Beiträge von AufderSuche

    Moin Hanseat,

    dein derzeitiges Schlafbedürfnis kann verschiedene Ursachen haben. Das kann ein Mangel an Eisen oder an Vitamin B 12 oder an Vitamin D und so weiter sein, es kann aber auch sein, dass dein Gehirn zur Zeit etwas mehr Verarbeitungszeit braucht, weil es Vieles zu verarbeiten gibt.

    Schaden kann es gewiss nicht, wenn du die körperliche Seite von deinem Hausarzt abklären lässt.

    Viele Grüße

    AufderSuche

    Ich hoffe so loslassen, ruhen zu können, was diese Geschichte angeht.

    Habe da Denkfehler, oder ist das so ok? Gesund? Gesünder? Ich bin verunsichert..

    Hallo Hexe,

    einen Denkfehler kann ich nach deiner Schilderung nicht erkennen, sondern sinnvolles und verantwortungsbewusstes Handeln.

    Ein pubertierendes Mädchen, das viel Zuwendung braucht und dann noch die Probleme des Mädchens wären mir zu viel gewesen...Und sie hat schließlich einen Papa der sie liebt. So war meine Meinung, ich habe sie überzeugt zu ihm zu ziehen und ihr versprochen, weiter für sie da zu sein.

    Ein pubertierendes Mädchen mit einem solchen Hintergrund aufzunehmen ist wahrlich auch keine Kleinigkeit, sondern eine ziemliche Herausforderung. Du hast erkannt, dass du das nicht leisten kannst, und daher eine sinnvolle und vernünftige Entscheidung getroffen. Und du hast sie ja auch nicht im Stich gelassen, sondern ihr versprochen, weiterhin für sie da zu sein. Für das Mädchen ist das wirklich eine Menge wert.

    Du hast auch Kontakt zum Vater gehalten, um eine Unterstützung zu sein. Dieser scheint überfordert zu sein. Bist du dir denn so sicher in deiner Einschätzung der Lage?

    Da der Vater sein Kind offenbar liebt, wird auch er sich seine Gedanken machen, auch wenn er dir das nicht mitteilt.

    Da du dir aber ernsthafte Sorgen um das Mädchen machst und den Eindruck hattest, den Vater mit deinen Bedenken nicht zu erreichen, hast du das getan, was in deiner Macht stand. Du hast das Jugendamt informiert, von dem du in der Tat davon ausgehen kannst, dass da Profis arbeiten, die auch in solchen Fällen deutlich mehr Kenntnisse haben, was für das Mädchen getan werden kann, als du oder der Vater.

    Es kann durchaus sein, dass der Vater des Mädchens damit nicht einverstanden ist, weil er sich übergangen fühlt oder dein Verhalten sogar übergriffig findet.

    So oder so, du hast für das Mädchen getan, was in deiner Macht stand.

    Das Mädchen wird nicht alle Entscheidungen verstehen können, die du triffst. Wenn du es aber schaffst, dass sie das Vertrauen in dich nicht verliert, sondern offen für sie bist und dabei durchaus Grenzen aufzeigst, an denen sie sich - wie nun einmal in der Pubertät üblich - auch reiben kann, um diese Grenzen letztlich verstehen und ggf. selbst annehmen zu können, dann hast du sehr viel für sie getan.

    Ansonsten frag ruhig einfach nach oder hak nach, wenn du Fragen hast. Hier findet sich bestimmt der eine oder die andere, der oder die dir ein paar gute Antworten oder Denkanstöße geben kann.

    Viele Grüße

    AufderSuche

    Auch dazu möchte ich gerne noch ein paar Gedanken mit dir teilen.

    Diesen Wunsch, dass dein Vater aufhört zu trinken und sich benimmt, kann ich gut nachvollziehen. Solche Wünsche haben viele Angehörige von Alkoholikern.

