• Hallo zusammen!

    Ich habe mich schon vor einer Weile registriert und habe hier öfters mitgelesen und das Gefühl gehabt, dass ich noch Glück hatte mit meiner Familie. Aber in den letzten Wochen erkannte ich immer mehr, wie tief ich auch drin stecke in den Problemen und wie mich meine Jugend geprägt hat.

    Bei uns ist es so, dass Alkohol immer an alle Familienfeste dazugehört hat. Wir trafen uns, mit Kind und Kegel, haben zuerst fröhlich zusammen gesessen, bis alle betrunken waren, dann die Streitereien losgingen und das ganze in einem riesen Familienkrach endete. Und das an jedem Geburtstag, an jeder Weihnacht, immer, wenn man sich traf. Ohne Alk ging gar nichts. Am 40. Geburtstag meiner Mutter war ich 14, mein Onkel und Grossonkel fanden,d as ist das richtige Alter, um mir den ersten Rausch zu bescheren und haben mich mit Weisswein abgefüllt - meine Eltern haben nur zugesehen (selber schon mehr als angeheitert) und meine Mutter hat mich dann ins Bett gebracht, als ich kaum noch gerade stehen konnte. Zum Glück für mich mochte ich diesen Kontrollverlust gar nicht und ich beschloss, nie wieder Wein, Bier o.ä. zu trinken. Das habe ich bis heute auch eisern durchgehalten,s ehr zum Erstaunen meiner Verwandtschaft, warum ich denn nicht trrinke, das sei nicht normal!

    Soviel zu der Vorgeschichte. Mein Vater hat dann begonnen, immer Bier zu Hause zu haben. Solange meine Mutter lebte, trank er zwei, drei Bierchen am Abend, mehr nicht. Nachdem sie starb (1990), erhöhte sich sein Konsum stetig. Er verliebte sich dann in eine andere Frau, heiratete sie. Diese Frau hat aber selber eine Menge Probleme und sobald sie selisch überfordert ist, trinkt sie extrem viel Hochprozentiges und hat tagelang einen Rausch, sie weiss nicht mehr, was sie tut und sie tut eine Menge verrückter Dinge (würde aber den Rahmen hier jetzt sprengen).

    Parallel dazu hat sich der Konsum meines Vaters weiter gesteigert und aktuell trinkt er zwischen 20 und 30 Bierchen (0.33l pro Flasche) pro Tag! Dazu ist er Diabetiker, hat Blutzucker von 24 schon gehabt (momentan wiess niemand, wie hoch er ist), seine Leberwerte sind katastrophal und er hat mittlerweile abends Filmrisse, geht verbal auf seine Frau los und weiss dann von nix mehr am nächsten Morgen. Er steckt tief in Depressionen, ruft mich sehr oft an, jammert und will mein Verständnis ("du bist doch Sozialpädagogin...").

    Ich merke, ich bin jetzt an einem Punkt angelangt, wo ich nicht mehr mag und nicht mehr kann. Ich versuche mich zu distanzieren, aber sie lassen mir keine Luft mehr zum atmen, beide nicht. Mein Vater sieht nicht ein, dass er ein Problem mit dem Alk hat, meine Stiefmutter erkennt das wenigstens und versucht, etwas dagegen zu tun. Die beiden zerfleischen sich in ihrer Ehe und ich soll immer vermitteln. Wenn ich mal das Telefon nicht abnehme, dann habe ich Telefonterror.

    Ich habe mich zwar damit abgefunden, dass ich offenbar meinem Vater nicht helfen kann, aber ich fühle mich so hilflos dabei.

    Ich habe mich damit abgefunden, dass ich wohl meinen Vater nicht mehr allzulange haben werde, aber ich will doch nicht eine Vollwaise sein.

    Ich habe mich damit abgefunden, dass meinem Vater das Bier wichtiger ist, als der Geburtstag seines einzigen Enkels, aber ich möchte doch einen Grossvater für mein Kind.

    Ich möchte meinem Kind die Ferien bei seinem geliebten Grosspapi doch ermöglichen, aber ich kann es nicht zulassen, weil das Kind gefährdet wäre!

    Ich will eigentlich meine Ruhe, nur für ein paar Tage, aber man lässt mich nicht!

    Die Vernunft sagt mir, dass ich nicht die Verantwortung für meinen Vater übernehmen kann, aber das Herz will ihn schützen und unterstützen.

    Ich weiss, dass es richtig war, seine Ärztin anzurufen und ihr meine Beobachtungen mitzuteilen - aber warum fühle ich mich dann, als ob ich ihm in den Rücken gefallen bin?

