Beiträge von Lara J.

    Hallo,

    wie sich herausstellt haben die Ärzte in der Klinik trotz Absage meines Vaters über seinen Fall gesprochen.

    Er soll morgen spontan zum OP-Gespräch vorbeikommen, zu welchem mein Vater nun gehen möchte. Ich muss ihn fahren, weil es weiter weg ist.

    Ich verstehe es nicht, Montag geht er nicht zu seinem Termin. Heute sagt er dann er will morgen aber zu dem Termin.

    Ich frage mich was das alles bringen soll bzw. wo das alles noch hinführt. Immerhin habe ich so die Chance mit einem der Ärzte zu reden.

    Hallo Siri,

    es ist wirklich traurig, dass auch deine Mutter sich nicht helfen lässt. Aber es ist super, dass du Wege gefunden hast, besser mit der Situation umgehen zu können.

    Danke für deine Tipps und das Teilen deiner persönlichen Erfahrungen mit deiner Mutter.

    Sich wirklich bewusst zu machen, dass ich selbst nicht für das Schicksal meines Vaters verantwortlich bin, wird mit Sicherheit noch ein langer weg für mich sein und auch mich selbst in den Mittelpunkt meiner Fürsorge zu stellen. Aber ich gehe es Schritt für Schritt an.

    LG Lara

    Hallo Zusammen,

    vielen Dank für euere persönlichen Einblicke und Erfahrungen.

    vermutlich fährt da gerade ein riesen Karren voller Mist auf dich zu

    Das trifft es ziemlich - ich hänge mit allem in der Luft. Ich weiß nicht wie es weiter geht und wie ich mich darauf vorbereiten soll, wenn mein Vater ein Pflegefall wird. Ich kann ohne ihn ja nicht wirklich etwas klären. Ich habe mal seinen Arzt kontaktiert, ob dieser mir vielleicht wenigsten im Allgemeinen erklären könnte, auf was ich mich krankheitstechnisch einstellen muss. Den Arztbericht habe ich gesehen. Klar könnte ich mir im Internet alles möglich durchlesen, aber speziell hier würde mir eine fachliche Meinung helfen.

    Die Verhaltenstherapie oder wie du es nennst Entlastungsgespräche wären wohl in meiner jetzigen Situation nicht verkehrt. Natürlich Bedarf die Aufarbeitung von allem viel mehr Zeit. An eine Körpertherapie hatte ich bislang nicht gedacht. Dies werde ich auf jeden Fall im Hinterkopf behalten. Ich habe allgemein eine sehr extreme Grundspannung im Körper (dies sagt mir auch immer mein Physiotherapeut).

    Meine tiefenpsychologische Therapie hatte mir in der Vergangenheit auf jeden Fall dabei geholfen einige Muster und Strukturen in der Beziehung mit meinem Vater aufzudecken und besser zu verstehen. Aber ich muss dies wahrscheinlich irgendwann nochmal aufgreifen um alles verarbeiten zu können.

    Zum Thema Psychoanalyse werde ich mich ebenfalls schlau machen.

    Ich hoffe ich finde irgendwo schnell einen Platz. Das ist leider ja nicht so leicht. Monatelange Wartezeiten ...

    LG Lara

    Guten Morgen Zusammen,

    mein Vater nimmt seinen Termin zur Untersuchung heute nicht wahr. Soviel zu diesem Thema.

    Aufgrund der aktuellen Situation habe ich überlegt, ob ich nicht nochmal zur Psychotherapie gehen sollte. Ich hatte bereits in der Vergangenheit schonmal tiefenpsychologische Psychotherapie gemacht.
    Hat jemand von euch bereits Psychotherapie gemacht? Eventuell Verhaltenstherapie oder sogar Hypnotherapie? Ich überlege nämlich, welche Therapieform wohl die für mich aktuell sinnvollste sein könnte.
    Ich würde mich freuen, wenn ihr eure Erfahrungen mit mir teilen würdet.

