Beiträge von Lust for Life

    das Schlimme ist ja, es ist einem nie egal, wie es den Eltern geht, egal was man sich immer wieder einredet.

    Das ist es und deshalb ist "es einfach möglichst nicht mitbekommen" wohl die beste Wahl. Ich halte es eigentlich auch nicht für nötig, ihr das mitzuteilen, der Wunsch entstammt eher meinem Ohnmachtsgefühl und führt zu nichts. Besser würde es mir danach auch nicht gehen. Was ich jedoch tun werde, ist es ihrer besten Freundin mal mitzuteilen. Die haben, wie bereits erwähnt, die Immobilie hier gekauft und die werden dann im Zweifelsfall auch diejenigen sein, die sie irgendwann mal einsammeln müssen, wenn sie sich im Suff dann doch mal hinlegt oder was sonst so alles passieren kann. Den Schuh angezogen haben sie sich jedenfalls selbst und jetzt bauen sie darauf, hier mit ihr eine gemeinsame Zukunft zu haben. Da merkt man vielleicht, wie gut meine Mutter im manipulieren und vertuschen ist.

    Menschen die ihr Leben an an die Wand gefahren haben und wieder aufgestanden sind, haben in ihren Songs mehr zu erzählen als Menschen, bei denen immer alles glatt ging.

    Völlig richtig und einer der Hauptründe weshalb eine Gruppe wie die Bösen Onkelz immer so viel Zulauf hatte, obwohl das musikalisch völliger Kindergarten ist. Echte Emotionen kommen an und die kann man auch nicht nachmachen. Im Moment bin ich allerdings zu nah an meinen eigenen Emotionen und davon vergeht mir die Motivation, was auch nicht Sinn der Sache sein kann. Tja, was soll ich sagen: Ihr habt mal wieder recht und ich muss hier weg :).

    Grüß Dich Linde,

    Prio 1 bin ich für mich selbst auch, aus genau diesem Grund habe ich für diesen Umzug auch noch nicht all zu viel getan, ich habe beispielsweise noch nicht eines meiner Möbelstücke hierher gebracht, weil ich schon irgendwo im Hinterkopf hatte, dass das hier "zu schön ist um wahr zu sein". Die Sache ist die: Die Phase jetzt dürfte in vielerlei Hinsicht eine der wichtigsten in meinem Leben sein. Ich schreib sowas ungern, aber ich bin ein wirklich sehr guter Songwriter. Das ist auch nicht nur eine Eigenbeschreibung, Profis im Musikgeschäft bestätigen mir das so. Hätte ich mein Leben nicht so an die Wand gefahren, ich hätte bereits ordentlich Karriere machen können. Das jetzt ist noch ein bisschen die Ruhe vor dem Sturm, die fürs erste letzte Gelegenheit nochmal alles in Ruhe anzugehen, denn sobald die Karriere erstmal läuft, werde ich mehr als genug zu tun haben. Ich hätte mir gewünscht, dass meine Mutter davon etwas mitbekommt, dass sie realisiert, was für ein Talent ihr Sohn eigentlich ist, aber das ist wohl vollkommen Illusionär. Mein Vater ist zwar ein ganz ordentlicher Mensch, aber der wird das ohnehin nie verstehen, da fehlen ihm einfach die geistigen Kapazitäten für und das meine ich absolut nicht böse: Das ist einfach, wie es ist und manche Leute haben für Kunst kein Verständniss.

    Tja, was soll ich nun sagen: Erstmal war das hier wieder sehr hilfreich, weil ich nun meine eigenen Motive hinter meinen Handlungen besser verstehe und nun auch realisiere, dass ich mir Dinge wünsche, die einfach "nicht drin sind". Meine Mutter wird eventuell niemals mit dem Saufen aufhören und am Ende irgendwo von allen verlassen vor sich hin vegitieren, bis jemand den Deckel drauf macht. Das ist hart, aber besser ich stelle mich jetzt schon mal drauf ein, als mich mit runter ziehen zu lassen.

    Das wichtigste nun für mich: Ich sollte wieder etwas runterfahren, ob ich heute, nächste Woche oder erst Anfang nächsten Jahres durchstarten kann, das spielt nicht so die Rolle. Wichtig ist nur, dass ich es kann und ab da wird dann auch endlich mein eigenes Leben so richtig anfangen. Ohne Drogen, ohne Alkohol, aber dennoch äußerst unterhaltsam und schön.