    Momentan ist irgendwie alles dunkel um mich, obwohl ich eine tollen Ehemann, ein liebes Kind und eine super Schwester habe, mit der ich reden kann und die meine Gefühle teilt.

    Irgendiwe fühle ich mich langsam etwas besser, aber völlig erschöpft. Danke euch fürs zuhören und danke für eure Geschichten und eure Offenheit, die mir Mut machen!

    Liebe Grüse
    Jamie

  • hallo jamie

    eigentlich weißt es ja schon, du kannst deinem vater nicht helfen. nur unser herz, das braucht dafür noch wesentlich länger bzw. das müssen wir dann ignorieren. net so einfach, ich weiß :roll:

    ich finde es immer so übel zu lesen, wenn kinder bei den eltern als vermittler tätig sein sollen, so wie du eben. deine stiefmutter und dein vater kriegen ihr leben net auf die reihe und wälzen alles auf dich ab, gut das du bereits erkannt hast, dass das net so weiter gehn kann. das des deinen eltern net passt (ich betitel sie etz der einfachheit halber einfach so), kann ich mir gut vorstellen, so schnell werden sie da auch net aufgeben. hast du ihnen eigentlich scho gesagt, das du dich distanzieren musst und dich nicht mehr um sie kümmern willst? wichtig fände ich es scho auch wenn sie dann wohl anfangen werden das du übertreibst und bla bla bla - is etz halt meine meinung zu dem thema.
    und dann deine vorsätze in die tat umsetzen, dabei dann auch knallhart sein. telefon abstellen oder auflegen wenn sie dich betrunken anrufen, sie auch nicht besuchen... also kompletter kontaktabbruch!
    oder halt soweit einschränken, das du nur kontakt hast, wenn sie nüchtern sind, wobei ich aber bei der trinkmenge deines vaters bezweifle das er es jemals is.

    ich red mit meiner mutter net, wenn sie betrunken ist, es hätte ja eh keinen sinn - da ihre trinkerei sich in den letzten monaten verschlimmert hat, kann ich die worte die ich mit ihr in einem monat wechsle bald an einer hand abzählen... mir geht es besser dabei und das ist das wichtigste - sie sie soll ihr ding drehen und ich meins.

    liebe grüße

  • Liebe Summerdream

    Danke dir für deine liebe Antwort - ichw ar ein paar Tage offline und brauchte einfach Abstand zu allem, da die letzten Wochen sehr schwierig waren.

    Ich habe nun für mich einen Weg gefunden, der momentan stimmt: ich melde mich am Mittag, wenn ich Lust habe, dann ist mein Vater nämlich noch normal ansprechbar. Sonst lasse ich das Telefon Telefon sein, blocke ab, wenn er seinen Enkelsohn in die Ferien nehmen will (sorry, aber das ist mir zu verantwortungslos, und wenn er meint, er beruhigt mich mit: ich würde auch mein Autobillet riskieren, wenn der Kleine zum Arzt müsste, dann täuscht er sich gewaltig) und konfrontiere ihn immer mehr direkt mit seinem Bierkonsum. Das hat dazu geführt, dass mein Vater deutlich weniger anruft und ich so mehr Distanz bekomme und endlich wieder etwas Energie zurück habe.

    Meine Schwester und ich haben aber auch beschlossen, dass wir ihm direkt noch im Gespräch sagen werden, dass wir ziemlich genau über sein Problem Bescheid wissen, dass wir es waren, die die Hausärztin verständigt haben und dass wir uns soweit jetzt distanzieren, da wir eingesehen haben, dass er sich nicht helfen lassen will und gar nicht gewillt ist, sein Problem anzuerkennen. Mal schauen,w as dann passiert, entweder es brigt was oder er ist monatelang sauer - keine Ahnung.

    Ich wünschte mir, ich wäre schon soweit wie du - bei meiner Stiefmutter schaffe ich das, aber bei meinem Vater (noch) nicht!

    Liebe Grüsse
    Jamie

  • Liebe Jamie!
    Ich finde, daß du vollkommen auf dem richtigen weg bist. Du bist stark, das entnehme ich deinen worten, auch wenn man sich selbst oft sehr schwach fühlt.
    Komme aus deiner Co-Abhängigkeit raus, dein vater und deine Stiefmutter wollen sich nicht helfen lassen, vielleicht sind sie noch nicht so weit unten.
    Dein Kind mußt du unter diesen Umständen erst einmal schützen, auch wenn du ihm den Opa nimmst.
    du hast schon sehr gut und hilfreich gehandelt, wenn Du die Ärztin Deines Vaters angerufen hast, leider habe ich mit Ärzten schlechte Erfahrungen gemacht, sie decken oft die Betroffenen. Meine Ärztin schrieb mich immer nur krank, aber Wege hat sie mir keine Aufgezeigt aus der Sucht zu kommen.Suche Dir selbst kleine Oasen im Alltag, sonst gehst du selbst kaputt und dann kannst du sowieso niemandem mehr helfen.
    Hilf Dir selbst!
    Ich wünsche Dir viel Glück und Erfolg und Kopf hoch!
    Almi

  • Liebe Almi

    Danke dir für deine ach so wahren Worte!

