Ich sage immer, es gibt keine Zufälle.
Sehe ich auch so - bezeichne ich als Synchronizität (da gibts auch eine psychologische Theorie von Carl Jung).
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Anmelden oder registrierenIch sage immer, es gibt keine Zufälle.
Sehe ich auch so - bezeichne ich als Synchronizität (da gibts auch eine psychologische Theorie von Carl Jung).
Aber an dieser Stelle in der SHG über derartige Themen zu schreiben, ist wahrscheinlich ohnehin nicht wirklich sinnvoll
Hallo Stef,
ich finde es wirklich gut und wichtig, dass du deine Gedanken hier teilst und festhältst.
Du machst das ja, weil dich das Thema beschäftigt – jedenfalls geht es mir genauso, wenn ich hier etwas schreibe.
Es hilft mir, die Dinge besser einzuordnen, zu reflektieren und zu verarbeiten. Gerade am Anfang einer solchen Reise – und ich befinde mich auch noch am Anfang – schwirren einem oft unzählige Gedanken durch den Kopf.
Das gehört zum Prozess dazu.
Und wenn darauf , was du schreibst Gegenwind oder unbequeme Antworten kommen - umso besser!!
Daraus kannst du Honig saugen, wenn nicht sogar Gelee Royal.
Schulterklopfen mag in dem Moment vielleicht angenehmer sein, aber wirklich weiter bringt es dich nicht. Hier geht es um echte Arbeit – Trockenarbeit.
Scheue dich also nicht, hier ehrlich niederzuschreiben, was in deinem Kopf vorgeht. Es hilft nicht nur dir selbst, sondern vielleicht auch denjenigen, denen die selben Gedanken im Hirn rumspuken, sich aber zurückhalten, ihre Gedanken hier zu äußern, aber mitlesen.
Vielleicht handelt es sich bei dieser Mail um SPAM.
Oder eine Copy-Paste-Nachricht, die wortgleich an zig Leute rausging – das habe ich früher auch oft gemacht.
Heute nehme ich mir die Zeit, individuell zu schreiben, und zwar nur noch den Menschen, die mir wirklich am Herzen liegen.
Es sind zwar nur Begriffe und Bilder, von denen wir sprechen, aber genau diese prägen unser Denken und unsere Vorstellungskraft.
Ich habe mich mittlerweile mit dem Begriff „loslassen“ angefreundet. Ich lasse den Alkohol einfach los – ich klammere mich nicht mehr an ihn, weder physisch noch psychisch.
Der Alkohol selbst ist ja schon ewig da – die alten Sumerer brauten bereits vor über 5.000 Jahren Bier.
Der Alkohol hat nie etwas von mir gewollt, aber ich wollte umso mehr von ihm.
Doch wenn ich ihn loslasse, passiert etwas Entscheidendes (jedenfalls in meinem Kopf): Er bleibt stehen. Er verfolgt mich nicht, er rennt mir nicht hinterher. Es liegt allein an mir, ihn hinter mir zu lassen, ihn loszulassen.
Nicht mehr trinken dürfen und nicht mehr trinken müssen ist der gravierende Unterschied.
Ich finde es echt gut, dass du dir gegenüber so ehrlich bist. Da steht bei dir aktuell noch das „müssen“ und der Verzicht im Vordergrund.
Ich weiß nicht mal wie man diese Trockenarbeit am besten und effektivsten angeht.
Dazu halte ich mich jetzt lieber zurück, weil ich selber noch relativ am Beginn meines Weges stehe.
Aber eines kann ich dir aus vollem Herzen garantieren: Hier im Forum wirst du eine ganze Schatzkiste an Tipps, Inspirationen und Aha-Momenten finden – vor allem von den „alten Hasen“.
Das Wichtigste hast du schon mal wiedergegeben: „Nur nicht Trinken reicht nicht!“ Ich habe bewusst „wiedergegeben“ geschrieben, weil ich ehrlich gesagt zu Beginn nicht viel damit anfangen konnte - und mit der Zeit erst verstanden habe, wie wahr diese Aussage ist und was alles dahinter steckt.
Es geht eben nicht nur darum, die Flasche stehen zu lassen, sondern du brauchst Veränderung – in Gedanken, im Alltag und in der Art, wie du dir selbst begegnest.
