Maeron - Von der Krankheitseinsicht & meiner täglichen Abstinenz

  • Ich hab es auch so gemacht, Maeron. Ich weiß noch, dass ich nicht so begeistert war, dass Gruppengespräche dazugehören und letztendlich fand ich die total super und interessant.

    Ich hab das damals durchgezogen und es hat mir gefallen. Ich hätte noch einmal verlängern dürfen, hab das aber nicht getan, da ich hier im Forum einfach am meisten verinnerlicht habe und mich hier auch am wohlsten fühlte.

    Ich find es gut, dass Du es so konsequent angehst!

    Eine Sache noch, weil ich hier neulich Deine Gedanken dazu las:

    Kein Therapeut auf der Welt kann Dir sagen, dass Du nicht alkoholabhängig bist. Niemand ist in Deinem Kopf.

    Ich kann Dir aus eigener Erfahrung sagen, dass mir sowohl in einer Beratungsstelle, als auch schon bei einem Arzt mal mitgeteilt wurde, dass sie es nur als schwierige Phase einschätzen. Und ich war damals schon so tief drin in der Abhängigkeit, das kannst Du Dir nicht vorstellen. So viel also dazu….

    Wäre ich Ärztin oder Therapeutin:

    Ich würde niemals jemandem sagen, dass ich es so einschätze, dass keine Sucht besteht. Denn das finde ich hochgradig unseriös und fahrlässig.

    LG Cadda

  • Falls es hier noch jemanden gibt, der auch an der Diagnose Soziale Phobie in Kombi mit Sucht leidet und darüber schreiben mag, würde mich das freuen. 😊

    Hallo Maeron,

    nur mal so als Gedankenexperiment und das klingt vielleicht etwas weird.

    Mir hilft das manchmal, wenn mich in Momenten, z.B. auch unter Leuten klein oder ängstlich fühle, dass ich meine Nüchternheit als "positive Superkraft/ klare Superdroge" betrachte.

    Klingt verückt, aber ist es nicht genauso verrückt, wenn ich mich ein halbes Leben mit der Sucht herumgeschlagen habe und meine Hoffnung auf Alk/ Drogen gesetzt habe.

    Mit dem Alk hat dass ja auch nicht so wirklich geklappt.

    Dosierung schwer, Wirkungen teiweise unvorhersehbar, Toleranzentwicklung und Nebenwirkungen enorm.

    Einziger Vorteil, keine Beschaffungskriminalität, überall legal und jederzeit erhältlich ;)

    Ich erinnere mich gerade an den Roman "Schöne Neue Welt" von A. Huxley.

    Dort hat die neue Menschheit eine Droge namens Soma, durch welche die Bevölkerung glücklich ist und ruhig gestellt wird. (Alkohol wird nur noch in den Reservaten getrunken, mit den entsprechenden Auswirkungen)

    Und es gab eine Zeit bei mir, da hätte ich etwas darum gegeben, wenn es so eine legale Droge ohne Nebenwirkungen gegeben hätte bzw. Gedanken, "könnt ihr mich nicht alle mal mit euren gesellschaftlichen Konventionen zufrieden lassen, ich will mich doch nur in Ruhe wegballern/ mich sedieren, ich tue doch keinem was". Teilweise habe ich sogar versucht, meine Schuld-/Schamgefühle nach dem Rausch wegzudenken.

    Wie gesagt, ich setze jetzt alles auf die legale und gesunde "Droge" Nüchternheit.

    Und ist es nicht eigentlich so, dass zum Leben alles gehört, Freude und Trauer, Schmerz und Erlösung, Ärger/ Anspannung und Entspannung/Erlösung?

    Und wenn man mal darüber nachdenkt bzw. du das auf dich runterbrichst, ist es doch wirklich eine riesen Leistung wie lange schon bei dir (bzw. bei jedem von uns) die Reise ohne Alkohol geht?

    Ich hatte auch schon früher nüchterne Phasen, habe mich da aber immer versteckt mit "meinem Problem". (nach dem Motto, ich fühle mich sowieso schon klein, wie kann ich da jetzt noch zugeben, das ich ein Alkoholproblem habe bzw. nichts mehr trinke) und in Verbindung mit der SehnSUCHT nach Alk war das meistens nur ein Aushalten/ Verzicht geworden.

    Mittlerweile ist's mir auch egal, ob ich mich als Alkoholiker oute (klar, das ist für Ausstehende teilweise mit Stigma behaftet und ich merke auch, wie schwer es meiner Familie fällt, mich als Alkoholiker zu sehen)

    Für mich persönlich passt auch das Bild besser: Frei/Erlöst vom Alkohol.

