Beiträge von Ste55

    Sorry das ich mich so lange nicht gemeldet habe aber irgendwie habe ich mich auch ein wenig geschämt.

    Lieber mollyfisch

    Was es von dir heute zu lesen gibt ist alles stimmig und nachvollziehbar, ausser "Sorry ... ich habe mich auch ein wenig geschämt."

    Brauchst du nicht - du kannst Stolz auf dich sein, dass du die Fantasie und Energie aufbringst, jetzt an deiner eigenen Zukunft zu bauen; das ist etwas besonderes - du bist etwas besonderes - Gratuliere!

    Viel Erfolg - Ste55

    Freitag 23:45: Aber was ist wenn ich alleine bleibe? Was ist wenn ich dann noch trauriger bin?

    Als ich diese Sätze von dir gelesen habe ist mir der Song - Bird of Sorrow - von Glen Hansard durch den Kopf und vielleicht gibt er dir in dieser dunklen Zeit etwas Licht und Richtung - ich würde mir es wünschen.

    Bird of Sorrow - Vogel der Trauer

    Die Liebe wird dich wiederfinden, sei besser bereit dafür.

    Du bist viel zu lange in der Dunkelheit gekniet

    Du hast auf den Funken gewartet, aber er kommt nicht

    Also rufe ich dir zu, bitte steh vom Boden auf

    Ein gutes Herz wird dich wiederfinden

    Ein gutes Herz wird dich wiederfinden, sei nur bereit dafür.

    Zu einem Vogel des Schmerzes gekettet

    Eine Stimme, die in einer Höhle begraben ist

    Du gibst dich der Selbsttäuschung hin

    dein gekrümmtes Niederwerfen würde nicht weggehen

    Du hast mehr vergeudet als du leihen konntest

    Du hast deine Freude auf alle kommenden Tage verwettet

    Für die Hoffnung auf irgendeine Rückkehr

    Während alles um dich herum brennt

    Komm, wir müssen raus, raus aus diesem Durcheinander, das wir gemacht haben

    Und immer noch haben wir Angst vor all unseren Gesprächen.

    Werden wir das also dem Zufall überlassen, wie wir es mit allem machen?

    Die Liebe wir uns wiederfinden

    Die Liebe wird uns wiederfinden, dann sollten wir bereit sein ...

    Meine Geschichte ist sehr lang... um alles aufzuschreiben bräuchte ich bestimmt Millionen von Seiten.

    kann das nicht akzeptieren wie ich bin, was passiert ist und ich hänge ziemlich oft in der Vergangenheit, ich habe wie viele Menschen einen gossen kleinen Kritikier in mir …

    … ich finde niemanden der mich versteht oder verstehen möchte, kein offenes Ohr, ich höre mir alles an, ich bin wie ein Schwamm, ich sauge die Probleme anderer Menschen auf und versuche wo ich kann zu helfen, aber ihr kennt das ja bestimmt, ich habe das gefühl niemand hört mich oder hört mir zu. man fühlt sich unter so vielen Menschen, sei es Familie oder Freunde , so alleine....

    Ich habe im Moment eine sehr dunkle Zeit und hoffe jemand da draussen kann das irgendwie verstehen.. es ist nicht einfach das Leben zu stemmen und ich versuche auch immer wieder positiv und stark zu sein, nur kann ich mich nicht wertschätzen. Danke fürs lesen

    Liebe Melli - herzlich willkommen,

    gute Entscheidung, dass du die Türe zu diesem “Raum“ für dich aufgestossen hast … hier wo du du sein kannst und auf Schreiberlinge triffst, die auch mit sich zu kämpfen haben oder hatten. Das ist ein gemeinsamer Nenner, der uns verbindet und uns hilft, mit anderen und sich selbst liebevoller umzugehen, egal ob sich unsere Geschichten ähneln oder nicht - mindestens empfinde ich es so.

    Auch wenn du darauf verzichtet hast, in deiner Vorstellung alles aufzuschreiben, ist es ein wahrer Schwall an Informationen, der da aus dir herausbricht und mir auch nach wiederholtem lesen vor allem zeigt, wie stark du dir Druck machst und wie extrem du darunter leidest. Auf die Schnelle kann ich das Ganze nicht wirklich fassen und dir vernünftig antworten, so gerne ich es täte; trotzdem habe ich ein paar Punkte herausgepickt, auf die ich dir kurz antworten möchte.

    kann das nicht akzeptieren wie ich bindas ist ein Dilemma, wenn du es nimmst wie der nachfolgende landläufige Spruch:

    „Ich bin so wie ich bin, mit meinen Stärken, Fehlern, Eigenheiten und Schwächen! Wer das nicht akzeptiert hat mich nicht verdient, denn ich akzeptiere andere so wie sie sind.“

    Gemäss dir gilt für dich nur „ich akzeptiere andere wie sie sind“ indem du viel Verständnis und Mitgefühl für andere zeigst „ich bin wie ein Schwamm, ich sauge die Probleme anderer Menschen auf und versuche wo ich kann zu helfen“.

