Beiträge von LeaLux

    Immerhin bin ich vor ein paar Jahren ausgezogen und dann in ein anderes Land gegangen. Den Kontakt hatte ich seit Sommer abgebrochen, das ging von mir aus, er hat mich aber auch soweit in Ruhe gelassen.
    Der Anruf zu Weihnachten hat nochmal Einiges aufgewühlt.
    Er wird wahrscheinlich immer jemand sein, der mich berührt, aber ich hoffe, das lässt mit den Jahren nach.
    Ich habe inzwischen alle Nummern wieder gelöscht und blockiert.

    Wir müssen leider noch einmal in Kontakt treten, da ich noch Sachen in seinem Keller habe. Vielleicht kann ich das aber auch über jemand anderes lösen, der das für mich abholt.

    Von daher sehe ich schon Fortschritte, auch wenn es kleine sind und es Jahre gedauert hat.

    Ich wollte das gerne hier teilen, eben um zu zeigen, das die Abhängigkeit eben nicht nur beim Alkoholiker liegt. Darauf habe ich ja lange den Fokus gelegt, anstatt bei mir zu gucken.

    Wenn mal Sendepause zwischen Dir und diesem Mann war oder ist, dann ist diese im Grunde genommen doch von IHM in die Wege geleitet. Du bestimmst in dieser Angelegenheit überhaupt gar nichts und sobald er wieder auf der Matte stehst, bist Du emotional dabei.

    Dass es mal länger dauert, "in die Puschen zu kommen" bei einem Abhängigkeitsthema, ist gerade in der Co-Abhängigkeit nicht unüblich.

    Bei Dir sehe ich jedoch keine Bewegung in Form von Taten.

    „Das sind deine schlimmsten Ängste?

    Meine schlimmste Angst wäre, dass der noch mal anruft und mein schlimmster Alptraum wäre, dass der vor meiner Tür steht.“

    Da habe ich einmal herzlich gelacht 😂


    Lieben Dank für eure kritischen und aufbauenden Kommentare.
    Jetzt kommt eine Zeit, in der ich mich damit befassen werde, was bei mir falsch verschaltet ist, dass ich so lange geblieben bin.
    Bei mir finde ich starke Abhängigkeiten, die fast schon etwas Zwanghaftes haben.

    Eine Lehrerin von mir hat mal gesagt: Stell dir vor du hast so eine eiserne Kette, so eine, die es beim Baumarkt gibt. Und du lässt sie durch deine Hand gleiten, Öse für Öse, und jedesmal zählst du eine Eigenschaft von ihm auf, gut und schlecht. Alles Tolle, aber auch alles, was er dir angetan hat. Und dann am Ende der Kette ist ein großer roter Karabinerhaken, der beide Enden der Kette verbindet. Dieser rote Haken - das bist du!

    Hallo zusammen,

    ich möchte meine Geschichte noch weiter erzählen, um zu zeigen, dass die Co-Abhängigkeit mit der Trennung nicht unbedingt vorbei ist. In meinem Fall, und ich vermute so geht es vielen, sind da ganz tiefe, ungesunde Strukturen und Süchte/Zwänge am Wirken, die durch die Konzentration auf den alkoholkranken Partner nur verdeckt werden.

    Nach dem Telefonat am 24. ging es mir zwei Wochen lang richtig richtig schlecht. Alle meine Ängste und Schuldgefühle schienen sich bewahrheitet zu haben - es hatte alles an MIR gelegen. Und jetzt ist da eine andere, die ihn einfach so akzeptiert und schwupps hört er für sie auf zu trinken. Das hat unglaublich geschmerzt.

    Daraufhin habe ich dann einen klaren Schnitt machen wollen und alle Chats und Nummern von ihm gelöscht und blockiert.
    Gestern kamen dann mehrmals hintereinander sehr penetrant Anrufe von mir unbekannten Nummern. Irgendwann bin ich doch ran gegangen und das war ER.
    Anstatt das Gespräch zu beenden, redeten wir fast fünf Stunden.
    Obwohl er sich gerade verlobt hat und sie im Sommer heiraten will, hat er fast durchweg recht herablassend und wenig wertschätzend über sie gesprochen. Ich wäre immer noch seine große Liebe, die Gespräche mit ihr würden ihn anöden und er wurde permanent an mich denken. Manchmal wenn sie fragt, woran er gerade denke, müsste er sie anlügen.
    Sie würde alles für ihn tun und ihn betüdeln , ihm teure Geschenke machen etc Da sie vorher durchweg in toxischen Beziehungen war, einmal mit einem starken Alkoholiker, wäre sein Alkoholkonsum für sie ein Lacher.
    Sie akzeptiert also sein Trinken (das aber sehr selten geworden sein soll wie er sagt) und triggert ihn auch nicht so, es gäbe kaum Streit.

