Zufrieden leben.....

  • Guten Morgen,

    ich habe mich entschlossen, einen neuen Thread aufzumachen. Nicht mehr meine etwaigen Rückfälle sollen das Thema sein. Ich will versuchen, mir immer wieder bewusst zu machen, was es heißt zufrieden zu leben. Mir Gedanken über meine Zufriedenheit machen, sie hegen und pflegen. Ich glaube nämlich, dass das der Dreh- und Angelpunkt ist. Zufriedenheit – ohne mich von den Verhaltensweisen meiner Umwelt abhängig zu machen. Ich lese manchmal von guten Ansätzen hier. Und für mich muss ich oftmals noch mit dem Kopf meine Zufriedenheit in den Vordergrund stellen, weil das Fühlen immer wieder rückfällig wird.

    LG
    Ette

    Im Schmerz von gestern liegt die Kraft von heute.
    ("Handbuch des Kriegers des Lichts" v. P.Coelho)

  • Hallo Ette,

    das find ich eine sehr gute Idee.

    Die Zufriedenheit macht es aus und wenn diese ihren Weg im Inneren findet, können wir Leben.

    Liebe Grüsse
    Elocin

  • Hi Ette,
    da hast du vollkommen recht. Seitdem ich zu mir selbst gesagt hab: "Sei doch endlich mal zufrieden mit dem, was du hast und allgemein mit deinem Leben", da geht es mir besser. Es ist diese innere Einstellungen, die sich unbedingt verändern muss, damit es einem besser geht. Klar ist bei mir auch lange noch nicht alles so, wie ich mir das mal vorgestellt habe, aber ich weiß, dass ich meine Ziele irgendwann erreichen werde. Jetzt ist noch nicht die Zeit dafür, und ich genieße den Augenblick, die schöne Zeit mit meinen Kinder und versuche so gut es geht nach vorne zu schauen! Seitdem ich diese Einstellung mit mir selbst vereinbaren kann, geht's mir total gut und viel viel besser als noch in den letzten Monaten.

  • Einen schönen Sonntag Morgen wünsche ich Allen,

    also, zufrieden zu sein, heißt für mich auch, mich irgendwann aushalten zu können, auch, wenn es mir mal nicht so gut geht-ohne an mir oder meinem Verhalten ständig und immer zu verzweifeln oder zu zweifeln.
    Reflektion....ganz klar, um an mir zu arbeiten, aber keine Zweifel mehr, die mich immer wieder zermürben. Also, annehmen heißt die Devise. Das Leben, mich selbst und all meine guten und negativen Seiten.

    Das bedeutet auch, meine Co-Abhängigkeit anzunehmen..Nur dann kann ich etwas tun.


    Einen schönen Tag


    Melina P.

  • hallo Ette,

    Zufriedenheit und auch Gelassenheit sind, wie auch Elocin sagt, der Grundstein für ein glückliches Leben, so meine ich. Schön, dass du dieses Thema aufgegriffen hast. Das Leben hat nicht immer Sonnenseiten, aber es liegt an einem selbst, es so oder so zu sehen.
    Wenn man so einen Weg wählt - wie auch ich es tat - hilft einem ausser dem Austausch hier in diesem wichtigen Forum auch diverse Lektüre.
    Denn es gilt auch, wie bei einem Computer, sich diese weise Lebenseinstellung immer wieder "upzudaten".
    editxxxxxkeine zitate einfügen m2109
    schönen Sonntag noch

    lg klarerkopf

    Mein abstinentes Leben begann am 25. Okt. 2005

  • Guten Morgen,

    Zufriedenheit, habe ich festgestellt, braucht keine Aufregung. Sie ist immer wieder einfach da. Wenn ich mich ganz mit mir eins fühle, zum Beispiel. Das ist manchmal nach einem guten Gespräch, nach einer geschafften Arbeit oder nach einem anstrengenden Tag, wenn ich mich abends in Ruhe mit meinem Sohn unterhalten kann. Oder heute morgen, wenn im unwirklichen Licht eines furiosen Sonnenaufganges die nackten Bäume sich wie Scherenschnitte gegen den leuchtenden Himmel abzeichnen. Wenn ein Tag vor mir liegt, der unterschiedlicher in seinen Anforderungen und Vorhaben nicht sein könnte und, natürlich, wenn ich die Zufriedenheit fühlen kann, die nicht vom Verhalten anderer Menschen abhängig ist.

