Beiträge von likeafeather

    Hallo Calida,

    ich wünsche dir ein glückliches neues Jahr und dass du zu deinem Weg und zu dir zurückfindest! Ich wünschte, ich könnte dir jetzt einen guten Rat oder hilfreiche Aufmunterung geben, aber in meinem Kopf herrscht momentan ebenfalls Gedanken-Harakiri ... Trotz allem - schön dass du immer noch hier bist! LG, Ina

    Hallo an alle!

    Mein neues Jahr startet alkohol- und nikotinfrei.

    Thalia, ich weiß genau was du meinst. Die ersten rauchfreien Tage waren eine Qual, auch jetzt betrachte ich meine Rauchfreiheit manchmal noch als "Verlust" der Zigaretten. Es ist nicht einfach. Irgendwie habe ich die letzten Jahre immer etwas gebraucht, woran ich mich festhalten konnte. In meiner Jugend habe ich geraucht, dann kam der Alkohol, dann wieder die Zigaretten. So gesehen habe ich eigentlich (außer in meiner Kindheit) noch nie suchtfrei gelebt - eine ernüchternde Erkenntnis. Ich fühle mich nun manchmal so ... hilflos. Anders kann ich es nicht ausdrücken. Ich muss unbedingt schauen, dass ich für mich wieder sinnvolle Beschäftigungen finde, die diese (erneute) Leere auffangen.

    Auch habe ich in den letzten Tagen wieder ziemliche Gedankenkreise: Werde ich wirklich nie wieder Alkohol trinken können? Diese Entscheidung hatte ich für mich doch bereits getroffen! Warum stelle ich das auf einmal wieder in Frage? Vielleicht weil ich die letzten Tage bedingt durch Weihnachten und Silvester öfter als sonst Alkohol um mich herum hatte und Menschen erlebt habe, die kein Problem mit dem Trinken haben, sondern Wein & Co. einfach nur genießen können. Ja ich war neidisch! Ich kann mich leider noch zu gut an die Zeit erinnern, als Alkohol für mich (noch) kein Problem darstellte, sondern ich normal trank und es genießen konnte. Und nun wird es nie mehr so sein - das ärgert mich manchmal. Dass es passieren musste, dass ich diese Grenze überschritten habe. Auch wenn diese Gedanken nun müßig sind, sie sind eben da. Vielleicht bin ich zur Zeit auch nur ein wenig labil wegen dem Nikotinentzug, ich weiß es nicht ... Fest steht, ich habe heute nichts getrunken und werde es morgen auch nicht tun.

    Nachdem ich eben bei Calida gelesen habe, was passiert ist, habe ich mich auch in deinen Worten - Thalia - wieder gefunden.

    Zitat von Thalia1913

    Wünschtest du, es für eine halbe Stunde einfach auch nicht zu sein, so dass du ebenso selbstverständlich ein Glas trinken konntest?

    Traurig, aber wahr - so ist es. Ich hoffe, dass ist nur eine Phase und ich bekomme die Gedanken schnell wieder aus meinem Kopf. Hattet ihr auch nach Monaten oder gar Jahren nochmal ernsthaft den Gedanken je wieder etwas trinken zu können? Wie seid ihr damit umgegangen?

    LG, Ina

    Zitat von Jonas1986

    Ihr merkt schon, bei mir ist einiges im Argen und der Alkohol war bislang immer meine Rettung, so konnte ich wenigstens ein halbwegs normales Leben führen. Und jetzt kommt die Gesundheit ins Spiel und ich erkenne, dass es so nicht weitergeht. Ich weiß grad echt gar nicht mehr, wo ich anfangen soll...

