Beiträge von Optimistin

    … denn ich hab 20 Jahre planlos verstreichen lassen, das ärgert mich am meisten. Da wünsche ich mir wirklich, ich könnte das Rad der Zeit zurückdrehen.

    Lieber Hanseat,

    Auch von mir herzlichen Glückwunsch zu 111 Tagen.

    Kierkegaards hat gesagt, Mann kann das Leben nur rückwärts verstehen und nur vorwärts leben.

    Die letzten 111 Tage waren also der Start zum verstehen der 20 Jahre davor. Und was jetzt kommt ist ganz viel Zeit zum Leben.

    LG

    Hallo Welsh Dragon,

    Deinen Wunsch nach sozialen Kontakten kann ich total gut verstehen. Der Mensch ist und bleibt ein Rudeltier und braucht Resonanz.

    Jetzt wäre es doch vllt. eine Idee, die Dinge, die Dir gut tun mit sozialen Kontakten zu verknüpfen.

    Dazu könntest Du:

    Schritt 1: ein Blatt Papier nehmen und von oben nach unten mit dem Alphabet beschriften. Also 1. Zeile A, 2. Zeile B. usw.

    Schritt 2: Dir bei nem Tee oder ner Johannisbeerschorle zu jedem Buchstaben überlegen, ob Dir etwas einfällt, was Dir gut tut und oder Spaß macht, das mit diesem Buchstaben anfängt. F: Fahrradfahren..usw.

    und im Schritt 3: schauen, wie Du einige dieser gefundenen Dinge mit sozialen Kontakten verknüpfen kannst.

    Vllt. lichtet sich damit der Dschungel an Möglichkeiten etwas :)

    Viele Grüße und sei stolz auf Dich, dass Du schon so viele Tage geschafft hast. Es kommt jeden Tag ein weiterer dazu.

    Hallo Hanseat,

    lieben Dank für Deine guten Wünsche. Ja im Moment sieht es gut aus.

    Da die letzten Beiden Wochen auch an mir nicht spurlos vorbei gegangen sind, haben wir erst mal vereinbart, dass wir uns das Wochenende (Kinderfrei) bewusst noch nehmen, um auszuruhen. Montag dann mit frischer Kraft die Kunden kontaktieren und sehen, was geht.

    Fest steht schon, dass es ein weiter so nicht geben wird. Die Firma wird verkleinert und ich werden mein berufliches Thema wieder forcieren.

    Erstens wäre es ja gut, wenn man von irgendwas den Kühlschrank füllen kann und zweitens nimmt ihm das auch den Druck, finanziell komplett für uns verantwortlich zu sein. Muss er gar nicht, denn ich kann auch gutes Geld verdienen. (Wenn´s nicht klappt muss ich das ja auch)

    Er hat gestern gesagt "Neu anfangen kann man immer, wenn man aber beim Versuch das alte krampfhaft zu retten draufgeht, ist niemandem geholfen"

    Da ich keinen blassen Schimmer habe, wie lange es dauern kann, bis die Reha bewilligt und dann auch ein Platz frei ist, ist der Plan uns erst mal so aufzustellen, dass wir gute 3 Monate finanziell hinkommen, ohne dass er, wie Du sagt abends Papiere wälzen und Telefonate tätigen muss.

    Da bin ich aber total optimistisch, denn endlich bewegt sich was und damit kann ich was anfangen.

    Jede noch so lange Reise beginnt mit dem ersten Schritt und der scheint gemacht.

    Liebe Fabienne,

    ich lese aus Deinen Texten ganz viel Enttäuschung raus und das ist vollkommen verständlich. Das tut schrecklich weh.

    Oft hilft es in diesen Momenten, sich das Wort in seiner genauen Bedeutung bewusst zu machen. Die Vorsilbe "Ent-" bedeutet nämlich, dass das was folgt weggenommen wird. In dem Fall eine Täuschung. Und niemand, auch sicher Du nicht, will dauerhaft GE-täuscht werden.

    Täuschungen tun niemandem gut also ist es für Deine Zukunft gut, wenn diese Täuschung geht, damit Du neues, echtes erleben kannst.