    Tja, die Ärzte - das ist wirklich ein Thema für sich! Aber sie war sehr froh um meine Infos und konnte meinem Vater dann im Gespräch wirklich in aller Deutlichkeit klarmachen, dass er JETZT etwas ändern muss, sonst ist es zu spät. Es hat knapp 2 Wochen geholfen, jetzt ist leider wieder alles beim alten. Wirklich machen kann sie ja leider auch nichts, wenn jemand sich nicht helfen lassen will, bzw. sein Problem gar nicht wahrnimmt ist man einfach hilflos.

    Momentan habe ich den Eindruck, dass er etwas mit der Biermenge zurückgeschraubt hat - aber wie lange?

    Ob ich stark bin? Ich musste es lernen, als meine Mutter starb und ich mit 18 Hausfrau werden musste, meine Schwester durch die Pupertät lotsen und meinem Vater die verständnissvolle Partnerin ersetzen durfte. Stark? Ich weiss nicht, in mir drin ist so eine Ecke, die momentan überhand nimmt und die einfach von jemandem gehalten werden will, die nichts mehr hören will - zum Glück habe ich einen lieben Ehemann, der das kann! Und der sehr hart und nüchtern ist,w as das Akloholproblem meiner Eltern angeht - hilft enorm!

    Liebe Grüsse
    Jamie

  • Liebe Jamie, Du hast schon etwas geschafft, das ich noch vor mir habe und eine wahnsinnige Angst davor habe, den Verlust eines Elternteils. Ich bin seit 3Jahren trocken ohne einen Rückfall, bewältige alle Probleme des Alltags, mal mehr oder weniger schlecht, aber ohne dieses Teufelszeug alkohol. Wenn jedoch ein elternteil von mir stirbt, lege ich keine Hand für mich ins Feuer. Ich kann mir jedoch die nötige Hilfe holen, sei es Therapie oder eine Reha in Münchwies mit dem kompetentesten Therapeuten, den ich kenne. Du bist stark und sei froh, daß Du einen guten Ehemann hast. Ich lebe in einer wochenendbeziehung, merke jedoch, daß ich mich ganz oft alleine fühle. Im Moment habe ich keine Kraft, neue Kontakte zu knüpfen, gehe allerdings in die Selbsthilfegruppe, was ein kleines Stück hilft.Nun bin ich 41jahre, habe noch keine eigenen Familie und aufgrund meines Alters werden auch keine Kinder mehr kommen. Es ist schwer ein erfülltes Leben zu führen, aber eines weiß ich, daß ein Leben mit Alkohol garantiert keines ist und jegliche Lebensqualität nimmt. Bin von Beruf Erzieherin und somit hole ich mir die Kraft und die Liebe von "fremden"kindern, die ich sehr eng in mein Herz geschlossen habe. Eine Stärke hast Du mit Sicherheit: Du kannst wundervoll zuhören und schreiben, dafür danke ich Dir von ganzem Herzen. Wünsch Dir einen Schönen, freudigen Tag.
    Almi

  • Liebe Almi

    Da haben wir eine Gemeinsamkeit: ich bin auch Erzieherin! Ein wunderbarer Beruf, auch wenn ich ihn momentan "nur" privat ausführe. Aber das Gefühl, gebraucht zu werden ist doch schön, oder?

    Weisst du, es klingt schlimm, einen Elternteil zu verlieren, aber es macht auch stark. Und du hast ja schon eine Sicherheit: du hast eine Stelle, wo du hingehen kannst, wenn es denn soweit ist. Und das ist viel wert, denn in dieser Zeit braucht man vor allem jemand, der zuhört. Ich denke, es kommt auchs ehr darauf an, wie ein Elternteil stirbt - wenn sie älter und krank sind, ist es ja auch eine Erlösung. Meine Mutter war Krebskrank und wirklich schlecht dran in den letzten Wochen und als sie gehen durfte, war es zwar schlimm, aber ich war auch dankbar, dass sie gehen konnte, bevor man ihr nicht mal mehr mit Schmerzmitteln helfen konnte. Und oft ist ja auch der andere Elternteil noch da, der braucht einem sehr. Das lenkt etwas ab vom eigenen Schmerz.