    Ich kann dich da sehr gut verstehen, ich litt auch unter Panikattacken und Angstzuständen. Mehrere Monate dachte ich fast täglich, ich würde jeden Moment an einem Herzinfarkt oder Schlaganfall sterben. Jedes Ziepen und Ziehen meines Körpers hat mich sofort aufschrecken lassen und die Nächte waren - wie bei dir - besonders schlimm. Aber es ist ein gefährlicher Trugschluss zu denken, dass Alkohol in diesem Fall eine "Rettung" sein könnte. Im Gegenteil - er macht alles noch viel schlimmer. Es ist ein Strudel aus Abhängigkeit und Angst in den man immer weiter reinrutscht. Durch den Alkohol oder den kurzzeitigen Entzug erlebt man Zustände und Missempfindungen, die wieder erneute Panik auslösen ... ein Teufelskreis. Seitdem ich abstinent lebe, geht es mir wirklich wesentlich besser. Mittlerweile habe ich keine Panikattacken mehr und auch meine "Gedankenkreise" werden immer seltener. Glaub mir, der Alkohol verschlimmert deinen Zustand nur. Auch wenn man Anfangs das Gefühl hat, das Leben wäre ohne Alkohol noch viel schlimmer - lass dich nicht von deinem Suchteufelchen veräppeln. Du bist auch ohne Alkohol dazu in der Lage ein tolles Leben zu führen - sogar noch ein tausendfach besseres als mit dem Zeug!

    LG, Ina

    Hallo Tiuri,

    auch von mir noch ein verspätetes "Willkommen" hier im Forum.

    Ich habe mir anfangs auch oft die Frage gestellt, ob ich wirklich abhängig bin. Ich habe Alkohol nicht regelmäßig konsumiert und auch nicht in Unmengen, aber ich habe sehr wohl gemerkt, dass ich ein "Problem" habe. Alleine der Gedanke daran, dass du evtl. ein Suchtproblem haben könntest, zeigt ja schon, dass du keinen normalen Umgang mit Alkohol hast. Und dieser normale Umgang wird auch nie wieder zurück kommen, schließlich kannst du deine jetzigen Gedanken in der Zukunft nicht einfach auslöschen. Vielleicht gelingt es dir, kontrolliert zu trinken, aber mal ehrlich, das ist doch ein Leben in Gefangenschaft. Sich jedes Mal darüber Gedanken zu machen ob und wieviel du trinken kannst, damit es noch "ok" ist. Da habe ich für mich den leichteren Weg gewählt - die Abstinenz. Wenn man sich klar für eine Richtung entscheidet, fällt eine große Last ab.

    Mich haben Ärzte und Suchtberater Anfang des Jahres als "missbräuchlichen Trinker" eingestuft, also nicht abhängig. Dennoch hätte ich nicht guten Gewissens weiter trinken können, weil ich einfach für mich gemerkt habe, dass der Alkohol zunehmend mein Leben bestimmt und ich so nicht länger sein wollte. Ich wollte mein freies, unbeschwertes Leben zurück, ohne mir jeden Tag den Kopf über den Alkohol zu zerbrechen. Mittlerweile kreisen meine Gedanken um andere Dinge, aber so gut wie nicht mehr um Alkohol.

    Ich sehe das wie Viola: wenn du für dich selber die Vorteile eines trockenen Lebens erkennst, fällt dir die Absinenz leichter. Dann ist es kein "Verzicht" mehr, sondern die Chance, in ein neues und freies Leben zu starten. Und den Alkohol wirst du nicht vermissen. Warum auch? Gibt es auf dieser Welt irgendetwas, was du nur und ausschließlich mit Alkohol tun kannst?

    Ich wünsche dir ein entspanntes, alkoholfreies restliches 2015 und ganz viele motivierende Gedanken, damit du glücklich und zufrieden in 2016 starten kannst.

    LG, Ina

    Der Feiertagsstress ist vorüber und ich finde nochmal einen Moment Zeit um mich hier zu melden.

    In den letzten Tagen habe ich mich in einem Nichtraucher-Forum angemeldet und war dort sehr viel unterwegs. Nachdem ich hier keine Antwort erhalten habe (verständlicherweise, ist ja hier auch kein Raucher-Forum), habe ich mich anderweitig um Austausch bemüht. Ich bin jetzt seit 1 Woche rauchfrei und Himmel - es ist wirklich alles andere als einfach. Ich fühle mich 4 Monate zurückversetzt und erlebe hier einen Alkoholentzug 2.0 vom Allerfeinsten. Diese ganzen Suchtgedanken, der Suchtdruck (auf Nikotin bezogen) machen mich ganz schön fertig. Aber jetzt habe ich angefangen, also ziehe ich das auch durch. Wie kann ich denn den Alkohol verteufeln, der mein Leben bestimmte und mich Stück für Stück dem Tod näher brachte und gleichzeitig weiterrauchen, wenn doch die Zigaretten mit mir genau das Gleiche anstellen? Diese (Un)Logik ertrage ich nicht länger, also muss ich da jetzt durch.