    Es gehört aber auch zwingend der erste Teil dazu, der beginnt mit „Ich bin wie ich bin …“, um komplett zu sein und dieser Teil verweigerst du dir; gegenüber dir verschliesst du dich - stösst dich weg.

    Suche doch erst mal einen Waffenstillstand mit dir, auch wenn noch weit weg von innerem Frieden, wäre das der erste Schritt in die richtige Richtung. Sei ein bisschen gnädig mit dir, es kann doch nicht alles an dir so schlecht sein, dass du zu einer Aussage kommst, kann das nicht akzeptieren wie ich bin

    ich hänge ziemlich oft in der Vergangenheit … HALLO - dieser Ausspruch ist etwas für alte, sehr alte Menschen und nicht für eine wie du mit 29!

    „Im Wissen meiner Vergangenheit im Moment leben, um meine Zukunft zu bauen“ wäre eine passendere Aussage für dein Alter!

    man fühlt sich unter so vielen Menschen, sei es Familie oder Freunde , so alleine … ist allgemein eine Aussage von Menschen, die an emotionaler Einsamkeit leiden und in deinem Text sind weitere Hinweise in diese Richtung wie Angst, mangelndes Selbstbewusstsein und auch das Gefühl, nicht verstanden zu werden. Aus dieser Ecke kommt niemand so einfach alleine raus; ein bisschen Selbstreflexion genügt da nicht und ich finde wie Aurora , „Es ist gut, dass du psychologische Hilfe hast,“; bleib da dran - oder intensiviere sie, wenn möglich und sinnvoll.

    Ich habe im Moment eine sehr dunkle Zeit und hoffe jemand da draussen kann das irgendwie verstehen. … Du hast schon länger als einen Moment eine dunkle Zeit, oder mindestens kämpfst du schon länger mit dir und deinen Schatten - manche Zeilen von dir schmerzen beim lesen und auch wenn ich das Ganze nicht fassen kann, geschweige verstehe, mein Mitgefühl hast du und ich bin mir sicher, da und dort wirst du hier etwas finden, was hilft.

    Gruss Ste

    Es stört mich die Reaktion die er hat wenn ich ihn auf den Alkohol anspreche. Er fühlt sich sofort angegriffen. Macht meine Argumente nieder. Usw usw. Das kenne ich von ihm so nicht … Nur beim Alkohol scheint die Grenze zu sein. Da besteht er drauf...... Leider neige ich krankheitsbedingt zu Depressionen. Was die ganze Sache nicht einfacher macht. Denk ich zu negativ gerade oder ist die Situation negativ......

    die Situation ist negativ …

    Du beschreibst deinen Mann als willensstark; wenn er etwas will zieht er es durch und lässt mit sich reden. Nur beim Thema Alkohol ist es nicht so, da fühlt er sich sofort angegriffen, weil ihm die Kontrolle darüber abhanden gekommen ist. Das ist sein wunder Punkt, das weiss er im Innersten sehr genau, er der sonst alles im Griff hat, und da braucht er nicht noch seine Liebste, die in dieser Wunde herumstochert.

    Du irrst dich, wenn du glaubst, er sieht sein Alkoholproblem nicht. Für ihn ist es schlicht und ergreifend ein zu großes Zeichen persönlicher Schwäche, einem Gesichtsverlust gleich, sich eingestehen zu müssen, dass er ein Alkoholproblem hat und eigentlich auf Hilfe von außen angewiesen ist, um da raus zu kommen. Aber solange ihm sein Stolz im Wege steht, wird er diese einfache Wahrheit nicht ertragen können und ist für dich kaum zu erreichen. Es würde persönliche Demut bedingen, Schwäche zu zeigen und Hilfe anzunehmen; etwas, das für viele Männer traditionell fremd ist - leider.

