Beiträge von NovaSol

    Ich muss mein Bewusstsein noch deutlich schärfen. Als ich den Plan entwickelte, nach dem kajakfahren noch auf den Flohmarkt zu gehen, hatte ich überhaupt nicht auf dem Schirm, dass ich mich da in Gefahr begebe. Ich wollte einfach durch die stände bummeln und hatte nicht bedacht, dass da auch alkoholische Getränke ausgeschenkt werden.
    Das hat mir aber auf der anderen Seite gezeigt, dass ich die richtige Entscheidung bezüglich der Feier morgen getroffen habe. Auch wenn es kein besäufnis, sondern der Geburtstag eines älteren Herren ist, der selten bis gar nicht trinkt…Ich bin noch nicht soweit. Auf einen Flohmarkt geht’s auch nicht ums saufen und trotzdem stand ich plötzlich da wie Max in der Sonne.

    Ich hatte einen wunderschönen Tag auf dem Wasser. Es hat richtig Spaß gemacht, nüchtern so ein schönes Erlebnis zu schaffen. Ich habe meine Kugel Eis gegessen und war vorhin noch auf einem Flohmarkt. Neben diversen fressständen gab es natürlich auch stände mit Getränken. Die habe ich links liegen lassen auch wenn (und das gebe ich zu) ganz kurz der kleine penner in meinem Kopf gelockt hat „ein kleiner aperol, zum Ausklang dieses tollen Tages…was tut der schon?“ Ich war etwas gestresst und habe mich schnell von dem Verkaufsstand entfernt. Ich bin dann sozusagen mit mir selbst in den Dialog getreten. Habe mir erlaubt, den Gedanken weiterzuspinnen. Angenommen ich würde jetzt diesen einen aperol kaufen, würde es dabei bleiben? Nein! Was wäre die Folge? Ich würde einen nach dem anderen trinken. Ich stünde wieder da, wo ich vor einer Woche stand, vermutlich garniert von einem neuen peinlichen Auftritt. Der schöne Tag auf dem Wasser würde untergehen und ich wüsste vermutlich morgen nur noch, dass ich auf dem Wasser war, weil ich Muskelkater habe. Die jungen Schwäne, die ich gesehen habe, die tanzenden Libellen, die kleine Wasserschlange die mich ein Stückchen begleitet hat…das alles würde im Abgrund versenkt werden. Nein! Ich habe der Stimme gesagt, dass ich diese Diskussion jetzt nicht mehr weiterführe, habe meine Wasserflasche aus dem Rucksack geholt und dann bin ich nach Hause gegangen. Ich hatte noch nicht alle stände gesehen aber ich wusste nicht, ob ich bei einer erneuten Diskussion mit der Stimme, nochmal als Gewinnerin aus der Situation gehe. Der Flohmarkt ist jeden Sonntag da, ich verliere also gar nichts, sondern habe den 6. nüchternen Tag gewonnen.

    Guten morgen ☀️,

    Heute starte ich in Tag 6. Ich habe geschlafen wie ein Stein und fühle mich richtig ausgeschlafen. Ein wesentlicher Bestandteil meiner morgenroutine bestand bisher unter anderem mit der „Einnahme“ von Augentropfen. Ich habe seit Jahren mit tränenden Augen zu kämpfen gehabt. Heute morgen stellte ich fest, dass ich die Tropfen gefühlt nicht brauche, weil meine Augen sich sehr gut angefühlt haben. Kein Brennen, keine Trockenheit. Können die augenprobleme, die ich hatte, mit meinem Weinkonsum zusammenhängen? Ich glaube das werde ich nachher mal recherchieren. Ist schon seltsam, wenn man feststellt, dass etwas, was man jahrelang brauchte, um überhaupt aus den Augen schauen zu können plötzlich nicht mehr braucht.
    so oder so, ich freue mich sehr auf den heutigen Tag. Nach dem Frühstück hole ich den Einkauf ab und dann schnalle ich mir mein Kajak aufs Auto und gehe eine Runde fahren. Hab ich lange nicht mehr gemacht. Ich habe mich erkundigt, was eine Kugel Eis in der Eisdiele entlang meiner Strecke kostet…genau diesen Betrag nehme ich mit. Ich wünsche euch allen einen schönen Samstag.

