Tag 4 nach Entscheidung

  • Ich hatte einen wunderschönen Tag!
    Wenn ich das mit letztem Weihnachten vergleiche - einen sensationell schönen:-)))
    Einfach nüchtern sein und alles bewusst erleben.
    Wir haben die neuen Spiele mit den Kindern ausprobiert, waren im Wald - einfach nur schön!
    Vor der Verwandtschaft hatte ich erst Angst. Dass mich das alles stressen könnte und ich
    wieder den Wunsch haben könnte, mein Mäuerchen um mich zu ziehen.
    Es ist aber ganz anders. Die Ablenkung tut mir gut - und die ein oder andere Sorge, die
    ich in den vergangenen Wochen hatte, ist etwas in den Hintergrund getreten.
    Ich hoffe, das morgen ein genauso schöner Tag kommt.
    Einen schönen Abend allen, die mich lesen!
    Viele Grüße
    Calida

  • Danke, Thalia!
    Ich hoffe, Du hast auch schöne Tage!
    Heute wars auch schön. Erst war ich laufen und heute Nachmittag nochmal zwei Stunden im Wald:-)
    Eben haben wir nochmal die neuen Spiele gespielt. Und was ich allen empfehlen kann, auch denen, die keine Kinder haben:
    Kakerlakak! Das bringt echt Fun. Da rennt eine batteriebetriebene Kakerlake übers Spielbrett, die man in seine Falle locken muss:-)))
    Außerdem merke ich, dass mir die freien Tage gut tun. Ich habe viel mehr Zeit, um mein Innerstes zu hören und Dinge zu tun,
    die gut für mich sind.
    Ich frage mich, ob es mit meiner Krankheit besser für mich wäre, nicht voll zu arbeiten. Aber leider
    wird mir wohl nix anderes übrig bleiben, wenn ich nicht m Lotto gewinne.
    Wie auch immer, ich genieße jetzt erstmal meine Freizeit und Freiheit.
    Viele Grüße
    Calida

  • Hallo Calida,

    Danke für den Tip mit dem Spiel, das hört sich wie etwas an, das auch uns hier Spaß machen könnte :)

    Danke für deine Nachfrage; ich hatte schöne, aber auch etwas anstrengende Weihnachtstage, aber der entscheidende Unterschied in meinem Fühlen im Gegensatz zu "früher" (als ich noch trank) ist, dass ich mich dem nicht so ausgeliefert fühle, sondern weiß, dass es in meiner Hand liegt, das beim nächsten Mal zu ändern. Ich muss "nur" die nötige Konsequenz an den Tag legen und die Prioritäten entsprechend setzen. Und mich nicht von "das geht doch nicht" abschrecken lassen. Das ist ein Lernprozess. :)

    Hast du heute etwas Besonderes vor? Wie wirst du den Jahreswechsel verbringen?

    Ich wünsche dir einen guten Rutsch und einen positiven, zuversichtlichen Start ins Neue Jahr. Ist es nicht ein Grund zur Freude, dass du ein neues Jahr in Trockenheit beginnst? :D

    Viele Grüße
    Thalia

  • Guten Morgen Thalia,
    Ichche Dir ein schönes, gesundes und v.a. trockenes
    neues Jahr!
    Danke für Deine guten Wünsche. Leider hat's mich schon
    wieder erwischt und ich bin gestern die meiste Zeit nur umgelegten
    Aber egal, wir waren nur für uns und beim Bleigießen und Essen könnte ich dabei sein. Ja, es ist schön, das Jahr klar zu beginnen. Wunderschön. Wenn ich an letztes Jahr denke.. Da hab ich Vormittags den letzten Rest aus der Flasche getrunken. Never!!!
    Ein wunderschönen Neujahrstag.
    Calida

  • Ich bin jetzt mal mutig. Ich hatte heute einen Rückfall.
    Eine Verwandte kam zum gemeinsamen Kochen. Sie
    Wusste nicht, was los ist. Unter ihren mitgebrachten Zutaten war Wein. Scheiße, ich habe mit ihr beim kochen ein glas getrunken. Ich versuche nicht mich aufzuregen, denke nicht, dass ich mehr brauche. Aber ich will es mitzuteilen, um nicht wieder in die Isolationskrankheit zu verfallen. Beschämende Grüße, ich bin eben doch krank.....