    Leider ist es so, dass man von außen herzlich wenig tun kann, damit sich diese Wünsche erfüllen, und sehr leicht gerät man in eine Art Abhängigkeitsverhältnis zum trinkenden Angehörigen. So zum Beispiel, dass der Angehörige stirbt, wenn man sich nicht um ihn kümmert. Und wenn er tatsächlich an seiner Sucht stirbt, fühlt man sich verantwortlich dafür und hegt Schuldgefühle. So geht’s dir zum Beispiel in Bezug auf deinen verstorbenen Bruder.

    Ich kenne die Alkoholkrankheit aus der Sicht einer Angehörigen (Tochter) und ich habe sie selbst auch von Innen kennengelernt, als ich selbst alkoholabhängig geworden bin.

    Raus aus der Abhängigkeit führt der Weg leider nur über die Einsicht, alkoholabhängig zu sein und unbedingt etwas dagegen unternehmen zu wollen.

    Sich einzugestehen, alkoholabhängig zu sein, ist gar nicht mal so einfach, so jedenfalls meine eigene Erfahrung. Ich hab mich eine ganze Weile beruhigt, nicht abhängig zu sein. Hab immer wieder diese Online-Tests gemacht, um mir zu versichern, noch nicht abhängig zu sein. Ich konnte ja zeitweise immer wieder auf Alkohol verzichten und nüchtern sein. Ich glaubte, dass ein Alkoholiker jemand ist, der trinken MUSS, jemand, der ohne klinischem Entzug nicht aufhören kann. So hatte ich es jedenfalls bei meinem Vater erlebt, von dem schon vor meiner Geburt bekannt war, dass er Alkoholiker war.

    Und ich wollte gerne weiterhin meinem Sekt und meinen Wein trinken dürfen.

    Wie sehr ich mich getäuscht habe bezüglich Alkoholismus, wurde mir dann klar, als ich mich dem Thema ernsthaft gestellt habe. Da erkannte ich schließlich, dass auch ich alkoholabhängig geworden war und für mich kein Weg mehr an der Abstinenz vorbeigeht.

    Ich erzähle dir das, um deutlich zu machen, vor welchem Problem dein Vater steht. Wie es aussieht, hat er keine Einsicht. Vielleicht hat er auch etwas Einsicht, glaubt aber kontrolliert trinken zu können. Das glauben und wünschen sich viele, dass das möglich ist. Die Erfahrung zeigt, dass dieser Weg in der Regel nicht funktioniert. Bei dieser Erkenntnis ist dein Vater aber offenbar nicht.

    Deine Mutter spielt das Spiel sozusagen mit. Sie hat ihre Wahl getroffen. Sie selbst gesteht sich ein, co-abhängig zu sein, tut aber aber, wie es scheint, wenig, um dieser Abhängigkeit zu entkommen. Auch da kannst du herzlich wenig tun, denn nur sie selbst könnte etwas daran ändern.

    Was du tun kannst, ist, für dich zu sorgen und deine eigenen Entscheidungen zu treffen.

    Im Prinzip kannst du deiner Mutter deutlich sagen, dass du nicht wünschst, dass dein Kind im Haus deiner Eltern betreut wird. Wenn sie dein Kind doch mit sich nach Hause nimmt, weil das für sie so bequem ist, stellt sich für dich die Frage, wie du etwas dagegen unternehmen kannst.

    Welche Möglichkeiten dir zur Betreuung deiner Tochter offen stehen, damit kenne ich mich leider nicht aus. Ich weiß nur, dass es Tagesmütter gibt, die eine gewisse Ausbildung haben und für einen gewissen Betrag mehrere Kinder aufnehmen können. Meine Nachbarin macht beispielsweise so etwas. Alternativ fällt mir noch eine sogenannte „Leih-Oma“ ein. Ich hab in den Kleinanzeigen Anzeigen gesehen, in denen so jemand gesucht wurde und in denen jemand so etwas anbot.

