wie im echten Leben auch.


    LG
    Spedi

  • Guten abend,

    also wenn ich jemandem was vorwerfe, dann versuch ich doch, bei demjenigen Betroffenheit zu erzeugen, weil ich ihn zum Handeln bewegen will. Und wenn ich jemanden zum Handeln bewegen will, dann muss ich selbst nicht handeln und gebe damit die Verantwortung ab.
    Ich versuche damit zu erreichen, dass meine Umwelt sich verändert, damit ich mich selbst nicht verändern muss.
    Mich hat sowas in der Vergangenheit nicht wirklich dahin gebracht, wo ich hin wollte.

    Wenn Vorwürfe zwischen Menschen auftauchen, die sonst nix miteinander zu tun haben, also zum Beispiel hier im Forum, dann kann ich mir das eigentlich nur so erklären, dass der Vorwerfende da eine Tatsache "weg diskutieren" will, weil er sich nicht mit ihr auseinandersetzen möchte.
    Und auch das "Augen verschließen" finde ich nicht wirklich vorteilhalft für mich.

    Irgendwie sind Ich-Botschaften einfach effektiver als Vorwürfe. :)

    Gruß und nen schönen Abend
    Gela

  • hallo spedi,hallo zusammen, hallo karsten

    nun so ein "was juckts die deutsche eiche" ist von vorteil. langsam aber sicher schleicht sich das auch bei mir ein. für alles was missverstanden wurde halt ich mein hintern zukünftig auch nicht mehr hin. sowas dauert einfach auch seine zeit. ich bin dabei, die eiche ist gepflanzt und sie wird von mir gehegt und gepflegt das sie schön gross wächst und irgendwann sehr stabil da stehen kann.nun da eichen langsam wachsen dauert das halt seine zeit.

    Zitat karsten:

    Zitat

    Dadurch lasse ich mich in keine Endlosdiskussionen mehr ein, die eh zu nichts führen.

    die letzten hier waren für mich so lehrreich das ich das inzwischen beim besten willen nie wieder so halten werde. lieber mach ichs so wie all die anderen, ich ÜBERLESE was geschrieben steht,reagiere auf sowas NICHT mehr, geh da raus aus der diskussion, weil alles andere absolut keinen sinn macht.dann schreib ich doch lieber zu nem anderen thema oder mit jemand anderen weiter.

    Zitat

    Irgendwie sind Ich-Botschaften einfach effektiver als Vorwürfe

    das ist so gela, da geb ich dir wirklich recht.

    gruß
    melanie

  • Hallo
    Da ist einiges zusammengekommen.
    Freut mich aufrichtig -
    Ich finde eine selbstkritische Betrachtung der persönlichen „Nachrichtenübermittlung“ für notwendig – gerade weil ich es nicht wirklich gelernt habe oder es mir tatsächlich vorgelebt wurde. Im normalen Zeitvertreib ist es glaube ich, nicht wichtig ständig darüber nachzudenken. Das Forum ist aber nun mal keine gesellige Veranstaltung. Worauf meine Fragen abgezielt haben, war lediglich, dass jeder für sich - und ich für mich - selbst hinschauen kann, warum gerade ein Gespräch aus den „Fugen“ gerät. Dabei ist dies hier ein wunderbares Übungsfeld. Im „wahren“ Leben, außerhalb der vermeintlichen Anonymität, verhalte ich mich ja genauso oder zumindest ähnlich, wie hier. Das Forum erscheint mir da als Mikrokosmos des Tatsächlichen. Und warum soll ich nicht in einem vergleichsweise geschützten Rahmen, das ausprobieren, was mir im „Außen“ hilfreich werden kann.
    In meine Erziehung wurde gewissermaßen mit eingewoben: „Wer diskutiert, der streitet – und wer streitet, der mag sich nicht mehr. Wer die Diskussion verursacht hat, ist somit auch Schuld“ - am zerbrechen der so wichtigen Harmonie! Konsequenterweise wurden von mir Diskussionen oder gar Streit vermieden – was blieb war Schweigen oder schweigendes Dulden der Situation. Ich hatte dadurch recht lange keine angemessenen Mittel zur Verfügung, Auseinandersetzungen konstruktiv auszutragen. Ohne dieses Konfliktbewusstsein, habe ich aber auch lange keine Lösungsansätze für Spannungen gehabt. Das holt mich auch heute noch ab und an ein – Rückzug und ein schmollendes „Der kann mich mal…!“ sind die Folge. Dabei braucht es dies gar nicht.
    Es ist so viel erlösender (selbst in der Kontroverse) bei mir selbst zu bleiben; gegebenenfalls auch die eigenen Verfehlungen einzugestehen; anderes auch mal so stehen lassen können (als eben lediglich eine andere Meinung) – ohne Vorwurf und dem dadurch entstehenden zerstörerischen Miteinander.
    Harmonie kann dann ein Ergebnis – braucht aber nicht das Ziel zu sein.
    Schönes Wochenende allen – Uwe.

  • Hallo,

    was mich beim Lesen hier etwas beschäftigt, ist die "Was juckt mich die alte Eiche"- Einstellung.

