Der Leidensdruck wird immer größer

  • Hallo Harry1

    ich musste fast lachen (wenn es nicht so tragisch wäre) als ich deinen Beitrag gelesen habe. Meine Tochter würde leider ihren Vater bevorzugen (so sind Töchter eben) ich wäre wahrscheinlich auch austauschbar ;)

    Zur Zeit geht es mir etwas besser. Ich fühle mich stärker, kann mich besser äußern, was die ganze Sch ... mit uns macht.

    Liebe Grüße

    Schm

  • 07.01.2011 habe ich diesen Tread eröffnet.

    Also vor fast einem Jahr.

    Sein wichtigster Saufkumpel hat inzwischen eine Therapie gemacht und ist seitdem trocken. Das hat ihm wohl zu denken gegeben.

    Gesundheitliche Probleme sind aufgetaucht, weswegen er seinen Alkoholkonsum reduziert an. Angetrunken ist er aber trotzdem manchmal, was ich gar nicht akzeptieren kann.

    Aber nun zu mir :)

    Ich fühle mich gestärkt. Ich habe einige Bücher gelesen zum Thema Alkoholismus und verstehe nun einiges besser.

    Jetzt ist die Weihnachtszeit natürlich eine sehr sensible Zeit. Wenn es nochmal so schlimm wird, wie es schon war, dann ist das unser letztes gemeinsames Weihnachten. Das Maß ist voll.

    Liebe Grüße
    Schm

  • Hallo Schmetterlingsfee,

    habe Deinen Thread gelesen und kann sehr gut nachvollziehen, in welcher Situation Du Dich befindest. Dass Du Dich gestärkt fühlst, ist eine sehr positive Entwicklung und Du scheinst schon ziemlich entschlossen zu sein, wie Du Dir die Zukunft mit Deiner Tochter vorstellt - nämlich ohne ihn. Das ist meiner Meinung nach der einzige Weg, dass Du und Deine Tochter glücklich werdet - es sei denn Dein Mann ändert sich doch noch.

    Ich selbst habe auch ein kleines Kind und möchte mich von meinem Mann trennen, wenn er weiter trinkt. Ich bin auch schon so weit, dass ich mir sage: Wenn wir es ihm nicht wert sind, dass er aufhört, dann hat er bei uns nichts mehr verloren.

    Wünsche Dir ganz viel Kraft.

    LG
    lawyer

  • Hallo lawyer,

    ich habe deinen Tread gelesen.

    Gut, dass du dich bei der Rechtsanwältin informiert hast, um vor Überraschungen sicher zu sein.

    Es wird auch schwierig den Umgang mit dem Kind zu regeln.

    Ich arbeite zur Zeit Teilzeit, damit komme ich wahrscheinlich nicht allein zurecht. Werde mich erstmal um eine Erhöhung meiner Stundenzahl kümmern.

    Wieviel weis denn dein näheres Umfeld? Ich habe Probleme damit, offen darüber zu sprechen.

    Lieben Gruß

    Schm

  • Hallo Schmetterlingsfee,

    ich kann es sehr gut nachempfinden, wie es ist, wenn man mit niemandem darüber sprechen kann. Deshalb ist es ja so toll, dass es dieses Forum gibt! Das hat mir bisher schon viel geholfen.
    Um Deine Frage zu beantworten: Meine Familie weiß Bescheid, aber ich möchte nicht mehr in meiner Familie darüber reden, weil ich dann immer nur Vorwürfe ("Warum trennst Du Dich nicht?") oder Mitleid bekomme. Im Freundeskreis rede ich auch nicht darüber und bei meiner Arbeit soll es auch niemals jemand erfahren.
    Falls es bei Dir organisatorisch (Du hast ja ein Kind) machbar ist, sieh zu, dass Du mehr Stunden arbeiten gehen kannst. Je unabhängiger Du finanziell bist, um so gestärkter wirst Du Dich fühlen, auch wenn finanzielle Unabhängigkeit nicht alles ist.
    Wünsche Dir und Deiner Tochter weiterhin alles Gute!

