• Hallo,
    ich weiß nicht so recht wo ich anfangen soll...

    Ich versuche es jetzt einfach mal und hoffe, dass es nicht all zuviel Gedankensalat ist.


    Also, mein Pa trink solange ich denken kann, natürlich wusste ich es früher nicht.
    Wenn es stimmt was meine Mutter sagt, hat er begonnen als mein Bruder geboren wurde, so ca. vor 31 Jahren.

    zu Anfang hat er nur getrunken wenn er in Gesellschaft war oder so, aber dann wurde er immer öfter von diesen Gesellschaften von irgendem betrunken nach Hause gebraucht.
    An diesen Tagen, wenn er nicht von der Arbeit kam, schloss sich meine Mutter immer im Schlafzimmer ein und heulte.

    Wenn wir nicht im Bett waren, wenn er kam, hat er meinen Bruder und mich ziemlich geschlagen, ich denke immernoch dass er sich geschämt hat wenn wir ihn so gesehen haben.

    Meine Bruder hat mich immer beschützt und mich meist schon in sein Zimmer geholt, bevor er wieder kam, er wusste sobald ich die Eltern streiten und schreien höre, komme ich raus.

    Meine Mutter...heulte....

    man lernte hat, ihm aus dem Weg zu gehen wenn er voll war.

    Ich weiß nicht, aber ich denke ich spürte da schon dass etwas nicht stimmte, mein Bruder und meine Mutter tuschelten auffallend oft miteinander.

    Schon bald trank er auch alleine, am Wochenende oder an Feiertagen.

    Mein Bruder wurde 17 und verschwand in ner kaserne, freiwillig!!
    Meine Mutter...heulte ...nach ihrem Sohn.
    Vater und Sohn reden bis heute nurnoch dass nötigste.

    Ich weiß nicht, wenn Papa nüchtern war, war er der beste Vater den man sich vorstellen kann!!!

    Zu dieser Zeit (ich war acht) begann meine Mama mich nachts aus dem Bett zuholen und sich auszuheulen.

    Sie bedachte ihn mit Schimpfwörtern die mich bis heute betroffen machen.
    kaum war sie abgezogen, kam mein Vater zum meckern, über sie, zu mir.

    Jeder Streit, egal um was, ich musste vermitteln.

    Ich wurde älter, er trank jeden Tag, war aber nicht betrunken...heute denke ich das ich es nicht mehr bemerkt habe.

    War so 12 Jahre als meine Mutter anfing jeden noch so intimen Punkt ihrer Paarbeziehung vor mir auszubreiten, ich weiß einmal nannte sie ihn...egal... dass erfüllt mich bis heute mit ekel.

    Geschlagen hat er mich nie mehr.

    Ich kam häufig zu spät in die Schule oder bin dort eingeschlafen, mein Lehrer rief zu Hause an...Meine Mutter erzählte ihm ich wäre ein pubertierendes Gör etc... kaum hatte sie aufgelegt, bekam ich die Prügel meines Lebens! Von Ihr!

    Was ich ihm erzählt hätte!

    Ich habe nie ein Wort verloren, immer brav gelogen und Entschuldigungen für sein Verhalten gefunden, keine freunde eingeladen und andere Leute schön abgewimmelt.

    Und für alle waren wir die Bilderbuchfamilie!!!!

    Ich fing an mich drausen rumzutreiben, dass ich nicht nach Hause musste.

    Meine Eltern bekammen Geldsorgen, meine Mutter musste auch arbeiten.
    Also war ich für den Haushalt zuständig.

    Neben kochen und putzen war ich meist damit beschäftigt, meine Papa vom trinken abzuhalten, dafür zu sorgen, dass er wenigstens nicht ganz hinüber ist wenn meine Mutter nach Hause kommt, ihn auszunüchtern, seinen Kater zu versorgen...
    Flaschen zu suchen, auszukippen oder manchmal hab ich auch Wasser oder so reingeschlüttet.

    Er wurde von Tag zu Tag aggresiver, ich versuchte immer mehr die Spuren verschwinden zu lassen, meine Ma ist jeden verdammten Tag ausgerastet wenn sie heim kam.

    Ich war ca. 14 als meine Ma herausgefunden hat, dass mein Vater beim Anwalt war wg. Scheidung....

    Er war im Garten an diesem Tag es war Winter, weiß der Teufel.

    Sie holte mich also von meinen Hausaufgaben.....
    Ich weiß es noch genau, sie sagte:" Mach das du ihn zur vernunft bringst, wenn er mich verlässt, BRING ICH MICH UM!!! Dann hast du gar keine Eltern mehr"

    Ich bin nicht gegangen, sondern gerannt.

