Beiträge von Leonia

    Warum ich hier bin, liebe Aurora, habe ich schon öfter hier in meinem strang erklärt. Weil ich den Austausch mit anderen Betroffenen suche, mit Angehörigen, die Ähnliches erlebt haben und erleben wie ich.

    Auch weil ich an meiner eigenen Co-Abhängigkeit arbeiten möchte, sie weiterhin abbauen will.

    Mein Partner ist nun seit einem halbem Jahr trocken. Für mich war dieses halbe Jahr eine aufregende und emotional aufwühlende Zeit, in der ich viele neue Erfahrungen machen konnte und in der ich Hilfe und Unterstützung durch andere Angehörige bitter nötig hatte. Ich griff und ich greife nach wie vor nach allem, was mir Orientierung und Hilfe sein könnte.

    Genial wäre natürlich, wenn mir das Forum das geben könnte. Aber das scheint eher nicht möglich zu sein, da, was ja nachvollziehbar ist, hier nur wenige Leute schreiben, die in einer ähnlichen Situation sind wie ich.

    Daher frage ich Dich, liebe Aurora, weil Du einen Mann geheiratet hast, der seit einigen Jahren trocken ist. Wie ist es bei Dir, wie gehst Du eigentlich mit dem Wissen um, dass Dein Partner theoretisch jederzeit rückfällig werden könnte, dass er und damit letztlich eigentlich auch Du als seine Partnerin immer nur einen Schluck Alkohol vom Chaos entfernt ist?

    Denn bei mir ist es so, dass die Gedanken daran zwar im Laufe der Zeit nachgelassen haben, mir aber die Gefahr trotzdem bewußt ist.

    In den realen SHG`s, die ich besuche, kann ich mich mit Angehörigen darüber austauschen. Erfahre ich, was sie erlebt haben, wie sie mit ihren Ängsten und Bedenken umgegangen sind. Diese Gruppen sind für mich und auch für meinen Partner eine ganz wesentliche Stütze.

    Sorry, das soll jetzt echt nicht schon wieder Werbung sein, aber ich kann ja auch nix dafür, dass hier im Forum anscheinend kaum Angehörige schreiben, die mit einem trockenen Partner zusammenleben. :(

    Herzliche Grüße
    Leonia

    Hallo Juergen,

    Zitat von juergenbausf

    Bzgl. aktiven Co-Abhängigen gibt es meiner Einschätzung nach einen solchen Konsens nicht, daher ist es manchmal schwer zu ertragen, wie sich die Betroffenen "im Kreise drehen".

    auch diesen Begriff "es ist schwer zu ertragen, wie sich die Betroffenen hier im Kreise drehen" habe ich hier schon öfter gelesen und frage mich dabei dann immer: Für wen ist es denn schwer zu ertragen?

    Ist es für Dich schwer zu ertragen, Jürgen?

    Ganz ehrlich, wenn ich z.B.: hier einen strang lese, in dem eine userin schreibt, dass sie seit 20 Jahren unter ihrem trinkenden Mann leidet. und nun endlich den Mut dazu gefunden hat, sich zu trennen, dann ist das für mich auch "schwer zu ertragen", weil nicht nachvollziehbar. Denn ich hätte mich an der Stelle dieser userin bestimmt schon längst getrennt.

    Trozdem mache ich ihr nicht zum Vorwurf, dass sie die Zeit vorher dazu gebraucht hat, um zu der Entscheidung "Trennung" zu finden und daß sie nun, nachdem sie ins Forum gekommen ist, die Trennung durchzieht.

    Genauso wünsche ich aber auch, dass auch denjenigen, die nicht vorher schon lange Zeit gelitten haben, sondern die vielleicht wie Julia oder ich noch Hoffnung haben, dass der Partner trocken wird oder trocken bleibt, Verständnis entgegengebracht wird, wenn sie sich nicht unbedingt (gleich) trennen wollen. :)

    Herzliche Grüße
    Leonia

    Zitat von lawyer


    Jeder, der für sich etwas an seiner Situation ändern möchte, ist hier meiner Meinung nach richtig "aufgehoben".

    genauso sehe ich das auch, liebe Julia. :)

    Auch ich werde hier immer wieder mal bohrend gefragt, warum ich hier bin, was ich mir vom Forum erwarte etc.pp., allerdings immer nur dann, wenn ich wieder mal was geschrieben habe, was irgendjemanden sauer aufstößt. :wink:

    Herzliche Grüße
    Leonia

    Liebe Julia,

    Zitat von lawyer

    Aber nur weil ich mich nicht gleich trennen will, bin ich dann hier fehl am Platz?

    ehrlich, ich bewundere Dein Durchhaltevermögen, Dich hier auseinander zu setzen. :) Denn genau das, was Du oben schreibst, habe ich hier auch erlebt und es ist der Grund, weshalb ich mich nur noch selten äußere.