Mit der Zeit wird aus „Verzicht“ Freiheit. Du entdeckst Seiten an dir, Interessen und Hobbys, die zu deinen Trinkzeiten untergegangen sind.
Und du bist nicht allein – hier findest du immer Leute, die dich verstehen und dir Tipps geben. Schließlich wirst du merken: Nüchtern sein ist das Beste, was dir passieren konnte.
Verlockungen wieder einen Schluck oder Glas zu trinken im Keim zu ersticken und unbedingt zu widerstehen
Das hört sich für mich noch zu sehr nach „Kampf“ an. Den wirst du aber nicht durchhalten, jedenfalls nicht auf Dauer. Die Sucht ist definitiv stärker - du wirst dich damit aufreiben.
Hier im Forum habe ich gelernt, die Sucht zu akzeptieren. Sie ist ein Teil von mir und wird es immer bleiben. Ich bin aber auf den besten Weg mich damit zu arrangieren und unnötige „Gefahrensituationen“ zu vermeiden.
Deshalb war ich letztens auch so hellhörig, als du geschrieben hattest „meide ich noch gefährliche Situationen wo ich früher immer getrunken hatte“.
Es ist und bleibt stetige Arbeit - eben Trockenarbeit. Dieses Forum hilft mir sehr dabei und ich bin sehr dankbar für die Unterstützung hier.
Hallo KaDett,
schön von dir zu lesen. Das, was du schreibst, hört sich richtig gut an. Ich hoffe, dass du auch alles so umsetzen kannst, wie du es dir vorgenommen hast.
Ich habe mich sehr auf den Sport fokussiert und beschäftige mich jetzt wieder viel mit Meditation und Aufmerksamkeitstechniken. Insgesamt gehe ich jetzt viel sorgsamer mit mir um und aufmerksamer durchs Leben.
Jedenfalls meide ich noch gefährliche Situationen wo ich früher immer getrunken hatte.
Hallo KaDett, das ist auf alle Fälle die richtige Strategie, die fahre ich auch ziemlich konsequent seit zwei Monaten.
Aber was meinst du mit „noch“? Willst du diese „gefährliche Situationen“ irgendwann wieder in dein Leben lassen?
Hallo Kurswechsel
Hallo Seeblick, du meinst sicher stef2303 .
Du hast dir einen neuen Weg geschenkt und wirst dafür mit vielen neuen wunderbaren Momenten belohnt. Danke, fürs Teilen – das motiviert sicher nicht nur dich, sondern auch andere.
Es kommt grad wieder echt viel hoch.
Es ist befreiend.
Mir hilft es auch bestimmte Dinge, die mich belasten hier aufzuschreiben. Es ist, als würde man die Last ein Stück weit loslassen und sich selbst Raum zum Atmen geben. Manchmal ist das genau der erste Schritt, um klarer zu sehen und mit seinen Gefühlen umzugehen. Gut, dass du diese Beziehung hinter dir hast.
Und warte ab, was das nüchterne Leben alles an Überraschungen für dich bereithält.
Natürlich bleiben gefühlt tausende einzelne Socken übrig! 😁 Ich frag mich langsam, ob die heimlich ausziehen, irgendwo eine WG gründen und das Leben genießen – wahrscheinlich ohne Wäschekörbe und Waschmaschinenstress.
Ich werde später noch eine Gassirunde drehen und mir ein Stückchen Kuchen holen. Ansonsten eine schöne Serie oder einen Film schauen und einen Tee dazu trinken.
Das klingt nach einem guten Plan - mach es dir gemütlich und lass es dir gut gehen. Ich nutze die Zeit gerade, um Sockenpaare zu sortieren, die sich über Wochen angesammelt haben - auch was Feines bei dem nasskalten Wetter hier 🙈
Ja, das mit Magdeburg und all den anderen aktuellen Themen kann einem echt zusetzen. Mitgefühl ja, aber lass dich von deinen negativen Emotionen nicht runterziehen, dein innerer Frieden hängt nicht von den äußeren Umständen ab, sondern davon, wie du sie akzeptierst und damit umgehst.
Denk an dich und tu dir was gutes - aber das hast du ja schon geplant 👍
Liebe Grüße Kurswechsel
Im Nachhinein ärgerte ich mich über mich selbst über so eine dumme Antwort, aber da war es leider schon zu spät.