    Einerseits ist es natürlich Balsam für meine Seele, dass meine schlimmsten Ängste nicht bestätigt werden und er immer noch an mir hängt.

    Andererseits hat er es geschafft, mich wieder einzuwickeln, und ein Hintertürchen offen zu halten. Nach dem Motto „Lass uns for ever in Kontakt bleiben, wer weiß was in ein paar Jahren ist“

    Auf diese Weise werde ich nie frei sein und immer an ihn denken.
    Ich fühle wie meine abhängige Seite dieses Band zu ihm erhalten möchte.
    Mein Kopf (und das 12 Schritte Programm, das ich begonnen habe)sagt mir aber, dass ich in die Abstinenz gehen muss, um emotional auszunüchtern und trocken zu werden.

    Ganz davon abgesehen tut mir diese Frau fast leid - wenn sie das Gespräch gehört hätte, wäre sie bestimmt sehr verletzt… so wie er über sie geredet hat.

    Vielleicht kann ich der/dem einen oder anderen aufzeigen, dass die Co Abhängigkeit sehr tief gehen kann und eine ernst zu nehmende Krankheit/Störung ist. Es ist nicht nur an dem Alki alles krank und gestört und was weiß ich. Meine Aufmerksamkeit lag immer nur auf ihm, anstatt mir meinen eigenen Schmerz anzuschauen, der dem ganzen zu Grunde liegt

    Hallo liebe Gruppe,

    ich habe hier lange nicht mehr geschrieben, aber ich lese immer noch mit.

    Vor ein paar Jahren, 3,5 sind es bestimmt schon, habe ich mich von meinen Partner getrennt. Es war ein langer Prozess und irgendwie hatte ich insgeheim gehofft,dass für ihn dadurch eine Kehrtwende passiert.
    12 Jahre hatte ich mit der Hoffnung gelebt, dass sich etwas ändert und mit ihm viel darüber gestritten und gekämpft.

    Er hatte selten extrem viel getrunken, aber regelmäßig seine mind 5 halbe Liter Starkbier. Während unserer Trennungszeit kam noch ein paar Mal Komasaufen mit Filmriss dazu.

    Nun haben wir am 24. das erste Mal seit ein paar Monaten wieder telefoniert und dabei hat er mir erzählt, dass er wieder in einer Beziehung sei. Er hätte jetzt aufgehört zu trinken und würde sich mit ihr verloben.

    Das hat mich total umgehauen, weil die zum einen erst seit ca 6 Monaten zusammen sind. Und zum anderen habe ich wirklich alles versucht … betteln schimpfen schreien weinen reden trennen … in UNSERER Zeit hat er das nicht gemacht.

    Das ist der Grund, warum ich, jetzt Ende 40. nie eine Familie gegründet habe. Da ich ihm nicht getraut habe mit seiner Trinkerei.
    Natürlich wünsche ich ihm, dass er gesund und glücklich wird.

    Aber irgendwie fühle ich mich um die Jahre betrogen - warum ging das mit mir nicht?

    Kann jemand meine Gefühle verstehen?
    Ich weine schon seit 3 Tagen und bin fix und fertig

    Hallo NForce147

    mir fällt auf, dass du eure Verbindung immer wieder sehr romantisch überhöhst, so als sei das mit euch eine magische, fast überirdische Seelenverwandschaft.

    Zitat von dir "Wir sind sehr verbunden, mehr noch wie zu zweit ein Mensch zu sein."

    Sie ist bestimmt ein toller Mensch und mit Sicherheit habt ihr auch eine tiefe Verbindung. Aber das ist in Beziehungen je meistens so, sonst wäre man nicht zusammen.

    Dieses "magische Überhöhen" unterstützt das Schwarz-Weiß noch mehr. Du benutzt selbst Worte, dass sie wie schizophren sei. Aber diese Spaltung findet auch, oder vor allem auch in dir statt.

    Ich finde das Beispiel von Cadda mit dem Top Model echt super. Ein Top Model mit 2 Nasen und einem Buckel. Ein "normaler getakteter Mensch" würde sehen, dass das EINE Person ist und dass die Model Karriere (die Beziehung, das große Glück, die große Liebe ...you name it) deshalb zum Scheitern verurteilt ist bzw gar nicht erst stattfinden kann.

    Aber in deinem Kopf ist etwas so gespalten, dass du in den meisten Momenten diese wahnsinnig atemberaubende Schönheit siehst, und alles andere ausblendest.

    Und dann säuft sie und auf einmal klickt es in deinem Kopf "Ups, da war doch was".

