RH89 - Ich bin neu hier

  • Hallo Lanananana,

    Was meinst du damit, dass ich mir die Umstände schön rede?

    Das Gefühl habe ich eigentlich nicht. Ich finde das es mit inzwischen leichter fällt die dinge richtig einzuordnen..

    Ist die Antwort auf Sucht denn immer Trennung? Hier sind doch auch viele Betroffene beider Seiten unterwegs, ist das tatsächlich immer der einzige Weg?

    Vielleicht bin ich altmodisch, das Versprechen 'in guten wie in schlechten zeiten' zu wörtlich zu nehmen, und es zu versuchen. Wir haben einige sehr schöne Jahre hinter uns. Und ein ganz furchtbares.

    Ich will gar nicht behaupten, dass du Unrecht hast. VIelleicht wird es darauf hinaus laufen das wir uns trennen. Vielleicht wird er die Suchtberatung nicht ernst nehmen und weiter so machen, oder rückfällig werden.

    Aber zeitverschwendung ist es auch dann nicht. Sondern einfach gesammelte Erfahrung die mich evtl schlauer gemacht hat denke ich.

    Ich les gerade meinen Text und habe das Gefühl noch ergänzen zu wollen... Geschrieben könnte es pampig rüber kommen. So ist es definitiv nicht gemeint. Die Fragen die ich gestellt habe sind auch ehrliche Fragen

  • Er geht zur suchtberatung und er ist nicht clean, aber ich merke Fortschritte.

    Die Zeit wo es mir so richtig schlecht ging ist vorbei, seitdem ich wieder öfter an meine Bedürfnisse denke.

    Derzeit ist es wirklich so, dass es mir am schwersten fällt die Balance zu finden.

    Häufig ist es tatsächlich so, dass ich nicht mal einkaufen (oder mal ein Bad nehmen oder irgendwas für mich machen kann), da er kein verlässlicher "babysitter" sein kann.

    Du sagst es ist gerade nicht mehr so schlimm und beschreibst dann eine Situation, die ich definitiv schlimm finde. Versteh mich nicht falsch. Ich springe darauf an, weil ich mich auch an die Teäume, Erinnerungen und Hoffnungen geklammert habe. Aber im Grunde habe ich mich, mein Wohl, meine Werte und Standards verraten. An der Seite eines nassen Alkoholikers/Süchtigen kann man niemals glücklich leben 1“- es sei denn man korrigiert seine Werte und Standards extrem nach unten - und erklärt das dann zum neuen „Normal“ - oder „o.K.“. Ich meine das übrigens auch nicht pampig oder böse. Aber ich hab etwas Abstand und bin bisweilen erschrocken darüber, was Angehörige (ich auch damals) alles so ertragen und irgendwie aushalten und tolerieren.

  • Danke für deine Antwort.

    Ich versteh jetzt was du meinst, du hast recht, ich habe meine Werte und Standarts verschieben müssen um bei ihm zu bleiben.

    Besonders schlimm war der letzte Sommer.

    Nachdem er im Dezember eine drogeninduzierte Psychose hatte, hat er angefangen etwas zu verändern. Und ich auch.

    Ich Red ihm nicht mehr rein, wenn er was trinkt oder zieht. Ich erinnere ihn auch nicht mehr Termine bei der Suchtberatung und beim Psychiater auszumachen (für den hat er nämlich schon ein weilchen eine Überweisung zuhause liegen)

    Ich versuch ihn dann vor allem aber nicht mehr einzubinden,sondern gehe ihm komplett aus dem Weg.

    Ist er unterwegs, gehe ich nicht mehr ans Telefon. Ich antworte auch nicht mehr auf Nachrichten. Ich habe ihm gesagt die Version von ihm mag ich nicht und beschäftige mich nicht weiter mit ihm wenn er nicht nüchtern ist.

    Das klappt im Moment für mich ganz gut. Natürlich ist das weit weg von der Vorstellung die ich von einem Familien und Eheleben habe.

    Seit 2 Monaten beobachte ich das er deutlich seltener trinkt und zieht, und ausgeht und unsere Nähe öfter sucht.

