Hi Krazzhoopper,
Danke für die Glückwünsche !
Ich interpretierte diese unfähigkeit zu trinken öfters mal als ein Manko oder eine Art Versagen, erstaunlicherweise immer erst dann, wenn ein Fest bevorstand wie mein Geburtstag. An Weihnachten und Silvester ging es mir ähnlich.
Nur da konnte ich mich schön in ein Meeting verziehen und die Sache war in Ordnung. Abhauen löst die Sache aber nicht. Wenn dich dann jemand einlädt weil er sich erhofft, dass meine "Therapie" in der Klinik (Tagesklinik) wirksam war und ich mit Alkohol nun einfach so umgehen kann. Also im Beisein von trinkenden Widerstandsfähigkeit beweise.
Nun da ich von euch weiß, dass ich das nicht muss, ist es eine megamäßige Erleichterung !
Klar fühlte ich mich in dem moment wie ein Versager, wenn doch das "trinken" für andere Menschen so wichtig ist. Wenn auch nur zum angeblichen Genuss. Ich denke aber heute etwas anders.
Mein einziges Versagen mir gegenüber lag darin, dass ich mit eigenen seelischen Problemen nicht umgehen konnte. Ich litt jahrelang ohne es zu wissen an wiederkehrenden Depressionen. Diese wurden immer stärker, der Alkohol spielte erst die letzten 3 Jahre eine Rolle, vorher war es die tägliche Kifferei die ich nach und nach sein ließ.
Ich bemerkte diese Suchtverlagerung / Veränderung nicht bewusst, zumindest damals nicht. Heute staune ich selbst, wie ich das geschafft habe
Aber ich habe gelernt, dass solange ich die Verantwortung für meine Krankheit übernehme, brauche ich mich nicht wie ein Versager zu fühlen.
Seit ich in der Klinik war, geht es mir auch mit meinem Selbstbewusstsein nun viel besser.
Ich kann tatsächlich so etwas wie mir selbst ein Ziel setzen, und es dann irgendwann erreichen.... wovon ich Jahrelang nicht so sehr überzeugt war.... alles erschien mir entweder als Glück oder Zufall, keineswegs die eigene Fähigkeit.
Aber das haben Depressionen so an sich.
Was ich super fand und ich immer noch Kraft daraus schöpfe ist, dass hier die Leute sehr schnell hilfreiche Antworten schrieben. Ich betrachte dies als mein Geburtstagsgeschenk, denn Hilfe kann man nicht mit irgendwas kaufen.
Ich bin bereits Entlohnt, jeden einzelnen Tag, an dem ich aufstehe und dem Universum danken kann, dass ich existiere und alles nun irgendwie einen Sinn macht. Trocken, versteht sich.
Gute 24
Grüße Marco