    Liebe Grüße

    AufderSuche

    Hallo,

    ich stehe mit ihm nur telefonisch in Kontakt, des Kindes wegen. Er hält mich ab und an auf dem Laufenden, wie es ihr geht? Ob sie zurecht kommt? Jetzt habe ich aber raus gefunden, dass er nur beschönigt. Nix von Den Problemen die das Mädchen hat, oder macht, erzählt. Warum verstehe ich nicht..er könnte doch auch keinen Kontakt halten, wenn ihn meine Meinung nicht interessiert...Ich habe ihm schon offen meine Bedenken was seine Entscheidung anbetrifft angesprochen und ihm auch angeboten Hilfe für Sie in Anspruch zu nehmen...Das Jugendamt ist schließlich zum helfen da...er vertraut ihr einfach zu sehr und sie nutzt das natürlich für sich. Sie ist ein cleveres Mädchen.

    Hätte ich das Gefühl ein weiteres Gespräch würde Sinn ergeben, wäre mein Weg nicht direkt zum Jugendamt, nach den neuesten Neuigkeiten. Ich befürchte nur, der Kontakt bricht dann komplett ab und das Mädchen ist verloren.

    Die zwei scheinen sich einig zu sein. Das Mädchen macht was es will und er hat damit seine Ruhe und mir erzählen sie davon lieber nix. Weil ich seh das alles viel zu streng.. Hab vergessen wie es war, wenn man jung ist..

    Guten Morgen, Hexe,

    zu dem, was du da gestern noch geschrieben hast, möchte ich gerne meine Gedanken mit dir teilen. Vielleicht helfen sie dabei, das Ganze etwas mehr von außen betrachten zu können.

    Du hast dem Vater des Mädchens deine Bedenken offen mitgeteilt, aber er geht einen anderen Weg. Im Prinzip kannst, darfst du das erstmal so stehen lassen, denn er ist der Erziehungsberechtigte und trägt faktisch die Verantwortung für seine Tochter. Und im Prinzip trägt auch noch die Mutter des Mädchens die Verantwortung.

    Übrigens trägt auch die Schule des Mädchens eine gewisse Verantwortung und muss/ wird tätig werden, wenn das Kind durch Absentismus, Alkohol- und Drogenkonsum, Leistungsabfall auffällig wird.

    Zu beobachten, dass das Mädchen abzurutschen scheint, fällt dir gewiss schwer und dein Gefühl, Verantwortung übernehmen zu müssen, weil‘s kein anderer zu tun scheint, rührt sich, aber da sind erwachsene, mündige Menschen um dieses Mädchen herum, die tatsächlich die Verantwortung tragen und sie tragen müssen.

    Ob das Mädchen tatsächlich „verloren“ ist, ist völlig offen.

    Du hast getan, was du deines Erachtens tun musstest, du hast das Jugendamt eingeschaltet und die werden sich die Sache gewiss einmal näher ansehen. Damit ist wieder ein Mensch mehr im Boot, der Verantwortung hat und übernehmen kann.

    Du bist damit, dass du das Jugendamt eingeschaltet hast, gewissermaßen deiner Verantwortung nachgekommen. Du siehst das Mädchen in Gefahr und hast das getan, was tatsächlich in deiner Macht stand.

    Diese Vorstellung, „jemanden retten zu müssen“, ist mir vertraut, ich hab das auch immer wieder habt und selbst auch das Wort „retten“ gebraucht und gedacht. Inzwischen hat sich mein Denken diesbezüglich etwas geändert, auch wenn ich noch immer ab und zu dazu neige dieses gewisse Muster, das dahinter steht, zu bedienen.

    Du kannst (und musst) niemanden „retten“, der nicht gerettet werden will.

    Was du schreibst, klingt so, als ob das Wohl und Wehe des Mädchens ganz allein von dir abhängig wäre. Darf ich dir von außen sagen, dass das ein übertriebener Gedanke ist?

    Da sind wie gesagt noch andere erwachsene Menschen um dieses Mädchen herum und zudem kannst du nicht wissen, was die Zukunft bringen wird.