    Ich wünsche euch eine schöne Woche.

    LG Lara

    Hallo Lea,

    zurzeit spielen meine Gefühle Achterbahn. Daher habe ich mich gestern nicht gemeldet.

    , in dieses kranke Spiel von Schuldgefühlen, Vorwürfen, Anspruchshaltung und Beschimpfungen.

    Ja dieses Spiel wird zurzeit fast täglich gespielt und zehrt an meinen Kräften.
    Aber ich weiß ich kann mich zurzeit nicht so viel abwenden, wie ich es gerne würde. Schuldgefühle und der Gedanke, dass mein Vater niemanden hat, machen es sehr schwierig. Und was alles noch auf ihn aufgrund dieser Krankheit zukommt…aber wie bereits erwähnt, ihn zu pflegen kommt für mich nicht in Frage. Hierfür werde ich die notwendigen Vorkehrungen treffen, damit die Pflege durch eine außenstehende und geschulte Person durchgeführt wird.

    Ich selbst habe schon Familienmitglieder durch schwere Krankheit und bis zum Tod begleitet.

    Die Pflege von Angehörigen stelle ich mir so schon nicht einfach, wenn ein gutes Verhältnis zur Person besteht. Ich bewundere jeden, der dies für seine Angehörigen tut.

    Ich wünsche dir ganz viel Kraft und einen klaren Blick auf dich, deine Möglichkeiten und deine Grenzen.

    Vielen Dank 🙏

    Hallo Siri,

    vielen Dank für deine ausführliche Nachricht zu deinen eigenen Erfahrungen und die hilfreichen Tipps.

    Es klingt als hättest du einen guten Weg im Umgang mit deiner Mutter gefunden. Und es ist auch super, dass sie deine Entscheidungen akzeptieret. Ich hoffe ich finde auch einen Weg im Umgang mit meinem Vater. Bei ihm ist es so, dass er sich für eine Sache bedankt, aber zwei Stunden später ist es bereits möglich, dass er die gleiche Sache niedermacht und klein redet, z. B. dass ich das ja bereits vor Monaten hätte machen können.

    Wenn man mit einem Alkoholiker aufgewachsen ist, gibt es wohl immer Erfahrungen von Missbrauch und Instrumentalisierung sowie Rollenumkehr oder sonstige traumatisierende Erlebnisse.

    Das ist wohl wahr. Ich glaube jeder der mit einem alkoholabhängigen Elternteil aufgewachsen ist hat in diese Richtung einiges erlebt. Für den einen weniger bewusst als für den anderen. Man wird als Kind extrem dadurch geprägt, die Folgen sind als Erwachsener natürlich spürbar. Daher finde ich es auch so toll, dass es möglich ist in diesem Forum Austausch zu finden. Es ist das eine sich mit Freunden oder anderen nahestehenden Personen auszutauschen, die sind zwar für einen da, können aber solche Situationen nicht so nachvollziehen wie die Menschen im Forum.

    Wie gesagt werde ich die Untersuchung nächste Woche abwarten, bis ich überhaupt zu 100% weiß was die Ärzte meinen.
    Für mich steht auf jeden Fall fest, ich kann und möchte meinen Vater nicht pflegen. Das kann ich psychisch nicht.

    Diese Widersprüchlichkeit kenne ich von meiner Mutter auch. Ich habe aufgehört, es verstehen zu wollen. Seit ich solche Dinge nicht mehr zu verstehen versuche und damit dann auch irgendwie implizit bewerte, geht es mir besser.

    Sollte ich wahrscheinlich auch versuchen. Ich merke immer wieder, dass mein Vater und ich uns in fast allen Lebenseinstellungen unterscheiden. Für mich ist vieles was er sagt widersprüchlich. Das was er täglich verlangt und fordert ist für mich vollkommen unverständlich. Ich begreife seine Einstellung nicht und verzweifle an Diskussionen. Diese rauben mir auch viel Energie. Meinen Standpunkt klar zu machen bringt zu in 99% der Fälle nichts. Das ist auch denke ich der Grund, wieso er meine Grenzen nicht akzeptiert, diese scheinen für ihn völlig unverständlich zu sein.

