Beiträge von MatildaWormwood

    Liebe Liesel,

    Seit wann braucht Frau denn eine Angriffsfläche, um ihren Mann verlassen zu dürfen? Diese Zeiten sind ja schon lange vorbei.
    „Ich bin einfach nicht mehr glücklich und habe auch keine Hoffnung mehr, dass sich das ändert.“ würde mir völlig ausreichen.

    genau das ging mir auch durch den Kopf, als ich das von dir bei wardasalles gelesen habe. Du bist unglücklich. Und das reicht. Du darfst gehen, wenn es dir schlecht geht in einer Beziehung. Selbst wenn dein Mann der liebste und fürsorglichste Mensch der Welt wäre, dürftest du gehen, wenn du nicht glücklich bist.

    Ich hatte interessanterweise die Tage ein Gespräch mit einer anderen, schon länger getrennten Mutter. Wir kamen irgendwie auf die emotionale Situation zu sprechen und haben dann festgestellt, dass wir erst nach der Trennung realisiert haben, dass die Gefühle schon lange nicht mehr da waren. Der Wunsch aber sehr groß war, eine stabile Beziehung zu führen, die Kinder Mama und Papa haben, dass man seine eigenen, schwindenden Gefühle nicht mehr wahrgenommen hat. Und ich weiß von anderen Freundinnen und Kolleginnen, bei denen es genauso ist. Und ich habe hier beim Lesen oft das Gefühl, dass dies bei ganz vielen der Fall ist. Falsche Glaubenssätze aber dazu beitragen, dass man in Beziehungen verharrt, die schon lange nichts mehr mit Liebe zu tun haben.

    Liesel, ich lese heraus, dass du eigentlich lieber gehen würdest, dich aber nicht traust. Du musst zusehen, dass es dir gut geht. Mir hat es geholfen, die Situation mit den Augen meiner Kinder zu sehen. Sie können so lernen, dass sie nicht Situationen aushalten müssen, in denen sie unglücklich sind, sondern sie können selbstwirksam handeln. Das lernen sie aber von uns. Wenn wir nicht selbst so handeln, übernehmen sie unsere Handlungsmuster.

    Liebe Grüße

    Matilda

    Liebe RH,

    Es ist leider trotz das mein Kopf klar ist, Gefühlsmäßig gerade so schwer.

    ich kann das gut nachvollziehen. Mir ging es lange auch so. Allerdings ist mir mehr und mehr aufgefallen, dass meine Gefühle durch Erinnerungen hervorgerufen sind. Die Erinnerungen an schöne Zeiten, als alles noch nicht so verfahren war und er auch Phasen hatte, in denen er weniger oder auch mal Tage lang nichts getrunken hat. Aber wenn ich ehrlich zu mir selbst bin, ist das, was ich mir unter Liebe vorstelle, schon lange nicht mehr da. Wenn ich jeden Abend das Gefühl habe, er riecht wie eine Kneipe, er nicht regelmäßig duscht und dazu Alkoholausdünstungen hat etc., wird die Anziehung auch weniger, mal ganz zu Schweigen vom schwindenden Vertrauen und der jedes Mal erneuten Enttäuschung.

    Mit ist vieles jetzt erst wirklich bewusst geworden.

    Liebe Grüße

    Matilda

    Liebe RH,

    Es tut mir so leid wegen der Kinder. Die armen Mäuse müssen schon mit einem unberechenbaren ständig abwesenden Papa leben... Da dürfen sie nicht auch noch eine so labile Mama haben denk ich mir....😕

    Allein deswegen musst du schauen, dass du mit den Kindern einen Weg aus dieser toxischen Umgebung raus findest. Natürlich macht dich das labil, das ist kein Wunder. Je länger du aber in dieser Beziehung bleibst, um so schlimmer wird es.

    Ich schicke dir ganz viel Kraft, der Termin hilft dir ganz bestimmt.