    LG
    Julia

  • Ich bin froh, das Weihnachten und der Jahreswechsel überstanden sind.

    Es war ganz ok. Nicht alkoholfrei von seiner Seite, aber gemäßigt.

    Seid ich meinen Unmut über sein Trinkverhalten deutlich mache, ist es etwas besser.

    Für 2012 habe ich mir vorgenommen, Freundschaften mehr zu pflegen oder neue aufzubauen. Vielleicht finde ich dann mal jemanden, mit dem ich über das Problem "Alkohol" reden kann.

    Wünsche allen Forumsteinehmern ein gesundes und entspanndes 2012, dass wir an unseren Problemen arbeiten und vorankommen.

    LG
    Schm

  • Liebe Schmetterlingsfee,

    ich habe die Erfahrung gemacht, dass man über das Problem Alkohol nur bedingt mit anderen Menschen sprechen kann. Ich für mich selbst habe mich hier im Forum am Wohlsten gefühlt, da hier der Austausch von Betroffenen statt findet. Ich glaube, dass Menschen, die nie mit Sucht in Berührung gekommen sind, nur wenig Verständnis aufbringen können.

    Alles Gute für 2012. Freundschaften pflegen, finde ich ist eine Gute Idee. Freundschaften sind neben der Partnerschaft wichtige Quellen an Liebe und Glück. Gerade Frauenfreundschaften bedeuten mir viel, da ich mich viel besser mit ihnen austauschen kann als mit Männern.

    LotteMotte

  • Hallo LotteMotte,

    da Alkohol gesellschaftlich so akzeptiert ist, finde ich es auch schwierig das Problem "im richtigen Leben" anzusprechen.

    Unter einem Alkoholiker stellt man sich dann gleich den Penner unter der Brücke vor.

    Ich möchte auch kein Mitleid oder die "guten Ratschläge" ernten.

    Gut finde ich die Kampange "Kenn dein Limit". Werde mich mal auf den Seiten durchlesen.

    LG
    Schm

  • Hallo Schmetterlingsfee,

    wünsche Dir alles Gute für das neue Jahr und drücke Dir und Deiner Tochter ganz fest die Daumen, dass Ihr den für Euch richtigen Weg geht!

    Liebe Grüße
    Julia

  • glück auf schm

    Zitat von Schmetterlingsfee

    Ich habe mal eine Adresse gegoogelt. Ob ich da mal hingehen soll?

    auf jeden fall. du triffst gleichgesinnte. bei uns gibts "gemischte gruppen" (betroffene und angehörige) das hat den vorteil, dass du die sichtweise der anderen seite kennenlernst.

    schöne zeit

    :D
    matthias

    trocken seit 25.4.1987 - glücklich liiert - 7 Kinder - 17 Enkel

  • Hallo Schmetterlingsfee,
    Du solltest es auf jeden Fall ausprobieren!
    Ich selbst habe bisher nur eine gemischte Gruppe (Alkoholiker und Angehörige) besucht und war meist die einzige Angehörige im Kreis, fand es aber dennoch sehr hilfreich! Aber in Zukunft möchte ich auch lieber eine reine Angehörigengruppe besuchen, da man sich meiner Meinung nach dort besser austauschen und freier reden kann.
    LG
    Julia

  • Hallo Schmetterlingsfee
    Du schreibst ja am Anfang unter Druck stetzen .
    Aber kompromisse machen hört sich doch schon anders an oder.
    Was Mattihas sagt ist richtig schleppe ihn mal mir zu einer SHG
    Gemischte Gruppe da brauchst du gar nichts zu machen,da wird gemacht.
    Weil so wie ich das sehe,ist die Einschränkung wegen gesundheit und nicht wegen dir und deiner Tochter...
    Sein Fruend,was meint er denn dazu?????
    Er ist ja jetzt Trocken schreibst du.
    Kannst du dich nicht mal mir ihm über deinen Mann unterhalten???
    Oder vielleicht einbinden????