    Ich wünsche dir eine gute Nacht.

    Lg Lara

    Hallo Linde,


    irgendwie wurde meine Nachricht nicht vollständig versendet.

    Ich hatte eigentlich noch geschrieben:

    Oder möchtest du ihn ernsthaft pflegen bis zum Schluß?

    Nein ich möchte ihn auf keinen Fall pflegen! Ich wollte nächste Woche die Untersuchung und die Arztgespräche abwarten, was denn als Behandlungsmöglichkeit vorgeschlagen wird oder ob überhaupt noch etwas möglich ist.

    Mich hat die Reaktion meines Vaters überrascht. Er redet seit Jahren davon, dass er nicht mehr leben möchte und froh ist, wenn sein Leben vorbei ist, hat aber jetzt erwähnt, dass er wohl eine Chemo oder auch OP in Erwägung ziehen würde. Ich frage mich halt, was das ganze bei seinem Lebensstil bringen soll, den er scheinbar nicht ändern möchte.


    LG

    Hallo Zusammen,

    danke für eure lieben Nachrichten.

    Wie es aussiehst, hast Du doch wieder näheren Kontakt mit Deinem Vater.

    Ja Hintergrund wieso ich nochmal mehr Kontakt habe war, dass sein Vermieter mich kontaktiert hatte, um mir mitzuteilen, dass er die Wohnung gekündigt bekommt. Ich habe Ihn daher in den letzten Wochen intensiv bei der Wohnungssuche unterstützt. In der Zeit war er auch zum Großteil nüchtern, sonst wären Besichtigungen nicht möglich gewesen. Es gibt potenziell eine neue Wohnung - allerdings bin ich mir nicht sicher, wie das alles unter den aktuellen Umständen überhaupt zu bewältigen ist.

    Leider kann ich ihm den von mir gewünschten Abstand nicht klar machen. Erst letzte Woche habe ich mit ihm darüber gesprochen, dass ich an bestimmten Tagen mit ihm zum Einkaufen fahre bzw. bei ihm vorbeikomme. Heute kam wieder die Nachricht, ob ich ihn zur Apotheke heute fahre, zum Brillengeschäft etc., obwohl Montag nicht der Tag ist, den wir ausgemacht haben. Das habe ich ihm auch so mitgeteilt. Danach wurde ich gefragt, ob ich heute mit ihm Essen gehen möchte. Eigentlich genau das gleiche Prinzip, zusätzlich habe ich ihm bereits am Wochenende zu verstehen gegeben, dass ich in seinem betrunkenen Zustand nicht mit ihm Essen gehen möchte.

    Allgemein bin ich heute von dem Tag bereits psychisch überfordert und ausgelaugt - es kamen seit heute morgen 24 Mails von ihm sowie 4 Anrufe. Mails habe ich einige beanwortet, einmal bin ich ans Telefon gegangen. Das Telefonat endete damit, dass ich einfach aufgelegt habe, weil er mich beschimpft hat. Er wollte nämlich, dass ich die Angelegenheiten mit seinen potenziell neuen Vermietern regele, obwohl dies seine Aufgabe ist und nicht meine. Wenn ich innerhalb einer Stunde nicht auf Mails reagiere oder zurückrufe, bekomme ich Mails in denen er mich beschimpft oder unter Druck setzt (und ich bin ja nunmal auch am arbeiten).

    Ich selber rufe meine alte, alkoholsüchtige und pflegebedürftige Mutter konsequent "nur" ein Mal pro Woche an. Immer wieder regt sich das Bedürfnis in mir, mehr für sie da zu sein, da mir ihr Schicksal sehr nahe geht. Ich spreche mir das dann von der Seele (mit meinen Nächsten, hier im Forum) und lasse es. Mehr Kontakt würde mich zu sehr vereinnahmen. Und bereits dieser reduzierte Kontakt ist sehr anstrengend.

