Beiträge von Franzi

    Kennt das jemand?

    Hallo Flower,

    leider - JA, das kenne ich. Ich fand deine Beschreibungen echt gruselig, denn das gleiche habe ich auch mehrfach erlebt. Ich habe es als absolut irre empfunden, er war gar nicht mehr zu erreichen sondern völlig in seiner Welt und in seinem Film drin. Und auf meiner Seite die gleiche Hilflosigkeit und Angst, was die Kinder davon mitbekommen. Teilweise hat er auch gedroht, wenn ich nicht mit ihm rede, weckt er die Kinder auf. Grauenhaft.

    Sowas oder ähnliches wird immer wieder vorkommen, solange er keine Konsequenzen erfährt. Ich hab mir in solchen Situationen irgendwann tatsächlich Hilfe geholt, seinen Bruder angerufen, meinen Vater. Die Polizei anzurufen habe ich mich nicht getraut, „wegen sowas“. Aber irgendwas muss man tun. Wenn du es nur aushältst, wird es nur noch schlimmer werden.

    Und: bei meinem Mann war es oft so, dass er am nächsten Tag gar nicht mehr wusste, was er gemacht/gesagt hatte. Und drum hat er oft auch gar nicht gecheckt warum ich sauer oder abweisend war (selbst die Vorwürfe kenne ich: er wäre mir egal, ich wäre kalt…). Ich hab es dann teilweise aufgeschrieben, was vorgefallen ist. Für ihn und für mich ebenso. Ich habe leider so vieles verdrängt im Nachhinein.

    Kannst du denn im Notfall mit dem Kind einfach zu deiner Mutter rüber gehen? Damit ihr schnell aus der Schusslinie seid?

    Meinem Mann zufolge ist einer der Hauptgründe für sein trinken, dass unsere Beziehung ziemlich eingeschlafen ist. Soll heißen: kaum Zeit zu zweit, weder abends noch am Tage, die Kids sind im Grunde immer dabei.

    Das kommt mir sehr sehr bekannt vor. Ich höre genau das gleiche von meinem Mann a du hast keine Zeit für mich, immer nur die Kinder, usw usw.

    Auch ich habe schon den Versuch hinter mir, wieder mehr in die Beziehung zu investieren. Hat es dauerhaft etwas in Bezug auf den Alkohol geändert? Natürlich nicht. Es ist doch immer irgendwas. Und sonst wäre es ja keine Sucht. Mein Mann behauptet auch immer wieder wenn ich dies oder jenes endlich tun/lassen würde, würde er viel weniger trinken „müssen“. Wenn das so einfach gehen würde…

    Über diese Anfälligkeit, sich immer wieder in die Defensive drängen zu lassen, sich den Schuh anzuziehen, eine vermeintliche Bringschuld zu haben, habe ich auch schon geschrieben. Aus dieser Falle versuche ich grade im Moment rauszukommen bzw. da nicht mehr reinzukommen. Natürlich bedeutet eine Beziehung (grade als Eltern!) auch ein bisschen Arbeit, aber es hat auch seinen Grund, wenn man die Nähe eben grade nicht will. Da müssen wir glaube ich auch lernen, unsere eigenen Gefühle zu respektieren und nicht darüber hinwegzugehen weil wir meinen, wir wären dem anderen was schuldig. Zumindest geht es mir so.

    Angehörige (Kinder) können da leider nichts tun und manchmal sogar aus Schutz für sich selbst auf Abstand gehen.

    Als ich das grade gelesen habe, kam mit folgender Gedanke: wenn einer keine krankheitseinsicht hat (oder zumindest so tut), dann bleibt einem ja fast nichts anderes übrig. Überspitzter Vergleich: wenn jemand mit einer fiesen Infektionskrankheit der Meinung ist, er wäre ja gesund, müsse sich nicht entsprechend therapieren o.ä. und die anderen sollen sich nicht anstellen, dann bleibt einem ja auch nur, dass man selbst Abstand von dieser Person hält, wenn man nicht selbst krank werden will (oder die Kinder). Nur leider hilft bei Alkoholkrankheit natürlich nicht einfach abwarten und auf die Selbstheilungskräfte vertrauen ;(

    Ich habe mir auch einige Gedanken darüber gemacht „wo ich herkomme“. Aus einem Elternhaus, in dem IMMER Alkohol vorhanden war. Wo es immer Bier und Wein gab, und es auch ganz normal war (und ist!) dass abends, mit Freunden oder alleine, ein Glas (oder auch mal mehrere…) getrunken wird. Wenn man mich vor 5-6 Jahren gefragt hätte, hätte ich das ziemlich sicher auch immer noch normal gefunden. Ich bin so aufgewachsen, habe beim fortgehen auch immer gern mal was getrunken (wie fast alle - „normal“ eben). Meine Eltern haben (und tun es immer noch) immer funktioniert, gesellschaftlich anerkannt, pünktlich, höflich. Mein Vater hat aber - und es hat wirklich lange gebraucht, das zu erkennen - definitiv ein Alkoholproblem. Und es ist eben NICHT normal, fast jeden Tag Alkohol zu konsumieren. Und immer einen ordentlichen Vorrat zuhause zu haben.