    Zu Lottemotte
    Sprechen über Alkohol
    Sehr schweres Thema.
    Warum,man muss es erst verstehen,und nicht Betroffene Verstehen es halt nicht,deswegen kommt es ja immer wieder zu Missverständnissen.
    Der Betroffene und der Angehörige haben ganz andere Sicht-und Denkweisen.
    Aussenstehende wenn sie keine Betroffenen in der Familie haben erst recht.
    Wie will man sich denn da über etwas unterhalten,wo mein Gegenüber doch nicht genau weis,worum es geht?
    LG Hans

  • Hallo Schmetterlingsfee,

    ja, ich gehe in eine Gruppe für Angehörige. Nämlich hier im Forum! Das ist doch hier eine SHG, was denn sonst? Ich bin hier im geschlossenen Bereich, da kann ich mich seit über 4 Jahren gut und für mich sehr erfolgreich austauschen. Es hat mir sehr viel gebracht, hier zu sein. Mich mit Angehörigen auszutauschen, aber auch bei den Alkoholikern zu lesen. Ich habe dadurch viel erfahren, über die Coabhängigkeit, über die Alkoholkrankheit, über mich und meine Verhaltensweisen. Und ich konnte und kann sehr viel für mich mitnehmen von hier, denn hier ist ein riesiger Schatz an Austausch!

    Ich gehe auch regelmäßig in eine reale Gruppe, da bin ich durch meinen Mann hingekommen. Es ist eine gemischte Gruppe, das ist das Prinzip der Guttempler, auch die Angehörigen mit einzubeziehen, wenn sie wollen. Auch dort kann ich eine Menge mitnehmen und geben, aber meinen Hauptaustausch bekomme ich hier.

    Viele Grüße
    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Liebe Schmetterlingsfee,

    Zitat von Schmetterlingsfee

    Hallo,

    geht jemand von euch in eine Selbsthilfegruppe für Angehörige?

    Wenn ja, bringt es euch was?

    auch ich gehe regelmäßig in Angehörigengruppen, sowohl zusammen mit meinem Partner in eine gemischte ( fürAngehörige und Alkoholiker), als auch alleine in eine reine Angehörigengruppe.

    Finde sehr interessant, dass in der realen SHG, die ich besuche, eher der Tenor, die Meinung vorherrscht, dass die Trennung vom Alkoholiker nicht als die Lösung des Problems des Co-Abhängigen angesehen wird, während ich hier im Forum sehr oft den Eindruck habe, dass die gegenteilige Meinung vertreten wird. :wink:

    Aber natürlich kann man immer nur selbst entscheiden, wie man handeln will.

    Das Geniale aber an den Angehörigengruppen im real life ist für mich aber, dass alle, die daran teilnehmen, mit Alkoholikern zusammen sind oder waren (einige sind bereits verwitwet, andere getrennt/geschieden). Die kennen also alle das Problem, mit dem man sich als Angehöriger rumplagt und so kann man sich alles von der Seele reden, alle Sorgen, Ängste, Fragen, Wut etc. Ich gehe dann immer sehr befreit und glücklich nach Hause, voller neuer Gedankenanstöße.

    Ich kann Dir nur empfehlen, da mal hinzugehen. :)

    Herzliche Grüße
    Leonia

  • hallo SF,

    guten Arbeitsstart morgen. habe gerade Deinen Thread durchgelesen. Soweit ich das nachvollziehen kann hattest Du nicht den Tiefpunkt, den viele Co Abs (mich eingeschlossen) erreichen mußten um aufzuwachen usw.. Du hattest geschrieben, daß Dich das die ersten Jahre in der Ehe nicht (so) gestört hatte, daß er trank, irgendwann fing es aber an, daß es Dich störte. War das ein fließender übergang, vom Moment, daß es anfing Dich zu stören bis zu dem Moment daß Du realisiert hattest, daß Du was für Dich tun mußt? Ich frag nur so ins blaue, ob jeder Co Ab zwangsläufig eine (oft schmerzhaften) Tiefpunkt mit starken Leidensdruck erreichen muß. Wenn man diesen Tiefpunkt nicht erreicht, weil man schon vorher erkannt hat, daß man so nicht leben will und kann kann man diesen Menschen nur beglückwünschen.