    Ich habe heute Abend einen schönen langen Spaziergang gemacht (ohne Geld, ohne Autoschlüssel) hat mir gut getan. Meinen Opi habe ich angerufen und ihm gesagt, dass ich zu seiner Feier nicht kommen kann und ihm das Frühstück bei mir zuhause vorgeschlagen. Das hat er ohne Diskussion angenommen und freut sich sogar, dass wir uns ganz für uns allein haben. Ich hätte ihm fast gesagt, warum ich das Fest auslassen möchte, aber als ich zur Erklärung ansetzte, sagte er nur „schon gut mein Kind, du musst dich nicht erklären und ich bin mir sicher, dass es gute Gründe sind“. Die Anspannung ist nun weg und ich fühle mich mit dieser Entscheidung wohl. Gleich verkrümle ich mich noch mit einem Buch und einer Tasse Tee ins Bett und dann ist der 5 Tag schon rum…hat gar nicht weh getan.
    Ich möchte mich ganz herzlich bei allen bedanken. Die Unterstützung ist für mich nicht mit Gold aufzuwiegen. DANKE!

    Hallo NovaSol,

    der "Anlass" am Sonntag: Du solltest ernsthaft überlegen, dort abzusagen. Suchtdruck kann auch nach "überstandener" Feier auftauchen. Wenn du mit Grippe krank im Bett liegen würdest, müsstest du auch absagen. Alkohosucht ist auch eine Krankheit. Die Empfehlung ist, in der ersten Zeit Veranstaltungen mit Alkohol zu meiden.

    Viele Grüße

    Seeblick

    Mhmm, vielleicht ein guter Anlass, um Abgrenzen zu „üben“. Mein Opa wird 95, ich würde diesen Tag gern mit ihm verbringen, schon weil ich nicht weiß, ob es einen 96. geben wird. Aber vielleicht könnte ich ihn zum Frühstück abholen und ihn dann wieder zurückbringen, bevor die offiziellen Feierlichkeiten losgehen. Ganz darauf verzichten, ihn an diesem Tag zu sehen möchte ich nicht.

    Uff, das hätte auch ins Auge gehen können. Solltest du nochmal über ein Versteck stolpern, Flaschen ungeöffnet ins Altglas oder (falls in der Zukunft jemand bezüglich deiner Alkoholkrankheit eingeweiht sein wird) diese Person um Entsorgung bitten. Gab auch schon Flaschen, welche auf dem Weg zur Spüle/Klo den Umweg zum Mund gefunden haben.

    Oh je, ja da hast du recht. Den Tipp werde ich mir zu Herzen nehmen.

    Danke für diese Einblicke in deine Gedanken. Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass mir -stand jetzt- der Gedanke nie wieder Alkohol trinken zu können, nichts ausmacht. Viele Dinge sind einfach stark mit saufen verknüpft. Kochabend mit Freunden —> Wein. Abend vor dem Kamin —> Wein. Weihnachtsmarktbummel, grillen, lauer Abend im Garten…erschreckend, dass ich aus dem Stegreif x Beispiele bringen könnte, bei denen ich heut dachte „ach schade du kannst nie wieder grillen“. Das das Unsinn ist erkenne ich dann immer zwei drei Gedankengänge später. Ich kann grillen bis die Zange glüht und ich kann im Sommer die ganze Nacht draußen sitzen. Was aber nicht mehr und nie wieder geht, ist es zu diesen Anlässen Alkohol zu trinken. Diese Verknüpfungen aufzulösen wird nicht einfach aber es ist notwendig. Ein nussallergiker kann eben keine Nüsse essen und ich kann nie wieder trinken. Irgendwas ist eben immer. 🤷🏼‍♀️ ich lese heute viel hier im Forum, bestücke meinen notfallkoffer, überlege mir, wie ich einen gesellschaftlichen Anlass meistere, der am Sonntag unumgänglich ist. Morgen kann ich meinen ersten online lebensmitteleinkauf abholen. Für heute und morgen früh habe ich die schränke durchgesucht und festgestellt, dass die Vorräte, die noch da sind bis dahin ausreichen.

    Einen Schreckmoment hatte ich. Beim durchwühlen der schränke habe ich ein vergessenes weinversteck gefunden. Zwei Flaschen Wein. Ganz kurz hat sich der Teufel in meinem Kopf gemeldet „Mensch nur noch einmal…das hat alles Geld gekostet. Ab morgen gehts dann wirklich los“. Ich habe, nachdem mir fast das Herz stehengeblieben ist, beide Flaschen sofort ins Klo gekippt. Mir die Schuhe angezogen, eine große Einkaufstasche genommen und alle leergutverstecke plus die beiden neuen leeren Flaschen eingetütet und bin zum glascontainer gestiefelt.
    Ich bin erleichtert, dass ich zum einen die Stimme gleich abgewürgt habe, als es ums trinken ging und als sie es dann nochmal über einen Umweg a la „dann hebe sie wenigstens zum verschenken auf“ mich selbst laut „Schluss jetzt! Das Zeug kommt weg!“ sagen hörte. Die Stimme ist tückisch. Sie gaukelt mir trügerische Sicherheit vor.