    Vllt. ist das ein kleiner Strohhalm, wenn das nächste Mal diese Gedanken kommen.

    LG

    Habe das Bedürfnis nach einem kurzen Update...

    Also nach einem wirklich tollen Abend im Kabarett ist es hier sehr ruhig.

    Mein Mann ist sehr still geworden, zum einen weil die Medikamente aus der Entgiftung noch nachwirken und zum anderen, weil er sagt, dass er Zeit zum Nachdenken braucht, um nicht wieder in alte Muster zu fallen, sobald es ihm besser geht.

    Und da ertappe ich mich doch selbst dabei, dass ich in manchen Momenten angekekst bin weil er so ruhig ist, obwohl er dabei genau das tut, was notwendig ist...... Jetzt wo ich das schreibe, merke ich selbst wo der Fehler liegt :roll: .

    Da kommt grad meine Ungeduld mal wieder hoch.

    Denn es läuft gerade so, wie es laufen muss. Er fokussiert sich auf sich und denkt nach, reflektiert und plant. Und das alles, ohne sich von anderen (incl. mir) reinquatschen zu lassen.

    Es ist schön, das einfach hier schreiben zu können und sich dabei selbst zu reflektieren.

    Danke, dass es euch gibt.

    und auch, daß ich selber ein trockener Alkoholiker bin. Noch bin ich nicht sicher, ob ich das tun sollte, aber vielleicht hat hier jemand dazu seine Gedanken. Ich wäge noch ab, ob das zur Vertrauensbildung hilfreich oder notwendig ist, bin aber nicht sicher.

    Lieber Peter,

    ich hoffe, das Ergebnis irgendwann in gedruckter Form in die Finger zu bekommen.

    Du hast nach den Gedanken zu obigem Satz gefragt.

    Mein Bauchgefühl sagt mir, heb´Dir die Info für´s persönliche Gespräch auf. NICHT weil ich denke, dass es die Menschen abschrecken würde, sondern weil ich denke, dass Du das Vertrauen der Leute durch Dein "so sein" bekommst und nicht weil Du trockener Alkoholiker bist.

    Du bist nämlich viel mehr als das! Und das werden die Menschen spüren und sich öffnen.

    Liebe Grüße

    Ach, und danke für den "Neid" ;)

    "Kopf hoch, GERADE wenn die Sch.... bis zum Hals steht"!

    Ich empfehle Dir noch für den Tag wo Du Deine persönlichen Dinge aus der Wohnung holst eine Freundin oder einen Freund als Zeugen dabei zu haben. So wie das klingt, könnten Die auf seltsame Ideen kommen. Die Freundin oder der Freund war dann die ganze Zeit bei Dir und hat genau gesehen was Du eingepackt hast und was NICHT.

    Raus da! Für Dich und Deine Kinder.

    Liebe Fabienne,

    es ist sicher toll, was er alles für Dich getan hat. Das bedeutet aber nicht, dass Du alles tolerieren musst und Deine Bedürfnisse und auch die Eurer Tochter ewig hinten anstehen müssen.

    Ob das jetzt ein typisches "Ossi"-Leben, wie Du schreibst ist, vermag ich nicht einzuschätzen. Er handelt, wie alle Menschen nach Mustern. Ja, auch die, die gut und ohne Sucht durchs Leben kommen handeln nach Mustern. Die hinterfragt nur selten jemand.

    Bei ihm sind es aber SEINE Muster, die zu SEINEM Verhalten führen und darum kann nur ER sie hinterfragen und nur ER kann sie ändern, wenn er denn möchte.

    Das mit der Wohnung machst Du schon absolut richtig. Es wird ihm signalisieren, dass Du es ernst meinst, und dass er es jetzt in der Hand hat etwas zu verändern. Ob er es tut, liegt dann in seinem Verantwortungsbereich.

    Ich fürchte allerdings, dass er, solange er so eng mit seinen Eltern verbandelt ist, die diese Muster ja offensichtlich ganz klar bedienen oder vermutlich sogar mitgeprägt haben, nicht all zu motiviert sein wird und den vermeintlich leichteren Weg wählt.

