Selbstsicherheit Trügerisch?

  • Hallo zusammen

    hier mal ein Thema, was mich hin und wieder beschäftigt. Selbstsicherheit als trockener Alkoholiker. Mir macht es nichts aus, klingt es da und da, wenn sich jemanden in einem nassen Umfeld befindet. Ich kann mich vorbereiten und vieles mehr.

    Gibt es die überhaupt? Für mich ist sicher und unsicher eher ein Zeichen, dass ich mit dem Alkohol noch im Kampf bin. Kapitulation vom Alkohol ist ein Prozess, der Jahre dauert. Das nenne ich dann eine gewisse Stabilität, aber selbstsicher zu sein kann ich irgendwie nicht einordnen.


    Wie erlebt ihr das?

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Hallo Hartmut,

    mich würde Deine Definition von " Selbstsicherheit" interessieren. Was beinhaltet das und wie wirkt sich das aus wenn ein Alkoholiker " selbstsicher" ist ?

    m. , Bj. 67 :wink: , abstinent seit 2005

    Wir gehen unseren Weg, weil wir nur den Einen haben. Hätten wir mehrere zur Auswahl, wären wir total zerrissen und unglücklich. Einzig die Gestaltung unterliegt uns in gewissen natürlichen Grenzen.

  • mich würde Deine Definition von " Selbstsicherheit" interessieren.

    Beispiele.

    Bewusste Risiken, mit der Begründung, ich bin mir sicher das dort nichts passiert. Oder, ich bin mir sicher, dass mein Weg der Richtige ist. Ich bin mir sicher, dass die Flaschen zu Hause mir nichts ausmachen, weil ich das früher auch nicht getrunken habe.

    In dieser Richtung meinte ich das.

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Wenn es dem Esel zu gut geht, geht er aufs Eis.

    Das Spiel mit dem Feuer und die ständige Risikoerweiterung ist ein Genfehler, den unsere sogenannte Spezies nun mal hat.

    Es bleibt also nicht aus, das trockene Alkoholiker Ihre Erfahrungen damit machen.

    Entscheidend ist für mich , ob mein Frühwarnsystem funktioniert und ob ich bereit bin mich danach zu richten...oder ob ich es in den Wind schlage.

    In meinem Thread habe ich das Thema ja mal angeschnitten, es war nicht unbedingt die Angst das ich sofort wieder anfange zu trinken, sondern der Unwillen mich überhaupt dem evtl. Saufdruck auszusetzen.

    Sicherheit und Kontrolle sind eine Illusion, jeder Mensch sollte das eigentlich wissen. Niemand weiss was um uns in der nächsten Minute passiert...auch nicht in unseren Körpern oder in der Psyche.

    Heute kann mir eine Flasche, welche bei mir im Regal steht, Unbehagen bereiten, morgen sehe ich sie evtl. garnicht.

    Diese Selbstsicherheit wankt wie unser Wohlbefinden und der diesbezüglichen Belastungsfähigkeit.

    Es ist eine ständige Neubewertung notwendig. Selbstsicherheit , welche einfach als selbstverständlich und gefestigt hingenommen wird, endet nicht da wo wir uns das wünschen würden.

    Meine Gedanken zu dem Thema.

    m. , Bj. 67 :wink: , abstinent seit 2005

    Wir gehen unseren Weg, weil wir nur den Einen haben. Hätten wir mehrere zur Auswahl, wären wir total zerrissen und unglücklich. Einzig die Gestaltung unterliegt uns in gewissen natürlichen Grenzen.

  • Moin

    Nun bin ich ja schon ein paar Tage länger trocken und gehe nur von meinem eigenen Erleben aus. Eine gesunde Portion Selbstsicherheit hat mir bisher geholfen mein nüchternes Leben zu leben.

    Alkohol begegnet mir überall, ich kann keinen Schritt gehen ohne mit ihm konfrontiert zu werden, kein Buch lesen, keinen Film sehen, er ist da und wenn ich nicht in der Lage wäre mit diesen täglichen Begegnungen zu leben, wäre mein Leben ein einziger Kampf.

    Nur so lange ich gegen den Alkohol gekämpft habe, bin ich nicht nüchtern geworden. Erst als ich nicht mehr trinken musste, ich mir meiner sicher war, konnte ich problemlos neben dem Alkohol leben.

    LG PB

    Es nützt nichts Jemandem eine Brücke zu bauen, der gar nicht auf die andere Seite will.

  • Heute kann mir eine Flasche, welche bei mir im Regal steht, Unbehagen bereiten, morgen sehe ich sie evtl. garnicht.