    Aber wer da die Nase rümpft, soll erstmal den ganzen Zirkus mitgemacht haben.

    Und ich sehe diesen ganzen Rucksack, den man sein halbes Leben mit sich rumtragen musste, mittlerweile nicht mehr als ein Versagen meinerseits an, sondern einen Weg, durch den ich immer mehr zu dem Mensch finde, der ich wirklich bin.

    So, ich wollte eigentlich noch schreiben, dass ich jetzt gleich mein rotes Cape umhänge und davonfliege ;)

    Aber ich weiß auch, wenn man zur Zeit selber nicht so ganz mit der Euphorie des Anderen mitgehen kann, es manchmal schwerfällt den Anderen zu verstehen.

    Ich hoffe, du kannst vielleicht trotzdem was für dich rauslesen.

    Und finde es richtig gut, dass du das alles auch in der ambulanten Therapie angehst :thumbup:

  • Hallo zusammen,

    danke für eure Beiträge.

    Ich warte noch auf den Anruf wegen der ambulanten Reha, - ungeduldig.

    Zurzeit bin ich wieder auf Arbeitssuche, - bei meiner derzeitigen sind die Zustände nicht zum aushalten.

    Ich habe viel Druck einen neunen guten Job zu finden. Qualifiziert bin ich (Studium...), doch trotzdem ist es nicht so einfach... Um genau zu sein, ist meine Situation momentan einfach beschissen.

    Rauchen und Alkohol: Habt ihr statt Alkohol wieder angefangen zu rauchen? Ich hatte jetzt wieder zwei Wochen in denen ich geraucht habe, jetzt seit zwei Tagen wieder ohne. Nun am Abend denke ich gerade, entweder eine Zigarette, ein Bier oder irgend etwas anderes, was mich entspannt / berauscht, wie auch immer... das wäre gerade gut. Letztendlich bleibe ich bei dem Versuch jetzt, Entspannung ohne Substanzmittel zu erreichen. Denn ich würde mich vor mir und auch meiner Frau und allen anderen die davon wissen sehr schämen, würde ich es jetzt schon aufgeben , nach gerade einmal drei Monaten trocken. Und Rauchen will ich auch nicht. Das stinkt und ne....

    Ich hoffe der Suchtdruck wird nicht schlimmer mit der Zeit.

    Viele Grüße

  • Es gibt immer Höhen und Tiefen im Leben, Maeron!

    Das wird immer so sein und es ist gut, dass Du über Deine jetzige Situation schreibst.

    Kannst Du Dir irgendetwas anderes Gutes tun? Ich trinke total gerne einen heissen Kakao, wenn es

    mal etwas besonderes sein soll.

    Oder höre laut Musik, das ist auch gut für die Seele und bringt auf andere Gedanken. Eventuell noch

    dazu tanzen, das baut auch Druck ab!

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Äh NEIN 😂

    Meine Mutter hat es (wie immer wenn sie findet, dass eine meiner Eigenschaften nicht die beste ist) auf die Gene und Familie meines Vaters abgewälzt.

    Habe sie dann mal dran erinnert, dass ihr Bruder ebenfalls trocken sei und ihre Mutter auch kein Kind von Traurigkeit.

    Ich persönlich gebe da niemandem außer mir die Schuld dran. Hätte es besser wissen müssen. Aber den Kommentar konnte ich mir nicht verkneifen.

  • Ich persönlich gebe da niemandem außer mir die Schuld dran. Hätte es besser wissen müssen.

    Das sehe ich auch so. Häufig wird von Verantwortung, anstelle von Schuld im Sinne einer subjektiven Vorwerfbarkeit gesprochen, um den Neuling nicht zu überfordern. Wir tragen die Verantwortung für unser Leben und nicht die Eltern, Großeltern oder sonst wer.

    Mittlerweile sehe ich die Schuldfrage, was konkret nur meine Person betrifft, etwas differenzierter, aber das soll an dieser Stelle nicht weiter von Interesse sein.

