Beiträge von Maskottchen

    @sunshine
    Ja, sicher kann es passieren, dass man nicht immer die Augen komplett auf kriegt und seine Situation nicht verlässt - sei es aus Bequemlichkeit oder Abhhängigkeit oder durch über interpretierte Liebe, Missverständnis, Ahnungslosigkeit - obwohl man anders handeln sollte.
    Das kann aber auch in nicht Alkoholikerhaushalten passieren...
    That‘s life...
    Das ist menschlich.
    Angst vor Veränderungen hat Jeder, ganz unabhängig von seiner Geschichte...
    liebe Grüße

    Einen schönen guten Abend an Alle, insbesondere denen, die auf meine Frage geantwortet haben🤗
    Ich möchte ganz sicher Niemandem zu nahe treten, merke aber, dass meine Frage unterschiedlich starke Reaktionen ausgelöst hat.
    Ich bin die Letzte, die sich hinstellt und euch hier Vorwürfe macht. Ganz bestimmt! Ich ziehe meinen Hut vor euch, eurer Kraft neue Wege aus der Sucht gefunden zu haben!
    Ich kann halt nur von meinen Erfahrungen ausgehen und da gab es nie rückblickende Gespräche zwischen meinen Eltern und uns Kindern. Keine Aufklärung, keine Entschuldigung, einfach Nichts. Und dann starben sie plötzlich viel zu früh...
    Sunshine_33
    Der Punkt ist nicht meine Eltern für mein Leben der letzten vielen Jahre verantwortlich zu machen, sondern ihnen zu verzeihen, obwohl sie sich nie zu ihren Fehltritten geäußert, sondern einfach immer weiter gemacht haben.
    Ich habe natürlich mein eigenes Leben und ich habe es mir schön eingerichtet. Ich schaue zu 80% ? nach vorne und nicht mehr zurück. Aber die Vergangenheit hat mich nun mal auch geprägt und somit mein Leben, Lebensentscheidungen beeinflusst. Davor kann ich meine Augen nicht verschließen . Ich habe sehr viel selbst in der Hand, kann mir aber auch nicht den Pelz über die Ohren ziehen!

    Mir ist klar, dass jeder Einzelne von euch aus individuellen Gründen in die Alkoholspirale geworfen wurde. Keiner hat das sicher absichtlich so gewollt.
    Aber mindestens genauso geht es mir als Erwachsener von Alkoholikereltern auch- ich denke, ich war nur noch Chancenloser.

    Danke für den Austausch und alles Liebe,
    Maskottchen

    Hartmut,
    Klar kamen da viele Kinder raus. Ich bin eines dieser Kinder.
    Ich habe gute Schulabschlüsse, 2 Ausbildungen, bin mit einem tollen Mann verheiratet und könnte eigentlich fröhlich grinsend durch die Straßen laufen..
    ABER
    genau das kann ich trotz meiner Erfahrung leider nicht, denn meine Vergangenheit holt mich ein...
    Ich will nicht Andere für mein Leben verantworten, aber ich merke, je älter ich werde, dass ich nun mal auch das Kind meiner Eltern bin, getreu dem Spruch:
    Der Apfel fällt nicht weit vom Baum.
    I am what I am......
    meine Eltern haben das alles seinerzeit sicher nicht überrisssen, aber ich bin ein Produkt ihres Lebens....

    Und noch ein Wurm zu Angeln:
    Klar kann ich euch ehemalige Alkoholiker verstehen, wenn ihr sagt:
    Damit habe ich nichts mehr zu tun. Heute bin ich jemand Anderes.
    Aber die Vergangenheit löscht ihr schon gern aus und beerdigt sie unter dem Deckmantel- ich war ja krank-....
    Das ist ja bis zu einer gewissen Grenze ach ok.Aber was ist nun mit mir
    Sorry
    Aber das muss auch gesagt werden

    Ihr Lieben,
    Ich hatte ja nun ein paar Tage mir Gedanken zu machen. Die habe ich mir auch gemacht. Abgewägt, abgefragt, abgeklopft....
    Ich habe viele neue Ideen und auch teilweise Erkenntnisse aus diesem Forum eingebunden.
    Aber:
    Ich habe ca. meine ersten 30 Jahre als Kind insbesondere an der Seite meiner alkoholkranken Mama, existiert. Papa war ja auch alkoholkrank- nur wenigstens etwas rücksichtsvoller?
    Ich kann das Alles was passierte nicht einfach in die Schubladen stecken.
    Es hat mich geprägt und mich u.a. zu dem gemacht, der ich heute bin.
    Mein eigenes Dilemma zu lösen schaffe ich nicht durch Schuldzuweisungen oder Wut oder was auch immer...das weiß ich und ich werde mich damit auch nicht mehr beschäftigen.
    Aber obwohl die Erkenntnis herrscht, dass ich nun mein Leben selbst in die Hand nehmen sollte, ich habe damit Riesenprobleme😱
    Wie soll ich das alles verzeihen?
    Ich schaffe das nicht ausschließlich über den Rückblick, dass meine Eltern Alkis waren...