    Ich kann mir dieses Ausblenden nur so erklären, dass dies ein erlerntes Muster ist, wahrscheinlich in der Kindheit. Ich für meinen Teil MUSSTE ausblenden, sonst hätte ich in meiner Familie emotional nicht überleben können.

    Wie ist das bei dir?

    Und bei allen anderen Angehörigen? Kennt ihr diesen "Delete" Modus?

    Ich hoffe, Du würdest das alles auch noch so sehen, wenn er wieder wollen- und Dir Hoffnung machen würde.

    Hallo Cadda,

    da hast du mich ein bisschen ertappt...

    Es ist "faszinierend" und mich würde mal interessieren, ob es anderen auch so geht: Es gibt in meinem Gehirn eine "Delete" Funktion, die Erinnerungen an Momente seine Trinkens oder entsprechende "Beweise" quasi auslöscht mitsamt den dazu gehörigen Gefühlen.

    Manchmal musste ich hier nachlesen, um mir zu vergegenwärtigen, was alles schon vorgefallen ist.

    Ich bin mit ihm weiterhin über die Entfernung in Kontakt und wir haben auch, wenn auch nur kurz, über den Abend mit seinem Filmriss gesprochen. Sein Kommentar dazu: Er war mit Kollegen abends etwas feiern, die Arbeit sei ja so hart und ab zu man ja auch mal das Leben etwas genießen ... mit Essen gehen, ein paar Drinks etc. Er wüsste auch nicht, warum das dann passiert ist, sowas würde ja so gut wie nie vorkommen. Das letzte Mal, dass er etwas heftiger getrunken habe, sei zum Jahreswechsel gewesen, da läge ja nun ein halbes Jahr dazwischen. Und sein Alkoholkonsum in der Zwischenzeit sei moderat bis gar nicht vorhanden.

    Tatsächlich hat er es geschafft, dass ich mich wieder hinterfrage: Habe ich das alles die ganzen Jahre zu eng gesehen? Und somit die Liebe meines Lebens vergrault? Vielleicht weil ICH mich nicht wirklich einlassen kann und beziehungsunfähig bin?

    Solche Fragen habe ich mir dann tatsächlich gestellt.

    Ich muss immer wieder hier im Forum lesen, um nicht wieder komplett in die alte Spur zurück zu fallen.

    Ich lassen mich immer noch allzu leicht von ihm manipulieren.

    Neulich gab es folgendes Gespräch:

    Ich sagte, dass ich mir nur eine Beziehung mit jemandem vorstellen kann, der nicht süchtig ausagiert.

    Er meinte daraufhin, dass ich IN der Beziehung mit ihm berechtigt war, Erwartungen zu haben - jetzt außerhalb aber nicht mehr (Was schonmal total verdreht ist, ich habe momentan keine Erwartungen, er kann saufen so viel er will ... nur wenn aus uns jemals nochmal was werden sollte, dann müsste er trocken sein).

    Ich antwortete dann, dass ich diese Erwartung ja in der Beziehung gehabt und auch geäußert habe.

    Er fand dann aber, ich hätte das irgendwie anders machen müssen ..."Es gibt Menschen, die brauchen einfach mehr Druck" - dann hat er als Beispiel einen Bekannten angeführt, dessen Frau ihn samt Kinder verlassen hat, da er zu viel gekokst hat. Und der habe dann vom einen Tag auf den anderen aufgehört (Zwischen den Zeilen: "Siehst du, so hättest du das machen müssen, du hast das falsch gemacht.. ich hätte längst aufgehört wenn du die richtige Methode auf mich angewendet hättest).

    Ich habe ihn daraufhin erinnert, dass ich ihn verlassen hab und ausgezogen bin wegen Alkohol, ob das nicht genug "Druck" gewesen wäre.

    Daraufhin Schweigen im Walde.

    Und dann: Er glaube ja nicht, dass sich unsere Beziehung so viel verbessert hätte, ohne sein Trinken. Ich hätte ja ein Bindungsproblem, würde immer wegrennen und keine Nähe zulassen. Seinen Alkoholkonsum hätte ich immer nur als Rechtfertigung benutzt, um mich nicht richtig einzulassen und mein Ding durchzuziehen (viele Reisen alleine, viel Arbeit, Unternehmungen ohne ihn ... insgesamt wenig Paarzeit).

    So drehen wir uns seit Jahren im Kreis. Jetzt habe ich ihm vorgeschlagen, dass wir den Kontakt abbrechen, zumindest für eine Weile.

    Ich bin derzeit 2000km entfernt und ich bin noch immer derart verstrickt und er hat eine solche "Macht" über mich ... es ist wirklich wie verhext.