    Letzte Woche versuchte er etwas neues, er wollte geplant ausgehen. (zur Erklärung sonst war es immer so, dass er wie manisch wurde und dann plötzlich verschwand, also wenn er eigentlich vorher sicher war zuhause bleiben zu wollen).

    Tja. Das klappte nicht und endete damit dass er so betrunken war, dass er sich nass gemacht hat und danach tatsächlich ins Auto stieg und irgendwo hin fahren wollte.

    Gott sei Dank ist er 'nur' in ein parkendes auto gefahren, sein Führerschein wurde ihm abgenommen und das Auto abgeschleppt.

    Danach lag er 3 Tage im Bett und war völlig fassungslos.

    Das ist für mich ein riesen Glück. Wie eine große last die mir genommen wurde. Denn jetzt habe ich das Auto wieder und wieder ein ganzes Stück mehr Freiheit. Ich fahre mit meinen Kindern zum Spielplatz (fusslaufog haben wir leider keinen) und habe mich sogar schon verabredet

    Im Moment geht's mir gut damit, aber ich weiß das es auch nur so ist, weil er sich gerade aufrafft das problem ernsthafter anzugehen.

    Mir ist aber natürlich klar, und davor habe ich angst, dass es sein kann das ich mich zu früh über seine Motivation freue.

    Ich mache mir gerade viele Gedanken darüber welche Fristen ich mir selbst setze, ich hab kaum Erfahrung und weiß nicht was realistisch ist.

    Er möchte das ich zum nächsten Termin bei der Suchtberatung mit komme. Vielleicht verschafft mir das nochmal mehr Klarheit.

  • Liebe RH,

    Du sagst es ist gerade nicht mehr so schlimm und beschreibst dann eine Situation, die ich definitiv schlimm finde. Versteh mich nicht falsch. Ich springe darauf an, weil ich mich auch an die Teäume, Erinnerungen und Hoffnungen geklammert habe.

    Ich muss mich da Lanananana anschließen, man klammert sich an jeden Strohhalm, obwohl die schönen Erinnerungen und Träume nur noch kurze Momente sind, die einmal waren. Wenn ich lese, was du schreibst, bekomme ich eine Gänsehaut.

    Vor Weihnachten sagte mir die Klassenlehrerin meiner Kinder: "Frau X, warum packen sie nicht Koffer und Kinder und gehen?" So einfach ist es nicht, aber sie hat mir sehr die Augen geöffnet. Wie viel Leid sind wir Cos bereit zu ertragen? Und ich muss ganz ehrlich sagen, so eine Psychose ist ja nicht witzig. Ich habe es mir gerade auch noch mal durchgelesen, was du geschrieben hast. Das Jugendamt wird niemals unbegleiteten Umgang zulassen, wenn der Vater Drogen konsumiert und dazu auch noch psychotisch ist. Das ist eine Kindeswohlgefährdung, da muss man auch nichts schön reden. Entschuldige, dass ich das so drastisch schreibe, versteh das bitte nicht als Angriff. Ich stelle mir deine Situation ganz schwer vor und kann mir auch vorstellen, wie die Kraft fehlt mit zwei so kleinen Kindern. Aber ich glaube, du musst deine Kräfte bündeln, um deinen Kindern und dir ganz dringend zu helfen.

    Liebe Grüße

    Matilda

  • Hallo matilda, danke für deine antwort.

    Ich wollte gerade davon schreiben wie wir in den letzten Wochen doch den Großteil der Woche glücklich miteinander verbringen konnten, dann ist es mir aber selber aufgefallen. Es tut mir weh wenn man ihn für einen schlechten Typen hält, denn er hat so tolle Seiten an sich. Dann neige ich dazu die guten Dinge hervorzuheben.

    Er ist auch kein schlechter Mensch. Aberver eben auch nicht mehr er selbst.

    Ja, seit diesem Jahr haben wir wieder schöne Tage, fast wie früher, gute Gespräche, liebevolle Gesten, er bringt sich als Vater wieder mehr ein, öffnet sich mir wieder,.. eben vieles, was ich im letzten Jahr vermisst habe. Aber es ist trotzdem alles unberechenbar und jeden Tag könnte es wieder vorbei sein. Und darum schwirrt das Thema jeden Tag in meinem Kopf herum.