    Ich glaube, dadurch, dass ich so aufgewachsen bin, mit Alkohol als Normalität, hab ich auch so lange nicht kapiert, was mit meinen Mann los ist. Wie ernst es ist.

    Hallo Franzi,

    die Wahrheit, dem Alter entsprechend. Kinder haben so feine Antennen, die spüren schon sehr früh, wenn etwas nicht passt.

    Das finde ich immer noch sehr schwierig. Weil ich ja einerseits den Papa nicht schlecht machen möchte und auch die Kinder nicht in eine Pseudoverantwortung bringen möchte (er ist krank, also muss man sich kümmern, so auf die Art). Und so tun als wäre nix ist ja auch natürlich nicht richtig.

    Aber kaum war ich wieder einigermaßen auf der Höhe, gab es ganz bald den nächsten heftigen Streit, Gemeinheiten, Beleidigungen und ich konnte von vorne beginnen.

    Das kenne ich auch gut. Vor allem wenn es einem dann auch noch zum Vorwurf gemacht wird, wenn man sich um sich kümmert, wenn man sich in der Zeit doch auch um den Partner kümmern könnte.

    Ich habe mich mittlerweile auch größtenteils (soweit das eben geht, wenn man ja zusammenlebt und eigentlich eine Familie ist) darauf eingestellt, alleine zb die Unternehmungen mit den Kindern zu planen, ohne mit ihm zu rechnen. Wenn er doch dabei ist - gut, ansonsten halt nicht. Hab mich schon zu oft über miese Laune oder kurzfristige Absagen geärgert. Trotzdem macht es mich traurig, dass es so ist. Eigentlich sollte der Vater/Partner ja gerne teilhaben. Andererseits kommt dann auch wieder der Vorwurf, dass ich ja mein Ding mache und keine Zeit für ihn habe.

    Irgendwie habe ich mich immer und immer wieder in die Defensive drängen lassen, ein schlechtes Gewissen einreden lassen. Im Sinne von, dass er ja der arme Kerl ist, um den man sich nur mehr kümmern müsste. Dass ich diejendige bin, die eine Bringschuld hätte. Das muss ich überwinden lernen.

    Ich mag nicht mehr. Ich mag nicht mehr als Arsch oder Schlampe bezeichnet werden wegen Lappalien (eigentlich gar nicht!). Ist da der Alkohol nicht eigentlich sch…egal? Jahrelang hab ich dieses miese Benehmen mit selbst gegenüber entschuldigt - es geht ihm ja so schlecht, der Stress in der Arbeit, die eigenen Kindheitserfahrungen, der hausbaustress, die kleinen Kinder, usw usf…

    Aber das ist alles kein Grund sich so gehen zu lassen und kein Grund für mich sowas zu entschuldigen!!

    Wie komm ich da raus. Für eine Wohnung reicht mein Mini Lohn (Teilzeit)nicht. Er wird nicht gehen. Definitiv nicht. Wenn ich mich trenne aber dableibe, wird er mich so lange (in Gegenwart der Kinder!) bequatschen bis ich einknicke. Das hatten wir nämlich schon mal.

    Kennt ihr das Gefühl, so kraftlos und gelähmt? Ich würde so gern wieder zu Kräften kommen, aber ich weiß nicht wie ich genug Energie sammeln kann, um diesen Riesen Schritt zu gehen. Ich bin oft mit dem Alltag so ge- und teils überfordert, dass da so wenig bleibt…

    Bzgl der Wohnungssuche: das ist möglicherweise stark durch die Fälle im Forum geprägt- hier spielt das oft eine Rolle.

    Vielleicht weil viele Trinkende eben nicht gehen würden und so die Angehörigen gezwungen sind zu gehen? Wäre hier zumindest auch so.

    Was schon ein kleiner Teil der Antwort auf die Frage oben wäre. Aber da gäbe es schon Lösungen irgendwie.

    Die Frage ist, warum fällt es mir so schwer… ich glaube, ich lasse mich (auch hier die Parallelen zu anderen, die ich hier gelesen habe) immer schnell in die Defensive drängen, lasse mir einreden, dass ich die Verantwortung für alles mögliche trage, in der Bringschuld bin. Anstatt dass ich mal auf den Tisch haue und konsequent bin. Ich versuche es immer wieder mit gutem Willen - wenn ich das und das mache / lasse, dann wird es besser. Natürlich versucht er mir das auch einzureden (in der Vergangenheit oft erfolgreich, aber natürlich wurde nix besser).