    Er kriegt es immer wieder hin, dass ich an meiner Wahrnehmung zweifle, mich anzweifle ... ob ich in dem ganzen Gefüge nicht vielleicht die "wirklich Kranke" bin ....

    Darf ich fragen, wann bei dir der knoten geplatzt ist? War es eine bestimmte Situation, oder war es mehr wie ein Prozess?

    Hallo Marli,

    ich habe hier ja immer mal wieder über ein paar Jahre hinweg geschrieben. Und es waren immer die gleichen Stories ... immer wieder habe mich mich darauf eingelassen, weil ich entweder gedacht hab

    a. es ist gar nicht so schlimm, ich übertreibe, ich tue ihm Unrecht mit meiner Einschätzung

    b. vielleicht bin ich Teil des Problems, da ich xyz (Schuldgefühle)

    c. es ist schlimm, aber er ist ja gerade dabei sich zu ändern, und dann würde ich gerade in dem Moment gehen, in dem er den Absprung schafft

    Bei mir ist tatsächlich gerade ein Knoten geplatzt: Das war dieses letzte Telefonat, in dem ich ihm von meinem Zahnproblem erzählte (es ist ein ziemlich blöder Notfall, endet mit hohen Kosten und einem Implantat) und ich schon im Gespräch merkte, dass er angetrunken war. Leider muss er so schlimm betrunken gewesen sein, oder danach weitergemacht haben, dass er sich nicht mehr erinnern konnte, warum wir telefoniert hatten, geschweige denn, dass ich gesundheitlich ziemlich angeschlagen bin.

    In dem Moment ist wirklich in jeder Zelle meines Körpers die Information angekommen: ES IST SCHLIMM! Ich lag mit meiner Einschätzung all die Jahre richtig, ich übertreibe nicht, bin nicht Teil des Problems und es ändert sich GAR nichts und den Absprung schafft er nicht.

    Er hat gerade gestern noch versucht, über Textnachrichten die Geschichte so darzustellen, dass ich in der Beziehung ja auch viel verkackt hätte und nun würde ich wieder alles nur auf den Alkohol schieben, das wäre eine totale verdrehte Wahrnehmung und ich hätte ja nun auch genügend Probleme, warum er denn nun wieder den schwarzen Peter blablabla ... - aber dieses Mal erreicht mich das nicht mehr, echt nicht.

    Leider muss ich dir sagen Marli, dass es für mich ein Prozess war und ich weiß nicht, ob der irgendwie zu beschleunigen gewesen wäre. Vielleicht hat das Schreiben hier in der Gruppe etwas geholfen ... ich glaube, es hat aber eher unterbewusst in mir gearbeitet. Es war nie so, dass ich hier die Kommentare der anderen gelesen habe und dann gedacht hab: Yea, jippee ... ich habs jetzt begriffen und trenn mich jetzt.

    Wenn du dir tatsächlich meine ganze Story durchgelesen hast, war ich ja super störrisch und hab ihn die ganze Zeit verteidigt. Manchmal hatte ich hier hier im Forum schon das Gefühl, für einen absolut hoffnungslosen Fall gehalten zu werden. Eine Co-abhängge (und damit ebenso Süchtige), die ihrerseits total "besoffen" ist und den Absprung nicht schafft.

    Bei mir ist der Groschen erst jetzt gefallen. Ich hoffe, bei dir wird das schneller gehen.

    Ich habe hier schon oft gelesen, dass man in diesem Fall seinem Verstand gehorchen soll - das Herz wird folgen.

    Ich glaube so ist es: Auch wenn sich in dir alles dagegen sträubt, du dich schuldig fühlst, ihn liebst .... trenn dich trotzdem!!!

    Vielleicht muss man nicht erst warten, so wie ich, bis es wirklich ganz tief innen angekommen ist. Es funktioniert bestimmt auch andersrum, erst handeln und dann das entsprechende Gefühl dazu entwickeln.

    Hallo Marli,

    ich kenne diese Erleichterung, die du beschreibst.

    Aber weißt du was das ist? Das Gefühl, dass endlich die Intuition/die Bauchstimme/das Innere Wissen mit dem was im außen geschieht, übereinstimmt.

    Deine innere Weisheit sagt dir schon lange, lange, lange dass es hoffnungslos ist.

    Etwas anderes in dir, die Co-Abhängigkeit (aber bestimmt auch die Liebe für den Menschen, mit dem man fast sein ganzes Leben geteilt hat) möchte gerne etwas anderes glauben. Und es gibt dann auch Phasen, in denen sich der Zustand SCHEINBAR verbessert.

    Aber du fühlst die ganze Zeit „irgendwas stimmt da nicht“. Bist dir aber nicht 100% sicher.

