Beiträge von Saphira

    Liebe Lotta,

    du schreibst, dass du unentspannt und unglücklich in der Partnerschaft bist. Das spürt doch deine Tochter auch. Für Kinder ist nichts so entspannend, wie ausgeglichene, glückliche Eltern. Denn dann "müssen" sie sich nicht um die Eltern sorgen und können sich sicher fühlen.

    Du nimmst ihr nicht den Vater...er nimmt sich ihr selbst, weil sein Fokus auf dem Alkohol liegt anstatt auf euch. Du kannst ihr nichts nehmen, was ohnehin nicht ganz da ist.

    LG, Saphira

    Hallo Anna,

    Er wird planmäßig im Januar einen neuen Job antreten, wenn er jetzt aber sämtliche Termine im Vorfeld versäumt, dann wird das wohl nichts. Wer zahlt dann die Kreditraten vom Haus ab? Ich, und zwar alleine.


    Wer füttert ihn dann durch, bis er wieder auf die Füße kommt?


    Hat er überhaupt vor, jemals wieder in unser Leben zurückzukehren?


    Was ist mit all unseren Plänen, was ist mit den Einladungen zu Verwandten und Freunden in der Vorweihnachtszeit, zu denen wir bereits zugesagt hatten?


    All diese Fragen kann ich ja frühestens mit ihm besprechen, wenn er überhaupt wieder ansprechbar ist, und so lange muss ich mit ihnen leben. Also wäre mir schon sehr geholfen, wenn er möglichst schnell in einen Entzug kommen würde, sodass es wenigstens eine Perspektive gibt. Aber dafür müsste vermutlich schon wieder ich diejenige sein, die aktiv wird, denn bei ihm kann das noch dauern und dann ist zumindest der neue Job vermutlich futsch.

    du stehst gerade vor lauter Ungewissheiten und der Frage: rette ich ihn weiterhin, damit auch mein Leben gut weitergeht oder riskiere ich das alles, lasse ihn weiter fallen - mit ungewissem Ausgang?

    Mein Mann und ich haben es nicht geschafft. Ich habe sehr lange alles, was ich nur irgendwie konnte, ausgeglichen. Heute frage ich mich, was geschehen wäre, wenn ich zu einem viel früheren Zeitpunkt ganz konsequent und hart gehandelt hätte. Ähnliche Fragen wie deine haben mich dazu gebracht still zu halten und kein Risiko einzugehen. Gebracht hat es mir, dass nun unsere Familie zerbrochen ist. Ich weiß natürlich nicht, was passiert wäre, wenn ich zu einem früheren Zeitpunkt alle Konsequenzen bei ihm gelassen hätte. Wäre er rechtzeitig aufgewacht, noch bevor unsere Ehe so gewaltigen Schaden genommen hat? Keine Ahnung. Viele Alkoholiker schaffen es ja leider nie, egal wie tief sie fallen.

    Könntest du irgendetwas für dich tun, damit du im Falle des Falles halbwegs unbeschadet aus dieser Situation herauskommst?

    Ich rege mich gerade etwas über diesen Therapeuten auf. Kann der nicht mal was für sein Geld tun, Deinen Mann im Hotel besuchen und ihn zu einer Entgiftung schleppen?

    Würde dann nicht auch der Therapeut ziemlich coabhängig handeln? Sollte nicht der Mann selbst seine Entgiftung unbedingt wollen, damit die Chancen höher sind, dass er es diesmal schafft?

    Ich weiß nicht was ich machen kann und hab noch immer Schuldgefühle meinen Partner und Kindern gegenüber wenn ich gehe.

    Ich kenne diese Schuldgefühle sehr gut - vor allem den Kindern gegenüber. Bei mir hat es eine Weile gedauert, bis ich erkennen konnte, was es für die Kinder bedeutet hätte weiterhin in einem Umfeld zu bleiben, in dem Stimmungsschwankungen, erhöhte Reizbarkeit, Alkohol und ein täglicher Eierlauf an der Tagesordnung gestanden hätten.

    Kranksein mit Baby und Kleinkind ist immer hart. Meine Kinder waren noch vor Corona so klein, es war trotzdem hart.

    Dann bleibt eben ein Großteil des Haushaltes liegen und in der Not finden sich fast immer Helfer (Freunde, Nachbarn, Familie - falls in der Nähe). Ich kann dir versichern, auch wenn es für dich noch ein bisschen dauert, dass Kranksein in ein paar Jahren wieder viel "einfacher" ist.