    Ich habe geredet, bebittelt, geweint und gebettelt und gefleht, zuletzt lag ich auf den Knien vor ihm.

    Mit was sie droht, habe ich ihm nicht gesagt.

    Bis heute, in diesem Moment fühle ich mich immernoch ich weiß, nicht, erniedrigt?

    Am nächsten Tag hatte ich einen Nervenzusammenbruch, ich bekam keine Luft mehr(bin eh Asthmatiker), irgendwer hat den Notarzt gerufen, meine Mutter sagte ihm ich wäre halt eine hysterischer Teenager.

    Ich bekam irgendwas gespritzt, erinnere mich nicht an die nächtes Tagen.

    Mein Vater blieb und es wurde schlimmer.

    Ich kam in Ausbildung, eines Abends komme ich heim und find meinen Vater Bewusstlos zu Hause.

    Er wurde auch nicht durch Schütteln etc. wach. Wollte einen Krankenwagen rufen, kommt meine Ma heim, ich musste ihn erst umziehen, dass er präsentabel sei, hab trotzdem erst angerufen.

    Seis drum, war ne Alkoholvergiftung, und die macht sich so schön wenn man eh Herzrythmusstörungen hat.

    Ich war mal wieder fertig mit der Welt, musste also wieder was erfinden für seine Arbeit, was los ist, und für meine auch.

    Zu dieser Zeit freundete ich mich mit einem Kerl aus meiner Ausbildung an, war auch 8 Jahre älter aus ich und er brachte mich mit seine Verlobten zusammen.

    Sie ist heute meine beste Freundin.

    Jedenfalls kam er am nächsten Mittag und wollte mich besuchen, weil ich ja krank war.
    er hat auch den Braten gerochen, vielleicht nicht, dass er säuft, aber das was nicht in Ordnung war.
    Er sprach mich darauf an und ich bekam meinen nächsten Zusammenbruch, weiß net warum, habe ihm alles erzählt.

    Die Beiden wurden meine besten Freunde und meine engsten Vertrauten.

    An dieser stelle, auch wenn sie es nicht lesen, vielen, vielen Dank.

    Egal was war, ihr habt mir beigestanden, ich durfte bei euch schlafen und als ich schließlich zu Hause weglief, konnte ich euch mitten in der Nacht wecken und ihr habt mich abgeholt, obwohl ihr nicht mal zu Hause ward und es ein weiter Weg war.
    Wer weiß wo ich sonst gelandet wäre, hatte zwar einen Freund, der oh was für einen Überraschung, ein Drogen und Alkoholproblem hatte.

    (Wollte ich nur mal loswerden, gehört nich in den Text, ist mir aber wichtig)

    Meine Oma, seine Ma starb, er wurde weinerlich.

    Ich war 18, lernte meine Mann kennen, ja ich hatte es eilig auszuziehen und zu heiraten.

    Die Hochzeit war wunderschön, mein Papa hat sich echt am Riemen gerissen.
    Aber der Morgen danach!
    Ich fand meinen Papa weinen auf dem Fußboden, ich wäre ihm wegelaufen und er würde mich lieben...
    Mein Mann kam, und er fing an ihn zu beschimpfen, er würde mich wegnehmen und ich sein noch ein kleines Mädchen und würde nie zu ihm zurückkehren.

    Es war schlimm. Schlimmer war noch, dass mein Bruder alles mit angehört hatte, seitdem verachtet er mich, papas kleiner Liebling.
    Aber noch nie hatte er gesagt, dass er mich liebt...

    Mein Bruder stand immer gut mit unserer Mam.
    Ich versuche ihm klar zumachen, dass unser Vater krank ist, aber das ist ihm scheißegal.
    Er rennt eh immer zu Mama, oh Papa ist ja so gemein.

    Ich habe inzwischen Zeit 2 Kinder 3 Jahre und 3 Monate, ich hätte alle Hände voll zu tun.

    Aber jeden beschissen Tag klinget hier das Telefon, dein Vater macht dieses und jenes oder ich bin seine Frau und weiß wieder nicht wo er ist...
    Ich kann es nicht mehr hören.
    Ich will nicht mehr meinen Vater auf Geheiß meiner Mutter und meines Bruders aus irgendeiner Kneipe schleppen müssen.
    Ich will nicht lügen müssen, wenn seine Arbeit hier anruft (warum tun die das?)
    Ich habe keinen Bock mehr gesagt zu bekommen, du kannst mit ihm reden tue es.
    Ich habe keine Entschuldigungen mehr, wenn mein Kleiner mich fragt, warum Opa so riecht oder torkelt.
    Was soll ich den Sagen?

    Wenn er im Suff ist, duscht er ja nicht mal, manchmal 3-4 Tage nicht, ich habe keinen Bock mehr das meine Mutter mich ruft um ihn dazu zu bewegen.

