Beiträge von Barfuss

    Hallo Duke,

    auch von mir ein herzliches willkommen hier und ein fettes Dankeschön für Deine Offenheit.

    Vor Allem Deine Schilderung des kalten Entzugs mit seinen Folgen wird hoffentlich von vielen gelesen, die das auf die leichte Schulter nehmen.

    Hätte mir in meinen Trinkpausen auch passieren können.

    Dir weiter alles Gute

    Christian

    Kannst du das erklären?

    Du hast immer das gleiche Sauerkraut gegessen, auch als du aufgehört hast mit Trinken.

    Es war immer lecker und es hat sich nie an deine Alkoholzeiten erinnert.

    Du willst es jetzt nicht mehr essen, weil du bei dessen Zubereitung Alkohol gerochen hast, von dem du weißt, dass er verdunstet.

    Ich komme da nicht mehr mit :roll:

    Hallo Stern und Alle,

    in der Anfangszeit und vor allem während meiner Therapie, habe ich viel über Alkohol gelernt und für MICH bestimmte Regeln aufgestellt, die ich versuche zu befolgen. Auch wenn ich nie eine 100%ige Sicherheit habe, nicht rückfällig zu werden, sind über 5 Jahre ohne Alkohol doch schon eine ganze Menge und MEIN Weg kann für MICH nicht der Schlechteste sein.

    Eine meiner Regeln ist, dass ich keine Lebensmittel oder Getränke zu mir nehme, denen Alkohol zugeben wird. Bei dem fraglichen Sauerkraut war das so, es stand in der Zutatenliste. Genauso esse ich nichts in Bier- oder Weinsauce. Ebenfalls Tabu sind alle Süßigkeiten und Nachspeisen die mit Alkohol "verfeinert" werden. Meine Lieblingseissorte war Malaga, das mit den Rumrosinen, esse ich nicht mehr.

    Dagegen konsumiere ich durchaus Lebensmittel, die durch natürliche Gärung GERINGE Mengen an Alkohol enthalten können. Da wäre zum Beispiel reifes Obst, Fruchtsäfte oder frisches (Hefe-)Gebäck und Brot. In diese Kategorie fällt für mich auch Essig und zum Beispiel Sauerkraut. Hier sofort wieder mit der Einschränkung wenn es MICH nicht triggert. Wenn ich nach dem Genuss einer reifen Banane plötzlich Lust auf Alkohol bekommen würde, gäbe es keine Bananen mehr.

    Um es noch deutlicher zu machen - und wie gesagt die Regel habe ich für MICH aufgestellt: Ich komme aus Bayern und esse gerne Weißwürste. Traditionell gibt es dazu süßen Senf, Brezen und (Weiß-)Bier. In den Würsten selber ist mit Sicherheit kein Alkohol. Wenn ich früher, heute oder morgen beim oder nach dem Essen von Weißwürsten mit Senf, Brezen und Saft oder Cola oder Wasser Suchtdruck hätte, würde ich keine Weißwürste mehr essen. So gern ich sie auch mag, dann wäre MIR das Risiko zu groß.

    Ich hoffe damit kann ich MEINE Strategie ein wenig verdeutlichen. Andere sehen sicher den ein oder anderen Punkt anders, ist auch in Ordnung.

    Liebe Grüße

    Christian

    Ach ja, kleiner Nachtrag:

    Es ist ein weit verbreiteter Irrtum, dass Alkohol beim Kochen verdampft, auch wenn kein Deckel auf dem Topf ist. Es bleiben IMMER Reste in der Sauce oder im Gericht, selbst wenn das Ganze über Stunden kocht.

    Im Umkehrschluss würde das bedeuten, nähmen wir Lebensmittel mit Alkohol zu uns, von denen wir es nicht wissen, würde es uns auch nicht stören. Oder? Wie bei dir mit dem Sauerkraut zuvor. Ich meine natürlich nur Produkte von einem 10.000tel Alkanteil, wie Sauerkraut, Milchschnitte, Saft etc.pp.

    Ist das so?

    Hallo,

    ganz schwieriges Thema. Beim Sauerkraut war es so, dass ich wirklich schnüffelnd durch die Küche bin - im Kopf: "lecker hier ist Alkohol, also schnüffeln" Sobald ich mir dann sicher war, dass es Alkohol ist, wollte ich das Kraut nicht mehr.