    Stumpft man da mit der Zeit nicht unheimlich ab, wird unflexibel im Denken - wie es einst bei der Sucht war - nur auf einer anderen Ebene?

    Wenn mir mein Gegenüber völlig egal wird, ich keine Rücksicht mehr nehme - warum schreibe ich ihm dann noch? Dann benutzt man doch eigentlich den anderen nur noch zur Selbstdarstellung.

    Wenn ich in einem Thread schreibe, dann bin ich auch bereit, mich auseinanderzusetzen - wenn nicht, dann lasse ich meinen Post einfach sein. Ich kann nicht von meinem Gegenüber erwarten, dass er nicht reagiert und alles hin nimmt, was ich so schreibe - ich habe ja auch auf ihn reagiert. Etwas einseitig, wie sinnlos, wie ich finde.


    Gruß

    BC

  • Hallo BC,

    wenn mir mein Gegenüber "egal" sein würde, würde ich mir nie die Mühe machen, bei ihm zu schreiben oder mit ihm zu reden.
    Allerdings halte ich es so, dass auch mein Gegenüber darf, wie und was er möchte. Damit gebe ich ihm ein Riesenstück Freiheit, das aber ganz offenbar gar nicht jeder will. :?
    Wie soll ich darauf Rücksicht nehmen, dass jemand sein Recht auf seine eigene Entscheidung, das Setzen eigener Grenzen oder seine Meinung gar nicht wahrnehmen möchte?
    Das wird für mein Empfinden ziemlich häufig genau dann zum Ausdruck gebracht, wenn ein Fragender zum Vorwerfenden gemacht wird oder wenn eine andere Meinung zum Dogma erklärt oder die Art und Weise des Anderen thematisiert wird.
    Ich denke, da wird Verantwortung abgeschoben. Ich kenne das sehr gut von mir. Auch ich freu mich regelmäßig, wenn ich nicht "schuldig" bin, aber ich kann inzwischen recht ganz gut damit leben, wenn ich nicht verstanden und stattdessen schuldig gesprochen werde.
    In den Situationen, in denen ich ganz offensichtlich nicht verstanden werde, wäge ich inzwischen ab, ob und wie ich das für mich (!) klären möchte.
    Immer häufiger lasse ich weitere Diskussionen weg, weil sie mir (!) und damit ja auch dem Gegenüber nichts bringen würden.
    Und ganz häufig finde ich das sehr schade, weil ein Austausch dann ziemlich unmöglich wird. Aber ich kann das und vor allem andere nicht ändern.

    Gruß Penta

  • Servus BlueCloud,

    ich sehe zwar außer bei Dir hier nirgends und von niemand die Aussage, dass im Rahmen der "was juckt's die alte Eiche"-Einstellung jemandem der Gegenüber (vulgo: Gesprächspartner) völlig egal wird, aber wenn das bei Dir als Eindruck hängen bleiben will, dann ist es doch für Dich so OK, oder?

    Für mich wieder ein klassisches Paradebeispiel, dass es völlig egal ist, was ich (oder sonstwer) schreibe und wie ich es schreibe: es wird immer Menschen geben, die es so verstehen wie es geschrieben wurde, und Menschen, die etwas anderes daraus verstehen wollen.

    Das war's dann für mich in diesem Faden wieder mal mit der Kommunikation, denn ab hier regieren wieder ganz andere Einflussfaktoren - und von denen will ich mich fernhalten. Ist nicht meine Baustelle, auf der ich tätig werden möchte. :wink:

    LG
    Spedi

  • Allo

    Ich hoff' ja immer, daß ich nicht gerad' zu der hier angesprochen Gruppe
    gehör' :oops:. Ich versuch' Vorwürfe in jeder Form zu vermeiden, weil
    ich weiß, das die meisten darauf ausgesprochen allergisch reagieren.

    Viele Menschen gehen mit einer schon vorge-fertig-ten Meinung in 'ne
    Diskussion. Da die meisten Menschen diese Meinung irgendwo her haben,
    wird diese natürlich vertreten, gern auch trotzig. Das ist hier sicher nicht
    anders als da draußen. Wenn da jemand (wenn auch nur gefühlt) gegen
    diese Meinung angeht, verwandelt er sich automatisch in einen Gegner.
    Gern werden Meinungen und Tatsachen verwechselt, auch 'Ich kann nicht'
    mit 'Das geht nicht'. Begriffe, die häufig Mißverständnisse triggern, sind
    Kritik, Streit und Vorwurf; die müssen gar nicht fallen, es reicht völlig aus,
    wenn sie (gefühlt) mitschwingen.

    Mir hilft eigentlich immer, daß ich mir sag', daß der/die Andere eigentlich
    auf meiner Seite ist, aber etwas gesehen hat, daß ich übersehen hab'. So
    geh' ich auch in Diskussionen oder Meinungsaustausche. Wenn ich glaub',
    daß der/die Andere was übersehen (oder falshc verstanden) hat, versuch'
    ich das, wenn möglich (geht nicht immer), in eine Frage zu kleiden. Wenn
    mein Gegenüber zustimmt, dann hat er/sie's selbst gesagt; dann muß es
    ja richtig sein. Wenn nicht, dann eben nicht. 'S könnt' ja immer noch sein,
    daß ich mich irr' (kommt zwar eher selten, aber doch vor ;)).

