Beiträge von 9Leben

    Er ist „unermesslich wütend“.

    Tja, wie "schön" hätte alles für ihn bleiben können, wenn Du den Punkt Alkoholmissbrauch/-sucht nicht angesprochen hättest. Wer will sich einen solchen Schuh=Alkoholabhängigkeit schon freiwillig anziehen?!

    Wenn er weitertrinken will - und es vielleicht erstmal besser zu verstecken versucht, in dem er Dir einen Selbstkontroll"beweis" erbringt, damit Du ruhig wirst, bis Du ihn doch wieder beim Trinken bemerkst, dann erwarten Dich weitere Konflikte/Streitereien um sein Trinken. Denn nach Beruhigung folgt meist die nächste Aufregung. Dann kommt noch mehr Wut - nicht nur bei ihm, bestimmt dann auch bei Dir.

    Und diese Stimmungen, die dadurch aufkommen, werden Kindern nicht verborgen bleiben; auch wenn man sie vom Thema fernhalten will, spüren sie, dass etwas in der Luft hängt. Und darauf werden sie sich in ihrem Verhalten zwangsläufig einschwingen.

    Auch deshalb finde ich es gut, dass Du Dich rundum informierst und daran orientiert Deine Ziele/Wünsche absteckst.

    Mein Mann hat auch keine Freunde, also niemanden mit dem er sich trifft ohne Alkohol.

    Auch in diesem Punkt hat Dein Mann Ähnlichkeit mit meinem. Traurig, aber nur durch ihn zu ändern, wenn er es denn wollte.

    Gut, dass Du schon genau weißt, was Du willst. Dann gehen sich die einzelnen Schritte leichter, weil man sie in Verbindung mit seinem Wunsch macht.

    Aus deinen Beiträgen lese ich, dass Du realistisch genug bist, auch Alternativen einzukalkulieren.

    Sehr gut! Du machst das schon! :)

    Er geht noch ganz normal arbeiten. Das ist ja das komische. Er „funktioniert“ wie er das formuliert.

    Liebe RedFlag,

    das hatte mein Mann auch noch eine ganze Weile, d.h. über mehrere Jahre geschafft. Allerdings auch unter meiner Mithilfe. Er hatte mir seine Schichtpläne gezeigt, und ich habe darauf geachtet, dass er pünktlich (und mit Pausenbrot & Thermoskanne Kaffee versorgt) loskommt. Sehr oft wäre er auch einfach im Bett liegengeblieben.

    Nach Deinen Beiträgen vermute ich, dass die Corona-Zeit die Sucht nicht begründet, sondern eher beschleunigt und verfestigt hat. Vielleicht kann er sich eine oder zwei, drei Wochen zusammenreißen und Dir (und sich) vormachen, dass er alles unter Kontrolle hat.

    Wenn Du bei mir liest, kann ich aus meiner Erfahrung nur anregen: Bleib bei Dir und Deinen Bedürfnissen. Kläre Deine Fragen für Dich, Du kannst Dich in einer Beratungsstelle (Angehörigenberatung) dabei unterstützen lassen. Ein paar Vorschläge für Fragen an Dich selbst:

    Unter welchen Voraussetzungen möchtest Du Deine Ehe mit Deinem Mann fortsetzen? Was bist Du bereit, dafür zu akzeptieren, wenn Dein Mann Deine Wünsche, d.h. eine Entwöhnungstherapie anzutreten, nicht erfüllt? Wo sind Deine Grenzen? Wie stellst Du Dir ggf. ein (erstmal) Alleinleben für Dich vor? Was lässt Dich bei ihm bleiben? Was stößt Dich ab? Was hat sich für Dich in Deiner Ehe seit der Heirat zum Guten verändert, was zum Schlechten?

    Wahrscheinlich kommst Du dabei selbst auf weitere Fragen, die Du für Dich klären kannst.

    Alles Gute für Dich!

    9Leben

    Mir geht es dabei furchtbar weil ich das Gefühl habe das nichts wichtiger ist als die Flasche nicht mal seine kinder

    Liebe Floke,

    wie soll sich das ändern, wenn Du bei ihm bist und er weitermacht wie bisher (wofür die Wahrscheinlichkeit sehr hoch ist) ?

    Hast Du denn schon Überlegungen, Dir dazu eine Lebensalternative für Dich zu entwerfen oder möchtest Du Mittel finden, die Deinen Partner Deinen Wunsch erfüllen lassen? Oder sowohl als auch?

    Hast Du mit Deinem Partner schon geklärt, ob Dein Wunsch auch seiner ist?

    Nach deinen Schilderungen scheint für ihn bisher anderes im Vordergrund gestanden zu haben...

    Wie sehr spielt Alkohol denn aktuell bei Euch eine Rolle und wie geht es Dir dabei?

    Wenn ich Dich richtig verstanden habe, möchtest Du mit Deinem Partner und Eurem Sohn als Familie unbelastet zusammenleben.

    Also frei von Alkohol und Liebschaften mit anderen Frauen?

    Was gibt Dir Hoffnung, dass das heute und die Zukunft Deinem Wunsch entsprechen werden, wenn es die Jüngste Vergangenheit nicht tat, weil Dein Mann ja gerade Alkohol konsumiert und eine andere gehabt hat?