    Das erzeugt innerlich eine unglaubliche Verwirrung und Anspannung. Diese Diskrepanz zwischen Bauchgefühl und dem, was einem als (Schein)Realität präsentiert wird, kann richtiggehend krank machen.

    Wenn du dann einen „Beweis“ findest, der dein Gefühl bestätigt, dann ist alles an seinem „richtigen“ Platz (also dem, der der Wahrheit entspricht) und DAS ist die Erleichterung

    Co Abhängigkeit endet nicht mit der Beziehung, deshalb würde ich aufhören zu schauen wie er sein Leben lebt und was sich da entwickelt - oder eher nicht. Sondern wie du dein Leben lebst und was du für dich tust, damit du nicht mehr ins Karussell einsteigst.

    Ganz genau!

    Da die Beziehung aber erst jetzt, nach 12 Jahren Hin und Her, zu Ende ist, kann ich mich wirklich DARAUF konzentrieren.

    Leider habe ich es nicht geschafft, vorher, mit dem Verstand das Ganze zu beenden. Sondern ich aber mich immer vom Herzen und letztendlich von der Hoffnung / Co-Abhängigkeit leiten lassen.

    Nun ist das Pferd aber sowas von tot, dass es sich nicht noch ein letztes Mal satteln lässt. Es würde gar nicht mehr gehen, ich merke, dass wirklich etwas irreparabel zerbrochen ist, auch von seiner Seite.

    Ich hätte bloß nicht so lange warten müssen und mich viel eher auf mich und meine Co-abhängige Seite besinnen können... um hier etwas zu heilen und zu transformieren.

    Hätte, hätte ... nun ist es so gelaufen. Ich bin Ende 40 und habe es nicht geschafft, eine Familie zu gründen, da ich mit emotionalen Dramen ausgelastet war.

    Ich wünsche allen hier, die Kraft aufzubringen um frühzeitig etwas zu verändern. Das Leben ist doch so kurz!

    Hallo liebe Gruppe,

    seit über einem Jahr habe ich nichts mehr geschrieben ... möchte aber gerne eine Zusammenfassung der letzten Monate und meiner Erkenntnisse geben. Vielleicht hilft es hier jemandem...

    Erkenntnis 1:

    Traue deinem Bauchgefühl!

    Wenn du nicht sicher bist, ob dein Partner Alkoholiker ist ... aber irgendwie gibt es immer wieder irritierende Situationen - dann liegst du mit deinem Gefühl sehr sehr wahrscheinlich richtig.

    Erkenntnis 2:

    Trenne dich!

    Das ist leicht gesagt. Und natürlich gibt es wenige Menschen, die trocken werden und bleiben. Aber willst du darauf warten? Dein Lebensglück davon abhängig machen und leiden?

    Erkenntnis 3:

    Befreie den anderen!

    In meinem Fall war es so, dass ich mit meinem Partner in ein sehr ungesundes Hin-und-Her gekommen bin. Einerseits wollte ich mit ihm zusammen sein, dann gab es wieder Alkohol-Zwischenfälle, dann Trennungsabsichten, dann Hoffnung, dann wieder mehr Sicherheit und Zukunftspläne, dann Zwischenfälle ...und wieder stand Trennung im Raum.

    Auch ein alkoholkranker Mensch hat Gefühle und braucht Stabilität - oder besser Klarheit. Und diese Klarheit kann darin bestehen, dass man sich trennt. Oder - und ich glaube das können die Wenigsten - man ist ein Fels in der Brandung, der dem anderen ohne Wenn und Aber zur Seite steht.

    Ich jedenfalls habe meinen Partner durch mein On-Off Verhalten (auch wenn es manchmal "nur" Trennungsdrohungen waren, die von mir nicht umgesetzt wurden) ganz schön gequält. Natürlich hat er auch durch Hoffnung-Machen, Lügen ...etc zu dem Kuddelmuddel beigetragen. Aber ich hätte ihn und uns durch einen klaren Cut davon befreien müssen.

    Mein Partner, mit dem ich seit 12 Jahren zusammen war - und immer war sein Alkoholkonsum ein Thema - ist 2022 für über 6 Monate nach Thailand gegangen. Dort hat er super viel Sport gemacht und gesund gelebt. Ich hatte ihn dort auch besucht und es kam bei mir wieder große Hoffnung auf. Zurück in Deutschland hielt seine gute Phase auch noch eine ganze Weile an. Ich habe es ihm richtig angesehen, alleine vom Körpergewicht her, seine Haut, das gesunde Strahlen in seinen Augen ... und ich hatte ein ganz anderes Gefühl der Ruhe und des Vertrauens in ihn und in uns.