    Du bist doch auch sehr stark, du hast deine Abhängigkeit bekämpft und bist seit 3 Jahren trocken - das hat bestimmt sehr viel Kraft gekostet und du kannst doch stolz darauf sein, diesem Dämon Alkohol entkommen zu sein! Ich hege grosse Hochachtung vor jedem, der es schafft, sich von einer so starken Sucht zu lösen!

    Freundschaften entstehen, ganz plötzlich. Das finde ich so spannend am Leben. Sei es direkt, mit jemandem aus der Umgebung, seien es Brieffreundschaften, manchmal auch in Foren - lass es auf dich zukommen. Wenn die Zeit reif ist, dann wirst du auch wieder die Kraft haben, Menschen an dich heran zu lassen. Du hast ja mich, als völlig Fremde, schon seht tief in deine Seele schauen lassen, also bist du bestimmt auf dem richtigen Weg. Wochenendbeziehung ist schwierig, ich kenne das, hatten wir anfangs auch. Jetzt arbeitet mein Mann im Sicherheitsdienst, vor allem nachts und gerade am Abend und an Wochenenden fühle ich mich auch oft alleine. Aber wenn wir dann zusammen sind und Zeit haben, geniesse ich diese kostbaren Stunden sehr. Und seit unser Kleiner (nach 9 Jahren Kinderwunsch) völlig unerwartet aufgetaucht ist, steht unser Leben sowieso Kopf. Ich hatte immer die Hoffnung, dass der einzige Enkel meinem Vater Halt geben könnte, etwas zu verändern. Naja, immerhin hat er vor einem Jahr das Rauchen wegen dem Kleinen aufgegeben - vielleicht ein kleiner Hoffnungsschimmer?

    Ich grüsse dich ganz lieb!
    Jamie

  • Liebe Jamie, das ist wahnsinn wieviele Zufälle es im Leben gibt, ja mein Freund arbeitet auch nachts am Flughafen und gibt mir schon einen gewissen halt. Ich finde es sehr bewegend wie du schreibst, es fasziniert mich und ich könnte seitenweise deine zeilen lesen.
    Es ist schön jemanden zu haben, bei dem man das Gefühl hat, daß er ein wenig Sonne ist das Dunkel bringt. Für mich ist es hier schwierig die Zeilen, die an mich gerichtet sind immer wieder zu finden.
    Leider bekommt man hier keine Benachrichtigung wie bei einer e-mail, also ist es mehr oder weniger Zufall diese Zeilen wieder zu finden.
    Ja, du hast recht, indem was Du schreibst, meine Eltern haben ein erfülltes und glückliches leben, zum Glück immmernoch zusammen, immerhin sind sie 78 und 80jahre alt.Ich liebe sie und sie sind das wichtigste in meinem Leben. Auch in meiner nassen Zeit standen sie immer hinter mir und sind natürlich unendlich froh, daß ich trocken bin.
    Schade, daß wir uns nicht mal zu einem Kaffee treffen können, denn ich denke, daß wir viele Gemeinsamkeiten haben. Aber es ist schön, daß wir die Möglichkeit nutzen können, uns zu schreiben.
    Es tut gut, daß Du da bist und drück Deinen kleinen mal ganz fest unbekannterweise von mir.
    Bis dann
    Almi

  • Hallo ihr beide. ich muss euch mal sagen wie stark ich euch finde.....
    Durch das lesen hier versuche ích mir etwas anzunehmen.... auch wenn es oft nicht leicht fällt.
    Ich kann es garnicht Distanz zu halten, außer in der letzten Woche, aber auch nur deswegen weil ich verletzt wurden bin. Weil ich gemerkt habe, das es meine Restfamilie nicht mehr wirklich gibt.
    Vielleicht war es meine Ma die alles zusammen gehalten hat, aber nun....
    Aufjedenfall bewundere ich euch für eure Stärke....
    liebe grüße cora

    Selbst ein Weg von 1000 Meilen, beginnt mit dem ersten kleinen Schritt.

  • Hallo Almi

    Nur so als Tipp: wenn du in einem Beitrag von dir dich selbst anklickst, um das Priofil zu sehen, dann siehst du einen Punkt mit "geschrieben Beiträge". Dort kannst du nachschauen, wo du geschrieben hast. Hilft etwas, die Übersicht zu behalten :wink: Ic weiss nicht, ob du eine eMailadresse hast, aber du kannst dir dann Benachrichtigungen zu deinen Beiträgen schicken lassen. Ich wollte dir eben eine PN schicken, aber das geht bei dir leider nicht.

    Ja, es gibt schon komische Zufälle im Leben, da schreibt man einfach seine Gedanken auf und merkt plötzlich, dass da jemand anderes ist, der es wirklich verstehen kann und irgendwie springt der Funke über! Aber Ludwigshafewn liegt nicht gerade um die Ecke für mich...und für dich Luzern auch nicht! Aber wer weiss, aufgeschoben ist nicht aufgehoben...