    Die Auseinandersetzung mit der Nikotinsucht bringt mich aber auch mit meiner Trockenheit weiter. All die Dinge, die ich in den letzten Tagen "erarbeitet" habe lassen sich 1:1 auf den Alkohol (und wahrscheinlich auch jede andere Droge) übertragen. Gründe, Vorteile, Motivation, Rückfallprävention - sich das alles nochmal vor Augen zu führen bestärkt mich unheimlich auch zukünftig abstinent leben zu wollen. Mein alkoholfreies Leben ist im Vergleich zu vor einem Jahr um ein Vielfaches besser, wie schön muss erst ein gänzlich suchtfreies Leben sein?

    Ich bleibe am Ball und falls ich mich in den kommenden Tagen nicht mehr melde, wünsche ich euch allen ein zufriedenes und alkoholfreies Jahr 2016!

    LG, Ina

    Hallo Jonas,

    schön dass du hier ins Forum gefunden hast und dich mit deiner Alkoholkrankheit auseinander setzen möchtest. Den ersten Knall hast du ja nun schon gehört und eines steht felsenfest, wenn du nicht aufhörst zu trinken, wird es immer schlimmer, bis du dich irgendwann ins Grab säufst. So hart es sich auch anhören mag, aber so ist es.

    Ich kann gut verstehen, dass du Angst vor Veränderungen hast. Wir alle hier könnten uns am Anfang wohl kaum ein trockenes und nüchternes Leben vorstellen. Der Alkohol hat einen großen Teil unseres Lebens eingenommen, fällt er weg, entsteht erstmal eine große Leere. Aber diese Leere lernt man mit der Zeit zu füllen. Zeit - das ist das Stichwort: deine Genesung wird Zeit, Geduld und Kraft brauchen, aber es kann gelingen, das beweisen hier sehr sehr viele Forenmitglieder.

    Dein erster Weg sollte dich ins nächste Krankenhaus zur stationären Entgiftung führen. Ich denke, dass in deinem Fall eine Entgiftung unter ärztlicher Aufsicht unbedingt notwendig ist - Zittern, Schweiß, Schlaflosigkeit - das sind Entzugserscheinungen. Dort im Krankenhaus wirst du auch erfahren, welche weiteren Hilfen du in Anspruch nehmen kannst. Und hier im Forum wird es bestimmt noch viele Menschen geben, die dir hilfreiche Tipps geben.

    LG, Ina

    Zitat von ambrosia

    So Tag 8 hab ich gestern geschafft.......es ist einfacher als ich dachte.

    Hallo Ambrosia,

    auch von mir noch herzlich Willkommen hier im Forum. Wenn es so einfach ist, warum hast du denn dann 28 Jahre mit dem Aufhören gewartet??

    Ich war auch eine unauffällige Trinkerin, die vergleichsweise wenig konsumiert hat und sonst ein geordnetes Leben pflegte. Nach meinem ersten Entzug dachte ich auch "Hey, ist doch alles kein Drama, eigentlich ganz einfach aufzuhören." Ich hatte nix in meinem Leben geändert, sondern einfach nur den Alkohol weggelassen und rate mal ... nach 6 Monaten würde ich rückfällig. Und das war nicht mein einziger Rückfall.

    Was möchtest du denn zukünftig ändern, damit der Alkohol in deinem Leben keine Chance mehr hat?

    LG, Ina

    Hallo,

    es wird Zeit sich nochmal zu melden, irgendwie kommt das Schreiben und der Austausch hier viel zu kurz. Ich hoffe, ich kann das nach den Feiertagen wieder ein wenig intensivieren. Mir tut es immer gut hier zu schreiben und ich habe schon viele tolle Ratschläge bekommen, die mich immer wieder ein Stück weiter bringen.

    Mein Alltag ohne Alkohol ist nach mittlerweile vier Monaten einigermaßen gefestigt. Ich komme in der Therapie gut voran, mittlerweile habe ich angefangen regelmäßig Sport zu machen, es scheint als greift ein Zahnrad ins andere. Das fühlt sich wirklich gut an! Der einzige Stein, der die Zahnräder immer wieder verklemmt, ist die Nikotinsucht ...