    Ich habe keinen Bock von meier Mutter zu hören:"Ausser der Flasche liebt er eh nur dich, also seh zu das er sich nicht damit umbringt"

    Ich brauche meine Kraft für meine Zwerge, zumal mein Kleiner krank ist und schon ein paar mal in der Klinik war,. aber selbst da haben sie mich gerufen.

    Mein Mann hat auf das Theater keinen Bock mehr, der will das ich den Kontakt strikt abbreche, solange meine Eltern mich für ihren Ehekrieg benutzen,(seine Worte).

    Meinen Ehe leidet unter diesem Schauspiel, letztens hat meine Ma angerufen und getobt und geschrien, er konnte jedes Wort hören, so laut waren ihre Vorwürfe, da zieht er den Stecker aus der Dose!!

    Wir streiten, weil ich jedes Mal, wenn ich von meinen Eltern komme, ich bin dann erstmal fertig.

    Er wirft mir vor, ich würde meine Papa vergöttern und alle seine Fehler mit einer Krankheit entschuldigen, die er sich ja nicht mehr eingesteht!

    Was soll ich blos tun?

    Schon mal Entschuldigung, mein Text sollte weder so lang noch so Chaosmäsig werden.

  • hallo und ein ganz herzliches willkommen hier im forum..liebe nicole...

    wenn "es" so einfach wäre...würde ich dir nur eins raten..
    NIMM DIE BEINE IN DIE HAND UND RENN::SO SCHNELL DU KANNST..weg von deinen eltern..

    aber leider können wir abhängigen kinder von alkkranken eltern dies nicht so einfach..VIEL ZU GROSS IST UNSER VERANTWORTUNGSGEFÜHL..gegenüber unserer KRANKEN familie...

    DAS WAS DU ÜBER DAS VERHALTEN DEINER ELTERN SCHREIBST;NENNT SICH MISSBRAUCH!!!!!!!

    o.k....ich muss jetzt erstmal tief durch atmen..

    nicole..das du dir hier hilfe suchst..ist schon mal ein sehr guter anfang..komm erstmal hier richtig an..lese..tausche dich aus..und lerne,begreife..das das was da bei dir passiert..leider kein einzelfall ist..es wird dir ein kleines bisschen trost geben können..

    alles schön der reihe nach..ganz wichtig ist das DU ÜBERHAUPT NICHTS..ABER AUCH REIN GARNICHTS DAZU KANNST..was deine eltern da verzapfen...

    du bist für nichts verantwortlich..du musst garnichts verhindern..

    eins MUSST DU...anfangen DEIN leben zu leben..mit allen konsequenzen die sich daraus ergeben könnten..

    du wirst sonst daran zu grunde gehen..wie auch immer das aussehen würde..ja..auch dein mann und deine kinder..werden drunter leiden..wenn du nicht lernen wirst auf DICH zu schauen..

    vielleicht würde gleich zu anfang schon reichen..den stecker des telefons rauszuziehen..um diese belästigenden anrufe zu vermeiden...ruhe..finden..für dich und deine familie..

    glaube mir..es gibt wege raus..aus dieser alles zerstören wollende CO-ABHÄNGIGKEIT...

    versprochen..

    liebe grüsse caro

    dem was über mich einstürmt,möchte ich gelassen gegenüber stehen...

  • Hallo Caro,

    vielen Dank für deine Antwort.

    Mit dem Thema Co-Abhängigkeit etc. habe ich mich noch nie beschäftigt, weiß auch nicht ob das so auf mich zutrifft.

    Den Weg hierher habe ich durch die, oben bereits hoch gelobte, Freundin gefunden...sie hat mir geraten, mich mal mit Leuten zu unterhalten, deren auch so heile Familien bei näherer Betrachtung ebenfalls zum Himmel stinken.

    Sie besuchte mich Freitag und hatte nichts besseres zu tun als mich den ganzen Vormittag damit aufzuziehen, dass ich meinem Vater bei allem Händchen halten würde.

    Und das er ja immer so weitermachen könne, da ihm eh keine Konsequenzen drohen würden, Töchterchen bügelt den Scheiß schon wieder aus....

    Und Mama...bräuchte sich eh net drum zu kümmern, für was hat man den ne Tochter, die springt....

    Und wann ich endlich lernen würde, dass Eltern für ihre Kinder zuständig sind un net umgekehrt...

    Ich war stinksauer auf sie, aber sie hat mich zum Nachdenken gebracht.

    Und jetzt bin ich halt hier gelandet...

    Liebe Grüße

  • Hallo nicole

    Erstmal herzlich willkommen hier im forum!