    Ich habe früher gern und viel geschrieben und die Schreiberei zum Kanalisieren meiner Gefühle genutzt. Ich hab mir heute mal das Gurtzeug angelegt, Helm und Stirnlampe aufgesetzt und mich in meine eigenen Abgründe abgeseilt, um nachzuschauen, ob es noch da ist. Ein bisschen zerknittert und verstaubt lag es da. Ich hab’s mir unter den Arm geklemmt und mit an die Oberfläche genommen und einfach mal probiert, ob es noch zu retten ist. Bitte nicht auslachen aber ich nutze diesen Faden jetzt konsequent als meinen sicheren Hafen und da möchte ich gern auch mal sowas „ablegen“

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    Hier sind wir also, nur noch du und ich…in einem abgedunkelten Raum, umgeben von zersplittertem Glas, zerbrochenen Träumen und zerschmetterter Zukunft.

    Du hast mein Inneres nach außen gekehrt, mich an die Schwelle schierer Verzweiflung getrieben, mich verfolgt und gequält.

    Inmitten dieses Schlachtfelds sitze ich dir gegenüber, du fixierst mich mit deinem Blick, beobachtest mit einem süffisanten Grinsen, wie die kleine Kuhle an meinem Hals beinahe schmerzhaft pulsiert. Das trümmernde Herz in meiner Brust wird aus Fäden der Erinnerungen an das was einmal war gehalten. Ich bin erschöpft, meine Augen brennen. Trotzdem recke ich fast angriffslustig das Kinn.

    „Lass mich rein“…plötzlich stehst du hinter mir, ich spüre deinen Atem in meinem Genick. Fast freundschaftlich legst du mir deine Hand auf die Schulter. Der Kampf, den du mir aufgezwungen hast war lang und unbarmherzig. „Lass mich rein…“ der Knoten in meinem Bauch macht sich auf den Weg…arbeitet sich meine Kehle hinauf. Ich friere. Es ist so laut in meinem Kopf. Hör auf mit dem Gesäusel! Alles Lügen!

    Eine Sekunde lasse ich dich aus den Augen, böser Fehler. Ich liege auf dem Rücken und du stehst über mir. Einen Fuß auf meiner Brust, schaust du triumphierend auf mich herab. Du hast mich besiegt.

    Hast du das wirklich? Dein stahlharter Blick bohrt sich in meinen „Lass mich rein“.

    Grade noch habe ich deinen Fuß mit meinen Händen umklammert, versucht den unerträglichen Druck von meinem Herzen zu nehmen, jetzt gebe ich ihn frei.

    Du verwechselt meine Bereitschaft, dich freiwillig aufzunehmen mit Resignation. Nun lächle ICH. Du strauchelst, dein Mienenspiel wird unstet und deine, noch vor zwei Wimpernschlägen feste Stimme, weicht einem überraschten Zischen.

    Nun erkennst auch du, was mir längst klar ist. Du existiert nicht ohne mich und ich nicht ohne dich. Ich überlebe dich und mehr als das. Meinen Schatten fest an der Hand werde ich weitergehen, alles Schöne durch meine Augen schicken und nicht eine Sekunde vergessen, was du mir genommen hast.

    Es ist der gleiche Schatten, in dem auch du dich verborgen hältst…aus dem du mir noch in vielen Jahren „Ich bin nicht fort…“ zuflüstern wirst. Ich lasse dich, Mal um Mal, halte dich aus, beobachte dich und mich bis ich deinen Ruf eines Tages mit einem in mir ruhenden „Ich weiß…“ beantworten kann.

    Uiiii , das normale Leben kommt zum Vorschein und wird nicht mehr betäubt.

    Langjähriger Alkoholmissbrauch verändert die Prozesse im Gehirn, die erst wieder ins Gleichgewicht gebracht werden müssen. Das dauert eine Weile. Zumindest, sie richtig einzuordnen.

    Jede Emotion, jedes Gefühl und jede Situation, ob gut oder schlecht, wurde in meiner Zeit des Trinkens stets mit "Alkohol" belohnt. Als ich damit aufhörte, war es so, dass der Alkohol verschwand, aber ich als Mensch fühlte mich oft danebenstehend.