    Schön dass du so tolle Eltern hast, die Bedungungslos zu dir halten. Das gibt schon eine starke Sicherheit im Leben. Bis vor 2 Jahren konnte ich diese bedingungslose Liebe nicht verstehen, aber seit der Geburt meines Kleinen tue ich das - es ist ein so tiefes Gefühl, wenn man ein Kind geschenkt bekommt! Und man will es um jeden Preis beschützen und leidet enorm, wenn es nicht geht.

    Liebe Grüsse
    Jamie

  • Liebe Cora

    Ich habe dir ja in deinen Themen schon geantwortet und hoffe, dir etwas helfen zu können. Weisst du, stark werden wir durch das Erlebte. Aber Stärke gibt es nur, wenn man auch Schwäche zulassen kann. Und glaube mir, ich bin sehr oft wie ein kleines Mädchen, dass einfach am liebsten die Hand der Mama nehmen möchte und mich durch alle Wirrnisse des Lebens führen lassen möchte. Auch du bist nicht schwach, auch wenn es dir momentan so scheint. Du hast die Störke zu erkennen, was los ist und versuchst dir Hilfe zu holen. Und das wird dich weiterbringen!

    Liebe Grüsse
    Jamie

  • Hallo Jamie, vielen dank für deine liebe Antwort, nein, Luzern liegt wirklich nicht um die ecke, wobei ich schon immer mal in die Schweiz wollte, finde den Dialekt einfach klasse.
    Glaube, jetzt hat das auch mit der E-mail adresse geklappt, habe eine Nachricht erhalten. Falls Du es mal probieren willst, freue ich mich.
    Habe heute abend wieder etwas schlimmes erfahren, daß ein guter Bekannter von mir einen rückfall hatte, in die psychatrie eingeliefert wurde, führerscheinentzug. Mann, dieses scheiß Teufelszeug Alkohol macht soviel kaputt.
    Leider ist das Thema Kinder bekommen in meinem Leben abgeschlossen, also werde ich diese bedingungslose Liebe zu einem Kind nie erfahren. Dazu habe ich in meinem früheren Leben zuviel kaputt gemacht mit dem Alkohol, vieles hätte anders laufen können. Es bringt aber nichts in der Vergangenheit zu schweben, ich lebe im Jetzt und Hier und muß versuchen das Beste daraus zu machen. Manchmal fühle ich mich stark und werde bewundert für meine abstinenz , aber innerlich fühle ich mich wie ein kleines , hilfloses Kind, das ganz viel Schutz, Liebe und Fürsorge braucht.
    Es ist wichtig, daß man ein gesichertes soziales Netzwerk hat, Leute auf die man bauen kann und die verlässlich sind. Diese wünsche ich mir noch in viel stärkerem Maße. Dir wünsche ich einen schönen Abend, bis morgen
    Almi

  • hallo jamie

    kopf hoch, du bist auf einem guten weg, is zumindest meine meinung :D
    jeder hat mit kleinen schritten angefangen, ich auch und ich glaub anders geht das auch net. geduld und eins nach dem anderen, alles auf einmal verändern is glaub zu schwer. ich hab genauso angefangen wie du, anfangs wars schwer, irgendwann ging das ganz automatisch und der nexte schritt kam von alleine - oft bewußt aber manchmal auch unbewußt.

    Zitat

    Und oft ist ja auch der andere Elternteil noch da, der braucht einem sehr. Das lenkt etwas ab vom eigenen Schmerz.


    das hab ich etz mal rauskopiert, denn das hat mich ehrlich gesagt schon sehr geschockt. findest du es auch heute noch in ordnung, wie das damals nach dem tod deiner mutter gelaufen is?
    recht verkorkst das ganze finde ich, eigentlich sollte dein vater für dich da sein - nicht du für ihn! oder?

    liebe grüße

  • Guten Morgen Almi

    Na super, dass es klappt mit der eMailbenachrichtigung! Wäre ja ganz schade, wenn ich auf deine Zeilen verzichten müsste - würde mir glatt fehlen!

    Ich glaube, das Wetter ist am Kippen, ich habe einen Brummschädel für zwei! Wenn ich so aufwache, hasse ich das, ich werde nachher meine xxx-Tabletten nehmen, sonst überleb ich den Tag mit meinem Kleinen nicht!

    Es tut mir leid, von deinem Bekannten zu lesen. Solche Rückfälle müssen schlimm sein und irgendwie ist man doch völlig hilflos, weil man nicht wirklich etwas machen kann, um zu helfen. Zumindest nicht in der Situation. Aber drücken wir mal ganz fest die Daumen, dass er es noch einmal packt.