    Liebe Grüße

    Matilda

    Liebe RH,

    ich muss mich hier auch den anderen anschließen. Mal kurz zusammengefasst: Er trinkt, wirft Amphetamine ein, verschwindet immer mal wieder, lebt ein Leben, als wenn er keine Familie hätte, betrügt dich, lügt dich bewusst an und stellt dann alles so dar, als läge es an dir und den Kindern. Und Midget hat Recht, die Lüge, die er auftischt, ist eine Beleidigung an deine Intelligenz. Es zeigt vor allem, wie wenig er dich respektiert. Mal ganz platt gesagt, er verarscht dich.

    Mein Noch-Mann ist alkoholkrank, da wird sich so schnell nichts ändern, da bin ich mir ganz sicher. Unsere Kinder sind schon in der Schule. Manchmal bereue ich es, dass ich nicht gegangen sind, als sie noch klein waren. Einmal sind wir in eine größere Wohnung umgezogen, nur ein paar Straßen weiter. Da habe ich kurz darüber nachgedacht, ob ich allein mit den Kindern in der alten bleiben soll. Das ist 7 Jahre her. Hätte ich machen sollen, aber der Gedanke hilft mir heute auch nicht. Ich will nur sagen: Schieb diese Entscheidung nicht ewig vor dir her, für dich und die Kinder wird es nur schlimmer werden. Und die Kinder werden auch immer drunter leiden.

    Liebe Grüße

    Matilda

    Liebe RH,

    Du sagst es ist gerade nicht mehr so schlimm und beschreibst dann eine Situation, die ich definitiv schlimm finde. Versteh mich nicht falsch. Ich springe darauf an, weil ich mich auch an die Teäume, Erinnerungen und Hoffnungen geklammert habe.

    Ich muss mich da Lanananana anschließen, man klammert sich an jeden Strohhalm, obwohl die schönen Erinnerungen und Träume nur noch kurze Momente sind, die einmal waren. Wenn ich lese, was du schreibst, bekomme ich eine Gänsehaut.

    Vor Weihnachten sagte mir die Klassenlehrerin meiner Kinder: "Frau X, warum packen sie nicht Koffer und Kinder und gehen?" So einfach ist es nicht, aber sie hat mir sehr die Augen geöffnet. Wie viel Leid sind wir Cos bereit zu ertragen? Und ich muss ganz ehrlich sagen, so eine Psychose ist ja nicht witzig. Ich habe es mir gerade auch noch mal durchgelesen, was du geschrieben hast. Das Jugendamt wird niemals unbegleiteten Umgang zulassen, wenn der Vater Drogen konsumiert und dazu auch noch psychotisch ist. Das ist eine Kindeswohlgefährdung, da muss man auch nichts schön reden. Entschuldige, dass ich das so drastisch schreibe, versteh das bitte nicht als Angriff. Ich stelle mir deine Situation ganz schwer vor und kann mir auch vorstellen, wie die Kraft fehlt mit zwei so kleinen Kindern. Aber ich glaube, du musst deine Kräfte bündeln, um deinen Kindern und dir ganz dringend zu helfen.

    Liebe Grüße

    Matilda

    Liebe wardasalles,

    du bist nicht Schuld am Alkoholkonsum deines Mannes, du zerstört auch nicht eure Ehe. Das, was du da schilderst, ist das typische Verhalten, das ich zum Teil von meinem Noch-Mann kenne, aber ganz besonders von meinem Schwiegervater im Umgang mit meiner Schwiegermutter, der setzt da noch immer einen drauf. Ich glaube, dass da aber auch noch narzisstische Züge mitschwingen, aber das soll nicht meine Baustelle sein. Mir wurden von ihm schon psychische Erkrankungen nachgesagt, weil ich Grenzen setze. Ich gehe auf Distanz, soweit es möglich ist, und bin froh, dass der Umzug für mich naht.

    Es hilft aber, darüber zu sprechen. Denn du liegst völlig richtig, was deine Wahrnehmung angeht. Lass dich nicht kleinmachen.

