Vielleicht irre ich mich oder bilde mir da was ein aber es wirkt halt auch so, dass wäre es umgekehrt und ich eine Frau mit einem alkoholkranken Mann würde man anders sprechen mit mir.
lieber Alexander, willkommen hier! Schon bevor ich den zitierten Text gelesen habe, hatte ich diese Frage im Kopf: ist Co-Abhängigkeit bei Männern anders? Brauchen sie vielleicht andere Antworten?
Erst mal ist es super, dass du hierher gefunden hast und dich austauscht. Ich bin/war (keine Ahnung ob man da je voll raus kommt) Co eines seit 2Jahren trockenen Alkoholikers. Mein Mann und ich haben für uns erkannt, dass man immer nur sich selbst helfen kann sprich: er kümmert sich darum trocken zu bleiben, ich kümmere mich darum, meine eigenen Bedürfnisse zu erkennen und mich bei mir selbst an erste Stelle zu stellen (etwas, das gerade weibliche Co-Abhängige komplett vernachlässigen)
Natürlich sind wir füreinander da, und für unsere Kinder, aber es ist uns beiden völlig klar dass, falls er rückfällig wird und nicht aus eigenem Antrieb raus kommt, unsere Beziehung beendet ist und er auszieht. Da siegt mein Selbstschutz.
So, lange Vorrede zur Lage der Nation- nun zu Dir:
Es gibt auch viele Co-Männer- allein die Anzahl trockener Alkoholikerinnen hier zeigt das. Doch nur wenige suchen Hilfe, so scheint mir. Insofern wirklich toll, dass du dich hier öffnest.
Die Ratschläge bleiben gleich, denn die Alkoholsucht bleibt gleich.
Du wirst Deine Partnerin NICHT trocken machen können. Das kann nur sie. Und was du schilderst zeigt, dass sie da nicht ist- und ob sie da überhaupt hin will- kann niemand wissen.
Als Co musst du dich um dich selbst kümmern. Du hast den ersten Schritt getan, du hast festgestellt, dass dich das Verhalten deiner Partnerin nicht glücklich macht. Nun ist die Frage: möchtest du so weiter leben, oder nicht? Dabei spielt es keine Rolle, ob sie sich ändert, das liegt nicht in Deiner Hand. Du kannst NUR entscheiden, wie du DEIN Leben Leben willst.
Wenn du dich entscheidest bei ihr zu bleiben muss es dir klar sein, dass die Sucht euer Begleiter wird. Ich sage gerne, es ist als ob die Partnerin ganz offen einen Geliebten mit an den Tisch setzt und sagt: der bleibt ab jetzt hier, gewöhn dich dran. Würdest du das akzeptieren? Alkohol wird ihre Priorität bleiben, sie wird lügen, sie wird dir sagen dass du spinnst, irgendwann wird sie dich als Grund für ihre Sucht nennen. Das sind, alles Verhaltensweisen nasser Alkoholiker, die sie zur Aufrechterhaltung ihrer Sucht ausspielen. Und das wirklich schlimme: solange man als Co dabei ist, stärkt man dieses Verhalten, man ermöglicht die Sucht, bereitet ihr geradezu das Nest. Alles aus dem Motiv, den Partner unterstützen zu wollen. Perfide, oder?
Das ist also die eine Möglichkeit.
Die andere ist, zu gehen. Ganz hart! Denn nur so kannst du das was dich gerade unglücklich macht hinter dir lassen. Du kannst nur dich und deinen Weg ändern. Als liebender Partner ist es das was am wenigsten verständlich ist und was am meisten weh tut- aber es ist die Wahrheit. Die Erfahrung vieler Cos hier im Forum belegt das- und auch die Beiträge der Mitglieder, die es nicht geschafft haben.
Bitte Stelle dich an erste Stelle und Frage Dich, wie du Leben möchtest, mache innere Inventur.
Und dann gehe den nächsten Schritt.