    Das ist wahr. Wenn ich zurückblicke trifft es das ziemlich genau.“ Heute war ein stressige Tag, den Drink habe ich mir verdient. Heute war ein schöner Tag, den kröne ich mit einem Drink“.

    Super, die Lösung mit dem Online-Einkauf. Ansonsten könnte es auch helfen, erst mal bewusst woanders und zu anderen Zeiten einzukaufen, um die alten Gewohnheiten auszutricksen. Auch eine räumliche Ungestaltung deiner häuslichen Sauforte kann da unterstützen. S. Grundbausteine, unsere "Bibel"!

    Freu Dich weiter über die jetzt schon spürbaren Vorteile, auch das wird Dir helfen, den in unserer Gesellschaft leider allgegenwärtigen Alkohol zu ignorieren, wenn nicht anders machbar.

    Und noch eins: Am Anfang überwiegt die Scham, aber mit der Zeit kommt mehr und mehr Stolz dazu, dass wir uns dem Säuferschicksal nicht ergeben, sondern alle nötigen Schritte gehen und einen neuen, abstinenten Lebensabschnitt einleiten. 🌞 Das wird auch Dein Mann zu schätzen wissen, gerade wenn er selbst gar nichts trinkt. Vertrau der Zeit ...

    Die „Bibel“ werde ich mir heute Abend bei einer schönen Tasse Tee zu Gemüte führen. Ich möchte alles, was mir auf dieser tollen Plattform angeboten wird aufsaugen und schauen, was ich wie am besten wo integrieren kann. Ich habe mir ganz viele Sorten Tee in mein online einkaufskörbchen gelegt. Für mich ist ein Getränk am Abend fest verankerter Bestandteil meines Alltags aber es liegt ja nun an mir, das Getränk gegen etwas auszutauschen, das mich nicht Stück für Stück demontiert und mein Leben früher oder später über den Jordan schießt.

    Ich möchte euch gern noch etwas fragen, wenn ich darf. Ich spreche darüber auch noch mit meiner Ärztin aber ich würde mich flankierend gerne hier auch darüber austauschen. Heute ist ja nun der 5. Tag ohne Alkohol. Ich bin heute früh frisch aufgewacht und hatte einen schönen Morgen. Trotzdem bin ich nicht richtig klar. Also wenn ich zum Beispiel an gestern denke, ist es so, als würde ein semitransparenter Schleier über dem Gestern liegen. Zu deutlich, um ihn zu vergessen aber dennoch irgendwie ausgefranst. Schon besser, als ich es gestern über den Tag vorgestern wahrgenommen habe aber trotzdem irgendwie noch unscharf. Versteht mich nicht falsch, es ist nicht so, als würde es mir nicht 100 mal besser gehen, als an den Tagen, wo ich Tags zuvor getrunken habe aber ich diese Watte im Kopf beunruhigt mich.

    Könnt ihr zusammen einkaufen gehen?

    Leider nicht. Wenn mein Partner heute heim kommt, sind die Geschäfte bereits geschlossen, morgen muss er auch arbeiten. Und da ich mich erstmal noch nicht outen will, würde es auch keinen unterschied machen, ob er dabei ist oder nicht. Er wüsste ja nicht, dass Wein und Sekt nicht mehr in den Wagen wandern sollen.
    Ich habe mich aber grad beim Rewe registriert. Da kann ich mir mein Körbchen von zuhause aus packen und kann den fertig zusammengestellten Einkauf gegen eine kleine Gebühr abholen. Lösungen finden kann ich ☺️

    Herzlichen Dank für den Artikel, den werde ich mir auf jeden Fall zeitnah ansehen. Und du hast recht. Wenn ich an Alkoholiker gedacht habe, manifestierte sich vor meinem inneren Auge das Bild des lallenden, stolpernden, ungepflegten Menschen, der in einer verwahrlosten Wohnung sitzt. Oh du schöne Schublade…so war es natürlich einfach in den Spiegel zu schauen, im Kostüm, im großen eigenen Haus, frisch von der Kosmetik und sich zu versichern, das man selbst GAR nichts mit diesem Bild zu tun hat und demnach auch keine Alkoholikerin sein kann.


    Je mehr ich mich hier eingelesen hatte und festgestellt habe, dass hier ganz viele Frauen sind …Fest in ihrem Job stehend, funktionierend ….alkoholabhängig. Alkholikerin.
    Das empfand ich als so befreiend: Ich bin nicht die einzige Frau, die sich in die Sucht gesoffen hat und ich werde das genau so schaffen wie all diese starken Frauen hier.