    Irgendwann fing es aber wieder an ... diese komischen Signale, bei denen ich mir nicht sicher war. Hatte er am Telefon eben leicht gelallt oder hatte ich mir das eingebildet? War da nicht ein kaum wahrnehmbarer Alkoholgeruch in seinem Atem ... oder waren das nur meine Ängste?

    Aber dann häuften sich wieder die (auch sehr deutlichen) Einschläge.

    Vor ein paar Monaten hatte er Geburtstag und da ich zu der Zeit im Ausland war, rief ich bei seinem Lieblingskiosk um die Ecke an, dass sie ihm ein Überraschungspaket mit Snacks zusammenstellen sollen. Dann habe ich noch zwei seiner Freunde dahin bestellt und es sollte eine Mini-Überraschungsparty werden. Naiv wie ich bin, hatte ich wirklich überhaupt nicht daran gedacht, dass er dort immer noch hingeht, um zu trinken. Jedenfalls kam im Gespräch mit dem Kioskbessitzer, der mich beraten sollte, was denn an Lieblingsprodukten in den Karton soll, raus, dass er regelmäßig dort 5 halbe Liter Starkbier holt. Bääämmm!

    Und selbst da hab ich noch nicht die Reißleine gezogen. Ich dachte wieder "Ok, wenn es 5 Beir sind, trinkt er die vielleicht nicht alle an einem Abend sondern verteilt auf die ganze Woche. Das ist dann ja max. ein Feierabendbier"

    Da ich momentan in einer anderen Stadt arbeite, haben wir uns wenig gesehen und viel telefoniert. Ab und zu wirkte er dabei wirklich betrunken. Obwohl ich es nie zu 100% sagen konnte (sehen WOLLTE). Dann vor ein paar Tagen wieder ein Telefonat, in dem ich ihm erzählte, dass ich einen Notfall mit meinen Zähnen habe und kurzfristig nach Hause komme. Auch in dem Gespräch wirkte er wieder alkoholisiert.

    Nun bin ich hier und er fragte mich heute morgen, warum ich denn in der Stadt sei. Ich hatte ihm in unserem Telefonat aber sehr ausführlich von meiner Situation erzählt, dass ich unbedingt kurzfristig eine Emergency-Zahnarzttermin brauche etc. Er hatte wirklich einen totalen Filmriss und das bedeutet bei ihm, seiner Statur und den Mengen an Alkohol, die er verträgt, ohne viel zu merken, dass er absolut volltrunken gewesen sein muss.

    Ein erneutes Gespräch (das 1000ste) über seinen Alkoholkonsum drehte er dann so rum: Warum soll er der einzige sein, der etwas für die Beziehung tut? Wenn er aufhört zu trinken - was habe ich dann anzubieten (es folgt eine Aufzählung meiner Defizite)? Und: selbst wenn er mit Alkohol aufhörte, würde die Beziehung nicht funktionieren da ich ...(Aufzählung meiner Defizite)! Ach ja, und er trinkt deshalb, weil er umhappy ist - wegen mir!!!

    Ok - diese Beziehung ist zu Ende. Übrigens auch von seiner Seite.

    Eigentlich wusste ich schon in den ersten Monaten unseres Kennenlernens, dass er trinkt. Er ist ein toller Mensch: Super intelligent, smart, witzig, attraktiv ... eine sehr beeindruckende Persönlichkeit. Da war immer dieses Potenzial, dass ich in ihm gesehen hab. Warum auch immer, habe ich es als meine Aufgabe gesehen, dieses Potenzial "freizulegen".

    Aber wenn ich auf die letzten 12 Jahre zurück blicke, hat sich da gar nix freigelegt. Nix. Null.

    Resümee: Mit diesem Viertel meiner Gesamtlebenszeit hätte ich etwas Anderes, Gesünderes, Konstruktiveres machen können!!!

    .... Du wirst nicht akzeptieren können, dass er ist, wie er ist. Es wird eine Zeit lang gut gehen, dann wird es dich stören (und das auch zu Recht). Du wirst etwas sagen, er wird dich runtermachen. Und mit jedem Mal, mit dem du seine Angriffe zulässt und runterschluckst, bestätigst du dir selbst, dass du wertlos bist, niemand Besseren finden wirst etc. Und ihm bestätigst du, dass er dich konsequenzenlos so behandeln darf....

    Hallo Kttnlos,

    viel Grüße derzeit aus Thailand. Sitze gerade mit Notebook in einer Strandbar wie "die jungen Leute" ;) das heutzutage so machen.

    Was du schreibst, das stimmt. Interessanter Weise jetzt nicht nur auf das Thema Alkohol bezogen. Momentan trinkt er rein gar nichts, während ich mir hier und da mal einen Drink bestellt habe. Er hat dann immer abgelehnt und ist bei seinen Säften geblieben.