    Eigentlich wollte ich mir bis nächstes Jahr Zeit geben um mit dem Rauchen aufzuhören, aber ich ertrage es momentan kaum noch mir eine Kippe anzuzünden. Es scheint, als erlebe ich eine Art Sucht-DejaVu ... Ich fühle mich mit den Zigaretten genauso schuldig, deprimiert und mies wie vor ein paar Monaten mit dem Alkohol. Jeden Tag hasse ich mich regelrecht dafür, dass ich rauche, das eben doch noch eine Sucht mein Leben bestimmt und die Kontrolle über mich hat. Anfang der Woche habe ich 2 Tage nicht geraucht, nachdem ich das sehr beeindruckende Buch "Endlich Nichtraucher" gelesen habe, aber ich konnte es nicht durchhalten. Dieses "Versagen" erinnert mich so sehr an den Alkohol, das macht mich wirklich fertig. Ich habe Angst, weil ich einen erneuten Entzug vor mir habe, den ich nun auch nicht mehr ewig aufschieben möchte. Doch diese ganzen Gedanken und Gefühle vom Alkoholenzug und der Entwöhnung kommen nun hoch. Warum ist das nur so verdammt schwer?? Ich mag nicht mehr ... :(...

    Vielleicht mag mir ja mal jemand seine Erfahrungen schildern, wie habt ihr (Ex-Raucher) mit dem Qualmen aufgehört und wie habt ihr den Entzug und die Entwöhnung verarbeitet? Gerade mit dem Hintergrund ja schonmal einen oder mehrere Alkoholentzüge durchgemacht zu haben?

    Lieben Dank für eure Gedanken. LG, Ina

    Hallo an alle,

    ich schrieb es schon in einem anderen Faden: die "besinnliche" Vorweihnachtszeit kann ich momentan irgendwie gar nicht genießen. Es fühlt sich irgendwie so an, als hätte jemand in meinem Kopf den "fast forward" Knopf gedrückt, obwohl ich eigentlich gar nicht so viel um die Ohren habe, kommt mir alles furchtbar hektisch und stressig vor. Ich finde innerlich nicht zur Ruhe, bin mit mir selber nicht zufrieden, zu allem Übel auch noch ziemlich erkältet und einfach nur ... platt. Ich möchte mich am liebsten jetzt sofort hinlegen und bis zum 1. Januar durchschlafen. Einfach mal ein paar Tage pausieren, nichts denken, nichts machen, nichts von mir erwarten.

    Mein Therapeut sprach letzte Woche von "Hypersensibilität". Kann gut sein, dass ich in vielerlei Hinsicht hochsensibel bin - laute Geräusche, grelle Lichter, viele Menschen - das ist mir alles ein Graus und ich fühle mich unwohl. Tja, was mache ich nun mit dieser Erkenntnis? Oropax rein und Sonnenbrille auf? 8)

    Wie empfindet ihr die Vorweihnachtszeit? Was macht ihr, um in diesen Tagen nicht den Kopf zu verlieren?

    LG, Ina

    Hallo Calida,

    (leider) kann ich dich im Moment sehr gut verstehen, diese Vorweihnachtszeit ist auch irgendwie eine einzige Anhäufung von Stressoren - jeder will was von einem, Essen und Geschenke und und und müssen geplant werden, diverse Verastaltungen ... also "besinnlich" finde ich diese Zeit gerade gar nicht ... Im Gegenteil - ich freue mich auf den 1. Januar, wenn alles rum ist und bei mir wieder der Alltag einkehrt.

