Beiträge von Stern

    Ich wünsche dir für deinen Arztbesuch, dass du dort ehrlich über deinen Alkoholkonsum reden kannst und dass du dort auch aussprechen kannst, dass du Alkoholiker geworden bist und jetzt mit dem Trinken aufhören willst.

    Das war für mich sehr schwer, und um so erleichterter war ich, als ich endlich beim Arzt ausgesprochen habe, dass ich Alkoholiker geworden bin und Hilfe brauche, weil ich es alleine nicht schaffe, mit dem Trinken aufzuhören.
    Denn nur, weil ich beim Arzt nicht rumgeeiert habe und nix beschönigt habe, konnte mir geholfen werden.

    Hallo Lisey,

    es ist gut, dass du dir über deinen Alkoholkonsum Gedanken machst.
    2,4 Promille und noch voll da ….da lohnen sich ja auch ein paar Gedanken mehr.

    Alkoholiker waren in meiner Familie vorhanden und ich habe eine psychiatrische Diagnose.

    In deiner Familie waren Alkoholiker vorhanden. Beziehst du dich da mit ein? Oder waren nur die anderen Alkoholiker ….und du eben mit einer psychiatrische Diagnose?

    Ich möchte aufhören zu trinken,

    Super. 👍

    Kannst du das näher beschreiben? Oben hast du geschrieben, dass du versuchst, das zu kontrollieren. Was genau willst du kontrollieren?
    Ich frage deshalb, weil es nicht mehr möglich ist, seinen Alkoholkonsum zu kontrollieren, wenn die Schwelle vom Alkoholmissbrauch zur Abhängigkeit überschritten ist und man bereits Alkoholiker geworden ist.

    Aber vielleicht gibt es ja verschiedene Meinungen?

    Helfen dir Meinungen?

    Wenn ich mir mal irgendwann Gedanken über den Unterschied zwischen Rückfall und Ausrutscher machen sollte, dann weiß ich, dass ich gar nix verstanden habe. Dann weiß ich, dass mein nüchternes Leben aber sowas von in Gefahr ist, dass ich Angst um mich bekäme.

    Ein Alkoholiker kann niemals wieder seinem Leben Alkohol zu sich nehmen …. egal, in welcher Form, egal, wieviel und egal, wie oft.

    Kannst du für dich sagen, dass du niemals wieder in deinem Leben Alkohol zu dir nehmen willst?

    Dann musst du jetzt erstmal ein halbes Jahr mir dieser Maske schlafen?


    In der letzten Zeit gab es immer mal wieder Situationen in denen mir jemand ein Getränk vor due Nase gestellt hat und ich habe abgelehnt. Wie geht ihr mit so Situationen um?

    Ich nehme an, du meintest ein alkoholisches Getränk.
    Wenn ich irgendwo bin, passe ich auf, dass mein Wasserglas immer gut gefüllt ist oder ich irgendwas in den Händen habe.

    Wo wird dir denn ungefragt was vor die Nase gestellt?
    Ich kann mir da jetzt nur irgendwelche Feiern oder Empfänge vorstellen. Und da muss ich ganz ehrlich sagen, dass ich sowas meide, wo es nur geht.

    Gerade in der Anfangszeit sind ‚Begegnungen’ mit Alkohol schwierig. Du kannst da Alkohol ablehnen, wirst aber überhaupt nicht abschätzen können, was so ein Abend mit dir macht….auch noch Tage später.
    Warum willst du da Risiken eingehen, die ganz einfach zu vermeiden sind?

    Im Übrigen, dass dieser Wunsch gefährlich ist, habe ich verstanden. ich möchte aber ehrlich und offen damit sein. Der verschwindet nicht, wenn ich euch oder mich dahingehend belüge und schreibe, dass ich ihn nicht habe. Hoffentlich ist die offene Kommunikation diesbezüglich hilfreich.

    Diese Aussage von dir finde ich ehrlich und offen kommuniziert.
    Dafür ist dieses Forum da, die eigenen Gedanken hier zu lassen, aber auch: Offen zu sein für die Beiträge, die dem folgen.

    Hier kannst du Unterstützung auf deinem Weg finden, aber gehen musst du ihn alleine.
    Und wenn du, wie gerade jetzt, von dem nüchternen Weg abweichst, kannst nur du die Richtung bestimmen…..bis zu einem gewissen Punkt. Auf deinem Weg sehe ich gerade ein Loch ….das ist die Suchtspirale, und die geht immer nur unten. Wenn du da angekommen bist, hast du keine Chance mehr, die Richtung zu bestimmen.