Hallo Stef,
ich finde, du brauchst dich da nicht zu ärgern. Es hätte auch gar nichts geändert, egal was du gesagt hättest. Vielleicht war er sogar froh, dass die Situation so schnell vorbei war. Früher, wenn ich meinen Vorrat gekauft habe, war mir das immer peinlich. Ich war regelrecht erleichtert, wenn alles im Kofferraum verstaut und ich wieder unsichtbar war.
Aber ich weiß genau, was du meinst: Solche Momente nimmt man jetzt (nüchtern) ganz anders wahr. Sie gehen einem nahe, machen einen nachdenklich und irgendwie auch traurig. Früher hätte ich so etwas einfach abgetan oder einen vermeintlich lustigen Spruch gebracht, aber heute wirken solche Szenen wie ein Spiegel, der einem zeigt: Da will ich nie wieder hin.
Es zeigt dir doch nur, dass du genau auf dem richtigen Weg bist. Und das ist doch eine starke Erkenntnis. Hoffentlich kommt dein Bekannter eher früher als später auch zu dieser Einsicht, aber diesen Weg muss er von sich aus einschlagen.
Dir alles Gute - es grüßt Kurswechsel
Hallo Leonie, schön, dass du wieder hier bist und dich hier austauschst. Der Austausch hier hilft mir sehr, mich mit meiner Krankheit auseinanderzusetzen und auf meinen abstinenten Kurs zu bleiben.
Wie du schon sagst: Anfangs läuft alles gut, dann ebbt die Anfangseuphorie ab, man gewöhnt sich an den neuen Alltag, geht vielleicht etwas nachlässiger mit seiner Krankheit um, geht ab und an vielleicht kleine Risiken ein – und schwups - hat sich der Kurs wieder geändert.
Umso besser, dass du jetzt wieder zurück auf Kurs bist! Ich freue mich, wieder von dir zu lesen.
Liebe Grüße Kurswechsel
Ich höre gerade ein tolles Buch zur „Macht der Gewohnheit“ (gibt es natürlich auch als Buch). Es geht darum, wie man alte, schädliche Gewohnheiten ändert und/oder loslässt und neue hilfreiche Gewohnheiten in seinen Alltag integriert. Es wird auch die Entstehung und Systematik von Gewohnheiten thematisiert. Es geht zwar nicht speziell um Suchtkrankheiten, aber (meiner Meinung nach) auf diese übertragbar. Hier heißt es ja auch immer „Nur nicht trinken, reicht nicht.“ Ich finde es in diesem Zusammenhang sehr hilfreich , seinen neuen abstinenten Weg einzuschlagen und sich von alten (Trink-)Gewohnheiten zu lösen und neue hilfreiche Gewohnheiten in seinen Alltag zu integrieren.
Achso bevor ich es noch vergesse, das Wichtigste natürlich zum Schluss das Buch heißt:
Die 1% Methode - minimale Veränderung, maximale Wirkung (von James Clear)
Wenn es jemand kennt oder schon seine Erfahrungen damit gemacht hat, neue Gewohnheiten zu etablieren und negative zu „verbannen“ (oder noch macht), kann sich gerne mit mir in meinem Thread dazu anschauen. Bei mir läuft dazu auch aktuell ein Experiment
Klingt gut. Aber pass auf, dass Du Dich nicht übernimmst. Das mit den Süßigkeiten habe ich auch später erst reduziert.
Danke für deinen Hinweis, Alex! Ich glaube, ich habe da einen ganz guten Kompromiss gefunden: Ich verzichte ja nicht komplett – zum Kaffee gibt’s (aktuell) schon noch Lebkuchen (natürlich selbstgebacken – unfassbar lecker!) und so. Außerdem ist es ja nicht nur ein Verzicht, sondern auch ein großer Gewinn: Meine Schlafqualität hat sich verbessert und davon profitiere nicht nur ich, sondern auch meine Mitmenschen – schließlich müssen sie dann meine schlechte Laune (bei zu wenig Schlaf) nicht mehr ertragen
Bin auf Deinen Projektbericht gespannt😉
Hey Nayouk,
ich schulde dir ja noch einen Projektbericht zum Schlaf-Verbesserungs-Projekt mittels Süßigkeiten-Verzicht.