    Darum mach Dich innerlich für den "Shitstorm" bereit und geh Deinen Weg weiter.

    Ich wünsche Dir ganz viel Kraft

    Lieber Peter,

    ich finde das eine großartige Idee mit dem Buch. Zum einen könnte ich mir vorstellen, dass es Dir richtig gut tun kann das ganze sozusagen auf Papier zu verarbeiten, was Dir Die Menschen und auch Du Dir selbst zu sagen hast.

    Und zum anderen glaube ich, dass das, was Du da dann erschaffst eine große Inspiration für viele Menschen werden kann. Ich kenne viele, die genau von solchen Büchern dann "auf Ihren Weg geschickt wurden".

    Ich würde es sofort lesen. Und wenn ich das mal so sagen darf. Wenn Du bei dem Buch den gleichen Schreibstil hast wie hier, die Wortwahl und all die Feinheiten und Tiefen, dann darf das gerne auch ein dickes Buch werden :wink:

    Liebe Grüße

    Liebe Anna,

    bei all dem schrecklichen, was Ihr als Familie da gerade durchstehen müsst verstehe ich, dass Du immer noch hoffst, dass ihm geholfen wird. Es ist ja schließlich Dein Papa. Das verstehe ich gut.

    Nur weder Du noch Dein Bruder oder eure Mutter wird ihm helfen können, da Ihr da alle emotional viel zu tief drin steckt.

    Das was Du beschrieben hast, wie es in seiner Wohnung aussieht und dass er zu keinem Temin erscheint, und und und deutet darauf hin, dass er nicht mehr in der Lage ist, den Alltag zu bewältigen.

    Grundsätzlich hat jeder die Möglichkeit, beim Amtsgericht einen Antrag auf Betreuung für eine Person zu stellen, auf die das zutrifft. Das geht auch anonym. Und JEDEM Antrag muss nachgegangen werden.

    Dann kümmern sich Menschen um ihn, die ihm als Person neutral und wohlwollend gegenüberstehen, ohne emotional involviert zu sein.

    Vllt. ist das die einzige Hilfe, die Ihr ihm noch geben könnt. Und das würde euch auch im Thema Scheidung und Finanzen etwas weiter bringen, da, sofern eine Betreuung angeordnet wird, dann jemand für ihn diese Dinge regeln kann. Im Moment hängt ihr im luftleeren Raum und seid dem, was da auf euch zukommt mehr oder weniger hilflos ausgesetzt.

    Ich wünsche euch ganz viel Kraft!

    LG

    Hallo Löwenmama,

    Moin,

    ich habe noch überhaupt keinen Plan. Vielleicht ja einer/eine von euch? Das wäre natürlich super.

    LG

    Loewenmama

    Hier meine Idee nachdem ich Deine Beiträge gelesen habe.

    Mit einem Besuch bei Deinem Sohn wirst Du Dir vermutlich die Feiertage selbst vermiesen, weil er ja, wie Du sagst keine 5 Minuten braucht bis er anfängt Dich fertig zu machen.

    Eigentlich geht es, so lese ich es zumindest heraus, darum, dass Du Deinem Sohn gerade an den Feiertagen zeigen willst, dass Du ihn nicht vergessen oder aufgegeben hast. Also darum, dass Deine Gefühle ihren Weg finden können.

    Nun könntest Du ja vllt. ein schönes Päckchen zusammenstellen und schicken (nicht persönlich vorbeibringen). Da Du von einer Tasse Tee geschrieben hast könnte da ja eben z.B. Tee drin sein und vllt. ein Gebäck, dass er gerne isst. Dazu könntest Du ihm einen Brief schreiben. In Dem Du Deine Wünsche, Die Du mit einem Besuch verbunden hättest zum Ausdruck bringst. Dass Du diese Tasse Tee gerne mit ihm gemeinsam getrunken hättest, die Plätzchen gerne mit ihm gemeinsam gegessen hättest, es dieses Jahr aber anders verssuchen willst, da der Besuch ja erfahrungsgemäß weder Dir noch ihm gut tut. (Ein Borderliner tickt ja eben dann aus, wenn er die Situation nicht mehr erträgt.)