    Grüß Dich Cadda,

    Tja, bislang habe ich das noch nicht als "antun" empfunden, ehrlich nicht. Ich hatte zwar eine Ahnung, was auch mich zukommt, aber eine Ahnung ist eben noch keine Gewissheit. Jetzt weiß ich es besser und werde wieder umziehen. Einer der Hauptgründe - Hauptausreden meinetwegen :) - war bislang, dass ich einen Teil meines Studioequipments dann immer von A nach B transportieren muss, andererseits bin ich finanziell mittlerweile gut genug aufgestellt um mir die Sachen, die ich dann doppelt brauche, eben auch einfach doppelt zu kaufen. Damit bleibt von meiner Seite dann nur noch eine Frage: Meint ihr, ich sollte meiner Mutter den Grund einfach ins Gesicht sagen, also "Ich ertrage deine Sauferei nicht"? Da könnte ich nämlich auch ganz gut drauf verzichten, weil ich glaube, dass es ohnehin zu nichts führen würde, aber ich merk schon: Je länger ich hier bleibe, desto eher verstricke ich mich in Rücksichtnahme auf Befindlichkeiten meiner Mutter und schaffe mir so ein Problemfeld, welches mir eigentlich vollkommen egal sein kann.

    Ich weiß, ich kenne deine Geschichte: Ich les hier halt doch ziemlich viel mit. Irgendwann wird das bei mir sicherlich auch der Fall sein, wenn sie so weiter macht. Im Moment bleibt mir aber wenig über, als mich zumindest Zeitweise mit ihr auseinandersetzen zu müssen, dafür ist die Gelegenheit hier zu günstig und ich bin auch schon zu involviert in den Hof hier um da einfach wieder auszusteigen. Nicht mal ihretwegen, aber die Familie, die das hier gekauft hat, wächst mir langsam doch sehr ans Herz. Naja, man kennt sich jetzt halt auch schon über Jahre und die haben alles mögliche mit mir erlebt. Das die mich hier trotzdem ohne zu zögern einfach machen lassen, rechne ich ihnen hoch an und im Zweifelsfall fahr ich die Strecke halt jeden Tag mit dem Rad und meine Mutter kann das dann mit sich selbst ausmachen. Bringt ja schließlich "Spaß", das saufen, nicht? Beste Lösung, wenn man zu viel Stress hat und noch mehr braucht. Am Arsch hängt der Hammer, wie so oft.

    Danke Achelias, alles gut, immer mehr verblöden beschreibt den Zustand leider schon ganz treffend. Teils werden auch tagsüber schon die einfachsten Zusammenhänge nicht mehr verstanden, wohl auch schlicht deshalb, weil die Konzentration nicht mehr da ist. Das deprimierende ist, dass da wohl noch eine ganze Menge zu retten wäre, denn wenn sie mal ein paar Tage nichts trinkt, was durchaus vorkommt, dann ist sie eigentlich ganz in Ordnung, aber dafür müsste sie eben ganz aufhören und dazu kann man nun mal niemanden zwingen :(.

    Tag 438: Puh, ich hatte wirklich gehofft, dass ich hier nicht schreiben muss, aber es scheint mit meiner Mutter doch schlimmer zu stehen, als ich das gern hätte. Erstmal vorweg, damit sich um mich niemand Sorgen machen muss: Ich kann, wie bereits gesagt, jederzeit wieder von hier ausziehen in meine Stadtwohnung. Wird wohl auch die Tage geschehen.

    Es war vor zwei Tagen, da habe ich so gegen 23 Uhr gehört, wie meine Mutter in die Küche gegangen ist und dort lautstark vor sich in gelallt hat. Gesprochen hat sie mit niemanden, also, mit den Stimmen in ihrem Kopf wahrscheinlich. Ich kenn das selbst von früher: Ich habe auch gern mal besoffen Blödsinn vor mich hingelallt, aber das war dann schon so ziemlich in der Endphase, wo nicht mehr viel Luft nach unten war.

