Beiträge von tapfere

    Ihr Lieben,

    ich habe mich in diesem Forum angemeldet, WEIL ich co-abhängig bin. Ich habe mich angemeldet, weil ich mir HIlfe erwartet hab, WIE ich aus dieser Abhängigkeit rauskomme. Die ersten Beiträge waren sehr aufmunternd.

    Den Beitrag von Linde66 jedoch finde ich nicht nur nicht besonders hilfreich, sondern angriffig und respektlos.

    Ich denke, man muss jedem Menschen in seinem Tun eine gewisse Achtung und Würde zugestehen.

    Ich suhle mich nicht in meiner Opferrolle. Und ich pick mir jetzt nicht nur das Negative aus ihrem Beitrag.

    Aber ich werde damit in eine Rolle reingedrängt, die ich nicht spielen will.

    Und ich will nicht die nächste Bühne eröffnen, auf der sich die gehabten Dramen abspielen.


    Daher hab ich mich entschieden, mich von Euch zu verabschieden.

    Ich wünsche Euch alles Gute.

    Wirst Du ihm glauben, wenn er am Sonntag hoch und heilig verspricht, keinen Alkohol mehr zu trinken?


    So ganz ohne ärztliche Hilfe beim Entzug und ohne Therapie?

    Ich glaube, Du hast es überlesen: ich bestehe auf Taten. Ich bestehe auf Entzug und Therapie.

    Ich weiss schon, dass ich nicht das Recht hab, jemanden zur Veränderung zu zwingen, nur damit es mir gutgeht. Aber es ist schon so, dass mein Partner auch diese Beziehung will. Und da muss er mir schon ein Stück entgegenkommen.

    Man hat aber nicht den Eindruck, daß du auch nur einen Millimeter bereit bist, Entscheidungen zu treffen und dein Leben zu ändern.

    Ich habe die Entscheidung getroffen, mich zu trennen. Es sei denn, der Partner lässt vom Alkohol ab.

    Ich mein, wenn das nix ist, dann weiss ich auch nicht, wo ich hier bin

    Daß du auf der rosaroten Wolke vom Traummann fabulierst... usw. u

    ich fabuliere nicht vom Traummann, das macht meine Umwelt.

    und ich sitz auch nicht auf einer rosaroten Wolke, sondern steh im tiefsten Sturm meines Lebens.

    Ich finde dich ihm gegenüber sehr übergriffig. Aber Übergriffigkeit kann man leichter an einem kranken Mann ausleben wie an einem gesunden. Bist du deswegen mit einem Alkoholiker zusammen?

    Übergriffig? Weil ich einen gesunden Mann haben will? Ich hab ihn lediglich vor die Wahl gestellt, Alkohol oder ich. Beides geht nicht. Und ich hab ihm auch klar gemacht, dass es für mich ok ist, wenn er weiter trinken will. Aber dann ohne mich.

    Warum ich mich Tapfere nenne? Weil ich viel Mut aufbringen musste, um diesen Schritt zu gehen.

    Alles das, was Du Dir wünscht, wird mit großer Sicherheit mit ihm nie eintreten.

    Das mag sein, liebe Cadda.

    Aber ich kenne Leute, die es geschafft haben. Mein Vater hats geschafft und blieb 45 Jahre lang trocken.

    Viele Freunde von mir haben es geschafft und sind trocken und glücklich.

    Einige, die ich kenne, habens nicht geschafft. Das ist klar. Aber im Grunde ist es "machbar", trocken zu werden.

    Bin ich jetzt ein "Trotzkopf" oder ist es Starrsinn, wenn ich an diesem Gedanken festhalte?

    Weißt Du, was ich mich frage? Was ist das für eine Beziehung mit einem Mann, den Du nur ein

    paar Tage im Jahr siehst?