    Puh, mir geht’s net anders wie meinen zwei vorschreiberinnen – ich musste erstmal schlucken.
    Davon abgesehen, dass dein vater trinkt, wirst du auch noch herangezogen um dir die ganzen sorgen deiner eltern an zu hören, zu vermitteln, zu reden etc. – du bist das kind! Deine eltern sollen sich um dich kümmern, net du dich um sie! So sollte es eigentlich sein, aber in einem alkoholikerhaushalt is nun mal nix normal. Das schlimme dabei ist in meinen augen noch, dass wir kinder das sogar noch als normal empfinden!

    Deine freunde hören sich wirklich klasse an, sie sind für dich da und reden mit dir – deine freundin wusste, dass du auf ihre worte von vorgestern nicht positiv reagieren würdest, du liebst ja deinen vater und das darfst du auch. Dennoch hat sie offen mit dir geredet. Nachdem was du alles geschrieben hast, trifft ihre aussage den kern der sache, auch wenn du das etz gar net so gern hören willst.

    Dein vater ist krank, das is dir ja schon bewusst. Im gegensatz zu anderen krankheiten kannst du ihm aber nicht helfen, das ist bei alkoholismus so. helfen kannst du erst, wenn der betroffene hilfe möchte und trocken werden will, vorher ist alles vergebens. Im gegenteil, du verlängerst sogar noch die krankheit, wenn auch nur unbewußt. Du schützt ihn, packst ihn sprichwörtlich in watte, bist immer da wenn er dich braucht – warum sollte er denn aufhören zu trinken? Ihm geht’s doch gut, es wird sich um ihn gekümmert und wehe jemand will aus diesem teufelskreis ausbrechen. Daher auch sein verhalten an seiner hochzeit, er hatte angst, dass du ihn alleine lässt. Er braucht dich um weitertrinken zu können, klar ist das etz schmarrn, aber dadurch das du immer da bist, wird er auch net mit den konsequenzen seiner trinkerei konfrontiert.
    Wenn du hier im alkoholikerbereich oder auch woanders liest, wirst du immer wieder etwas über den persönlichen tiefpunkt finden. Es heißt ein alkoholiker muss ganz unten sein, damit er merkt, dass es so nicht mehr weiter geht und er trocken werden möchte – bis zu diesem schritt kann es aber auch noch ne gute weile dauern, monate, jahre…
    Es gibt manche die an den tiefpunkt net glauben, ich denk da is verdammt viel dran – der tiefpunkt ist für jeden nur unterschiedlich. Beim einen ist es der führerscheinentzug, der nexte muss erstmal ganz alleine dastehn, familie weg, heim weg etc. und der nexte schafft es nie.
    Und solange man den alkoholiker unterstützt, wird er den tiefpunkt auch nie erreichen…

    Deine mutter ist ja wirklich der oberhammer, da stehn mir die haare zu berge, wenn ich so was lese. Du bist nicht ihr spielball, sorry aber so hört sich das für mich an! Sie hätte für dich und deine sorgen da sein müssen, dir zuhören und dich mal in arm nehmen sollen, was hat sie getan??? Das gegenteil, sie hat dich noch mehr fertiggemacht und dir aufgaben erteilt, die du gar nicht erfüllen konntest. Ich könnt grad schreien wenn ich nur daran denk und du hast das auch noch alles mitmachen müssen bzw. machst du etz noch.

    ich hab hier viel gelesen und geschrieben, irgendwann später hab ich mir dann auch noch bücher besorgt, damit hab ich gelernt einiges zu verstehn, die krankheit an sich (soweit man alkoholsucht als nichtalkoholiker verstehn kann) usw.
    es hat mir gezeigt, dass ich nix für meine mutter tun kann, mein leben und glück ist nicht von ihr und ihrer trinkerei abhängig sondern nur von mir! Ich geh ihr so ziemlich aus dem weg (ganz besonders wenn sie betrunken is), war anfangs auch net einfach, aber klappt inzwischen doch ganz gut. Und das schöne ist: mir geht’s gut dabei!
    Ich weiß das meine geschwister und ich meiner mutter nicht egal sind, sie hat uns lieb und wir sie genauso, aber die sucht ist stärker und dabei kann ich ihr nicht helfen, nur sie selbst!

    Les dich hier durch, dir wird vieles bekannt vorkommen, da bin ich mir sicher. Du darfst hier gerne alles aufschreiben was dich bedrückt, bei mir sind damals die finger über die tasten geflogen (so wie bei dir glaub auch), das ist ok so und tut gut. Wir hören dir auf jeden fall zu!

    Sei ganz lieb gegrüßt

  • Hallo,

    ich bin ehrlich gesagt so ein bisschen schockiert wie hart ihr mit meinen Eltern ins Gericht geht. Seid mir net böse, aber die haben halt ihre Probleme und zu wem sollen sie den gehen?