    Die Psychose dauerte 3 tagelang und mit ist sehr bewusst das es auch länger dauern kann. Das war sicher nicht witzig ich war sehr froh das er nicht da war.

    Was das Jugendamt betrifft bin ich mir ehrlich nicht so sicher, diese bekannte schafft es nicht einen begleiteten Umgang zu erwirken (und der kindsvater hat zugegeben speed abhängig zu sein und ist außerdem gerade wegen schwerer Körperverletzung angeklagt).

    Es ist nicht einmal möglich dafür zu sorgen, dass der Vater das Kind nicht mit dem Auto abholt, wenn er seit Tagen wach und auf amphetaminen ist.

    Ich höre wirklich nur gruselige Geschichten...

  • Hallo,


    Ich habe in den letzten Tagen viel hier gelesen in anderen threads und auch eure Antworten, wieder und wieder.

    Ich habe mir viele Gedanken gemacht über meine Grenzen, meine Werte und Standarts.

    Ich habe mir selbst versprochen:

    Es darf niemals wieder so schlimm werden wie es im vergangenen Jahr wird. Da möchte ich auch keine Kompromisse machen. Das darf nicht mehr sein, dass er bis zu 5 Tage die Woche weg ist und nur noch kommt wenn er sich ausschlafen muss.


    Ich habe mir versprochen, dass dieses Jahr, nachdem 2023 sich in meinem Kopf ausschließlich um ihn und seine Probleme drehte, mit und meinen Kindern gehört. Ich will mich auf uns konzentrieren - und er darf gerne dabei sein, wenn die Umstände passen, und wenn nicht, dann darf er auch nicht dabei sein.

    Ich habe mir versprochen, dass ich im Dezember das Jahr Revue passieren lasse. Und wenn Alkohol und Drogen immernoch Thema sind, wenn ich immernoch ständig Angst habe, dann werde ich gehen.

    Ich habe schon ein paar Dinge für mich getan.

    Da ich ja mein Auto wieder zur freien Verfügung habe, kann ich planen.

    Ich habe meine älteste Freundin angeschrieben, nachdem wir 2 Jahre keinen Kontakt hatten (wir sind in gegengesetzte Richtungen gezogen und haben uns aus den Augen verloren).

    Und ich habe sie besucht. Ich hab mich ihr geöffnet und sie eingeweiht.

    Sie hat für sich ein Haus gekauft, und mir angeboten, dass wir zu ihr können, wenn es zuhause nicht mehr geht.

    Sie meint das ehrlich und würde mich samt beider Kinder sofort und gerne aufnehmen. Das im Hinterkopf zu haben macht mir alles leichter.


    Normalerweise hätte ich gesagt Ach nee passt schon, wir kriegen das alles hin. Mir fällt es nämlich sehr schwer Hilfe anzunehmen oder anderen zur last zu fallen. Aber ich hab ihr von meinen Versprechen an mich selbst erzählt, und ihr gesagt, da ich im Dezember noch in elternzeit bin (bis März) würde ich vielleicht darauf zurück kommen.


    Außerdem habe ich mit meinem mann gesprochen.

    Ich habe ihm gesagt, dass ich aufhören werde wegen der Suchtberatung und dem Termin bei Psychiater nachzuhaken.

    Es ist seine Entscheidung und ich muss ihn nicht an Dinge erinnern, die ihm angeblich so wichtig sind.

    Und ich habe ihm auch erzählt, dass ich mit selbst dieses Ultimatum gestellt habe. Nicht als Drohung, sondern einfach aus Selbstschutz.

    Daraus entstand ein gutes Gespräch. Wir reden im Moment sehr viel, und es ist immer schön. Es kostet mich all meinen Mut. Aber einmal noch, möchte ich das vergangene los lassen und uns eine echte Chance geben. Ohne Angst verletzt zu werden.

    Denn die letzten Wochen habe ich zwar schon "mein Ding" gemacht, und weniger Rücksicht auf ihn genommen, aber ich habe ihn auch weg gestoßen.

    Ich habe mir eingestanden, dass ihr recht habt, und auch, dass ich soweit noch nciht bin.

    Ich habe mir versprochen, dass ich bis Ende des Jahres soweit sein werde Konsequenzen zu ziehen, wenn nötig.