    Natürlich darfst du wütend sein. Gefühle kommen und gehen. Deine Wut zeigt doch nur, dass deine Grenzen längst massiv überschritten sind. Wut ist eine gesunde Reaktion. Vielleicht kannst du deine Wut als gute Kraft nützen, damit du dich aus dieser Situation lösen kannst.

    Hallo Vanessa,

    das mit dem an allem schuld sein, das bekam ich auch nicht nur einmal zu hören. Es kommt auch hier im Forum in vielen anderen Geschichten genau so vor.

    Ich glaube, das machen sehr viele, damit sie keine Verantwortung übernehmen müssen. Denn würden sie das tun, hätten sie ziemlich viel wieder gut zu machen.

    Für mich klingt das, was du von ihm schreibst, eher nach gekränkter Eitelkeit. Das ist aber sein Thema. Du sollst weiterhin der Sündenbock bleiben, damit bindet er dich an sich und lenkt wunderbar von allem ab, was er getan hat. Versuche dich auf dich zu konzentrieren, auf deinen zukünftigen Weg und dein neues Leben.

    LG, Saphira

    Dem kleineren war es nicht bewusst, dem größeren Kind ist es in den letzten Monaten schon aufgefallen, hat aber nichts gesagt.

    Ja, manchmal haben sie auch Streits mitbekommen. Leider.

    Mit den Marmelade, Nudeln und Reis meinte ich, dass es doch nicht normal ist, Lebensmittel zu verstecken (mit Ausnahme von Schokolade :S). Niemand mit einem gesunden Umgang mit Alkohol wird Flaschen zwischen den Kleidern, im Schuhschrank, Werkzeugschrank oder sonstwo verstecken. Man hätte einfach einen Platz in der Wohnung - unerreichbar für Kinder und fertig.

    Lotta

    Unsere Kinder waren knapp 6 und knapp 10 - die Trennung war vor 5 Monaten. Sie war sehr unschön.

    Wir haben anfangs noch sehr gehofft, dass ihn das nun aufweckt und er einsichtig wird. Ich habe den Kindern erklärt, dass es so, wie es war, nicht mehr weitergehen konnte. Es war zum Schluss wirklich kaum noch auszuhalten. Es liegen extrem harte 5 Monate hinter uns. Da will ich nichts beschönigen. Aber wenn ich mir vorstelle, wir wären noch immer zusammen und jedem Tag dem Zustand von vor der Trennung ausgesetzt, nein - danke! Das klingt vielleicht hart, so bin ich aber überhaupt nicht. Ich bin noch immer sehr traurig darüber, aber das war ich auch schon lange, als wir noch zusammen waren.

    Deine Verunsicherung, ob du übertreibst oder etwas falsch einschätzt, das kenne ich auch. Ich habe hier in der SHG eine wichtige Sache gelernt: es spielt keine Rolle, wie die Diagnose lautet, sondern wie ICH mich mit seinem Konsum fühle! Es spielt eine Rolle, ob es MICH stört, MICH besorgt macht, ob ICH damit (glücklich) leben kann.

    Vorallem weil er auch heimlich trinkt.

    Habe diverse Verstecke aufgedeckt.

    Versteckt ihr auch Marmelade, Nudeln, Reis, Orangensaft, Milch...?

    Das werden dir hier viele Mitglieder bestätigen, dass auch sie oder ihre nassen Angehörigen das gemacht haben. War bei uns auch so. Das ist kein gesundes Verhalten!

    Wenn du seine Verstecke nun aufgedeckt hast, wird er sich halt neue, bessere suchen.

    Ich glaube wenn ich alleine wäre würde ich den Absprung besser schaffen.

    Genau dasselbe habe ich auch immer gedacht. Ich habe mir so sehr den Kopf zerbrochen, was es mit unseren Kindern macht, wenn sie Scheidungskinder werden, was ich ihnen antue, wenn ich gehe, weil unsere Beziehung kaputt ist - sie lieben ihren Papa doch so sehr.

    Doch weißt du, was ich lange völlig übersehen habe: was es mit ihnen macht, wenn wir bleiben - wenn sie andauernd mit einem Papa konfrontiert sind, der keine Nerven hat, der depressiv ist, der eine Fahne hat, der sie als Belastung empfindet, der zu ihrer Mama überhaupt nicht mehr lieb ist, wenn sie andauernd wie auf rohen Eiern laufen um nur ja den Papa nicht aufzuregen, wenn er abends verspricht in einer halben Stunde zu kommen und er dann Stunden später noch immer nicht da ist, wenn sie ihre Mama völlig ausgelaugt und unglücklich erleben, wenn sie merken, dass andere Familien ihre Wochenende gemeinsam verbringen und wir nicht, weil der Papa immer etwas anderes zu tun hat.....