    Vielleicht als Idee, ich weiß nicht, ob das was für dich wäre. Aber es gibt doch auch WGs mit älteren, berufstätigen Mitbewohnern, da wären die Mietkosten schon mal geringer.

    Ich schicke dir ganz viel Kraft und ein großes Pakt Selbstvertrauen.

    Liebe Grüße

    Matilda

    Liebe RH,

    es tut mir leid zu lesen, dass es dir so schlecht geht. Wenn ich das richtig verstanden habe, möchtest du ja eigentlich raus aus der Situation, hast aber Angst wegen des Finanziellem und des Umgangs.

    Was den Unterhalt angeht, wird der ja festgelegt. Wenn er den nicht zahlt, kannst du Unterhaltsvorschuss beantragen. Dann bekommst du den vom Amt gezahlt und das holt sich den dann vom Vater wieder. (Eine gute Freundin von mir musste das machen, deswegen weiß ich das gerade.)

    Zu Punkt 2, dem Umgang: Frag beim Jugendamt mal nach, die können dich beraten und dir helfen. Und schau doch mal, ob es bei dir in der Nähe eine kostenlose Rechtsberatung gibt. Bei uns bietet das der Kinderschutzbund an. Auch wenn ihr das gemeinsame Sorgerecht habt, steht immer das Kindeswohl im Vordergrund, und das wäre, so wie du deinen Mann schilderst, gefährdet, wenn er die Kinder allein versorgen müsste. Das klingt ja, wenn ich ehrlich bin, auch so, als wenn du nicht mal guten Gewissens kurz einkaufen gehen kannst, wenn er zu Hause ist.

    Hast du denn eine sichere Arbeit, in die du nach der Elternzeit zurückkehrst? Wie sieht es denn bei euch mit Kita-Plätzen aus? Geht deine ältere Tochter in die Kita?

    Liebe Grüße

    Matilda

    Guten Morgen,

    Ja, sich selbst lieben - wenn das immer so einfach wäre.

    ja, ich weiß, das ist schwer. Mir geht es ja nicht anders. Ich musste für mich erst die Erkenntnis haben, dass meine Kinder und ich irgendwann wirklich krank sind, wenn es so weiter geht, und mir unser Leben mehr wert ist.

    Hier wurde mir dann vielfach geschrieben, dass ich das lernen kann. Ich habe dann damit angefangen, und habe immer weiter gemacht. Natürlich zweifele ich heute auch noch immer mal wieder an meinen Wahrnehmungen, aber es sind meine Wahrnehmungen und komischerweise waren sie meistens wirklich richtig.

    Wie du sagst, es ist einfach ein langer Weg, man verliert im Laufe der vielen Jahre das Vertrauen in die eigene Wahrnehmung und muss es wieder lernen. Und trotzdem kommen manchmal wieder die Zweifel. Aber mir gelingt es auch immer besser, die dann wegzuschieben.

    Liebe Grüße

    Matilda

    Und jemanden aufzugeben, den man liebt - da weiß ich noch nicht, wie das geht.

    Mein Gedanke war gerade: du sprichst von ihm, aber was ist mit dir? Stell dir mal vor, du selbst bist dieser Jemand, den du liebst.

    Eine ganz liebe Kollegin meinte neulich zu mir, dass man es erst schafft, wenn man sich selber mehr liebt und das eigene Wohl in den Vordergrund stellt anstatt den Partner und dessen Wohl.

    ich finde die Idee überhaupt nicht gut, denn sie führt dich unmittelbar weiter in die COabhängigkeit, weil du glaubst wieder Kontrolle zu haben.