    Ich hoffe es gelingt mir auch so. Für mich war es sehr wichtig mit meinem Mann und der Freundin darüber zu sprechen.

    Ich habe in Vergangenheit schon oft von mir selbst gelernt, wenn ich etwas vorhabe, hilft es mir, anderen davon zu erzählen, weil ich am Ende nicht jedem erzählen mag, dass ich mein Vorhaben dann doch nicht durchgezogen habe 😅🙈

  • Hallo RH,

    auch wenn Du am Ende Deines Beitrages schreibst, dass Du noch nicht soweit bist, finde ich es stark von Dir, dass Du Kontakt zu Deiner Freundin aufgenommen- und Dich ihr anvertraut hast.

    Sie hat für sich ein Haus gekauft, und mir angeboten, dass wir zu ihr können, wenn es zuhause nicht mehr geht.

    Das wiederum finde ich ganz toll von Deiner Freundin und ich kann mir wirklich sehr gut vorstellen, wie sehr Dir das hilft.

    Ich wünsche Dir, dass Du nicht noch ein Jahr lang unglücklich bist, bevor Du Konsequenzen ziehst. Bis dahin läuft noch viel Wasser den Berg runter. Deshalb kann ich Dir nur sagen, wenn Du merkst, dass Du soweit bist, dann zögere nicht, das Angebot Deiner Freundin anzunehmen. Auch wenn es Dir schwer fällt, Hilfe anzunehmen, wie Du sagst. In dem Fall ist es völlig richtig, wenn Du Hilfe annehmen würdest.

    Ich würde das für eine Freundin auch sofort und gern machen und mir wünschen, dass sie sich nicht scheut, mein Angebot anzunehmen.

    LG Cadda

  • Danke euch für eure Antworten.


    Ja gestern, nachdem ich so hochmotiviert hier meine Gedanken rein geschrieben hatte, knallte es wieder.

    Ich bin so in meine blöden ganz alten Muster rein gefallen, wie seit Wochen nicht mehr.

    Er hatte homeoffice, und in der letzten Stunde war wohl nciht viel los, er telefonierte mit seinem Freund und betrank sich dabei.

    Normaler Weise trinkt er zuhaus nicht so viel das er betrunken ist. Gestern schon.

    Ich fing obwohl ich es besser wusste einen Streit darüber an. Es war als schaue ich mir dabei zu. Wie automatisch irgendwie. Und ich wusste das ist sinnlos.

    Das ganze Gespräch war lächerlich. Er argumentierte, daß x und y ja noch mehr trinken, dass ich ja schon Medizin studiert haben musste um zu wissen jahrelanger Alkoholmissbrauch macht einen krank (bei einer ärztlichen Untersuchung Ende des Jahres sagte der Hausarzt ihm, er wundere sich, es sähe aus als hätte er irgendeine Magenentzundung) und so weiter und sofort. Er trinkt ja nicht weil er süchtig ist sondern Lust hat. Ja klar, nachmittags während der Arbeit, eine 3/4 Flasche vodka, halbe Flasche Wein und 1liter Bier.

    Teilweise musste ich echt lachen. Obwohl es nur traurig ist. Aber ich habe einen sehr intelligenten Mann geheiratet und alles was da aus seinem Mund kam war so Stumpf und unsinnig....

    Irgendwann wurde meine innere Stimme lauter und schrie mich quasi an: lass es doch einfach. Es wird zu gar nichts führen.....

    Also ging ich schlafen. Er blieb auf der Couch.

    Und heute morgen hatte ich ein komisches Gefühl. Hier ist etwas im busch dachte ich.

    Er hatte mich im Sommer ja mal betrogen, und es mir ein paar Monate später gestanden. Das Thema hängt mir nach, denn es kam immer mal wieder vor, dass sie ihn anrief und er "ausversehen" dranging. Jedes Mal wusste mehr, es ist das unwahrscheinlichste, dass das alles versehen waren. Aber ich klammerte mich an diesen Strohhalm.

    Denn wir arbeiten ja am Vertrauen, an unserer Beziehung,... Es kann ja nicht sein das er so bemüht ist und gleichzeitig weiter lügt, redete ich mir ein.