    Ich persönlich denke, dass jeder seinen eigenen Weg finden muss, mit der Situation, einen alkoholkranken Partner zu haben, umzugehen. Ob er sich derzeit trennen möchte, oder später, oder vielleicht jetzt noch nicht oder auch gar nicht...das sollte jedem selbst überlassen bleiben.

    Was ich schon gar nicht verstehen kann, dass Leute, die viele Jahre (oft mehr als 20 Jahre!) in einer Beziehung mit einem nassen Alkoholiker gelebt haben und dies als Martyrium erlebt haben, die also selbst Jahre gebraucht haben, um sich zu trennen, dann hier auf neue user deutlich Druck ausüben, dass die sich ratzfatz trennen sollen.

    Ich von mir kann ganz klar sagen, wenn ich mich trennen wollte, hätte ich das schon getan, da bräuchte ich bestimmt kein Forum dafür. Aber derzeit steht das bei mir nicht an, was sich allerdings auch wieder ändern könnte.

    Nach wie vor bin ich allerdings sowieso der Meinung, dass man als Co mit einer Trennung vom Alkoholiker die eigenen Co-Abhängigkeit nicht besiegen kann. Aus der Nummer kommt man nämlich, meiner Meinung nach, leider nicht so einfach raus.

    Und gerade wenn man hier aufmerksam liest, kann man feststellen, wie viele Leute hier auch nach einer Trennung vom Alkoholiker weiterhin in Co-Strukturen leben. Die versuchen erstmal, hier co- und reflexartig jeden neuen user zur Trennung zu überreden und auch recht hart zu schubsen (frei nach dem Motto, hab`ich keinen Alki zum Schubsen mehr, schub`s ich halt andere user!), und sehr oft kannst Du auch lesen, dass einige trotz Trennung nun doch nicht zufrieden sind etc.pp.

    Ich wünsche Dir auf jeden Fall, dass Du unabhängig von Meinungen von anderen, Deinen eigenen Weg gehst und zu dem für Dich passenden Zeitpunkt die für Dich richtigen Schritte machst. :)

    Herzliche Grüße
    Leonia

    Hallo Nat,

    ich möchte noch was ergänzen: Selbst wenn Du in die SHG gehen würdest und gar nix von Deiner Situation erzählen würdest, kann es trotzdem sehr gut sein, dass Du mit neuen Erkenntnissen und Denkanstößen nach Hause gehst.

    Denn das, was die anderen ansprechen, ist ja auch Dein Thema. DieTeilnehmer der SHG sind oder waren alle Angehörige eines alkoholkranken Partners.

    LG Leonia

    Liebe Nat,

    Zitat von nat27

    Ich habe die letzte Zeit meine Gruppe vernachlässigt weil ich einfach schiß habe über mich zu reden was in mir vorgeht. Aber nächste Woch gehe ich wieder hin---denn es tut so wahnsinnig gut.

    genau das würde ich Dir auch empfehlen. Versuche einfach, in der SHG über alles, was Dir im Kopf rumgeht, zu reden, ich wette, es wird Dir sehr viel bringen. :)

    Denn die erste Zeit, wenn der Partner trocken ist, habe auch ich als besonders anstrengend empfunden. Der Partner ist noch instabil, man selbst befindet sich emotional und auch faktisch auf unbekanntem Terrain. Man will nix falsch machen, nimmt sich vielleicht sogar noch mehr zurück, als früher, kämpft mit den eigenen Ängsten vor einem Rückfall des Partners etc.