    Ihn zu akzeptieren, wie er ist, das ist so eine Sache. Das Thema Alkohol ist zwar etwas in den Hintergrund gerückt. Dafür springen mir jetzt andere Dinge mehr ins Auge. Wie hier schon bei anderen Co-Abhängigen in den Threads mehrmals erwähnt wurde, ist mit der Trockenheit (auch wenn sie wahrscheinlich gerade nur vorübergehend ist) auch nicht alles besser.

    - edit -

    Ich hab das alles mal so runter geschrieben, da mir klar wird, dass "Co" noch viel weiter geht und das auch ohne Alkohol längst nicht alles gut ist.

    Und mal eine Frage an die trockenen Alkoholiker hier: Ist diese Ablehnung von Selbstverantwortung, das sich "Nicht Kümmern" und die schlechte Körperpflege typisch - selbst für funktionale - Alkoholiker?

    Liebe Claudia,

    ich war in meinem Leben einige Mal in so intensive, krasse, ungesunde Geschichten verwickelt. Daher kenne ich das Muster einer emotionalen

    Abhängigkeit und was du da schilderst, klingt für mich ganz danach.

    Gerade diese "magischen" Begegnungen, die (herbei romantisierte) Seelenverwandschaft, das Drama ... das sind alles schon "red flags" und da solltest du mal bei dir schauen. Nicht nur auf ihn, den Alkoholabhängigen. Ich habe hier mal den schönen Satz gelesen "Er war besoffen und ich war besoffen von ihm".

    Schau mal in den Internetsuchmaschinen unter "SLAA" (Sex and Love Addicts Anonymous), da gibt es auch einen schönen Fragenkatalog, den du mal für dich ausfüllen kannst ...ob da einiges auf dich zutrifft.

    Interessant ist auch noch das Stichwort "Traumabond" oder "Traumabindung". Da gibt es auch spannende Sachen auf YouTube zu.

    Genau wie bei der Alkoholabhängigkeit kann und darf ich hier keine Ferndiagnose stellen, du kannst das nur für dich selbst rausfinden. Mir jedenfalls haben die genannten Themen auf meinem Weg geholfen, auch wenn ich selbst noch nicht durch bin damit. Vielleicht gibt dir das ein oder andere ja einen Denkanstoß...

    Hallo Elima,

    mein Partner hat zeitweise auch wenig(er) getrunken, zumindest soweit ich es mitbekommen habe.

    Wir haben für ein paar Jahre in einer größeren WG gewohnt und da konnte er es sich nicht leisten, "auffällig" zu werden.

    Dennoch habe ich intuitiv gespürt, dass das Thema nicht aus der Welt ist

    Entweder er hat heimlich weiter getrunken oder ich habe irgendwie geahnt, dass die erneute Verschlimmerung an der nächsten Ecke lauert (was sich dann übrigens auch bestätigt hat... in einem schwierigen Jahr mit Jobverlust etc hat er wieder fast täglich getrunken).

    Ich glaube, dieser Argwohn, die ständige Verunsicherung, dieses "gehen auf Eis" das ständig wieder einbrechen kann, ist das was uns Co-Abhängige umtreibt.

    Ist es bei dir auch so?

    Danke, Ste55. Genau so ist es!

    Der Titel "Thailand statt Therapie" gilt ironischer Weise genauso für mich, ich hätte mich in dieser Zeit auch um eine Platz in einer Klinik kümmern können. Rede schon ewig von einer 12 Schritte Klinik im Allgäu und Kriegs nicht geregelt ... stattdessen fahr ich in die Sonne.

    Denn diese "Schmerz-Sucht" ist definitiv vorhanden. So, als würde ich mich selbst "ritzen" aber eben psychisch ...

    Hallo Achelias,

    ja er hat mir auch erzählt, dass man dort eigentlich nicht viel machen kann außer tagsüber Strand und Tauchen (er macht ja cross Fit und Kampfsport) und abends dann essen gehen und in die Bar. Wegen Corona haben die Geschäfte auch schon sehr früh abends zu, zumindest war es die meiste Zeit wohl so.

    immerhin ist er jetzt fast 3 Monate da, ich denke, da wird er abends schon öfter mal "raus gegangen" sein. Oder er hat mit seiner Bierdose im Hotelzimmer gesessen.

    Ich befürchte, ich muss mich mit meinem eigenen Sucht- und Abhängigkeitsverhalten noch mehr auseinandersetzen. Mich damit beschäftigen, warum ich nicht in der Lage bin, klare Werte und sowas wie "No Gos" für eine Beziehung festzulegen und mich daran zuhalten. Also was mein eigenes Verhalten angeht und das, der anderen Person. Ich bin einfach total inkonsequent und kenne meine Grenzen nicht. Und habe panische Angst vor Trennung, ich habe dann das Gefühl, dass ich die Emotionen nicht händeln kann, die dann hochkommen.