    klarerkopf : Du hast recht, Zufriedenheit hat ganz viel mit Annehmen zu tun. Die Dinge, die Umstände und die Menschen um mich herum annehmen, wie sie sind. Ohne sie nach meinen Bedürfnissen verändern zu wollen. Etwas ändern zu wollen, was nicht in meiner Macht steht, ist ein Ding, das ich nicht wuppen kann und wie soll mich das zufrieden machen? Toleranz, Gelassenheit und der Blick auf das, was MIR wichtig ist, was ICH schaffen kann, das ist für meine Zufriedenheit unerlässlich. Keine großen Dinge, im Grunde gar keine Dinge, sondern Augenblicke, Gefühle, Düfte, Bewegungen, Töne und manchmal auch hilfreiche, schöne Worte, das sind die Bausteine für meine Zufriedenheit.

    LG
    Ette

    Im Schmerz von gestern liegt die Kraft von heute.
    ("Handbuch des Kriegers des Lichts" v. P.Coelho)

  • Hallo,

    ach, wie interessant, das ist also wuppen. Ich dachte wuppen hat was mit Wuppertal zu tun oder mit einer amerikanischen Großbäckerei, die flache Fleischklöpse zwischen die Brothälften legt, aber das ist ja dann woppen. An einem sonnigen Tag gut gewoppt den blauen Himmel genießen, entspannt den fleißigen Hummeln zusehen, mich macht das eher stoffellig, wo ist Stoffel eigentlich? Hier im Freien, 9. Stock, freier mit Blick über die große Stadt, das ist schon klasse, aber so wirklich befriedigt das noch nicht meine Hirnzellen, ich muss meine Bausteine noch was wippen.

    Zufriedenheit kommt ja von innen, da denke ich jetzt mal drüber nach.

    LG kaltblut

    Sie standen dar und fragten sich warum und nur einer meinte: warum nicht.

  • Boa ey.... Hummeln im 9. Stock - geil! Nur gut, dass die nicht wissen, dass sie nach den gängigen physikalischen Gesetzen gar nicht fliegen können. Aber - und da hast du recht, Heiß-Kalter, muss man auch nicht alles wissen, um vorwärts zu kommen und zufrieden zu sein. Dann kommt sie, die Zufriedenheit von innen - genau wie wahre Schönheit.

    Ich wünsche dir viel Spaß in der großen Stadt. Wieviele Koffer haste da denn nun schon steh´n? Womöglich neben dem von Hilde?

    LG
    Ette

    Im Schmerz von gestern liegt die Kraft von heute.
    ("Handbuch des Kriegers des Lichts" v. P.Coelho)

  • @Karl ...Stoffel(sche) schlägt sich recht gut durchs Leben :) - wer weiß *lach* vielleich baut er grad das ultimative Traumbaumhaus überhaupt. Soweit ich weiß geht es ihm recht gut und er ist zufrieden.

    Was macht mich zufrieden ?

    Wenn ich den Morgen schon mit Elan beginne.
    Wenn die Sonne glutrot untergeht, während ich in den Feierabend fahre.
    Wenn die Meisen bei den ersten warmen Sonnenstrahlen in der Mittagszeit durchs Geäst der Bäume toben und sich gegenseitig lautstark lockenm während ich in der 1. Etage am offenen Fenster sitze und auch die ersten warmen Sonnenstrahlen geniesse und sie dabei beobachten darf.

    Auf einmal gibt es so viele Kleinigkeiten, die einem wieder auffallen - wo man kurz innehält und sich einfach nur glücklich fühlt. Schön, dass ich dies nun wieder erleben kann.

    Grüßle
    Diandra

    Mögen alle meine Fehler sich auf ihre Plätze begeben und möglichst wenig Lärm dabei machen.

    Überwältigend was geschehen kann,
    wenn sich die Fingerspitzen zweier Menschen
    ganz leicht berühren,
    am richtigen Ort
    und zur rechten Zeit!

  • @Dia

    Zitat

    Schön, dass ich dies nun wieder erleben kann.


    Das freut mich ganz besonders für dich! Ehrlich!