    Am Wochenende erst sagte er mir er hat die jetzt überall blockiert und die Nummer gelöscht. Weil er nicht will das wie weiter Thema ist.

    Heute morgen dann habe ich etwas gemacht Wut das ich gar nicht stolz bin... Aber was soll ich sagen, ich hab in sein Handy geschaut. Und siehe da, er hat sie einfach unter anderem Namen gespeichert.

    Ich habe ihn nicht angesprochen, als ich ihn eute morgen zum Bahnhof gebracht habe. Ich habe meiner Freundin geschrieben.

    Denn mein inneres sagt mir es macht keinen Sinn. Ich hoffe sie hat heute Zeit und ich kann nach ihrem Feierabend erstmal zu ihr hin. Ich habe gar keine Lust hier zu sein wenn er kommt. Oder darüber zu reden. Was gäbe es da auch noch zu sagen....

    Naja gerade versuche ich meine Energie nicht auf diese warum Fragen zu verschwenden sondern zuzusehen, dass ich aus der Situation raus komme...

  • Guten Morgen,

    ja, ich hatte während meiner Alkoholsucht auch sehr oft Lust was zu trinken. Klar. Die Psyche braucht den Stoff ja auch. Das nennt man Abhängigkeit. Damit der Alkoholiker sich das aber nicht eingestehen muss, kann er es auch einfach "Lust" nennen ;)

    Nun hast Du noch herausbekommen, dass er Dich schon mal betrogen hat und damit nicht genug, er tut es auch immer noch, indem er sie heimlich unter anderen Namen eingespeichert hat.

    Fassen wir also zusammen: Du hast einen Alkoholiker an Deiner Seite, der zusätzlich auch noch ein Fremdgeher ist (das Eine hat mit dem Anderen übrigens nichts zu tun).

    Was genau lässt Dich noch bei ihm bleiben?

    Ich frage nicht so direkt, weil ich unhöflich sein will, sondern weil es mich wirklich interessiert und ich mir wünschen würde, dass Du Dir diese Frage mal wirklich so richtig konkret stellst.

    LG Cadda


  • Danke für deine antwort Cadda,

    Ja genau deswegen fand ich es so lächerlich.

    Er kennt es auch vom Rauchen. Die Zigarette nach dem Essen, zum Kaffee,... Fühlt sich für ihn ja auch nach "Lust drauf" an. Das gönnt er sich jetzt.

    Darum fiel es mir erstmal auch so schwer, zu akzeptieren, dass er so gut verdrängen kann, daß er mit Alkohol genau dasselbe macht...

    Also, zu deiner anderen Frage.

    Ich kann mir vorstellen, dass das schwer nachzuvollziehen ist. Bevor er mir das beichtete hatte ich auch nie gedacht das ich einen Seitensprung verzeihen könnte.

    Ich sags jetzt mal wie es damals aus meiner Sicht war, ihr werdet sicher einige Einwände gegen das haben, was ich jetzt sage, und mittlerweile habe ich dagegen auch Einwände.

    Wir hatten vorher jahrelang eine sehr innige und harmonische Beziehung. Betrug, Lügen, Misstrauen kannten wir nicht voneinander.

    Dann mit der 2. Schwangerschaft erst wurde es so schlimm. Es ging schleichend los, öfter raus, länger raus, hier und da mal speed genommen. Aus hier und da wurde mehr und mehr.

    Im Sommer fand das seinen Höhepunkt und wir hatten praktisch keine Beziehung mehr. Er kam ja bloß noch wenn sein Körper Ruhe brauchte. Inzwischen war unser Baby geboren und mit Kleinkind und neugeborenem stand mir nicht der Sinn danach mich mit ihm zu befassen und er rutschte immer weiter ab.

    Zu dieser Zeit behandelte er jeden Menschen den er eigentlich liebt wirklich schlecht.

    Und ein paar Monate später suchte er das Gespräch mit mir und gestand seinen Seitensprung. Er erklärte mir wie es dazu kam, wie schlecht er sich hinterher gefühlt hat und das er merkt speed ist ein Problem.

    Er gestand mir noch andere Lügen. Er meinte er wollte reinen Tisch machen alles andere wäre keine Basis für eine Beziehung.