    Als ich bei der Suchtberatung für Angehörige war sagte die mein Vertrauen genießende Psychologin, daß sie mir nicht unbedingt empfehlen würde in ein Co Ab Gruppe zu gehen, da das, was ich als co ab in der Beziehung mit dem Alk erlebt habe nicht an die alltäglichen Probleme (hinter dem Alk ALLES saubermachen, nach außen ALLES ALLEN als heile Welt vormachen, Gewalt usw.) von wohl zahlreichen Co Abs erlebt werden heranreicht. Ich fand das einleuchtend.
    Mir persönlich reicht das Forum aus, ich ziehe viele wertvolle Gedanken hieraus. In der Akutphase meines Tiefpunkts hätte ich vieleicht den menschlichen Zuspruch benötigen können, den hatte ich dann von Freunden erhalten.

    Rhein

  • Hallo Schmetterlingsfee,

    Zitat von Schmetterlingsfee

    Jetzt bin ich erstmal froh, dass ab morgen der geregelte Alttag wieder beginnt.

    Sich auf die Arbeit konzentrieren zu müssen ist eine gute Ablenkung.

    klingt nicht unbedingt danach, daß die freien Tage für Dich erholsam gewesen sind. Für Deinen Partner allerdings scheinbar schon. Die nächsten freien Tage, die unweigerlich kommen werden, werden noch einen kleinen Tuck weniger erholsam für Dich, aber für Deinen Partner sicherlich wieder schön und bequem... Noch kannst Du Dich auf Deine Arbeit konzentrieren, wie wird es in einem Monat, einem Jahr, in zehn Jahren aussehen?

    lg inga

  • Hallo Rhein,

    du hast wahrscheinlich recht. Den absoluten Tiefpunkt habe ich noch nicht erreicht.

    Wirklich viel getrunken hat er, als er versucht hat, das Rauchen aufzuhören. Das nennt man wohl Suchtverschiebung. Von da an war es mir endgültig zu viel. Aber ich war gerade schwanger, und ich hatte nicht die Kraft Grenzen zu setzen.

    Jetzt nehme ich nicht mehr alles hin. Er bemüht sich immer mal wieder, eine zeitlang trocken zu bleiben, aber so die richtige Einsicht und der Wille ein trockenes Leben zu führen fehlt.

    Wir drehen uns im Kreise.

    Danke für den Austausch.

    LG
    Schm

  • Liebe Schmetterlingsfee,

    deine neuen Beiträge, also die, die du nach einem Jahr jetzt geschrieben hast, klingen schon sortierter als die, die du anfänglich hier geschrieben hast. Das ist gut, es ist was passiert bei dir!

    Es geht langsam vorwärts, das ist auch ok, bei mir hat es auch gedauert, bis ich meine für mich entscheidenden und wichtigsten Schritte machen konnte.

    Du schreibst

    Zitat

    Wir drehen uns im Kreise.


    Ja, das ist das Prinzip in coabhängigen Beziehungen mit Abhängigen. Alles dreht sich im Kreis, aber im Mittelpunkt, im Zentrum des Kreises, steht der Alkoholiker und trinkt ganz in Ruhe. Um ihn herum dreht sich alles... Es routiert und konzentriert sich nur auf ihn. Wirbel über Wirbel, er trinkt ganz gelassen da in der Mitte. Warum sollte er was ändern daran, wo er doch so schön geschützt da in der Mitte steht und in Ruhe saufen kann...

    Jeder von den Beteiligten kann diesen Kreis durchbrechen. Dann kann er gestoppt werden und es wird sich was neu sortiert. Aber dann muss die Veränderung auch konsequent sein. Sonst hält das ganze Gebilde nur kurz an, um dann langsam wieder in Fahrt zu kommen, auf den alten Bahnen.

    Du schreibst, du nimmst nun z.B. nicht mehr alles hin, was er macht. Das ist ein Schritt. Was kann denn der nächste Schritt sein, der daraus folgt? Was kannst du jetzt weiter tun, für dich?

    Viele Grüße
    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

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