  • Hallo zusammen,


    Rauchen und Alkohol: Habt ihr statt Alkohol wieder angefangen zu rauchen? Ich hatte jetzt wieder zwei Wochen in denen ich geraucht habe, jetzt seit zwei Tagen wieder ohne. Nun am Abend denke ich gerade, entweder eine Zigarette, ein Bier oder irgend etwas anderes, was mich entspannt / berauscht, wie auch immer... das wäre gerade gut. Letztendlich bleibe ich bei dem Versuch jetzt, Entspannung ohne Substanzmittel zu erreichen. Denn ich würde mich vor mir und auch meiner Frau und allen anderen die davon wissen sehr schämen, würde ich es jetzt schon aufgeben , nach gerade einmal drei Monaten trocken. Und Rauchen will ich auch nicht. Das stinkt und ne....

    Ich hoffe der Suchtdruck wird nicht schlimmer mit der Zeit.

    Viele Grüße

    Rauchen, Trinken, Kiffen etc. sind alles an vielen Stellen die selben Mechanismen und die selben Areale im Gehirn die angesprochen werden.

    Ich würde so weit gehen und die These aufstellen, wer weiter raucht oder stattdessen raucht, hat die eigentliche Grundproblematik, die Sucht, noch nicht überwunden. Ggf. verlagert.

    Das geht übrigens mit Sport genauso gut, da kann man, wenn man sich dort zu sehr hineinkniest, auch ein süchtiges Verhalten aufbauen.

    Ich habe selber mal geraucht, ziemlich intensiv sogar, da sind vereinzelt immer noch mal versteckte Grundtrigger, die auch heute ab und zu noch mal leise vorblitzen obwohl der Rauchstopp mittlerweile 16 oder 17 Jahre her ist.

    Und dieser Wunsch nach Entspannung, ich hätte da eine Idee. Such mal im Netz nach Akkupressurmatte. Die besorgst Du Dir und wenn Du "Druck" nach Entspannung hast, legst Du Dich da drauf.

    Du bist danach A: Entspannt und B: Dabei, währenddessen und danach denkst Du bestimmt nicht an Konsum von irgendwas.

    Der Konsum irgendeiner Alternative, Stück Schoko oder was auch immer, hab ich soweit auch vermieden. Beim Rauchstopp hab ich Süßigkeiten gefressen wie ein Blöder, der Suchtdruck hat sich angefühlt wie eine Art Hunger, und den wollte ich stoppen. Mit dem Erfolg, na ja, Zucker ist ja auch so ein problematischer Stoff und außerdem ist mir das voll auf die Kilos gegangen, davon hatte ich lange was von.

    Zitat

    Natürlich trage ich persönlich die Verantwortung.

    Ich glaube nur, das meine Mutter vielleicht nun darüber grübelt, was sie "falsch" gemacht haben könnte.

    Grüße

    Welche Mutter die ihr Kind lieb hat, fragt sich das nicht? Ich denke mit dem Gedanken muss man seinen Frieden machen, das ist halt so. Übrigens gilt das für Väter auch.

    VG

  • Danke für die Tipps zur Entspannung!

    Ich würde das auch so sehen, ist bei mir eine Sucht. Früher waren ja alle Stoffe zusammen: Alkohol, Nikotin, Gras.

    Mein Vater trinkt selbst und ist glaube ich zu unreflektiert. Dem will ich nichts erzählen. Zumindest nicht so detailliert bzw. noch nicht.

  • Ist mir schwer gefallen meiner Mutter von der Alkohol - Problematik zu erzählen. Habe es gemacht. Glaube Mütter machen sich schnell unbegründet Vorwürfe. Oder, wie war das bei euch?

    Ich habe mich auch recht schwer getan, meiner Mutter, wie eigentlich auch bei allen nahen Verwandten/ Bekannten, von meinem "Problem" zu erzählen.

    Ich denke, meine Mutter wollte es auch nicht richtig wahrhaben, weil es ja eigentlich (in unbegründeter Weise) vielleicht auch auf sie zurückfallen könnte. Zumindestens glaube ich, dass sie das teilweise so sieht.

    Und sie sieht mich auch nicht als richtigen Alkoholiker (das sind ja nur die, die 1 Flasche Schnaps am Tag brauchen)

    Ich hatte vor Jahren eine recht schlimme Phase (nenne das immer meine Kamikazezeit), danach hatte ich eine jahrelange "Trinkpause" und habe dann mit dem irrwitzigen Versuch des kontrollierten Trinkens wieder angefangen.

    Als ich nach meiner Trinkpause wieder angefangen habe, hatte ich den Eindruck, dass meiner Mutter das lieber war, als die komplette Abstinenz.

    Sie sagte damals zu mir, du hast ja jetzt Familie und Verantwortung, nach dem Motto: Du hast ja jetzt dein Leben stabil und alles im Griff".