    Nun kullern ein paar Tränchen aber das ist ok. Vielen Dank Stern, ich glaube das habe ich grade gebraucht.

    Ich saß heute Morgen mit einer schönen Tasse Kaffee auf meiner Terrasse. Ohne Kopfweh, ohne latente Übelkeit, der 5. morgen in folge, ohne Filmriss, ohne hektisches durchsuchen meines Handys, ohne durchblättern von Notizen, zu dienstlichen Telefonaten von gestern. Einfach nur der Freitagmorgen, mein Kaffee und ich. Ich kann mich nicht mehr erinnern, wann ich das letzte mal 5 solche wunderbar friedlichen Morgenstunden erlebt habe.
    Es fühlt sich gut an. Nicht alles was an Gedanken über den Tag hochkommt aber das schon. Mein Partner kam raus zu mir in den Garten, drückte mir einen Kuss auf die Wange , drückte mir einen Teller mit zwei halben Brötchen in die Hand (eins davon mit gesichterwurst 😅) und dann ließ er mich.
    Heute Nachmittag muss ich für das Wochenende einkaufen…diesmal brauche ich mehr, als ein paar Kleinigkeiten, die ich in 10 Minuten zusammengerafft habe. Ich will stark bleiben! Ich muss!



    Du bist gerade so voller Zweifel. So lese ich das aus deinen Worten.
    Genau so voller Zweifel war ich auch.

    Es ist einfach für mich nicht nachvollziehbar. Ich bin eine erwachsene Frau in Führungsposition, habe viel erreicht, viel Mist durchgestanden und da zwingen mich 0,75 Liter in die Knie? Das ist unheimlich schwer zu begreifen und deswegen tue ich mich sehr schwer damit, es auch Menschen in meinem Leben zu vermitteln, die mir sehr viel bedeuten. Das Gespräch sieht in meinem Kopf etwa so aus:

    Ich: Du Schatz, ich bin Alkoholikerin.

    Schatz: Hä? Wie ist das denn passiert?

    Ich: puh! Du keine Ahnung.

    Und dann? Diesen Geist bekomme ich doch nie wieder in die Flasche.

    Engel, ich habe deinen Punkt verstanden. Ich werde darüber nachdenken und wenn ich es für richtig halte, werde ich das Gespräch suchen. Ich habe vor 5 tagen den Entschluss gefasst, dass es so nicht weitergehen kann, ich habe mich meiner Ärztin anvertraut, ich habe mir Hilfe gesucht. Das ist für nicht mal eine Woche eine ganze Menge, die ich da verpacken musste.
    Ich habe ja geschrieben, ich lass es in mir arbeiten. Ich schaue jetzt grade das erste mal in meinem Leben so intensiv auf mich und schaue was mein aktuelles Bedürfnis ist. Und wenn diese Partnerschaft es nicht übersteht, dass ich Zeit brauche, um für mich zu verarbeiten, was die letzten 5 Tage in meinem Leben passiert ist, dann soll es so sein. Es würde mir sehr weh tun, aber es geht hier grade um nicht weniger als mein Leben.

    Guten Morgen,

    Die Bewerbung habe ich grad eben erledigt. Ob ich es meinem Partner sage…Ich werde nach euren Ausführungen nochmal darüber nachdenken. Ich schäme mich sehr dafür wie ich die Kontrolle über das Thema Alkohol verloren habe. Ein alkoholfreies Umfeld ist bereits gegeben, da er keinen Alkohol trinkt (also gar keinen und nie). Ich lasse das mal ein paar Tage in mir arbeiten und vielleicht finde ich dann den Mut ihm zu sagen, was Sache ist. Ein Recht darauf hat er -aus meiner Sicht- nicht. Ich bin autonom. Alkoholismus ist eine Krankheit, das weiß ich aber es fühlt sich für mich so an, als wäre mir das nicht „passiert“ so wie beispielsweise Krebs, sondern als wäre ich selber schuld. Ich fühle mich im Moment noch nicht bereit, diese Diskussion zu führen und möchte das gern in meinem Tempo tun oder mir wenigsten im Vorfeld Schützenhilfe suchen, um dieses Gespräch- wenn ich es führen möchte, auf sichere Füße zu stellen. Blinder Aktionismus ist nicht meins. Aber danke für eure Sicht auf die Dinge