    Auch wenn du in der vordersten Reihe sitzt, bist und bleibst du Zuschauerin in diesem Drama; du kannst nicht viel bewirken in dieser negativen Situation. Er bestimmt den Lauf des Spiels und wenn er nicht selbst über die Bücher geht, bleibt dir einzig die Entscheidung, wie lange du sitzen bleibst und dem Treiben zuschaust oder aufstehst und das Theater verlässt.

    Danke, Ste55. Genau so ist es!

    Der Titel "Thailand statt Therapie" gilt ironischer Weise genauso für mich, ich hätte mich in dieser Zeit auch um eine Platz in einer Klinik kümmern können. Rede schon ewig von einer 12 Schritte Klinik im Allgäu und Kriegs nicht geregelt ... stattdessen fahr ich in die Sonne.

    Denn diese "Schmerz-Sucht" ist definitiv vorhanden. So, als würde ich mich selbst "ritzen" aber eben psychisch ...

    … als würde ich mich selbst "ritzen" aber eben psychisch ... eine stimmige Analogie die du da aufgreifst - in dir toben offensichtlich widersprüchliche Empfindungen, mit denen du nie gelernt hast umzugehen und egal wo du bist, sie sind in deinem Gepäck. Du scheinst tatsächlich eine Selbstverletzerin zu sein, mit geringem Selbstwertgefühl und einer gehörigen Portion Selbstverachtung.

    Vielleicht kannst du ja deinen Titel wandeln in „Thailand als Therapie“, da du ja jetzt dein „Liebling“ so siehst wie er wirklich ist und ihn auch so nimmst. Achte aber auch darauf was es mit dir macht, was das für ein Gefühl sein wird auf dieser etwas anderen Ebene - wie du schreibst.

    Wenn du bei den Begegnungen mit ihm auf die nächste Verletzung hoffst und der erste Schmerz sich bei dir einfach nur gut anfühlt, dich erleichtert und du es nur schön findest, irgend etwas so intensiv zu spüren, um so wenigstens über deinen Schmerz die Kontrolle zu haben, dann brauchst du professionelle Hilfe oder du gehst allmählich zugrunde mangels Eigenliebe - die ich so sehr bei dir vermisse.

    Ich befürchte, ich muss mich mit meinem eigenen Sucht- und Abhängigkeitsverhalten noch mehr auseinandersetzen. Mich damit beschäftigen, warum ich nicht in der Lage bin, klare Werte und sowas wie "No Gos" für eine Beziehung festzulegen und mich daran zuhalten. Also was mein eigenes Verhalten angeht und das, der anderen Person. Ich bin einfach total inkonsequent und kenne meine Grenzen nicht. Und habe panische Angst vor Trennung, ich habe dann das Gefühl, dass ich die Emotionen nicht händeln kann, die dann hochkommen.

    Wo grosse Gefühle sind, da ist auch viel Schmerz und wenn Frauen die Wahl haben zwischen dem Nichts und dem Schmerz, dann wählen sie oft den Schmerz, um wenigstens etwas zu fühlen. Das kommt mir in den Sinn, wenn ich dich lese ... und so wünsche ich dir vor allem neue eigene Träume und den wahrhaftigen Glauben daran, sie für dich umzusetzen - und die Zukunft gehört dir!

    Ich bin 40 Jahre alt, 1981 im November geboren... absolutes Papakind und werde wohl nie begreifen, warum der Alkohol so mächtig war, dass mein Vater zugelassen hat, alles - auch mich - zu verlieren. Seit 2007 hatten wir nur noch sporadisch Kontakt - Selbstschutz meinerseits. Viel Kampf, viel Liebe, viel Enttäuschung... viel Schönes...

    Jetzt ist er gestorben.

    Liebe Steffi,

    es hat mich sehr berührt, was und wie du geschrieben hast und ich habe darauf letzte Nacht in mehreren Stunden versucht dir etwas zurückgeben, das vielleicht helfen könnte zu begreifen. Schlussendlich hatte ich in knappen 10 Linien etwas Text beisammen, der allerdings alles andere als tröstlich war, geschweige den das Ganze für dich begreifbarer machen könnte - also habe ich alles gelöscht. Gleichwohl war es nicht für nichts, mindestens für mich - ich, der zuweilen glaubt, dass es auf alles Antworten gibt; habe sie für dich nicht gefunden - trotz Insiderwissen. Ich hatte nämlich einen Onkel, der vor über 20 Jahren, in vergleichbarem Alter auf gleiche Art und Weise verstarb, er als Vater von 6 Mädchen und einem Knaben, der sich mittlerweile ebenfalls zu Tode gesoffen hat.

