Zitat@sunshine 33
Ich verstehe langsam.
Der Ex-Alkoholiker hat keine andere Wahl, als sich sein Leben neu einzurichten und möglichst dem Alkohol fern zu bleiben.
Nicht, weil er die anderen nicht mehr mag, sondern seine Sucht akzeptiert hat und sich schützen muss.
Das ist aus meiner Sicht ganz schön harte Arbeit, da Alkohol in unserer Gesellschaft eine sehr hohe Akzeptanz hat und viel konsumiert wird...
ich könnte mir vorstellen, dass es so betrachtet für einen ehemaligen Heroinabhängigen leichter ist, sich dem Umfeld zu entziehen.
Ja, so ist es gemeint, Maskottchen.
Und Ja, wenn jemand trocken leben will, hat er wohl wirklich keine andere Wahl, sich sein Leben anders bzw. neu einzurichten.
Bleibt man in alten Trott, wird man wohl auch bald wieder saufen.
Aber man MÖCHTE ja auch sein Leben ändern, wenn abhängig zu saufen ist ja alles andere als witzig.
Es ist ein ganz elendes Leiden, kein Leben mehr, sondern viel eher nur noch ein völlig unfreies Rumvegetieren.
Was wiederum nicht bedeutet, das alle Alkies verkommen inner Ecke rumliegen, ich bin beispielsweise bis zuletzt meinem Beruf nachgegangen.
Aber es gibt ja auch ne Art innere Verwahrlosung... sozusagen.
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Kaum habe ich geantwortet, purzeln die Antworten durch mich durch.
Ich werfe meinen Eltern zu Recht vor, dass sie sich nicht von ihrer Sucht befreit haben um uns Kindern ein suchtfreies Leben zu ermöglichen.
Ein Leben mit Geborgenheit, Zuverlässigkeit, Aufmerksamkeit, Förderung usf.
Ich mache ihnen zurecht alle Vorwürfe!
Doch ich erkenne, dass ich jetzt für mein Leben genauso verantwortlich bin, wie sie damals für das Ihre und uns Kindern.
Meinem Mann gegenüber, meinen Mitmenschen und zu guter letzt auch mir.
Ich muss jetzt schauen, dass ich mir Unterstützung suche um nicht mehr in diesem tiefen Tal zu verharren und meine Mitmenschen unerwünscht daran teilhaben lasse, weil ich es schwer hatte.
In gewisser Weise bin ich nämlich gerade nicht anders als meine Eltern. Ich leide und ziehe Andere mit in mein Leid. Ich bin süchtig nach dem, was mir nicht gegeben wurde.
Ich halte so gar nix von der Suche nach Schuld und Schuldigern.
Das bringt einen doch im Endeffekt keinen Millimeter weiter.
Eltern sind auch nicht perfekt und haben ihre eigenen Vorgeschichte.
Sie konnten oft gar nicht das Gefühl von Geborgenheit weitergeben, weil sie es selbst oft nicht erlebt haben.
(Und wenn dann auch noch Alkohol im Spiel ist.... )
Wenn ich an meine Großeltern denke, haben die immer nur gearbeitet.
Da kamen die Kinder dann auch wirklich aufmerksamkeitstechnisch zu kurz.
Und irgendwelche Förderungen für die Kinder gab es schonmal gleich gar nicht, auch nicht genug Angebote.
Und es gab eine ganz andere Erziehung, die war ja viel strenger und auch "kälter" irgendwie.
Wie sollen da Menschen etwas weitergeben können, was sie selbst nie erlebt haben?
Heutzutage sieht ja die Erziehung ganz anders aus, viel positiver, finde ich.
Und so hoffe ich, das wir unseren Kindern besseres mit auf den Weg geben können.
Und Ja, irgendwann ist man erwachsen und sollte echt sein Leben selbst in die Hand nehmen.
Und nicht nur über die Vergangenheit jammern, denn das ist einfacher, als selbstverantwortlich zu handeln.
Selbstverantwortlich handeln kann übrigens auch sein, eine Therapie zu machen, wenn ein Kindheitstrauma vorliegt.
Alles ist besser, als sich in Selbstmitleid zu ergeben und gar nichts weiter zu machen.
So, bin etwas auf dem Sprung... alles Gute Dir, Maskottchen !
LG Sunshine