    Alkohol begegnet mir überall, ich kann keinen Schritt gehen ohne mit ihm konfrontiert zu werden, kein Buch lesen, keinen Film sehen, er ist da und wenn ich nicht in der Lage wäre mit diesen täglichen Begegnungen zu leben, wäre mein Leben ein einziger Kampf.

    Darauf wollte ich heraus. Ich nehme jedoch diesen alltäglichen Alkohol drumherum gar nicht mehr wahr. Ob im Supermarkt, Fernsehen oder Zeitschriften

    Nur bei bestimmte nicht alltäglichen Situationen. Konzerte, Partys, Sauf oder Volksfeste mit Biergarten, Zelte. Grillen ist auch sowas, obwohl bei mir nur alkoholfrei gegrilt wird.

    Aber ich würde im Vorfeld nicht sagen, es mir nichts ausmacht, wenn ich darauf treffe. Natürlich habe ich alle Werkzeuge, die ich dazu brauche, Situationen zu überstehen, aber ich habe auch noch die geschädigte Areale im Hirn, die mir plötzlich ein ganz anderes Bild zeichnen.

    Off Topic.

    Ich hatte vor kurzen einen ehemaligen Saufkumpanen getroffen und da gingen alles Lichter im Hirn an und viele gemeinsame Sauferlebnisse waren sehr präsent. Greifbar. Wenn ich mich mit einem ähnlich langen trockenen Alkoholiker unterhalte, sind das mehr Beschreibungen, ohne dass es greifbar ist.

    Alkohol zu Haue, falls Gäste kommen oder ähnliches? Das sind doch nur Eigen Projektionen, dass es jemand braucht, wie man es selbst gebraucht hatte.

    Bevor nun die Diskussion wieder losgeht. Es macht mir nichts aus. Ich kann doch nicht nur, weil ich krank bin, andere es verbieten oder ähnliches.. Das ist Bullshit. Natürlich kann ich das. Kommt darauf an, wie ich meine eigenen Prioritäten setze.

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Darauf wollte ich heraus. Ich nehme jedoch diesen alltäglichen Alkohol drumherum gar nicht mehr wahr. Ob im Supermarkt, Fernsehen oder Zeitschriften

    Doch. Also ich nehme den wahr. Genau so wie ich im TV wahrnehme, dass ein nackter Mann über den Bildschirm läuft, dass da ein bestimmtes Essen auf dem Tisch steht oder welche Dekoration da steht.

    LG Cadda

  • Genau so wie ich im TV wahrnehme, dass ein nackter Mann über den Bildschirm läuft

    Bist du auch von nackten Männern abhängig? :mrgreen:

    Ich versuche es mal anders. Ich sehe (unbewusst) den Alkohol in den Regalen, Fernseher, aber es löst in mir nichts aus. Nur wenn ich mir im Vorfeld ausmale, wie ich darauf reagiere, löst es was aus.

    Anderes sind Feste, Partys usw. das sind alle Sinne wach.

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Ich spreche ja nur für mich von meiner Einstellung. Kurz nachdem ich hier aufschlug habe ich mich intensiv mit der alkoholfreien Zone auseinander gesetzt, mit den Ergebnis, meine alkoholfreie Zone ist in meinem Kopf und da fest installiert. So nehme ich den Alkohol wahr, so wie ich mein gesamtes Umfeld wahrnehme, nur er belastet mich nicht, er löst keine Reaktion aus.

    LG PB

    Es nützt nichts Jemandem eine Brücke zu bauen, der gar nicht auf die andere Seite will.

  • Bist du auch von nackten Männern abhängig? :mrgreen:

    Gelegentlich :mrgreen:

    Ich versuche es mal anders. Ich sehe (unbewusst) den Alkohol in den Regalen, Fernseher, aber es löst in mir nichts aus. Nur wenn ich mir im Vorfeld ausmale, wie ich darauf reagiere, löst es was aus.


    Anderes sind Feste, Partys usw. das sind alle Sinne wach.

    Bei mir persönlich ist es so:

    Ich nehme den Alkohol auf Veranstaltungen genau so wahr, wie ich ihn auch im TV oder beim Einkaufen wahrnehme.

    Mache ich mir im Vorfeld Gedanken darüber, kann es sogar im TV was in mir auslösen.

    Es kommt auf meine Stimmung und mein Empfinden an.

    Unterschied für mich ist:

    Im TV, Einkaufsregal u.a. kann ich schneller umschalten bzw. vorbeigehen.