    Sorry
    Ich enttäusche gerade wohl...

    Danke Lütte69,
    Für deinen warmen Worte.
    Ja, dieses selber runter machen muss ich definitiv mal einstellen.
    Was würde ich darum geben insbesondere meiner Mutter zu verzeihen. Ich denke so viel darüber nach, weshalb ich immer wieder vor einer Wand stehen bleibe und sie nicht einreißen kann...
    Meine Mama, wesensverändert durch den Alkohol, hat mir so viel Schmerz bereitet...und ich kann das wohl nicht abhaken.
    Ganz liebe Grüße von
    Maskottchen

    Hartmut
    Ich denke noch...

    Und
    lütte69

    Ich weiß genau, was ihr mir sagen möchtet und ich merke, dass ich mich total steif mache. Es fällt mir so schwer zu verzeihen.
    Ich schau zurück und sehe wie mein Leben unter anderen Umständen hätte aussehen können. Wer bin ich heute? Ich weiß es einfach nicht.

    @sunshine33
    JA.
    Irgendwann ist man tatsächlich für sein eigenes Leben alt genug um es selber in die Hand zu nehmen und Geschichte zu schreiben. Warum nur habe ich diesen Zeitpunkt so lange verpasst? Bin ich ein Weichei? Sieht so aus.
    Ich räume Regenwürmer von der Straße damit sie nicht überfahren werden. Das sagt doch alles. Ich bin so emotional. Wahrscheinlich zu emotional.
    Aber vielleicht gibt es zu mir auch eine ganz einfache Antwort:
    Ich habe mich dem Leben immer noch nicht gestellt und verstecke mich hinter meiner Vergangenheit....?

    Barthell
    So ist das und du hast vollkommen Recht.
    Ich weiß....Himmelhochjauzend- zu Tode betrübt...
    1 Schritt vor 3 zurück...
    Wenigstens diese Lektion habe ich mittlerweile verinnerlicht und bin gewappnet. So halbwegs😉

    Emma2010
    Interessanterweise fange ich gerade an, obgleich ich nicht mehr die Jüngste bin, beruflich noch etwas auf die Beine zu stellen. Ich glaube, dass würde mir viel geben. Neue Wege gehen, Unbekanntes erforschen- ein sehr guter Einwurf. Einfach mal machen und nicht immer darüber nachdenken.

    Wahrscheinlich denkt ihr jetzt ich bin ein Flusspferd, dass sich gerne im Matsch suhlt...Wer weiß, vielleicht stimmt das sogar. Aber ich bin offen für Kritik und Veränderungen.

    By the way:
    Ich war schon mal in einem Beauty-Forum🤣😳und da ging es so unsympathisch zu.
    Hier herrscht ein tolles Niveau und ich fühle mich gut aufgehoben.Merci🤗

    Emma2010,
    Danke dafür, dass ich noch jung bin😉Mit 51 bekomme ich selten dieses Kompliment😎
    Ja klar, meine Eltern sind nicht grundlos so geworden. Bei meinem Papa glaube ich war es eher so ein Hineinschlittern. Mit den Kumpels abends in der Kneipe neben vielen Bierchen geskatet. Dazu gelegentlich ein Schnäpsken.
    Meine Mutter wiederum wurde von ihrem Vater missbraucht und hat es auch noch verteidigt. Sie konnte ihm das nie vorwerfen und hat sich nie wirklich von ihm distanziert.

    Ich habe mich in den letzten Jahren weiter entwickelt und werde es weiterhin tun. Dank dieses Forums entwickle ich mich gerade rasant weiter.
    DANKE

    Schwierige Frage:
    Was war zuerst da.Das Ei oder das Huhn?
    Ich bin immer noch enttäuscht darüber , dass sie nicht zur rechten Zeit die Erkenntnis gewonnen haben ihre Sucht zu managen.
    Dafür zu sorgen alle Schritte raus aus der Sucht zu gehen, insbesondere weil sie ja Kinder hatten.
    Auch damals gab es gute Anlaufstellen bzw. Hilfen einen Weg aus der Alkoholspirale zu finden.

    Aber klar ist mir mittlerweile auch, dass eine Sucht, richtig gelebt, wohl solche Denkansätze unterläuft....
    Dennoch: ich sehe meine Eltern in der Bringschuld.
    LG

    Kaum habe ich geantwortet, purzeln die Antworten durch mich durch.
    Ich werfe meinen Eltern zu Recht vor, dass sie sich nicht von ihrer Sucht befreit haben um uns Kindern ein suchtfreies Leben zu ermöglichen. Ein Leben mit Geborgenheit, Zuverlässigkeit, Aufmerksamkeit, Förderung usf.
    Ich mache ihnen zurecht alle Vorwürfe!
    Doch ich erkenne, dass ich jetzt für mein Leben genauso verantwortlich bin, wie sie damals für das Ihre und uns Kindern. Meinem Mann gegenüber, meinen Mitmenschen und zu guter letzt auch mir.
    Ich muss jetzt schauen, dass ich mir Unterstützung suche um nicht mehr in diesem tiefen Tal zu verharren und meine Mitmenschen unerwünscht daran teilhaben lasse, weil ich es schwer hatte.
    In gewisser Weise bin ich nämlich gerade nicht anders als meine Eltern. Ich leide und ziehe Andere mit in mein Leid. Ich bin süchtig nach dem, was mir nicht gegeben wurde.
    Woah