    Heute war dann sehr seltsam, erstmal hat sei eine neue Marotte: Sie lügt Leute ohne Anlass an und das so offensichtlich, dass es schon albern wirkt. Mich hat sie angelogen, als ich ihr nahegelegt habe, doch mal selbst mit ihren Hunden vor die Tür zu gehen: "War ich doch heute Morgen schon.." Ich weiß nicht genau, welchen Morgen sie meint, weil heute kann es nicht gewesen sein, da war ICH nämlich mit den Hunden draußen. Im selben Atemzug meinte sie dann, dass sie ganz dringend in die Stadt muss und dabei sah sie wirklich nicht gut aus. Das ist jetzt reine Spekulation, aber den Gesichtsausdruck den sie dabei hatte, den haben Leute sonst nur, wenn irgendwas richtig übel schief gelaufen ist. Wenn man zum Beispiel merkt, dass aus dem "ich kann und mag trinken" ein "ich muss jetzt trinken" geworden ist, weil sonst die Hände nicht mehr stillhalten. Reine Spekulation wie gesagt, weil nachprüfen werde ich das im Leben nicht.

    Ansonsten verbringt sie ihre Tage erfolgreich verkatert auf der Couch und erledigt das nötigste, aber mehr auch nicht. Im Moment weiß ich nicht, wie ich genau damit umgehen soll, aber ich weiß gerade nicht einmal, wie ich mich eigentlich fühlen sein. Da ist einerseits der übelste Zynismus, der ihr das wirklich von Herzen gönnt, andererseits aber auch Mitleid und die Stille Hoffnung, dass sie vielleicht endlich mal bemerkt, dass das so kein Leben ist. Für mich selbst bleibt sonst nur wieder ausziehen, weil tagsüber hier zu sein, dass stört mich nicht, aber solche Aktionen wie alleine vor sich hinlallen, das muss ich dann doch nicht mitbekommen. Lust auf Alkohol bekomme ich davon übrigens eher weniger, im Gegenteil: Was meine eigene Trockenheit angeht, bin ich nach wie vor vollkommen zufrieden.

    Tag 434: Das mit dem Tage zählen wird dank praktischen Zeitspannenrechner irgendwie nie langweilig. Ich gucke zwar nur noch nach, wenn ich hier schreibe, aber macht Spaß :).

    So, zur Sache: Meine Wohnsituation hat sich geändert. Ich möchte nicht zu viel preisgeben, aber ich wohne jetzt äußerst komfortabel auf dem Land und das schon seit einigen Tagen. Ich wohne hier jedoch nicht alleine, hier lebt noch eine weitere Familie (Freunde, denen die Immobilie gehört) und auch meine Mutter. Mit der ist es mitunter etwas schwierig, das wisst ihr schon, jedoch ist hier mehr als ausreichend Platz um damit umgehen zu können und zur Not habe ich noch meine Wohnung in der Stadt.

    Das Wohnhaus hier streckt sich über zwei Etagen, dazu gehört noch ein recht großer Hof mit vielen ungenutzen Räumen, Weideflächen, Obstbäume, man sollte eine Vorstellung bekommen. Die obere Wohnung bewohnt die befreundete Familie, die untere meine Mutter und ich. Die Wohnung hat 6 Zimmer, Quadratmeter kann ich nur schätzen, sie lässt sich allerdings so in der Mitte teilen, dass man im Grunde von zwei Wohnungen sprechen kann, inklusive seperaten Eingangstüren, sonst wäre das nichts für mich.

    In meinem Wohnbereich dulde ich gar keinen Alkohol und auch die Lagerung innerhalb der Gemeinschaftsküche kommt für mich nicht in Frage. Sie kann ihren Stoff in der Waschküche parken oder im Auto lassen, was sie auch so macht. Dass sie Abends trinkt, kann ich nicht verhindern, aber ich muss es mir eben auch nicht ansehen.

    Über dieses Wochenende war nun recht viel Besuch da und gestern fand dann ein allgemeines Zelebrieren des als Kultur verbrämten Auslöschens von Gehirnzellen statt. Der Volksmund spricht bei sowas wohl von einem "geselligen Beisammensein", ein regelrechtes Besäufniss war es jedenfalls nicht, auch wenn ich das nur mutmaßen kann, da ich, wenig überraschend, mit Abwesenheit glänzte. Das ganze übrigens in der Gemeinschaftsküche, die mit hier unten zur Wohnung gehört, allerdings weit genug entfernt von meinen Räumlichkeiten, um mich nicht zu stören. Heute Morgen waren im übrigen auch alle Flaschen entfernt, wie sich das gehört.