    Auf einem Fest gehört schon etwas mehr dazu, zu entscheiden:

    Das tut mir gerade nicht gut, das möchte ich nicht „aushalten müssen“, ich gehe jetzt.

    Deshalb finde ich es richtig, vorsichtshalber frisch abstinent lebenden Alkoholikern zu raten, darauf lieber zu verzichten.

  • Alkohol zu Haue, falls Gäste kommen oder ähnliches? Das sind doch nur Eigen Projektionen, dass es jemand braucht, wie man es selbst gebraucht hatte.

    Da gebe ich dir recht, man sieht die Sache immer so, wie man es selber in der Vergangenheit erlebt hat.

    Und nur weil ich mich auf einer Party ohne selber zu trinken extrem unwohl gefühlt habe, bedeutet das nicht, dass es bei jedem so sein muss.

    Ich denke, das Hauptproblem dabei ist, dass der Alkohol in der Gesellschaft als "gut und positiv" verankert ist. Das Bierchen unter Freunden, das Glas Wein bei einem guten Gespräch, die tollen und erfolgreichen Leute beim Feiern, die freudestrahlend von der Werbeleinwand zuprosten...

    Da haben es heutzutage die Raucher schwerer und man teilt ja auf einer Party auch keine Spritzbestecke, Tabletten und Wasserpfeifen aus, zumindestens auf keiner gutbürgerlichen Feier.

    Auf der anderen Seite gibt es auch Leute, die vernünftig mit Alkohol umgehen können. z.B. meine Frau trinkt bzw. "genießt" ab und zu mal ein Glas Wein (Geschmack, aber auch die leicht entspannende Wirkung, die bei einem "Nichtgewöhnten" mit einem Glas einhergeht).

    Für sie wäre es vielleicht "verwunderlich", aber auch aushaltbar. Gut dann müsste Schokolade auf den Tisch ;)

    Aber vielleicht würde so eine "alkoholfreie" Party auch den einen oder anderen zum Nachdenken bringen.

    Gut so mancher würde sich vielleicht schon im Vorfeld krank melden und könnte "leider" nicht kommen.

    Doch. Also ich nehme den wahr. Genau so wie ich im TV wahrnehme, dass ein nackter Mann über den Bildschirm läuft, dass da ein bestimmtes Essen auf dem Tisch steht oder welche Dekoration da steht.

    Ich sehe das eigentlich ähnlich, außer dass mit dem nackten Mann ;)

    Aber ich denke, das Unterbewusstsein wird deutlich mehr aufzeichnen, als wir objektiv wahrnehmen.

    Und so funktioniert ja auch Werbung, dir wird unterbewusst etwas eingetrichtert und man fühlt sich dann veranlasst, um genau die Sache zu kaufen.

    Oder z.B. Plakat mit schönen und erfolgreichen Leuten, die ihre beschlagenen Biergläser freudestrahlend in die Kamera halten - mir wird (unterbewusst) gesagt: dass brauche ich auch, Party macht nur mit Alkohol Spaß/ um schön und erfolgreich zu sein, muss ich Alkohol trinken.

    Dazu kommt eben noch die eigene Erfahrung/ Verknüpfung im Gehirn: "Party hat mir nur mit Alkohol Spaß gemacht oder ich brauche Alkohol, um mich zu entspannen" oder auch die ganzen Bilder, die damit besetzt sind (Sommerlicher Grillabend...)

    Für mich ist es wichtig, diese Konditionierung/ Erfahrung mit einer anderen, positiveren Erfahrung zu ersetzen.

    Z.B. das Bier/ Biere an einem sonnigen Feierabend mit einer eiskalten Cola (das brauch auch seine Zeit, am Anfang war alles nur fade) und vielleicht noch eine Runde durch den Wald radeln/ Sonnenuntergang genießen.

    Oder beim Grillen sich "wirklich" mit einer Person unterhalten, als nur zu suchen, wie komme ich jetzt unauffällig ans nächste Bier ran, dass ich mich schön wegballern kann und die ganzen Leute nicht mehr ertragen muss.

    Oder jeden Morgen genießen, sich zu sagen, gottseidank stehe ich nicht mit Kater, Kopfschmerzen, nervös und mit zittrigen Händen auf.

    Bewusst die Erlösung sehen/ erleben, die es bedeutet nicht mehr zu trinken.

  • Ich denke, das Hauptproblem dabei ist, dass der Alkohol in der Gesellschaft als "gut und positiv" verankert ist.