  • Zufriedenheit - gestern wurde sie mir bewusst, als mir jemand sagte, er wäre so depressiv wegen des Wetters. Seltsamerweise war ich mir des grauen Wetters gar nicht bewusst. Ich fühlte mich trotzdem sehr wohl. Mein Tag war hektisch und arbeitsreich, so dass ich am Abend rechtschaffen müde war und trotzdem zufrieden. Ich freute mich auf die Ruhe, darauf, die Beine hochlegen zu können und mich in mein Bett zu kuscheln und einfach ich sein zu können. Hab letzten Gedanken nachgehangen und meinem Atem nachgespürt, der mich wie auf sanften Wellen in den Schlaf getragen hat. Heute morgen, als ich schon vor dem Wecker wach wurde, war ich schon voller Energie und habe bereits Einiges erledigt. Nun mache ich mich gleich auf den Weg ins Büro und freue mich, dass heute mittag das Wochenende beginnt. Ohne Hektik und wilden Aktionismus.

    LG
    Ette

    Im Schmerz von gestern liegt die Kraft von heute.
    ("Handbuch des Kriegers des Lichts" v. P.Coelho)

  • Liebe Ette,

    freue mich, solche Worte der Zufriedenheit von dir zu hören. Ist ja nicht so selbstverständlich, diese Einstellung zu erlangen.
    Es lohnt sich eben auch, sich an kleinen Dingen zu erfreuen, sie verschönern einem den Alltag.

    Immer wieder lerne auch ich Menschen kennen, die man unter folgende Kategorie einstuft: "Wenn wir keine Sorgen haben, dann machen wir uns welche".
    Eigenartig, nicht? Oder auch die notorischen "Nörgler". Ich versuche, mich, wenn's geht, mit solchen Leuten nicht zu umgeben, du weisst schon, diese negative Energie.
    Das Leben hat natürlich auch Schattenseiten, aber wie's kommt, so kommt's. Es gibt halt Dinge, die ich nicht ändern kann und ausserdem hätte es ja auch schlimmer kommen können.
    Manchmal ist es Menschen eben nicht bewusst, dass es nicht selbstverständlich ist, die Zeit auf der Welt als gesunder oder halbwegs gesunder Mensch verbringen zu können, und in einem relativ reichen Land zu leben.

    Meine persönliche Meinung ist auch, dass wenn man die Tiefen im Leben - bei mir einst Co- und selbst abhängig - kennengelernt hat, schätzt man das "normale" Leben danach umso mehr und ist auch .......zufriedener.

    lg klarerkopf

    Mein abstinentes Leben begann am 25. Okt. 2005

  • Guten Morgen!

    Ja, klarerkopf, diese ewigen Nörgler und Schwarzseher kenne ich auch. Manche scheinen regelrecht als Bedenkenträger auf die Welt gekommen zu sein. Sie machen sich mehr Gedanken um das was sein könnte, als um das, was ist. Lies mal die „Anleitung zum Unglücklichsein“, da findest du geballt all die Negativeinstellungen. Und zwar so geballt, dass ich manchmal lauthals lachen musste. Andererseits habe ich für mich gelernt bzw. festgestellt, dass ich in der nassen Zeit meines Ex auch für nichts anderes Augen hatte als dafür, ob er getrunken hat und wie ich sein Umfeld so gestalten kann, dass er in keine Situation kommt, in der er vielleicht trinkt. Für alles Andere hatte ich keinen Sinn und keine Augen.

    Wenn ich hier lese, kann ich diese Zeit oftmals nachempfinden. Denn bei den SchreiberInnen, die hier relativ neu sind, ist es sehr ausgeprägt und oftmals recht lange genauso. Aber es ist ein Lernprozess. Dinge im Alltag, die schön sind, sind eben oft „selbstverständlich“ und wenig aufregend. Das Chaos, das ein trinkender Angehöriger verursacht, ist allemal aufregender. Und es ist nun einmal einer der Punkte der Co-Abhängigkeit, dass wir unser Leben als zu unspektakulär empfinden. Selbst die negativen Aufregungen durch einen trinkenden Angehörigen geben uns mehr Thrill als unser eigenes Leben. Deshalb bleiben wir oft in der Schleife. Hinter der Liebe steckt allzu oft eine große Angst. Vor Langeweile, vor Leere, vor dem Alleinsein. Diese Angst scheint so groß, dass wir selbst das chaotische Zusammenleben mit einem Alki dem Aushalten dieser Gefühle vorziehen.

    Zufrieden macht uns das trotzdem nicht. Jedenfalls hat es dies bei mir nicht getan. Inzwischen habe ich es gelernt. Ich habe mir bewusst immer wieder vorgenommen, und tue es noch, mir jeden Tag einen schönen Moment zu entdecken. Und es funktioniert und hilft dabei, aus der Co-Abhängigkeit zu kommen und zufrieden zu sein. Aber das muss jeder für sich selber entdecken. Von außen ändert sich nichts, wenn nicht in uns selber eine Veränderung passiert.