    Man sagt ja, jedes Ding hat seine zwei Seiten. So belastend und kräftezehrend das Co-Verhalten für mich war, so hat mich die so gesammelte Erfahrung einiges über mich gelehrt. Zum Teil ist es sicher auch einfach allgemeine Lebenserfahrung, aber insgesamt bin ich in vielen Punkten selbstsicherer geworden, was wiederum meinem Selbstwertgefühl dienlich ist.

    Vielleicht spielt bei mir auch noch das Bewusstsein hinein, dass nun weniger Restlebenszeit vor mir als hinter mir liegt. Auch das lässt mich engere Grenzen im Umgang mit anderen setzen, wozu ich (nicht mehr) bereit bin.

    Mir ist aktuell zwischenzeitlich wieder mehrfach die Erklärung eines Bekannten durch den Kopf gegangen:

    "Ich m u s s in meinem Leben genau zwei Dinge, nämlich regelmäßig zur Toilette und eines Tages sterben".

    Diese geradezu grandiose Erkenntnis dient meinem Bewusstsein, in allem anderen frei in der Disposition bzw. mein eigener Herr zu sein und zu bleiben! Wunderbar! :love:

    Ich habe mit seiner Mutter geschrieben.

    Sie meint ich hätte nicht flüchten dürfen. Ich hätte bei ihm bleiben sollen und das mit ihm allein in Angriff nehmen müssen. Sie hätte ihrem Mann das nicht angetan und immerhin würde mein Mann ja auch viel wegen mir runter schlucken

    Sie findet mein Verhalten egoistisch und unfair.

    Ahhhh, ich habe gerade ein Déjà vu.

    Den Tenor von Schwiegerfamilie kenne ich.

    Liebe Yuna, Du hast eine giftige Botschaft bekommen. Du kannst es für Deine Schwiegermutter gar nicht richtig machen. Bleibst Du, bist Du schuld, gehst Du, bist Du auch schuld.

    Daher:

    Gratulation und Glückauf für Dich und Dein Kind auf Deinem neuen Weg, alles Gute für Euch!

    Liebe Dorothea,

    erstens sind meine Fragen ernst gemeinte Verständnisfragen.

    Zweitens möchtest Du doch eine Art Hilfsmaßnahmenliste für eine besondere Fallkonstellation zusammenstellen.

    Ich persönlich würde dazu für mich erst klären wollen, ob mein Ansatz mit überwiegender Wahrscheinlichkeit greifen kann. Um sich vergebliche Liebesmüh zu ersparen.

    Also mich auf Erfahrungswerte aus der Alkoholkrankheit stützen.

    Wenn Dein Ansatz für diese Fallkonstellation ein anderer ist, dann ziehe ich zurück.

    Dagmar ,

    ich habe bei Julia auch nicht gelesen, dass sie mit ihrem Mann nun gar nicht mehr sprechen will, sondern sie noch überlegt, wie sie es beim nächsten Anlauf angeht.

    Anregungen und Strategievorschläge gibt es ja auch noch bei Suchtberatungsstellen, die ja auch schon erwähnt wurden.

    Panama ,

    als 14jähriger könnte man auch schon allein in öffentlichen Verkehrsmitteln fahren; er ist eben nur noch nicht volljährig.

    der 2. zu sagen häng dich nicht zu sehr rein, deine freundin ist kurz vorm rückfall, nimm dir das nicht zu herzen, bleib hier, schreib auf wie du dich dabei fühlst

    Zwei Fragen dazu:

    Woher kann man aus allen Wortbeiträgen sicher erkennen, wie die weitere Lebensgestaltung des Verfassers aussehen wird?

    Wenn der Erfolg für einen Weg in dauerhafte Abstinenz bei einem Suchtkranken an ihm selber, an seiner ureigensten, also inneren Motivation hängt, und genau die eben noch nicht fest ist, was sollen nicht erbetene Appelle/Empfehlungen Außenstehender, auch wenn sie suchterfahren sind, Stärkendes bewirken können?

    Ich reagiere jetzt aus dem „ Bauch“ raus ; mich hat dein Gespräch mit deinen Kindern gestern über das Trinken deines Mannes richtig geärgert. Nicht, das mit den Kindern gesprochen wurde sondern dass

    z u e r s t mit den Kindern gesprochen wurde.

    Das habe ich bei Julia anders gelesen. Sie hat es ihrem Mann schon versucht mitzuteilen, dass ihr etwas aufgefallen ist - nur eben verklausuliert. Vielleicht hätte eine Andeutung einem empfindsamen Menschen auch genügt, darauf eingehen zu können. Lange genug leben beide ja zusammen, da kennt man sich gegenseitig vermutlich ein bisschen, so dass situative Andeutungen für eine Reaktion des anderen schon reichen.

    Danach waren nun die Kinder dran, ins Wahrnehmungsbild der Mutter gesetzt zu werden.

    Zum Punkt unter Alkoholeinfluss Auto fahren. Wenn sich derjenige in meinem Beisein betrinkt und dann ans Steuer will und dann verhindere ich es nicht, dann wäre ich mit dran, wenn etwas passiert. Sonst ist es Aufgabe der Polizei - Gefahrenabwehr.

    Was eigene Kinder betrifft: Nachdem ich mit ihnen über das Thema Suchterkrankung gesprochen habe, würde ich sie ermuntern, sich alternative Transportmöglichkeiten zum "Vater-Taxi" zu organisieren (mit 18 Jahren gehört das auch zum Thema selbst schon erwachsen sein, Eigenverantwortung für eine Strecke von A nach B) und natürlich mit meinem Mann insgesamt noch mal über das Thema Alkohol und am Steuer sitzen sprechen.