    Das ist richtig, aber was hat das mit mir und meinen Schutz zu tun? Ich habe woanders mal geschrieben das der Alkoholiker der trocken werden oder bleiben will, erstmal ein Egoismus für sich und seinen Weg und darauffolgend Eigenschutz entwickeln solte/muss

    Auf der anderen Seite gibt es auch Leute, die vernünftig mit Alkohol umgehen können. z.B. meine Frau trinkt bzw. "genießt" ab und zu mal ein Glas Wein (Geschmack, aber auch die leicht entspannende Wirkung, die bei einem "Nichtgewöhnten" mit einem Glas einhergeht).

    Stimmt auch, aber ich kann es nicht und da ist es mir lieber, dass es nicht eine Handbreit vor mir auf dem Tisch steht.

    Das Hirn arbeitet beim Alkoholiker anderes als wie beim Nichtsüchtigen und beantwortet solche Situationen, wenn neben mir getrunken( gesoffen) wird, mit Verzichtsgedanken. Die sind ja nicht weg, wenn die Dame des Hauses ausgetrunken hat.

    Unterschied für mich ist:

    Im TV, Einkaufsregal u.a. kann ich schneller umschalten bzw. vorbeigehen.


    Auf einem Fest gehört schon etwas mehr dazu, zu entscheiden:

    Das tut mir gerade nicht gut, das möchte ich nicht „aushalten müssen“, ich gehe jetzt.

    Solange ich aktiv zum Alkohol zulaufe, macht es was mit mir. Begegne ich ihn "ungewollt" reagiere ich anders.

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Kurz nachdem ich hier aufschlug habe ich mich intensiv mit der alkoholfreien Zone auseinander gesetzt, mit den Ergebnis, meine alkoholfreie Zone ist in meinem Kopf und da fest installiert.

    Es gab Zeiten, das hätte ich mit dir darüber stundenlang diskutiert :saint: :mrgreen:. Du hast es aber bewiesen, dass es bei dir nur so funktioniert. Respekt dafür. ;)

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Beispiele.


    Bewusste Risiken, mit der Begründung, ich bin mir sicher das dort nichts passiert. Oder, ich bin mir sicher, dass mein Weg der Richtige ist. Ich bin mir sicher, dass die Flaschen zu Hause mir nichts ausmachen, weil ich das früher auch nicht getrunken habe.


    In dieser Richtung meinte ich das.

    Ist jetzt leichte Wortklauberei, aber: Das klingt mir nicht nach Selbstsicherheit, sondern geht schon eher in Richtung Überheblichkeit. Mag ein schmaler Grat sein zwischen den Beiden, aber sie zu unterscheiden kann im Zweifel ja auch den Unterschied zwischen Rückfall und Abstinenz ausmachen.

    Selbstsicherheit im Umgang mit meiner Erkrankung bedeutet für mich, nach nun fast zwei trockenen Jahren folgendes: Ich weiß, dass ich mich aus für mich gefährlichen Situationen zurückziehen kann. Konkret hatte ich es in meinem Faden beschrieben: Mir wurde dieses Jahr schon Alkohol angeboten und ich kann dann Nein sagen und die Situation verlassen.

    Es wäre jetzt jedoch ein fataler Trugschluss daraus zu folgern, dass ich mich nun problemlos in jedwede brenzlige Situation mit vielen Triggern begeben könnte - oder sogar sollte! -, weil ich damit ja meine Entschlossenheit trainiere. Das wäre Überheblichkeit und würde zweifellos auf kurz oder lang zum Rückfall führen.

    Ich bin allgemein kein Fan davon in dieser Sache bewusst Risiken einzugehen. Unvermeidbaren Risiken zu trotzen ist, worauf ich meine Selbstsicherheit gründe. Darüber was nun "unvermeidbare Risiken" sein sollen, könnte man sicherlich stundenlang diskutieren.

    Tough times don't last, tough people do

  • Ist jetzt leichte Wortklauberei, aber: Das klingt mir nicht nach Selbstsicherheit, sondern geht schon eher in Richtung Überheblichkeit. Mag ein schmaler Grat sein zwischen den Beiden, aber sie zu unterscheiden kann im Zweifel ja auch den Unterschied zwischen Rückfall und Abstinenz ausmachen.

    Keine Wortklauberei. Was als Selbstischer gilt, ist mehr oder weniger überheblich.

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Ich hatte vor kurzen einen ehemaligen Saufkumpanen getroffen und da gingen alles Lichter im Hirn an und viele gemeinsame Sauferlebnisse waren sehr präsent. Greifbar.