    Nein, liebe Elly,

    es sind nicht nur ein paar Tage, im Durchschnitt sind wir pro Jahr ca. ein halbes Jahr zusammen. also 180 Tage. Also mehr als Wochenend-Pendler-Paare. Den Rest ist bzw. war er beruflich unterwegs. Und jetzt hat er in Deutschland seine Gesundheit zu regeln und viele Arztbesuche.

    Ich verteidige ihn jezt nicht, das sind einfach Fakten.

    lieben Gruß

    liebe oder lieber Cadda, (warum glaube ich, dass Du ein Mann bist?)

    mir fällt es auch schwer, zu verstehen, warum ich so sehr an dieser Beziehung festhalte.

    Ich habe sie schon so oft "gekündigt" und dann wieder weiter gemacht.

    Zum einen sind es Schuldgefühle, einen alten, schwachen und kranken Mann im Stich zu lassen.

    Zum anderen war unsere Verbindung am Anfang unglaublich schön. Ich fühlte mich begehrt und geborgen wie nie zuvor.

    Und da will ich offensichtlich wieder hin.

    Und drittens lässt er mich nicht los. Wie gesagt, er "hängt" an mir. Das macht mich offensichtlich auch ein bisschen stolz. Für die Öffentlichkeit sind wir DAS Traumpaar.

    Und es ist so schwer, mich von ihm zu befreien, obwohl ich mit dem Kopf weiss, dass er mir nicht (mehr) guttut. Das Trennen hat immer wieder mehr Kraft erfordert als in der Beziehung zu bleiben. Die Verlockung, den alten Zustand wieder herzustellen, war immer wieder groß.

    Es ist ein "Spiel" und meine Co-Abhängigkeit. Als Partner eines Trinkers kommt man um diese nicht herum.

    Ich weiss natürlich, dass ich jetzt meine Entscheidung von seiner abhängig mache.

    Ich vermute, er wird mir am Sonntag das sagen, was ich hören will.

    Aber diesmal werde ich auf Taten bestehen. Auf Entzug und Therapie. Mit dem Risiko, dass er sie nur halbherzig angeht. Mit dem Risiko, dass wir scheitern. Aber ich will nichts unversucht lassen.

    und zuletzt: ich glaube, ich will verdammt noch mal eine Chance haben. Ich will ein zufriedenes Leben mit einem liebevollen und verlässlichen Partner an meiner Seite. Ich hab da schon soviel investiert. Und ich weiss, dass er das kann.

    Danke für Deine Frage.

    Hallo Tapfere,

    Deine Forderung:

    Seine Antwort:

    Damit müsste die Sache dann doch durch sein?!?

    danke, Cadda,

    und ja: du hast sicher recht.

    Ich habe mich entschieden, mich zu trennen, weil ich keine Kraft mehr hab und keine Zukunft seh, wenn es so weiter geht.

    Aber ich hab meinem Partner bis Sonntag Zeit gegeben, sich auch zu entscheiden. So fair will ich sein.

    Und aus Erfahrung mit meinem Partner weiss ich auch, dass er mir oft "folgt", auch wenn er anfangs widerspenstig ist. Das heisst: ich kenn schon Situationen, vor denen er Angst hatte, da durchzugehen. Ich mach dann, was ich für richtig halte und geh in die Situation - und: er kommt nach. Mein Partner "hängt" an mir, das ist oft sehr belastend und er macht mich damit größer und mächtiger, als ich bin. Aber in diesem Fall habe ich dadurch Hoffnung. Das soll keine Spekulation oder Manipulation sein.

    Alles irgendwie sehr schwierig.

    Hallo, Ihr lieben,

    ich bin grad am Zusammenklappen.

    Die letzten Tage waren wieder geprägt von hoch und tief.

    Ich konnte einige Male mit meinem Partner am Telefon gut reden und sogar lachen.