    Und dann ist da noch die Position des Mädchens. Es kann gut sein, dass sie sich schon für ziemlich „erwachsen“ hält. Mit dem Hintergrund ihrer Geschichte mit ihrer Mutter ist das noch wahrscheinlicher. Sie ist auch in dem Alter, in dem die sogenannte Pubertät beginnt. Sie macht, wie du schreibst, was sie will, du nennst sie „clever“ und irgendwie scheinen Vater und Tochter sich einig zu sein, sie erzählen dir lieber nix.

    Wie, glaubst du, wirkt deine Einmischung auf das Mädchen? Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie sich vertrauensvoll an dich wendet, wenn sie Probleme hat?

    Dass sie zu dir so viel Vertrauen hat, sich an dich als Erwachsene zu wenden, wenn sie Probleme hat und Hilfe braucht, das ist meines Erachtens das, was du wirklich für sie tun kannst. Dann ist sie es, die sich an dich wendet, das macht einen großen Unterschied aus.

    Verantwortung hast du tatsächlich nur für dich und für dein Kind. Und das ist nicht gerade wenig Verantwortung. Wenn du zusammenbrichst, weil du unter der Last der Verantwortung für andere zusammenbrichst, dich sozusagen für andere aufgeopfert hast, wer kümmert sich dann um dein Kind? Du darfst für dich sorgen und es ist wichtig für dich. Wenn dir das wirklich klar geworden ist, wirst du ohne schlechtes Gewissen in den Spiegel schauen können.

    Liebe Grüße

    AufderSuche

    Etwas kniffliger ist das bei deinem Patenkind, da es ja nicht erwachsen ist.

    Dort gilt aber zunächst, dass der Vater die Verantwortung für seine Tochter hat.

    Wenn er sich überfordert fühlt, kann und sollte er Hilfe hinzuziehen.

    Du hast da eigentlich wenig Möglichkeiten und Einfluss, da du nicht sorgeberechtigt bist. Da du die Missstände dort bemerkt hast, war es gewiss richtig, das Jugendamt zu informieren, damit die sich der Sache zum Wohl und Schutz des Kindes annehmen. Hast du mit dem Vater des Kindes Kontakt?

    Gesund ist das bestimmt nicht.. Aber wie macht man das anders? So das man sich noch im Spiegel angucken kann, es einen aber nicht fertig macht...

    Dieses Verantwortungsdenken, wie du es von dir beschreibst, kenne ich von mir selbst und von Innen drin betrachtet, wirkt es auf mich auch immer wieder so, als wenn ich mich dem nicht entziehen kann, nicht entziehen darf.

    Wie kommt man da raus? Wie macht man es anders?

    Nun, zunächst einmal ist es dir überhaupt schon mal aufgefallen, dass du dich in Sachen reinhängst, die dich eigentlich nicht kümmern sollen.

    Hast du schon mal versucht, es von außen zu betrachten? In Bezug auf deine Mutter wäre das zum Beispiel, dir bewusst zu machen, dass sie eine erwachsene, mündige Frau ist, die ihre eigenen Entscheidungen getroffen hat und trifft. Sie lässt sich da von dir gewiss auch nicht reinreden, sondern sie wählt ihren Weg.

    Es kann gut sein, dass du diesen Weg nicht für richtig hältst, aber sie hat so entschieden. Wenn sie etwas ändern wollte, hat sie das selbst in der Hand.

    Wenn sie in dem Fall um deine Hilfe bittet, kannst du für dich schauen, ob und inwiefern du ihr helfen kannst.

    Hallo Hexe,

    Ich spüre nur oft einfach nichts Leere, obwohl ich weiss ich sollte eigentlich etwas spüren. In dem Moment als ich erfahren hatte, dass mein Mama meinen Bruder tot aufgefunden hat, war da NICHTS. Ich hätte doch etwas spüren müssen.. Ich habe später geweint und mich vor allem schuldig gefühlt. Aber da war zwischendurch mehr leere als etwas anderes. Auch in anderen Situationen, wo ich bei jedem anderen mitfühlen würde, wenn es mir passiert, ist da einfach nix.

    es könnte gut sein, dass dein Inneres dich vor zu viel Gefühl schützt....