    Noch heute habe ich ein extrem ambivalentes Gefühl, wenn ich an ihn denke - ich glaube, mein Onkel kam in seiner Welt und mit sich einfach nicht zurecht und fühlte sich trotz grosser eigener Familie schrecklich einsam, denn er war meist nur sehr schweigsam, ausser er war betrunken. Seine Töchter letztmals darauf angesprochen, sprachen von einem mittlerweile Fremden, den sie gerne geliebt hätten, wenn es nur möglich gewesen wäre und so hätten sie es mindestens versucht, was möglich war.

    Ich weiss, das ist kein Trost für dich und hilft kaum das Elend zu begreifen - für dich bleibt vielleicht nur die Trauer, dass er so war wie er war und es wird möglicherweise eine neue Sicht von dir auf deinen Vater notwendig sein, wenn du „Frieden“ finden willst - LG Ste.

    Hi Kiki

    Überrascht?

    Es ist schon unglaublich genug, dass du, als eines seiner Besitztümer - von geringer Relevanz, ihn „einfach“ verlassen hast. Aber dass du ihn nicht mal austauschst gegen einen Anderen, das ist für einen Pfau 🦚 unfassbar, da verliert er ja die letzten Federn, die ihm geblieben sind. So füllt man sich als Mann vollends bloßgestellt und das macht wütend, dass es für eine Frau ohne Mann besser sein könnte als mit ihm zusammensein - so ticken Männer!

    Sicher wirst du deswegen in den kommenden Wochen und Monaten kaum eine ruhige Kugel schieben können und es werden einige Unwägbarkeiten auf dich warten, aber deine Zukunft wird am berechenbarsten, wenn du sie weiter selber gestaltest, wie begonnen.

    Mach’s gut und bleib dir treu - LG Ste

    Hallo Simi

    Du schreibst: Das Gespräch ist grundsätzlich gut verlaufen. Also wir blieben alle ruhig und sachlich ...

    Das reicht natürlich noch nicht für einen guten Verlauf - entscheidend sind die Erkenntnisse daraus und wie es mit D. weitergeht. Sind weitere Gespräche geplant, Ziele definiert und mögliche Schritte diskutiert worden - wohin die Reise; was ist mit Jugendberatungsstellen ...

    Zu dir - ich verstehe dich nur zugut, du schiebst keine ruhige Kugel und langsam geht dir die Luft aus, klar. Nur - du machst dich selbst zur Maus in der Falle!

    D. ist mit >18 Jahre nach CH_Recht volljährig, wird so von den offiziellen Stellen behandelt und du wirst nicht herumkommen, es ihnen gleichzutun. Das muss für dich, aber vor allem auch für D. klar sein (... ich musste das zu oft aufgelösten Eltern erklären, deren volljährige Jugendliche ihre Ausbildung kurz vor Ende einfach hingeschmissen hatten).

    Dieses Bewusstsein ist aber auch für Eltern und Jugendliche eine Chance. Wenn Jugendlichen in solch schwierigen Situationen klar wird, dass ihre Zukunft primär von ihnen selbst abhängt, die Eltern höchstenfalls noch die Rolle als Zuschauer und Supporter einnehmen können, kann das bei Jugendlichen Wunder wirken und Energien freisetzen.

    Simi - du siehst dich immer noch in der Verantwortung; das bist du gar nicht, du bist bestenfalls in der Rolle als Supporter und das gibt dir einen neuen Blickwinkel auf die Sache, für dich und für D.

    Du kannst grosszügig sein und ihm Wohnraum anbieten, mit Mahlzeiten unterstützen, ihm Tipps geben, wenn er danach fragt usw. - aber dass er sich im Alltag zurechtfindet, das kannst du ihm nicht mehr abnehmen.

    Die gute Nachricht - es gibt aktuell viele Möglichkeiten bei uns in der Schweiz - er muss sie einfach angehen. Das mit der Rente finde ich nur die zweitbeste Idee, besser wäre eine Arbeit, zuerst vielleicht als Praktikum und später in eine Ausbildung wandeln ... IV unterstützt wäre super, aber nicht Voraussetzung.

    Wichtig wäre, dass D. Anlaufstellen wie https://check-your-chance.ch/ angeht, die spezialisiert sind auf

    Anfang Zitat ***:

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    *** Ende Zitat

    Also, auch wenn du vielleicht das Gefühl hast, ich sei grob zu dir - Kopf hoch - du bist meines Erachtens nicht in der Falle, es liegt jetzt ausschliesslich an D., nur er kann es angehen; es gibt Möglichkeiten und der Arbeitsmarkt bei uns ist ja bekanntlich zur Zeit ideal!