    Trotzdem erstmal vielen Dank für das herzliche Willkommen und euren Beistand, ich hatte nämlich keine Ahnung, dass irgendwer sich noch so fühlt wie ich!

    Hab mal so ein bisschen was gelesen und hey, einiges kommt mir ziemlich bekommt vor.

    Aber eine ganz wichtige Frage:
    Habe gerade erfahren, dass der Blutdruck meines Vaters so hoch ist, dass er unbedingt Beta-Blocker benötigt, ausserdem hat er mal wieder Herzrythmusstörungen...

    Ich weiß ja net, aber das Zeugs + Alkohol, das macht mir gerade ziemlich Angst, was soll ich machen?

    Vielleicht den Arzt sprechen?

  • hallo nicole,

    waoh, deine geschichte hat es wirklich in sich :shock:. und ich finde auch nicht, dass meine vorschreiberinnen mit deinen eltern hart ins gericht gegangen sind... mir gehts wie danni, würde ich ehrlich schreiben, was ich denke, müsste man das zensieren :?.

    auf der anderen seite kann ich dich gut verstehen. meine eltern haben auch beide getrunken, seit ich denken kann, ich hab sie immer in schutz genommen, sie verteidigt, für sie gelogen, hab mir ihre geschichten angehört und war klammheimlich sogar stolz darauf, dass ich das alles geregelt bekommen habe :shock:, neben meinem alltag, studium, ehe, arbeit... in gewisser weise pervers, aber irgendwie wird mal als alki-kind ja so krank erzogen, dass man eben nicht die "normalen" kinderrechte eines unbeschwerten aufwachsens einklagt. man macht sich lieb kind, indem man sich um die eltern kümmert: das ist krank!

    ich selbst habe diese spielchen bis mitte/ende zwanzig mitgemacht, bis ich irgendwann kurz vor klapse war - so hatte ich jedenfalls das gefühl. meine eltern, die mich terrorisiert haben "du bist die tochter, wir lieben dich, du musst dich kümmern, wir haben doch sonst niemanden", ich mit meinem gedanken "du sollst deine eltern lieben" und völlig zerrissen zwischen hass, mitleid, pflichtbewusstsein und dem gefühl "ich werde verrückt". durch verschiedene arten von gesprächen (psychologin, pfarrer) bin ich gaaanz langsam zu der erkenntnis gekommen, dass ich das recht auf ein eigenes, unbeschwertes leben habe, dass ich nicht undankbar bin, wenn ich sage "bis hierher und nicht weiter" und mich als mülleimer meiner eltern verweigere.

    zwischenzeitlich habe ich sogar eine riesenwut auf diese menschen kultiviert, die so viel in mir kaputt gemacht haben, sodass ich mit vierzig noch an den folgen zu knabbern habe. mittlerweile tun sie mir leid, aber ich habe den kreis um mich gezogen, und gehe mit meiner mutter (mein vater ist an seinem suff gestorben) nur noch dann um, wenn sie nüchtern ist und mich respektiert.

    das klingt furchtbar hart, ich weiss, aber irgendwie hatte ich irgendwann nur noch die wahl "sie oder ich", und da hab ich mich zum glück mit hilfe von aussen für mich entscheiden. und ich habs nicht bereut, denn sonst hätte ich mich längst umgebracht oder wäre wirklich in der klapse gelandet.

    wünsche dir viel kraft für deinen weg

    lavendel

  • Hallo,

    ich glaub ich muss gerade nochmal was klarstellen: meine Mutter hat in ihrem ganzen Leben, noch nie, auch nur einen Tropfen getrunken!!!

    Sie hasst es, ihr Vater war ein Säufer der seine Frau und Kinder ständig auf übelste zusammengechlagen hat.

    Er hat sich dann im Rausch irgendwann umgebracht.

  • Hallo Nicole! Also, ich musste nicht nur schlucken, ich hätte weinen können!!! Wir alle hier haben Eltern mit ähnlichen Problemen, wir sind alle in gewissem Maße ausgenutzt und benutzt worden, und wir alle müssen und mussten erkennen, dass wir loslassen müssen....

    Aber das, was deine Eltern dir angetan haben, ist die systematische Zerstörung einer Pesönlichkeit, das geht für mich noch viel weiter als Missbrauch!! Waaahnsinn!!!! DU bist das Kind, nicht deine Eltern!!! Du hast doch jetzt selber Kinder, würdest du ihnen sowas antun???