    Das Gefühl kenne ich, alle denken man ist so stark und dabei fühlt man sich oft als schutzbedürftiges Kind. Aber ich glaube, du hast eine gute Lebenseinstellung, im hier und jetzt zu leben und das Bestre draus zu machen!

    Ich habe nach dem Tod meiner Mutter eigentlich angefangen, das Leben wirklich als Geschenk zu betrachten und mich auch ab dem Kleinen zu freuen. Hat auch sehr gut geklappt, bis die erste Fehlgeburt kam, gefolgt von unzähligen Abklärungen und Behandlungen, um schwanger zu werden. Drei Jahre medizinische Behandlungen, Hormone schlcuken und nichts als negative Bescheide - ich war so fixiert auf den Kinderwunsch, dass ich das Leben vergessen habe. Erst als mein Mann die Notbremse gezogen hat, weil er nicht mehr zuschauen konnte, wie ich mich kaputt mache, bekam ich wieder Luft und mit der Distanz mein Leben zurück.

    Tja, und jetzt sollte ich endlich lernen, das Leben mit meinem Vater in den Griff zu kriegen. Mich nicht immer zu sorgen, was er sich antut und mich davon lähmen zu lassen. Ich kann mich zwar jetzt gut zurück halten, aber ich wette mit dir, beim nächsten medizinischen Notfall bin ich wieder die, die am drehen ist und merkt, dass sie noch gar nicht bereit ist, den Vater gehen zu lassen.

    Liebe Grüsse
    Jamie

    edit summerdream: bitte keine medikamentennamen - thx

  • Liebe Summerdream

    Danke dir für deine Worte! Wie ich eben an Almi geschrieben habe, schaffe ich es mal mehr, mal weniger mich rauszuhalten. Eigentlich kann ich dankbar sein, dass eine Autostunde Weg zwischen uns liegt, das schafft eine räumliche Distanz, die gut tut.

    Momentan bin ich sehr gemnein mit meinem Vater. Ich war im Januar zu Besuch bei ihm mit unserem Kleinen, und er möchte ihn doch so gerne öfter sehen! Aber ich gehe erst wieder zu ihm, wenn er hier war - ich finde, er ist jung genug, um auch zu uns zu kommen. Und das hasst er glaub, er kann dann ja kein Bier trinken, weil er nicht mehr Auto fährt, wenn er Alkohol getrunken hat. Somit muss er immer wochenlang mit sich kämpfen, was ihm nun wichtig ist: auf dem Sofa sitzen und Bier trinken oder seinen Enkel besuchen! Er sucht dann immer nach Gründen, warum ich ihn besuchen kommen muss - und nervt sich, wenn er keine findet.

    Eine Frage kommt mir noch in den Sinn: wie handhabt ihr das mit dem Alkohol, wenn eure kranken Elternteile euch besuchen? Bei trockenen Eltern ist es ja klar, da gibt es keinen, aber bei den anderen? Wir haben schon Bier da, aber sehr wenig, da mein Mann eher selten mal eines trinkt und die öfters vorher schlecht werden.

    Liebe Grüsse
    Jamie

  • Liebe Summerdream

    Sorry, hab deine Frage jetzt grad völlig vergessen! Ist noch etwas früh am Morgen für mich ...

    Zitat von summerdream


    das hab ich etz mal rauskopiert, denn das hat mich ehrlich gesagt schon sehr geschockt. findest du es auch heute noch in ordnung, wie das damals nach dem tod deiner mutter gelaufen is?
    recht verkorkst das ganze finde ich, eigentlich sollte dein vater für dich da sein - nicht du für ihn! oder?

    Weisst du, ich kenne das vermutlich nicht anders. Als meine Mutter erkrankte und eine grosse Operation vor sich hatte, trug sie es mit Stärke, aber mein Vater flippte völlig aus, wollte sich umbringen (mit dem Militärgewehr im Keller) und brach völlig zusammen und musste notfallmässig zum Psychiater, der einen nervenzusammenbruch feststellte. Als meine Mutter zum zweiten Mal schwer erktankte, sass er zu Hause und jammerte, dass er bald Witwer sei und suchte sich schon in den Kontaktanzeigen eventuelle Nachfolgerinnen aus - ich habe ihn jeden Abend angebrüllt und ihm alle Schande gesagt, dass er seine Energie jetzt auf meine Mutter richten soll und auf sonst gar nichts. Hat nichts genützt - ich war die Starke für meine Mutter, ihre Partnerin wie in der ganzen Zeit ihrer Erkrankung.