    Hallo Lotti,

    ich kann mich sehr gut in deine Lage hineinversetzen, weil ich das selbst alles so erlebt habe, mit dem Unterschied, dass ich 2 Kinder habe.

    Ich habe sehr sehr lange gehofft und mich immer wieder von besseren Phasen ablenken lassen.


    Leider verschärft der Alkohol Depressionen. Er betäubt zwar kurzfristig, aber langfristig hält er deinen Mann in der Depression. Er müsste erst den Alkohol in den Griff kriegen und sich danach um die Depression kümmern. Ich habe das unzählige Male erlebt - immer wenn mein Mann wieder vermehrt getrunken hat, sind seine Launen in den Keller gegangen, er konnte nicht schlafen, hat viel ungesünder gegessen, hatte Stimmungsschwankungen, war empfindlich ohne Ende, alles war ihm zu viel. Früher hat sogar ein Gespräch darüber gereicht und er hat den Konsum eingestellt. Schnell wurde dann auch seine Stimmung besser und wir hatten wieder für einige Wochen oder Monate ein normales, gutes Leben. Doch dann trank er wieder das nächste erste Glas und ein neuer Trinkzyklus begann. Bald darauf ging auch seine Stimmung wieder in den Keller und er wurde unfassbar anstrengend. Irgendwann haben auch Trinkpausen nichts mehr an seiner Stimmung geändert. Es ging nur noch bergab. Erst war er wie dein Mann ohne Alkohol ein toller Mensch, später nicht mehr.

    Auch er hat mich oft - eigentlich genau mit diesen Trinkpausen - zu beruhigen versucht, dass er das mit dem Alkohol im Griff hätte. Anfangs habe ich es auch geglaubt, später nicht mehr. Er konnte entweder gar nichts trinken oder eben trinken. Aber nur ein bisschen - nein, das hat nicht geklappt. Das wirst du hier von so ziemlich allen bestätigt bekommen. Ich habe ihn auch jahrelang nie betrunken erlebt, das begann erst in den letzten 2 Jahren. Der Weg ging stetig bergab.

    Ich kenne diese nicht enden wollende Hoffnung sehr gut. Doch sie macht dich abhängig von ihm. Sie "zwingt" dich quasi darauf zu warten, dass ER etwas ändert. Darauf kannst du aber nicht pokern. Leider ändern manche nie etwas, egal, wie oft sie es versprechen und auch egal, wie tief sie fallen.

    Ändern kannst nur du etwas - für dich und deine Tochter. Ihn wirst du leider nicht bewegen können. Das kann er nur selbst, sofern er es überhaupt will. Viele wollen leider nur trinken, weil sie müssen.

    Ich konnte (und kann eigentlich bis heute) nicht verstehen, dass mein Mann nicht einmal für unsere Kinder bereit war sich Hilfe zu holen, damit ihre (unsere) Familie nicht zerbricht. Ich glaube, das ist für uns Cos ja auch kaum nachvollziehbar, weil ja wir alles für unsere Lieben tun würden (und uns selbst nur zu gern vergessen). Er und sehr viele andere Alkoholiker auch nehmen das aber alles in Kauf. Wir sind nun auf dem Weg zur Scheidung.

    Ich bin hier in der SHG angekommen, weil ich auf der Suche nach Erfolgsgeschichten war. Leider sind diese Geschichten sehr sehr selten, auch wenn sie hier gehäufter auftauchen als im real life.

    Lass dir Zeit, lies dich durchs Forum! Hier ist immer jemand da, der dich versteht. Fühle dich herzlich willkommen!

    LG, Saphira

    Hallo Annelui,

    ich weiß nicht, die Geschichte mit der Therapeutin glaub ich nicht. Klar - wissen kann man es nie, aber wer weiß, vielleicht versucht er nur dich damit wieder "brav" zu machen.

    Ich kann dir deinen Schmerz sehr gut nachempfinden. 12 Jahre sind eine lange Zeit - wie bei mir. Es wird wohl noch eine Weile dauern.

    Ich drück dich aus der Ferne!

    LG, Saphira

    Biffi, die Sorge wegen der Wohnung hatte ich auch. Ich habe mir lange vor der Trennung viele Gedanken und auch Druck deswegen gemacht. Im Endeffekt war es so, dass ich in der Wohnung geblieben bin (mit den Kindern) und mir jetzt in Ruhe eine suche. Irgendwann in den nächsten Monaten wird schon etwas Passendes auftauchen.