    Mein einziger und größter Halt war in dieser Zeit die Selbsthilfegruppe im real life und sie ist es immer noch. :)

    Ganz schnell habe ich dort übrigends auch gelernt, dass es gar nicht so sehr um meinen Partner geht, als viel mehr um mich. Um Fragen, wie z.B.: die: weshalb ich mich ausgerechnet in einen alkoholkranken Mann verliebt habe oder auch die: Wie kann ich es lernen, besser für mich selbst zu sorgen?

    Ich bin wirklich unheimlich froh über alle Anregung und Unterstützung, die ich durchgängig und dauerhaft durch die SHG im real life erhalte.

    Herzliche Grüße
    Leonia

    Liebe Schmetterlingsfee,

    Zitat von Schmetterlingsfee

    Hallo,

    geht jemand von euch in eine Selbsthilfegruppe für Angehörige?

    Wenn ja, bringt es euch was?

    auch ich gehe regelmäßig in Angehörigengruppen, sowohl zusammen mit meinem Partner in eine gemischte ( fürAngehörige und Alkoholiker), als auch alleine in eine reine Angehörigengruppe.

    Finde sehr interessant, dass in der realen SHG, die ich besuche, eher der Tenor, die Meinung vorherrscht, dass die Trennung vom Alkoholiker nicht als die Lösung des Problems des Co-Abhängigen angesehen wird, während ich hier im Forum sehr oft den Eindruck habe, dass die gegenteilige Meinung vertreten wird. :wink:

    Aber natürlich kann man immer nur selbst entscheiden, wie man handeln will.

    Das Geniale aber an den Angehörigengruppen im real life ist für mich aber, dass alle, die daran teilnehmen, mit Alkoholikern zusammen sind oder waren (einige sind bereits verwitwet, andere getrennt/geschieden). Die kennen also alle das Problem, mit dem man sich als Angehöriger rumplagt und so kann man sich alles von der Seele reden, alle Sorgen, Ängste, Fragen, Wut etc. Ich gehe dann immer sehr befreit und glücklich nach Hause, voller neuer Gedankenanstöße.

    Ich kann Dir nur empfehlen, da mal hinzugehen. :)

    Herzliche Grüße
    Leonia

    Hallo,

    Zitat von dranbleiben

    Friedlicher Trinker. Mein Gott.

    was triggert eigentlich einige Leute hier an dem Begriff "friedlicher Trinker" so ?
    Haben sie vielleicht andere Erfahrungen mit ihren (Ex)partnern gemacht?

    Auch ich kann nur bestätigen, dass mein Partner zu seinen nassen Zeiten ein friedlicher Trinker war. Er war weder streitsüchtig noch aggressiv.
    Das ist keine Verharmlosung der Umstände von mir, sondern einfach eine Tatsache.

    Es gibt zwar viele Alkoholiker, die angetrunken oder betrunken aggressiv werden, aber das ist bei weitem nicht bei allen Alkoholikern so.

    LG Leonia

    Liebe Melanie,

    Zitat von Melinak


    ich glaube nicht das eine zwangstrockenlegung eines coverhaltens erfolgen kann, nur weil der partner keinen alkohol mehr trinken darf. meiner meinung nach geht coveralten noch wesendlich weiter als nur das kontrollieren der alkoholmengen des partners und das leiden wenn er besoffen ist.

    genau das denke ich auch. Wobei ich schon vorher, als sozusagen aktive Co nur sehr selten Alkoholmengen kontrolliert habe und schon gar nicht gelitten habe, wenn mein Freund besoffen war, da er das ja fast nie war. Und wenn es einmal im Jahr vorkam, dann hat er sich sofort schlafen gelegt.

    Zitat von Melinak

    dein partner ist nach wie vor krank. so krank das er nicht mehr trinken darf,weil er gesundheitliche schäden dafongetragen hat.

    Klar, das stimmt, zumindest bedingt. Denn inzwischen ist laut Ärztemeinung nicht mehr unbedingt klar, ob der Alkohol wirklich die Ursache der Krankheit meines Partners war ( er ist herzkrank). Aber Alkohol sollte er bei seinem Krankheitsbild natürlich nicht mehr trinken, zumindest nicht in den Mengen wie vorher. Und da er erkannt hat, dass er Alkoholiker ist, trinkt er eben gar nichts mehr.

