Beiträge von Rattenschwanz

    Für mich betrachtet, zeigt das Trara um das Wort "Alkoholiker" nur, dass der, der sich so als "Süchtiger" oder als "Mensch mit einem Alkoholproblem" oder was auch immer erfunden wird, um dieses Wort "Alkoholiker" zu vermeiden - nicht auf eine so nniedrige Stufe wie der "gemeine" Alkoholiker stellen will.


    Diese erfundenen Begriffe anstelle des "Alkoholikers" sind so das "chen" hinten dran; also das "Kätzchen", das "Kindchen" oder Ähnliches, es wird die Schärfe genommen, das angeblich Schlimme, es wird verniedlicht. Warum, naja vielleicht, weil "man" ja noch nicht mit der Flasche vor der Kaufhalle sitzt und und mit den "Assis" die das machen ja nicht auf einer Stufe steht/stehen will.


    In Leipzig, in der "Soteria", bei der Langzeit, da wurde mir das oft genug gesagt, dass ich mich offensichtlich als "besserer Alkoholiker" fühlen würde und ja, das stimmte, hab ich mich gefühlt. Da fehlte einfach noch die Einsicht, dass auch ich nichts weiter als ein kranker Alkoholiker bin und nicht anders, als der, der vor der Kaufhalle sitzt und säuft.


    Dementsprechend war auch das Ergebnis der Langzeit und ich hab noch paar Jahre gebraucht, um zu der Einsicht zu kommen und trocken zu werden.


    Ich denke schon, dass das Wort manchmal den Unterschied macht.

    Das Schlimmste was mir passieren konnte, das war, wenn mich jemand darauf hinwies, dass mein Alkoholkonsum bedenklich wäre.

    Das fand ich peinlich für mich , ehrverletzend, ich fühlte mich verraten.

    Wie kommt jemand dazu, meinen Umgang mit Alkohol in Frage zu stellen, mich regelrecht der Lüge zu bezichtigen - unglaublich, unverschämt und so war auch meine Reaktion.

    Im Endeffekt, für mich ein Grund, zur Flasche zu greifen, um diese vermeintliche Unverschämtheit zu verarbeiten.

    Da wurde ja mein ganzes so schön und mühsam aufgebautes Lügengebäude zum Einsturz gebracht.

    Wo ich das jetzt schreibe - ich kann mich da "schön" reinsteigern - sehe ich mich wutentbrannt mit einer Flasche Weinbrand in meiner damaligen Wohnung sitzen und auf Gott und die Welt schimpfen - ich kann's regelrecht fühlen.

    Es gab nur einen, der mir das sagen durfte, das war mein leider schon verstorbener Freund R. - tot gesoffen.


    Bei mir hätte es und hat es also überhaupt nichts positives gebracht, mich wegen meines AAlkoholkonsums anzusprechen - das Gegenteil war der Fall.

    Nun hatten es ja offensichtlich alle bemerkt, da brauch ich auf die Idioten auch keine Rücksicht mehr nehmen und kann saufen, ohne mir auch noch die Mühe zu machen, irgendwas zu verstecken.

    Lustigerweise war mir das Entsorgen der leeren Schnapsflaschen immer peinlich, die schaffte ich in mehreren Etappen, in der Dunkelheit zum Glascontainer.

    Moin, überlegt doch einfach mal, wie eure Reaktion nach außen, gegenüber dem Kollegen oder dem Vorgesetzten- und eure Reaktion nach innen, euch gegenüber wäre, wenn euch jemand erzählt hätte, dass ihr ein Alkoholproblem habt. Noch dazu, wo ihr der Meinung seid, dass ihr das Problem so gut versteckt habt, dass davon überhaupt keiner was mitbekommen konnte, was natürlich Unsinn ist.


    Also bei mir hätte sich nach außern eine Trotzreaktion ohnegleichen aufgebaut und nach innen eine Peinlichkeit, der nur mit einem ordentlichen Besäufnis hätte entgegnet werden können.


    Also kurz: Eine "Ermahnung" oder Befragung oder ... durch Außenstehende wäre bei mir auf Granit gestoßen.