    Biffi, es war provokativ, was ich dich gefragt habe. Ich habe mir doch auch verschiedene Sorgen um meinen Mann gemacht. Ich habe ihm ebenso sehr vieles abgenommen. Ich habe es ihm nicht einmal mehr zugemutet, dass er nach der Arbeit eine Packung Milch mitbringt.

    Ohne Alkoholproblematik würde man sich doch um einen erwachsenen Mann niemals sorgen, dass er zu Hause stürzen könnte.

    Wenn man so nahe dran ist, werden viele Dinge, die man übernimmt, irgendwann normal, obwohl sie alles andere als normal sind. Ich glaube, wir Cos müssen auch lernen nüchterner zu denken - ein anderes nüchtern, aber dennoch...

    Ich denke, wenn er fällt und sich den Kopf stößt und niemand da ist.

    Ich frage jetzt mal ganz direkt und frech: Wie alt ist er, dass du dir solche Gedanken machst, wenn du das Haus verlässt? 4 oder 40?

    Falls er wirklich gefallen ist, wenn du heimkommst, könntest du einfach die Rettung rufen. Dann hast du ihm geholfen, aber du verdeckst nicht mehr die Folgen seiner Sauferei.

    Hallo Vanessa,

    vieles, was du beschreibst, kommt mir sehr bekannt vor. Auch mein Mann hat sich in den letzten beiden Jahren sehr in seiner Art verändert. Ich weiß, was es heißt, wenn man sich so sehr wünscht, er möge wieder so werden, wie ich ihn kannte und liebte. Doch leider lassen sich die Zeit nicht zurückdrehen und Verletzungen nicht ungeschehen machen.

    Du kannst ziemlich sicher nichts dazu beitragen, dass sich dein Mann ändert. Das hat nur er in der Hand.

    Es ist auch fraglich, wie man mit einem Menschen weitermachen kann, der einen mit einer anderen Frau betrogen hat.

    Du kannst nur auf dich schauen und dich um deine Zukunft kümmern. Es wäre gelogen, wenn ich sage, dass das einfach ist. Mein Mann und ich sind nun seit einigen Monaten getrennt, wir haben noch junge Kinder und waren beruflich verbunden. Es ist hart, aber es geht, es wird irgendwann wieder gut sein. Ich weiß aber, wenn wir weitergemacht hätten - und ich habe wirklich sehr dafür gekämpft, gäbe es keine Hoffnung auf Besserung, denn es ist immer nur weiter bergab gegangen.

    Komm hier einmal in Ruhe an - du wirst viele Menschen treffen, die Ähnliches wie du erlebt haben.

    LG, Saphira

    Liebe Zitronenfalter,

    ich kann deinen Schmerz sehr gut nachempfinden. Vor ein paar Monaten war ich in einer ähnlichen Situation wie du. Was du gerade durchmachst, ist sehr sehr schwer. Ich möchte dir deine Fragen beantworten bzw. auf einiges eingehen, das du geschrieben hast.

    Er ist optisch mein absoluter Traummann... dazu ist er zwischen diesen Phasen ebenfalls absolut mein Mann... ich frage mich wie ich Ihn dazu bringen kann das er Einsicht hat und Hilfe holt.

    Auch mein Mann (wir sind seit 4,5 Monaten getrennt, 2 Kinder) war (und ist) mein Traummann - optisch und so wie er in den guten Zeiten war. Ich habe mir mein Hirn zermartert, wie ich ihn zur Einsicht bringen kann, dass er sich endlich Hilfe holt. Während sich meine Gedanken - rückblickend jahrelang - im Kreis gedreht haben und ich unzählige Male dachte, dass ich JETZT endlich das überzeugende Argument gefunden habe, wurden nur unsere Ehe und seine psychische Verfassung immer schlechter, aber zur Einsicht hat nichts davon geführt. Die Antwort ist leider: Du kannst und wirst ihn nicht zur Einsicht bringen! Er muss selber draufkommen. Wann das geschieht, kann dir niemand sagen. Es kann dir nicht einmal jemand sagen, ob das überhaupt jemals passieren wird. Das ist sehr hart, ich weiß. Du kannst leider nichts für ihn tun! Du kannst nur für dich und deine Kinder etwas tun.

    Kann ich ihm wirklich durch meine Trennung helfen?

    Vielleicht, vielleicht auch nicht. Trenne dich nicht, um ihm zu helfen. Trenne dich, um dich und deine Kinder zu retten. Vielleicht weckt es ihn auf, vielleicht aber auch nicht.