    Ich kann dir nur raten, deiner Freundin und deinem Mann zu vertrauen - sie haben verdammt Recht - und auf deine Kinder zu achten. Dein Kleiner ist krank, du hast Asthma, wach auf!!! Das hängt alles zusammen!!! Du konntest deinen Vater nicht vor dem Trinken bewahren und du kannst es
    jetzt immer noch nicht. Lass ihn los, lass ihn seinen Weg geehen, und geh du deinen, mit deiner kleinen Familie, und nicht gegen sie.

    Vielleicht kannst du in ganz kleinen Schritten anfangen? Ein wichtiger Schritt wäre, glaube ich, deine Allzuständigkeit langsam aufzuhören. Ich würde als erstes nicht mehr ans Telefon gehen. Wenn du glaubst, dass du das nicht aushältst, steck es aus. Oder geh mit deinen Kindern spielen, geh zu Freunden, auf den Spielplatz. Du bist für DEINE Kinder verantwortlich, so wie es DEINE ELTERN für dich GEWESEN WÄREN. Aber, sorry, dass ich das so hart sage, sie haben beide versagt. UND DAS WAR IHRE SCHULD, niemals deine.

    Liebe Nicole, nimm deine CO-Abhäbngigkeit ernst!! Ich wünsche dir ganz viel Kraft und Stärke, aber galub mir, es wird sich für dich lohnen, wenn du durchhältst. Liebe Grüße, tini

    Kleine Schritte sind besser als gar keine!

  • Hallo Tini,

    ich muss mich erst nochmal für die Anteilnahme bedanken.

    Ich hoffe jetzt erstmal dass ich lerne zuverstehen was in unserer "Bilderbuchfamilie" vorgeht.

    Uch fühle mich halt total zerrissen zwischen Liebe, Hass, Mitleid, Zorn und Verzweiflung.

    Aber ich muss etwas ändern...

  • Ja, horch mal in dich rein, was DU brauchst. Deuine zweite Entbindung ist doch noch gar nicht lange her, und bei 2 kleinen Kindern in dem Abstand brauchst du alle deine Kraft für dich und sie!! Das ist eh schon so anstrengend - Wenn du dir noch deine Eltern aufhalst, klappst du irgendwann zusammen.

    Außerdem, wie ich und viele andere dir schon geschrieben haben: Du bist nicht für sie verantworlich. Hast du dich schon mal ein bisschen hier durchgelesen? Viele von uns haben ähnliche Geschichten wie du, aber so krass wie deine ist selten eine.

    Und ich finde, du funktionierst echt perfekt in deiner Co-Abhängigkeit. Du nimmst z.B. deine Eltern noch in Schutz "Sie hatten ja sonst niemanden zum Reden." Aber hallo? Schüttest du deinen (kleinen) Kindern dein Herz aus? Kinder sind zum Liebhaben da :!::!::!: , und nicht zum Seelenmüll abladen!!! Und wenn man niemandem zum Reden hat, hat man halt niemanden. Aber dann seine Kinder für sowas herzunehmen, nachts aufzuwecken, usw. (und das auch noch regelmäßig), halte ich für seelische Vergewaltigung.

    Desahlb wünsche ich dir ganz fest, dass dus packst - und sag deinem Mann einen schönen Gruß von mir: Er soll so weitermachen!!! LG tini

    Kleine Schritte sind besser als gar keine!

  • äh, ich muss mich gerade mal selbst loben... war heute bei meinen Eltern, sobald sie angefangen haben, sich anzuzicken hat klein Nicole ihre Kinder eingepackt und ist gegangen.

    Dabei war es eigentlich harmlos, aber "jetzt sagt doch auch mal was !"
    Ich ? " Anziehen, wir gehen" :D

    Ups, also irgendwie sind die Beiden auf groteske (schreibt man das so?) Weise mitten im Wortgefecht eingefroren.
    Das lief schon fast unter Situationskomik, wie die mich angestarrt haben...

    Oh, und wenn ich ehrlich bin, hab ich doch ein schlechtes Gewissen, weil ich die Sache so schnell abgebrochen habe.

    Hätte ich Geduld haben sollen?

    Lässt sich eh net mehr ändern.

    Noch was zu meiner Story:

    Ich finde irgendwie klingt es geschrieben schlimmer, als es war /ist.
    Ich hab doch immer gesagt, dass ich schon klar käme.
    Hm...ich dachte immer es sei gut, die engste Vertraute seiner Eltern zu sein und dass wäre überall so?!!