    Ganz am Anfang meiner Trockenheit habe ich abends öfter mal einen Beruhigungstee getrunken oder Baldrian-Tropfen genommen, ich finde das hat ganz gut geholfen. Auch nehme ich jetzt abends öfter mal ein Lavendelbad zum Runterkommen - in den letzten Tagen eigentlich täglich. ;)

    Ich habe mich in den letzten Wochen auch aus vielen Verpflichtungen im Kindergarten rausgehalten, mögen die anderen Mütter denken was sie wollen, ich KANN einfach nicht jedes mal nen Kuchen backen oder am Verkaufsstand stehen oder irgendwelche Dinge vorbereiten. Natürlich hat die Medaille immer zwei Seiten - unsere Tochter ist noch nicht lange im Kindergarten und diese Veranstaltungen wären schön um evtl. ein paar Kontakte zu anderen Familien zu knüpfen, aber das habe ich jetzt einfach mal elegant aufs nächste Jahr verschoben. Macht mich sonst alles noch verrückt hier ...

    Ich wünsche dir viel Kraft für die Feiertage und lass dir heute abend doch einfach mal ein entspannendes Bad ein, verschiebe deine To Do-Liste auf morgen / nächste Woche / nächstes Jahr, macht dir nen heißen Kakao und setzt dich mit deinen Kindern auf die Couch. :))

    LG und fühl dich gedrückt, Ina

    Hallo Pipboy,

    willkommen im Forum und Glückwunsch zu dem Entschluss alkoholfrei und selbstbestimmt leben zu wollen!

    Ich kann mich Carl Friedrich nur anschließen, eine anfängliche Risikominimierung ist enorm wichtig für deinen trockenen Weg. Das alkoholfreie Zuhause hast du ja bereits vorbildlich umgesetzt. Und auch die Zeit vor dem PC möchtest du nun anders verbringen, weil sie dich sonst zu sehr an den Alkohol erinnert. Ein Gang auf den Weihnachtsmarkt halte ich momentan auch für ziemlich riskant, auch wenn du nichts trinkst, kann dich die Situation dennoch triggern und der Suchtteufel taucht früher oder später auf.

    "Meistern" brauchst du solche Situationen gar nicht, wenn du dich denen überhaupt nicht erst aussetzt. Mach dir das Leben doch nicht schwerer, als es in der anfänglichen Trockenheit eh schon ist. Ich bin mittlerweile schon eine Zeit lang trocken, gehe aber dennoch dieses Jahr auf keinen Weihnachtsmarkt. Kein Grund - etwa Gesellschaft, Weihnachtsfeier, etc. - ist wichtiger als meine Trockenheit. Was sind denn schon ein paar vorsichtigere Wochen im Vergleich zum Rest deines Lebens? Du bist ja auch noch sehr jung. Mach doch erstmal ein paar Monate piano, meide Restaurants / Bars / Veranstaltungen / Feiern / Weihnachtsmärkte, stabilisiere dich und dann kannst du deine Trockenheit in feierlicher Gesellschaft doch viel besser genießen ... Einen "gemeisterten" aka von nassen Gedanken gequälten Tag am Weihnachtsmarkt kann man sich doch eh schenken. ;)

    Nichtsdestotrotz wünsche ich dir natürlich viel Erfolg für die nächsten Wochen und Monate!

    LG, Ina

    Auch glaube ich, dass hier manch einer ein etwas verzerrtes Bild von einer Therapie hat. Also ich liege nicht auf der Couch und schütte einem gelangweilten Therapeuten mein Herz aus, sondern ackere Suchtliteratur durch und führe wirklich interessante Gespräche. ;)

    Da ich ja momentan auch "therapiert" werde, schreibe ich meinen Senf einfach mal dazu. ;) Gewiss benötigt nicht jeder Alkoholabhängige einen Therapeuten, das kommt wohl - wie immer im Leben - auf die Umstände an. Auch sollte man hier zwischen den einzelnen Therapieformen unterscheiden. Eine tiefenpsychologische Therapie, die in der Vergangenheit rumwühlt, macht ja nur Sinn, wenn man in der Vergangenheit / Kindheit etwas traumatisches erlebt hat, das nun aufgearbeitet werden sollte. Auch ich habe Bekannte, die jahrelang tiefenpsychologische behandelt wurden und kaum eine Verbesserung feststellen, weil eben nicht jeder diese Konfrontation so leicht verarbeiten kann. Das sehe ich auch eher kritisch, weil man bei Therapiebeginn nicht sagen kann, dass es einem nach x Jahren besser gehen wird - im Gegenteil, manchmal sogar schlechter als vorher, weil diese vorher verdrängten Erlebnisse nun wieder präsent sind.

