Hallo Alexa,
während es bei den Alkis heißt: "Gratulation zu einem Monat Abstinenz!"heißt es bei uns: "Ist nur eine Trinkpause, mach dir mal keine großen Hoffnungen".
Ich verstehe gut was du meinst!
Mir kam es auch manchmal unfair vor. Wir freuen uns für jeden Alkoholiker der einen weiteren trockenen Tag schafft... Nur bei unserem lieben Partner sieht das anders aus, der macht eine Trinkpause, die uns Kraft gibt, nur damit wir danach noch heftiger fallen.
Auch Sprüche wie "mit nassen Alkoholikern kannst du keine glückliche Beziehung führen" kamen mir hier und da gemein vor, denn 5 Jahre war ich glücklich mit Alkoholiker.
Das sind Momente, wo ich wieder in meiner Co abhängigen gedankenspirale fest stecke und glauben will, dass alles gut wird!
Den trockenen Alkoholikern wird hier gratuliert, zurecht.
Aber wenn wir uns wegen weniger Tage / Wochen Trinkpausen freuen, gratuliert uns niemand zum Erfolg unseres partners. Oder freut sich für uns mit.
Und das zurecht, denn das zeigt ja nur, dass wir immernoch unsere Hoffnung darein legen, das unser Partner "das richtige" tut. Warum eigentlich? Damit wir aufhören können zu hinterfragen, wieso wir überhaupt in dieser Situation gelandet sind? Um die Verantwortung abzugeben? Wenn er sich mal zusammen reißt sind meine Probleme gelöst?
Es geht ja nicht darum, ob er es nun durchzieht oder ernst meint, rückfällig wird oder alles wieder abbricht, es geht ja darum, dass sein Handeln und seine versprechen nicht unseren Weg bestimmen sollen.
Ich habe die letzten Tage viel über meine vorherigen Beziehungen nachgedacht.
Und festgestellt jede einigermaßen ernste Beziehung die ich hatte, war mit einem Mann, der gerade ein tief hatte, wo er scheinbar nicht alleine raus kam.
Zum Glück kam ich mit meiner glänzenden rüstung auf meinem weißen Pferd angeritten und konnte ihn endlich in ein gutes Leben führen! Und das hat meinen selbstwert bestimmt. Und natürlich auch die Kommentare von seinen Freunden und Familie, wie gut ich ihm tue.
Auch ein Punkt...Er (bezogen auf alle meine expartner) würde mich ja nicht verlassen, wenn ich ihn ja aus seinem Loch ziehe! Und weißt du was, sogar wenn ich mich trennen wollte und es auch getan habe, hatte ich noch Angst das er es auch will, die Trennung. So eine Angst verlassen zu werden, das ist schon irre...
Vielleicht findest du auch parallelen zwischen deinen expartnern? Mir hilft das gerade sehr, Verantwortung für meine Situation zu übernehmen.... Wäre es nicht dieser Alkoholiker geworden, den ich geheiratet habe, wäre ich sicher trotzdem in einer ganz ähnlichen Situation.
Und das hilft mir wiederum, mich nicht über seine Erfolge zu freuen oder seine abstürze zu bedauern. Wenn ich doch mal wieder an dem Punkt bin mehr über ihn nachzudenken... Hol ich mir das ins Gedächtnis und versuche weiter meine Muster zu erkennen und zu hinterfragen..
Das ist ein weiter Weg und für mich noch gefühlt mehr Theorie als praxis.
Aber Hauptsache man macht sich mal auf den Weg richtig😊