    Ich habe das Verhalten meines Vaters eigentlich gar nie hinterfragt, sondern einfach so hingenommen. Aber eigentlich hast du recht, es wäre seine Aufgabe gewesen, für uns da zu sein. Vermutlich bin ich es so gewohnt, dass wir für ihn schauen müssen, dass es mir deshalb ganz natürlich ist, auch jetzt für ihn schauen zu wollen - ein sehr interessanter Gedanke! Ich muss mich damit mal etwas genauer auseinandersetzen - diese harmlose Frage hat es ganz schön in sich!

    Liebe Grüsse
    Jamie

  • Guten Morgen jamie, nein das klappt wohl doch nicht mit der e-mailbenachrichtigung, ich habe dich durch mein eigenes Suchen wieder gefunden.
    ich finde dieses Wetter ganz furchtbar, bei uns ist alles grau in grau, das drückt mir voll auf die Psyche. manchmal glaube ich, daß ich an Depressionen leide, leider ist das bei uns in der Familie vorhanden, bei meiner Tante.
    Ich überlege, ob ich nicht mal ärztlich das abklären lasse, vielleicht kann man da medikamentös etwas machen, obwohl ich ehrlich gesagt auf die regelmäßige Einnahme von Medikamenten verzichten möchte.
    Du hast bestimmt einen ganz süßen Wonneprobben, wie heißt er eigentlich, der Dir viel Kraft gibt.
    Oft frage ich mich, was mir in meinem Leben Halt gibt? Das ist auch eine gute Frage, auf die ich noch keine Antwort gefunden habe. Ich habe oft das Gefühl, daß ich einfach funktioniere. Ich bin in meinem Job voll einsatzfähig, liebe meine Arbeit mit den Kleinen, bin jederzeit für meine Eltern da, wenn sie mich brauchen, aber wo bleibe bei all den Dingen ich selbst? Wo finde ich mich , wo lebe ich? Lebe ich überhaupt oder funktioniere ich einfach nur?
    Ich bin ein sehr sensibler Mensch, nehme mir die Dinge viel zu sehr zu Herzen und würde manchmal gerne härter sein. Als ich regelmäßig Therapie gemacht habe, fühlte ich mich stärker, es tat gut sich mit kompetenten Menschen auszutauschen.
    Ich wünsche Dir, daß Dein Kopfweh weggeht und du einen schönen tag mit Deinem Kleinen erlebst. Hast Du was schönes vor?
    Herzliche Grüsse Almi

  • Hallo liebe Almi

    Ja, das liebe Wetter, meine Laune ist auch nicht besonders! Ich vermute, wir kriegen Schnee, so doof wie sich mein Kopf anstellt! Naja, da hätte wenigstens der Kleine was davon. Vom Schnee meine ich, nicht vom Kopf.

    Ich war heute morgen beim Arzt und hab ne Menge Blut dagelassen. Ich habe seit einer Weile Schmerzen am Lymphknoten am Hals. Da meine Mutter ja an Ohrspeicheldrüsenkrebs starb, macht meine Psyche aus so harmlosen Schmerzen immer ein Drama...aber es schaut gut aus, nur eine harmlose Entzündung. Aber um 100% sicher zu sein macht er die Blutuntersuchung. Der Kleine (er heisst übrigens xxx) war mit dabei und hat sehr genau zugeschaut, was die da mit mir machen. Als sie mit der Spritze kamen, sagte er nur: "Mami, weh - aua!" Und schaute dann ganz genau, wie das mit dem Reinstechen funktioniert und was da rotes rauskam!

    Depressionen? Kann schon sein, dass du da eine Anfälligkeit hast, angeblich sind die in der Familie vererbbar. Aber solche Stimmungsschwankungen sind mühsam, ich weiss. Mir hat man einmal ein Präparat (homöopathisch) auf Basis von Johanniskraut gegeben, das sehr gut gewirkt hat. Es hiess xxx, ich weiss aber nicht, ob es das in Deutschland auch gibt. Ich weiche do oft wie möglich auf Homöopathie aus, da sie bei mir sehr gut hilf und ich nicht so für Chemie schlucken bin.

    Was gibt einem Halt im Leben? Bei dir würde ich jetzt so ganz spontan sagen, deine Eltern und auch dein Beruf. Und hoffentlich auch dein Partner. Ich glaube, man kann auch in einem Beruf Erfüllung finden, wenn man gebraucht wird und etwas bewirken kann. Und gerade als Erzieherin geht das ja sehr gut. Manchmal reicht auch eine gute Freundin, auf die man sich in jeder Situation verlassen kann und die immer für einem da ist.

    Oje, der Mittagsschlaf meines Juniors ist offenbar schon vorbei - er schreit nach mir! Aber wir können das Thema gerne weiter vertiefen, wenn du magst!