    Anderes Thema Balsamico mit angenommenen 0,5 % Alkohol. Hier habe ich nie daran geschnüffelt oder einen Teelöffel voll probiert und mir gedacht "lecker hier ist Alkohol", wenn es so wäre gäbe es bei mir keinen Balsamico mehr.

    Liebe Grüße

    Christian

    Zum Sauerkraut habe ich auch eine kleine Anekdote:

    Meine Frau passt beim Einkaufen auf, ob die Produkte Alkohol enthalten, hatte aber all die Jahre immer die gleiche Marke Sauerkraut und ich habe es auch seitdem ich trocken bin wohl schon öfter gegessen.

    Einmal kam ich genau in dem Moment in die Küche, als das Kraut das erste Mal aufgekocht hat und genau in diesem Moment unsere Küche vom Feinsten nach Alkohol gerochen hat (der Alkohol "verdampft" früher als Wasser und zwischenzeitlich bin ich da recht sensibel).

    Ich bin schnuppernd durch die Küche: "Hier riecht es nach Alkohol", meine Frau: "Gibt es nicht, ist das gleiche Kraut wie immer". Das genaue Lesen der Dose hat dann Klarheit gebracht. Wenn ich 10 Minuten später gekommen wäre, gäbe es das Kraut vermutlich heute noch regelmäßig.

    Das Kraut hat mich davor nie getriggert, aber ab dem Moment wollte ich es nicht mehr essen.

    Christian

    Hallo zusammen,

    eigentlich sollte der Austausch über „gefährliche Getränke“ ja in einem anderen Strang stattfinden, wenn sinnvoll also meinen Beitrag gerne verschieben.

    Meiner Meinung nach geht es am Ende um Risikominimierung. Solange ich mich nicht lebenslänglich in eine Gummizelle einsperren lasse, gibt es in meinem Leben immer wieder mögliche Risiken, die meine Trockenheit mehr oder weniger gefährden. Vermutlich hat auch nicht jeder trockene Alkoholiker die gleichen Risiken.

    Wenn ich wegen welcher Umstände auch immer jetzt ein Risiko eingehe oder eingehen muss, bemühe ich mich andere Risiken möglichst auszuschließen, damit sich die Gefahr für mich nicht potenziert.

    Um beim Beispiel vom Feierabendbier (oder -wein, oder -sekt…) zu bleiben: Risiko 1 ist bei der alten Gewohnheit zu bleiben zum Beispiel mit den Kollegen noch etwas zu trinken. Dazu käme bei alkoholfreiem Bier Risikofaktor 2 der zusätzliche Trigger schmeckt und riecht gleich. Eventuell noch Risikofaktor 3 die Kollegen, die mich zum Trinken animieren wollen, weil sie nicht wissen, dass ich trockener Alkoholiker bin.

    Wie sehe ich dabei eine mögliche Risikominimierung, wenn ich weiter mit den Kollegen den Feierabend begrüßen will, Risiko 1 also bewusst eingehe? Zu Risikofaktor 2 – ich trinke ganz bewusst ein Getränk was keinerlei Ähnlichkeit mit meinem früheren Konsummittel hat, und / oder statt wie früher aus der Flasche zu trinken ganz bewusst ein Glas nehmen. Zu Risikofaktor 3 – wenn möglich mindestens einer Person anvertrauen, dass ich trockener Alkoholiker bin. Irgendjemand hatte geschrieben, dass er mit mindestens einer Person ein „Notsignal“ ich glaube es war „Blaulicht“ ausgemacht hatte, um sich ohne weitere Gründe jederzeit verabschieden zu können.

    Natürlich macht es Mühe sich für die vielen verschiedenen Situationen des Lebens auf diese Weise zu wappnen, aber ein trockenes Leben ist mir das auf jeden Fall wert.

    Liebe Grüße

    Christian

    Hallo Jas,

    wie geht es Dir? Magst Du Dich mal melden?

    Heute wäre ja schon Dein 25. trockener Tag, auf jeden Fall ein guter Anfang.