    Übrigens, wenn du einen anonymeren Austausch möchtest, könntest du dich eventuell für eine Aufnahme in den erweiterten Forenbereich bewerben, dieser ist geschützter und du kannst besser auch auf detailliertere Dinge eingehen.

    LG Ste

    Hallo Simi,

    eigentlich habe ich mir gestern vorgenommen, mindestens eine Schreibepause einzulegen - aber nach deinem Post wird daraus vorerst nichts, warum?

    Es geht um diese Besprechung von morgen Dienstag und wenn ich das richtig verstanden habe, ist die auf dem Sozialamt, mit D. und dir.

    Als ehemaliger Berufsschullehrer in Zürich kenne ich solche Gespräche mit Heranwachsenden und ihren Müttern als Beteiligter zur genüge. Am Ende der Diskussion fühlen sich meist die Mütter schlecht und nicht selten verlassen sie im Streit mit dem eigenen Jugendlichen den Ort. Das muss nicht sein, wenn die Mütter bewusster und vorbereitet in die Besprechung einsteigen würden. Ich erlaube mir ein paar Punkte und No-Gos für Mütter wie dich hier aufzuschreiben - es liegt an dir, was du daraus machst!

    1. Sei pünktlich - heisst 5 - 7 Minuten vor dem Termin erscheinen!
    2. Gib dich ruhig, nimm Platz am Tisch und lege deinen Block mit Schreibzeug bereit, frage nach einem Glas Wasser - das alles schafft Respekt.
    3. Es geht um D. und nicht um dich!
    4. Du bist nicht Teil des Problems, du bist allenfalls ein Teil der Lösung!
    5. Halte Pausen aus, fülle sie nicht mit Geschwafel - du hast nicht die Sitzungsleitung, darum halte dich zurück - du bist nur dazu eingeladen!
    6. Sprich nur für dich, keinesfalls für D., falle ihm nicht ins Wort und unterlasse es, ihn zu korrigieren!
    7. Erzähle nichts Negatives über D. und verdrehe nicht die Augen, wenn D. spricht!
    8. Lasse es nicht zu, dass du und deine Geschichte zum Hauptthema wird, sage dann - wir sind für D. hier, oder?
    9. Führe keine Streitgespräche mit D. vor Dritten, lehne dich zurück und sage - ist vielleicht nicht der richtige Moment für das, okay?
    10. Schreibe im Voraus zuoberst auf deinen Block "Es geht um D. und nicht um mich - also halte ich mich zurück" und notiere weiter
      • Ausgangslage (wie du sie aktuell erlebst)
      • Ziel, (wie sollte die Situation sein, die für dich stimmt)
      • Roadmap, wie ist das Ziel zu erreichen, (Massnahmen/Zwischenschritte/Finanzierung)
      • mach dir Notizen zu den obigen drei Punkten während der Sitzung (Ausgangslage/Ziel/Roadmap) und frage den Sitzungsleiter bezüglich einer Zusammenfassung zum Schluss, wenn er es nicht schon selber macht - das macht alle Beteiligten ringsum vorsichtig.

    Wenn du diese 10 Punkte nur etwas beachtest, gehst du mit Sicherheit nicht als Verliererin vom Tisch und gewinnst die Achtung vom Sozialarbeiter, D. und nicht zuletzt von dir - die dir zusteht.

    Nimm diesen Anlass als Start für eine neue Simi, die sich nicht herumschubsen lässt und klar in sich und was sie will.

    Vorwärts zum Start - ich wünsch dir Glück und vor allem die notwendige Gelassenheit und Verstand.

    LG Ste

    Das Thema welches mich am meisten umtreibt und vereinnahmt ist halt mein Sohn D.. Auch wenn ich versuche mich zu lösen und weiss, dass es seine Entscheidung ist, ob und wie viel er trinkt, ist die Abgrenzung unendlich schwer. Ich finde immer Gründe, warum er mir leid tut und weshalb ich mich in Selbstvorwürfen ertränken kann.

    Ich weiss, dass es nicht so ist, aber ich glaube immer wieder, dass ICH einen Unterschied machen könnte. Seine Traurigkeit bricht mein Herz.