    Trotz allem bin ich heute mit Phantomkopfschmerzen aufgewacht. Ergo: Ein Teil von mir war sich wohl sehr sicher, dass ich da eigentlich hätte mitsaufen sollen. Dieses seltsame Phänomen, das ich grundsätzlich immer als deutliche Warnung betrachte, hatte ich schon lange nicht mehr und es stört mich auch nicht besonders. Derartige Gesellschaften hier unten in der Wohnküche werden die absolute Außnahme bleiben, davon gehe ich aus. Sollte ich jedoch merken, dass sich da eine Regel einzuschleichen droht, werde ich dies unterbinden müssen. Ich bin für vieles zu haben, aber die Bequemlichkeit von Leuten, die sich besaufen müssen, interessiert mich nicht im geringsten. Die können genau so gut ein Stockwerk höher gehen ansonsten.

    Puh, war doch ein bisschen viel jetzt, aber ich bin's los und ich fühl mich besser :).

    Ja, die habe ich ganz am Anfang auch genutzt, die Seite mit "Vorteilen" ist bei mir allerdings bei Alkohol immer leer geblieben :). Für Cannabis habe ich das nicht gemacht, es hätte auch nicht viel gebracht, da die Nachteile doch deutlich subtilerer Natur sind, als das ich sie so einfach durch Selbstbeobachtung hätte bemerken können, bevor der Entzug durch ist. Eventuell hole ich das mal nach, könnte dabei helfen einem Rückfall in Richtung Kiffen vorzubeugen, auch wenn ich dafür bereits Präventivmaßnahmen habe, kann ein bisschen mehr nie schaden.

    Ja, das ist alles vollkommen klar Dante, aber darum geht es mir nicht. Dieses Forum hat eine ziemlich große Reichweite, die wenigsten, die hier mal mitlesen, melden sich auch an, das unterstelle ich jetzt einfach mal. Hier werden auch eine Menge Leute mal reinlesen, die (noch) nicht süchtig geworden sind, aber sich trotzdem Gedanken machen, für genau diese Leute kann es sicherlich nützlich sein, wenn auch mal Vorteile des Nichttrinkens thematisiert werden, für die das Kind noch nicht in den Brunnen gefallen sein muss? Sollte das hier jedoch nicht reinpassen, kann ich solche Dinge auch im privaten Bereich über ein Blog veröffentlichen, da wäre die Reichweite allerdings deutlich geringer.

    Alles klar, da habe ich dich wohl in der Tat etwas missverstanden, macht ja nichts. Für mich ist das Thema auf Konsumebene ohnehin durch, ich bin lediglich leicht fasziniert davon, dass Cannabis immer noch als "harmlos" gilt. Eine These, der ich mittlerweile entschieden widersprechen würde, aber, wie du schon sagst, hier liegt der Scherwpunkt auf Alkoholismus und auch dazu gibt es noch allerlei zu schreiben. Ich habe mir vor kurzem beispielsweise eine schöne kleine Broschüre mitgenommen, in der einige der gängigen Mythen über Alkohol behandelt und letztendlich widerlegt werden. Das würde hier natürlich besser hinpassen um nur ein Beispiel zu nennen :).

    Das Thema Suchtverlagerung könnte einen eigenen Thread wert sein...

    Wenn ich ehrlich bin, gehe ich bei mir eher von Polytoxie, also (jetzt bewältigter) Mehrfachabhängigkeit aus, aber das würde jetzt zu weit führen. Suchtverlagerung im klassischen Sinne betreibe ich immer noch, bei mir ist es eine bestimmte Limonadensorte, bei vielen anderen Trockenen die ich kenne, sind es Energydrinks. Die Dinger verabscheue ich aber zum Glück.

    Das Thema Cannabiskonsum wäre allerdings durchaus ein eigenes Thema wert, aber das werde ich erst dann angehen, wenn ich mich da halbwegs eingearbeitet habe. Ich kann mir zwar jederzeit etwas aus den Rippen leiern, aber nachdem die Entzugserscheinungen doch recht heftig waren, würden mich die wissenschaftlichen Grundlagen interessieren, soweit ich diese verstehen kann. Ich möchte nichts versprechen, aber ich habe schon ein paar Ideen für Themen, die für die Allgemeinheit sicher von Interesse sein werden :).