    Naja, hatte ich auch gehofft und bin mit den besten Absichten in diesen "Versuch" gegangen. Aber der Pegel hatte sich über die Jahre wieder recht schnell erhöht und es kam der Punkt, wo ich wieder selber vor mir Angst bekommen hatte.

    Für mich ist die komplette Abstinenz (auch keine anderen Drogen oder Nikotin) der einfachste Weg. Im Rückblick war das kontrollierte Trinken (was es ja nie war) deutlich anstrengender und nie zu schaffen und hat bei mir nur Verzweiflung ausgelöst.

    Was auch seltsam ist, ich werde z.B. von meiner Mutter oder Oma nie weiter gefragt, wie es mir geht (ohne Alkohol). Sonst wird auch wegen jedem Schnupfen oder jedem kleinen Wehwehchen gefragt.

    Ich glaube, sie verdrängen das irgendwie. (Da ich die letzten 4 Jahre heimlich Spiegel getrunken habe, bin ich ja auch nicht wie früher mit meinem Kamikazemodus aufgefallen)

    Aber vermutlich ist ihnen das Ganze irgendwie "peinlich" bzw. wissen nicht, wie sie reagieren sollen.

    Ich würde mir da manchmal seitens meiner Familie einen offeneren Umgang damit wünschen.

    Bei einer überstandenen Grippe oder einem Rauchstop würde bestimmt eher positiv nachgefragt werden.

    Aber Alkohol ist eben so eine Sache, eigentlich wird von dir verlangt, mitzutrinken...aber wehe du trinkst zuviel/ hast dich nicht unter Kontrolle.

    Selbst von meiner Frau würde ich mir manchmal mehr ein öfteres "wie gehts dir gerade damit, hast du aber gut gemacht" wünschen.

    Also ich bekomme ab und zu schon ein Lob, aber es geht oft im normalen Familienalltag unter.

    Naja, in der Familie ist's wie auf Arbeit. Wenn du etwas gut gemacht hast, bist du immer wieder dran und es gibt selten Anerkennung ;)

    Aber was sehr positiv ist, seit ich nicht mehr trinke, wird auch auf kleineren Familienfeiern deutlich weniger bis nichts getrunken. (Bis auf meinen Bruder, der reisst sich aber auch zusammen, weil er da auch nicht so auffallen will)

    Ist wahrscheinlich eine Gruppendynamik....

    3 Mal editiert, zuletzt von renoo (2. September 2023 um 00:22)

  • Ich war jetzt letztes auf einem Konzert. Ich weiß, man sollte sowas gerade am Anfang meiden. Aber es hat geklappt, ohne einen Tropfen Alkohol. Und es war gut!

    Vielleicht bin ich auch nur irgendwo zwischen Alkoholmissbrauch und Abhängigkeit... Nur so ein Gedanke... Denn sonst wäre es vielleicht viel schwerer. Aber vielleicht ist es auch die Zeit, die mir zeigen wird, ob ich abhängig bin oder nicht. Ansich denke ich ja schon, das ich es bin, aber manchmal denke ich, dass ich ggf. doch noch mal irgendwann nochmal versuchen kann... Ich weiß, das hört ihr nicht gerne. Aber auch Kinder müssen hinfallen um zu lernen... Nach dem Motto, man lernt aus Erfahrung.

    Grundsätzlich bin ich froh, das es ohne Alkohol ging und ich denke es ist einfach eine Gewohnheitssache.

    Grüße

  • Ansich denke ich ja schon, das ich es bin, aber manchmal denke ich, dass ich ggf. doch noch mal irgendwann nochmal versuchen kann...

    ...

    Grundsätzlich bin ich froh, das es ohne Alkohol ging und ich denke es ist einfach eine Gewohnheitssache.

    Grüße

    Sucht ist nie eine Gewohnheitssache. Das ist ein falscher Gedanke von Dir, Maeron!

    Und damit lässt Du Dir alle Hintertürchen offen. Das Ende ist absehbar!

    Du solltest Dein Suchtgedächtnis zur Ordnung rufen. Saufen ist nie eine Lösung,

    auch nicht, um es auszuprobieren, ob es doch noch geht.

    Ein Alkoholiker kann nie kontrolliert saufen. Mache da mal einen großen Haken dran!

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Wenn ich auf ein Konzert bin und es war gut, betone ich nicht extra, dass es auch ohne Alkohol gut war. Sind zwei verschieden Sachen. Aber es hat ja anscheinend etwas in dir ausgelöst. Die Schlussfolgerung kein Alkoholiker zu sein wäre für mich mehr als bedenklich. Ich befände mich in einem gedanklichen Rückfall.