    Zitat

    wenn deine partnerschaft darauf bassiert einen kranken mann helfen zu müssen, der ohne dich hilflos wäre, biste nicht zwangstrockengelegt. dann lebst du coabhängigkeit voll aus und er, der kranke mann wird sich mehr und mehr in DEINE abhängigkeit begegben. dann wird er zu deinem co. ist dir das bewusst?

    Ich muss meinem Partner nicht mehr helfen, das ist ja das Gute an meiner neuen Rolle. Denn der kriegt, jetzt mit dauerklarer Birne, fast alles selbst geregelt. Macht Arzttermine aus, geht nach wie vor arbeiten, ist wach, aufmerksam, viel stärker und autarker als vorher. Ich finde das richtig prima und erholsam für mich. :)

    Liebe Grüße
    Leonia

    Hallo Julia,

    Zitat von lawyer


    sicherlich ist es so, dass mein Mann gerne vom Alkohol wegkommen würde. Er ist aber (noch) nicht bereit, alles in seinen Kräften stehende dafür zu tun. Er will eben (noch) nicht um jeden Preis vom Alkhohol wegkommen. Die Sucht ist immer noch stärker als der Wille, mit dem Trinken aufzuhören. Er muss kapieren, dass er auch in "kritischen" Situationen dem Alkohol widerstehen können muss. Dies funktioniert noch nicht.

    in letzter Zeit bin ich im realen Leben oft in einer gemischten Gruppe, dort, wo sich Angehörige und trockene Alkoholiker austauschen. Dort höre ich oft von den trockenen Alkoholikern, wie lang ihr Weg zur völligen Trockenheit und Abstinenz war. Die wenigsten haben es beim ersten Mal gleich geschafft. Oft waren mehrere Entgiftungen und manchmal auch mehrere Langzeittherapien dazu nötig.

    Ich möchte damit keine (falschen) Hoffnungen in Dir erwecken, Dir nur ganz sachlich sagen, wie`s anscheinend so abläuft.

    Was Dir die anderen hier aber schreiben, kann ich Dir auch ganz dringend ans Herz legen. Sorge gut für Dich selber! Denn ich weiß aus eigener Erfahrung, dass man als Partnerin eines Mannes, der sich um Trockenheit bemüht, definitiv einem großem Stress ausgesetzt ist. Ich hatte anfangs riesige Ängste, richtig schlimme, wie kaum jemals vorher.

    Von daher ist es ganz wichtig, trotzdem oder gerade deshalb besonders nett und aufmerksam zu sich selbst zu sein. Unabhängig davon, ob der Partner nun gerade trinkt oder nicht. Sich ganz viel Stärkung und Unterstützung holen.

    Ich bin damals in meiner größten Verzweiflung und Unsicherheit, kurz, nachdem mein Mann aus Gesundheitsgründen nicht mehr trinken durfte und ich vor Sorge und Angst um ihn und auch um mich als Co ohne Möglichkeit, meine Co-Rolle auszuleben, fast verging, in Angehörigengruppen für Alkoholiker gegangen, später auch in eine gemischte Gruppe, wo sich trockene Alkoholiker und Angehörige austauschen. Das hat mir wahnsinnig viel geholfen.

    Ich gehe natürlich immer noch hin, oft auch zusammen mit meinem Partner. Da kann ich mir alles von Dir Seele reden, alle meine Ängste, Bedenken, Sorgen, Fragen etc.

    Aber egal was Du machst, mach`was für Dich, mach`was Dir gut tut. Nimm`vielleicht ein altes Hobby wieder auf oder fange ein Neues an. Sei ganz besonders freundlich zu Dir selbst, denn das Leben mit einem Alkoholiker ist auf jeden Fall eine äußerst anstrengende Sache.

    Da kann man fast gar nicht freundlich genug zu sich selber sein. :wink:

    Liebe Grüße
    Leonia

    Zitat von BlueCloud


    Aus welchem anderen Grunde sollte ein Alkoholiker aufhören zu trinken? Etwa, weil der Partner/Partnerin darum bittet, bettelt und sich fast aufgibt?

    Das hätte ich vermutlich nie gemacht. Ich fand`s ja gar nicht so sehr problematisch, dass mein Partner trinkt. Er war ja sowieso ein eher unauffälliger Spiegeltrinker.