  • hallo,

    nur eine kleine anmerkung, ich fand meine geschichte geschrieben auch schlimm. das eigene empfinden für das ausmaß an verletzungen sinkt. ständige grenzübertritte werden als normal empfunden, obwohl sie es nicht sind.
    das ist nicht so einfach, das wieder gerade zu rücken. man fühlt sich immer schuldig, verantwortlich, hat nie genug für den anderen getan, und ist ja auch der- oder diejenige, von dem alles abhängt. so gesehen, kannst du nie genug geduld aufbringen. es ist keine grenze in sicht.

    simmie

  • hey nicole

    aufgeschrieben wirkt es immer schlimmer, frag mich net warum, is einfach so. und egal wie du's drehst und wendest, es ist schlimm :!:

    wie ich schon in meinem letzten post geschrieben habe, das total verrückte an der ganzen sache ist, dass wir kinder das alles als normal empfinden! wahrscheinlich deswegen, weil wir es nicht anders kennen. und sorry, aber es ist nun mal meine meinung, du bist ein bilderbuchbeispiel dafür. das was du erlebt hast/erlebst ist der absolute wahnsinn und alles andere als normal!

    nicht böse sein, aber ich musste erstmal grinsen - hab mir die gesichter deiner eltern vorgestellt, als du einfach gegangen bist. war bestimmt ein bild für die götter. deine eltern sind erwachsen und müssen schaun, dass sie ihre probleme selber in den griff kriegen, das ist nicht deine aufgabe und außerdem kannst du das gar net erfüllen.

    Zitat

    Hm...ich dachte immer es sei gut, die engste Vertraute seiner Eltern zu sein und dass wäre überall so?!!


    ich überlege grad, aber mir fällt da jetzt niemand in meinen freundes- und bekanntenkreis ein, wo es so ist. klar spricht nix dagegen mit den eltern eng vertraut zu sein, deine eltern erwarten aber das du ihre probleme löst - das ist ein unterschied und zwar ein ganz gewaltiger!
    außerdem seh ich da noch folgenden knackpunkt:
    wenn du die engste vertraute deiner eltern bist, sollten sie auch deine engsten vertrauten sein. heißt das du mit all deinen sorgen, problemen und ängsten zu ihnen kommen kannst, sie dir zuhören, dich ernst nehmen, trösten und helfen, soweit es ihnen möglich ist. und irgendwie befürchte ich, dass dem nicht so ist oder?
    sind sie immer für dich da? konntest du zu deiner mutter gehn, wenn du traurig warst weil dein vater getrunken hat oder zu deinem vater, weil es streit mit deiner mutter gab? NEIN!!!

    wenn mich mal ein schlechtes gewissen plagt, halt ich mir gerne vor augen, wann mich meine mutter enttäuscht hat und dann wird das geringer. ging nicht von heut auf morgen, aber es geht.

    noch ein kleiner tipp am rande: als erstes buch hab ich "helfen oder aufgeben" von Ursula Lambrou gelesen, es ist zwar eigentlich mehr für partner von alkolikern geschrieben, aber da ist ganz toll erklärt, wie das familienleben mit einem alkoholiker so abläuft - da hab ich viele zusammenhänge verstanden. gabs bei mir in der stadtbücherei, vielleicht ja auch bei dir, ansonsten wenn du magst einfach kaufen :wink:

    liebe grüße

  • Also, natürlich kann ich immer zu meinen Eltern gehen...

    Es gibt rein garnichts, was sie lieber tun (vor allem meine Ma) als haargenau zu analysieren, wie ich es verbockt habe.

    :D

    Kleine Kostprobe: Mein Kleiner kam fast 5 Wochen früher, wg. Blasensprung:
    "wie hast du denn das geschaft? So ein Baby merkt halt wenn man mit ihm überfordert ist."

    Oder auch geil: Mein Muckelchen liegt im Wärmebett und darf nicht raus, heult halt, muss aber wg. Behandlung drinbleiben.
    "Das Baby weint, weil du ne Geburtsneurose hast"
    Entschuldigung es ist nicht schön, das mein Kind im Glaskasten liegt, Mama, ich weine weil ich ihm nicht helfen kann.

    Kommentar: Selbst dran schuld....

    Ich muss hier Humor haben. :shock:

  • Hallo Nelly,

    Vielen Dank, schön zu hören.

    weißt du, genau dass ist bei uns ja der springende Punkt:

    Mein Papa hat ein Alkoholproblem, aber richtig ekelig ist meine Mutter.
    Ich denk halt, dass sie so viel hat leiden müssen, dass sie nicht anderst kann.
    Hab ich ja auch oben erzählt, ihr Vater war auch so ein Problemfall.
    Und oft meint sie es ja auch net so, aber es geht mir auf den Keks das sie solche Dinger halt ständig vom Stapel lässt.

    Und das ich eine schlechte Tochter bin, die sie mit ihrem Mann alleine lässt, wo sie doch so einsam ist, muss ich wohl nicht erwähnen.

    Aber sie ist halt so wie das Leben sie gemacht hat.

    Mein Papa war heute echt süß, hatte eigentlich einen Grund zum Feiern,
    leider gab es sofort stunk weil ich es gewagt habe 5 Min. alleine mit ihm zu reden.