    Lieben Gruß
    Ghiuirgean
    >> Sorgen Sie dafür, daß es Ihnen gut geht. <<

  • Hallo BC., hallo Spedi
    Genau diese Art und Weise von „Senden und Empfangen“ war es, die mich zu dem Thread ermuntert hat.
    „Stumpft man da mit der Zeit nicht unheimlich ab...? Dann benutzt man doch eigentlich…“
    Was passiert, wenn ich schreibe: „Ich habe Angst meine Gefühle zu verraten, wenn ich einsam und starr wie eine Eiche in der Welt stehe. Mir reicht meine eigene Meinung zur Reflexion nicht aus…“?
    Zum anderen, Spedi, wenn ich mich als der „Fels in der Brandung“ oder eben als „von äußeren Einflüssen unabhängige Eiche“ darstelle, kann ich damit rechnen, dass dies zum Anlass genommen wird – auch auszuprobieren. Wenn die „Eiche“ sich dann wegverpflanzt kann es ihr nicht wirklich egal sein.
    Natürlich ist das alles natürlich. Ich will lediglich zum nachdenken anregen. Mir hat es mal geholfen, dass ich auf meine „Mängel“ im Zwischenmenschlichen, aufmerksam gemacht wurde. Es lässt sich verändern (Penta) – sicher aber nur wenn „Sender und Empfänger“ sich in ihren „Frequenzen“ annähern wollen. Meine „Antennen“ versuchen es nunmehr auf „Breitband“. Das bleibt aber auch nicht ohne Störungen. Aber ich sorge dafür, dass es mir damit gut geht (Ghiuirgean)
    Ich geh jetzt zur Arbeit – da brauch ich mir über Derartiges wenig Gedanken machen. Die Bestellungen sind meist Eindeutig und die Vorgaben klar formuliert – das ist dann irgendwie schon wieder langweilig (im Bezug zum Thema)
    Nicht nachlassen – Uwe.

  • hallo uwe,

    wenn ICH für MICH endlich MEINEN weg gefunden habe, dann steh ich dazu wie ein fels in der brandung oder auch die eiche. DAS tut MIR gut und da lass ich mich dann auch auf eine diskussion nicht gerne ein, weil ich weiss das es FÜR MICH SO das beste ist. ich möchte meine erfahrung mitteilen. bedeutet nicht gleich das MEINS IMMER anwendbar ist auf andere, kann aber anderen helfen sich gedanken zu ihrer situation machen. wenn ich POSITIVES berichte das ich mich wohl fühle und zufrieden bin mit dem was ich erreicht habe dann kann das sicher für andere ein hilfreicher hinweis sein sich dazu gedanken zu machen, ob sie nicht vielleicht auch so handeln und aggieren für sich. ohne druck, ohne zwang .


    ein HINWEIS soll es sein so KANN es gehen, so KANN zufriedenheit entstehen. wenn ich z.B als CO sage distancier dich vom alkoholiker und fange DEIN leben an zu leben ist das ein hinweis der MIR den weg aus dieser abhängigkeit gezeigt hat und mir geholfen hat zufrieden und frei zu leben. viele haben erst geschrieben, sie wollen das nicht. später kamen sie und berichteten das ist für sie der einzige weg da raus gewesen. wie auch für mich das der einzige weg war da raus zu kommen.

    wär ich drauf ein gegangen und hätte mir überlegt, das die distance doch nicht so gut für mich ist, dann wär ich wieder den schritt zurück in die abhängigkeit gegangen. drum steh ICH da und sage FÜR MICH ganz klar HIER diskutiere ich nicht.

    anwendbar für vieles was ich erreicht habe für mich. beispiele gibt es genug dafon. das wirkt auf andere sicher abgestumpft. viele , die selbst mit sich noch nicht ganz klar sind verstehen es nicht. ich stand auch manchmal da und verstand NICHT was der andere meint, fand das echt egoistisch was er schreibt und abgestumpft. mit der zeit lernte ich zu verstehen und mich darauf ein zu lassen.genau diese menschen haben mir geholfen da raus zu finden aus der abhängigkeit. das war dann die entwicklung bei mir.

    ich bin kein unsensibler mensch geworden, kein egozentriker oder einer der rücksichtslos auf andere los geht, nur weil ICH MICH wichtig genommen habe. meine eigenschaften bleibten bestehen, meine persönlichkeit ändert sich nicht. nur steh ICH für MICH und meine bedürfnisse und MEIN leben da und da gibt es nichts mehr zu wackeln und zu rütteln dran, wenn ich meine zufriedenheit mit mir gefunden habe und damit gut leben kann. wenns also an mich geht und ich für das was ich mache kritik gibt, dann werd ich auf jeden fall dafür sorgen, auch mit dem hinweis ich änder mich nicht für dich, das ich weiterhin diese innere zufriedenheit leben kann.

    gruß
    melanie

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