    Vielleicht bin ich auch nur irgendwo zwischen Alkoholmissbrauch und Abhängigkeit.

    Ob es die Sucht ist, die aus dir schreit oder deine Überzeugung musst du selber feststellen. Es ist ja nicht dein erstes Mal, über sowas nachzudenken. ;) Zumindest hattest du in deiner Eingangspost auch schon Bedenken.

    Ich weiß, das hört ihr nicht gerne.

    Es geht nicht um uns. Es geht nur um dich. Wir haben doch nichts davon. Ob du wieder säufst oder trocken bist ist doch deins.

    Der Gedanke käme in mir nur auf, wenn ich nicht meinetwegen trocken wäre.

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Was passiert, wenn Du feststellst zu meinen, Du bist nicht abhängig?

    Das festzustellen ist ja schon ziemlich schwierig. Vielleicht nach einem Jahr wo es gut lief, wieder anfangen und hoffen, dass es kontrolliert geht. Ich weiß, ich lese es hier oft... Das ganze wird dann nur eine Trinkpause mit dem Resultat, festzustellen, dass es doch nicht geht.

    Sucht ist nie eine Gewohnheitssache. Das ist ein falscher Gedanke von Dir, Maeron!

    Hm.

    Wenn ich auf ein Konzert bin und es war gut, betone ich nicht extra, dass es auch ohne Alkohol gut war. Sind zwei verschieden Sachen.

    Größere Feiern, was ja auch ein Konzert ist, habe ich NIE ohne Alkohol ausgehalten. Ausgehalten, weil Menschen mich oft einfach stressen... Dafür dann Alkohol geholfen hat. Im Hinblick auf diese Ängste, war es ein Erfolg, es ohne Alkohol zu schaffen und sogar genießen zu können. Im Hinblick auf die Alkoholabhängigkeit auch. Im Hinblick auf den gesellschaftlichen geförderten Alkoholmissbrauch auch auf Konzerten, finde ich schon, das man da Zusammenhänge zwischen Konzertbesuch und dem Alkoholkonsum sehen kann. Es hätte ja auch sein können, das mir die Musik gefallen hat, mich aber die Betrunkenen als Nüchterner so gestört hätten, dass das Konzert deswegen für mich nicht gut war. Oder, dass ich Menschenmengen und Musik immer nur genießen kann, wenn ich mich dabei betrinke. Und das war früher so bei mir. Die Funktion des Alkohols ist relevant. Solange ich Alkohol brauche um z. B. Konzerte genießen zu können, bin ich abhängig? Oder zumindest gefährdet. Aber geht das nicht vielen, gerade jungen Leuten so?

    Ob es die Sucht ist, die aus dir schreit oder deine Überzeugung musst du selber feststellen. Es ist ja nicht dein erstes Mal, über sowas nachzudenken. ;) Zumindest hattest du in deiner Eingangspost auch schon Bedenken.

    Alkohol hat immer einen hohen Stellenwert in meinem Leben gehabt. Hat mir geholfen, mich begleitet. Und bei den großen Abstürzen eben nicht mehr geholfen, sondern sehr geschadet.

    Jetzt habe ich den Helfer nicht mehr.

    Du hast damit Recht, es ist nicht das erste Mal, das ich darüber nachdenken. Eigentlich habe ich seit über 10 Jahren immer mal wieder den Gedanken, das ich abhängig bin.

    Ich bin froh, dass ich nicht mehr trinke. Ich will diese ambulante Reha machen. Ich hoffe, dabei kann ich weiter herausfinden, wo ich stehe.

  • Vielleicht bin ich auch nur irgendwo zwischen Alkoholmissbrauch und Abhängigkeit... Nur so ein Gedanke... Denn sonst wäre es vielleicht viel schwerer

    Ich war nüchtern auf sämtlichen Veranstaltungen unterwegs, für was ich hier sicher keine Werbung machen will und teilweise waren das Feste, auf denen gesoffen wurde.

    Das fiel mir ehrlich gesagt nicht schwer, sonst hätte ich das nicht getan.

    Welchen Gedanken ich deshalb jedoch zu keinem einzigen Zeitpunkt hatte war, dass ich deshalb eventuell nicht abhängig war.

    Mit der Frage befindet man sich meiner Meinung nach bereits im gedanklichen Rückfall.

    LG Cadda

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