    Bei mir, wissen die auf Arbeit seit nunmehr über 10 Jahren Bescheid und der Umgang damit ist u. a. folgender:

    Bei der Vorbereitung der Weihnachtsfeier wurde eine Kollegin gefragt, ob sie eine Schwarzwälder Kirschtorte backen würde. Sie hat mit dem Hinweis nein gesagt, dass ich ja da draußen wäre und sie backt eine andere und alle waren einverstanden.

    Da hab ich mich gefreut.

    Moin, wichtig ist meiner Meinung nach, dass sich bei aller Anfangseuphorie, nicht der Gedanke einschleicht, dass du es ja nun bewiesen hast, dass du paar Wochen ohne Alk auskommen kannst und so ein kleiner Schluck zur Belohnung ja nun nicht mehr schaden kann. So nach dem Motto: Geht doch.


    Wenn es geht - und ich weiß, dass es geht - vermeide Situationen wie zum Beispiel das Kochen, in/bei denen du früher gesoffen hast. Da muss eben mal jemand anders kochen oder der Pizza Dienst ran (zum Beispiel).


    Ansonsten, schönen Tag noch und halte durch, es lohnt sich.

    Moin Erna,

    mir kommt's so vor, als hättest du den lieben langen Tag nichts anderes zu tun, als auf den Suchtdruck zu warten, an ihn zu denken, ihn regelrecht herbei zu rufen. Lass den doch einfach mal sein - ist schwer, weiß ich.

    Du hast - wie du schreibst - so viel um die Ohren und dazwischen suchst du noch den Suchtdruck, da muss die Zeit ja knapp werden und Stress entstehen.

    Versuch einfach mal an was anderes zu denken, könnte ja vielleicht klappen ...

    Wenn ich lese, dass ein Termin für eine Therapie grade nicht in den Terminplan passt oder, dass jemand an andere denken muss und deshalb keine LZT machen kann oder, dass es mit der Arbeit gerade nicht passt, irgendeine Therapie zu machen oder oder oder, da muss ich mit dem Kopf schütteln.


    Ich kann nur von mir schreiben, aber wenn ich immer nur daran gedacht hätte, was gerade nicht passt, dann würde ich wahrscheinlich heute noch saufen. Und wenn ich das gewollt hätte, dann hätte immer irgendwas gerade nicht gepasst.

    Es muss eh alles anders werden, wenn jemand aufhört zu saufen, der Tagesablauf, der Freundeskreis, der Umgang mit der Familie, mit der Freizeit, mit Gewohnheiten, mit den Kollegen, denen auffällt, dass "man" plötzlich ohne Fahne erscheint und und und

    Da wäre es schon hilfreich, wenn das Suchen nach Ausreden auch aufhört.

    Ich war zwei Mal zur LZT, das passte mir auch gerade nicht (wegen Umschulung zum Beispiel) aber es gab zu dem Zeitpunkt für mich keine andere Alternative dazu, außer weiter zu saufen und das wollte ich gerade nicht.


    Jetzt nach zehn trockenen Jahren kann ich schreiben, dass es sich gelohnt hat darauf zu schei..n, ob es gerade passt oder nicht. Natürlich sind Bekanntschaften (die Freunde sind geblieben) dabei krachen gegangen, manche Dinge musste ich noch mal anfangen, Menschen vor den Kopf stoßen usw. aber alles besser, als jetzt vlt. tot in der Kiste zu liegen oder besoffen auf der Straße.


    Ja, das lässt sich leicht schreiben, wenn es vorbei ist und ich weiß, wie schwer das ist Gewohntes los- und zu verlassen aber manchmal muss es sein.

    (Ich will niemanden persönlich angreifen, das ist nur meine Meinung.)

    Ich finde es bemerkenswert, dass du dir hier Hilfe für deine Frau suchst, ...

    Er sucht doch keine Hilfe für seine Frau, er sucht Hilfe für sich. Er brauch offensichtlich irgendjemanden, dem er was "erzählen" kann oder so ...