    So meinte ich das nicht, sondern nur um einmal zu schauen, was diese Trinkmenge bedeutet, nicht um regelmäßig zu kontrollieren. Bei mir war der Auslöser, dass er im Urlaub täglich zum Teil heimlich 2 L Bier und einen L Wein getrunken hat und dann immer noch so getan hat, als wenn es nicht so schlimm wäre und ich übertreiben würde. Mir ist das erst am Ende des Urlaubs durch Zufall aufgefallen. Für mich war es tatsächlich ein Aha-Moment, weil ich da mal einfach Fakten stehen hatte, die mir sagten, dass ich mit meiner Wahrnehmung nicht falsch liege. Und das hat mich schließlich auch zum Handeln gebracht, denn die Zahlen und Fakten ließen sich nicht mehr für mich kleinreden oder verdrängen. Und ich habe ihm tatsächlich mal diese Fakten auch genannt, als er wieder meinte, ich würde übertreiben. Da ich eher zu Selbstzweifeln neige und auch sehr sensibel bin, hat er mich vorher immer so bekommen, sodass mir die Zahlen eine Sicherheit gegeben haben.

    Aber du hast natürlich Recht, wenn ich es nutze, um immer nur immer wieder zu schauen, wieviel Promille er hat, dann ist es absolut keine gute Idee.

    Liebe Grüße

    Matilda

    Hallo wardasalles,

    ich kann deine Gedanken sehr gut nachvollziehen, das ständige Grübeln, ob mit der eigenen Wahrnehmung etwas nicht stimmt. Aber ich kann dir eins versichern, du liegst nicht falsch. Was mir anfangs mal geholfen hat, den Konsum meines Noch-Mannes richtig einzuordnen, war ein Online-Promille-Rechner. Da steht dann schwarz auf weiß, wie viel Reinalkohol die konsumiert Menge beträgt und wieviel Promille über 24 Stunden im Körper sind. Und dazu noch, welche Auswirkungen der Promille-Gehalt auf den Körper hat. Da wurde mir bewusst, dass viele andere Menschen bei der gleichen Menge Alkohol bereits im Krankenhaus lägen. Das hat bei mir auch dazu geführt, dass ich es geschafft habe, mich einer Freundin anzuvertrauen.

    Also, vertraue deiner Wahrnehmung!

    Um etwas Mut zu machen:Eine gute Freundin hat sich vor ein paar Jahren von ihrem Mann getrennt, nicht wegen Alkohol, aber anderer psychischer Erkrankungen. Sie hat mehrere Kinder und muss jeden Cent umdrehen. Der pubertierende Sohn hat ihr vor kurzem.gesagt, dass sie zwar kein Geld hätten, aber sie wären nicht arm. Und ich glaube, das muss man sich vor Augen führen: Es ist eine ganz blöde Situation, wenig Geld zu haben. Aber unglücklich in seiner Lebenssituation zu verharren, ist für mich die schlimmere Variante. Ich weiß, dass ich jetzt weniger Geld habe und auch mehr rechnen muss, aber ich hatte selbst auch schon Zeiten während meines Studiums, in denen ich sehr wenig Geld hatte und ich weiß, dass es irgendwie funktionieren wird. Das Wichtigste ist, dass bei mir und den Kindern eine innere Ruhe einkehrt.

    Liebe Grüße

    Matilda

    Hallo Persephone,

    ich kann deine ganzen Gedanken gut nachvollziehen, so ging es mir vor der Trennung auch ganz lange. Erst einmal bist du überhaupt nicht für seinen Alkoholkonsum verantwortlich, Er ist ein erwachsener Mann, der für sein eigenes Leben Verantwortung trägt. Du steckst für dich Grenzen und kümmerst dich darum, dass es dir gut geht. Das ist wichtig.

    Ich kann mich nur Martha anschließen. Lass dir von niemandem Schuldigefühle einreden. Ich lese daraus, dass seine Mutter auch co-abhängig ist, und es ist absolut manipulativ, was sie da von sich gibt. Zur Not würde ich den Kontakt einfach blockieren.

    Liebe Grüße

    Hallo Cala,

    ich kann deine Ängste verstehen und auch deine immer wieder aufkeimende Hoffnung. Dennoch ist es ja kein Zustand, in dem du gut leben kannst. Und zusätzlich hast du ja auch die Pflege und Verantwortung für deine Eltern übernommen. Ich kann mir vorstellen, dass das alles eine sehr große Last ist.