    Ich weiß auch nicht was ich den Kindern sagen / erklären sollte wenn ich mich trennen würde. Warum ich sie aus ihrem Zuhause nehme. Mein Mann hätte sicherlich keine Hemmungen im Falle einer Trennung jegliche Schuld daran auf mich zu schieben. Mich vor den Kindern schlecht In der Vergangenheit hat er schon vor den Kindern behauptet „die Mama lügt“ und sonstige Dinge.

    Wie reagiert man da? Was kann ich da den Kindern denn sagen?

    Und ansonsten hast du auch recht. Zumindest mache ich tatsächlich (im kleinen) nicht immer das gleiche. Den großen Schritt habe ich (noch) nicht geschafft. Aber mein Verhalten bzw meine Reaktionen habe ich teilweise verändert. Früher dachte ich tatsächlich ich könnte ihm mit Vernunft beikommen - nur genug und geduldig reden, dann siegt die Vernunft. Das war wohl nichts. Ich versuche mich nicht darauf einzulassen und wenn er vor den Kindern irgendwas anfängt, sind wir direkt weg.

    Nichtsdestotrotz stimmt es: wo sind wir in 5 Jahren… bei der Abwärtsentwicklung, die körperlich und geistig zwangsläufig kommt (und wahrscheinlich auch bei mir, zwar anders, aber trotzdem), darf ich eigentlich nicht länger den Kopf einziehen. Warum fällt „uns“ (das fällt ja in vielen Threads auf) nur so schwer?

    Hallo ihr,

    jetzt habe ich lange nichts und eigentlich noch so gar nicht richtig etwas geschrieben.

    Aber diese irrsinnige Sprachlosigkeit in Bezug auf Probleme - mit meinem Partner insbesondere - ist eine meiner ganz großen Baustellen. Ich habe viel gelesen im Forum und mich erschrocken, wie ich das eigene Erleben in den verschiedenen Geschichten immer wieder in gewissen Teilen gespiegelt bekomme. Dieses Hoffen, Nichtstun, Abwarten, sich wie gelähmt fühlen, den Absprung wieder und wieder verpassen, immer wieder Rücksicht auf alles und jeden nehmen… und selber irgendwie funktionieren auch wenn man eigentlich gar nicht mehr kann. Zumindest fühle ich mich viel zu oft so.

    Mein Mann trinkt nach wie vor, nach außen hin keinerlei Bedürfnis nach Änderung. Ein paar Wochen sind friedlich, „normal“, dann gibt es wieder einen Abend mit Eskalation - dh Beleidigungen, im schlimmsten Fall wird er total aggro und dann hilft nur - aus dem Haus und Weg. Ich verziehe mich dann ins Bett (er schläft in einem anderen Zimmer, weil ich ihn nicht mehr betrunken im Schlafzimmer haben möchte).

    Ich entwickle mich wirklich gefühlt im absoluten Schneckentempo. Vor zwei Jahren sind Dinge passiert, die würde ich niemals mehr mitmachen. Ich habe schon ein paar Grenzen setzen können. Trotzdem ist es eigentlich hoffnungs- und zukunftslos, wie es jetzt ist. Ich hoffe diese Sprachlosigkeit (immer wenn ich mich jemandem geöffnet habe, ist mir das natürlich zum Vorwurf gemacht worden), dass ich irgendwie mit niemanden drüber reden kann wie es bei uns daheim teilweise läuft, hier im Forum und endlich mal beenden zu können. Ich hoffe dass war jetzt nicht zu wirr alles…

    Hallo,

    vielen Dank für eure Nachrichten!! Ich bin nicht verschwunden, nur komme ich diese Woche mit 2 kranken Kindern und selbst erkältet zu nichts und leider auch nicht dazu mehr zu schreiben. Danke erstmal und bis bald.

    Hallo,

    mein Name ist Franzi. Mein Mann trinkt seit Jahren regelmäßig, auch tendenziell zu viel und mittlerweile ist es definitiv eine ausgeprägte Sucht. Er trinkt eigentlich ausschließlich Bier, aber davon reichlich. Arbeitstechnisch funktioniert er, nach Feierabend geht es dann jedoch gleich los. Am Wochenende auch teilweise schon vormittags. Genau weiß ich es nicht, weil ich ihn nicht bewusst kontrolliere, allerdings habe ich ihn ein paar mal zufällig „in flagranti“ erwischt und die Mengen an Leergut, die sich im Keller sammeln, sind aussagekräftig genug.

    Wir haben zwei kleine Kinder. Er will laut eigener Aussage nicht aufhören. Und damit wäre der Weg eigentlich klar, aber momentan schaff ich es noch nicht, die richtigen Konsequenzen zu ziehen. Ich habe Angst, ziehe den Kopf ein und verdränge. Und das ist falsch. Es fällt mir auch schwer darüber zu reden. Daher erhoffe ich mir hier Impulse, irgendwie weiter zu kommen.