    Wer sich mit seiner alkoholkranken Frau hinsetzt und Weinschorle trinkt, der braucht doch für seine Frau keine Hilfe und auch die - meiner Meinung nach - flapsige Schreibweise zum Umgang seiner Frau mit Alkohol, zeigt mir, dass es nicht um seine Frau geht.

    Das ist jedenfalls meine Meinung dazu ...

    ...

    Was, wenn man sich mal streitet? Wütend oder fristriert mit seinem Partner ist.

    Das kann ich dir als Alkoholiker schreiben was da ist "Nachtschicht", da ist der Grund weg, aus welchem das Saufen erst mmal beendet wurde. Weil, wenn die Alte auch doof tut wenn ich nüchtern bin, dann kann ich auch saufen und muss mich hier nicht rumquälen, um ihr zu gefallen und meine Ruhe zu haben.


    Ja, es wird Fälle geben, in denen das funktioniert, wenn wegen des Partners mit dem Saufen aufgehört wird, aber in den Fällen, da ist der Partner meistens noch da.


    Gestern Abend bekam ich einen Anruf von einem eghemaligen Kollegen und so nebenbei teilte er mir mit, dass er sich im letzten September von seine Frau getrennt hat oder sie sich von ihm. Er war noch nicht sooo lange trocken - ein Jahr vielleicht - und ich fragte natürlich danach, wie es derzeit mit dem Alk aussehen würde. Von September bis Februar hätte er wieder durchgesoffen, weil er nicht gewusst hätte, wie er mit dem Problem umgehen soll, wäre dann nach einem Zusammenbruch ins Krankenhaus eingeliefert worden und nun wieder nüchtern und in Therapie. Na dann, viel Glück.

    Nur mal kurz was zum "Konzertgehen":

    2019 - also nach 7 Jahren Abstinenz- war ich das erste Mal wieder bei einem Konzert und zwar bei "Rammstein" in einem Fußballstadion. Ganz ehrlich, Ich hab bissl Angst um mich gehabt und war am Ende froh, dass ich unbeschadet aus der Sache rausgekommen bin. Alle ringsherum hatten Bierbecher in der Hand und haben gesoffen, ein Tresen stand am anderen ... und ich allein mittendrin (Bekannte oder so waren nicht dabei), eins weiß ich: Nie wieder. Ich hätte nie gedacht, dass mich das dermaßen triggert, passiert mir sonst - auf Feiern zum Beispiel - nicht.

    Also wie geschrieben, für mich war das auch nach sieben Jahren noch brandgefährlich und passiert mir wahrscheinlich erst mal nicht wieder.

    Da würde mich bei euch übrigens interessieren, ob ihr zu eurer aktiven Zeit Menschen ward, die sich auch mal an der Tanke was geholt haben und wie ihr am Anfang eurer Nüchternheit mit dieser anonymen Möglichkeit an Alk zu kommen umgegangen seid.

    Jeden Sonntag Abend war ich an der "Tanke" kurz bevor die 21.00 Uhr zu machte, da war wenig los und ich konnte relativ unbeobachtet meine Flasche Weinbrand holen.

    Ich hab mich - warum, "das weiß der Fuchs" - regelmäßig verschätzt, was meinen Schnapskonsum am WE betraf und so saß ich Sonntagabend nur noch mit einer halben Flasche Schnaps da und wusste, dass das nicht reichen würde um die Nacht zu überstehen und noch genug Vorrat zu haben, um mich am Montag Morgen wieder so weit zurecht zu saufen, dass ich wenigstens für die nötigsten Wege (Geld besorgen und Schnaps kaufen) funktionierte, also ging's zur "Tanke" um Nachschub zu holen.

    Einmal, an einem Tiefpunkt meiner Säuferlaufbahn, stand ich in der Tanke und wusste, dass mir 9 Cent für die billigste Flasche Schnaps fehlten.

    Ich hab Karli den Tankwart angebettelt, er kenne mich doch und könnte mir doch die Flasche Weinbrand geben, ich würde ihm auch die 9 Cent am nächsten Tag vorbei bringen.