    Hätte es mich aber sehr gestört, hätte ich mich bestimmt eher getrennt, als versucht, ihn vom Trinken abzuhalten, denn ich stehe auf dem Standpunkt, dass jeder Mensch für sich entscheiden soll, wie er leben und auch wieviel Alkohol er trinken möchte.

    Viel wichtiger, als den Partner vom Trinken abzuhalten, finde ich sowieso die Fragen: "Wieso suche ich mir einen Alkoholiker als Partner? Was zieht mich dabei an? Welche Rolle kann ich in dieser Beziehung ausleben? Fühlt sich die vielleicht vertraut an, weil ich sie aus meiner Herkunftsfamilie kenne?"

    Liebe Grüße
    Leonia

    Zitat von Melinak

    wie gehts denn DIR inzwischen? schon lang nichts mehr von DIR gelesen.

    Mir geht`s gut, Melanie. Mein Freund trinkt nicht mehr und ich komme sehr gut damit zurecht.

    Bei mir war das allerdings etwas anderes als bei den meisten Leuten hier. Ich bin ja als Co quasi "zwangstrockengelegt" worden, als mein Partner plötzlich aus gesundheitlichen Gründen keinen Alkohol mehr trinken durfte.

    Ich hatte anfangs echte Bedenken, ob ich damit klar kommen würde, ob ich aus meiner Co-Rolle allmählich rausfinden könnte, aber es geht mir inzwischen sehr gut dabei. Auch meine anfänglichen Ängste, dass mein Partner rückfällig werden könnte, sind inzwischen verschwunden. :)

    Liebe Grüße
    Leonia

    Zitat von Aurora

    Hallo Leonia , du spekulierst über den Mann von Julia, redest was schön, du kennst ihn doch garnicht. Das schürt doch unnötige Hoffnungen und wird Julia nicht weiterbringen auf ihrem Weg!

    kennen diejenigen, die hier schreiben, dass Julia`s Mann ja gar nicht aufhören will, zu trinken, ihn denn? Spekulieren die etwa nicht?

    LG Leonia

    Hallo Melanie,

    Zitat von Melinak

    eine solche verabredung keinen alkohol zu hause zu trinken wird auf kurz oder lang eh niemals eingehalten werden können.

    nicht alle Alkoholiker zeigen dieselben Verhaltensweisen. Lawyer (Julia), die hier im Forum schreibt, berichtet z.B.: dass ihr Mann nicht zuhause trinkt.

    Auch mit meinem Partner hatte ich, als er noch trank, bezüglich des Trinkens zuhause klare Vereinbarungen getroffen, die er in aller Regel auch eingehalten hat.

    Trotzdem ist es natürlich jetzt viel schöner, ohne diese Vereinbarungen, ohne den Alkohol. :)

    Herzliche Grüße
    Leonia

    Hallo Julia,

    Zitat von lawyer

    Danke für Deine ermutigenden Worte und den Hinweis, dass Du die Antriebslosigkeit als Entzugserscheinung betrachtest. Ist es vielleicht so, dass er die ganze Zeit schlafen will, weil er nur so das Nichttrinken aushalten kann? Das wäre interessant zu wissen.

    das könnte sehr gut sein. Mein Mann hat das jedenfalls mal gesagt, als er noch getrunken hat: "Wenn ich den ganzen Tag nichts trinken würde, dann würde ich nur schlafen."

    Übrigends lese ich bei Dir schon die ganze Zeit mit und möchte Dir sagen, dass man Deine/Euere Geschichte auch so interpretieren könnte, dass Dein Mann zumindest seit längerer Zeit versucht, trocken zu leben. Er hat eine Langzeittherapie gemacht und anschließend immerhin ein halbes Jahr lang keinen Alkohol mehr getrunken.

    Er trinkt auch nicht zuhause, besucht eine Selbsthilfegruppe und schafft es oft auch zwei Wochen lang, keinen Alkohol zu trinken.

    Bestimmt war sein Rückfall nach einem halbem Jahr Trockenheit sehr belastend für Dich und dieses momentane Hin und Her von Trinken und Nichttrinken ist bestimmt auch sehr anstrengend für Dich.