    Grüß Dich Linde,

    Ja, damit hast du natürlich recht und wer es für eine gute Idee hält, eine Sucht mit der anderen auszutauschen, der wird ohnehin nicht so leicht davon abzuhalten sein. Insofern sag ich mal: Solange sich hier niemand dadurch gestört fühlt, dass da teilweise Meinungen stehen, die ich im Nachhinein so nicht unterstützen würde, bin ich zufrieden damit. Ich selbst neige ohnehin nicht dazu, mein "Geschwätz von gestern" nochmals zu lesen sondern habe den Blick klar nach vorne gerichtet :).

    Tag 430: Eigentlich hatte ich vor mich jetzt mal lang und breit darüber auszulassen, wie schädlich und keinesfalls "harmlos" Cannabis eigentlich ist, aber da fehlt mir gerade die Zeit für. Nur so viel: Ich stecke gerade mitten in der Arbeit dazu meine musikalische Karriere wieder auf die Füße zu stellen und allein das was ich im bekifften Kopp so an Texten geschrieben habe...Junge, Junge, mir fehlen da echt die Worte für, wie schlecht das teilweise ist. Von den unsauberen Arbeitsmethoden die ich mir teilweise so habe durchgehen lassen, will ich noch nicht mal anfangen, nur so viel: Ich habe das letzte halbe Jahr durchgängig das falsche Mikrofon für Gitarrenaufnahmen verwendet, weil ich zu faul war mal ordentliche Tests laufen zu lassen und halt das erstbeste genommen. Steht "Instrumentalmikrofon" drauf, MUSS ja gut sein. Nein, ist es nicht, mein hochsensibles Gesangsmikrofon ist 10 mal besser dafür geeignet, egal, Schwamm drüber und weitermachen.

    Ansonsten bin ich, wie schon angedeutet, vollständig ausgelastet. Als ich mit dem Kiffen aufgehört habe, habe ich mir ein neues Hobby zugelegt, Miniaturen bemalen und zusammenbasteln, was neben Spaziergängen meine Freizeit ganz ordentlich ausfüllt. Daneben habe ich dann ja auch noch meine Teilzeitstelle als Pferdepfleger, Langeweile kommt also überhaupt nicht auf. Es ist eher so, dass ich demnächst mal bewusst werde runterschalten müssen, weil ich teils mitten in der Nacht wieder aufstehe um weiterzuarbeiten. Naja, von nüscht kommt nüscht und sobald zumindest die Instrumentalspuren eingespielt sind, werde ich mir mal zwei Tage Pause gönnen. In denen ich dann Promoarbeit machen werde, ich kenn mich :mrgreen: .

    Gut, ich muss im Endeffekt schon wieder weiter machen, nur eins noch: Ich hätte gerne sämtliche Beiträge von mir, in denen ich in irgendeiner Form Cannabis verharmlost habe vollumfänglich gelöscht. Geht das mit den Forenregeln d'accord? Und falls ja, an wen muss ich mich dann wenden? An Alex oder an einen der Moderatoren? Auf die Themen, bei denen ich schonmal mitgeschrieben habe, habe ich übrigens dennoch weiterhin ein Auge :).

    Tag 426: So, jetzt habe ich den Cannabisentzug langsam hinter mir. Manchmal habe ich noch etwas unerwartete Schweißausbrüche und ich träume seltsames Zeug, aber das ist ok. Seltsames Zeug träume ich ohnehin öfter mal, aber das ist eine etwas andere Art von Träumen, die ich hier nicht beschreiben kann, aber das ist ja gar nicht notwendig: In jedem Fall geht es mir blendend!

    Zahnarzttermin hatte ich mittlerweile den Dritten, ja, es geht ziemlich langsam voran, aber es geht voran und das ist das wichtigste. Da habe ich mich nebenbei bemerkt mit den Jahren auch ziemlich reingesteigert: So besonders schlecht sind meine Zähne gar nicht und so besonders schlimm ist so ein Zahnarzttermin nun auch wirklich nicht. So richtig unangenehm finde ich nur den Bohrer, der Rest ist dann doch eher harmlos. Betäuben mussten wir noch nichts, das kommt beim nächsten mal und am meisten Angst hatte ich übrigens, als es hieß: "Ich tupfe den Zahn jetzt mal mit Alkohol ab", aber nein, davon habe ich nichts gemerkt und es ist auch kein Suchtdruck entstanden.

