Mein Mann trinkt kontrolliert

  • Hallo Juliane!

    Nein, und nochmals nein, das ist nicht möglich, sonst wäre doch hier keiner im Forum, dann würden alle "kontrolliert" trinken, oder?

    Liebe Grüße von
    Elfriede

    Liebe Grüße von
    Elfriede
    _______________________________________

    Wir können die Uhr nicht zurückdrehen, aber wir können sie neu aufziehen!

  • Am 1. Juni 1988 hatte mich ein schwerer Schicksalsschlag ( Grubenunglück )
    aus meine Bahn geworfen, so dass ich nicht mehr getrunken sondern gesoffen
    habe, muss aber sagen das ich schon vorher missbrauch in Sachen Alkohol getrieben
    hatte, was mir aber nicht bewusst war. Ich wollte vergessen was mir trotz
    Alk nicht gelang. Nach einigen Krankenhausaufenthalten, wegen Delirium,
    Entzugserscheinungen und Krampfanfällen entschloss ich mich auf Druck
    von meiner Familie zu einem 4 monatlichen Aufenthalt in einer Suchtklinik.
    Ich habe meine 4 Monate quasi abgesessen. Man machte mir das Angebot noch um
    2 Monate zu verlängern, was ich aber mit der Begründung ablehnte, was ich in
    4 Monaten nicht begreife, werde ich in 6 Monaten auch nicht begreifen.
    Ein Therapeut sagte, das es für manche Lehrreich wäre, einen Rückfall zu
    bekommen ,wobei ich im stillen dachte, das er spinnt, da ich der Meinung war,
    ich würde doch durch ihn geheilt sein, und jetzt bekommt man so etwas gewünscht.
    Nach meiner Entlassung bin ich also als geheilt nach Hause gekommen ,und bin
    wieder meiner Arbeit nachgegangen und habe in meinem alten Freundeskreis
    wieder meinen Platz eingenommen. Ich wurde immer wieder gefragt ,warum ich
    keinen Alk mehr trinke, worauf meine antwort war, dass ich meine Ration
    die mir in die Wiege gelegt wurde schon aufgebraucht war. Ich muss dazu sagen
    das ich keine Selbsthilfegruppe besucht habe. Dieses Spielchen machte ich ca. 5
    Jahre, wobei mein Druck nach der Flasche zunahm, bis in mir der Entschluss wieder
    zu trinken, gefallen war. Jetzt war ich in meinem Umfeld wieder heimisch und die
    trinkende Gesellschaft hatte mich wieder. Die Enttäuschung bei meiner Familie
    war natürlich Riesig ,was mich aber nicht interessierte, weil ich den Druck ohne Alk
    nicht mehr ausgesetzt war. Meiner Familie und auch mir machte ich glaubhaft
    kontrolliert trinken zu können. Auch dieses Spielchen ging einige Zeit gut, bis
    mein Selbstbetrug sich wieder mit Krankenhausaufenthalten, (für mich natürlich
    nicht wegen Alkohol) einstellte. Diese nasse– trockene Phase machte ich ca.5 Jahre durch, was für mich, wie ein gang durch die Hölle war .Ich wollte aufhören mit dem trinken aber es ging nicht, denn ich brauchte den Alkohol um überhaupt durch den Tag zukommen, das heißt zu Überleben. Das wieder Entzugserscheinungen auftraten,
    wie Zittern, Brechen, Magenschmerzen auch mit Blutungen, gehörten schon zu meinem Tagesablauf. Im Jahr 1997 erlitt ich einen Herzinfarkt und wurde ins
    Krankenhaus eingeliefert. Bei der Blutentnahme wurde bei mir 1,76 Promille
    festgestellt, und das morgens um 9.30uhr. Ich habe im Anschluss eine Reha
    gemacht ,wo ich mich mit dem trinken zurückhielt, aber auch nur ca. 3.mon.,
    dann war ich wieder in meinen alten Trott, also jeden tag meinen Spiegel
    in Sachen Alkohol wieder erhöht. Auch die Drohungen meiner Frau, das sie
    mich verlassen würde, wenn ich nicht etwas gegen meine Trinksucht mache
    brachte mich auch nicht davon ab aufzuhören. So ging es mit mir weiter, bis
    1999,dann fing mein Körper an verrückt zu spielen. Mein Alkoholkonsum
    ging zurück und ich brauchte immer weniger zu trinken um die gleiche
    Wirkung in mir zu spüren. Jetzt musste ich mich Entscheiden zwischen
    Leben und Sterben. Ich beantragte einen Therapieplatz und startete einen neuanfang, den ich bis heute erfolgreich mit hilfe einer SHG gehe.

    herzlichst heinrich

    Der Mensch muss sich verändern wollen.
    Sonst ist jedes Bemühen sinnlos, jedes Wort zuviel und jede Anstrengung vergebens.

  • Hallo, liebe Juliane,

    wie ist es dir in der Zwischenzeit so ergangen? Macht ihr in der Paartherapie Fortschritte? Ist dein Mann trocken?

    Ich würde gern mal wieder von dir lesen!

    Viele Grüße,

    Oiseau. :D

  • Hallo Juliane,
    schön wieder was von dir zu lesen.. Ich hoffe, dass du in Zukunft auch gut mit deinem Glauben an das nichttrinken deines Mannes weiterleben kannst. Ich habe auch jahrelang daran festgehalten nach außen zumindest, denn wenn ich damals schon nach außen meinem Gefühl Platz genacht hätte, hätte dies bedeutet, dass ich auch die Konsequenzen nach außen hätte leben müssen :!: und dies hat eben 21 lange Jahre gebraucht...
    Ich denke, ohne eine adäquate Therapie, geht es einfach nicht mit dem Trocken werden.. vielleicht schafft er tageweise Trinkpausen einzulegen.. :wink::wink:

    Ich wünsche dir viel Kraft beim entrümpeln..

    LG Tihaso

    co-abhängig...Sich auf den Weg machen - egal wie schwer er ist!!!

  • Liebe Juliane,

    schön, wieder von dir zu hören. :lol:

    Eigentlich klingt alles ja richtig spannend bei euch, als würde es wieder richtig zwischen euch knistern. Ich wünsche euch alles Gute, viel Erfolg mit der Therapie.

    Ich wünsche dir vor allem, dass dein Mann wirklich nichts trinkt. Du hast recht, irgend wann muss man sich entscheiden zu vertrauen. Das tue ich jetzt auch. Aber ich habe vor der Therapie meines Partners auch vertraut, und damals hat er mich belogen. Wie lange und wie oft und seit wann will ich im Nachhinein gar nicht wissen. Das würde mich jetzt nur zu sehr verletzen.

    Alles Gute, und vor allem: Viel Erfolg beim Entrümpeln! :P Kenne ich. Macht Spaß!!! Stimmt's?

    Einen lieben Gruß von
    Oiseau.

Unserer Selbsthilfegruppe beitreten!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!