    Trotzdem zeigt Dein Mann zumindest Bereitschaft, gegen seinen Alkoholismus anzugehen. Das ist weitaus mehr, als die meisten Alkoholiker machen. Ich persönlich halte das für ein gutes Zeichen. :)

    Herzliche Grüße
    Leonia

    Hallo Emma, hallo @all,

    Zitat von Emma2010

    Krank wird es meiner Meinung nach dann, wenn man sich dessen
    bewusst wird oder auch nicht, in die Opferrolle reinrutscht, keine Ansprüche mehr haben kann oder darf, auf Wichtiges es eine gesunde Beziehung ausmachen sollte verzichtet, weil .... eben der AlkoholikerIn halt nicht nur zu viel trinkt, und .... dem folgend alles weitere vernachlässigt.

    so sehe ich das auch. Wenn ich als nichttrinkender Mensch mit einem nassem Alkoholiker zusammen bin und darunter leide, habe ich mehrere Möglichkeiten:

    1. Ich trenne mich vom Alkoholiker oder

    2. Ich trenne mich von meinem "Leiden", lerne wieder, mehr für mich als für den Alkoholiker zu sorgen, viel für mich selbst zu tun und/oder auch

    3. Ich verändere die Bedingungen des Zusammenseins mit dem Alkoholiker. Das könnte z.B.: sein: Ich vereinbare mit dem Alkoholiker, dass kein Alkohol im gemeinsamen Zuhause konsumiert wird, oder aber wir trennen zwei verschiedene Wohnbereiche ab usw.

    Wichtig ist doch, dass ich schaue, dass es mir gut geht, unabhängig von dem, was der Alkoholiker gerade macht.

    Denn eins ist ja sowieso klar: Wenn ich wirklich co-abhängige Strukturen in mir trage, dann habe ich mir meinen Alkoholiker nicht zufällig, sondern viel eher gezielt gesucht und mein Problem löst sich dann auch nicht einfach so in Luft auf, wenn ich mich vom Alkoholiker trenne.

    Ich werde ja durch eine Trennung nicht automatisch zum Nicht-Co-Abhängigen. :(

    Da bringt es doch viel mehr, wenn ich nachforsche, woher meine Co-Abhängigkeit kommen könnte und nebenbei auch immer wieder übe und trainiere, gut für mich zu sorgen und mich freundlich und ausdauernd um mein eigenes Wohlergehen zu kümmern. :)

    Liebe Grüße
    Leonia

    Hallo Clärchen,

    freut mich sehr, dass es Dir gut geht. Vielen Dank für Deinen Bericht.

    Zitat von Clärchen

    Es war so knapp, wenn ich hier bei den "Neuen" lese, dann sehe ich wie knapp es war. Auch ich war kurz vor der Trennung, auch ich war krank. Uns ist das sehr bewußt, vielleicht können wir auch deshalb unser neues Leben so geniessen.

    Wir haben erst kürzlich in der Angehörigengruppe darüber gesprochen, dass sehr viele Beziehungen zwischen Alkoholiker und Co nicht dann zerbrechen, wenn der Alkoholiker trinkt, sondern überraschenderweise gerade dann, wenn er trocken wird.

    Denn dann ändert sich auch für den Partner/die Partnerin sehr viel und die altgewohnte Co-Rolle, in der man sich zwangläufig eingerichtet hat, taugt plötzlich nix mehr. Da kann man schon ins Schleudern kommen... :wink:

    Ich wünsche Dir und Deinem Mann auf jeden Fall weiterhin alles Gute. :)

    Herzliche Grüße
    Leonia

    Hallo Leseratte,

    Zitat von Leseratte

    Doch nun ist er seit 4 Wochen zuhause und es fühlt sich oft soooo fremd an. Ich habe Angst das wir uns verlieren.... Vll ist das aber auch ganz normal? ich bin so ratlos....
    Ich weiß einfach nicht wie ich mit ihm umgehen soll.... und dann ist dort oft noch so eine "alte Wut" auf das was war, die ich nicht ablegen kann. Wahrscheinlich spürt er das auch

    Wird das weggehen und wird der Umgang leichter?
    Versuche gerade eine Angehörigengruppe im RL zu finden, nicht so leicht.

    ich bin in einer Angehörigengruppe und genau das, was Du beschreibst, höre ich da öfter. :wink:

    Und auch wenn man hier im Forum liest, stellt man fest, dass der Übergang vom Leben mit einem trockenen Alkoholiker für den Angehörigen oft alles andere als leicht ist.