    Ich habe es leider erst mit 50 geschafft aufzuhören mit der Sauferei, aber auch in Deinem Alter war mir bewusst, dass mein Konsum nicht normal ist. Mein neues Leben hätte ich schon 12 Jahre früher haben können.

    Bleib dabei, es lohnt sich.

    Christian

    Hallo Hanseat,

    ohne jetzt nochmal Deinen ganzen Strang zu lesen, glaube ich dass es bei Dir jetzt 4 Monate ohne Alkohol sind. Herzlichen Glückwunsch und mach weiter so. Vor Allem Deine vielen Beiträge hier im Forum sind echt vorbildlich.

    Jetzt weiß ich nicht so recht, wie ich die Kurve von ehrlichem Lob zum Mahnen zur Vorsicht bekomme - Stichwort Malzbier.

    Vorneweg für MICH ist Malzbier niemals eine Alternative. Mein Lieblingsbier war Dunkles Bier, in Bayern relativ häufig, am ehesten noch mit Altbier vergleichbar und wie Malzbier relativ süss. Auch alkoholfreies Bier, selbst wenn es ein 0,0 Promille-Produkt wäre, kommt mir nicht ins Haus.

    Bekannt ist, dass Obst wenn es einige Zeit liegt, durch Gären natürlichen Alkohol enthalten kann. Meines Wissens besonders Bananen oder auch Ananas. Obstsäfte hast Du selber angesprochen. Ebenso kann in Hefegebäck Alkohol enthalten sein. Und auch Essig kann und darf bis 0,5 % Alkohol enthalten, italienischer Balsamico sogar bis 2 %!

    Wie gehe ich mit diesen Produkten um? Ich habe in meiner Saufzeit weder überreifes Obst noch Essig wegen des Alkohols zu mir genommen. Aber ich habe mir spätestens während meiner Therapie ganz fest vorgenommen (und bis heute konnte ich das auch einhalten) grundsätzlich darauf zu achten, was ein bestimmtes Produkt in mir auslöst. Ich esse gerne Weißwürste, früher mit Bier, heute mit Saft, Schorle oder was auch immer wenn es kein Alkohol ist. Wenn ich beim Essen von meinen Weißwürsten Lust auf Alkohol bekommen würde, gäbe es keine Weißwürste mehr. Wenn ich beim Essen von Salat, der mit Balsamico angemacht ist, Lust auf Alkohol bekommen würde, gäbe es keinen Balsamico mehr.

    Ich kann und will weder Dir noch sonst jemandem eine bestimmte Entscheidung abnehmen und werde auch sicher nicht darüber urteilen, aber bleib vorsichtig.

    Wünsch Dir alles Gute und bleib trocken

    Christian

    Hallo Zusammen,

    erstmal danke fürs "vergrößern" von meinem letzten Beitrag, in der Vorschau hat es normal ausgeschaut und Entschuldigung, dass ich es nicht richtig kontrolliert habe. Längere Posts schreibe ich immer erst separat, damit bei einem eventuellen Ausfall nicht gleich alles weg ist.

    Vielen Dank auch für alle Eure Willkommensgrüße.

    Das ist natürlich eine traurige Geschichte, aber vielleicht hilft es, sie einfach mal für sich und andere hinzuschreiben.

    Mir hilft meine Geschichte auf jeden Fall immer wieder mich daran zu erinnern, wohin ich nicht mehr möchte. Und so traurig oder auch tragisch die Woche auch war, gehe ich davon aus, dass sie notwendig war um zu erkennen, dass nur dauerhafte Abstinenz wirklich was bringt.

    Wie siehst du so der Adventszeit entgegen? Ist das für dich suchttechnisch eine schwierige Zeit?

    Adventszeit einschließlich Glühwein und auch die Weihnachtszeit sind für mich genauso leicht (oder schwer) wie das übrige Jahr, wenn´s um meine Trockenheit geht. Aufpassen muss ich immer.

    Wünsch uns allen eine gute, trockene Woche und Gesundheit

    Christian

    Warum konnte ich im Juni 2016 aufhören? Nach einem durchsoffenen verlängerten Wochenende war ich mir nicht mehr sicher einfach so, wie schon so oft, aufhören zu können. Meine Frau wollte meinen Konsum nicht mehr tolerieren. Trotzdem habe ich es nicht geschafft wenigstens eine Trinkpause einzulegen. Innerhalb von relativ wenigen Stunden habe ich erkannt: „ohne Alkohol kann ich nicht mehr und mit Alkohol will ich nicht mehr leben.“ Meine Entscheidung fiel auf die zweite Option – nicht mehr leben wollen.