Also: Ich habe es tatsächlich durchgezogen, keine Süßigkeiten mehr zu essen… okay, zumindest ab dem späten Nachmittag nicht mehr. Und siehe da, mein Schlaf hat sich signifikant verbessert (ja, da spricht der kleine Empiriker in mir). Zugegeben, ich wache ab und zu immer noch auf, wenn die Blase drückt – ich bin halt keine 20 mehr, wo man noch bis zum Mittag durchgeschlafen hat. Aber alles in allem: eindeutig ein Erfolg!
Ob mein Versuch objektiv, reliabel und valide ist, sei dahingestellt (wissenschaftliche Genauigkeit und so), aber ich glaube an das Ergebnis. Jetzt stehe ich nur vor einem neuen Problem: Abends keine Süßigkeiten mehr, aber ich LIEBE Süßigkeiten! Naja, es gibt schlimmere Herausforderungen im Leben (eine davon hat mich in dieses Forum geführt).
Fazit: Projekt geglückt, abendliche Süßigkeiten ade! In diesem Sinne – allen einen angenehmen Abend!
Es ist ein Symptom, keine Anklage und schon gar nicht eine Unwort.
Danke für deinen ausführlichen Text Hartmut. Ich finde deinen Vergleich mit dem Arzt sehr treffend.
Dass mit dem „nassen“ Denken und dem sich dagegen wehren, erinnert mich an eine kleine Zen-Geschichte, die ungefähr so ging: Ein Schüler fragte seinen Meister, wie er mit unangenehmen störenden Gedanken umgehen solle. Der Meister antwortete: „Stell dir vor, du sitzt am Fluss und siehst, wie Blätter vorbeischwimmen. Manche Blätter magst du, andere nicht. Aber der Fluss fließt weiter, egal, was du davon hältst.“
Ich glaube, so könnte ich auch mit dem „nassen Denken“ umgehen – es kommen zu lassen, es zu beobachten, aber nicht daran festzuhalten oder dagegen anzukämpfen. Diese Perspektive nehme ich auf jeden Fall für mich mit. Danke dir!
Ich persönlich hatte diese Gedanken am Anfang auch und glaube, dass sie relativ menschlich sind. Wir analysieren, zerdenken und kategorisieren als Spezies nun mal gerne. Und Wissen ist nun mal Macht und sei es nur am Anfang der Abstinenz als Waffe gegen das Suchthirn.
Mit fortlaufender Abstinenz sind diese Analysen ganz von selbst verschwunden, der Weg wurde alternativlos klar und der Drang zu philosophieren löste sich in Wohlgefallen auf.
Hobbes für diese Worte bin ich dir sehr dankbar. Das hat mir definitiv noch einmal Klarheit in meine Gedanken gebracht und geholfen alles einzuordnen.
Nicht jeder hat das Bedürfnis zu analysieren oder auf einer Sache länger herum zu denken. Das ist für mich typabhängig und hat nichts mit richtig oder falsch zu tun.
Liebe Cadda, das bestätigt mich nochmal, dass solche Gedanken auch ihren Platz haben dürfen, solange die Abstinenz fest im Fokus bleibt.
Dieser heutige Austausch hat mich ein gutes Stück auf meinem Weg weitergebracht. Ich bin jedem Einzelnen hier gleichermaßen dankbar für seinen Beitrag zu meinen heutigen Gedanken - egal ob schonungslos ehrlich oder einfühlsam verständnisvoll. Die einfühlsamen und verständnisvollen Stimmen geben mir Hoffnung und Motivation, während die schonungslos ehrlichen Worte mir den nötigen Anstoß geben, den ich gerade brauche. Beide Seiten sind wichtig, und ich bin froh, dass es hier im Forum diese Mischung gibt.
Jetzt gehe ich doch noch mit einem ruhigen Kopf in die Nachtruhe und irre geistig nicht weiter umher. Mein Gedankenkarussell hat angehalten, und diesmal bin ich sogar halbwegs elegant ausgestiegen. Sollte es morgen wieder losgehen, weiß ich ja, wo ich Halt finde - hier bei euch.
Gute Nacht zusammen!