    So – und jetzt, jetzt werde ich ein wenig in meiner Küche herumwühlen, bevor ich den aufkommenden Sonnenschein genieße.

    Ein schönes Wochenende wünsche ich allen.

    LG
    Ette

    Im Schmerz von gestern liegt die Kraft von heute.
    ("Handbuch des Kriegers des Lichts" v. P.Coelho)

  • Guten Morgen, Ette,

    was für ein schöner Morgen, heute - 7.30 Uhr und schon +7 Grad. Das Winterende und der Frühling sind eben eine schöne Jahreszeit, für mich auch symbolisch gesehen - habe vor 2 Jahren im März meiner Vergangenheit den Rücken gekehrt und mit professioneller Hilfe ein neues Leben begonnen - ich bin heute sehr glücklich darüber, es war der Grundstein meines, um beim Thema zu bleiben, zufriedenen Lebens.
    Wenn man sich hier so durchliest, müsste man meinen, es ist eh einfach, die Situation (Co-abh.,..) zu beenden. Aber dem ist halt nicht immer so. Menschen haben verschiedene Auffassungen von Grundwerten: Wie ich hier in meiner Nachbarschaft sehe, gibt es mehrere Fälle von Co-Abhängigkeit.
    Man möchte meinen, diese Angehörigen haben sich mit der Situation abgefunden, denn mit dem auserwählten Ehepartner geht man "durch dick und dünn". Grossteils sehe ich auch, dass in diesen Familien die Generation vorher auch die selbe Situation lebte. Wie hier in diesem Forum oft richtigerweise zu lesen ist, suchen sich Kinder aus solchen Familien wieder unbewusst einen Partner, der einem süchtigen Leben zuspricht. Man möchte meinen, ihre Gedanken wären: "Jetzt habe ich den richtigen Mann gefunden, der verträgt was!" Was dann mit den Jahren dabei rauskommt, siehe in diesem interessanten Forum.

    Dazu eine kleine Geschichte:

    Bei meinem Nachbarn gibt es 4 Töchter. Jede dieser Frauen hat sich einen Alkoholiker gesucht und geheiratet. Natürlich nicht gezielt. Sie sind den Männern dann gefolgt, wohnen 10 - 20 km vom Elternhaus entfernt und treffen sich ca. alle 2 - 3 Sonntage wieder mit Familien in ihrem Elternhaus.
    Der Sohn im Elternhaus ist mit seinen 40 Jahren auch ein schwerer Trinker, passt also, no na, zu den Schwagern bestens dazu. Wenn der ach so idyllische Familiennachmittag zu Ende ist, sind die Herren oft nicht mehr fähig, gerade zu stehen, das Steuern den Autos übernehmen immer die Frauen.
    Wenn es Veranstaltungen hier in unserer Ortschaft gibt, werden diese 5 auch immer dadurch auffallen, "zusammenzustehen" und sich einer Runde Bier nach der anderen hinzugeben. Jeder dieser Männer hat Partner und vor allem Kinder, denen er ein Vorbild sein sollte. Traurig, nicht?
    Solche oder ähnliche Fälle gibt es mehrere in meiner Umgebung. Die Ehefrauen dieser Männer, so würde man meinen, nehmen das als gegeben hin. Anscheinend sind sie damit einverstanden. Was ich damit sagen wollte, ist, dass die Co-Abhängigkeit viele Gesichter hat, viele gar nicht wissen, dass es Hilfe gäbe, sich dann aber auch nicht helfen lassen würden, denn "was würde denn die Umgebung sagen?" Hier in unserer Umgebung ist das so. Zudem wissen sie nicht, dass man sich mit kostenlosen Mitteln wie z.B. diesem Online-Forum helfen kann, und sei es nur, Gedanken aufzuschreiben oder sich mit Menschen zu unterhalten, denen es gleich geht.