    Es tut gut zu lesen, dass es dir auch so geht. Dann fühle mich nicht so alleine mit meinen Gedanken. Ich empfinde das alles als sehr anstrengend. Und ich habe auch diese Episoden, in denen ich mich schlecht fühle, wenn ich so gegenüber meinem Vater reagiere wie ich es manchmal tue, um diesen (auch wenn geringen) Abstand zu gewinnen - aber wie du sagst "konsequent" ist hier wohl das Stichwort. Es fühlt sich oft so an als hätte ich kein eigenes Leben, als könnte ich nicht durchatmen und hätte einen riesigen Stein auf meiner Brust.

    Ich hoffe ihr habt bisher einen schönen Tag gehabt.

    LG

    Hallo Ihr Lieben,

    nun ist es passiert. Mein Vater hat diese Woche die Diagnose bekommen - Leberkrebs zusätzlich zu seiner Leberzirrhose. Übernächste Woche erfahren wir, ob er denn sogar bereits in die Lunge gestreut hat.

    Ich weiß momentan nicht wo mir der Kopf steht. Mein Vater war nüchtern bei den Untersuchungen, aber ist nach solch einer Diagnose natürlich nach Hause gegangen und hat sich betrunken. In diesem Fall sogar verständlich. Allerdings weiß ich nicht, wie ich nun mit der Situation umgehen soll.

    Ich habe mich in der Vergangenheit immer mehr distanziert, vor allem wenn er getrunken hat. Nun frage ich mich, ob das in diesem Fall noch fair ist. Kann ich mich nun weiterhin distanzieren, wenn er trinkt? Ist es nicht notwendig jetzt über den eigenen Schatten zu springen und die eigenen Bedürfnisse nach hinten anzustellen, um für ihn da zu sein? Gleichzeitig frage ich mich jedoch, wie ich das alles bewältigen soll.

    Wer meine Geschichte verfolgt hat, weiß, dass mein Vater ein sehr anstrengender Mensch ist. Jetzt werden seine Charakterzüge um ein vielfaches verstärkt, ganz nach der Einstellung "Jetzt habe ich erst recht nichts mehr zu verlieren" Die Anrufe und Nachrichten verdoppeln sich, die benötigte Aufmerksamkeit steigert sich um ein vielfaches.

    Was tun?!

    Euch noch einen schönen Abend!

    Hallo Cadda,


    vielen Dank für deine Nachricht.

    Ich hatte ihn damals auf allen Kanälen blockiert und er überwies mir dann einen Betrag über paypal, weil man dort eine Nachricht mitsenden

    Ich finde es erstaunlich wie kreativ solche Menschen werden können und wen sie alles mit reinziehen. Ja dieses Gefühl ausgeliefert zu sein, beschreibt es sehr gut.

    Also mein Mitleid schwankt. Ist aber an manchen Tagen doch sehr stark vertreten. Dadurch, dass er eigentlich niemanden mehr außer mir hatte, macht es einfach viel schwerer. Ich meine Alkoholabhängigkeit ist nun mal eine Krankheit und er steckt so tief drin und kommt nicht mehr heraus. Natürlich rechtfertigt das nicht seine Taten.
    Die Kontaktversuche über meine Arbeit haben sich gelegt, wer weiß jedoch wie lange. Manchmal ertappe ich mich dabei, dass ich Nachrichten lese, obwohl diese im Spam Ordner landen- völlig sinnlos, ich weiß. Aber es liegt jetzt scheinbar ein Schreiben vor, in welchem ihm mitgeteilt wird, dass er seine Haftstrafe antreten muss.
    Diese rührt aus zahlreichen Anzeigen unterschiedlicher Personen, aufgrund von Drohung und Beleidigungen. Die Strafzahlungen konnte er in diesem Ausmaß nicht zahlen. Deshalb muss er stattdessen jetzt eine Haftstrafe verbüßen. Das macht mir sehr stark zu schaffen.
    Ich ertappe mich aber sogar bei dem Gedanken: „Ist es vielleicht besser so?“

    Hintergrund: Er hätte medizinische Versorgung, Essen, wäre nicht betrunken und so weiter…

    Ich hätte halt nicht ständig die Angst, dass er hungert oder tot in seiner Wohnung liegt ohne dass es jemand merkt. Sehr egoistische Gedanken…

    So sieht meine Situation derzeit aus.