    In meinem Kopf herrscht Chaos. Seit dem Tot meines Bruders noch mehr, das Gefühl Machtlos und Hilflos zu sein, noch größer. Ratlos wie ich das alles mit meiner Tochter in Zukunft regeln soll...

    Hallo Hexe,

    auch von mir ein herzliches Willkommen in dieser Online-Selbsthilfegruppe und mein herzliches Beileid zum Tod deines Bruders.

    Dass du dich besonders derzeit emotional überlastet fühlst, kann ich gut nachvollziehen. Alkoholismus in der Familie (Vater und Bruder) zu erleben ist schon eine Sache, aber dann noch erleben zu müssen, dass und wie der Bruder daran zugrunde gegangen ist, reißt eine noch tiefere Wunde.

    Gefühle von Macht- und Hilflosigkeit, von Chaos im Kopf sind mir auch vertraut. Bei mir gab’s auch eine Zeit, in der ich gar nicht benennen konnte, was ich eigentlich fühlte.

    Nun kannst du immerhin schon das Gefühl „Trauer“ benennen. Trauern braucht Zeit und Trauerarbeit ist harte Arbeit.

    Musst du denn im Moment schon eine Lösung haben, wie du das mit deiner Tochter regelst? Eilt das gerade?

    Viele Grüße

    AufderSuche

    Das ist das was ich auf keinen Fall möchte.....erst weg und dann nochmal zurückkommen da drehts mir beim Gedanken daran schon den Magen um...

    ich mach mir in den nächsten Tagen einen genauen Plan..

    War nur so ein Gedanke... da spielte das mit rein, was Sunshine geschrieben hat und auch meine eigene Geschichte, wie mir eben erst im Nachhinein aufgefallen ist...

    Hast du Unterstützung vor Ort oder könntest du jemanden mit ins Boot holen, deine Mutter zum Beispiel? Dem mehr oder minder alleine gegenüber zu stehen, stelle ich mir schwer vor...

    Ich wünsche dir Mut und Kraft.

    Wie war ich früher.....anders.....ich sehe meine Schwester kaum, die auch eine kleine tochter hat.. ich hatte oft am Wochenende besuch, ich hatte pure Lebensfreude, ich war SPONTAN... Meine Nichte dürfte niemals am Wochenende bei mir übernachten...Meine Schwester, meine Freunde sagen alle, wie hast du das nur solange ausgehalte, das hätte doch niemand so lange mitgemacht..

    Ich hab die Lebensfreude ein bissl verloren, früher hab ich mich über kleine Dinge freut...jetzt gehts eigentlich oft nur darum, das wochenende gut möglichst rumzubringen..

    Das sagt viel darüber aus, wie dich die Situation dort verändert hat....

    Und es zeigt auch, dass du in das Leben, das dir da aufgezwungen worden ist, nicht hineinpasst...

    Kannst du nicht bis dahin bei deiner Schwester oder Mutter unterkommen?

    Also gleich weg und später mit Hilfe und in Begleitung zurückkommen?

    Fabienne, das wird ja immer heftiger, was so nach und nach immer mehr rauskommt...

    Von außen betrachtet: Hilfe!

    Ich frag mich gerade echt, wie du früher mal warst.... Hast du dich von ihnen verändern lassen?

    Für mich von außen klingt das, was du beschreibst, als wenn du total klein gemacht worden wärest...

    Ich muss an meine Mutter denken, die mal eine starke, selbstbewusste Frau gewesen sein soll... Nun hat die in einer etwas anderen Situation gelebt als du, aber das Leben an der Seite meines Vaters, der wirklich Alkoholiker war und häufig heftig in die Trinkerei abgestürzt ist, hat sie klein gemacht und letztlich zerbrochen.

    Ich hab meine Mutter überhaupt nicht als stark in Erinnerung, sondern als klein. Ich hätte mir eine starke Mutter gewünscht und ich hätte eine starke Mutter gebraucht....

    also die beiden großen freuen sich schon sehr auf Ruhe ohne ständig nur Kritik

    Das sagt ne Menge...