    Ich stürze mich in ein absolutes Unglück und ihn doch auch.... ist es nicht meine Aufgabe als Ehefrau auch so etwas auszuhalten/ welche Limits sind ok...

    Ich habe so sehr um unsere Familie und Ehe gekämpft. Ich kann mit Gewissheit sagen, dass ich nichts unversucht gelassen haben, weil ich genau dieses Unglück nicht wollte. Ich wollte nicht, dass unsere Kinder Scheidungskinder werden. Ich wollte ihn nicht im Stich lassen und ich habe es auch nicht - er hat mich und die Kinder im Stich gelassen, indem er sich nicht um seine Krankheit kümmert.

    Es ist nicht deine Aufgabe deinen Mann AUSZUHALTEN. Es geht dabei nicht darum ihn nicht so sein zu lassen, wie er ist. Die Frage ist aber, wie mutet er sich dir zu? Ab wann überschreitet ER deine Grenzen? Du musst deine Grenzen nicht andauernd nach hinten verschieben, damit er sich nicht verändern muss. Sich bis zur Besinnungslosigkeit zu betrinken und dann im Suff seine Frau zu beschimpfen geht zu weit. Die Verantwortung dafür liegt nur bei ihm.

    die ganzen beleidigungen kommen nur im alkoholisierten Zustand... Ja sie verletzen mich sehr. Sehr!

    Das ist nur dann eine Entschuldigung, wenn ihm das ein- oder zweimal passiert, er den Zusammenhang erkennt und daraufhin konsequent auf Alkohol verzichtet, damit das nicht mehr passiert. Wenn du weißt, dass ihn eine bestimmte deiner Verhaltensweisen zutiefst verletzt, machst du es dann trotzdem immer wieder?

    Auf Dauer werden deine Gefühle für ihn weniger werden. Er würgt sie mit der Zeit mit seinen Beleidigungen ab.

    Ich denke sein Problem ist seine suchtkranke Mutter, welche er als kleiner Junge des öfteren stark alkoholisiert erlebte....

    Genau - es ist sein Problem. Es kann nur er lösen. Es ist wirklich traurig, was er als Kind erlebt hat. Mein Mann hat ein ähnliches Schicksal mit seinem Vater erlebt. Doch das ist keine Entschuldigung, dass nun seine Kinder dasselbe erleiden müssen wie er damals. Was deine Schwiegermutter damals ihrem Sohn zugemutet hat, war in ihrer Verantwortung, die sie nicht getragen hat oder tragen konnte. Jetzt ist dein Mann aber erwachsen und es liegt in seiner Verantwortung sich um die Heilung und Aufarbeitung seiner Kindheit zu kümmern. Du kannst da nichts machen. Zum Glück - es wäre ja schlimm, wenn ein anderer Mensch, auch wenn es der eigene Ehepartner ist, so in das Leben eines anderen eingreifen könnte.

    Es ist weder deine Aufgabe ihm zu helfen, noch wird es gelingen. Er kann sich nur selber helfen.

    Ich glaube, es verhält sich wie mit einer Geburt. Es kann dich dein Mann begleiten, es kann dich eine Hebamme unterstützen...aber bekommen musst du das Kind selbst. Das kann dir niemand abnehmen.

    Auszuhalten, dass du als Ehefrau nichts machen kannst, ist verdammt hart. Für mich ist es noch immer kaum zu fassen. Als ich heute Morgen gelesen habe, wie schrecklich es dir nachts gegangen ist, musste ich unweigerlich an meine ersten Nächte nach der Trennung denken und ich muss sagen, ich denke nicht gerne daran zurück. Ich hatte das Gefühl, es zerreißt mich. Es waren richtige körperliche Schmerzen. Grauenhaft. Ich kann dir nur Mut machen, es wird besser. Für mich war es nach einiger Zeit, als hätte ich einen Entzug hinter mir. Es tut noch immer weh, aber die Abstände zwischen den schmerzhaften Phasen werden größer und der Schmerz wird immer weniger tief. Bei meinem Mann hat sich leider nichts bewegt. Er hat keine Einsicht. Ich warte jetzt aber auch nicht mehr darauf. Trotzdem ist es eine Herausforderung seine Entscheidung anzunehmen. Ich kann es verstehen, aber nicht begreifen.

    Ich wünsche dir ganz viel Kraft, melde dich hier gerne - es hört immer jemand zu. Hier findest du Menschen, die erlebt haben, was du gerade durchmachst und die dich verstehen.

    LG, Saphira