    Ich hatte gerade Kontakt zur suchtberatung aufgenommen. Die sucht Beraterin sagte mir immer pep Macht das Herz kaputt. Die Leute fühlen ihre Gefühle nicht mehr und werden kaltherzig.

    So war es ja auch. Der liebevollste Mensch den ich bisher kennen gelernt hab war emotional lange nicht mehr zu erreichen.

    Und alles was er sagte konnte ich nachvollziehen.

    Er hatte angefangen mich wegen Finanzen zu belügen vor knapp 2 Jahren

    (wir hatten die Chance in eine relativ passive Einnahmequelle zu investieren, und da seine Selbstständigkeit inzwischen deutlich besser als erwartet lief war der Plan 1 Jahr lang die Hälfte seines Einkommens für dieses investment zu sparen... Das Geld hatte er aber immer ausgegeben und gedacht er holt das schon irgendwie wieder rein) , Monat zu Monat gab er das Geld aus und erzählte mir es wäre beiseite gelegt(sein Umgang mit Geld ist eine komplette Katastrophe, ich sag immer Milch Mädchen Rechnungen hätten nach ihm benannt werden sollen), und mit jedem weiteren Monat wurde ihm klarer das kann er nciht ewig verbergen. Also sprach er ungern mit mir, er musste ja immer aufpassen was er sagt, ging mir aus dem Weg, versuchte das aus dem Kopf zu kriegen, betäubt sich....

    Es war alles Schlüssig und wenn auch furchtbar, trotzdem konnte ich es nachempfinden.

    Und ich glaube ein Punkt war, dass er es selbst gestanden hat.

    Für mich war damals klar, daß pep hat unsere Beziehung so ruiniert und das pep hat auch seine eigenen Werte und Grenzen sehr verschoben.

    Ich dachte wenn wir nur dieses Problem lösen können, dann sind all unsere Probleme gelöst. Und dieses Problem muss sowieso gelöst werden, weil es viel zu schade um diesen Menschen wäre, und auch für seine Kinder.

    Danach kam es alle paar wochen mal vor das ihr Name irgendwie auftauchte. Und jedes mal hatte er irgendeine ausrede. Er hat das Telefonat aus ersehen angenommen. Bei WhatsApp ausversehen in ihren Chat statt dem darüber geschrieben etc etc.

    Ich wusste es innerlich, es war unwahrscheinlich. Aber ich glaube ich hatte auch ein Gefühl von 'jetzt haben wir endlich den Anfang in die richtige Richtung geschafft, ich geb jetzt nicht mitten drin auf'

    Was natürlich nicht besonders gesund ist.

    Naja. Aber mit den Wochen wurde alles ein bisschen besser. Kein pep mehr zuhause, seltener raus gehen, pep dann länger mal pausiert,... Wir haben uns zeitweise wieder intensiv miteinander beschäftigt. Nächtelang geredet etc.

    Alles andere schien in die richtige Richtung zu gehen und darum habe ich mich an jeden Strohhalm geklammert um ihm zu glauben er entscheidet sich jetzt für uns.

    Wie gesagt, heute seh ich das auch etwas anders. Das er sie jetzt unter anderem Namen gespeichert hat kann er nicht als Versehen abtun (auch wenn er es versucht. Erst hieß es weil er WhatsApp neu installiert hat, dann war es plötzlich eine Geräteübergreifende Synchronisation Schuld).

  • Die entscheidende Frage ist aus meiner Sicht: wie viel bist Du Dir wert. Ich nehme an, dass Du nun doch konsequent einen direkten Weg da raussuchst und nicht weiter Handlungsaufschub bis Jahresende in Erwägung ziehst. Was vergangen ist ist vergangen. Schau lieber nach vor und mach den ersten Schritt raus aus dem alten System. Viel Kraft!

  • Die entscheidende Frage ist aus meiner Sicht: wie viel bist Du Dir wert. Ich nehme an, dass Du nun doch konsequent einen direkten Weg da raussuchst und nicht weiter Handlungsaufschub bis Jahresende in Erwägung ziehst. Was vergangen ist ist vergangen. Schau lieber nach vor und mach den ersten Schritt raus aus dem alten System. Viel Kraft!


    Hallo Lanananana, danke für die Antwort.