    Es sind diese Dinge, so wie sie du beschreibst, die uns Eltern immer wieder an uns zweifeln lässt. Wir empfinden solche Gefühle oft als Strafe für persönliches Unvermögen, in der Jugend unseres Kindes etwas verpasst oder gar falsch gemacht zu haben. Dieser Glaube bringen uns dazu, dass wir meinen, gegenüber unserem „erwachsenen“ Kind nachsichtiger sein zu müssen, als es für beide gut ist.

    Diese, zuweilen reflexartige, stetige Nachsicht ist meines Erachtens die Fehlleistung fürsorglicher Eltern und zudem entsetzlich kontraproduktiv. Nachsicht entmündigt; man raubt so dem eigenen „Kind“ als ewige Eltern die Möglichkeit der Eigenverantwortung für sein Tun, hält es im erwachsen werden zurück, ja macht es dauerhaft klein und dafür wird es uns hassen bzw. immer mehr von uns abwenden, wenn wir dem nicht gegensteuern.

    Darum versuche doch deinem Verstand zu folgen, ich glaube er liegt richtig in der Sache und misstraue deinen Gefühlen; ich glaube dein Sohn braucht dich als Gegenüber, aber gefühlt auf Augenhöhe …

    Hallo ihr,

    bei uns ist die Lage ganz gut ...

    Hallo Kiki

    Deine "Statusinfo" liesst sich sehr gut und es freut mich sehr, wie weit du dich schon für dich und deine Kids "hochgezogen" hast - nur, du schreibst "bei uns ist die Lage ganz gut ..." .

    Was braucht es noch, dass du schreiben kannst "bei uns ist die Lage gut" - ist da noch ein "gap", fehlt noch etwas, ist da noch eine Kluft oder sonst noch eine Leere; etwas, das du vermisst zum glücklich sein - was braucht du noch; oder interpretiere ich in deinen Text etwas rein, das gar nicht ist?

    LG Ste

    Hallo Liane

    Du fragst dich „Wo ist die Grenze“? … ich vermute mal, das willst du gar nicht wirklich wissen.

    Deinem XY in seiner selbst gewählten Situation beizustehen mag dir für eine gewisse Zeit zu einem guten Gewissen verhelfen, zu mehr aber nicht. Du willst auf Dauer mehr von einer Beziehung, nämlich Liebe, Zuwendung, Wertschätzung, Zugehörigkeit und da du mit dem, was du von ihm bekommst, dich nicht begnügen kannst, willst du die Grenzen offen halten. Es könnte ja vielleicht von alledem wieder einmal etwas mehr aus seiner Ecke kommen und das dürfte dann auf keinen Fall an einer Grenze aufgehalten werden. Implizit akzeptierst du damit stillschweigend eine fremdbestimmte Begrenzung, indem du dich zufrieden gibst mit dem, was er gerade noch so neben seiner Sucht für dich übrig hat. Damit wirst du kaum jemals glücklich werden und mit dir im Reinen sein, geschweige denn sagen können: „Ich tue das, was ich für richtig halte und mir auf Dauer gut tut“!

    Wenn meine Vermutung allenfalls nicht zutreffen würde, wäre für dich die Grenze vielleicht zwischen Mitleid und Mitgefühl zu finden:

    • Mitleid zeigen, indem du kein Verständnis deinem XY entgegen bringst, ihn begleitest und mitleidest, auch wenn du herzlich wenig ausrichten kannst, seine (und damit auch deine) Situation zu verbessern, in die er sich hineinmanövriert hat. Verstrickt in deinen Gefühlen übergehst du die Tatsache, dass er gar keine ernsthafte Lösung seines Alkoholproblems sucht und was dir bleibt - Aussicht auf eigene Erschöpfung und Traurigkeit.
    • Mitgefühl zeigen, indem du Verständnis deinem XY entgegen bringst, ihn loslässt und akzeptierst, dass du für ihn herzlich wenig ausrichten kannst, seine Situation zu verbessern, in die er sich hineinmanövriert hat und keine ernsthafte Lösung seines Alkoholproblems sucht. Deine Gefühle für ihn werden nicht einfach ganz verschwinden, gleichwohl wirst du befreit, bald Hoffnung für dich schöpfen - für Neues, für ein Leben.