    Ehrlichkeit sich selbst gegenüber ist der einzige Weg, um den Ausgang aus der Suchtspirale zu finden.

    Ehrlich und aus tiefstem Empfinden seine eigene Alkoholabhängigkeit zu akzeptieren ist der einzige Weg, nicht wieder in die Sichtspirale reinzurutschen.

    Es gibt nun mal nur einen Weg, die Alkoholabhängigkeit im Stillstand zu halten, und der ist: Nie wieder Alkohol.
    Nicht im Sößchen, nicht im Pralinchen, nicht im Törtchen ….nicht ausnahmsweise und nicht nur ein Glas……

    Gar nicht und nie wieder ist: Gar nicht nie wieder.
    Das hat keinen Spielraum.

    Wenn du das für dich nicht genau so akzeptieren kannst, werden dich hier gut gemeinte Zeilen auch nicht davon abhalten, deine Gedanken in deine Richtung weiterzudenken…. und die führen dich nicht in ein zufriedenes nüchternes Leben.

    Mir ist es erst gelungen, mich aus dem Gefängnis der Sucht zu befreien, als ich akzeptiert habe, dass ich Alkoholiker bin …und das auch immer bleiben werde.

    Ich frage mich halt ob das ähnlich ist wie wenn ein Alkoholiker immer neue Gründe findet seinen Konsum zu legitimieren?

    Ich kann ja nur mich sprechen und da sehe ich das für mich gar nicht so.

    Ich habe keine Gründe gesucht, um immer weiter saufen zu können.
    Ganz am Anfang waren die Gründe ja erstmal für mich da, dass ich mich bewusst abschießen wollte. So war mein Leben leichter zu ertragen. Ich war nicht abhängig und hätte jederzeit wieder aufhören können mit saufen.

    Dieses ‚jederzeit‘ habe ich verpasst und dann konnte ich nicht mehr aufhören. Ich musste saufen.
    Ich habe keine Gründe finden müssen, um weiter zu saufen. Es gab nur einen einen einzigen Grund: Ich war abhängig geworden.

    Ich hatte auch nie das Bedürfnis, meinen Alkoholkonsum zu legitimieren, wie du das so schön formulierst. Ich habe still und heimlich in meiner Bude gesoffen, niemand wusste davon und ich habe alles dafür getan, um diesem Lügengerüst Stabilität zu geben.

    Ausreden machen es einem doch gefühlt leichter. Man bleibt mit sich selbst auf Kuschelkurs, konfrontiert sich nicht.


    Da staune ich aber.
    Empfindest du das für dich so?
    (Ich weiß, das wäre in deinem Buch besser platziert, aber jetzt steht es nun mal hier. )


    Ich habe mich nie in einem Kuschelkurs gesehen. Und ich habe auch hier bei den Alkoholikern noch nie gelesen, dass sie sich aus ihren Kuschelkurs heraus quälen mussten.

    Jump, ich finde es wunderbar, dass du dich so kritisch beobachtest, vieles kritisch hinterfragst.

    Die Schuld für die eigene Handlungsfähigkeit bei anderen zu suchen, finde ich wiederum kritisch.

    Herzlichen Glückwunsch zu 4 nüchternen Monaten. 💐

    Das ist schon ein gutes Fundament, was du dir da aufgebaut hast.

    Je weniger man denen von sich preisgibt, umso besser, denn man macht sich nur angreifbar und verletzlich.

    Das lebe ich schon viele Jahre so, eigentlich schon immer.
    Bevor ich gesoffen habe, wäre ich gern manchmal etwas offener gewesen, als ich dann gesoffen habe, fand ich es ganz praktisch, dass ich so (zurückhaltend) bin wie ich bin, manche sagen nicht ‚zurückhaltend‘, sondern: Unnahbar.

    Ich glaube inzwischen manchmal, dass über mir eine Sprechblase schwebt, in der steht ‚Gib dir keine Mühe, ich lasse mich nicht aushorchen.‘

    Und ja, genau diesen Satz gebe ich bei der Arbeit den jungen Kollegen mit auf den Weg. Einfach, weil ich da ganz viel Wahrheit drin sehe.

    Offensive ist da mein Stichwort.