    Im Grunde ist das ja auch logisch, denn als Angehöriger eines nassen Alkoholikers ist man allmählich in die Rolle des Co`s gerutscht und wenn nun der Alkoholiker trocken wird, sollte man, um eine gute Beziehung führen zu können, da eigentlich wieder rausfinden, was nun meist nicht so einfach ist. :(

    Dazu kommen dann noch die eigenen Ängste vor einem Rückfall des Partners und oft auch die alte Wut, wie Du sie beschreibst.

    Einiges davon kenne ich schon auch. Denn auch mein Partner ist nun seit einigen Monaten trocken und dadurch hat sich auch für mich vieles verändert. Erstmal war ich völlig verunsichert und bin es teilweise immer noch. Denn ich bewege mich auf fremden Terrain... Das Kartenhaus, in dem wir lebten, ist quasi zusammengestürzt, die Realität hat uns eingeholt und ich/wir kämpfen auf vielen Ebenen. Manchmal auch gegeneinander.

    Aber ich denke, das gehört dazu, ist unerlässlich. Denn schließlich hat sich bei meinem Partner ganz viel verändert, was sich wiederum auf die Beziehung auswirkt.

    Ich sehe das Ganze eigentlich als große Chance, langfristig mit meinem Partner eine Beziehung auf Augenhöhe führen zu können. :)

    Herzliche Grüße
    Leonia

    Hallo Chrissy,

    was Linde hier schreibt, kann ich nur bestätigen:

    Zitat

    Die Trockenheitsarbeit braucht Zeit und Energie. Will sagen, ein Frischtrockener ist logischerweise sehr mit sich selber beschäftigt, um erst einmal in seiner Trockenheit anzukommen. Er achtet auf sich, überfordert sich nicht, grenzt sich ab. Das ist völlig in Ordnung so. Streß löst bei ihm vielleicht Saufdruck aus, deswegen baut er vor.

    Auch ich bin Partnerin eines Mannes, der jetzt seit einiger Zeit trocken ist und ich kann Dir nur sagen, dass ich gerade die erste Phase der Trockenheit meines Mannes als echt anstrengend empfunden habe. :(

    Denn da war erstmal vieles für mich ganz anders: fremd, wenig einordenbar und teilweise auch beängstigend (Angst vor Rückfall etc.).

    Von daher kann ich gut verstehen, wenn Du Dir Gedanken machst, weil sich Dein Freund nun anders verhält als früher. Aber das gehört mit zu den ersten Schritten, die ein trockener Alkoholiker macht, dazu. Denn der trockene Alkoholiker sagt eher, was er möchte, er ist nicht mehr so leicht zu überreden wie früher. Das ist auch eine Chance für die Partnerschaft. denn nur so kann sich nach eine Partnerschaft auf Augenhöhe entwickeln. :)

    Aus eigener Erfahrung kann ich Dir nur raten, die Zeit jetzt auch für Dich zu nutzen. Tun, was Dir Spaß macht, Dich vielleicht ein wenig verwöhnen und Dich zusätzlich mit anderen Angehörigen von trockenen Alkoholikern auszutauschen. Das wird Dir ein wenig mehr Gelassenheit und Sicherheit geben.

    Ich wünsche Dir alles Gute und vor allen Dingen gute Nerven! :)

    Herzliche Grüße
    Leonia

    Hallo Clärchen,

    Du klingst richtig positiv und fröhlich, finde ich. :)

    Was Du über Deinen Mann schreibst, klingt auch nicht schlecht. Ich find`s gut, dass er sich, gleich nachdem er Dir gesagt hat, dass er wieder trinkt, in Behandlung begeben hat.

    Zitat

    Ich arbeite immer noch an mir, schaue mehr als früher auf das was ich möchte, wonach mir ist.

    Ich denke, das ist immer das Wichtigste. Egal, was gerade um uns rum passiert, ob der Alkoholiker nun gerade trocken ist oder nicht, ob wir uns trennen wollen oder nicht, am Besten ist einfach zu versuchen, stets gut für sich selbst zu sorgen.

    Ich wünsche Dir weiterhin alles Liebe und Gute, :)

    herzliche Grüße
    Leonia