  • Hallo Calida,

    Du hast meinen größten Respekt!
    Es ist ganz sicherlich nicht leicht, so etwas zuzugeben.
    Die Grenze zum Alkohol ist deshalb so gefährlich,
    weil sie nicht existiert.

    Gut wäre jetzt, wenn Du "einfach"
    auf Deinen trockenen Weg zurückkehren würdest.
    Und die Verwandte könntest Du einweihen.
    Egal, wie Du Dich entscheidest,
    bleibst Du dennoch ein wertvoller Mensch.

    Viele Grüße
    Correns

  • Hallo Correns und Karsten!
    Ich will wieder auf den trockenen Weg. Aber
    Das ist gefährlich. Das kann jetzt ne Weile ausgehen.
    Aber vielleicht denke ich in zwei Woche, das eine Glas ging ja. Also könnte ich ja nochmal eins trinken. Damit rechne ich. Meine Verwandte ist entfernt verwandt und gehörte nicht zu denen, die es wussten. Da es mittags war, habe ich nicht damit gerechnet, dass Alkohol zur Debatte stünde. Am liebsten würde ich so offen mit meiner Krankheit umgehen, dass ich es jedem erzählen kann. Aber das ist nicht wie MS. oder Krebs. Alle denken, man könnte es einfach lassen und es ist Willensschwäche oder Ruchlosigkeit.
    Ich schlafe jetzt erstmal drüber.

  • Hallo Calida,

    Es ist passiert. Daran ist nichts mehr zu ändern. Deine Chance ist doch jetzt, klar für dich zu definieren, was es war, das dich hat zum Glas greifen lassen. (Und deiner Verwandten es nicht um Vorfelde zu sagen.)

    Deine Verwandte hat ein Glas Wein zum Kochen getrunken. Ich unterstelle jetzt mal, sie ist nicht alkoholkrank. - Wünschtest du, es für eine halbe Stunde einfach auch nicht zu sein, so dass du ebenso selbstverständlich ein Glas trinken konntest? Ich projiziere jetzt mal, was für mich vielleicht so hätte zutreffen können.

    Keiner von uns hier kann ausschließen, rückfällig zu werden. Und Scham ist völlig unnötig (aber denk nicht, dass ich dich nicht verstehe). Du bist hier in deiner SHG, und ich finde es klasse von dir, dass du deinen Rückfall thematisiert hast. Und damit gibst du dir ja auch genau die Chance, daraus jetzt zu lernen und, wie Correns sagt, auf deinem trockenen Weg weiterzugehen.

    Viele herzliche Grüße
    Thalia

  • Hallo Correns und Karsten!
    Ich will wieder auf den trockenen Weg. Aber
    Das ist gefährlich. Das kann jetzt ne Weile ausgehen.
    Aber vielleicht denke ich in zwei Woche, das eine Glas ging ja. Also könnte ich ja nochmal eins trinken. Damit rechne ich. Meine Verwandte ist entfernt verwandt und gehörte nicht zu denen, die es wussten. Da es mittags war, habe ich nicht damit gerechnet, dass Alkohol zur Debatte stünde. Am liebsten würde ich so offen mit meiner Krankheit umgehen, dass ich es jedem erzählen kann. Aber das ist nicht wie MS. oder Krebs. Alle denken, man könnte es einfach lassen und es ist Willensschwäche oder Ruchlosigkeit.
    Ich schlafe jetzt erstmal drüber.

  • Hallo Calida,

    ich wünsche dir ein glückliches neues Jahr und dass du zu deinem Weg und zu dir zurückfindest! Ich wünschte, ich könnte dir jetzt einen guten Rat oder hilfreiche Aufmunterung geben, aber in meinem Kopf herrscht momentan ebenfalls Gedanken-Harakiri ... Trotz allem - schön dass du immer noch hier bist! LG, Ina

  • Hallo Thalia!
    Ich glaube es war so. Da war eine Unsicherheit wie
    Sie immer noch da ist, wenn ich mit anderen Menschen zu
    Tun habe. Und dann war da der Wein. Und ich habe mich erinnert wie es damals war. Vor 15 Jahren. Kochen, dabei was trinken.... Ja, ich hab mir wohl gewünscht, dass es so beschwingt wie damals sein könnte.
    Ja und hält die Unsicherheit. Aber wenn ich damit nicht klarkomme, muss ich dann ein Soziopath werden? Manchmal glaube ich eh schon, dass ich bin wie Sherlock..... gibt es Menschen, die so sind?