    Im Moment sieht mein Pa gar nicht gut aus, ich mach mir echt Sorgen um ihn, er steht wieder nachts zum trinken auf....

  • So, gleich tut es hier einen Schlag, dann bin ich explodiert!!!

    Meine Schwiegermami hat heute Geburtstag, wir haben sie besucht,.
    Telefon klingelt, meine Eltern wollen gratulieren.

    Soweit ok.

    S.mama fragt ob bei dennen alles ok ist, blabla halt...
    Und dann sagt meine Mutter: Um dich kümmert sich meine Tochter ja!!!

    Heute morgen war schon dicke Luft, weil mein armer Vater ja so ein scheiß Leben hat und die Enttäuschungen mit seinen Kinder erst....

    Sorry, wenn ich unhöflich bin, aber ich gerade sooo ein kleines bisschen angefressen und muss ein bissel Dampf ablassen

  • hey nicole

    hm... den schlag hab ich etz net gehört :wink:

    spaß beiseite, du darfst hier ruhig dampf ablassen, is absolut ok und ich finde sogar auch richtig! schreib dir ruhig alles, was dir auf dem herzen liegt!

    Zitat

    Und dann sagt meine Mutter: Um dich kümmert sich meine Tochter ja!!!


    unsere liebe nelly hat dir ja scho angekündigt, dass deine eltern absolut net begeistert sein werden, wenn du dich mal net um sie kümmerst und sie dich das auch spüren lassen werden. jetzt ist es wohl soweit!

    in einer alkoholikerfamilie ist jedes familienmitglied betroffen und hat seine festgelegte rolle, deswegen nennt man es übrigens auch eine familienkrankheit. nicht nur der süchtige selbst ist krank und leidet, die ganze familie leidet und ist (ich finde man kann es so nennen) krank.
    mit deinem "nein" von vor ein paar tagen hast du gegen dene festgelegte rolle gehandelt und das passt deinen eltern dann net und sie versuchen dich wieder sprichwörtlich ins boot zurückzuholen.
    diesselbe erfahrung hab ich auch scho mit meinen großeltern gemacht, da sie net so ganz verstehen wollen, dass ich lieber auf mich schaue und das was mir gut tut. und das ist eben nicht, dass ich nach meiner betrunkenen mutter schau und mich um sie kümmer.

    laß dich net unterkriegen!

    sei ganz lieb gegrüßt

  • Hi Summerdream,

    wie du merkst bin ich im Moment wie so oft schlaflos.

    Ich find es halt total unfair von meiner Ma, dass sie die Mutter meines Mannes doof anmacht.
    Mein Schwiegervater ist vor ca. 1 Jahr gestorben und daran knabbert sie wie verrückt.

    Und meine weiß dass.....

    Nur, meine Schwiegermutter ist sooo lieb und hilfsbereit und alles, aber leider auch recht unselbstständig.

    Sie hat nach dem Tod sogar ne zeitlang hier gewohnt (wir haben nur ne kleine Wohnung), aber ich versteh, dass sie nicht allein sein möchte.

    Und manchmal ist sie halt auch anstrengend, aber "Ihr seid doch das einzige was ich hab und mein Sohn ist halt auch nur ein Mann"

  • Hi Nicole! Deinen letzten Satz versteh ich nicht. Was meint deine Schiegermama mit:

    Zitat

    Ihr seid doch das einzige was ich hab und mein Sohn ist halt auch nur ein Mann"

    Ganz generell: Das verhalten deiner Mutter ist natürlich voll typisch für einen Co-Abhängigen, das hat sumemrdream ja schon treffend analysiert. Aber das ist ja schon der Hammer: Wenn die Mutter der Schwiegermutter ihr Leid klagt ob der missratenen Tochter.... Las dich da ja nicht unter- und vor allem nicht mehr rumkriegen!! Tu das, was DU für richtig hältst. Besuch den, der DIR gut tut. Du kannst nicht die ganze Welt retten, aber vielleicht dich und deine kleine Familie.... :D

    Das gilt übrigens auch für deine Schwigermama: Wenn dein Mann das einzige ist, was sie hat, dann hat sie offensichtlich was falsch gemacht. :( Aber Mütter und Söhne ist ja eh ein unendliches Thema.

    Weiß sie eigentlich von deinem Vater? Und von deinen Problemen? Nimmt sie dir mal was ab? Weil es sich für mich fast so anhört, als ob du auch noch für deine Schwiegermutter zuständig bist? Wenn das so sein sollte, solltest du auch hier zurückrudern....

    In diesem sinne wünsche ich dir ein entspanntes Wochenende!!! Drück dich, tini

    Kleine Schritte sind besser als gar keine!

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