    Zum Glück habe ich es nicht geschafft mir das Leben zu nehmen. Ich war eine Woche „verschwunden“. Ich hatte viel Zeit nachzudenken. Am Ende dieser Woche wusste ich nicht mehr, ob ich noch eine Frau und eine Familie habe. Auch meiner Arbeit war ich mir nicht mehr sicher. Aber ich wollte leben und das ohne Alkohol. Ich wusste auch, dafür brauche ich Hilfe. Diese Hilfe habe ich gesucht, gefunden und auch angenommen. Damit begann am 29.06.2016 mein neues Leben ohne Alkohol.

    Hier möchte ich gerne über meinen Entschluss Hilfe anzunehmen erzählen.


    Juni 2016: Nach meinem Absturz am vorangegangen Wochenende bin ich statt zur Arbeit an einen See mit schönem Badestrand gefahren, wollte mein Bargeld versaufen und mir dann das Leben nehmen.  


    Eigentlich war ich mir meiner Sache sicher. Es war Samstag später Abend, schon Nacht. Ich habe mir haufenweise Bier und mindestens eine Flasche Schnaps reingeschüttet. Es hat wie aus Eimern geregnet, ich saß in meinem Auto, in der einen Hand die offene Schnapsflasche und in der anderen Hand ein Messer. Ich hatte kein Zeitgefühl mehr und weiß nicht, wie lange ich so dagesessen bin und immer wieder aufs Neue das Messer an- und doch wieder abgesetzt habe. Irgendwann habe ich es weggepackt und mich heulend in mich selbst verkrochen. Ich fühlte mich als absoluter Versager, mein Leben bringe ich nicht mehr auf die Reihe und nicht mal Sterben schaffe ich.  


    Von dem folgenden Sonntag weiß ich nicht mehr allzu viel, außer dass es durchgehend geregnet hat, ich mich vom allerfeinsten selbst bemitleidet habe und meine letzten Alkoholreserven aufgebraucht habe. Montag früh bin ich in den nächsten Supermarkt und habe mir vom Pfand und letzten Bargeld mein letztes Bier (2 Sechserpack) gekauft.  


    Halbwegs klar in der Birne stand ich vor dem Problem wie es jetzt weitergehen soll. Ich habe über eine Woche unentschuldigt an der Arbeit gefehlt. Wird mich mein Chef hochkant rausschmeißen? Meine Frau und meine Familie wusste ebenfalls nicht, was mit mir los ist. Gibt es noch irgendeine Möglichkeit hier wieder zusammen zu kommen? Schaffe ich es überhaupt ein normales Leben – ohne Alkohol – zu leben?  


    Nach einer weiteren Nacht und viel gedanklichem Hin und Her habe ich mich am Dienstag 28.06.2016 entschlossen, zumindest zu probieren weiter zu leben und bin am Nachmittag kurz nach dem letzten Bier nach Hause gefahren.  


    Ich wollte das Saufen aufhören, auch wenn mich meine Frau nicht mehr aufgenommen hätte und auch wenn mein Chef mich rausgeworfen hätte. Und ich wollte Hilfe. Zum Glück hat sich alles zum Guten gewendet.  


    Mittwoch der 29. Juni 2016 war dann mein erster Tag ohne Alkohol.

    Mich persönlich interessiert immer das Thema Rückfall. Wenn ich es richtig deute, hast du bisher keinen gehabt. Gibt es Situationen oder Zeiten, in denen dir deine Abstinez schwer gefallen ist (also kurz vorm Rückfall sozusagen)? Und wenn ja, wie konntest du damit umgehen?

    Hallo Seeblick,

    ja bis heute darf ich meinen Weg ohne Rückfall gehen. Wirklichen Suchtdruck kann ich an einer Hand abzählen, wofür ich sehr dankbar bin. Ich habe aber auch einiges dafür getan und weiss was mir hilft, wenn der Gedanke an Alkohol aufkommt (viel trinken, telefonieren, bewusst machen, dass der druck meistens schnell wieder weg ist...).