  • Hallo Calida!

    Du warst in der Situation einfach überfordert. Du hattest so eine Situation vorher nicht auf dem Schirm und dich nicht gedanklich darauf eingestellt, geschweige denn vorbereitet. Als dann der Wein da stand, hast Du dank des prächtig funktionierenden Suchtgedächtnisses zugegriffen. Es ist zum Glück bei einem Glas geblieben. Genau so lief ein Rückfall bei einem Herrn in meiner Therapiegruppe ab, nach 3 Jahren. Er war bei einer Fortbildung, man saß abends gemütlich in bester Laune beisammen; als der Kellner dann eine Lage Bier brachte, griff er automatisch zu.

    Das hat er aufgearbeitet und achtet jetzt noch mehr auf kritische Situationen.

    Jetzt schlaf erst mal eine Nacht drüber und morgen ist nicht nur ein neuer Tag, sondern auch ein neuer Anfang. Unser Weg ist lang und steinig. Gelegentlich gerät man, wie Du heute, ins Stolpern. Da muss man sich aufrappeln und weitergehen.

    Und eine Strategie, so was in Zukunft zu vermeiden, legst Du Dir in der nächsten Zeit zusammen mit einem evt. Therapeuten/SHG/diesem Forum/Eigenstudium zurecht.

    Alles kein Grund, den Kopf hängen zu lassen. Das war heute ein Rückschlag, aber noch lange nicht das Ende.

    Gruß Carl Friedrich

  • Guten Morgen Calida,

    ich habe mir über deine Situation gestern noch einmal Gedanken gemacht und festgestellt, dass mir das gleiche auch hätte passieren können. Vielleicht habe ich einfach Glück gehabt, dass mir im ersten Jahr meiner "Trockenheit" keine Situation begegnet ist, in der das Glas so in Reichweite gewesen ist.

    Das macht mir noch einmal deutlich, wie wichtig für mich auch der räumliche Abstand zum Alkohol gerade auch in der ersten Zeit meiner Trockenheit war und - zwar in geringerem Maße - auch noch ist.

    Und der (räumliche) Abstand stellt sich unter anderem auch durch Klarheit auch nach außen (Offenheit gegenüber meinem engeren Umfeld) ein.

    Ich danke dir also auch aus ganz eigennützigen Gründen, dass du dein Erlebnis und deinen Rückfall hier geschildert hast, weil du mir so auch Gelegenheit gibst, für mich daraus zu lernen.

    Wie geht's dir heute?

    Viele Grüße
    Thalia

  • Ich nochmal, hab noch was vergessen.

    Zitat

    Aber wenn ich damit nicht klarkomme, muss ich dann ein Soziopath werden? Manchmal glaube ich eh schon, dass ich bin wie Sherlock..... gibt es Menschen, die so sind?


    Ich bin auch mit meinen Unsicherheiten und Ängsten und Bedürfnissen von Anfang an nicht gut klargekommen, und auch das hat sicherlich zur Entwicklung eines Alkoholmissbrauches beigetragen.
    Daher besteht (auch) bei mir definitiv die Notwendigkeit, mit mir selber Freundschaft zu schließen, wenn ich dauerhaft trocken bleiben will. Und je "trockener" ich werde (bei mir sind's ja auch erst knapp über zwei Jahre), umso mehr kann ich von mir selbst zulassen und annehmen.

    (Ich schrieb es neulich an anderer Stelle. Ich bin heute ein glücklicher Mensch. Weil ich meine Verschrobenheit nicht mehr versuche zu negieren.