    Sie werden mir Vorwürfe machen, dass ich Larissa und den Kindern wieder eine Trennung antue..und dann werde ich wieder ins grübeln kommen..

    warum geht mir das nur so unglaublich nah! Ich hab richtig Angst :(

    Das kann durchaus sein, dass sie dir Vorwürfe machen, denn aus ihrer Sicht ist ja alles ok. Was gibt‘s denn auch Schöneres für Eltern, als wenn der Sohn ständig bei den ihnen abhängt und alles Mögliche mit ihnen bespricht.

    Und sie haben ja auch ihre eigenen klaren Regeln, bei denen sich deine Schwiegereltern und den Mann offensichtlich einig sind.

    Nur sind es eben nicht DEINE Regeln bzw. du fühlst dich alles andere als wohl damit.

    Und du fühlst dich nicht wohl damit, dass dein Mann ständig mit deinen Schwiegereltern abhängt, sich dauernd mit seiner Mutter über dich und dein Betragen austauscht und diese Familie offensichtlich nicht ohne Alkohol leben kann oder leben will.

    Und natürlich treffen dich die möglichen Vorwürfe, denn, davon gehe ich mal so aus, du fühlst dich als Mutter für deine Kinder verantwortlich und du machst dir selbst schon Gedanken und Sorgen darum, deinen Kindern eine erneute Trennung zuzumuten. Ihre möglichen Vorwürfe sind Wasser auf die Mühlen deines eigenen sogenannten „Inneren Kritikers“, der dich dann wiederum ins Grübeln bringt.

    Wie ich dir schon schrieb:

    Du kannst davon ausgehen, dass da gerade nicht wenig Aufruhr in deinem Inneren herrscht, und je nach dem, welcher Teil sozusagen gerade das Sagen hat - das kann durchaus wechseln -, fühlst du mehr Angst, Stress und so weiter oder mehr Freude, Aussicht auf Erleichterung und so weiter.

    Viele Grüße

    AufderSuche

    Guten Morgen, Cadda,

    zu ein paar deiner Ausführungen würde ich gerne meine eigenen Gedanken und Erfahrungen damit mit dir teilen. Ich hoffe, das ist ok für dich.

    Gerade in dieser November-Zeit, so kurz vor der Weihnachtszeit, da schweifen die Gedanken irgendwie doch öfter an Menschen, die nicht mehr da sind. So geht es mir jedenfalls. Das macht natürlich auch ein wenig traurig, aber es ist ok so, denn zu Saufzeiten habe ich solche Gefühle grundsätzlich verdrängt. Traurig sein? Wütend sein? Das habe ich sofort mit guter Musik und viel Sekt oder Wein wieder in den Griff bekommen. Kurzzeitig allerdings nur, das versteht sich von selbst. Inzwischen bin ich froh, dass ich mich solchen Gefühlen stelle und sie eben auch zulasse.

    Das geht mir irgendwie ganz ähnlich.

    Mit der Vorweihnachtszeit habe ich schon seit Jahren meine Probleme.

    Einerseits sehne ich mich nach dem, was ich als kleines Kind mal hatte, diese Vorfreude, das Gefühl von jeder Menge Zeit, Lichterglanz, Adventskalender basteln und öffnen und so weiter.

    Andererseits hat sich mein Sehnen, haben sich meine Wünsche nie erfüllt, da diese Zeit bei uns, seit wir im Berufsleben stecken, trotz aller Bemühungen um Entschleunigung immer die stressigste Zeit des Jahres war und ist und in meiner Schwiegerfamilie genau im Dezember die meisten Geburtstage liegen, zu denen wir hinfahren müssen und auch wollen.