    Hier verlangt niemand von dir, dich zu trennen. Aber die vielleicht auch knallhart erscheinenden Aussagen der anderen Forumsmitglieder haben mir auch die Augen geöffnet. Du schreibst, du hast das Gefühl, dein Leben vergeudet zu haben. Was ist denn aber mit den vielen Jahren, die du noch vor die hast? Vielleicht wirst du steinalt. Willst du dieses Gefühl den Rest deines Lebens mit dir rumtragen? Meine Oma ist sehr alt und sehr verbittert, sie trauert ihren verpassten Chancen, damit auch ihrem verpassten Leben nach. Ich finde, das ist etwas wenig Erstrebenswertes. Du hast die Chance, aus deinem Leben etwas Gutes m zu machen, es ist nie zu spät, die Weichen neu zu stellen.

    Und ich habe mal eine ganz andere Frage. Du und andere Forumsteilnehmerinnen sprechen immer wieder von trockenen Phasen und dann von Rückfällen, wenn ihre Männer "Quartalstrinker" sind. Aber warum nennt ihr das trocken? Sie scheinen doch einfach nur über einen kürzeren oder längeren Zeitraum ohne Alkohol klarzukommen. Das soll kein Angriff sein, sondern einfach eine Frage. Mein Mann (ich habe mich getrennt) trinkt täglich, er kann nicht mehr als 2 Tage ohne. Deswegen kann ich gar nicht auf die Idee kommen, von "trockenen Phasen" zu sprechen.


    Liebe Grüße

    Hallo Liesel,

    Ich finde aber dennoch dass ich Fortschritte mache. Decke ihn nicht mehr, habe es meinem Vater erzählt, der mich unheimlich unterstützt seither und demnächst möchte ich mich noch einer Freundin anvertrauen.
    Vielleicht sind das in Euren Augen noch nicht die Riesenschritte, aber ich fühle mich doch schon ein bisschen auf dem Weg. Vielleicht könnt Ihr das nachvollziehen?

    ich kann das nachvollziehen, mich hat es auch viel Zeit gekostet, mich anderen zu öffnen und von der Alkoholsucht zu erzählen. Es wird aber jedes Mal leichter. Und professionelle Hilfe ist sehr wichtig, man schafft das nicht allein. So wie der Alkoholsüchtige ohne ärztliche Hilfe nicht daraus kommt, schafft das der Coabhängige auch nicht ohne Unterstützung.

    Hallo Liesel,

    hast du dich eigentlich mal rechtlich beraten lassen? Das war hier ja auch Thema wegen des Sorgerechts bzw. Umgangsrechts, um das du dir Sorgen gemacht hast. Ich würde mich, falls du das noch nicht getan hast, auch wegen der Spielschulden unbedingt beraten lassen. Auch wenn ihr getrennte Konten habt, weiß ich nicht, wie das mit der gemeinsamen Veranlagung aussieht.

    Ich bin heute noch misstrauischer. Er hat mit einem Anwalt gesprochen und der sagte ihm wohl er könnte Suchtberatung auch online machen. Das mag sein, aber ich denke, ein Besuch bei einem Arzt wäre doch das erste und beste, oder?

    Also, ich weiß von meiner Beraterin, dass es die Online-Beratung als niedrigschwelliges Angebot gibt, da sich sonst viele gar nicht in die Beratung trauen würden. Sie hatte das nämlich vor ein paar Monaten angeboten, damit mein Mann sich vielleicht überhaupt rührt. Die Schwierigkeit ist aber dabei, dass man die Person nur virtuell sieht, man kann nicht riechen, ob sie vielleicht getrunken hat, Körpersprache ist nur auf das Gesicht beschränkt etc. Das ist vielleicht für einen Anfang eine gute Idee, aber wenn er jetzt wirklich was ändern wollte, müsste er zum Arzt. Eine Beratung ist immer nur eine Beratung und beraten lassen kann man sich ja lange und häufig, aber eigentlich weiß dein Mann ja auch, was er tun müsste.