    Mir hat übrigens auch die Beschäftigung mit dem Thema Hochsensibilität einiges an Material geliefert, aber das nur nebenbei, denn vielleicht bist du ja auf ganz andere Weise verschroben.)

    Viele Grüße
    Thalia

  • Hallo Thalia und Carl Friedrich!
    Danke, es geht mir ganz gut. Ich mache mich jetzt nicht verrückt. Ich spreche für mich auch von "Vorfall". Rückfall würde für mich fast bedeuten, dass ich komplett verfalle, denke, jetzt ist es auch egal und weitertrinke. Ich muss das nur besonders im Blick haben, dass das eine Glas nicht nochmal kommt.
    Ja - zur Hochsensibilität wollte ich ohnehin etwas lesen. Hab ich auch schon, weil es 'Hinweise gibt, dass mein Kind betroffen ist. Und da habe ich festgestellt, dass vieles bei mir ganz ähnlich ist. Bisher bin ich nut Internetschlau, aber ich wollte sowieso noch Bücher dazu lesen. Ein guter Anlass jetzt! Danke für den Tipp!
    Und danke für Eure aufbauen´den Worte! Der Unterschied zum Sommer: ich weiß jetzt, dass es eine fiese Krankheit ist! Und ja! Ich konnte über mich selbst weinen! Im Sommer habe ich immer nur die Schuld bei mir gesucht!
    Und ja - ich werde dies Woche noch mit meiner Thrapeutin reden - über Situationen der Unsicherheit und was ich dann mache.
    Viele GRüße
    Calida

  • Schuld ist der falsche Ausdruck, er ist so persönlich angreifend und vorwerfbar. Verantwortlich ist zutreffend. Klingt zwar ein wenig haarspalterisch, hört sich für mich jedoch bedeutend besser an, da wir allesamt die Verantwortung für uns und unser Tun tragen.

    Calida hat es zugelassen, dass der Alkohol ihr zu nahe kam. Das wurde ihr zum Verhängnis. Genau dass sollte sie zukünftig strikt meiden. Siehe Grundbausteine: Kein Alk im Haus!

    Und die Verwandte hätte darauf hingewiesen werden müssen, dass sie jetzt keinen Stoff mehr konsumiert, warum auch immer.

    Gruß Carl Friedrich

  • Hallo Rattenschwanz!
    Das mag mancher anders sehen. Jedenfalls finde ich, dass ich das Recht habe, mich auch ein bisschen selbst zu bedauern, dass ich diese Krankheit habe. Ich habe sie mir nämlich nicht ausgesucht! Und bei vielen anderen Krankheiten besteht die Chance auf Heilung - bei dieser nicht! Schuldgefühle hatte ich viel zu lange. Jetzt nehme ich mich eben einfach selbst in den Arm und tue alles dafür, dass ich nicht wieder abrutsche.
    Viele Grüße
    Calida

  • Zitat von Calida78

    Jedenfalls finde ich, dass ich das Recht habe, mich auch ein bisschen selbst zu bedauern, ...


    Die Schuld oder eben Verantwortung, bleibt trotzdem bei dir. Und glaube mir, ich kenn das mit den Rückfällen - und die bleiben es egal wie du sie nennst. Wobei ich nie aus Versehen oder Dummdiedeldei zur Flasche gegriffen habe - und wahrscheinlich auch nicht greifen werde - die Aktionen konnte ich mir immer auf meine eigene Fahne schreiben, da brauchte ich keinen suchen, dem ich was in irgendwelche Schuhe hätte schieben können.

    Irgendwo hab ich gelesen: ... aus Versehen zum Bierglas gegriffen. Hallo, wenn ich trocken bin oder sein- oder werden will, da greif ich nicht aus Versehen zum Bierglas, nur weil der Kellner eine Runde bringt.

    Und ich glaube auch nicht, dass sich der Alkoholiker damit einen Gefallen tut, wenn er irgendwas auf "dumme Zufälle" schiebt.

    Ansonsten "Hut ab" vor deinem Mut - denn der gehört meiner Meinung nach dazu, hier zu schreiben, dass du gesoffen hast. Und ich finde - und jetzt komm ich zum Zitat -, dass du dir das verdient hast, dich bissl zu bedauern. :D

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