    (Für diejenigen, die es nicht lesen konnten: mein Partner und ich wohnen getrennt. Schon seit Anfang hat er eine Wohnung in Deutschland und ich ein Haus an der Öst./Ungarischen Grenze. Wir sind 1000 km voneinander entfernt. Und unsere Beziehung besteht aus Besuchen von ihm zu mir. Mir selbst in ein Wohnen und Zusammensein in seiner Wohnung nicht gestattet. Mein Partner ist nämlich auch ein Messie oder gelinde gesagt Sammler und in seiner Wohnung ist kein Platz für irgendjemand.)

    Und dieses wieder-miteinander-können haben wir schon hunderte Male hinter uns. Meist oder immer folgt dann ein Einbruch. Es gibt keine Kontiniutät und Sicherheit, dass es gut bleibt.

    Mein Partner hat mich gestern wieder mal ausgegrenzt. Das macht er oft. Geht dann einfach nicht ans Telefon oder schaltet das Handy aus. Obwohl er sagt "ich bin da", ist er dann doch nicht erreichbar.

    Das hat mich gestern wieder Nerven gekostet. Er war mit seiner Familie unterwegs. Das ist ok für mich. Aber hat mich einfach kalt gestellt.

    Um Mitternacht hat er mich dann lallend angerufen, um mir seinen Tag zu erzählen. Wie es mir dabei ging, dass ich mit den Nerven runter war, hat ihn nicht interessiert.

    Heute, jetzt eben am Telefon habe ich ihm gesagt, dass ich dieses kalt-warm nich mehr ertrage. Dass ich Krise hab, wenn ich ihn lallen höre und dass ich mittlerweile abhängig bin von seinem Verhalten und es für mich nur zwei Möglichkeiten gibt. Entweder er ist bereit, sich in Entzug und Therapie zu begeben, dann bin ich dabei und steht das mit ihm durch. Oder aber, ich mach allein meine Therapie weiter. Ohne ihn. Dann ist die Partnerschaft beendet. Er möge sich ein paar Tage Zeit nehmen und mir am Sonntag Bescheid geben. Vorher braucht er gar nicht anzurufen. Er ist perplex und lacht und sagt: ich spinne. Er sei doch kein Alkoholiker. Und im Lauf des des Gespräches bagatellisiert er seine Eskapaden bzw. redet sich auf Corona aus. Dabei trinkt er schon fast 2 Jahrzehnte. Das hat er vergessen bzw. will es nicht sehen. Er wollte mich wieder rumkriegen. Das sei doch alles nicht so schlimm. Ja, sag ich. Für Dich nicht, aber für mich.

    Pfff, ich hab körperlich das Gefühl, als wär ein 200kg Stein von mir gefallen.

    lieben Gruß Euch allen

    Vielen Dank.

    Es ist alles so kräftigend, was Ihr schreibt.

    Ich werde mich jetzt mal auch um meine andren wichtigen Sachen kümmern wie zB Buchhaltung, Steuererklärung und kaputte Waschmaschine.

    D.h. raus aus dem Selbstmitleid und die Dinge anpacken.

    Bis morgen oder die nächsten Tage, lieben Gruß an alle.

    guten Morgen,

    ich danke für Euch allen für die aufmunternden Worte. Ich fühle mich verstanden und umarmt.

    Leider weiss ich noch nicht, wie ich jeder Einzelnen von Euch antworten kann. Die Möglichkeiten, wie ich mich im Forum bewegen kann, sind mir noch nicht bekannt.

    Daher mach ich es jetzt so:

    liebe Linde66: ich weiss nicht mehr, unter welchem Usernamen ich registriert war. Ist gut 10 Jahre her.

    liebe Saphira und Petra: mein Partner hat mich NICHT gebeten, nicht mehr um ihn zu kämpfen, sondern GEGEN seine Alkoholsucht.

    Er meinte kürzlich, das wären Schatten aus der Vergangenheit und ich würde die jeweiligen Situationen so drehen und wenden, dass sie meiner Situation in der Kindheit entsprechen. Meine Antwort darauf war: "und Du trägst keine Verantwortung?"

    Gegen seine Alkoholsucht und den Wahnsinn, der damit verbunden ist, nicht mehr kämpfen. Ja, das mach ich ab jetzt.