    Gruss Ste

    Jemand, der dich so sieht, ausformuliert und dir zustellt "You’re addicted to misery and you love spreading it around…… also a fact!" zielt voll auf dich und will bewusst verletzen. Dies ist nicht Liebe und Verzweiflung, die da mitschwingt, dies sind Macht- und Besitzansprüche ... auch Fakt. Vergessen und verzeihen solcher Erlebnisse ist mit das Schlimmste und das Schnellste, was eine Seele abnützt. So sehe ich das. LG Ste

    Hallo Savia

    Ich kann Hartmut nur beipflichten, deine letzten Texte sind da schon ziemlich eindeutig. Du arbeitest förmlich an deinem Schlupfloch, an einer vorgefassten Argumentation, wieso du den ersten Anlauf verständlicherweise vermasselt hast, um dir so den Weg zum erneuten Griff zu Flasche zu ebnen.

    Du bist eine Läuferin 🏃‍♀️ über lange Distanzen und bist auch schon Marathon gelaufen? Ich auch und da kenne ich mich definitiv gut aus mit der Suche nach Gründen für eine Aufgabe des Rennens ohne Gesichtsverlust. Ist doch irgendwie vergleichbar, diese gefüllten „ups and downs“ auf der Laufstrecke, die Versuchung abzubrechen und im Hinterkopf wird dafür intensiv an Entschuldigungen gearbeitet, um die persönliche „Niederlage“ in Grenzen zu halten, weil der Körper schmerzt und die Strecke vor sich verklärt.

    Vielleicht kennst du das ja auch - hast du dich auch schon mal so aus dem Rennen genommen? Ich schon und es ist heute noch bitter, wenn ich zurück denke. Ich konnte ja den Lauf nicht wieder an der gleichen Stelle aufnehmen und fortsetzen, das Rennen war für mich wortwörtlich gelaufen und auch mit besten Argumenten für meine Laufkollegen war es im Nachhinein einfach nur peinlich. Es brauchte viel Zeit; ich brauchte viel Zeit, bis ich mich für einen erneuten Versuch aufraffte und ich kann nur sagen, die Kilometer bis zu meiner ersten Aufgabe waren mental ein Horror und die müsstest ja auch du bei einem erneuten Anlauf nach dem Griff zur Flasche wieder unter deine Füsse nehmen, oder?

    LG von einem Sportsfreund

    1. Es ist eine richtige scheisse in die ich mich da manövriert habe, hab es aber leider erst geschnallt als mir bewusst wurde dass er mich im Stich lässt ...
    2. Jetzt sucht seine Tochter den Kontakt zu mir was mich einerseits freut andererseits merke ich das er nun ihr die Verantwortung übergibt. Ich kann ihr nicht helfen, ... sie versucht zu vermitteln was ich nicht richtig finde ... das ist nicht ihre Baustelle
    3. Ja also Ste zur Ruhe kommen lässt man mich grad nicht wirklich!

    Hallo Maike - super, dass du, ich nehme an zusammen mit den Kids, kurzfristig einen guten Unterschlupf gefunden habt - ganz stark!

    zu 1 - das Gute an dir ist, du suchst keine Ausreden, du hast es verbockt, du kriegst es wieder auf die Reihe ...

    zu 2 - ich glaube du siehst da klar; zwar ein schöner Zug von seiner Tochter, grundsätzlich nicht in Ordnung und womöglich dazu angestiftet

    zu 3 - sehe ich etwas anders als du; wenn ich deine Texte vergleiche mit deiner Schreibe zu Beginn, du wirkst mittlerweile schon viel aufgeräumter!

    Gruss Ste

    Hallo Maike - cool, wieder von dir zu lesen!

    Ich weiss gar nicht wie ich das beschreiben soll es ist echt schwer und manchmal hab ich wieder Momente wo mich alles voll emotional trifft und und dieser Zorn wieder kommt.

    Solange dieser Zorn zu keinem Dauerzustand wird, ist das schon okay. Der Zorn ist als Gewitter, nicht als Dauerregen gedacht; es soll die Luft reinigen, um wieder atmen zu können, nicht damit es alles verdirbt. Versuche seine Energie als Antrieb zu nutzen, um die gegenwärtigen Widrigkeiten anzugehen.

    In wieweit konntest du dich schon etwas organisieren? Hast du schon einen vernünftigen Ort als einstweilige Bleibe gefunden? Wie sieht es mit dem lieben Geld aus? Hast du schon Ansätze, wie du deinen Lebensunterhalt auf Dauer bestreiten könntest.

    Gerne höre ich wieder von dir und Wünsch dir Glück - Ste.

    Hallo Ela - gute Entscheidung, dich hier auszutauschen.