    Zwischenzeitlich fühle ich mich recht stabil, weiss aber genau, dass ich nicht leichtsinnig werden darf.

    Alles Gute

    Christian

    Hallo Carl Friedrich,

    natürlich darfst Du fragen und alle anderen natürlich auch.

    Kurzfassung: Hausarzt, Suchtberatung, 8 Wochen stationäre Therapie, 1 Jahr 1x wöchentlich Nachsorge in der Suchtberatung und von Anfang an bis März 2020 einmal wöchentlich Selbsthilfegruppe, seit Corona leider fast nur Online-Meeting.

    Ausführlicher dann gerne demnächst

    Christian

    Hallo zusammen,

    seit über fünf Jahren bin ich jetzt dankbar dafür, ohne das Gift Alkohol ein zufriedenes Leben führen zu dürfen. Bis zu meinem fünfzigsten Lebensjahr war der Alkohol weit über dreißig Jahre ein ständiger Begleiter.

    Ich konnte aber immer wieder sozusagen über Nacht Trinkpausen einlegen. Die Dauer dieser Pausen war von wenigen Tagen bis zu mehreren Monaten. Das war mein 1. Grund mir einzureden, ich hätte doch kein Alkoholproblem. Ich war (und bin zum Glück) immer noch mit meiner lieben Frau verheiratet. Wir haben 3 Kinder, zwischenzeitlich erwachsen, sind also eine Familie. Beruf und Führerschein sind vorhanden. Das war mindestens der 2. Punkt, warum ich doch kein Alkoholiker sein kann. Ein 3. Grund für mich: Mit dem Rauchen konnte ich auch sofort aufhören, als ich das vor über 25 Jahren wirklich wollte. Alkohol kann ich dann, wenn ich erst will, genauso aufhören. Die Liste meiner Ausreden lässt sich noch eine ganze Weile fortsetzen, trockene Alkoholiker kennen das sicher.

    Prinzipiell war ich ein Spiegeltrinker, mein Bier (am Ende bis zu 10 x halber Liter täglich) hat mir gereicht. Aber zu bestimmten Zeiten – meistens dann, wenn Schnaps ins Spiel kam – durfte es auch gerne ein richtig fetter Vollrausch sein.

    Warum konnte ich im Juni 2016 aufhören? Nach einem durchsoffenen verlängerten Wochenende war ich mir nicht mehr sicher einfach so, wie schon so oft, aufhören zu können. Meine Frau wollte meinen Konsum nicht mehr tolerieren. Trotzdem habe ich es nicht geschafft wenigstens eine Trinkpause einzulegen. Innerhalb von relativ wenigen Stunden habe ich erkannt: „ohne Alkohol kann ich nicht mehr und mit Alkohol will ich nicht mehr leben.“ Meine Entscheidung fiel auf die zweite Option – nicht mehr leben wollen.

    Zum Glück habe ich es nicht geschafft mir das Leben zu nehmen. Ich war eine Woche „verschwunden“. Ich hatte viel Zeit nachzudenken. Am Ende dieser Woche wusste ich nicht mehr, ob ich noch eine Frau und eine Familie habe. Auch meiner Arbeit war ich mir nicht mehr sicher. Aber ich wollte leben und das ohne Alkohol. Ich wusste auch, dafür brauche ich Hilfe. Diese Hilfe habe ich gesucht, gefunden und auch angenommen. Damit begann am 29.06.2016 mein neues Leben ohne Alkohol.

    Warum melde ich mich (nach so langer Zeit) hier an? Im offenen Bereich habe ich schon lange immer mal wieder gelesen. Mir gefällt an diesem Forum, dass „bei Gefahr“ nicht um den heißen Brei geredet wird und trotzdem der Ton immer angemessen und allermeist auch einfühlsam und emphatisch ist.

    Dank der äußeren Umstände gehe ich derzeit davon aus, dass ich meine reale Selbsthilfegruppe in der nächsten Zeit (kann dauern) wieder nicht oder zumindest nicht regelmäßig besuchen kann.

    Und damit ich weiter ein trockenes und zufriedenes Leben führen kann, würde ich mich gerne hier mit Euch austauschen.

    Liebe Grüße

    Christian