    Ich könnte mir vorstellen, dass Du so oder so ähnlich, deinen Bedürfnissen und Deinen Gefühlen Raum geben kannst ohne Dich dem vermutlich unvermeidlichen Terror auszusetzen. Schließlich geht es hier um Dich. Und was er dann damit macht, liegt alleine in seinem Verantwortungsbereich.

    LG

    Guten Morgen Tami,

    würde er denn darauf bestehen mit Dir da hin zu gehen?
    Vllt. könntest Du ihm ja ganz offen sagen, dass Du da gerne mal alleine hin willst um einen ruhigen Abend mit Deinen Freunden verleben zu können. Wenn er es ernst meint besteht ja die Möglichkeit dass er das akzeptiert.

    Ist jetzt nur so ein spontaner Gedanke.

    Und das Outing als Alkoholiker wäre seine Sache, das stimmt ein Stück weit. Aber Es steht Dir ganz sicher zu, (sofern Fragen kommen), ehrlich zu sagen, dass Du Deinen Partner gebeten hast, nicht mitzukommen, weil er bei der letzten Gelegenheit einfach zu viel getrunken kann und Du darauf heute keine Lust hattest. Und Du hast dann auch ein Recht darauf eine eventuelle Diskussion über das Thema gar nicht erst aufkommen zu lassen. Die Freunde darum bitte, aus der Info jetzt kein Fass zu machen, sondern einfach einen schönen Abend mit Dir zu verbringen.

    Du kannst da ganz bei Dir bleiben, ohne ihn anzuklagen.

    Was spricht dagegen, einfach mal für Dich alleine eine gute Zeit zu haben?

    LG

    Hallo Ihr lieben,

    wollte euch gerne mal erzählen, wie es mir gerade geht.

    Also nachdem ja die akute Situation wegen der ich gefragt hatte, eine Lösung gefunden hat, habe ich gestern einfach nur mal beobachtet, was die ambulante Entgiftung mit meinem Mann so macht, oder was er daraus macht. Und dann auch ganz genau auf mich gehört, wie ich das, was ich sehe interpretiere.

    Nachdem ich jetzt noch ne Nacht drüber geschlafen habe muss ich wirklich sagen, es bewegt sich was.

    Wie gesagt, ich hatte mich gestern bewusst in die Beobachter-Rolle versetzt und nicht aktiv das Gespräch gesucht. Das hat aber dafür mein Mann gemacht und zwar mit einer Klarheit und Ehrlichkeit, die ich selbst und auch nach allem was ich hier so lesen durfte, nicht erwartet hatte.

    Da war nichts mit Einschmeicheln, Versprechungen, Schleimereien...auch nicht die geringste Drohung, Beleidigung oder Gemeinheit.

    Es war ein durch und durch erwachsenes Gespräch, in dem er mir von sich aus sagte, dass er jetzt endlich verstanden hat. ER will jetzt keine ambulante Geschichte mehr. Nach der Entgiftung will er die Reha beantragen und dort endlich sein Leben sortieren und lernen es anders zu leben. Da ihm bewusst ist, dass das mit der Reha einige Wochen dauern kann, will er unbedingt zum nächsten AA-Treffen gehen.

    Und dann kam etwas was mir im ersten Moment dann doch weh getan hat aber letztlich zeigt, dass er es vermutlich ernst meint.

    "Auf dem Weg, den ich jetzt gehe, kann alles mögliche passieren, gutes und weniger gutes und ich hoffe, dass wir beide danach gemeinsam weiter gehen können und repariert kriegen, was zu reparieren ist. Aber ich möchte dass wir uns versprechen, dass wir, wenn es denn sein muss, wenn einer von uns zu dem Schluss kommt, dass wir uns trennen. Dann möchte ich, dass wir das fair und mit Anstand machen. Ich will nicht, dass wir an etwas festhalten, was nicht funktioniert, nur weil wir uns was versprochen haben.

    Puh, das tut weh und gut gleichzeitig. Bleibt abzuwarten, was jetzt so kommt.