    Wir haben uns mittlerweile getrennt, aber von Einsicht merke ich hier nichts wirklich. Die kommt immer ganz kurz, wenn er merkt, dass er in eine unbequeme Situation kommt. Dann verspricht er das Blaue vom Himmel, aber mittlerweile haben selbst die Kinder verstanden, dass der Papa nur aufhören wird zu trinken, wenn er wirklich will und sich in ärztliche Behandlung gibt. Mein Mann trinkt nur noch heimlicher, besonders dann, wenn wir bereits schlafen. Ich hoffe, dass wir bald eine Wohnung finden.

    Deswegen: warte nicht, dass er handelt, sondern überlege gut, was du tun kannst, damit es dir gut geht.

    Liebe Grüße

    Vielleicht solltest du ihm mit der Trennung drohen . Ihn in eine Beratung so lenken und somit letztendlich in eine Behandlung begeben .

    Das kann ich aber nur machen, wenn ich das dann konsequent durchziehe. Ich habe zu meinem eigenen Schaden immer wieder gebettelt, gedroht, geweint und gefleht. Außer leeren Versprechungen und Selbstzweifel habe ich nichts gewonnen. Jetzt habe ich es durchgezogen, aber ein Umdenken findet noch nicht statt.

    Du kannst doch nicht ernsthaft glauben, dass leere Drohungen irgendwas bringen.

    Ich habe gerade ein sehr gutes Buch zum Thema Co-Abhängigkeit gelesen. Was ich daraus mitgenommen habe, ist vor allem zwischen Ziel und Wunsch zu unterscheiden. Ziele kann ich mir selber setzen und diese auch durch mein Zutun erreichen. Das Trockenwerden meines Partners kann nicht mein Ziel sein, sondern ist ein Wunsch, der außerhalb meines Einflussbereichs liegt. Dies kann nur Ziel des Alkoholikers sein. Das lasse ich mal als Denkanstoß hier. Mir hätte diese Aussagen vor ein paar Monaten sehr geholfen.

    Als ich aber merkte das er so weitermacht wie vorher habe ich auch angefangen diverse Dinge zu regeln. Ich hatte mir ein Konto eingerichtet, habe die Unterlagen auseinandersortiert, war beim Anwalt usw. Auch alles ohne sein Wissen. Aber durch dieses Handeln erschienen mir die Hürden die vor mir liegen nicht mehr so hoch. Ich hatte einen gewissen Überblick und die Angst vor der Zukunft war nicht mehr ganz so gros.

    Ich mache das gerade genauso und das hilft mir ungemein.

    Du schaffst das, niemand von uns muss das ertragen.

    Liebe Lamiaceae,

    beim Jugendamt gibt es übrigens auch eine kostenlose Rechtsberatung. Ich wurde von einer Freundin, die Sozialarbeiterin ist, darauf hingewiesen, das war mir auch nicht klar.

    Ich war bei einer Rechtsberatung, es steht ganz klar das Kindeswohl im Vordergrund. Und das ist bei einem alkoholkranken Elternteil nicht gegeben. Mein Mann bagatellisiert auch, zwischendrin gibt er zu, dass er zu viel trinkt, aber normalerweise bin ich in seinen Augen die, die völlig dramatisiert. Ich habe aber mittlerweile viele im Boot, die Bescheid wissen.

    Wenn wir Cos uns Hilfe holen und anfangen, uns zu befreien, werden wir unbequem. Seit der Trennung noch mehr, weil von meiner Seite ja auch kein Interesse mehr besteht, die Beziehung weiterzuführen. Da traue ich mich auch noch mehr Dinge anzusprechen. Ich wünsche mir sehr, dass er den Kindern und sich zu Liebe den Absprung schafft und trocken wird, aber ich mache ihm ganz deutlich, dass er als Vater nur dasein und Verantwortung übernehmen kann, wenn das passiert.

    Liebe Grüße