    Zum Glück leben wir die halbe Zeit unserer Gemeinsamkeit getrennt (ca. 1000 km Entfernung) und telefonieren während dieser Zeit nur einmal am Tag.

    Ich hab gestern abend ein tolles Buch gelesen. "Alk" von Simon Borowiak. Trotz des ernsten Themas ist es sehr erheiternd.

    Die wichtigste Erkenntnis daraus ist: ich bin wieder mal "Opfer".

    Und es stellt sich mir die Frage: wie hab ich mich da hineinmanövriert und wie komm ich da wieder raus, ohne den Partner zu verlieren/verletzen/verlassen? (Mein Pflichtbewusstsein ist noch immer sehr groß. Und meine Leidensfähigkeit)

    Er bemüht sich seit Wochen sehr, nüchtern zu bleiben. Es ist nicht unsere erste Krise.

    Bisher hab ich immer weitergemacht wie gehabt und dann ging das "Spiel" von vorne los.

    Ich bin fest entschlossen: ab jetzt nicht mehr. Hier in meinem Haus ist absolutes Alkoholverbot.

    Und bevor mein Partner nicht zu der Erkenntnis gelangt, dass ER ein Problem und daher was zu tun hat, lass ich ihn auch nicht mehr rein.

    Auch weiss ich nicht, wie ich mich im Forum verhalten soll.

    Klagen, jammern, berichten und auf Antwort und somit auf "Rettung" warten?

    Oder auch aktiv auch anderen TeilnehmerInnen mein Wissen (aus Büchern) und meine Erfahrungen weitergeben?

    Ich werd mich jetzt erstmal einem Frühstück widmen.

    Vielen vielen vielen Dank, dass Ihr da seid.

    die Tapfere

    guten Tag, ihr guten Menschn da draussen in der Welt.

    Ich war schon mal hier, vor vielen Jahren.

    Damals an einem Punkt, an dem ich nicht mehr weiter wusste.

    Und heute an einem Punkt, an dem ich nicht mehr weiter kann.

    Mein Partner trinkt. Seit ich ihn kenne und mit ihm zusammen bin. Das sind mittlerweile 19 Jahre.

    Seit dieser Zeit kämpfe ich dagegen. Im Kopf ist mir bewusst, dass das sinnlos ist.

    Aber das Herz hat nie aufgegeben.

    Ich stamme aus einer Alkoholikerfamilie (Vater, Mutter, Brüder) und habe sie allesamt an oder durch den Alkohol verloren. Sie sind alle tot.

    Entsprechend den alten Mustern gerate ich immer wieder in Versuchung, meinen Partner vom Alkohol von abzubringen, damit wir ein friedvolles und vertrauenswürdiges Leben führen können.

    Es tut so weh, zuschauen zu müssen, wie jemand sich, die Partnerschaft und auch mich systematich vernichtet.

    Durch die alkoholbedingten Nebenwirkungen (Streit wegen Nichtigkeiten, Launenhaftigkeit, Eifersucht, Machtkämpfe, Beschimpgungen, Abwertungen, etc.)

    Nun bin ich durch einen eigentlich lapidaren Vorfall vor ca. einem Monat psychisch völlig zusammengerbochen.

    Nervenzusammenbrüche, poststraumatisches Belastungssyndrom, Depressionen, Magen-Darmprobleme, etc. überschwemmen und belasten mich.

    Flash-backs, Gedankenkreisen und Grübeln lassen sich durch nichts stoppen.

    Ich befinde mit mittlerweile in einer Traumatherapie und nehme Medikamente gegen Depressionen.

    Mein Partner hat mich gestern gebeten, ich möge aufhören zu kämpfen.

    Ja, das tue ich. Ich kämpfe nicht mehr um ihn, sondern um mich.

    Und dazu brauche ich dringend Eure Unterstützung.

    Ich will leben.

    BITTE HELFT MIR DABEI.

    eine Tapfere