    Viele Dinge bereiten mir Freude, meine Fitness steigt von Tag zu Tag und irgendwo im Hinterkopf plane ich nun auch mit dem Rauchen aufzuhören. Damit werde ich jedoch warten, bis es wirklich kalt geworden ist, denn mein Plan ist es, zunächst nur noch vor der Haustür zu rauchen und da werde ich dann im Winter schnell die Lust dran verlieren. Ich hoffe euch geht es ebenso gut und ihr könnt das Leben genießen. Das war es jedenfalls erstmal von meiner Seite aus für heute.

    Ich bin ein sehr Willensstarker Mensch und ich will jetzt wirklich aufhören Alkohol zu trinken.

    Grüß Dich Alexander,

    Als ich die ersten Male mit dem Trinken aufgehört habe, habe ich genau so gedacht wie Du jetzt und ich muss sagen: Es ging erstaunlich lange gut. Ein halbes Jahr hatte ich damals geschafft ohne etwas zu trinken. Dann folgte der erste Rückfall und damit waren wieder alle Dämme gebrochen. Ich bewegte mich von da an in einer höchst brisanten Dauerschleife aus Saufen und kalten Entzügen, weil ich nicht hatte wahr haben wollen, dass einfach nur nicht trinken nicht reicht.

    Die Sache ist doch die: Sucht hat nichts mit Willensstärke zu tun. Wenn das Prinzip Stein, Schere, Papier wäre, dann wird die Sucht jedes mal die Willensstärke schlagen, wenn man es darauf anlegt. Niemand hier möchte Dir etwas böses und niemand möchte Dich bevormunden, wir versuchen lediglich aus eigenen Erfahrungswerten heraus Hilfestellung zu vermitteln. Bei mir hat es mit der Abstinenz (mittlerweile immerhin über ein Jahr ist es jetzt), erst funktioniert, als ich mein Leben meiner Suchterkrankung untergeordnet hatte. Ergo: Der Behandlung meiner Sucht oberste Priorität einräumte.

    Das klingt am Anfang so, als wäre es sehr viel verlangt, aber bedenke bitte: Du hast nur dieses eine Leben und wenn der Preis dafür, dieses Abstinent und zufrieden zu verbringen, eben darin besteht, mal für ein Jahr auf Dinge zu verzichten, die Dir nach Ablauf dieser Frist ohnehin nicht mehr Ansatzweise so wichtig erscheinen werden, wie sie es jetzt nocht tun, dann ist das meiner Meinung nach ein sehr geringer Preis. Fast schon geschenkt. Die Alternative kennst Du bereits und ich kann Dir nur raten, deine Willensstärke dafür zu nutzen, deine Lebensumstände anzupassen und nicht umgekehrt zu versuchen, Dich bei einer Suchterkrankung auf deine Willensstärke zu verlassen.

    Mit freundlich Grüßen,

    Lust for Life

    Für viele andere ist das nicht so, aber für uns darf das so sein!

    Es war aber nicht so liebe Blume. Ich hatte vielleicht eine Ahnung, aber noch keinen Funken Glaube in mir, als ich aufgehört habe mit dem Alkohol. Ich hatte noch nicht einmal eine Bibel zur Hand, die habe ich mir erst einige Monate danach bestellt. Niemand möchte oder kann dir deinen Glauben nehmen, wie auch mir meinen niemand nehmen wird.

    Die Nachfolge Jesu christi und das dadurch freikommen von Alkohol stehen in keinem Widerspruch!

    Richtig, aber ich habe das damals so hingestellt, als ob es dasselbe wäre und das ist es nicht. Zu Gott finden ist so viel mehr als nur mit dem Trinken aufhören, das können sich viele nicht vorstellen. Solltest du dir also Sorgen machen, dass ich die Bedeutung des Glaubens für mich schmälern möchte, dann kann ich dich beruhigen: Das Gegenteil ist der Fall und deshalb finde ich den Vergleich Rückblickend einfach nicht gelungen.

    Vielleicht versuche ich mal jemanden zu einem Waldspaziergang zu bewegen.