    DAS ist für mich das absolut gefährlichste überhaupt. Danke für diese Erinnerung hier.

    Die meisten Erlebnisse zusammen, sämtliche Gespräche und Sprüche, halsbrecherische "coole" Aktionen, etc. haben unter stellenweise extremen Alkoholeinflüssen stattgefunden.

    Es gab Sprüche wie " was wir machen ist klar, die Frage ist nur wo..." Hauptsache voll.

    Ich habe diese Kontakte ( auch irgendwie schweren Herzens damals ) rigoros abgebrochen. Auch heute würde mir das noch einen erheblichen Schlag versetzen.

    Ein Mensch ist eben doch was anderes und intensiveres als irgendeine Örtlichkeit etc.

    m. , Bj. 67 :wink: , abstinent seit 2005

    Wir gehen unseren Weg, weil wir nur den Einen haben. Hätten wir mehrere zur Auswahl, wären wir total zerrissen und unglücklich. Einzig die Gestaltung unterliegt uns in gewissen natürlichen Grenzen.

  • Bis gewisse Punkt bin ich selbst sichert , aber dann frage - brauche das, muss ich dort gehen , was wies ich über diese Leute . Meine Trockenheit ist mir persönlich, so kostbar , darum riskiere ich nichts. Besser auf was verzichtet.

    Letztlich habe alte Film gesehen Colombo , und habe fest gestellt - mein got wie viel die dort Alk.Trinken ?! Und schon von Morgen - habe gedacht - nur Alkoholiker , grausam , aber Film zu ende geguckt.

  • Das ist richtig, aber was hat das mit mir und meinen Schutz zu tun? Ich habe woanders mal geschrieben das der Alkoholiker der trocken werden oder bleiben will, erstmal ein Egoismus für sich und seinen Weg und darauffolgend Eigenschutz entwickeln solte/muss

    Damit bin eigentlich darauf eingegangen, das z.B. ein "alkoholfreier" Grillabend eigentlich eine sehr gute Sache ist, aber gesellschaftlich nicht nur auf Gegenliebe stoßen wird, eben verbunden damit, dass es auch noch Leute gibt, die Alkohol sozusagen "bewusst geniesen" können.

    Ich denke, dass der Eigenschutz bei jedem etwas anders aussehen kann.

    Wenn z.B. die Kneipe mein einziger Lieblingsplatz war, sollte dass auch klar sein, dass es schiefgehen kann, selbst wenn ich mich mit einer Apfelschorle da reinsetzte oder Freunde, mit denen ich früher gerne um die Häuser gezogen bin.

    Für mich sind eher alltägliche Situationen, Ausflüge, Fernsehabende, Essen, auch viel Zeit/ Tätigkeiten zu Hause mit dem Trinken verknüpft. Also keine Situationen wo es vordergründig ums "Saufen" geht.

    Und mein Eigenschutz sieht so aus, dass ich zu Hause (wo ich nun mal wohnen muss), statt Bier nun z.B. eine schöne, kalte Cola trinke um mich zu Belohnen. Das selbe gilt für auch für Ausflüge, Fernsehabende...

    Das Hirn arbeitet beim Alkoholiker anderes als wie beim Nichtsüchtigen und beantwortet solche Situationen, wenn neben mir getrunken( gesoffen) wird, mit Verzichtsgedanken. Die sind ja nicht weg, wenn die Dame des Hauses ausgetrunken hat.

    Schwierig, ich muss sagen, dass bei mir in der Richtung bis jetzt keine Verzichtsgedanken aufgekommen sind.

    Vielleicht meinst du mit Verzichtsgedanken eher Prozesse, die im Unterbewussten arbeiten. Möglich und vielleicht auch gefährlich. Aber da sehe ich die Gefahr eher bei mir mit dem verknüpften Ereignis (z.B. Saunaabend ohne Bier geht so, aber mit viel Bier SUPER), als wenn z.B. die Dame des Hauses ausgetrunken hat.

    Meine Gedanken sind da eher so, Gottseidank brauchste nicht mehr trinken, kommst morgen gut raus, das eine Glas wäre sowieso eins zu wenig gewesen und die 7 anderen 6 zuviel.

    Ich denke, es ähnlich wie mit dem Eigenschutz, dass das bei jedem etwas anders aussehen kann und eine pauschale Formel nicht bei jedem funktioniert.

    Der eine kann eben noch auf der selben Straßenseite an seiner Stammkneipe vorbeispazieren, den anderen würde es dort magisch reinziehen.

Unserer Selbsthilfegruppe beitreten!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!