    So, jetzt habe ich aber schön ausgeschweift.
    Geniese diesen schönen Sonntag, hoffe, das Wetter ist auch bei dir so frühlingshaft.

    lg klarerkopf

    Mein abstinentes Leben begann am 25. Okt. 2005

  • Guten Morgen,

    manchen Tag fällt es nicht leicht, zufrieden zu sein. Wenn ich voll Vorfreude auf etwas war, das dann doch nicht eintrat oder wenn ich voll Energie etwas machen möchte, was mir dann misslingt. Dann ist es für mich wichtig, mir klar zu machen, was stattdessen von Vorteil ist. Hat ein Besuch abgesagt, kann ich die Zeit für andere Dinge nutzen, die ich gern machen möchte. Und ist mir etwas nicht gelungen, weiß ich für die Zukunft, wie es besser zu machen ist. Aber es bedarf dann des Kopfes, mir das vor Augen zu führen. Die Gefühle wie Enttäuschung, Ärger oder Trauer sind ja trotzdem da. Ich kann sie nicht einfach wegpacken, sondern es ist hilfreich für mich, sie anzusehen und anzunehmen. Danach kann ich mich daran machen, die positiven Seiten aus den Situationen zu ziehen.

    Aber – wie gesagt – manchmal ist es nicht leicht.

    LG
    Ette

    Im Schmerz von gestern liegt die Kraft von heute.
    ("Handbuch des Kriegers des Lichts" v. P.Coelho)

  • Guten Abend Ette,

    in der Tat ist es manchmal nicht leicht, Enttäuschungen, Ärger und Trauer zu verarbeiten, aber es lohnt sich allemal, daran zu arbeiten.
    Wenn man unser Geschriebenes hier nochmal durchliest, möchte man meinen, das sind Menschen, die rund um die Uhr, jede Sekunde des Tages gelassen und zufrieden sind. Dem ist ja wirklich nicht so. Man wird immer wieder gefordert, an der Erlangung eines grossteils zufriedenen Lebens zu arbeiten. Und da der Mensch halt auch Gefühle hat, kommen ihm dann auch Enttäuschungen, Ärger, Trauer etc. unter. Wie du ja auch schreibst, soll man diese Gefühle ansehen und annehmen, bin ganz deiner Meinung. Ich setze hier noch für mich etwas dazu, was mir sehr hilft bzw. woran ich immer noch arbeite und es auch weiterhin tun werde: Ich hinterfrage mein Verhalten in bestimmten Situationen.
    Z.B. "Warum hat mich gerade diese Situation so auf die Palme gebracht?"
    "Warum enttäuscht mich speziell dieses Ereignis so?"
    Speziell bei der 1. Frage - warum bringt mich gerade diese Situation so aus dem Gleichgewicht oder ärgert mich genau diese Situation so - kann man viel über sich lernen bzw. lernen und daran arbeiten, es eben gelassener zu sehen und damit den Weg zu einem zufriedenen Leben zu ebnen.
    Oft spielen da auch längst vergessene Geschehnisse (z.b. in der Kindheit) mit, die einen manchmal überreagieren lassen. Ist recht interessant, sich mit dieser Materie zu befassen.
    Wie du schon richtig schreibst, manchmal ist es nicht leicht, aber man kann daran arbeiten, dass es zusehends leichter wird, negative Erlebnisse zu verarbeiten.

    Manchmal hilft es schon, ein paar mal tief durchzuatmen, sich zu fragen, ob das überhaupt notwendig war, sich so zu ärgern oder dass speziell bei Trauer die Zeit ziemlich alle Wunden heilt.

    Einen glücklichen Tag morgen

    klarerkopf

    Mein abstinentes Leben begann am 25. Okt. 2005

  • Zitat

    und in der liebe? wo die liebe nicht ist kann man keine erwartungen stellen, keine liebe keine sorgen...


    liebe dich selbst, und es ist egal, wen du heiratest - oder wie war das noch mal ;)
    So ist zwar nicht ganz, aber es ist sehr wichtig, um zufrieden zu leben, sich dabei selbst so anzunehmen, wie man ist!

  • Hallo und guten Abend,

    stimmt Ayki, ich muss mich zuallererst selbst annehmen, um meine Zufriedenheit zu erreichen. Dazu gehört auch, dass ich mich mit mir auseinandersetze und meine Ecken und Kanten kennen lerne. Die, die ich akzeptabel finde, na, die lasse ich so, und die, die mich stören, an denen arbeite ich. Damit habe ich genug zu tun, ohne im Außen allzu viel mitmischen zu müssen.