    Kann genauso richtig sein.
    Wie gesagt, das bestimmt jeder für sich selbst.

    Ich habe ja immer nur heimlich gesoffen, mich hat nie jemand mit Alkohol gesehen, da sehe ich nun nüchtern gar keine Veranlassung, irgendwem auf die Nase zu binden, dass ich mich heimlich in die Sucht gesoffen habe. Wozu auch? Ich muss mich in meinem Umfeld nicht schützen, da biete mit niemand Alkohol an. Und wenn ich irgendwo bei bin, trinke ich keinen Alkohol. Fertig. 😀


    Hast du denn schon irgendwas in deinem Leben verändert?
    Ich meine, alles ganz genau so weiter machen wie bisher, war ja bisher bei dir nicht so wirklich zielführend. Was hat sich seit deinem Rückfall geändert?
    Ist deine Wohnung alkoholfrei?

    Ich habe Angst, dass ich gegenüber den Ärzten, Therapeuten etc. meine Problematik wieder herunterspiele und dann entsprechend auch keine Hilfe bekomme, da ich nicht ehrlich kommuniziere.

    Das kann ich so gut verstehen.

    Ich kann dir aber auch versichern, dass ich erst Hilfe beim Arzt bekommen habe und mir erst richtige Narkose vor einer Op. verpasst werden konnte, und ich überhaupt erst den Mut hatte, mich so richtig mit mir und meiner Sucht auseinander zu setzen, weil ich offen und ehrlich über meine Sucht beim Arzt gesprochen habe.
    Das war so ziemlich das Schwerste, was ich bisher gemacht habe, von dem hässlichen Schamgefühl müssen wir gar nicht reden….und es war gleichzeitig das Befreiendste, was mir widerfahren ist.

    Trau dich, mutig zu sein.
    Trau dich, ehrlich zu sein.
    Denn das ist deine Chance, du kannst sie für dich nutzen….oder verstreichen lassen.
    Ich habe sie genutzt und es war das Beste, was ich für mich tun konnte.

    Es ist völlig dir alleine überlassen, wie du nach außen mir deiner Alkoholsucht umgehst.
    Für die einen ist es wie es ein Schutzschild, wenn sie möglichst vielen davon erzählen, für die anderen kann genau das nach hinten losgehen.

    Bei mir könnte zu viel Offenheit nach hinten losgehen und deshalb ist der Kreis, der von meiner Alkoholsucht weiß, von mir ganz bewusst sehr sehr eng gewählt.

    Wichtig ist mir vor allem, wie ich zu mir damit umgehe, und da ist schonungslose Ehrlichkeit mein Fundament.

    während es bei den Alkis heißt: "Gratulation zu einem Monat Abstinenz!"heißt es bei uns: "Ist nur eine Trinkpause, mach dir mal keine großen Hoffnungen". Wir Cos scheitern irgendwie auch ganz oft, und von den gescheiterten Alkis liest man halt einfach nix mehr..

    Dazu melde ich mich mal als Alki zu Wort.
    Ist ‚Alki‘ jetzt verniedlichend zu Alkoholiker oder abwertend….oder ist es einfach nur eine …. deine …. Bezeichnung für uns Alkoholiker? 🤔

    Und was die ‚Gratulation zu einen Monat Abstinenz‘ angeht ….diese Gratulation gibt es von mir sogar schon für die Erkenntnis, Alkoholiker zu sein und den Entschluss, künftig abstinent leben zu wollen.
    Im Übrigen gibt es diese Gratulation von mir auch für den Co-Abhängigen, der die Erkenntnis hat, dass er co-abhängig ist und an dieser Tatsache etwas will. Gibt es nur leider nicht so oft…..

    Und, nur für den Fall, dass dir das in deiner Recherche als

    Ich bin sozusagen Alkoholikerspezialistin!

    noch nicht aufgefallen ist, dass von den Alkoholikern, die ‚nur eine Trinkpause haben‘ hier nichts mehr zu lesen ist, mag daran liegen, dass sie sich hier nicht mehr austauschen dürfen, wenn sie nicht eine lebenslange Abstinenz anstreben und dies nicht nur anstreben, sondern auch machen, während sich die Angehörigen hier jahrelang im Kreise drehen dürfen.