    LG Lara

    Hallo Ihr Lieben,

    ich habe jetzt eine Zeit lang nichts mehr berichtet und möchte aber gerne nun einiges nochmal loswerden, was sich angestaut hat.

    Ich habe vor Weihachten den Kontakt zu meinem Vater abgebrochen. Hintergrund war, dass ich wirklich auf das schlimmste beschimpft wurde und ich ihm auch zu verstehen gegeben habe, dass sich an der ganzen Situation wie er sich verhält nichts ändern wird. Seine leeren Entschuldigungen, welche dann in kurzen nüchternen Momenten kommen, bedeuten mittlerweile nichts mehr.
    Das Schlimme ist, nachdem ich ihm mitgeteilt hatte, dass ich keinen Kontakt mehr wünsche hat er meine Arbeitsstelle in die Angelegenheit mit reingezogen. Er hat auf die Hauptmail meiner Arbeitsstelle geschrieben, ich würde ihn hungern lasse und er möchte ja nur etwas zu essen von mir und auf die Bank gefahren werden. Daher musste ich Teile aus meinem Privatleben nun meinem Chef erzählen, weshalb ich mich total Schäme. Nachdem nun immerhin die Mail auf der Arbeit von ihm blockiert werden konnte, sodass nichts mehr durch kommt, ruft er nun auf der Zentrale meiner Arbeitsstelle an und schreibt weiterhin Mails (weil ihm die Blockade nicht bekannt ist).

    Er hat dann behauptet er sei im Krankenhaus, weshalb ich ihn zurückrufen soll oder er hat sich als eine andere Person ausgegeben. Seine Mails landen bei mir privat im Spam Ordner.
    Scheinbar ist auch seine Bankkarte abgelaufen und er kommt nicht an sein Geld.
    Natürlich plagt mich zwischendurch das schlechte Gewissen, dass er hungert. Aber gleichzeitig denke ich mir, wenn er immer in der Lage ist sich Alkohol mit einem Taxi zu bestellen, kann er das Taxi auch mal für den tatsächlichen Gebrauch bestelle: auf die Bank fahren, die Angelegenheit klären und direkt nebenan einkaufen.

    Ich schwanke zwischen ich fühle mich total schlecht und er tut mir leid und ich bin so wütend, dass ich diesen Menschen nie wieder sehen möchte. Was gibt ihm das Recht, meine finanzielle Existenz zu gefährden?!

    Ich frage mich, wie es mir möglich ist endlich in Ruhe und Frieden leben zu können.

    Vielleicht kann mich der eine oder andere hier verstehen.

    Der Text ist etwas länger geworden. Ich bin sehr froh, dass es dieses Forum gibt. Vielen Dank dafür.

    LG

    Liebe Elly, liebe Linde

    vielen Dank für die Einblicke in eure Gedanken und Erfahrungen.

    Der vollkommen normale Werdegang das Elternhaus zu verlassen und sein eigenes Leben zu leben, wird durch das "schlechte Gewissen" gestoppt. Als EKA lebt man nicht sein eigenes Leben, sondern erledigt die unerledigten Dinge der Eltern.

    Das beschreibt es ziemlich exakt.

    Bei dir ist es noch extremer, da du das ganze bereits mit deinem Opa mitmachen musstest. Und die Schuld den Kindern schon von klein auf zuzuschieben ist einfach nur grausam. Dies führt soweit, dass man die Schuld auch in anderen Situationen direkt bei sich selbst sucht und denkt es stimmt was mit einem nicht. Man hinterfragt ständig alles was man selbst tut und sagt…


    Und ja das penetrante Einfordern von Dingen ist wirklich ebenfalls ein Problem.