    Ich hab geheult, aber Karli blieb hart und so kaufte ich für mein letztes Geld paar Büchsen Bier.


    Ich bin nie wieder in diese Tanke zum Alk kaufen gegangen, weil mir das im Nachhinein soooo peinlich war und wenn ich Karli auf der Straße gesehen habe, bin ich mit gesenktem Kopf auf die andere Straßenseite.

    Ja, soweit ging der Verstand irgendwie noch.

    Wenn ich jetzt so daran denke, war die Tanke ab diesem Zeitpunkt überhaupt keine Option mehr für mich um Alk zu beschaffen, die peinliche Situation war wahrscheinlich irgendwo in mir eingraviert.

    Ich hatte es paar Mal versucht, immer großartig angekündigt, irgendwelche Ersatzmittelchen besorgt und immer wieder angefangen. Vor neun Jahren hab ich von jetzt auf gleich aufgehört (Oder vor zehn Jahren, hm?) - mir war so - Kippe aus und fertig. Ich hab gemerkt, dass das bei mir ohne großes Kino besser funktioniert - einfach machen. Hält bis heute und sicher auch noch Morgen ...

    Ich musste alles mit mir allein ausmachen und schäme mich es ihr zu erzählen.

    Moin Veru,

    du musstest überhaupt nichts mit dir allein ausmachen, das hast du für dich so entschieden.


    Aus meiner Erfahrung heraus, schreibe ich dir, dass der Weg allein schwierig wird, aber du hast bestimmt schon immer alles allein geschafft und hast die Hilfe anderer wahrscheinlich äußerst selten angenommen und wenn, dann mit Zähneknirschen. Ein Mann kommt da alleine durch, der bittet nicht um Hilfe, wie sieht denn das aus.

    Ob das der richtige Weg ist, ich weiß es nicht, drücke dir aber die Daumen.


    Wir haben hier alle die selbe Krankheit, der Weg damit umzugehen, ist aber oft nicht der selbe, ähnlich ja, aber sonst ... und das ist auch ganz gut so, jeder muss seinen Weg finden. Eins ist Fakt, los werden wir die Krankheit nicht, deshalb wird der Weg auch nicht abgeschlossen sein, auch für dich nicht.


    Mir persönlich hat es unheimlich geholfen, dass ich Personen, die mir nahe stehen eingeweiht habe und ich war unheimlich froh darüber, dass mir jeder mit dem ich darüber geredet habe, Hilfe angeboten hat. Das ging schon damit los, dass ich aufhören konnte anderen - und mir selber - in die Taschen zu lügen, denn nichts anderes ist die Suche nach irgendwelchen Ausreden oder Gründen, die ich anderen aufgetischt habe, um irgendwie zu erklären, warum ich keinen Alk mehr trinke - meine Meinung. Lügen, angeben, Hilfe abwimmeln ... gehörte bei mir zum Saufen wie die Flasche, also war Ehrlichkeit anderen und mir gegenüber, ein erster wichtiger Schritt in die Jahre, die ich nun schon trocken bin.


    Aber wie geschrieben, muss jeder selbst wissen.


    Schöne Weihnachtstage, dir und allen, die hier lesen und schreiben.

    Moin Stehaufweibchen,

    ich drück dir die Daumen, es wird nicht einfach aber es funktioniert.

    Ich hatte auch zwei LT, nach denen es zwar noch paar Jahre dauerte bis ich trocken war, aber aus jeder konnte ich etwas für mich mitnehmen, es war also keine vergebliche Mühe.


    Und bitte, zieh das für dich durch und nicht für deinen Mann oder sonstwen.

    In mancher Leberwurst und in anderen Wurstsorten ist Alk enthalten - steht meistens nicht drauf - , in "After Eight" zum Beispiel auch, in Rosinenstollen ...


    Wegen "After Eight" ,zum Beispiel, ist in Leipzig einer aus der Therapie geflogen, er hatte das von seine Eltern geschickt bekommen und nicht gemeldet und nicht abgegeben, bei einer Kontrolle wurde es gefunden - noch verschlossen - der bekam die Rote Karte und musste abreisen.