    (Und das sind meine Gedanken als Alkoholiker Stern, der sich ganz doll über jede Gratulation zu jedem einzelnen nüchternen Tag freut und sich genauso freut über jeden Co-Abhängigen, der es schafft, sich aus seiner eigenen Abhängigkeit zu befreien und das mit einem I-Tüpfelchen, ohne über den ‚Alki‘ herzuziehen.)

    Mein Therapeut meinte dazu, dass dies schon der Anfang des Rückfalles war, da ich psychisch instabil war und dann nicht weiter agiert habe, sondern es ausgehalten habe. Der Rückfall per se begann jedoch erst Monate später (komsum).

    Deshalb ist ja so wichtig, darauf zu achten, dass es dir gut geht.

    Ich mache mir immer wieder selbst eine kleine Freude. Ein bunter Blumenstrauß, ein duftendes Schaumbad, ein besonders großer Eisbecher… oder auch einfach nur mit einen kleinen Spaziergang und in den beginnenden Frühling bestaunen.

    Wichtig für mich ist es aber vor allem, dass ich meine Alkoholsucht vor mir selbst nie verharmlose und meinen Frieden damit geschlossen habe, dass diese Alkoholsucht nie wieder weggeht.

    Nichts in Welt ist es wert ist, meine neu gewonnene Freiheit an den Alkohol zu verlieren und das Einzige, was sich ändern würde, wenn ich ein Glas Wein (oder was anderes Alkoholisches) trinken würde, ist: Die Sucht hat mich wieder, sofort und in voller Härte.

    Hallo viholi,

    Herzlich Willkommen in unserer Selbsthilfegruppe.

    Ich sehe mich als Alkoholiker. Das macht mich im Moment sehr traurig, weil ich diese Erkenntnis lange nicht im vollem Maße begriffen hatte.

    Ich finde es Klasse, dass du das schreibst.
    Also nicht, dass dich das traurig macht, sondern vielmehr, dass du jetzt begriffen hast, was es heißt, Alkoholiker zu sein.

    Ich hatte ja schon lange gewusst, dass ich Alkoholiker geworden bin, mit dem Saufen aufhören konnte ich aber erst, als mir das ganze Ausmaß deutlich machen und das auch akzeptieren konnte.

    Die Alkoholsucht wird immer bleiben. Das ist nicht zu ändern, nicht zu korrigieren, nicht rückgängig zu machen.
    Aber, und das durfte ich selbst erfahren, diese Krankheit geht zu stoppen. Es ist möglich, einen Stillstand der Sucht zu erreichen und du hast den Grundstein dafür schon gelegt. 👍

    Ich wünsche dir hier einen guten Austausch.

    ob ich diesen Satz selbst mal aus vollem Herzen und mit allen Konsequenzen, Stichwort Eigenverantwortung, sagen kann...? Derzeit für mich eine theoretische Wahrheit.

    Das liegt doch an dir.

    Mit dem Nüchternsein wurden meine Gedanken klarer, meine Wünsche größer.
    Als ich noch abhängig saufen musste, was mein einziger Wunsch, dass ich das nicht mehr machen muss….dass ich nicht mehr saufen muss. Diesen Wunsch konnte ich mir mit Hilfe dieses Forums erfüllen.
    Es lag an mir, mir diesen Wunsch zu erfüllen, es lag an mir, hier von den Erfahrungen der Anderen und von der Kritik hier zu lernen. Ich habe, seit ich mich hier angemeldet habe, nie daran gezweifelt, dass ich das schaffen werde, auch zufrieden nüchtern zu werden und zu bleiben.
    Und mir den klaren Gedanken kam mein Überlebungswille zurück. Mein Leben ist zu wertvoll, um es mir von Anderen bestimmen zu lassen, oder von Anderem…. und damit meine ich: dem Alkohol.


    Ich bin Herr meiner Gedanken …und meines Handelns.
    Das ist keine theoretische Wahrheit. Schau mal genauer hin.

    Ich kann mir noch gar nicht vorstellen, wie es dann ist, sollte ich in Zugzwang kommen, mich gegenüber Bekannten erklären zu müssen oder zu wollen

    Nur du alleine entscheidest, wem du was erzählen willst. Müssen tust du schon mal gar nix.

    Ich sehe keinen Zugzwang bei mir …noch nie …und von daher muss ich mir da auch gar nix vorstellen, was in diese Richtung gehen könnte. 🤔

    Ich bin Herr meiner Gedanken …und meines Handelns. Wer will da für mich anderes bestimmen?