    Ich stehe meinen Eltern, meinem Bruder und Freunden immer zur Hilfe bereit. Hier fühlt es sich jedoch immer so an als würde ich mein Leben um die Bedürfnisse meines Vaters herum planen.

    Ich vernachlässige z. B. häufig Sport zu machen, den ich für meinen mentalen Ausgleich wirklich brauche. Auch komme ich oft zu spät zu Verabredungen mit meinem Freund, da es meinem Vater noch nicht genug war wie lange ich bereits zu Besuch war oder ich 20 Sachen für ihn erledigen soll. Immer gegen Ende des Besuchs fängt er Diskussionen/ längere Gespräche an und schlägt somit immer weiter Zeit raus.

    Und ich habe meinem Vater auch schon oft mitgeteilt, dass mich das alles belastet. Hier fehlt jedoch komplett das Verständnis.

    Daher glaube ich auch, dass mir nur ein vollständiger Kontaktabbruch bleibt.

    Danke für eure zahlreichen Antworten. Ich habe bereits ein paar davon schon gestern Abend vor dem Schlafen gehen gelesen und diese zunächst einmal auf mich wirken lassen. Nun nehme ich mir in Ruhe die Zeit zu antworten.

    Ich frage mich, wie lange du diesen Zirkus noch mitmachst. Du gehtst kaputt dabei. Er hört nie auf. Du kannst ihm geben was er will, was du kannst, was dir einfällt... es ist völlig wurscht. Es ist nie genug, es ist immer das falsche, es reicht nie.

    Genau das ist es. Ich gebe meine ganze Kraft, jedoch reicht es ihm nie. Alles ist falsch wie man es macht.

    Wie wäre die Vorstellung, ihm die Verantwortung für sein Wohl und Wehe zu überreichen und zu gehen?

    Ich finde in dieser Vorstellung ziemliche Erleichterung. Als würde einem ein Stein und eine riesige Last genommen werden. Gleichzeitig dann natürlich das schlechte Gewissen ihn alleine zu lassen.

    ich habe selbst jahrelang gesoffen, aber derart niederträchtig bin ich nie gewesen!

    Das finde ich eine sehr interessante Sichtweise. Ich habe mir nämlich schon häufig die Frage stellt, wie jemand der selbst alkoholkrank ist diese Verhaltensweise von meinem Vater findet. Ich habe es bisher halt immer so empfunden, als würden zwei Welten aufeinander prallen und es findet sich einfach keine Einigkeit da zu unterschiedliche Sichtweisen auf die Dinge existieren. Aber wenn du von deiner Position aus soetwas sagst und auch iwona-w das sagt.... dann scheint er noch zusätzlich ein Extremfall zu sein. Wie du sagst ein Ekelpaket .... dies war jedoch nicht immer so. Wie Linde sagt "Alkohol macht das Gehirn kaputt" - der Mensch von früher, der mein Vaer einmal war, existiert einfach schon einige Jahre nicht mehr. Und hiervon gibt es auch kein zurück mehr...


    Und ihr habt Recht, ich muss für mich und mein Wohlbefinden endgültig mit aller Konsequenz aussteigen.

    Danke iwona-w für die Buchempfehlung. Ich werde mich mal nach dem Buch erkundigen.

    LG Lara

    Hallo ihr Lieben,

    ich habe nun eine Zeit lang nur still mitgelesen.

    Heute habe ich jedoch das Bedürfniss, erneut ein wenig mein Herz auszuschütten bzw. mir einiges von der Seele zu schreiben.

    Ich habe versucht den Kontakt zu meinem Vater abzubrechen, aber jedes Mal wenn ich denke, jetzt ist es soweit, schafft er es irgendwie mit etwas was er sagt oder irgendetwas passiert, damit ich den Kontakt doch nicht abbreche.