    Und drittens kommt bei mir in dieser Zeit immer Wehmut auf, zum einen wegen der Menschen, die nicht mehr da sind, (Papa, Mama, Großeltern, Onkel), wegen meiner Schwester, die mich aus ihrem Leben ausgeschlossen hat, und wegen einiger trauriger Erinnerungen an genau diese Zeit. Mein Vater ist während dieser Zeit immer rückfällig geworden. Für ihn war es offenbar auch eine schwierige Zeit.

    Mit den aufkommenden Gefühlen hatte ich auch immer meine Schwierigkeiten und hab sie tatsächlich auch mit Alkohol leichter zu machen versucht.

    Dieses ist bei mir jetzt das zweite Jahr, in dem ich in dieser Zeit nicht auf Alkohol zurückgreifen werde, sondern mich den Gefühlen stellen werde und sie zulassen werde.

    Ich weiß noch nicht, wie es wird, denn eine genaue Erinnerung, wie es vergangenes Jahr war, habe ich merkwürdigerweise nicht. Vielleicht liegt das auch daran, dass die Trauer über den Tod meiner Mutter (Ende September) noch relativ frisch war und auch meine ersten Erfahrungen mit einem alkoholfreien Leben.

    Dass es mir auf jeden Fall gerecht wird und grundsätzlich gut tut, mich meinen unterschiedlichen Gefühlen zu stellen und ihnen jeweils den Raum zu lassen, der ihnen zugestanden werden sollte, habe ich inzwischen schon gelernt.

    Ich wünsche dir einen angenehmen Tag und eine Vorweihnachtszeit nach deinem Geschmack und zu deiner Zufriedenheit.

    Liebe Grüße

    AufderSuche

    Liebe*r AufderSuche,

    vielen Dank für deinen Beitrag. Mir ist der obige Satz sehr hängen geblieben. Darf ich dich fragen, ob und inwiefern sich dieses "Verfolgen" im Laufe der Zeit verändert (hat)? Konntest du irgendwann besser damit umgehen oder gibt es bestimmte Dinge, die einfach immer schwierig bleiben? Es interessiert mich sehr, da ich das Gefühl habe, noch total am Anfang mit der Aufarbeitung zu stehen. Mir ist bewusst, dass das auch auf kein konkretes Ziel hinsteuert und dann vorbei ist, sondern ein lebenslanger Prozess.

    Gruß von Billy

    Liebe Billy,

    ich werde versuchen, deine Frage zu beantworten.

    Ja, dieses „Verfolgen“ hat sich im Laufe der Zeit immer wieder verändert.

    Es trat immer wieder etwas ein, das ein Handeln meinerseits notwendig machte.

    Zunächst habe ich versucht, mich gänzlich aus dieser Geschichte zu lösen, bin von zuhause weggegangen.

    Lange, lange Zeit habe ich es als Makel empfunden, einer Alkoholikerfamilie zu entstammen, und versucht, diesen Makel irgendwie wegzumachen. Ich habe studiert, einen guten Beruf gehabt und diesen mit Perfektionismus ausgeübt.

    Dieser Perfektionismus hat mich an meine Grenzen und weit darüber hinausgebracht, so dass ich schließlich psychisch erkrankt bin.

    Die psychische Erkrankung brachte es schließlich mit sich, mich mit meiner Vergangenheit auseinandersetzen zu müssen.

    Erst vor einem Jahr lernte ich den Begriff EKA kennen und fand mich in den Erfahrungsberichten anderer EKAs und gewissen Persönlichkeitsmerkmalen wieder. Das empfand ich als große Erleichterung. Es gab mir das Gefühl, mit dem, was ich nun einmal bin, nicht allein zu sein. Zuvor hatte ich immer das Gefühl anders und allein zu sein.

    Inzwischen denke und empfinde ich nicht mehr diesen Makel, Tochter aus einer Alkoholikerfamilie zu sein. Es ist, wie es ist, und ich bin, wie ich nun einmal bin. Positiv betrachtet hat es mich befähigt, andere Menschen, denen Ähnliches geschehen ist, verstehen zu können. Positiv betrachtet habe ich durch meine Vergangenheit Fähigkeiten erworben, die andere nicht haben oder zumindest so nicht haben.

