Hallo Optimistin,
Willkommen im Forum.
Erstmal frage ich mich, warum CO-Abhängige so oft im "wir" schreiben, obwohl es das doch gar nicht mehr gibt.
Der Säufer säuft und lebt längst in seiner eigenen kleinen kranken Welt, der CO-Abhängige passt sich an, wo ist da denn noch ein "Wir"?
Dein Mann hat gesoffen und säuft aktuell ebenfalls, richtig?
Was hast DU damit zu tun??
Zwingst Du ihn dazu?
"Wir" bekommen da gar nix in den Griff, das kann nur der Abhängige ganz allein.
Angehörige können allenfalls dabei unterstützen, mehr nicht.
Überschätze mal Deine Rolle nicht, ein Säufer denkt hauptsächlich an SICH und DIE NÄCHSTE PULLE....und danach kommt erstmal der nächste Rausch....und ganz weit hinten irgendwo...da ist der Partner bei Alkoholkranken.
Er möchte nicht ins nächste Krankenhaus?
Weil man ihn dort nicht so behandelt, wie er sich das vorstellt?
Dann ist er noch nicht weit genug unten. Muss weitersaufen oder sich um die Fachklinik bemühen.
Allein kommt er jedenfalls aus der Nummer nicht mehr raus, wenn er seine Krankheit stoppen will.
Ich war übrigens im örtlichen Krankenhaus zur Entgiftung und man hat sich dort alle Mühe gegeben, das ich die Sache überhaupt überlebe, denn mein körperlicher Zustand war schon recht desolat.
Alle waren auf Intensiv und auch später auf der normalen Station freundlich zu mir, ich habe dort viel Hilfe und auch nette Worte bekommen, aber auch recht klare Worte von Arztseite.
Ohne diese Menschen dort wäre ich heute nicht mehr hier.
Und Ja, ich wurde da auch mit Medikamenten abgeschossen, mir fehlen dadurch ca. 3 Tage meines Lebens, bzw. erinnere ich mich nur noch ganz dunkel daran.
Das ich da nicht mit Federn trocken gestreichelt wurde, hatte sicher seine Gründe und ich habe den Ärzten dort auch vertraut.
Ich möchte diese Erfahrung auch keinesfalls wiederholen und auch das hat mich die ersten Wochen trocken gehalten.
Ich habe mich aber auch in diese Situation selbst reingesoffen, meinen Körper mit einem Zellgift so zugesetzt, das ich
da nicht mit einem Spaziergang wieder raus kam.
Heute bin ich fast froh, das mein Weg in das trockene Leben anfangs so hart war, denn das hat mir einiges gelehrt.
Vor allem, das ich selbst für mich und meine Situation verantwortlich bin, und auch, wie ich da wieder raus komme.
Und ich habe dabei auch viel professionelle Hilfe bekommen.
Liebe Optimistin, ich rate Dir, mal aus dem "Wir"-Modus in den "ICH"-Modus zu wechseln, denn er ist er und Du bist Du.
Er wüsste, was er zu tun hat.
Du musst ihm da keinen Weg bereiten, bereite Dir lieber selbst Deinen.
Lese mal Deinen Beitrag hier, in dem kommst Du ja im Grunde gar nicht vor.
Es geht nur um ihn, seine Sauferei und seine Befindlichkeiten bezüglich möglicher Hilfe.
Ihm können wir nicht helfen, denn er ist hier nicht hergekommen, um um Hilfe zu bitten.
Und Du bist im Grunde auch erstmal nur hergekommen, um für ihn Hilfe zu suchen, damit DU in DEINEM Leben nichts verändern musst, richtig?
Ich glaube zumindest bei CO-Abhängigen nicht an die "Mutter-Teresa" Nummer, es geht auch immer um sich selbst.
Der andere soll sich verändern, damit der CO möglichst nichts ändern muss.
Tja, nur funzt selbst das in den allerwenigsten Fällen, sollte ein Alkoholiker trocken werden, fängt der Weg nämlich erst an.
Und ob der gemeinsam sein wird, steht in den Sternen, Chancen bestehen da nur, wenn auch der CO bereit ist, Veränderungen einzuleiten.
Denn kein trockener Alkie möchte gern nen aktiven CO an seiner Seite haben, ich kenne zumindest keine.
Wie können wir Dir denn helfen, Optimistin?
Wie geht es Dir, wie sieht Dein Leben konkret aus mit einem aktiven Säufer?
Was sind denn Deine Wünsche und Träume für DEIN weiteres Leben?
Oder kennst Du die gar nicht mehr durch zuviel im "Wir-Sein"?
LG Sunshine