    Ich sorge auf jeden fall heute mal sehr gut für mich, indem ich heute Abend mit meinem Sohn zum Kabarett geh`

    Wünsche euch allen einen guten Tag und danke für´s Lesen :)

    Hallo Linde,

    ich würde sehr gerne hier „bleiben“.

    Egal wohin die Reise jetzt geht, es wird auf jeden Fall eine herausfordernde Zeit und da kann das nur gut sein.

    Und vllt kann ich ja auch mit dem was ich kann einen kleinen Beitrag leisten. Damit will ich abe4 hier nicht hausieren. Falls es dich interessiert gibt es ja vllt eine Möglichkeit sich nicht öffentlich auszutauschen.

    VG

    Das klingt doch alles bestens. Stellt sich die Frage, was aus der Firma in der Zeit der Reha wird. Ich kenne diese Probleme auch als Selbständiger, da kann man sich nicht mal so leicht für vier Monate ausklinken. Aber wo ein Wille, da ein Weg ... Ohne einen nüchternen Kopf geht die Firma sowieso den Bach runter. Wenn Du selber schon sagst, er sei ein Epsilon-Trinker, dann kann es kein anderes Ziel als die dauerhafte Abstinenz geben. Guck auch mal in unseren Literatur-Thread, vielleicht kannst Du ihm mal ein oder zwei Bücher schenken. Viel Erfolg!

    H.

    Hallo Hanseat,

    vielen Dank für Deine Sicht als Selbständiger. Ja natürlich muss ich nach mir schauen und schauen und das tu ich ja gerade. Da wir aber halt beide Geschäftsführer einer GmbH sind stehen für MEIN Leben da durchaus wirtschaftliche Rahmenbedingungen im Raum, wenn es um mögliche Regressforderungen im hohen 5-stelligen Bereich geht. Aber das kann vermutlich nur ein selbständiger nachvollziehen. Von daher herzlichen Dank, dass ICH in dem Punkt gesehen werde.

    Hallo Linde,

    ja, es stimmt, er hat sich nicht (noch?) hier angemeldet.

    Jetzt in diesem Moment würde er rein physisch gar nicht auf die Kette kriegen.

    Ja, ich habe mich angemeldet, weil ich eine Erweiterung in meinem Denkhorizont gebraucht habe.

    Die habe ich auch bekommen. Der mehrfach gekommene Hinweis auf den Hausarzt war erst mal der gangbare Weg.

    Da hat er eben angerufen und einen Stufenplan besprochen.

    Akut gibt es eine ambulante Entgiftung mit täglich zwei Besuchen in der Praxis und einer bereitliegenden Einweisung wenn es Probleme gibt. Parallel wird die Reha beantragt.

    Wie gesagt, ich bin reflektiert genug um zu wissen, dass ICH sein Problem nicht lösen kann und das auch gar nicht meine Aufgabe ist.

    Wenn er diesen Weg jetzt geht, ist es gut, wenn nicht ziehe ich meine Konsequenzen.

    Akut hat er jetzt Hilfe bekommen, die er gut annehmen kann. Alles weitere wird sich zeigen.

    Liebe/r Sunshine,

    ich finde es schon sehr spannend, wie Du aus einem einzigen "wir" in fast 30 Zeilen zu so faszinierenden Schlüssen kommst.

    Ich habe neben diesem einen "Wir" deutlich geschildert, dass ich mich da gut abgrenzen kann und das sicher nicht als "Unser" Problem sehe.

    Ich habe aber auch ganz klar geschrieben, worum es mir aktuell geht. Ich wollte für die aktuelle akute Situation wissen, ob es noch andere Möglichkeiten gibt. Eine Frage nach Wissen, dass ich in diesem Forum vermutet hatte.

    Das klingt doch nach einem Plan, oder nicht? Immer wieder anrufen, damit sie sehen, daß Ihr es ernst meint, dann kommt Ihr schon dran.

    Dass IHR es ernst meint steht aber aktuell nicht zur Frage.

    a) kann ich es so ernst meinen wie ich will. ER muss es ernst meinen.

    und b) woher soll die Freiwilligkeit in Bezug auf genau diese Fachklinik kommen, wenn man so oft negative Erfahrungen gemacht hat?

