Grüßt euch,
Nachdem ich es die letzten Tage immer wieder aufgeschoben habe, nutze ich nun mal den Moment um wieder hier zu schreiben. Das der Zugang zum geschlossenen Bereich weg ist, damit hatte ich gerechnet (ich kenne ja die Regeln und habe den auch seltenst genutzt), aber einen kurzen Augenblick dachte ich mein Faden wäre verschwunden: Auf Seite vier gerutscht. Wer suchet, der findet .
Fangen wir mit dem positiven an (Tag 821 übrigens): Alles, was ich mir vorgenommen habe, hat bislang geklappt. Im Moment arbeite ich einem erfahrenen Musikproduzenten zu und bin federführend bei einer Gruppe von "jungen Wilden". Während letzteres eher etwas "Klamaukig" ist, geht es beim anderen um sensible Themen und persönliche Erfahrungen. Der Spagat gelingt bislang recht gut und ich bin aus-, aber nicht überlastet.
Diese beiden Projekte finden jedoch bislang ausschließlich online statt, was ja kein Problem darstellt, mich jedoch zunehmend merken lässt, dass ich als Großstadtkind hier in der Provinz auf Dauer wirklich nicht glücklich werden kann. Hin und wieder braucht es einfach den Kontakt zu echten Menschen und auch eine solidere Einkommensquelle wäre auch nicht schlecht, wobei momentan die Behandlung einer handfesten Depression noch vorrang hat.
Wenn ich schon bei dem Thema bin, es ist etwas schwierig zu beschreiben: Erstmal bin ich davon ausgegangen, dass sich mit genug Abstand zum Alkohol auch die Depression gibt. Kann ich in meinem Fall leider so nicht bestätigen: Manche Tage sind geprägt von einer bleischweren, erdrückenden Antriebslosigkeit und damit einhergehend einer tiefen Ablehnung jeglicher Form der sozialen Interaktion gegenüber. Ich nehme an, dass hier ein Traumata vorliegt und war wohl etwas naiv in der Annahme, dass ich die obdachlos verbrachten Jahre einfach so abschütteln könnte. In dieser Sache werde ich mich jedenfalls behandeln lassen, denn diese Phasen treten periodisch und regelmäßig genug auf um ein handfestes Problem darzustellen.
So viel erstmal von meiner Seite aus: Ich lebe, mir geht es gut. Ich bin (körperlich) gesund und nach wie vor zufrieden trocken. Die Momente in denen sich wirklich starkes Verlangen nach Alkohol oder anderen Substanzen einstellt sind selten geworden und ich habe mit ihnen umzugehen gelernt. Dennoch empfinde ich dieses dritte Jahr in mancherlei Hinsicht als schwieriger als die von Euphorie geprägte Anfangszeit. Dazu jedoch ein andernmal mehr,
Gruß,
LfL