    Das ist eine gute Frage. Ich weiß das ich mir mehr wert sein möchte!

    Ich bin gestern doch nicht zu der Freundin. Ich hatte mir ihm geschrieben und ihm gesagt was ich weiß. Darauf hin ist er nach ein paar unglaubwürdig Erklärungsversuchen wie immer eh geflüchtet, von der Arbeit zu nem Freund. Wo er auch ein paar Tage bleiben wird, so hab ich erstmal Ruhe für mich mich zu sortieren - naja mehr oder weniger. Hab ja noch die kleinen um mich 😅


    Im Moment kämpf ich mit den inneren Stimmen die mich verunsichern wollen. Und Immer wieder kommt plötzlich die Frage auf, was wenn er wirklich nicht lügt? Wobei ich weiß wie unsinnig das ist.

    Mein großer Erfolg heute ist schon, dass ich trotz manipulationsversuche seinerseits standhaft geblieben bin und die Lüge nicht irgendwann einfach akzeptiert und weg geschoben habe. Ich muss mir immer wieder selber sagen warum seine Erklärungsversuche eindeutig Quatsch sind.

    Bei meiner Freundin stehen die Türen offen, aber solange er eh weg ist möchte ich lieber im eigenen Bett schlafen.

    Einen Koffer habe ich schon gepackt, wo alles (außer Badezimmer Artikel) für wenigstens 3 bis 4 Tage drin ist.

    Heute ist wie gesagt mein größter Erfolg standhaft zu bleiben. Ich hoffe morgen kann ich noch einen Schritt weiter gehen und planen wie es weiter geht.

  • Und Immer wieder kommt plötzlich die Frage auf, was wenn er wirklich nicht lügt?

    HI Rh89,

    der Punkt ist einfach der, das du gebrainwashed bist! Fakt ist, wenn er App sycornisiert werden alle Kontakte mit Namen syncronisiert,

    Ich muss mir immer wieder selber sagen warum seine Erklärungsversuche eindeutig Quatsch

    Einen anderen Namen unter der bestehenden Tel, Nummer wird weder von Whats App noch von irgendjemand eingegeben, sondern nur vom User selbst! Das sind nun mal die Fakten und die technische Realität und daran gibt es gar nichts zu rütteln - Punkt!

    Das kannst du gerne mal bei Dr. Google recherchieren, wenn es dir hilft.

    Die Realität ist das er den Kontakt unter anderem Namen abgespeichert hat in Voraussicht das du mal schauen könntest.......! So einfach ist das.

    Sorry wenn das jetzt knallhart rüber kommt, aber da bin ich dann gerne mal auf der realistischen Schiene was die Technik anbelangt, es mag zwar vieles machbar sein aber das Whats app einen anderen Namen unter der selben Rufnummer eingenstädndig abspeichert halte ich dann doch schon für sehr weit daher geholt und ist schon eine Beleidigung an deine Intelligenz!

    Lg Mg


  • Hallo und danke dir auch für deine Antwort!

    Danke, dass du das nochmal so deutlich zusammen gefasst hast. Das hilft zu lesen.

    Obwohl mir das völlig klar ist, das weder WhatsApp noch irgendeine cloud gelöschte Kontakte unter anderem Namen wiederherstellt, kommt dieser Gedanke immer wieder auf. Ich schätze weil ich das letzte Jahr intensiv trainiert habe meiner Wahrnehmung zu widersprechen. Nach dem Motto es kann nicht sein was nicht sein darf.

    Darum sag ich mir immer wieder die Fakten selbst, um mich nicht selber umzustimmen.🙈

    Ein sehr kleiner Schritt, aber das erste mal seit langem, dass ich eine Lüge nicht am Ende doch dulde fürchte ich..

  • Liebe RH,

    ich muss mich hier auch den anderen anschließen. Mal kurz zusammengefasst: Er trinkt, wirft Amphetamine ein, verschwindet immer mal wieder, lebt ein Leben, als wenn er keine Familie hätte, betrügt dich, lügt dich bewusst an und stellt dann alles so dar, als läge es an dir und den Kindern. Und Midget hat Recht, die Lüge, die er auftischt, ist eine Beleidigung an deine Intelligenz. Es zeigt vor allem, wie wenig er dich respektiert. Mal ganz platt gesagt, er verarscht dich.