    Das halte ich für eine ganz ausgezeichnete Idee Erna. Als Stadtmensch unterschätzt man häufig, wie viel passiven Stress man einfach durch die äußeren Umstände mitnimmt. Ich habe ja selbst lange genug in Berlin gelebt und irgendwann bemerkt man das Getöse einfach nicht mehr, aber Unterbewusst kann das durchaus Stress verursachen und so ein Waldspaziergang hat noch dazu den Vorteil, dass er außer Zeit rein gar nichts kostet. Ich habe damals auch gerne mal mit einem Freund Ausflüge ins Berliner Umland gemacht, da gibt es viel zu entdecken und Spaß macht das ebenfalls.

    So, eine Sache muss noch sein, da hilft alles nichts. Ich habe, als ich hier zum ersten Mal mein Glaubensbekentniss ablegte, einen gravierenden Fehler gemacht, für den ich dann wohl zu recht angefahren worden bin: Ich habe damals die Nachfolge Jesu Christi und das Freikommen vom Alkohol in einen Topf geworfen und dafür zu allem Überfluss auch noch die Bibel zitiert. Das war sehr dumm von mir, denn diese Dinge gehören überhaupt nicht zusammen. Da habe ich geistliches und weltliches vermischt, was dann tatsächlich stark wie Sektiererei wirkt, die arbeiten nämlich äußerst gerne so.

    Zur Klärung: Ich habe mich, durch eigene Kraft und Hilfe dieser Selbsthilfegruppe vom Alkohol lösen können und danach zum Glauben gefunden. Diese Zwei Dinge haben sonst nichts miteinander zu tun. Dennoch ist mein Glaube wichtig für meine Abstinenz, weil er mir dabei hilft, zufrieden mit dieser zu sein, er ist jedoch keine Bedingung. Andere Menschen finden andere Lösungen um zufrieden zu sein und auch das ist selbstverständlich völlig in Ordnung. So, das sollte dann jetzt aber wirklich erst einmal reichen zu dem Thema.

    Hallo Ely,

    Auch ich möchte dich einmal recht herzlich Willkommen heißen. Ich würde dir gerne ein paar Fragen stellen. Erstmal, bezüglich deinem Konsumverhalten: Was bedeutet bei dir regelmäßig? Jeden Tag? Jedes Wochenende? Und trinkst du dann jedes Mal, ich sage mal etwas lapidar "bis die Lichter ausgehen"? Also, bis zum Kontrollverlust?

    Niemand meldet sich hier zum Spaß an und Gründe zum Trinken findet man immer, auch wenn es, rational gesehen, meiner Meinung nach keinen einzig plausiblen gibt. Über die Gefahren des kalten Entzugs wurdest du ja bereits hingewiesen, deshalb von mir nichts mehr dazu. Ich bin übrigens selbst seit über einem Jahr trocken und habe dafür vor allem die Hilfe dieser Selbsthilfegruppe genutzt. Der Einstieg kann manchmal etwas schwer sein, aber es lohnt sich unheimlich.

    Und nochmal ganz kurz, weil manche sich an einem Begriff wie "der Allmächtige" sicherlich stören: Ich hätte das natürlich auch anders ausdrücken können und schreiben, dass die Fähigkeit zur Selbsterkenntniss nun einmal nicht jedem im gleichen Maße gegeben ist und man nur mit dem Arbeiten kann, was man hat. Die Sache ist jedoch die: Ich nehme meine Religion durchaus ernst, nicht überzogen ernst, aber ernst genug um regelmäßig zu beten, im E-Mail Austausch mit einem Pfarrer zu sein, dessen Predigten ich sehr zu schätzen weiß und demnächst der katholischen Kirche hier zumindest mal eine Chance einzuräumen.

    Es ist nicht alles schlecht an der Religion und sie ist auch keine Krücke für Menschen, die zu faul zum denken sind. Es gibt, wie ich finde sehr seriöse Menschen, die gläubige Christen waren und sind. Manch einer wäre sicherlich erstaunt, wie viele Wissenschaftlicher überzeugte Gläubige waren. Einstein und sein Ausspruch "Gott würfelt nicht", ist da nur das populärste Beispiel.

    Um das nun zu schließen, der Hautgrund, warum ich dennoch vom Allmächtigen geschrieben habe, ist folgender: Gott die Ehre geben, wo sie ihm gebührt, ist eins der Gebote, die ich wirklich ernst nehme. Ich möchte jedoch niemanden hier missionieren. Mir ist vollkommen egal, an was irgendjemand glaubt. Wir sind alle aus einem Grund hier und der ist nicht, weil wir zu viel Schokolade gefuttert haben ;) .