    Darum frage ich ja nach weiteren Ideen?

    Ich habe jetzt eine Mail an unsere Kunden geschrieben und kriege den geschäftlichen Part schon geregelt. Aber muss ich denn wirklich zuschauen, wie er obwohl er um Hilfe bittet weitertrinkt, weil die Einrichtung die dafür zuständig ist ihn abweist und das örtliche Krankenhaus ihn erst aufnimmt, wenn er als Notfall eingeliefert wird?

    Hallo an alle,

    nachdem ich mich gestern hier angemeldet habe, will ich mich nun auch vorstellen.

    Ich bin 44, Mutter von zwei Kindern und mit einem Epsilon-Trinker verheiratet.

    Als Opfer der Umstände kann und will ich mich beim besten Willen nicht bezeichnen, denn ich habe mich sehenden Auges in diese Ehe begeben und bisher haben wir mit ganz viel Liebe und Verständnis die Abstürze auch immer wieder in den Griff bekommen. Es gab Besserungen in kleinen Schritten und ich konnte immer und kann auch noch, zwischen dem Mann und der Krankheit unterscheiden.

    Der aktuelle Absturz hat aber eine ganz neue Qualität und ich weiß gerade nicht mehr, wie ich richtig reagieren kann. Natürlich sind in mir gerade Gefühle wie Wut, Enttäuschung und ein nicht wissen wie es weiter geht, aber die kann ich noch gut zur Seite stellen, bis ich weiß, dass er akut in Sicherheit ist.

    Er schwankt seit Tagen zwischen "Ich schaffe das nicht alleine" und "Da muss ich alleine durch" Mit all den Dingen, die hier sicher nur zu gut kennen. Im einen Moment das Häufchen Elend und im nächsten Moment schüttet er einen Eimer Dreck nach dem anderen über mir aus. Ich kann das unterscheiden und mich ganz gut davon abgrenzen aber ich weiß gerade nicht, wie ich ihm adäquat helfen kann.

    Vor der Fachklinik wehrt er sich mit Händen und Füßen, weil er in der für unsere Region zuständigen Klinik schon zweimal die Erfahrung gemacht hat, dass er völlig verzweifelt vor der Tür stand und ihm gesagt wurde, wir haben keinen Platz. Gehen Sie nach Hause und trinken Sie moderat weiter. Rufen Sie jeden Tag an und wenn wir einen Platz haben können Sie kommen.

    Vor dem normalen Krankenhaus hat er Angst, weil er dort herablassend behandelt wird und nur mit Medikamenten weggeschossen wird (wir sind uns sicher einig, dass das akut auch das einzig richtige ist aber das ändert halt nichts an der Bereitschaft)

    In den einigermaßen klaren Momenten will er kämpfen. Unsere Existenzgrundlage ist eine kleine Firma und er kriegt natürlich mit, dass unsere Kunden seit Tagen Sturm laufen. Dreh und Angelpunkt der Firma ist aber er und ich kann das was er normalerweise arbeitet nicht auffangen.

    Die Firma geht gerade den Bach runter und er weiß das und das lässt ihn noch mehr verzweifeln.

    Ich habe vor diesem Scheitern der Firma keine große Angst. Das wird nicht schön und das kostet sicher auch Geld aber wie mein Profilname schon verrät.. ich bin eine Optimistin. Ich habe noch immer alles hinbekommen und werde auch das geregelt bekommen.

    Ich bin aber keine Rosarote-Brille Optimisten sondern Realist. Meine Oma hat immer gesagt, Ein Misthaufen bleibt ein Misthaufen, egal wieviel Parfüm man drüber schüttet.

    Meine erste ganz konkrete Frage in die Runde ist also, was kann ich aktuell tun?

    Im Moment fällt mir nur ein, abzuwarten, bis er so fertig ist, dass ich den Krankenwagen rufen kann und die Klinik ihn nicht abweisen kann.

    Oder fällt den Erfahrenen hier noch was anderes ein?

    Liebe Grüße und schon mal Danke für eure Antworten

    Optimistin