    Hallo liebe Gruppe,

    jetzt ist es wieder eine Weile her ...

    Mir wird hier ja manches mal der "Kopf gewaschen" - das finde ich auch gut so. Trotzdem komme ich mir dann unfähig vor und durch mein eigenes Auf-der-Stelle-Treten mag ich dann hier gar nicht mehr schreiben. Aber ich mach einfach mal weiter, wie gesagt, als eine Art Tagebuch ... damit es bei mir vielleicht irgendwann, beim Durchlesen des ganzen Prozesses, Klick macht. Sonst verwischen diese ganzen Sachen so in der Erinnerung ...

    Also Stand ist, dass ich den Flug nach Thailand zunächst storniert habe. Denn er hat mich ja ausdrücklich ausgeladen.

    Zwischen uns war erstmal Sendepause, dann fing er wieder an mich zu kontaktieren, ob ich denn nun komme oder nicht. Denn irgendwie hat er erwartet, dass ich in ihn hinein schauen kann und erkenne "Du sagst zwar, dass ich auf keinen Fall kommen soll, wünscht es dir eigentlich aber doch".

    Er hatte die Aussage weder zurück genommen, noch sich irgendwie dafür entschuldigt ... war dann aber sauer, dass ich storniert hatte.

    Zudem warf er mir noch vor, dass ich bezüglich seines betrunkenen Anrufes nur einen Streit vom Zaun brechen wollte, um die Reise absagen zu können. Er wäre doch bei dem (angetrunkenen) Telefonat super sweet gewesen und hätte nur liebe Sachen gesagt. Und er hätte mir doch danach versprochen, dass er nichts trinkt so lange ich mit ihm in Thailand bin.

    Also war ich die Böse, die voller Berechnung und grundlos Auseinandersetzungen beginnt, um die Reise nicht antreten zu müssen (warum auch immer).

    Als wir irgendwann wieder in der Lage waren, normal miteinander zu reden, ohne gegenseitige Anschuldigungen, erklärte er mir noch Folgendes: Meine Sicht auf Alkohol und Sucht im Allgemeinen sei geprägt durch das 12 Schritte Programm (dass ich als Liebes-und Beziehungssüchtige zeitweise verfolge) und durch dieses Forum hier. Und in beiden Gruppen würden nunmal extreme Ansichten herrschen, die nicht viel Raum lassen für andere Sichtweisen der Realität, die es aber nunmal genauso gäbe. Er erzählte von einer Alkoholabhängigen Tante, die dadurch fast gestorben wäre. Nach der Diagnose vom Arzt hörte sich auf mit Alkohol bis auf ein Glas Sherry an Silvester, ihr restliches Leben lang. Und es gäbe viele solcher Beispiele, von Leuten die sehr wohl kontrolliert trinken könnten.

    Er würde einfach gerne Alkohol trinken, er sei auf keinen Fall abhängig ... sondern es ist einfach eine Frage der Realitätswahrnehmung/Definition/des Umfeldes ...

    Da wurde mir auf einmal - man glaubt es kaum - nach 10 Jahren klar, dass er sich nie nie nie ändern wird. Ich bin 10 Jahre lang einer Illusion hinterher gelaufen. Dem Bild, das ICH mir von ihm gemacht hatte, wie er sein KÖNNTE, wenn er doch nur so und so WÄRE. Ich habe gesehen, dass das alles in ihm schlummert, es muss nur HERAUS und dabei kann ICH helfen. Irgendwie fiel es mir da wie Schuppen von den Augen, muss man sich mal vorstellen, nach 10 Jahren. Das ist fast schon aberwitzig, wenn es nicht so traurig wäre.

    Gerade von diesem Hang zur Illusion bei den Cos habe ich hier in den letzten Tagen/Wochen öfter gelesen.

    Komischer Weise hat das jetzt nicht dazu geführt, dass ich sofort den Schlussstrich gezogen habe. Eher dazu, dass ich ihn jetzt viel mehr so sehe, wie er wirklich ist. Ohne Wunschdenken. Ich nehme ihn jetzt so wie er ist.

    Und so werde ich ihn in Thailand besuchen. Um zu schauen, was das für ein Gefühl ist, auf dieser etwas anderen Ebene Zeit mit ihm zu verbringen. Am Sonntag fliege ich deshalb nach Koh Samui und dann weiter nach Koh Panghan.

    (Wenn ich mir das alles durchlese ... voll das bekloppte Chaos)