    Eine Verhaltenstherapie hingegen finde ich schon in vielen Fällen sinnvoll, das Vorgehen ähnelt eigentlich einer Suchtberatung: Auslöser erkennen, festgefahrene Verhaltensmuster langsam lockern und ändern, Rückfallpreväntion betreiben und sich wieder einen "normalen" Alltag aufbauen. Viele mögen das auch ohne therapeutische Hilfe gewuppt bekommen, ich konnte es nicht. Gelähmt von Depressionen, Panikattacken und Angstzuständen war ich froh um jede Hilfe. Nachdem ich mir Suchtberatung, reale SHG und meinen jetzigen Sucht-Therapeuten angeschaut hatte, fühlte ich mich eben dort am wohlsten.

    Natürlich ist eine Therapie kein Wundermittel und auch keine Hexerei, viele Dinge, die ich in der Therapie erarbeite, kann ich mir theoretisch auch selber anlesen oder durch Austausch mit anderen Betroffenen in Erfahrung bringen, aber dazu war ich vor einem Jahr einfach nicht in der Lage. Ich brauchte jemanden, der mich zumindest anfangs an die Hand nimmt und sich 1:1 mit mir unterhält und auf mich eingeht. In der SHG hatte ich sehr große Hemmungen vor "vielen" anderen über persönliche Dinge zu sprechen. Aber so ist eben jeder Mensch unterschiedlich.

    Liebe Grüße, Ina

    Hallo Calida,

    da bist du ja wieder. :) Tut mir leid zu hören, dass es dir momentan nicht so gut geht. Viele der Gedanken, die du hast, kann ich gut nachvollziehen. Diese "Sinnkrise" mache ich auch schon seit ein paar Monaten durch. Mal treffen mich diese depressiven Gedanken mehr, mal weniger. Momentan bin ich auch wieder sehr nachdenklich. Ich fühle mich oft wie in einer Warteschleife - warten auf das glückliche und sinnerfüllte Leben. Es ist nicht so, dass ich an gar nix mehr Freude hätte, aber ich merke, dass mir in meinem Leben irgendetwas Erfüllendes fehlt. Die Suche danach zehrt ganz schön an einem, gerade dann wenn noch so absolut gar kein Lichtlein in Sichtweite ist. Aber nur derjenige der weitersucht, wird auch irgendwann etwas finden. Fühl dich gedrückt.

    LG, Ina

    Ich habe das Datum auch ganz fest im Kopf - es ist der 3. Geburtstag meiner Tochter. Etwas ganz besonderes, dass ich mir nie nie niemals mehr kaputt machen möchte. :!: Dieses Datum birgt eine ganz besondere Motivation in sich, die mich in schwierigen Momenten trägt. LG, Ina

    Hallo Schneefalter,

    herzlich Willkommen im Forum. Du scheinst dich in den letzten Monaten sehr intensiv mit deiner Krankheit auseinander gesetzt zu haben, das ist wichtig und gut so. Glückwunsch zu deiner Entscheidung abstinent leben zu wollen und weiterhin viel Kraft, dass du das auch schaffst. Du hast anscheinend eine Menge durchgemacht und Situationen erlebt, die dich geprägt haben. Ist bei dir denn die Erkenntnis, dass du eine tatsächliche reale Krankheit hast - nämlich die Alkoholabhängigkeit - schon wirklich angekommen? Zwischen 2011 und 2014 hast du, wie ich es verstanden habe, über 3 Jahre gekämpft, bis du überhaupt aufhören konntest zu trinken. Mit diesem Schritt der Abstinenz hat man es aber nicht "geschafft", man ist nicht am Ziel, sondern das ist der Anfang in ein neues befreites Leben. Jetzt beginnt die eigentliche Arbeit, seinen Alltag zu strukturieren, Auslöser zu erkennen, sein Umfeld unter die Lupe zu nehmen. Wie heißt es hier im Forum immer so schön: Nur nichts trinken, reicht nicht.

    Zitat von Schneefalter

    Nach 5 Wochen Krankheit, war das Sachgedächtnis ausgelöscht! Als ob ich nie geraucht hätte. Weg, weg, weg. Danke für die Krankheit!