    Liebe Grüsse und bis bald wieder!
    Jamie

    edit summerdream: bitte keine realen und medikamentennamen - thx!

  • Liebe Jamie, es ist schon komisch wie oft ich hier auf diese Seite schaue ob Du geschrieben hast, aber irgendwie auch schön.
    Siehst Du heute scheint bei uns die Sonne und die Welt sieht gleich ein wenig freundlicher aus.
    Da ich am Montag wieder arbeiten gehen muß, werde ich nicht unter Tag Beiträge hier schreiben können, mich aber freuen, wenn wir weiterhin Kontakt halten können. Ich bin jetzt am wochenende alleine, hole nocheinmal Kraft und bereite mich auf meine Arbeit vor.
    Somit rücken sowieso die eigenen Bedürfnisse und Gedanken in den Hintergrund, aber so eine auszeit ist immer mal wieder gut, um zu sich selbst zu finden.
    Vielleicht gehe ich ja mal wieder das "Abnehmen" an, mit meiner Schwimmtherapie, das tut mir gut und meinen zugenommenen Kilos auch.
    Bei einem trockenen Alkoholiker ist die Gefahr der Suchtverlagerung immer sehr groß, also muß ich den ungesunden Fraß mal auf die Seite schieben.
    Nächste Woche werde ich mal zum Friseur gehen, vielleicht fühle ich mich dann auch wohler.
    Ich hoffe, daß ich mich psychisch wieder einfange, aber ich bin schon eine Kämpfernatur, alkohol ist keine Alternative für mich. Zum Glück habe ich von Anfang an keinerlei Probleme mit Saufdruck oder Rückfällen gehabt, schlimm was ich hier manchmal lese bzw. auch in meinem näheren Umfeld mitbekomme.
    Hoffe, Du hast am Wochenende was schönes mit xxx in Luzern vor, liegt bei Euch eigentlich Schnee?
    Naja, ich grüße Dich ganz herzlich und bin froh, daß es Dich da draußen in der großen , weiten Welt gibt.
    Bis dann
    Almi

    edit summerdream: bitte keine realen namen - thx

  • Hallo Almi

    Geht mir genauso, ich freue mich jedesmal, wen ich die Benachrichtigung kriuege, dass du geschrieben hast!

    Wir haben noch mehr Gemeinsamkeiten - ich muss dringend ein paar Kilos (sogar zimelich viele) verlieren, da ich eine schreckliche Schwäche für Süsses habe - bin jetzt seit Anfang Jahr Schritt für Schritt dran, mir die ungesunden Sachen abzugewöhnen!

    Bei uns ist Hochnebel und Feinstaubgefahr - etwas mühsam. Dazu kommt, dass sich eine Erkältung bei mir bemerkbar macht, vor allem Husten und ich habe momentan etwas Probleme mit dem atmen, komme schnell ausser Puste und den Kleinen rumtragen mag ich grad nicht so. Aber wir waren heute Morgen eine Stunde im Wald spazieren (tun wir täglich, ich habe einen Hund), und meine Schwester kam mit ihrem Hund auch mit. Jetzt schläft Junior selig und ich werde ein warmes Bad nehmen. Am ANchmittag kommt vielleicht auch noch die Sonne durch, dann werde ich mit dem Kleinen in den Garten gehen oder sonst spielen wir drinnen. Nein, Schnee haben wir bei uns unten keinen, nur Kälte und Nebel!

    Ich glaube, dieser Saufdruck muss ganz schlimm sein. Ich bin dankbar, dass du das nicht hast, es erleichtert den Kampf doch etwas. Ein trockener Alkoholiker hat mir mal gesagt, dass dieser Kampf ein Leben lang dauert - ist das wirklich so? Ich kann es ja nur mit dem Rauchen nachvollziehen (ist nicht dasselbe, ich weiss) - da habe ich von einem Tag auf den anderen aufgehört, immer wieder mal Lust auf eine Zigarette gehabt, aber seit zwei Jahren nicht einmal mehr das.

    Hey, ist doch kein Problem, wenn du nicht soviel Zeit zum Schreiben hast - arbeit geht vor! Ich habe auch nicht immer gleichviel Zeit, das ist doch ganz normal. Heisst ja nicht, dass man das Interesse am anderen verloren hat! Übrigens kann ich dir keine PNs schicken, da ich keinen erweiterten Forenzugang habe - finde ich sehr schade, ist aber leider so! Sonst hätte ich dir meine eMailadresse geschickt, da kann man doch etwas persönlicher Plaudern als im öffentlichen Forum!

    Liebe Grüsse und hoffentlich bleibt deine Grundstimmung so hell heute!
    Jamie

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