    Seit meine Mutter meinen Vater vor 4 Jahren verlassen hat, kümmere ich mich als Einzige um ihn. Er hat keine sozialen Kontakte. Ich habe in den letzten Jahren einfach immer wieder gehofft, dass er die Kurve doch noch bekommt. Habe alles mögliche vorgeschlagen, um ihn zu unterstützen:

    - neue Wohnung suchen, an welcher nicht so viele Erinnerungen hängen, die billiger ist und auch kleiner

    - ihm helfen einen Nebenjob zu finden, damit er Beschäftigung/ Ablenkung hat

    - regelmäßige Spaziergänge

    - Therapie (am Meer) - damit er raus kommt

    Alles wurde abgelehnt....

    Nun habe ich vor ein paar Wochen gedacht, dass es an der Zeit ist meine eigene Einstellung zu ändern. Wie meine ich das? Ich muss akzeptieren, dass sich nichts ändern wird und er sein Leben nicht ändern will. Mein Vater sagt wirklich fast täglich, dass er nicht mehr leben möchte (dies höre ich allerdings bereits seit 10 Jahren). Er hat mich sogar gefragt, ob ich ihm helfen würde sich umzubringen, indem ich ihm ein Betäubungsmittel besorge - kann man hier irgendwas machen, wenn sogar schriftliche Beweise vorliegen? Hilfe suchen? Ich hatte ja bereits versucht ihm einen Betreuer zu organisieren, aber das wurde abgelehnt.

    Die letzten beiden Male als ich bei ihm war, war der Besuch zunächst angenehm. Als es aber an der Zeit war zu gehen, fing er jedes Mal eine Diskussion an, dass es mir ja total egal wäre, wenn er stirbt. Ich würde ihn hier alleine lassen, obwohl ich wüsste wie elendig es ihm geht etc. - ich weiß mittlerweile nichts mehr auf solche Aussagen zu antworten. Ich habe mich gefühlt auch in den letzten Monaten nochmal sehr stark emotional distanziert. Da sich das ganze bereits über Jahre hinzieht, glaube ich ihm zum Beispiel nicht mehr, wenn er behauptet er bringt sich jetzt um. Ich fühle mich irgendwie leer.

    Im Anschluss an diese Besuche bekomme ich dann immer wieder E-Mails, in denen er mir sagt, dass ich ein gefühlloser Mensch sei. Mein Vater verlangt außerdem, dass ich 24 Stunden für ihn erreichbar bin. Nach einem E-Mail-Austausch habe ich ihm ein paar Stunden nicht geantwortet, weil ich nicht am Handy war. Es kam danach eine Mail, dass ich ihn am Arsch lecken soll, ich hätte überhaupt nichts liebes an mir. Ich wäre nicht mal fähig ihm seine Tabletten zu besorgen (ich habe Donnerstag Abend die Krankenkarte bei ihm abgeholt und konnte wegen der Arbeit und Öffnungszeiten vom Arzt noch nicht das Rezept abholen) . Also ich fühle mich einfach nur unter Dauerstress, da eigentlich von mir verlangt wird, dass ich 24 Stunden am Tag für ihn zur Verfügung stehe.... zwischendurch bekomme ich dann gedroht er würde sich ein Taxi rufen und dann vor meiner Tür stehen. Oder in der Woche droht er, er würde bei meiner Arbeit anrufen und denen erzählen, was sie eigentlich für einen Menschen eingestellt hätten. Ich habe seit Tagen wieder Stimmungsschwankungen, habe häufig schlechte Laune, bin sehr schnell genervt oder versinke in meinen Gedanken und schweife daher ab.... teilweise fange ich auch an mich selbst zu hinterfragen und an mir zu zweifeln, ob ich wirklich ein schlechter Mensch bin . Daher nehme ich zurzeit Aussagen auch schnell persönlich.

    SO viel zu meiner aktuellen Situation und Gefühlslage.

    Ich wünsche euch einen schönen Sonntag Abend.

    Liebe Grüße

    Lara