    Dieser Aussage kann ich überhaupt nicht zustimmen. Ein Suchtgedächtnis wird nicht einfach so ausgelöscht, vielleicht pausiert es über einen kürzeren oder längeren Zeitraum, aber es wird sich immer wieder melden. Ich habe selber 5 Jahre nicht geraucht und dann wieder angefangen. Und auch besteht bei der Alkoholabhängigkeit immer eine Gefahr des Rückfalls - auch nach Jahren der Abstinenz. Eine Abhängikeit sollte man - auch nach längerer Abstinenz - dennoch ernst nehmen und sich immer wieder darüber bewusst werden, dass man eben nicht "geheilt" ist.

    Zitat von Schneefalter

    Alkoholhass? Denke ja, es hat viel Böses in meinem Leben angestellt …
    Alkoholiker? (Würde es mein Körper nicht verweigern JA) Es ist für mich ein Prozess … zu erkennen.

    Hass auf den Alkohol verspüre ich nicht, denn die Entscheidung zu trinken habe ich jedes Mal selber getroffen. Mir hat niemand gegen meinen Willen den Alkohol mit einem Trichter eingeflöst. Natürlich können ungünstige Umstände, eine negative Kindheit, der falsche Freundeskreis etc. eine Abhängigkeit begünstigen, aber die Verantwortung für all das trägst immer noch du.

    Die Erkenntnis, abhängig zu sein, ist für die Abstinenz unabdingbar. Ich hoffe, dass du diese Erkenntnis noch erlangst, bevor sich dein Suchtgedächtnis das nächste Mal meldet.

    Ich wünsche dir weiterhin eine gute trockene Zeit und freue mich, noch mehr von dir zu lesen.

    Liebe Grüße, Ina

    Hallo Calida,

    wie geht es dir? Wie läuft deine Therapie? Melde dich doch nochmal. Deine Stimmung war in den letzten Antworten ja eher etwas bedrückt.
    Vielleicht hilft es dir, dich hier ein wenig auszutauschen. Also ich vermisse dich auf jeden Fall schon. :)

    Liebe Grüße, Ina

    Guten Morgen liebes Forum!

    Long time no see ...

    Meine Gedanken kreisen momentan wieder ein bisschen ... Seit gestern bin ich 3 Monate abstinent. 3 Monate habe ich schon mal geschafft, danach bin ich eingeknickt, habe aus Leichtsinn wieder getrunken, dachte damals, dass ich die Kurve kriege und wieder "normal" trinken kann. Konnte ich nicht. Wenigstens bin ich nun um eine Erkenntnis reicher und falle heute nicht mehr darauf rein. Gerade in den letzten Tagen bin ich vorsichtiger geworden. Mein Suchtgedächtnis meldet sich öfter. Ich verspüre keinen starken Suchtdruck, habe aber oft "nasse Gedankenblitze". Selbst vor einigen Tagen als ich lediglich sagte "Warte kurz, ich trinke noch einen Schluck." (Wasser), leuchteten in meinem Kopf alle roten Alkohol-Alarm-Lämpchen ... Das Thema ist momentan sehr präsent, das mag gut oder schlecht sein, ich versuche es zu akzeptieren, es geht vorüber.

    Liebe Grüße, Ina

    Guten Morgen,

    schön zu lesen, dass du deinen abstinenten Weg auch weiterhin gehst. Wie geht es dir heute?

    Zitat von Alkoholkrank

    Ich wollte nun aber auch gar nicht mehr "kontroliert", "positiv" oder "gut" Trinken, wie ich in einem anderen Tread las, selbst wenn mir eine Fee garantieren würde, dass ich es könnte und dadurch definitiv nicht rückfällig werden würde!

    Ich finde das ist eine wichtige Erkenntnis. Wir brauchen keinen Alkohol mehr in unserem Leben. Mal ganz von den gesundheitlichen Konsequenzen abgesehen bei missbräuchlicher Verwendung, bringt er uns doch eben auch keinen Vorteil, selbst wenn wir "normal" konsumieren. Alkohol zu Genusszwecken könnte man auf dieser Welt ersatzlos streichen, objektiv betrachtet würde das keinen Unterschied machen (subjektiv würden die meisten Menschen wohl anfangs verzweifeln ...).

    LG, Ina