    Zu erst möchte ich mich bei all Jenen bedanken, die auf meine Fragen eingegangen sind!
    Besonderen Dank an Hartmut für die Threaderöffnung! Hat mir viel gebracht!
    Es war mir nicht bewusst, so wenig zu wissen über die emotionalen Hintergründe während der Abhängigkeit und der Zeit danach. Dabei saß ich doch an der Quelle. Ich weiß jetzt, dass ich insbesondere meine Mutter nicht fragen konnte, da sie oft alkoholisiert war (falscher Zeitpunkt) und in trockenen Zeiten, aus Angst sie zu triggern und die dann vorhandene Harmonie zu gefährden.

    Am Rande bemerkt: ich hoffe, Keinen mit meinen Fragen /Äußerungen verletzt zu haben. Ich finde leider nicht immer die richtigen Worte...

    Emma2010
    Zitat:
    Entscheidend ist, wie denken wir eigentlich über uns selbst. Bin ich es
    mir wert, mich gut zu behandeln, habe ich für mich Wertschätzung, gehe
    ich mit mir liebenswert um?

    Ja!!! Sätze, die auch in meinem Kontext wertvoll sind. Warum fühle ich mich immer noch schuldig, warum mache ich mich immer noch fertig? Es wird Zeit näher an sich heran zu rücken. Schließlich ist das Leben endlich und es wäre schade, hätte man es nie versucht...

    Hartmut
    Zitat:
    Jeder Mensch hat irgendwelche Mängel in der Kindheit gehabt und es auf heutigen Verhalten zu implizieren wäre für mich eine Suche die nie endet.

    Du hast so Recht! Es gibt in jeder Kindheit Ereignisse, die es später einholt. Natürlich mit unterschiedlichem Schweregrad und dadurch sicher auch anders zu bewerten. Trotzdem frage ich mich gerade in den letzten Jahren oft, warum ich es nicht einfach mal gut sein lassen könnte und den Blick nach vorne richte. Ich glaube, damit würde es mir wesentlich besser gehen. Ich beneide deine Haltung! ( dabei bin ich doch in so vielen Dingen des Lebens pragmatisch veranlagt🤔)

    Zitat
    Komischerweise erklären mir außerhalb des Forums viele Menschen ihr Trinkverhalten wenn ich von meiner Sucht erzähle. Warum machen die das denn wenn Alkohol einem nichts ausmacht ?


    Ich vermute mal...:
    Sie fühlen sich vielleicht in ihrer Haut nicht mehr so wohl, weil sie Alkohol konsumieren und du nicht? Du ihnen den Spiegel vorhälst? Sie eine Droge konsumieren mit dem Wissen, dass es tatsächlich eine Droge ist und schädlich?

    @sunshine 33
    Ich verstehe langsam. Der Ex-Alkoholiker hat keine andere Wahl, als sich sein Leben neu einzurichten und möglichst dem Alkohol fern zu bleiben. Nicht, weil er die anderen nicht mehr mag, sondern seine Sucht akzeptiert hat und sich schützen muss.
    Das ist aus meiner Sicht ganz schön harte Arbeit, da Alkohol in unserer Gesellschaft eine sehr hohe Akzeptanz hat und viel konsumiert wird...ich könnte mir vorstellen, dass es so betrachtet für einen ehemaligen Heroinabhängigen leichter ist, sich dem Umfeld zu entziehen.

    Chapeau an Alle, die es geschafft haben! 🎩🎩🎩🎩🎩

    Pellebär
    👍👍👍

    °Avalon°
    Ich wünsche dir, dass aus deinen jetzt 5 Tagen
    5Jahre
    5 Jahrzehnte werden!

    Als ich mich in diesem Forum anmeldete, wollte ich vor allem einen Austausch mit Co-Alkoholikern und glaubte nur dort meine Antworten zu finden.
    Interessanterweise mache ich gerade bei diesem Thread hier Quantensprünge. Ich verstehe die Ausweglosigkeit meiner Eltern immer mehr, das Gefangensein in der Alkoholspirale. Leider, es lässt Geschehenes nicht ungeschehen machen.ABER:
    ich habe gerade das Gefühl, ich könnte doch wieder daran denken, von meinen Eltern geliebt worden zu sein...

    Meine größte Hürde wird sicher sein zu akzeptieren, dass ihnen die Sucht wichtiger war, als ich...
    Somit zu verstehen, was Sucht bedeutet und ' sie nichts dafür konnten'.
    Aber was ist mit dem mir zugeführten Leid? Das wird noch dauern bis zur Enträtselung, aber ich bin optimistisch
    😃


    Euch einen schönen Einstieg in die Woche,
    Maskottchen