    Schwierig ist es für mich bis heute, aus gewissen, erworbenen Mustern auszubrechen. Da ist zum Beispiel dieses Gefühl bzw. die Rolle der Verantwortung. Ich bin als Kind in diese Rolle, Verantwortung für meine Eltern zu haben und notgedrungen übernehmen zu müssen, hineingeraten. Eine Rolle, die kein Kind übernehmen sollte, weil es damit völlig überfordert wird. Noch heute passiert es mir, dass ich eine Verantwortung zu übernehmen versuche, die eigentlich gar nicht meine ist, wenn ich das Gefühl habe, dass andere sie nicht übernehmen.

    Schwierig ist, aus diesem Gefühl herauszukommen, nicht gut genug zu sein. Mein sogenannter „Innerer Kritiker“ ist ziemlich dominant. Inzwischen weiß ich zwar, was seine eigentliche Aufgabe ist, und ich schätze ihn mitunter auch dafür, aber ziemlich oft noch macht er mich völlig nieder. Da sind Bemerkungen, Denkmuster, Erfahrungen miteingeflossen, die ziemlich destruktiv sind. Diese gilt es für mich als solche aufzudecken.

    Vor Kurzem erst wurde mir klar, dass ich, trotz allem, was ich selbst versucht habe - und ich hab wahrlich nicht wenig versucht - die professionelle Hilfe durch einen Therapeuten brauche, um tatsächlich weiterzukommen. - Wie weit das bei dir der Fall ist, kann ich nicht beurteilen, nicht alle EKAs müssen diesen Weg gehen oder gehen diesen Weg.

    Zusammenfassend kann ich sagen: Ja, ich habe gelernt, besser damit umzugehen.

    Manches ist noch schwierig, aber auch da bin ich inzwischen recht guten Mutes, dass auch das besser wird.

    Ich kann gut nachvollziehen, wie es dir mit dem Gefühl geht, ganz am Anfang zu stehen. Du liegst ganz richtig damit, auf kein konkretes Ziel hinzusteuern. Es kann in der Tat eine ganze Weile dauern, bis du dorthin kommst, wo du sagen kannst, „Jetzt ist es ok, ich bin zufrieden, wie es jetzt ist.“

    Was ich dir raten kann, ist, Geduld mit dir zu haben und dich nicht zu überfordern. Konzentriere dich jeweils auf das, was jetzt gerade anliegt.

    Viele Grüße

    AufderSuche

    Danke für den Zuspruch. Je näher der Tag kommt, desto schlechter gehts mir innerlich...eigentlich sollte ich mich aber freuen!

    Naja, geh einfach mal davon aus, dass da mindestens ein Teil in dir ist, der eine ganze Menge auf dich zukommen sieht...

    Möglicherweise der Teil, der sich besonders nach Sicherheit und festen Strukturen sehnt oder der Teil, der einfach nur Frieden möchte, oder es ist dein sogenannter „Innerer Kritiker“ oder ...

    Du kannst davon ausgehen, dass da gerade nicht wenig Aufruhr in deinem Inneren herrscht, und je nach dem, welcher Teil sozusagen gerade das Sagen hat - das kann durchaus wechseln -, fühlst du mehr Angst, Stress und so weiter oder mehr Freude, Aussicht auf Erleichterung und so weiter.

    Gewiss spielt dabei auch eine Rolle, wie viel du gerade um die Ohren hast.

    ... ich hatte das früher offen gestanden auch gesagt.... dass ich ja nicht besoffen sei.... und fand tatsächlich, dass dies ein argument auf der pro-seite für meinen alkoholkonsum sei... wirklich.

    dass es jedoch äusserst fragwürdig ist, wenn ich nach einer flasche weisswein immer noch nicht besoffen war, sondern allenfalls ein leicht beruhigtes körpergefühl verspürte, das verdrängte ich.... und zwar recht erfolgreich.

    Da ging’s mir ziemlich ähnlich wie Florian...