    Mein Noch-Mann ist alkoholkrank, da wird sich so schnell nichts ändern, da bin ich mir ganz sicher. Unsere Kinder sind schon in der Schule. Manchmal bereue ich es, dass ich nicht gegangen sind, als sie noch klein waren. Einmal sind wir in eine größere Wohnung umgezogen, nur ein paar Straßen weiter. Da habe ich kurz darüber nachgedacht, ob ich allein mit den Kindern in der alten bleiben soll. Das ist 7 Jahre her. Hätte ich machen sollen, aber der Gedanke hilft mir heute auch nicht. Ich will nur sagen: Schieb diese Entscheidung nicht ewig vor dir her, für dich und die Kinder wird es nur schlimmer werden. Und die Kinder werden auch immer drunter leiden.

    Liebe Grüße

    Matilda

  • Liebe RH, ich verfolge schon die ganze Zeit Deine Beiträge. Ich verstehe, dass es für Dich eine schwierige Situation ist. Aber von außen betrachtet ist das für Deine Kinder absolut kein Umfeld. Wie sollen sie jemals gesund erwachsen werden, wenn sie in einem derart manipulativen Umfeld aufwachsen? Wie sollen sie jemals Lügen von Wahrheit unterscheiden? Wie sollen sie jemals ihren eigenen Instikten trauen? Was sagst Du wenn Papa tagelang im Bett liegt? Wenn er tagelang verschwunden ist? Das ist kein gesundes Umfeld und sie können sich nicht entscheiden zu gehen. Sie müssen in dieser Situation ausharren, ob sie glücklich sind oder nicht. Ich verstehe das es schwierig ist zu akzeptieren und sich selbst einzugestehen was er mit Dir/Euch macht, weil man dann weiß, dass man eine Entscheidung treffen muss. Und diese Entscheidung ist hart. Aber vielleicht ist es auch die einzige Möglichkeit für Euch Alle, dass sich was ändert. Im Moment liest es für mich so, als wartest Du ein Wunder was anklopft und die Sucht Deines Partners abholt und Alles wird wieder gut. ... Hole Dir Dein Selbstwertgefühl wieder zurück! Du hast zwei Kindern das Leben geschenkt. Wie wunderbar ist das! Denke an Dich! Nehme das Steuer in die Hand. Als Mama hat man viele Kräfte die in einem Schlummern.

    Nutze alle Hilfe die Du bekommen kannst. Du und Deine Kids habt eineä schönes Leben verdient, weil Ihr es Wert seid.

    Ich hoffe meine Worte sind nicht zu hart. Veeschwende keine kostbare Zeit in der Warteschleife. Es ist doch so: Entweder er rafft irgendwann, dass es Euch nur ohne seine Süchtige gibt oder gar nicht. Und im Moment seid ihr bei gar nicht, weil er nichts ändert.

    Ich sende Dir mal ganz viel Kraft und Mut

    LG Momo

  • Danke auch euch für die Antworten.

    Gerade tut es mir gut das zu lesen, wenn ich wieder an meiner Wahrnehmung Zweifel.

    Ich wollte kurz updaten. Heute habe ich einen Beratungstermin bei der Frauenhilfe ausgemacht. Das hatte meine suchtberaterin mir auch schonmal empfohlen. Und dort habe ich sogar auch einen Termin für eine Rechtsberatung bekommen.

    Mein Mann hat mich angerufen. Er meinte er kommt heute wieder und liebt mich. Er klang betrunken.

    Ich bin ganz stolz auf mich. Ich habe ihm gesagt das ich absolut keinen redebedarf habe, diese Lüge nicht akzeptieren werde und mir wünsche, dass er noch ein paar Tage weg bleibt und mich auch nicht anruft.

    Er bleibt jetzt noch bei seinem Freund.

    Ach, und... Eigentlich bin ich kein Fan von diesen Sprüchen auf Bildchen die viele in ihre Statusmeldungen setzen. Aber heute hab ich einen gelesen, der mir gut tat.

    Sei dankbar für enttäuschungen, denn sie sind das Ende einer Täuschung.

    Passt gerade für mich irgendwie

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