    Du liest ja hier seit Wochen und hast sicher festgestellt, du bist leider nur eine von viel zu vielen Frauen, die in vergleichbarer Weise „gefangen“ sind in solch einer Tragikomödie wie du. Das ganze Schauspiel ist bekanntlich in mehrere Akte unterteilt, die ALLE in vergleichbarer Reihenfolge abspulen - bis der Vorhang fällt. Viele Texte hier sind eindrückliche Zeugnisse, was jeweils von wem, wie gespielt wurde und klar, auch wenn die Drehbücher sich ähneln, der Ausgang ist nicht gewiss, so auch die Dauer des Stückes. Nur - was mit Sicherheit gesagt werden kann, dieses Schauspiel ist kein Spaziergang, es ist extrem kräftezehrend und es gibt auch kaum Applaus für die Akteure, einige zerbrechen sogar dabei.

    Sicherlich, die Erfahrungen der Frauen aus den verschiedenen Akten sind hilfreich und geben Perspektive für die, die gerade erst in die Tragikomödie eingestiegen sind mit „ihrem“ Alkoholiker; kann auch helfen einen Akt zügiger zu durchschreiten, aber von einer Abkürzung oder einer Überholspur habe ich noch nie gelesen; es scheint mir, dass jede Theatergruppe all die schmerzlichen Akte zu durchlaufen hat.

    Ela - so sehe ich mittlerweile das Ganze und habe wenig Hoffnung für dich, dass deine Familie sich dem geschilderten Verlauf entziehen kann, ihr steckt schon mitten drin.

    Du schreibst „Ich weiß genau, wen ich geheiratet habe: mein Mann ist alkoholkrank!

    Weisst du damit auch was du geheiratet hast mit einem alkoholkranken Mann und was du dir und deinen Kindern damit zumutest? Ich bezweifle es, das kann kaum jemand im Voraus ermessen, nur eines ist aus den vielen Erzählungen hier gewiss, es ist kein Spass. So wie dein Mann einmal war, ist er Heute schon nicht mehr - so du beschreibst; und er wird, auch wenn er es schafft trocken zu werden, nicht mehr der Gleiche sein - eine grosse zwischenmenschliche Herausforderung für ALLE, für ihn, für dich und jedes einzelne deiner drei Kinder.

    Du schreibst „Ich bin unheimlich stolz auf ihn, dass er sich allem stellen will. Und ich hoffe, er hat die Ausdauer und die Kraft, durchzuhalten!

    Ich verstehe nicht wieso dieser Stolz angebracht ist. Du musstest ihm dazu “in den Hintern“ treten damit er sich bewegt und es ist ja auch das Mindeste, was er tun kann; er hat diese grosse Baustelle aufgerissen, zum Leidwesen der ganzen Familie. Ich hoffe vielmehr, dass vor allem du die Ausdauer und die Kraft hast durchzuhalten, deine drei Kinder brauchen dich noch Jahre und neu dein viertes alkoholkranke „Kind“, ganz besonders.

    Du schreibst „Das Schwerste ist, zu ertragen und mit anzusehen, dass der Mensch den man liebt, sich so zugrunde richtet.

    Wohl wahr - dies ist der grösste Kräftefresser, vor allem wenn alles nichts bringt.

    Auch wenn ich dir nun höchstwahrscheinlich als Miesepeter erscheine, wünsche dir nichts Schlechtes. Es würde mich riesig freuen, wenn ich falsch läge und ihr alles gut meistert, hin zu einem Happy End. Ich drücke euch allen, DER GANZEN FAMILIE, schon jetzt die Daumen, dass ihr es schafft - mit ganzem Herzen, Ste.

    Hallo Maike - ich glaube du bist hier richtig :thumbup:

    Du wirkst wie ganz unten angekommen. Das hat den grosse Vorteil, dass es von nun an nur aufwärts gehen kann für dich. Aber eben es steht sinnigerweise das Wörtchen gehen in dieser Phrase. Um vorwärts zu kommen musst du gehen - ganz weg von ihm und so abgehoben es klingen mag, deine Möglichkeiten checken, die du hast - auch im Hinblick auf deine Finanzen. Wer könnte dir kurzfristig vielleicht helfen, ohne gleich in neue Abhängigkeiten zu geraten. Versuche dich zu sortieren und zu organisieren, du wirst sehen, das eröffnet Perspektiven.

    Es wäre dumm, sich über ihn, dich oder das Geschehene lange zu ärgern, es wird niemand kümmern und dich in deinem Vorwärtskommen hindern.

    Ich wünsch dir Glück - Ste