Guten Morgen und gleich mal vorweg "Hä? Warum hab ich Eure Beiträge überlesen, Petra und Andrea"?
Selbst ich als Erwachsen muss mich oft erklären warum ich nichts trinke.....verkehrte Welt!!!
Das ist tatsächliche verkehrte Welt. Aber ich habe in den letzten Jahren tatsächlich erfahren, also ich persönlich durch eigene Erfahrungen oder weil ich hier im Forum so unterschiedliche Varianten lese, dass es einfach auf die unterschiedlichen Kreise ankommt.
Klar ist es grundsätzlich tatsächlich so, dass es ganz allgemein viel zu sehr dazu gehört, Alkohol zu trinken. Aber in manchen Kreisen halt mehr und in manchen weniger. In meinem wirklich großen Bekanntenkreis von damals sind lange nicht alle Alkoholiker (wenn ich auch inzwischen davon überzeugt bin, dass einige es sind) und trotzdem ist es einfach normal zu trinken. Wenn da jemand nichts trinkt, dann fragt man sich "warum?". Das ist einfach echt schade, viel zu oft stehen bei den Unternehmungen, die dort gemacht werden, Alkohol im Vordergrund.
Neulich war ich mit meinem Freund, mit dem ich nun erst ein knappes Jahr zusammen bin, bei Leuten von ihm. Er selbst wundert sich übrigens oft über meine Erzählungen. Wo bei ihm in der Vergangenheit "Saufabende mit Kumpels" die absolute Seltenheit waren, ist es bei mir in der Vergangenheit jedes Wochenende der Fall gewesen bzw. auch noch in der Woche dazu.
Jedenfalls war ich neulich mit ihm bei Freunden von ihm und wir wollten Karten spielen. Diese Leute wussten noch nicht, dass ich kein Alkohol trinkt.
Ich wurde gefragt, was ich trinken möchte und mir wurden alkoholische Dinge aufgezählt. Ich sagte, "nein danke, ich trinke keinen Alkohol". Jemand fragte "Musst Du noch fahren?" und ich antwortete "Nein, ich trinke grundsätzlich kein Alkohol. Ich vertrage keinen Alkohol, ihr möchtet das auf gar keinen Fall erleben, wenn ich Alkohol trinke, glaubt es mir ".
Antwort: "Alles klar. Möchtest Du lieber Selter, Cola, Fanta? Mit Eiswürfel, ohne Eiswürfel?" Fertig war das Thema.
Bei MIR im Bekanntenkreis hätte jemand nach der Aussage Folgendes gehört:
"Ach, so schlimm wird das schon nicht gewesen sein. Musst ja nicht so viel trinken. Ach, das würden wir aber doch gern mal sehen, ist bestimmt lustig" oder, oder, oder....
Da ist der Unterschied in unterschiedlichen Kreisen extrem groß.
Ich muss allerdings dazu sagen, dass die Leute in meinem Bekanntenkreis MIR gegenüber so auf gar keinen Fall reagieren würde, weil sie wissen, dass ich trockene Alkoholikerin bin. Ich habe HiER in meinem Umfeld bei allen mit offenen Karten gespielt. Da hab ich nicht wie oben geantwortet, dass ich "Alkohol nicht vertrage". Bei passender Gelegenheit, wenn ich noch öfter mit diesen neuen Bekannten zu tun habe und es sich ergibt, dann werde ich denen das auch erzählen. Früher, als ich gerade aufhört zu trinken, hatte ich auch immer das Gefühl, mich rechtfertigen zu müssen und hätte diesen neuen Leuten vermutlich auch gleich am ersten Abend aufs Auge gedrückt "Ich bin abhängig gewesen" oder so was in der Art. Eben WEIL ich es so kenne, dass es nicht ausreicht, einfach nur zu sagen, dass ich keinen Alkohol trinke. Das habe ich mir inzwischen abgewöhnt. Meine Leute um mich herum, meine Familie.... alle wissen es. Aber wenn ich neue Leute kennenlerne, dann muss ich ihnen das nicht direkt erzählen. Nicht weil es mir peinlich ist (wie gesagt, auch bei denen werde ich es bei Gelegenheit sicher noch berichten), sondern weil man einfach nicht immer direkt mit der Tür ins Haus fällt. Sonst würde ein neues Treffen direkt mit einem ernsten Thema beginnen und ich möchte erstmal, wenn ich Menschen nicht kenne auf der Small-Talk-Ebene bleiben um zu gucken, mit wem ich es überhaupt zu tun habe.
Ja, es ist schon traurig, dass Alkohol so extrem im Vordergrund ist bei manchen. Ich mag so viele von meinen damaligen Bekannten echt gern, aber ich treffe mich nicht mehr in großer Runde mit ihnen. Es gefällt mir nicht mehr. Es gibt einzelne Leute, mit denen ich noch Kontakt habe, aber eben anders. Diejenigen halten bei mir auf der Terrasse Tags über an oder umgekehrt und dann trinken wir nen Kaffee oder ne Cola. Aber wenn die sich abends treffen. Nein Danke.
Anders wie gesagt bei den Bekannten von meinem Freund. Weil es da einfach anders abläuft. Da wird sich nicht zum Karten spielen getroffen, um zu saufen, sondern.... man soll es kaum glauben... zum Karten spielen
Anderes Thema:
Ich wünsche mir so sehr, dass mein Partner auch diesen Weg geht. Aber das muß er ja (leider) alleine tun.
Als ich aufhörte zu trinken, war ich mit meinem trinkenden Ex zusammen und wünschte mir auch soooooo sehr, dass er auch diesen Weg geht. Mit mir zusammen. Es sah eine Zeit lang auch mal danach aus, aber nein.... Als wir auseinander waren, wünschte ich mir, dass er diesen Weg dann allein geht, wenn er ihn schon nicht mit mir gemeinsam geht.
Das ist nun fast 5 Jahre her und er ist diesen Weg immer noch nicht gegangen. Ich habe oft gedacht "JETZT wird er seinen Tiefpunkt erreicht haben. JETZT wird er ihn sicherlich gehen". Nein. Ist er nicht und WIRD er auch nicht, das weiß ich inzwischen. Weil ich gelernt habe, dass es Alkoholiker gibt, die ihren Tiefpunkt NIEMALS erreichen.
Was gibt es noch neues? Muss ja irgendwas geben, weil ich vorhin mit Schrecken gesehen habe, dass ich schon auf Seite 2 gerutscht bin, obwohl ich mir doch fest vorgenommen hatte, auch hier im offenen Bereich regelmäßig zu schreiben.
Ich bin im Moment zu Hause, weil ich Corona habe/hatte. Die ersten Tage hing ich echt extrem durch. Gliederschmerzen, entsetzliche Halsschmerzen und ein wenig Fieber.
Inzwischen sind diese Symptome weg, aber ich habe einen fetten Schnupfen.
Fazit: Corona war/ist bei MIR wie eine fiese Erkältung. Nicht geil, aber mit ein wenig Iboprofen auszuhalten
LG Cadda