    In meiner realen Selbsthilfegruppe erlebe ich immer wieder, ich nenne sie so, Vorzeige-Co´s. Frauen, die von sich behaupten, ihre Co-Abhängigkeit abgelegt zu haben. Letztendlich hat sich aber nur das Trinkverhalten ihrer Partner geändert – sprich, sie sind trocken geworden. Als ich dort einmal die Zufriedenheit zum Thema machte, bekam ich mehrfach die Rückmeldung, dass manche Frau sich als zufrieden bezeichnet, weil ihr Mann nicht mehr trinkt. Für mich zeigt sich dann, dass es hier mit der Lösung aus der Co-Abhängigkeit noch nicht so recht geklappt zu haben scheint. Dies sind dann auch diejenigen Gruppenmitglieder, bei denen ich immer wieder einfordern muss, dass sie bei sich bleiben, wenn sie erzählen. Und es sind diejenigen, die neuen Gruppenmitgliedern allzu gerne jede Menge Ratschläge und Verhaltenstipps mit auf den Weg geben. Das halte ich für nicht sehr sinnvoll und es zeigt mir, dass Co-Strukturen noch recht wirksam sind. Für andere wissen, was gut ist und nicht so sehr selbst zu reflektieren, ist ein Symptom der Co-Abhängigkeit, das sogar vollkommen losgelöst von einem trinkenden Angehörigen auftreten kann.

    In meiner tiefsten Co-Zeit hatte ich für mich selbst weder ein rechtes Ziel noch eine richtig eigene Meinung. Entscheidungen waren immer davon abhängig, wie mein Ex sich damit gefühlt hat. Wie auf dünnem Eis eierte ich herum, nur um ihm keinen Grund zu geben, womöglich wieder zu trinken. Dadurch habe ich verlernt, für mich selbst zu bestimmen und Entscheidungen zu fällen. Ja selbst meine eigenen Gefühlen wurden mir dadurch fremd.

    Wenn ich hier lese, lese ich oftmals Ratschläge. Ewas jedoch, das für mich richtig war, muss es für eine andere Frau noch lange nicht sein. Ich finde es für mich hilfreicher, wenn ich lesen kann, was andere wie gemacht haben. Dann kann ich selbst entscheiden, ob ich meinen Weg ähnlich gestalte oder ob ich ihn ganz anders gehen muss. Ratschläge entbinden Co-Abhängige wieder davon, eigene Entscheidungen zu treffen, ihre eigenen Wege zu suchen. So habe ich es für mich empfunden und es hat sehr zu meiner Zufriedenheit beigetragen, dass ich meine Entschlüsse selbst gefasst habe ohne viele Ratschläge. Ich weiß, dass es mich zu Anfang immer sehr genervt hat, wenn mir in der Beratungsstelle der Diakonie jemand gesagt hat, ich solle etwas für mich tun. Ich habe mir zu der Zeit gewünscht, dass ich eine genaue Anleitung bekommen hätte. Im nachhinein weiß ich erst zu schätzen, dass ich dieses „etwas für mich tun“ für mich selbst erarbeiten musste. Denn nur so kann ich nun sicher sein, dass es das ist, was ICH will und nicht das, von dem jemand denkt, dass es gut für mich sei.

    @ klarerkopf: Das Hinterfragen meiner eigenen Reaktionen erachte ich genauso sinnvoll wie du. Auch ich halte oftmals inne, wenn ich merke, etwas bringt mich auf die Palme oder aber ich reagiere unangemessen. Denn in der Regel sind die Situationen, die mich jetzt aus der Ruhe bringen, irgendwo ganz hinten in meinem Kopf abgespeichert und kommen durch irgendeine Ähnlichkeit mit früheren Erlebnissen und Empfindungen wieder hoch. Ich lerne dadurch mehr über mich und auch, in Situationen ruhig zu bleiben, in denen ich es früher nicht geschafft habe. Heute zum Beispiel hat mir jemand gesagt, dass er sich gar nicht vorstellen könne, dass ich hibbelig und unruhig werden kann. Dem war, weiß Gott, nicht immer so. Und es ist auch nicht jeden Tag gleich. Manchen Tag muss ich mich an die Kandare nehmen und selbst reflektieren, warum mich etwas aus der Ruhe bringt. Zufriedenheitsarbeit hört eben nie ganz auf.

    LG
    Ette

    Im Schmerz von gestern liegt die Kraft von heute.
    ("Handbuch des Kriegers des Lichts" v. P.Coelho)

  • Guten Morgen Heinrich,

    ich danke dir für "die Blumen". Dass du meinen Beitrag gut findest, impliziert mir, dass hier Co´s und Alkis so weit auseinander gar nicht liegen. Vielleicht, weil Abhängigkeit, egal ob stoffgebunden oder auf Menschen bezogen, schon ihre Gemeinsamkeiten haben.

    LG
    Ette

    Im Schmerz von gestern liegt die Kraft von heute.
    ("Handbuch des Kriegers des Lichts" v. P.Coelho)

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